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Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jahre

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amateur des vins

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragDo 14. Mai 2020, 22:15

Gaston hat geschrieben:ich denke doch behaupten zu können, dass ich ein recht glückliches Weintrinker-Leben führe. :D
So soll es sein! 8-) :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragDo 14. Mai 2020, 22:55

Gaston hat geschrieben:....aber da ich nicht mehr wie früher die Zeit habe mich auf diversen Messen, Verkostungen oder anderen Weinevents rumzutreiben (was ich manchmal wirklich vermisse)....


Das, was ich da lese, kommt mir auf eine geradezu unheimliche Art bekannt vor!

Gaston hat geschrieben:....bleibt es bei eher vereinzelten Empfehlungen oder Zufallskäufen....


Mich reizt es dagegen, immer wieder etwas Neues zu probieren. Dafür nehme ich auch ein gewisses Risiko auf mich; bei etlichen Weinen, die ich bestelle, ohne sie vorher auf Veranstaltungen probiert zu haben, weiß ich nun mal im Vorfeld nicht genau, was mich erwartet. Massive Enttäuschungen gibt es nicht so oft, aber natürlich kommen sie vor - no risk, no fun.....

Gaston hat geschrieben:Und natürlich spielt auch das Budget eine Rolle. Dieses ist bei mir nicht unlimitiert...


Auch in puncto Budget befinden wir uns offenbar in einer ähnlichen Situation, weshalb ich zum Teil auch gerne immer wieder bei Winzern bestelle, von denen ich weiß, dass sie mit jahrzehntelanger Konstanz exzellente Weine zu besonders kundenfreundlich kalkulierten Kursen liefern (mit Weingart finden wir hier wohl ganz schnell einen gemeinsamen Nenner).

Gaston hat geschrieben:....aber ich denke doch behaupten zu können, dass ich ein recht glückliches Weintrinker-Leben führe. :D


Dito! Genug Freude am Wein haben wir wohl beide, ohne dass sich Kellers Abtsterde oder ein Chateau Lafite in unseren Keller verirrt. :)

Herzliche Grüße

Bernd
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OsCor

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragFr 15. Mai 2020, 08:12

Was mir immer noch ein wenig fehlt, sind Stellungnahmen zu meiner Ursprungsfrage, ob und wie der Wandel des eigenen Weingeschmacks mit der Zeit auch die Ergebnisse bei Wiederverkostungen des gleichen Weines nach einiger Zeit beeinflusst.
Mag da noch jemand etwas dazu sagen?

Gruß
Oswald
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JoergBoerg

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragFr 15. Mai 2020, 08:34

OsCor hat geschrieben:[...]Ursprungsfrage, ob und wie der Wandel des eigenen Weingeschmacks mit der Zeit auch die Ergebnisse bei Wiederverkostungen des gleichen Weines nach einiger Zeit beeinflusst.

Ich glaube die Frage lässt sich schlicht und ergreifend nicht beantworten, da hier keine Konstante existiert.
Der Geschmack ändert sich, der gleiche Weine in der Flasche verändert sich und der Wein des Winzers ist pro Jahrgang nicht gleich. Somit kann man nicht sagen was sich nun wie weit geändert hat.

Aber das Experiment muss natürlich dennoch regelmäßig durchgeführt werden ;-)
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UlliB

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragFr 15. Mai 2020, 08:38

Oswald,

ich empfinde die Frage ehrlich gesagt etwas merkwürdig: wenn ich den gleichen Wein im Abstand von ein paar Jahren trinke (was ich bei Bordeaux regelmäßig mache, mittlerweile bei eingen Weinen über drei Jahrzehnte hinweg) hat sich der Wein durch die Reifung wesentlich stärker verändert, als das mein Geschmack überhaupt könnte. Es ist zwar der gleiche Wein, aber eben nicht mehr der selbe. Veränderungen individueller Präferenzen (die es bei mir sicherlich gegeben hat) kann man daran überhaupt nicht festmachen.

@JoergBoerg: Kreuzpost ;)

Gruß
Ulli
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OsCor

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragFr 15. Mai 2020, 09:30

Das sind doch genau die Antworten, die ich mir erhofft habe. Ich habe mir einfach Gedanken über das Thema gemacht und da ich persönlich keinen Weinbekanntenkreis habe, in dem ich über sowas diskutieren könnte, frage ich halt euch.
Vielleicht bin ich da auch einfach von falschen Prämissen ausgegangen: Bei mir als Anfänger ändert sich der Geschmack wegen relativ schnellem Erfahrungszuwachs so rasch, dass sich für mich diese Frage ergeben hat.
Wenn sich jetzt jemand fragt, wieso sich der Geschmack so schnell ändern kann, so muss ich darauf hinweisen, dass sehr viele von euch viele Weine aus den unterschiedlichsten Weinbaugebieten getrunken haben und entweder, wie Erich, beim Experimentieren bleiben wollen oder halt irgendwann irgendwo ihre Weinheimat gefunden haben. Bei mir sind es aus ein paar wenigen Gebieten ein paar wenige Weine und ich werde möglicherweise schon aus Altersgründen über das Experimentierstadium gar nicht mehr hinauskommen ;)

Gruß
Oswald
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austria_traveller

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragFr 15. Mai 2020, 09:36

OsCor hat geschrieben:Mag da noch jemand etwas dazu sagen?

Ja ich.
Also bei mir ist es definitiv so, dass das was mich früher begeistert hat mich heute (meist) nicht mehr vom Hocker reisst. Wenn ich drüberstolpere kauf ich gelegentlich mal so Sachen aus meinen Anfangsjahren und merke meistens, dass es doch so keine gute Idee war.
Der Wein ist zwar keine Konstante, natürlich - aber da geht es auch um das Bauchgefühl.
Die Weine meiner Anfangszeit waren eher einfacher gestrickt, oft mit sehr plump, plakativer Frucht.
Das hat sich sicherlich geändert
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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EThC

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragFr 15. Mai 2020, 09:44

OsCor hat geschrieben:Was mir immer noch ein wenig fehlt, sind Stellungnahmen zu meiner Ursprungsfrage, ob und wie der Wandel des eigenen Weingeschmacks mit der Zeit auch die Ergebnisse bei Wiederverkostungen des gleichen Weines nach einiger Zeit beeinflusst.

Das gab es bei mir schon auch, wenn auch eher in geringem Umfang. Denn: meine generellen Vorlieben haben sich nur sehr langsam geändert. D.h. das was Du beschreibst, trat bei mir nur mit Weinen auf, von denen eine oder mehrere Flaschen ziemlich lange in meinem Keller überlebt haben. Z.B. einige italienische rote Macho-Weine, die dann gar nicht mehr in mein Beuteschema paßten, sind dann bei späteren Verkostungen deutlich abgefallen, auch wenn sie objektiv (soweit dieser Begriff hier anwendbar ist) immer noch richtig gut waren...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Ollie

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragFr 15. Mai 2020, 10:28

Hier wird auch etwas miteinander verwechselt: Die Weine aus der Anfangszeit der Trinkerkarriere waren garantiert von schlechterer (oder zumindest: weniger ausgesuchter) Qualität als die der Weine, die man jetzt konsumiert. Der Geschmack entwickelt sich, deshalb entwickeln sich auch die Anforderungen an den Wein. "Plakative, simple Frucht" mag nach 10 Jahren Erfahrung niemand mehr, weil der Wein "nicht gut genug" ist und man jetzt imstande ist, das zu erkennen. Das ist aber bestimmt nicht gemeint mit "hat sich mein Geschmack verändert", sondern das ist ein einfacher Lernprozess.

Die eigentliche Frage ist aber immer noch ungeklärt: Gibt es hervorragende Weine, die ich vor 20 Jahren mochte, jetzt aber nicht mehr? Und natürlich meine ich nicht "diese eine Abfüllung von diesem Wein in diesem Jahrgang", sondern den Weinstil oder einen bestimmten Zustand eines Weins (etwa jung vs. gereift, vgl. Bernds Kommentar). Findet man einen speziellen jungen Bordeaux toll, mag ihn aber nicht gereift: Produktveränderung. Mag man anfangs nur junge Bordeaux, später im Leben aber nicht mehr, dann ändert sich der Geschmack. Mag man keinen Müller-Thurgau, findet den Feldmarschall aber zum Niederknien, fehlt einem halt die Trinkerfahrung (man kennt das spezielle Produkt nicht). Mag ich 20 Jahre lange keinen restsüßen Riesling aus dem vorletzen Jahrhundert, aber langsam (oder auch sehr plötzlich) "verstehe ich" den Wein und kann seine Aspekte genießen, und zwar so sehr, daß ich fürderhin keinen jungen Riesling gar mehr mag (abgeschwächt: vermeide, falls ich die Wahl habe), ist das eine Veränderung des Geschmacks im hier erfragten Sinne: die Qualität des Produkt hat sich ja nicht geändert, sondern ich.

Ich denke, diese Fallunterscheidungen werden in der Diskussion nicht hinreichend deutlich vorgenommen.

Cheers,
Ollie
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olifant

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Re: Veränderung des persönlichen Weingeschmacks über die Jah

BeitragFr 15. Mai 2020, 11:23

Ollie hat geschrieben:Ich denke, diese Fallunterscheidungen werden in der Diskussion nicht hinreichend deutlich vorgenommen.


Macht doch mal endlich wer eine excel-Tabelle :shock: :lol:

... aber natürlich ist das für mein Verständnis gut zusammengefasst.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
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