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Weinbestand anlegen

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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austria_traveller

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 18:06

Servus Andreas,
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, mach nicht den Fehler wie wir alle hier, jeden verführerischen Wein gleich massenweise zu kaufen. Irgenwann hat sich noch bei jedem der Gescmack geändert und dann muss man sich lange Zeit mit seinen Altlasten rumschlagen ;)
Wenn mann dann noch bei Kauf nicht strategisch angeht wie Jürgen, dann kannst du das Zeugs nachher nur selber trinken. Ich weiß wovon ich spreche :mrgreen:
Auch würde ich am Anfang keine Subs mehr machen, das ist einfach "fischen im Trüben". Du weist ja noch gar nicht, oder der Geschmack den Deinen überhaupt trifft - investiere dein Geld lieber in Weinproben bzw. trink solche Weine, die jetzt trinkig sind und schule so deinen Geschmack.
Übrigens; willkommen im Forum.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Tannat

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 19:46

Hallo Andreas,

die Kollegen haben sowas von recht aber warum solltest du es anders machen wie wir alle hier am Anfang.

Man ist richtig heiss, total angefixt von den unterschiedlichsten Stilrichtungen, Label´s, Eindrücken wie schmeckt Spanien, Frankreich, Italien oder natürlich Deutschland ...........oder man ist einfach beindruckt von der Vielzahl der Flaschen anderer Weinliebhaber man knackt die ersten hundert, 300, 500, 1000 usw und es gibt immer neues zu entdecken man denkt dieser oder jener Wein könnte einem rausgehen usw ....

es ist schon irgendwie eine Sucht aber es macht richtig spass und ich denke das allerwichtigste ist:
Mach deine eigenen Erfahrungen mit diesem Thema.

ach ja und ehe du dich umschaust sind die ersten 10-15 Jahre rum du besitzt ein stattlichen Flaschenbestand der eine mehrjärige belagerung ohne Einkaufsmöglichkeit ohne veränderung der trinkgewohnheiten absolut standhält du wirst an all diese Ratschläge denken und und sagen hätte ich nur ....
also hau rein :D
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susa

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 20:13

Marc hat es auf den Punkt gebracht, was wäre die ganze Weinleidenschaft ohne die persönlichen Irrungen und Wirrungen. Geplant und "vernünftig" macht es wirklich nur halb so viel Spaß, gerade das Entdecken von immer wieder Neuem ist das Faszinierende. Als wir mit unserem Weinkeller angefangen haben, hatten wir wirklich aus fast jedem Land und aus jeder Menge Anbaugebiete etwas. Die Konzentration auf bestimmte Weine kam erst viel später.

Und im Nachhinein kann ich nicht sagen, dass ich irgendetwas davon bereue (von Einzelfällen abgesehen).

Übrigens, Urlaub in Weinbaugebieten hilft auch sehr, das Thema zu intensivieren ;).

lieben Gruß
susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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dazino

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragMi 12. Okt 2011, 09:25

Ich kaufe seit über 20 Jahren Wein. In dieser Zeit hat sich mein Geschmack doch immer mal wieder verändert (man könnte auch von entwickelt sprechen ;) ). Die einzige Konstante war und ist die Liebe zum Bordeaux. Gar nichts anfangen konnte ich früher mit Pinot Noir. Doch seit einigen Jahren liebe ich die Weine dieser Rebsorte immer mehr und der Anteil davon in meinem Keller nimmt zu. Ich kaufe von einem Wein meistens zwischen 3 bis 6 Flaschen und bin mit dieser Menge über die Jahre gut gefahren. Natürlich ist man enttäuscht, wenn von einem sehr schönen Tropfen die letzte Flasche geöffnet wird, dafür kann man bei einem überschaubaren Bestand etwas in die Breite gehen.

Ich würde vor allem schauen, dass du an viele Degustationen gehst. Dies ist eine günstige Möglichkeit um herauszufinden was dir schmeckt. Zusätzlich würde ich einen Weinkritiker suchen der deinem Geschmack entspricht. Gib aber nicht zu viel nur auf Punkte sondern lies die Degustationsnotizen sorgfältig. Viele Verkoster z.B. benoten die eleganteren Weine niedriger als die intensiveren Tropfen. Hier kann ich vor allem Vinum empfehlen.

Weintipps kann ich dir vor allem für Bordeaux geben. Versuche ein paar Flaschen aus den nicht so gehypten Jahrgänge zu kaufen die du bereits jetzt trinken kannst aber auch noch ein paar Jahre liegen lassen. Hierfür eignet sich 2001, 2002 (eher auf bekanntere Namen setzen) und 2004. Da bekommst du auch ein klassifiziertes Gewächs aus der zweiten Reihe zu anständigen Preisen. Zum einlagern ist der 2008er eine gute Wahl, da die Qualität sehr gut ist und die Preise der klassifizierten Weinen mit einigen Ausnahme noch auf dem Boden geblieben sind. Aus 2009 und 2010 erhälst du vor allem bei den Cru Bourgeoise eine sensationelle Qualität für den Preis. Folgende Chateaux mit gutem PLV kann ich dir empfehlen:
- Tour de by
- Paloumey
- Villars (2005)
- Aiguilhe
- Seguin (ab 2008)
- Moulin-Haut-Laroque
- Clos Manou
- Chasse-Spleen
- Poujeaux
- Cambon la Perlouse
- Gloria
- Belgrave (2000)
- Meyney (2003)
- Cantemerle
- Angludet
- Monbrison

und etwas teuerer:
- Issan (2001, 2002, 2004 und 2008
- Domaine de Chevalier (1999, 2001, 2004, 2006 und 2008)
- Lagrange (2002, 2003)
- Beauregard (2005)

Gruss
David
Zuletzt geändert von dazino am Mi 12. Okt 2011, 09:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Moulis

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragMi 12. Okt 2011, 09:46

Sehr gut und erschwinglich sind auch Calon Segur 2001 und 2004. Für jetzt oder später.
ich schick dir mal eine PM mit einem Link zu einem Händelr mit ordentlichen Preisen für etwas ältere BX.
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Einzelflaschenfreund

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragMi 12. Okt 2011, 10:28

Moin,

da wurden schon viele kluge Sachen geschrieben. Ich ergänze:

- Kauf, gerade am Anfang, nicht zu viel von einem Jahrgang (das gilt jetzt speziell für deine Bordeaux-Pläne). Zum einen im Sinne der "Risikostreuung", was die Qualität anbelangt, zum anderen im Sinne deiner möglichen Geschmacksveränderung.

- Die von dir genannten Riesling-Winzer - wie ist diese Auswahl zustande gekommen? Gerade weil du dein studentisches Budget erwähnst, würde ich speziell hinter Weil ein dickes Fragezeichen setzen: Seine Basisweine sind nicht gerade für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt, die trockenen Spitzen sind gut, aber nicht herausragend und die Edelsüßen sind zwar wirklich top, aber auch preislich in ziemlich hohen Sphären gelegen. Generell sieht es im Rheingau mit dem PLV nicht so toll aus. Als mögliche Alternative empfehle ich da bspw. die Region Mittelrhein - stilistisch zwischen Mosel und Rheingau und preislich am unteren Ende der deutschen Weinbauregionen. Die beiden Spitzenwinzer Weingart und Müller haben jeweils diverse Topweine im Angebot, die du ab Weingut unter 10 EUR bekommst.
Von Winning ist natürlich einer der Shootingstars der Szene, die Faszination ist nachvollziehbar. Mit Haag machst du auch nichts falsch, aber hier zahlst du definitiv auch einen "Namenszuschlag".

Viele Grüße
Guido
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innauen

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragMi 12. Okt 2011, 10:58

Moulis hat geschrieben:Sehr gut und erschwinglich sind auch Calon Segur 2001 und 2004. Für jetzt oder später.
ich schick dir mal eine PM mit einem Link zu einem Händelr mit ordentlichen Preisen für etwas ältere BX.


Ha,ha. Schick mal gleich auch mir, vielleicht finde ich noch ein pasr leere Stellen in meinem Regal :-)

Grüsse,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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octopussy

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragMi 12. Okt 2011, 11:01

Hallo,

um auch noch andere Weine als Bordeaux schmackhaft zu machen: Ganz gut fand ich in den früheren Ausgaben des Guide Hachette stets die Anleitung für die Zusammenstellung einer ausgewogenen Cave. Da finden sich natürlich auch Bordeaux (wohlgemerkt in Rot und Weiß), aber auch Pinot Noir und Chardonnay aus dem Burgund, ein paar Flaschen Champagne, Cabernet Franc, Chenin Blanc und Sauvignon Blanc von der Loire, Tannat aus dem Südwesten, Malbec aus Cahors, Jurancon, ein paar Cuvées aus dem Midi und von der südlichen Rhône, Syrah und Viognier von der nördlichen Rhône, Riesling, Pinot Blanc und Gris und Gewürztraminer aus dem Elsass und ein paar Vins doux naturels.

Diese frankophile Liste kann man natürlich variieren und auf mehrere Länder verteilen. Es kommt denke ich maßgeblich darauf an, was man will. Das Wichtigste bei der Zusammenstellung eines Kellers finde ich die Überlegung nach den Gelegenheiten, zu denen man die Weine trinken will. Wenn diese Gelegenheiten Essen sein sollen, kann ich nur dazu raten, möglichst breit zu streuen. Ich stelle z.B. fest, dass ich viel öfter Bedarf nach sehr trockenen, eher säurearmen italienischen Weißweinen und nach Sangiovese aus der Toskana habe, als ich diese im Keller habe. Oder am Wochenende brauchte ich einen Vin doux naturel als Begleitung zu einem Schokoladendessert und zu einem Fourme d'Ambert . Ich hatte aber keinen im Keller und beim Weinladen um die Ecke war der Maury gerade ausverkauft. Ich hätte nur einen weißen Port gehabt. Dann gab es am Ende eben nur Café und Wasser zum Dessert :(. Hier wäre eine breitere Streuung im Keller gut gewesen. Als Essensbegleiter habe ich für roten Bordeaux übrigens eher selten Verwendung.

Bordeaux und Rieslinge von namhaften Erzeugern aus Deutschland bieten sich natürlich zum Einstieg an, u.a. weil darüber hier im Forum besonders viel diskutiert wird und weil die Orientierung eher leicht ist. Aber sie stellen nur einen so kleinen Ausschnitt der wunderbaren, vielfältigen Weinwelt dar. Da wäre es eigentlich sehr schade, sich schon so früh so stark zu fokussieren.
Beste Grüße, Stephan
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WoFu

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragMi 12. Okt 2011, 12:59

Moin, moin,

auch von mir ein Willkommen und die Zustimmung zum Grundtenor der Mails: Kauf nicht zu viel von einem Wein/einer Richtung. Die Änderungen des eigenen Geschmackes sind manchmal sehr deutlich. Persönlich bin ich auch kein Bdx-Freak und auch Proben mit wirklich schönen, reifen Weinen haben mich nicht gedreht. Trotzdem liegen einige Dutzend Bdxs bei mir im Keller, es gehört halt dazu.

Ein Punkt ist glaube ich noch nicht angesprochen worden: Wo willst Du die Weine in den nächsten Jahren lagern? Als Student hat man ja nun selten einen festen Wohnsitz, der auch für die nächsten 20-30 Jahre passt. Spätestens nach dem Studium ist ein Umzug angesagt, beruflich dann vielleicht auch mehrfach. Da kann ein Weinkeller ganz schön lästig sein, Schwer, zerbrechlich und dann noch wertvoll, alles keine guten Eigenschaften zum Mitumziehen. Vielleicht hast Du ja die Chance, die Langläufer woanders (z. B. bei den Eltern) einzulagern, für den regelmässigen Genuß braucht man die Flaschen aber in Wohnungsnähe und ein Mietweinkeller paßt auch nicht gerade zum Studentenhaushalt.

Jeder macht die eigenen Fehler, das ist auch gut so, aber von den Erfahrungen anderer kann man vielleicht lernen.

Viel Spaß beim Wein wünscht

Wolfgang
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sociando

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragMi 12. Okt 2011, 13:59

hallo andreas,

ich bin auch noch recht jung (oder sind die andere so alt??? ich weiss es nicht :? ) und kenne das problem mit dem weinkeller-anlegen. ich muss aber sagen, was sich über die jahre für mich als viel wichtiger rausgestellt hat sind proben und weinveranstaltungen. dort lernt man am meisten und findet immer wieder tolle weine von denen man sich etwas hinlegt. selbst anfassen, trinken und vergleichen ist oft besser als sich mit bekannten weinen einfach so einzudecken. weingenuss ist subjektiv und wie die anderen hier schreiben ändert sich dein persönlicher geschmack über die zeit vielleicht.

also ich würde empfehlen, auf proben zu fahren und sich zu vernetzen...hier im forum läuft so einiges und es gibt ja auch den "eventkalender".

best, martin
es lebe die freiheit! es lebe der wein!
(johann wolfgang von goethe, faust, auerbachs keller)
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