Dieses Jahr haben wir echt die Seuche .... schon mehrere gravierende Korkschmecker (Grand Puy Lacoste, Gazin, Lafon Rochet um nur die markantesten zu nennen) und gestern ein Phänomen, dass ich mir nicht richtig erklären kann. Der Wein war, falls es der Wahrheitsfindung dient
2001 Gevrey-Chambertin Lavaux St. Jacques 1er Cru
Claude Dugat
Dugats Weine habe ich vom Alterungspotenzial sowieso maßlos überschätzt, aber das ist eine andere Baustelle. Wein wurde bereits einen Tag vor "Genuss" aufrecht hingestellt, auf dass etwaiges Depot absinke. Der Wein ist weder geschönt noch gefiltert, wie es mit dem Schwefel aussieht, weiß ich nicht, auf der Flasche steht nix, aber das musste ja 2001 auch noch nicht.
Gestern geöffnet, kurz wehte aus der Flasche ein wirklich faszinierend komplexer Duft, der nach noch nicht mal 2 Minuten fast vollständig verflogen war, am Gaumen unangenehme Säure, so ein bisschen Himbeere und das war's.
Was aber am seltsamsten war, war eine Art helle Ausflockung, die sich im Wein zeigte. Nach Durchfiltern hatte sie sich aufgelöst. Ich hab mal ein Foto versucht. Nachdem der Wein nach einer halben Stunde noch garstiger schmeckte, haben wir ihn dann den Kanalratten zu Ostern spendiert.
Was genau war das? Lindton?
lieben Gruß
susa
Weinfehler - wenn ja welcher
- susa
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Weinfehler - wenn ja welcher
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
In den letzten Tagen trat diese Seuche auch hier gleich dreimal auf:
2007 Usseglio Châteauneuf du Pape,
1998 Coyeux Gigondas
2003 Clos des Papes Châteauneuf du Pape
Alles TCA infizierte Korken, wobei die Weine über die Zeit immer intensiver danach stanken und dem Ausguß zugeführt wurden.
Bei dem Burgunder tippe ich nicht auf Lindton, sondern auf Rückstände von Schönungsmitteln. Himbeerton ist ja meistens ein Zeichen von Alterung und wenn der betörende Duft eines Burgunders schnell verfliegt ist dies ein weiteres Zeichen dafür. Die Ausflockungen bedeuten vermutlich Rückstände von Schönungsmitteln, die die Alterung wohl beschleunigt haben und bei der Abfüllung nicht sauber gearbeitet wurde.
Wir hatten gestern einen 2000 Clos de la Roche von Pierre Amiot, da hat alles gepaßt, wunderbarer Burgunder, obwohl es kein großes Jahr war.
Gruß, Rüdiger
2007 Usseglio Châteauneuf du Pape,
1998 Coyeux Gigondas
2003 Clos des Papes Châteauneuf du Pape
Alles TCA infizierte Korken, wobei die Weine über die Zeit immer intensiver danach stanken und dem Ausguß zugeführt wurden.
Bei dem Burgunder tippe ich nicht auf Lindton, sondern auf Rückstände von Schönungsmitteln. Himbeerton ist ja meistens ein Zeichen von Alterung und wenn der betörende Duft eines Burgunders schnell verfliegt ist dies ein weiteres Zeichen dafür. Die Ausflockungen bedeuten vermutlich Rückstände von Schönungsmitteln, die die Alterung wohl beschleunigt haben und bei der Abfüllung nicht sauber gearbeitet wurde.
Wir hatten gestern einen 2000 Clos de la Roche von Pierre Amiot, da hat alles gepaßt, wunderbarer Burgunder, obwohl es kein großes Jahr war.
Gruß, Rüdiger
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Moin Rüdiger
der Wein ist definitiv nicht geschönt, insofern fällt die Erklärung mit den Schönungsrückständen weg. Das macht mich ja so wuschig.
lieben Gruß
susa
der Wein ist definitiv nicht geschönt, insofern fällt die Erklärung mit den Schönungsrückständen weg. Das macht mich ja so wuschig.
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Ich würde angesichts deiner Beschreibung zunächst einmal auf Eiweißtrübung tippen. Dieser Fehler, bei dem im Wein enthaltene Stickstoffsubstanzen ("Weineiweiß") ausflocken, macht sich trotz unauffälliger Nase im Geschmack bemerkbar.
Beste Grüße
Bernd
Beste Grüße
Bernd
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Moin Bernd!
Ich hab mir dazu gerade mal nähere Informationen zusammengesucht. Das könnte hinkommen. Als Ursache wird angegeben, dass der Wein entweder hohen Temperaturschwankungen oder Temperaturen über 20° ausgesetzt war.
Das würde mir dann nach einem Transportfehler aussehen, denn der Wein ist definitiv vom Gut direkt an den Händler und von dem an mich geliefert bzw. von mir abgeholt worden.
Das ist ja sowieso immer die große Unbekannte, da macht man die größten Anstrengungen um einen Wein ordentlich zu lagern und wer weiß, vielleicht stand der dann irgendwo mal 4 Stunden im LKW in der prallen Sonne oder so was.
lieben Gruß
susa
Ich hab mir dazu gerade mal nähere Informationen zusammengesucht. Das könnte hinkommen. Als Ursache wird angegeben, dass der Wein entweder hohen Temperaturschwankungen oder Temperaturen über 20° ausgesetzt war.
Das würde mir dann nach einem Transportfehler aussehen, denn der Wein ist definitiv vom Gut direkt an den Händler und von dem an mich geliefert bzw. von mir abgeholt worden.
Das ist ja sowieso immer die große Unbekannte, da macht man die größten Anstrengungen um einen Wein ordentlich zu lagern und wer weiß, vielleicht stand der dann irgendwo mal 4 Stunden im LKW in der prallen Sonne oder so was.
lieben Gruß
susa
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
@Gerald: Auch die private Nachfrage hat nix gebracht, ausser das ich jetzt darüber informiert bin, welches Ester für Bittermandelgeruch verantwortlich ist. Alle "Esterlisten" im Netz aus dem Bereich Chemie behandeln die positiven Gerüche. Und auf den Weinseiten, selbst auf denen, wo man Professionalität erwarten könnte, geht das eher in Richtung Märchenstunde. Schade! Falls irgendwer wirklich Bescheid weiß, würde ich mich sehr über eine Antwort freuen. Ulli B. hat doch meistens Ahnung von so etwas, wenn ich das richtig im Kopf habe.
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Bittermandelgeruch ist meines Wissens kein Ester, sondern Benzaldehyd (kommt auch natürlich in Bittermandeln vor). Im übrigen sind die "positiven" Aromen im Wein auch eher Terpene, nicht Ester. Ester sind einerseits instabil (die "Eisbonbonnote" von manchen ganz jungen Weißweinen ist ein typisches Esteraroma) und riechen andererseits in höherer Konzentration schnell nach Lösungsmittel.
Bei der Sauerkrautnote würde ich ja - wie schon erwähnt - auf eine schwefelhaltige Substanz tippen.
Grüße,
Gerald
Bei der Sauerkrautnote würde ich ja - wie schon erwähnt - auf eine schwefelhaltige Substanz tippen.
Grüße,
Gerald
Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Stimmt mit der Bittermandel, ich habe gerade was durcheinander gebracht. Die Ester haben ja meist eher die Fruchtaromen.
Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Schwefel halte ich übriges für unwahrscheinlich. Der riecht eindeutig nach hart gekochten überlagerten Eiern und nicht nach Sauerkraut.
- Gerald
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Ich hoffe du verzeihst, wenn ich wieder einmal den Part des Oberlehrers übernehmen muss
es gibt eine Unzahl organischer Verbindungen, die Schwefel enthalten. Viele von ihnen haben einen sehr intensiven Geruch, in hoher Konzentration meist unangenehm (z.B. wird das eigentlich geruchlose Erdgas zur Warnung mit einer solchen Substanz "aromatisiert", was den typischen Gasgeruch ergibt). In Spuren sind sie aber auch für sehr interessante und attraktive Noten verantwortlich, z.B. Feuersteinaroma, gerösteter Kaffee, Cassisnoten, Maracuya, aber auch den Geruch am Meer.
Ich habe den Link zwar schon unzählige Male gepostet, darf ihn aber - da ein wunderbarer Artikel - nochmals wiederholen
https://www.landwirtschaft-bw.info/serv ... winzer.pdf
Grüße,
Gerald
Schwefel halte ich übriges für unwahrscheinlich. Der riecht eindeutig nach hart gekochten überlagerten Eiern und nicht nach Sauerkraut.
es gibt eine Unzahl organischer Verbindungen, die Schwefel enthalten. Viele von ihnen haben einen sehr intensiven Geruch, in hoher Konzentration meist unangenehm (z.B. wird das eigentlich geruchlose Erdgas zur Warnung mit einer solchen Substanz "aromatisiert", was den typischen Gasgeruch ergibt). In Spuren sind sie aber auch für sehr interessante und attraktive Noten verantwortlich, z.B. Feuersteinaroma, gerösteter Kaffee, Cassisnoten, Maracuya, aber auch den Geruch am Meer.
Ich habe den Link zwar schon unzählige Male gepostet, darf ihn aber - da ein wunderbarer Artikel - nochmals wiederholen
https://www.landwirtschaft-bw.info/serv ... winzer.pdf
Grüße,
Gerald