EThC hat geschrieben:Bei manchen Weintypen liegt es in der Natur der Sache, daß diese generell von den Preisen für andere Weine abweichen, Schaumweine im Allgemeinen z.B., Champagner im Besonderen, alles was Beerenauslesen etc. betrifft. Burgund ist in der Regel teurer als Bodensee, aber auch bei letzterem habe ich schon 30 Euronen für ein Fläschchen bezahlt und bei ersterem kann man mit etwas Gespür auch im 10 Euronen-Bereich mal was Schönes finden. Müller-Thurgau geht genauso in teuer wie Spätburgunder auch im einstelligen Bereich Spaß machen kann. Aber generell achte ich da nicht weiter drauf.
Klar, Champagner, Beerenauslesen, Eiswein usw. kriegt man natürlich nicht für 8,50€.
Während das wohl so ziemlich jedem klar ist, wäre aber vielleicht für Anfänger eine ausführlichere Tabelle tatsächlich eine Hilfe, aus der man z. B. entnehmen könnte:
Wenn Weintyp x (Region y, Rebsorte z, Herstellung...), dann unter x€ Finger weg, x–y€ astrein vinifizierter, charakteristischer Alltagswein möglich, y–z€ außergewöhnlichere Weine, mehr als z€ muss man nicht ausgeben.
Oder so ähnlich...
Dann wüsste jeder Einsteiger: Wenn ich gerade knapp bei Kasse bin und nur 10€ blättern möchte, trinke ich am besten trockenen Riesling von der Mosel, fruchtsüßen eher nicht. Chardonnay bekomme ich dann keinen guten aus Region x (z. B. Chablis), die besten für den Preis aus Region y.
Für guten Bordeaux-Wein, der noch eine Weile reifen soll, kann ich schon für x€ glücklich werden, y€ müssen's nicht sein.
Usw. usf.
Klar, wer schon viel kennt und seine Vorlieben gefunden hat, braucht das nicht.
Anfänger sind aber m. E. in der Weinwelt völlig aufgeschmissen, mit zweifelhaften Tipps wie denen von der Webweinschule, dass man auch mit 2€ gut wegkommt, wenn man nur genügend Versuche wagt.
Von Ausnahmen wie manchen Franchise-Edekas abgesehen, bei denen der Eigner aus welchen Gründen auch immer neben dem Edeka-Standard-Programm auch noch ein separates, eher am Fachhandel orientiertes Zweitsortiment führt.
Ausnahmen sind auch Supermärkte (auch meistens Edekas) in Weinregionen, die manchmal Weine von lokalen Top-Weingütern führen.
Einfach im Supermarkt-Regal schauen und 10€ statt 5€ zahlen, um auf der sicheren Seite zu sein, führt meiner Erfahrung nach aber zu überhaupt nichts. Dass die meisten Weinkäufer aber eben vor dem Supermarktregal entscheiden und entsprechend nur Preis und Flaschenoptik als Kriterium – auch für Qualität – haben, während wohl kaum jemand in Foren wie dieses schaut, zeigt ja eigentlich eindrücklich, wie absurd die Preisgestaltung und wie aufgeschmissen die Konsumenten sind...
Nicht zuletzt muss man natürlich noch für sich persönlich beantworten, wie viel seines verfügbaren Geldes man überhaupt bereit ist, für Wein auszugeben. Die Deutschen sparen ja bekanntlich eher an dem, was sie am nächsten Tag bereits wieder ausscheiden. Wenn ich dafür sehe, was für dicke Autos viele meiner Nachbarn fahren, meistens zwei, überlege ich mir oft, wie viele höchstpreisige Weine ich mir allein dafür leisten könnte... Das ist dann Balsam für das Gewissen, wenn ich mal wieder mit einer üppigen Bestellung zugegriffen habe, denn dafür erledige ich gerne alles mit dem Rad.