Ollie hat geschrieben:Daß die deutschen Winzer damals nicht chaptalisieren wollten, ursächlich um sich vom welschen System abzugrenzen, finde ich bemerkenswert; gerade im Zusammenhang mit hochtechnologischen, aber bitteschön "natürlich vergorenen" Süßweinen bringt die "Prädikats-Logik" das deutsche Wesen so wunderschön auf den Punkt: Der romantische Ingenieur und sein Traum von einer Buchhaltungsmaschine.
Dabei blendest Du aber aus, dass das Konzept der Nicht-Chaptalisation etliche Jahrzehnte vor der "hochtechnologischen" (naja) Herstellung restsüßer Weine entstanden ist; beide Konzepte sollte man zunächst einmal getrennt betrachten. Dass das 71er Weingesetz, das so ziemlich am Höhepunkt der Süßwelle entstanden ist, beide Konzepte amalgamiert hat, ist zwar richtig - aber die vorher existierenden "natur"-Weine konnten völlig trocken sein und waren das bis Ende der 50er Jahre auch meistens.
Gruß
Ulli