Mo 11. Jan 2021, 11:04
UlliB hat geschrieben:[Ach ja, und jetzt OT und nur ganz am Rande: den Begriff "Phenolik" empfinde ich in der Weinsprache als das mittlerweile ärgerlichste pseudowissenschaftliche Gebrabbel. Es ist schon richtig, dass die meisten Gerbstoffe im Wein chemisch betrachtet in die Gruppe der Phenole gehören, aber in diese chemische Gruppe gehört alles Mögliche - [...] Warum redet man nicht schlicht und einfach von "Gerbstoffen"?]
EThC hat geschrieben:...von Phenolik rede ich eigentlich nie (hoffentlich stimmt's auch ), von Phenol oder phenolisch jedoch schon, dann meine ich jedoch explizit Phenol aka Carbolsäure aka Hydroxybenzol aka Benzenol. Gerbstoffe sind bei mir Gerbstoffe...
UlliB hat geschrieben:Bei Weißweinen, bei denen die Gerbstoffe naturgemäß wesentlich schwächer ausgeprägt sind als bei diesen Weinen, kann es deshalb sein, dass ich diese Strukturkomponente schon mal übersehe.
Mo 11. Jan 2021, 12:04
Mo 11. Jan 2021, 12:18
Mo 11. Jan 2021, 13:02
amateur des vins hat geschrieben:Aber auch den Assoziationen von Zitrone, Kirsche, Lakritz, Leder, Salz (omfg) geht keine chemisch Analyse voran, und die Stoffe dürften auch meist nicht dieselben wie in besagten Substanzen und Materialien sein.
Mo 11. Jan 2021, 13:56
Übrigens gibt es in der (wissenschaftlichen) Sensorik durchaus den Begriff "phenolisch" - aber der meint einen charakteristischen Geruchseindruck, nämlich den von der chemischen Verbindung Phenol, siehe Erichs Beitrag. Das hat mit der ominösen "Phenolik" im Wein gar nichts zu tun.
Mo 11. Jan 2021, 14:12
Ich selber verwende den Begriff, wenn ich Halluzinationen Assoziationen von Gestein entwickle: Schiefer, Muschelkalk, Granit,... Würde ich "parfürmiertes Waschpulver erkennen", wäre der Wein wohl schneller im Ausguß, als ich "Mineralik" buchstabieren könnte.Gerald hat geschrieben:Was oft als "mineralisch" bezeichnet wird, könnte man vielfach besser als Waschpulver mit den zugesetzten "Frischenoten" beschreiben - aber so einen Wein würde wohl niemand kaufen, daher die hübsch klingende, aber recht sinnlose "Mineralik".
Komisch, oder? Katzenpisse, Autoreifen oder Teer sind ja auch akzeptiert. Da ziehe ich den Dijonsenf doch deutlich vor.Gerald hat geschrieben:Ähnliches gilt für viele andere Aromen, ich kann mich an einen Rotwein erinnern (war ein Montepulciano d'Abruzzo), der im Kontext sehr interessante und passende, dezente Aromen von Dijonsenf hatte. Das wird aber auch niemand - zumindest der den Wein auch verkaufen möchte - so schreiben.
Mo 11. Jan 2021, 14:19
Mo 11. Jan 2021, 14:19
Salz (omfg)
OsCor hat geschrieben:Die letzten Beiträge gehören für mich in den Faden über Weinbeschreibungen kopiert.
Mo 11. Jan 2021, 14:54
Genau.Gerald hat geschrieben:Na ja, Gestein selbst (wenn es nicht fein vermahlen wird) ist ja üblicherweise völlig geruchlos, da geht es wohl eher um Ausscheidungsprodukte der darauf befindlichen Mikroorganismen, oder?
Mo 11. Jan 2021, 15:06
Ich versuche, das weniger drastisch zu formulieren, aber... ja!Lorne Malvo hat geschrieben:Salz (omfg)
Findest du das Schwachsinn?
Wir essen schon lange relativ salzarm. "Salz" im Wein habe ich noch nie wirklich geschmeckt. Ein, zweimal habe ich wohl gedacht, daß man sich das einbilden könnte. Und ja, ich denke, daß das ein physiologischer Effekt der Säure auf der Zunge ist (ohne daß ich Details nennen könnte).Lorne Malvo hat geschrieben:Ich esse mittlerweile ziemlich salzarm (vielleicht liegts daran), aber ich spüre das wirklich häufig (und deutlich) in Weinen. Oft in Verbindung mit einer lebhaften Säure.