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Einflussfaktoren für Süßewahrnehmung

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Gerald

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 13. Aug 2012, 13:52

Ich bin einfach der Ansicht, dass sich niemand davon frei machen kann, Nase und Mund zu kombinieren.


ich glaube schon, dass das geht, wenn man sich darauf konzentriert, möglichst neutral alle Eindrücke zu notieren. Haben wir nicht vor kurzem den Shop "Sommelier privé" (siehe viewtopic.php?f=38&t=1979&start=60) wegen seines "mineralisch trocken" kritisiert? Das wäre ja ein Paradebeispiel für diese Verbindung.

Im übrigen ist es aber meines Wissens unstrittig, dass sich Geschmackswahrnehmungen gegenseitig beeinflussen (Süße mildert das Säureempfinden genauso wie das Bittere, Säure reduziert die Wahrnehmung für Salziges etc.). Das ist aber - soweit mir bekannt ist - ein neurologisches Phänomen und hat nichts mit erlernten Assoziationen zu tun.

Grüße,
Gerald
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Birte

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 13. Aug 2012, 14:06

Im übrigen ist es aber meines Wissens unstrittig, dass sich Geschmackswahrnehmungen gegenseitig beeinflussen (Süße mildert das Säureempfinden genauso wie das Bittere, Säure reduziert die Wahrnehmung für Salziges etc.). Das ist aber - soweit mir bekannt ist - ein neurologisches Phänomen und hat nichts mit erlernten Assoziationen zu tun.


Da sind wir wieder bei einem anderen Thema, ich bin inhaltlich einverstanden. Aber da tritt erneut Verwunderung in Bezug auf den Wein auf, da steht gut Säure dagegen. Die Trennung zwischen Nase und Mund, geht es geht es nicht, ist sicher vorerst nicht nachzuweisen. Ich fürchte jedoch, dass die bisherigen Untersuchungen eher mir Recht geben. :mrgreen:
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Gerald

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 13. Aug 2012, 14:10

Glaube ich nach wie vor nicht ;), denn ob ein konkreter Wein jetzt komplett durchgegoren ist (sagen wir 1 g/l) oder ein paar Gramm mehr hat, wirkt sich ja nicht auf das Aroma aus, gleich ob es jetzt fruchtbetont, mineralisch oder was weiß ich sonst geprägt ist. Wenn man - wie wir alle - nicht erst gestern angefangen haben, uns mit Wein zu beschäftigen, müsste man schon gelernt haben, dass zwischen Aroma und Restzucker kein direkter Zusammenhang besteht.

Wäre natürlich anders, wenn man früher nur Fruchtsaft getrunken hat und erst seit kurzem auf Wein aufmerksam geworden ist :) Da wäre diese Assoziation (fruchtig = süß) eher nachvollziehbar.

Grüße,
Gerald
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Birte

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 13. Aug 2012, 14:16

Wie das biologisch aussieht, werfe ich Dir die Tage um die Ohren. :mrgreen:
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Gerald

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 13. Aug 2012, 14:21

Ich denke, das wäre eigentlich ein Fall für die klassische Konditionierung wie beim Pawlow'schen Hund. Wenn man gelernt hat, dass ein fruchtiger Geruch zu einem süßen Geschmackserlebnis führt (wie beim Genuss von Obst oder Fruchtsaft), dann wäre die Assoziation klar.

Wenn man aber schon viele völlig trockene Weine probiert hat, die trotzdem fruchtige Aromen aufweisen, dann sollte man eigentlich diese Assoziation nicht haben, oder?

Grüße,
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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 13. Aug 2012, 14:26

Ich denke, das wäre eigentlich ein Fall für die klassische Konditionierung wie beim Pawlow'schen Hund.


Der ist mein Lieblingsthema. Gut, dass Torsten im Urlaub ist, sonst wären wir gleich im Niemandsland. Werde mich mit dem Thema nochmal beschäftigen. Jetzt ist erstmal "Naturwein" angesagt.
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BuschWein

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDi 14. Aug 2012, 13:24

Ich glaube nicht, dass man in der Lage ist den RZ wirklich durch schmecken bestimmen zu können, auch nicht näherungsweise, ich habe schon deutlich süßliche Weine verkostet, die laut Analyse doch unter 4 gr/l RZ hatten und andere, die deutlich über 20 gr/l RZ hatten und gar nicht süßlich rüberkamen.

Ein süßlicher Verkostungseindruck muss aus meiner Sicht nicht immer mit wirklich vorhandener Restsüße zusammen hängen.
Armin
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Gerald

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDi 14. Aug 2012, 13:36

Hallo Armin,

klar, besonders bei Rotweinen kommt ja auch oft ein süßlicher Eindruck vor, obwohl die Weine analytisch meist bei ca. 1g/l RZ liegen - schon aus Gründen der Vermeidung negativer Begleiterscheinungen beim BSA (Essigstich). Ich vermute einmal, dass in diesem Fall das Glyzerin dafür verantwortlich ist. Falls es jemand genauer weiß, bitte um Korrektur.

Ansonsten hast du schon Recht, 5 g/l und 20 g/l kann man vielleicht verwechseln, besonders wenn man durch Säure, CO2, Tannine etc. "abgelenkt" wird. Es geht mir aber weniger um die quantitative Erfassung, sondern mehr um "ja / nein", also ob der RZ über der Geschmacksschwelle liegt. Und da glaube ich schon, dass man einigermaßen zuverlässig Werte < 1 g/l und solche mit 4 g/l oder mehr unterscheiden kann.

Werde mal ein kleines Experiment vorbereiten mit Zuckerlösung (vermutlich am besten reine Fructose) mit 1g/l, 5 g/l und 15 g/l, die dazu noch Citronensäure enthält. Vielleicht auch in zwei Varianten, einmal 4 g/l, einmal 8 g/l?

Grüße,
Gerald
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Birte

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDi 14. Aug 2012, 14:02

Geniale Idee. Ich werde den Versuch auch machen. Laborratten ade!
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Gerald

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDi 14. Aug 2012, 14:05

Würde den Versuch ja gerne schon heute machen, aber muss erst Fructose einkaufen. Die ist ja deutlich süßer als normaler Haushaltszucker (Saccharose), mit letzterem wäre der Versuch nicht direkt auf Wein übertragbar.

Vielleicht sollte man der Lösung auch noch ca 12 % Alkohol zusetzen, damit die Testlösung noch weinähnlicher ist.

Grüße,
Gerald

P.S. Birte, am besten vielleicht noch Fruchtaroma beschaffen und einer Lösung ohne Zucker zusetzen. Wenn man diese dann für süßlich empfindet, hast du Recht gehabt (und ich schreibe keine VKNs mehr) ;)
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