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Weißwein: Holz und sonstige Aromen

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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OsCor

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Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragSo 14. Jun 2020, 19:59

Eigentlich wollte ich das im Thread zu den Seeger-Weinen schreiben, aber vielleicht ist es hier besser aufgehoben:
Als letzten Weißwein meines Paketes von Seeger habe ich den 2019-er Auxerrois AS aufgemacht und möchte, weil ich jetzt völlig ratlos bin, fragen, wie es euch da geht:
Vorausschicken muss ich auch noch, dass ich (für meine Begriffe) überholzte Weißweine aus Spanien in den 80-er Jahren kennengelernt habe. Der Auxerrois von Seeger erscheint mir aber nicht überholzt, nein, er schmeckte mir sowohl zum Essen als auch solo gut. Nur: Neben dem Holz schmecke ich keinerlei weitere Aromen. Ich weiß tatsächlich gar nicht, was ich da sagen soll… wie sieht denn das bei euch aus, wenn bei Weißweinen spürbar Holz im Spiel ist?

Gruß
Oswald
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Lars Dragl

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragMo 15. Jun 2020, 15:28

Hallo Oswald!

Trinke ich auch mal ganz gerne, aber dann eher mit fettreichem Essen. Dann kommt die Frucht manchmal etwas schöner zur Geltung, finde ich.
Solo trinke ich so etwas meistens nicht, doch die Art, wie und welches Holz/Faß eingesetzt wird, sind so vielfältig, dass Verallgemeinerungen mal wieder schwierig sind.

Grüße

Lars
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EThC

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragMo 15. Jun 2020, 15:50

OsCor hat geschrieben:wie sieht denn das bei euch aus, wenn bei Weißweinen spürbar Holz im Spiel ist?

...ich habe nichts gegen Holz im Weißwein, solange es nicht die berüchtigte "Faust ins Gesicht" ist. Wenn die Holzaromatik für sich sehr komplex ist, stört es mich auch nicht weiter, wenn überhaupt keine Frucht mehr da ist. Aber z.B. Vanille pur und sonst nix mehr macht mir eher keinen Spaß. Aber meistens finde ich es am besten, wenn das Holz eher stützenden Charakter hat...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Gerald

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragMo 15. Jun 2020, 17:00

Muss ich nicht wirklich haben - um nicht zu sagen, man kann mich damit in die Flucht schlagen ;)

Wobei mich bei vielen probierten Weißweinen im Neuholz (insb. aus Österreich) mehr noch der merkwürdige Gaumeneindruck stört, vielleicht aus einer nicht ganz perfekt abgelaufenen Bâtonnage resultierend?

Trotzdem, wenn ich ein säuerliches Getränk mit Holzextrakt möchte, dann genehmige ich mir lieber einen Whisky Collins aus einem neutralen Whisky oder so etwas Ähnliches :D

Grüße
Gerald
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OsCor

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragMo 15. Jun 2020, 17:38

Lars Dragl hat geschrieben:…die Art, wie und welches Holz/Faß eingesetzt wird, sind so vielfältig, dass Verallgemeinerungen mal wieder schwierig sind.
Du meinst, es könnte was bringen, nachzufragen? Hab gerade mal eine Mail losgeschickt.

Nachtrag: Außer den sehr überholzten spanischen Weißweinen von vor 40 Jahren und dem (vermutlich) WB in Kiechlinsbergen Anfang der 90-er habe ich keinerlei Erfahrung mit Holzeinsatz bei Weißweinen und - so blöde das auch klingt - ich kann nicht mal sagen, ob bei diesem Auxerrois zu viel Holz im Spiel ist. Vielleicht hätte ich den Wein ja besser noch liegen lassen sollen; aber Karstens Hinweis, dass man ruhig möglichst viele Reifestufen kennenlernen soll, leuchtet mir völlig ein.
Irgendwo habe ich auch gelesen, Seeger sei der Houdini des Holzeinsatzes. Naja, Houdini war Entfesselungskünstler - die Assoziation mit Seeger stellt sich bei mir jetzt nicht unmittelbar ein ;)

Gruß
Oswald
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amateur des vins

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragMo 15. Jun 2020, 19:01

So ganz verstehe ich die Frage nicht...

Holz ist natürlich nicht gleich Holz: Baum, Oberfläche-Volumen-Verhältnis und vor allem Toasting führen zu signifikant unterschiedlichen Ergebnissen, von der Verweildauer ganz zu schweigen.

Üppigere Weine, v.a. Chardonnays, sind unsere Standardbegleiter zu Quiches aller Art. Die Röstaromen des gebackenen Teigs und gratinierten Käses harmonieren prima mit den ausbauinduzierten. Auch zu z.B. Kaninchen (gibt es selten genug bei uns) würde ich eher zu kraftvolleren, cremigeren Weißweinen tendieren.

Zu fetteren Speisen tendiere ich übrigens zu säurebetonten Weinen. Das ist eher der Kontrast- als der Harmonieansatz.
Besten Gruß, Karsten
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Georg R.

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragMo 15. Jun 2020, 19:27

Hallo Oswald,

Ich vermute erstmal, dass der Wein noch hätte liegen sollen. Der 19er Auxerrois AS ist doch Erste Lage?
(Mich verwundert, dass der schon am Markt ist.)


Ein paar Tage im Kühlschrank könnte die Sache etwas verbessern.

Gruss
Georg
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Mark Twain
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OsCor

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragMo 15. Jun 2020, 19:58

Hallo Georg,

er hat 3 Tage im Kühlschrank gestanden und immer mehr Sauerstoff genossen. Geändert hat sich nichts.
Ich vermute schon, dass das Problem (altersbedingt) bei mir liegt. Es fällt mir ja auch bei Weinen, die kein Holz gesehen haben, schwer genug, einzelne Aromen zu identifizieren; zwei, drei kann ich meist benennen. Aber hinter der „Holzwand” verschwimmt alles.
Möglicherweise ist es auch ein Lernprozess.

Gruß
Oswald
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Georg R.

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragMo 15. Jun 2020, 21:17

Zudem scheint mir der Aux im Vergleich zu Grauburgunder oder Chardonnay auch etwas ausdrucksärmer.
Die Aromen nicht so ausgeprägt, die Säure eher im unteren Bereich...wenn dann noch Holz dazukommt kann das schon zu solchen Beobachtungen führen denke ich.

Aus dem Grunde verfolge ich diese Rebsorte nicht mehr, egal ob mit oder ohne Holz.
Ich meine es war der Huberthread, in dem ich mal mein Interesse angemeldet hatte, aber nach ein paar eher ernüchternden Exemplaren, bin ich wieder davon abgekommen.

Gruss
Georg
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Mark Twain
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OsCor

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Re: Weißwein: Holz und sonstige Aromen

BeitragDi 16. Jun 2020, 07:40

Das waren die Weine, die ich gekauft habe. Franken ist zwar räumlich nicht so weit weg, aber… :D

2019 Auxerrois AS RZ: 3,2g/l, Säure: 5,0g/l
2019 Chardonnay RZ: 4,0 g/l; Säure: 5,1 g/l
2018 Blaufränkisch RZ: 3,2g/l; Säure: 5,5g/l
2019 Weisser Burgunder RZ: 2,4 g/l; Säure: 5,0 g/l
2019 Rosé RZ: 5,9 g/l; Säure: 6,5 g/l
2018 Grauer BurgunderRZ: 4,2 g/l; Säure: 5,3 g/l

Gruß
Oswald

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