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Weinanfänger will Erfahrung ertrinken

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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Silhouette

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Re: Weinanfänger will Erfahrung ertrinken

BeitragDo 2. Feb 2012, 09:03

Der Weinplusstammtisch ist für mich leider raus. Zumindest vorerst. Aus dem gleichen Grund wie der Schnüffelkoffer, das liebe Geld. Ich spar jetzt erstmal auf Torstens Paket und dann habe ich ja schonmal was. Dann versuche ich auch zum übernächsten Weinstammtisch in Bonn zu dackeln und berichte mal, ob ich komplett auf der Stelle stehen bleibe oder etwas im Wein entdecken konnte.

LG Freddie
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susa

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Re: Weinanfänger will Erfahrung ertrinken

BeitragDo 2. Feb 2012, 09:09

Noch ist Zeit und Du kannst umkehren ;). Also sag nicht, wir hätten Dich nicht ausreichend gewarnt.

Übrigens lese ich immer "gurgeln" bei Dir. Ist das nur eine scherzhafte Umschreibung? Oder gurgelst Du wirklich wie beim Zähneputzen? :D Schlürfen ist vollkommen ausreichend, es geht nur darum, den Wein mit etwas Sauerstoff angereichert in den Mund zu ziehen und dort etwas verweilen zu lassen, damit Du die Aromen auch wirklich aufnehmen kannst, die brauchen nämlich zT ein wenig Zeit, um sich zu entfalten.

Also, wenn Du wirklich mal Deinen ersten 50€+x Wein probierst und ihn runterstürzt, wie in frisch gezapftes Pils, DAS ist wirklich rausgeworfenes Geld ;).

Lieben Gruß
susa

und es gibt wohl niemanden hier, der nicht schon mehr als einmal gedankenverloren sein Mineralwasser vorsichtig im Glas geschwenkt und dann daran geschnuppert hat
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Silhouette

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Re: Weinanfänger will Erfahrung ertrinken

BeitragDo 2. Feb 2012, 09:16

:D Das Gesicht möchte ich sehen, wenn es auffällt, dass gerade das Wasser geschwenkt wird :D

Nein das war nur eine Übertreibung. Ich schlürfe, versuche dabei aber auch den Wein im ganzen Mund zu verteilen. Seitdem ich das mache muss der Wein auch nicht mehr so unendlich stark sein ;) eine Entwicklung durch die Luft im Mund habe ich aber noch nicht feststellen können. Eine ganz leichte im Glas hingegen schon.

Naaaaaaja ;)
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susa

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Re: Weinanfänger will Erfahrung ertrinken

BeitragDo 2. Feb 2012, 10:01

Oh DAS Gesicht konnte ich schon öfter beobachten :D

Ausserdem ist es wie beim Sport: Atmen nicht vergessen! ;) - die allermeisten Aromen nehmen wir durch die Nase auf

lieben Gruß
susa
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Kle

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Re: Weinanfänger will Erfahrung ertrinken

BeitragFr 3. Feb 2012, 22:04

thvins hat geschrieben:
Trinke den Wein nicht einfach so hinter, sondern übe das lange und intensive Schlürfen - du wirst erstaunt sein, wie viel sich dann bei guten Weinen offenbart, was dir beim einfachen Trinken verborgen bleibt (als Nichtraucher hab ich mir sagen lassen, das sei ähnlich wie das auf Lunge rauchen gegenüber dem Paffen) - nicht zu wenig und nicht zu viel in den Mund nehmen, bei leicht geöffnetem Mund Luft einziehen und den Wein hin und her wirbeln, immer nur wenig hinterschlucken und dabei weiterschlürfen, nicht Verschlucken - das ist Übungssache, am Besten am Anfang nicht den Galaanzug und das feinste Hemd anhaben... Wenn du den dreh raus hast, wirst du Wein, der dir schmeckt, immer so trinken wollen - jeden Tropfen intensiv auskosten...


Hallo Torsten,

eine schöne Beschreibung und vielleicht auch die beste Begründung, warum die meisten Menschen weniger als 10 Euro für einen Wein ausgeben. Oder mit High End –Weinen, unabhängig vom Preis, nichts zu tun haben wollen, da deren Sinn sich nicht spontan erschließt. Denn einem Wein durch viel Schlürfen zu dienen, statt absichtslos durch ihn erfreut zu werden, sind zwei Paar Schuhe.
Es gibt nach meiner Meinung aber auch eine Schnittmenge zwischen der Haltung des „Weinarbeiters“ und des „Weinhedonisten“ (in dem Sinne, dass er genießen will, ohne sich um den Wein zu bemühen). Einerseits ist intensives Schmecken wichtig, andererseits denke ich, der Wein selbst sollte mich dazu animieren. Wenn ich einen besonders aufregenden Wein probiere, kommt das intensive Schmecken wie von selbst. Es ist ein spontanes Bedürfnis. Im anderen Fall, also wenn ich mir das Schmecken selbst verordne oder routinemäßig betreibe, habe ich hingegen oft den Eindruck, zu einem verfälschten Ergebnis zu gelangen.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Silhouette

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Re: Weinanfänger will Erfahrung ertrinken

BeitragSa 4. Feb 2012, 17:30

Hallo Kle,
das denke ich ist eine vernünftige Einstellung. Aber es gibt doch auch sicherlich Abende, an denen bewusst der hochwertige Wein gezückt wird, weil man sich dem Wein hingeben will oder? ;)
Wie hat es denn dann bei Dir begonnen? Also mit dem tieferen Schürfen nach Aromen. Hast Du die Ebene dahinter selbst entdeckt, einfach so? Kann ja auch sein, dass mein Geschmackssinn einfach der eines Bauern ist (natürlich nicht wörtlich)

LG Freddie
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Kle

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Re: Weinanfänger will Erfahrung ertrinken

BeitragSa 4. Feb 2012, 20:33

Hallo Freddie,

durch Verkostungsrunden habe ich viel gelernt. Allein schon weil der Wein für einige Stunden absolut im Mittelpunkt steht und man sich untereinander austauscht, kommt es zu ungeahnten Geschmackserlebnissen.
Da ich niemals ein wissenschaftliches oder berufliches Interesse am Wein hatte, hängt mein Trinkverhalten aber davon ab, wie der Stoff im Glas mich anspricht. Von manchem will ich die Aromen gar nicht so genau wissen. Oder ich habe das Gefühl, eine zu intensive Bearbeitung mit dem Gaumen verfremdet den Charakter des Weines und nimmt ihm etwas von seiner Schönheit. Ich strebe nicht an, perfekt alle Aromen eines Weines zu erfassen. Das finde ich sinnlos, weil es mir nur darum geht, ob ein Wein mich begeistert oder nicht. Dafür ist natürlich auch intensives Schmecken erforderlich. Ich will es aber nicht als Selbstzweck tun oder um „Experte“ zu werden.
Anscheinend bist Du dir nicht sicher, wie weit Wein zu Dir passt. Das geht mir genauso.
Oft trinke ich über Wochen Weine, die ganz offensichtlich aromatisch vielfältig und qualitativ hervorragend sind, mich aber kalt lassen. Wenn ich sie intensiv koste, ändert dies oft an meinen Gefühlen nichts. Ich erkenne sozusagen nur immer mehr Farben und Formen auf einem Bild, das mich insgesamt nicht inspiriert. Dann mache ich eine Flasche auf, die weit über Wohlgeschmack hinaus ähnlich wie ein Kunstwerk anregt und fasziniert. Da schmecke ich genau hin wie ich bei einem Gemälde, das mir gefällt, genau hingucke. Wenn aber kein Funke überspringt, suche ich es auch nicht mit der Lupe ab. Das überlasse ich dem Kunsthistoriker. Eine wissenschaftliche Herangehensweise birgt in der Kunst wie beim Weingenuss die Gefahr, dem Studienobjekt genau das zu rauben, wofür es eigentlich geschaffen wurde. Dies ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt, der mich fast bei jedem Glas beschäftigt. Ich möchte nicht die Grenze des Subjektiven überschreiten und nichts erlernen, das verwischt, was ein Wein mir ganz persönlich bedeutet – wenn dies „bäurisch“ sein sollte, gut!

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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