Aktuelle Zeit: Sa 27. Apr 2024, 08:29


Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
  • Autor
  • Nachricht
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8224
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 17:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragSo 12. Feb 2023, 21:21

Kle hat geschrieben:Dein Beitrag erinnerte mich daran, dass ich mir bei Weinen schon deutlich unter 100 Euro keinen Mehrwehrt mehr von einem höheren Preis verspreche. Es kann ihn geben und ich hoffe darauf, sehe ihn aber als Glückssache an.
Ganz anders als im Bereich von Weinen, die bis 50 Euro kosten.
...das deckt sich mit der Aussage eines Winzers, der mal meinte, daß der Gestehungspreis eines Weines, bei dem man alles Erdenkliche macht, um dessen Qualität zu fördern, bei ca. 35 Euronen / Flasche nach oben begrenzt ist. Inflationsbereinigt sind wir da mittlerweile vielleicht bei den 50 EUR angelangt. Alles drüber sind Preise, die an dem orientiert sind, was der Markt halt im Einzelfall hergibt...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Offline
Benutzeravatar

ledexter

  • Beiträge: 496
  • Registriert: Mo 14. Mär 2016, 12:54

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragSo 12. Feb 2023, 21:51

weingollum33 hat geschrieben:Ich habe aber natürlich auch positive Erinnerungen an besondere und teure Flaschen. Ich habe beispielsweise aus dem Geburtsjahrgang meiner Frau einen gereiften Portwein Colheita der Quinta de Noval aus Portugal mitgebracht und diesen an ihrem Geburtstag gemeinsam im Freundeskreis getrunken. Gott sei Dank hat keiner nach dem Preis gefragt! Die meisten haben den Wein einfach getrunken, genossen und wollten mehr, da der Wein tatsächlich auch spannend im Glas zu verfolgen war ... er änderte sich ständig ... An dieses gemeinsame Erlebnis erinnere ich mich sehr


Lustigerweise habe ich auch meiner Frau eine Flasche 1979 Kopke Colheita geschenkt zum Geburtstag, und das war auch ein absoluter Abräumer, eine sehr schöne Erinnerung. Port hat eine gutes PLV bei der enormen Qualität und er ist auch für Nerds als auch für Anfänger sehr zugänglich.
Offline
Benutzeravatar

weingollum33

  • Beiträge: 246
  • Bilder: 4
  • Registriert: Di 30. Okt 2012, 14:20
  • Wohnort: Rheinhessen
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragSo 12. Feb 2023, 22:19

auch wenn es Off-Topic ist:
Port hat eine gutes PLV bei der enormen Qualität und er ist auch für Nerds als auch für Anfänger sehr zugänglich.

Ja, das stimmt! Ich finde aber auch, dass man in Portugal durchaus gut auch andere gereifte Weine für bezahlbares Geld erhalten kann. Bei meinem letzten Lissabonaufenthalt habe ich einen
"Casa Ferreirinha Douro Reserva Especial 1977"
für 50 € mitgebracht ... womit wir wieder beim Thema sind:
Der Wein war jeden Cent wert und nicht absurd teuer!

Gruß Tobias
Offline

jessesmaria

  • Beiträge: 377
  • Registriert: Mo 28. Dez 2020, 16:11

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragSo 12. Feb 2023, 22:42

weingollum33 hat geschrieben:Ich wohne in einer Weingegend und wer hier deutlich mehr als 10 € für eine Flasche "Woi" ausgibt, der wird schnell komisch beäugt.


Mir ist auch schon aufgefallen, dass das alteingesessene Volk in Weingegenden einen häufig schief anschaut, wenn man den bzw. die renommierten Spitzenwinzer ihrer Region anpreist.

Ich würde mittlerweile noch etwas differenzieren wollen: Es gibt bestimmte Weinarten, die generell schon auf einem sehr hohen Preisniveau starten: z. B. ein Barolo riserva, eine Riesling TBA oder eben ein Burgund 1er Cru. Wenn man dann einen Wein im oberen Qualitätsspektrum haben möchte, ist man schnell bei dreistelligen Summen. Günstigere Weine derselben Kategorie sind womöglich dann doch nicht so singulär, dass sich der sowieso bereits hohe Preis lohnt, und man ist besser beraten, auf eine ganz andere, grundsätzlich günstigere Weinkategorie auszuweichen. So oder so hat man aber dann kein vergleichbares Erlebnis, weshalb ich den Mehrwert dann doch für prinzipiell möglich erachte.

Man könnte ja mal darüber sinnieren, welche Weinarten solcher Natur sind? Ein (deutscher, italienischer, österreichischer, ...) Weißburgunder ist es für mich z. B. sicher nicht, da sehe ich schon bei 30 oder 40€ Weine, die besser nicht sein könnten. Ein unfassbar guter Brunello sprengt zumindest die 50€-Grenze aber doch problemlos, und ein 30€-Pendant ist kein adäquater Ersatz.
Offline
Benutzeravatar

ledexter

  • Beiträge: 496
  • Registriert: Mo 14. Mär 2016, 12:54

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragSo 12. Feb 2023, 22:46

weingollum33 hat geschrieben:auch wenn es Off-Topic ist:
Port hat eine gutes PLV bei der enormen Qualität und er ist auch für Nerds als auch für Anfänger sehr zugänglich.

Ja, das stimmt! Ich finde aber auch, dass man in Portugal durchaus gut auch andere gereifte Weine für bezahlbares Geld erhalten kann. Bei meinem letzten Lissabonaufenthalt habe ich einen
"Casa Ferreirinha Douro Reserva Especial 1977"
für 50 € mitgebracht ... womit wir wieder beim Thema sind:
Der Wein war jeden Cent wert und nicht absurd teuer!

Gruß Tobias


Ich gebe dir hier komplett recht, Portugal ist ein Weinparadies. Man findet vor sllem im 5-30 Eur Bereich so richtige Knaller. Zum Glück lebe ich seit 3 Jahren in Lissabon :mrgreen:
Offline

Elah

  • Beiträge: 79
  • Registriert: Mo 18. Okt 2021, 20:13
  • Wohnort: Berlin

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragMo 13. Feb 2023, 00:00

weingollum33 hat geschrieben:Dies ist ein komplexes Thema, das viele Facetten hat! Entsprechend bekommt dieser Thread aktuell auch wieder erfreulicherweise etwas mehr Aufmerksamkeit.

Ein sehr guter Freund von mir - kein Wein-Nerd - wurde vor Kurzem 60 Jahre und häufig habe ich ihm mit oder ohne Anlass die ein oder andere Flasche trinkreifen Wein aus meinem Keller überlassen. Häufig haben sie ihm einfach Spaß gemacht. Zum runden Geburtstag wollte ich mich nicht lumpen lassen und habe ihm einen Nuits Saints Georges Aux Chaignots 2006 von Mugneret-Gibourg überreicht. Ein Wein für den ich vor geraumer Zeit im Abverkauf ca. 40 € bezahlt habe. Wie die aktuelle Entwicklung in Burgund leider nun mal ist, handelt es sich hierbei um eines der Weingüter mit besonders gesteigerter Nachfrage, so dass die aktuellen Preise für ältere und jüngere Jahrgänge mE nicht mehr im Verhältnis zum Inhalt stehen. Winesearcher spuckte vor ca. einem Jahr einen Preis von ca. 250 € pro Flasche aus - heute bereits nahezu 400 €! Ich habe meine übrigen Flaschen des Weines bereits getrunken und finde ihn gut - aber auch nicht mehr - zur damaligen Zeit ein angemessener Preis. Dummerweise kam mein Freund auf die Idee, den Wein zu googlen und sah die aktuell aufgerufenen Preise. Für ihn ist das absurd und dekadent einen solch teuren Wein zu trinken. Diese Flasche konnte er nicht mehr unbeschwert genießen. Ich wohne in einer Weingegend und wer hier deutlich mehr als 10 € für eine Flasche "Woi" ausgibt, der wird schnell komisch beäugt.

Ein anderes gutes Beispiel sind die Weine von Jean-Marie Fourrier. Auch diese Weine genießen einen gewissen Kultstatus und die Preise sind entsprechend in astronomische Höhen geschnellt. Während mir seine Weine ausgesprochen gut gefallen, bin ich froh in der Vergangenheit von Village-Weinen bis zu dem ein oder anderen Premier Cru genügend Tropfen im Glas gehabt zu haben, so dass ich mich nun von der ein oder anderen Flasche auch trennen kann. Auch hier sind die Preise so hoch, dass ich mir dafür andere spannende neue Tropfen in deutliche höherer Flaschenanzahl leisten kann. Und ja ich möchte vieles mal getrunken haben, aber eben nicht alles zu jedem Preis.

Ich kann sehr gut die Neugierde und das Streben nach dem ganz besonderen Trinkerlebnis verstehen. Selber habe ich diesem Drang häufig genug nachgegeben und tue dies auch heute noch - allerdings mit sehr unterschiedlichen Erfolgserlebnissen. Es gibt viele Faktoren, die über das endgültige subjektive Urteil im Glas entscheiden: der Anlass zum Öffnen, die eigene Stimmung und die eigenen Erwartungen, Reifestadium / Trinkzeitpunkt der Flasche und und und ... Ein "singender" guter Wein kann dem großen Wein die Show stehlen, wenn dieser nicht zum guten Zeitpunkt aufgemacht wird, so einfach ist das mE. Häufig haben sehr hochwertige Weine in Top-Jahrgängen nach der Primärfruchtphase eine lange Adoleszenzphase, aus der sie nur mit ein wenig Glück hervorzulocken sind. Selbst wenn sie aber auch einfach nur im Trinkfenster sind und noch nicht wirklich auf dem Höhepunkt - hat das Trinken häufig mehr mit einer akademischen Beurteilung zu tun, als mit Genuss. Das Potential halt erkennen - aber macht das Freude oder führt es eher zur Enttäuschung? Ich bin schon auch häufig enttäuscht, da ich mir natürlich etwas anderes erhofft habe.

Vor diesem Hintergrund sind meine Erfahrungen mit höherwertigen Weine > 100 € bzw. >> 100 € einfach durchwachsen. Wie im ersten Absatz bereits erwähnt, spielt natürlich auch die Preisentwicklung bei sehr gefragten Weinen ein Rolle, sich hieraus ergebende Preise rechtfertigen nicht unbedingt den Inhalt. Ganz zu schweigen von ggf. eigenen großen Erwartungen an ganz besondere Flaschen ...

Ich habe aber natürlich auch positive Erinnerungen an besondere und teure Flaschen. Ich habe beispielsweise aus dem Geburtsjahrgang meiner Frau einen gereiften Portwein Colheita der Quinta de Noval aus Portugal mitgebracht und diesen an ihrem Geburtstag gemeinsam im Freundeskreis getrunken. Gott sei Dank hat keiner nach dem Preis gefragt! Die meisten haben den Wein einfach getrunken, genossen und wollten mehr, da der Wein tatsächlich auch spannend im Glas zu verfolgen war ... er änderte sich ständig ... An dieses gemeinsame Erlebnis erinnere ich mich sehr gerne.

Es schlummert auch noch manche, sehr hochwertige und teure Flasche in meinem Keller, aber insgesamt geht der Trend nicht mehr zu den besonders teuren Flaschen ... ganz zu schweigen davon, dass es gar nicht so viele außergewöhnliche Anlässe gibt, einen ganz besonderen Tropfen zu servieren ...

Nicht zuletzt ist mir ein Zitat von Olifant in einem anderen Thread in Erinnerung:
So richtig Weine des Jahres ... kann ich so im Eigentlichen nicht verzeichnen. Es erschien schwierig für mich, sich so richtig auf Einfach Genuss einzulassen. Zu groß war mir das Hintergrundrauschen aus Klimawandel, Terrorkrieg und Corona-Nachwehen - irgendetwas hat dies in mir verändert.
Dafür hatten die eher kleinen Genüsse Renaissance.

Auch wenn ich das nicht immer beherzige, so kann ich Gedanken und Empfinden gut nachvollziehen!


Schöner Beitrag. Ich komme auch aus Rheinhessen und kenne genau die gleichen Vorbehalte gegenüber teurem Wein ;)
Offline
Benutzeravatar

weingollum33

  • Beiträge: 246
  • Bilder: 4
  • Registriert: Di 30. Okt 2012, 14:20
  • Wohnort: Rheinhessen
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragMo 13. Feb 2023, 09:16

Ich würde mittlerweile noch etwas differenzieren wollen: Es gibt bestimmte Weinarten, die generell schon auf einem sehr hohen Preisniveau starten: z. B. ein Barolo riserva, eine Riesling TBA oder eben ein Burgund 1er Cru. Wenn man dann einen Wein im oberen Qualitätsspektrum haben möchte, ist man schnell bei dreistelligen Summen.


Auch das stimmt natürlich unbestritten! Und manchmal sind dann auch Weine von "führenden Weingütern" hilfreich, weil man schmeckt, was möglich ist und was man uU von Weinen dieses Typs erwarten kann. Allerdings bleibt dann jedem die Entscheidung überlassen, wo dann letztendlich die persönliche Schmerzgrenze beim Preis liegt. Während sie sich bei mir in den ersten zehn Jahren des Weingenusses stetig nach oben verschoben hat, geht sie in den letzten zwanzig Jahren wieder nach unten - wenn auch Ausnahmen die Regel bestätigen. Dies gilt für die Obergrenze beim Preis aber auch erst recht für das Jahresbudget. Klar - nach einer gewissen Zeit der Sammelleidenschaft ist der Keller auch gefüllt. Da ich jedoch auch älter werde, denke ich natürlich darüber nach, bis in welches Alter ich denn wohl noch hochwertige Tropfen genießen kann. Aktuelle Topjahrgänge von edlen klassifizierten Bordeaux finden den Weg nicht mehr in meinen Keller (auch der Alkoholgehalt würde mich abhalten!) - allerdings schaue ich durchaus gelegentlich nach alten Jahrgängen bezahlbarer Flaschen - sowohl in Burgund als auch in Bordeaux.

Gruß Tobias
Offline
Benutzeravatar

Gerald

Administrator

  • Beiträge: 7487
  • Bilder: 32
  • Registriert: Do 24. Jun 2010, 08:45
  • Wohnort: Wien
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragMo 13. Feb 2023, 12:26

Zumindest bei mir kommt dann noch ein psychologischer Effekt dazu - wenn der Wein schon so teuer ist, sind die Erwartungen entsprechend hoch und damit eine Enttäuschung meistens schon vorprogrammiert. ;)

Wobei ich zugeben muss, dass ich noch nie einen 3-stelligen (oder sogar 4-stelligen) Betrag für eine Flasche Wein ausgegeben habe, die Erfahrungen mit "high end" Weinen stammen ausschließlich aus kleinen Probeschlucken bei Verkostungen, da war mein all-time-Highlight vermutlich der Musigny Vielles Vignes 2002 von Comte de Vogüe, ist derzeit ja auch ein Kandidat für 4-stellige Preise (damals noch "schnäppchenverdächtige" € 200 oder so, wenn ich mich richtig erinnere).

Grüße
Gerald
Offline
Benutzeravatar

harti

  • Beiträge: 2482
  • Bilder: 11
  • Registriert: Mo 9. Aug 2010, 15:49
  • Wohnort: Deutschland

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragMo 13. Feb 2023, 13:11

weingollum33 hat geschrieben:Dies ist ein komplexes Thema, das viele Facetten hat! Entsprechend bekommt dieser Thread aktuell auch wieder erfreulicherweise etwas mehr Aufmerksamkeit.

Ein sehr guter Freund von mir - kein Wein-Nerd - wurde vor Kurzem 60 Jahre und häufig habe ich ihm mit oder ohne Anlass die ein oder andere Flasche trinkreifen Wein aus meinem Keller überlassen. Häufig haben sie ihm einfach Spaß gemacht. Zum runden Geburtstag wollte ich mich nicht lumpen lassen und habe ihm einen Nuits Saints Georges Aux Chaignots 2006 von Mugneret-Gibourg überreicht. Ein Wein für den ich vor geraumer Zeit im Abverkauf ca. 40 € bezahlt habe. Wie die aktuelle Entwicklung in Burgund leider nun mal ist, handelt es sich hierbei um eines der Weingüter mit besonders gesteigerter Nachfrage, so dass die aktuellen Preise für ältere und jüngere Jahrgänge mE nicht mehr im Verhältnis zum Inhalt stehen. Winesearcher spuckte vor ca. einem Jahr einen Preis von ca. 250 € pro Flasche aus - heute bereits nahezu 400 €! Ich habe meine übrigen Flaschen des Weines bereits getrunken und finde ihn gut - aber auch nicht mehr - zur damaligen Zeit ein angemessener Preis. Dummerweise kam mein Freund auf die Idee, den Wein zu googlen und sah die aktuell aufgerufenen Preise. Für ihn ist das absurd und dekadent einen solch teuren Wein zu trinken. Diese Flasche konnte er nicht mehr unbeschwert genießen. Ich wohne in einer Weingegend und wer hier deutlich mehr als 10 € für eine Flasche "Woi" ausgibt, der wird schnell komisch beäugt.

Als langjähriger Bordeaux-Trinker und als Freund guter Barolos begleitet mich das Problem der extremen Preissteigerungen schon seit Längerem. Da mein Wein-Budget durchaus Grenzen hat, spielt für mich der Preis des Weines beim Weinkauf schon eine wichtige Rolle, wenig aber bei meinen Trinkentscheidungen. Es kann mir doch egal sein, wenn ein vor Jahren gekaufter Wein xy heute vielleicht das Doppelte oder gar das 10fache kostet - vorausgesetzt, der Kauf war nicht spekulativ motiviert.

Ein Beispiel: 89 Montrose kostete bei der Arrivage ungefähr 20 €, jetzt aber leider 600 €. Soll ich den Wein deswegen nicht trinken, sondern verkaufen und mir aktuelle Jahrgänge zulegen (die 150-200 € kosten) oder mir gar preiswertere Ersatzprodukte zulegen, die ganz anders schmecken? Ich sage da nur: nein! Denn ein 89er Montrose, bietet - wenn er denn fehlerfrei ist - ein unvergessliches Trinkerlebnis, das Ersatzprodukte nicht annähernd erreichen.

Nun stellt sich die Frage, ob ich die 600 € auf den Tisch legen würde, um diesen Wein noch einmal zu bekommen. Und auch da sage ich: nein! Denn mir wäre das Risiko viel zu groß, eine schlechte Flasche zu erwischen und überhaupt käme ein solch hoher Flaschen-EK für meinen privaten Konsum nicht in Frage. Eine Ausnahmefall könnte hier nur eine Weinprobe für einen größeren Teilnehmerkreis sein, bei der ein bestimmter Wein nicht fehlen darf.

Grüße

Hartmut
Offline
Benutzeravatar

weingollum33

  • Beiträge: 246
  • Bilder: 4
  • Registriert: Di 30. Okt 2012, 14:20
  • Wohnort: Rheinhessen
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Absurd teuer und trotzdem ihr Geld wert

BeitragMo 13. Feb 2023, 13:33

Zumindest bei mir kommt dann noch ein psychologischer Effekt dazu - wenn der Wein schon so teuer ist, sind die Erwartungen entsprechend hoch und damit eine Enttäuschung meistens schon vorprogrammiert. ;)

Ja, das geht mir auch so!

Wobei ich zugeben muss, dass ich noch nie einen 3-stelligen (oder sogar 4-stelligen) Betrag für eine Flasche Wein ausgegeben habe, die Erfahrungen mit "high end" Weinen stammen ausschließlich aus kleinen Probeschlucken bei Verkostungen, da war mein all-time-Highlight vermutlich der Musigny Vielles Vignes 2002 von Comte de Vogüe, ist derzeit ja auch ein Kandidat für 4-stellige Preise (damals noch "schnäppchenverdächtige" € 200 oder so, wenn ich mich richtig erinnere).


Auch bei mir sind 100 € ein Schwellenwert, den ich sehr selten übersteige!
Gruß Tobias
VorherigeNächste

Zurück zu Allgemeines Weinwissen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 25 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen