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Weinbestand anlegen

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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Andinaldo

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Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 16:08

Hallo liebe Forumsmitglieder,

mein Name ist Andreas und ich bin seit heute neues Mitglied in diesem wirklich klasse Weinforum. Bereits seit einiger Zeit verfolge ich die regen Diskussionen hier in den Foren. Ich persönlich trinke bereits seit längerer Zeit sehr gerne Wein; - habe aber erst vor ca. 12 Monaten begonnen mich intensiver mit der Thematik zu beschäftigen.
Seit dieser Zeit hege ich auch den Gedanken mir einen gewissen Bestand an Wein zuzulegen. Da ich 26 Jahre alt und noch Student bin, ist mein Budget natürlich begrenzt. Trotzdem habe ich mir vorgenommen jedes Jahr 2-4 Käufe zu tätigen um dann in ferner Zukunft auf einen qualitativ hochwerten Weinbestand zurückgreifen zu können.
Ich wäre daher sehr daran interessiert was die „alten Hasen“ aus diesem Forum an Tipps für mich hätten wie ich am besten eine Weinsammlung beginne. Ich habe mich derzeit auf folgende Weine festgelegt und habe diese schon in meinem Bestand beziehungsweise subskribiert:

- Grüner Veltliner (Weingut Prechtl)
- Riesling (Fritz Haag, von Winning, Robert Weil)
- Bordeaux:
o Chateau Domeyne Cru Burgeois 2010
o Chateau Le Boscq Cru Burgeois 2010
o Chateau Cote de Baleau 2010
o Chateau Les Rosiers, 2009
o Chateau Charmail 2009
o Chateau Brun 2007
- Rhone (Vinsobres „Les Cornuds“ 2009)
- Spanien, Kastilien-León (Abadía Retuerta Selección Especial 2008)




Wie ihr seht, lege ich den Schwerpunkt auf Bordeaux und deutsche Rieslinge. Der Grüne Veltliner ist so zusagen der „Immer-Wein“. Den kann ich eigentlich immer trinken. Nun bin ich unschlüssig wie ich weiter verfahren soll. Ist es ratsam den Bestand nach und nach auch mit ältern Jahrgängen zu bestücken (2008-2002)? Oder sollte ich besser nochmals beim 2010er Jahrgang zuschlagen (habe da an Citran, Lanessan, Clos Du Jaugueyron, Haut-Ballet gedacht). Oder sollte ich eher versuchen gezielt noch etwas höherpreisige Weine zu kaufen (zB. Phelan Segur). Ich wäre über Tipps sehr dankbar und würde mich auch sehr darüber freuen wenn vielleicht der ein oder andere darüber berichten könnte wie er begonnen hat?!


Herzliche Grüße,

Andreas
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Oberpfälzer

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 16:30

Hallo Andreas,

wenn ich zurückblicke auf meine Anfangszeit, dann stelle ich fest, dass sich meine Vorlieben öfters gewandelt haben und ich war seinerzeit froh, nicht allzu viele Flaschen im Keller gehabt zu haben. Deshalb kann ich Dir auf Deine Frage nur antworten: Sei zunächst etwas vorsichtig mit dem Bestandsaufbau. Probiere einfach die grosse Welt des Weins und sei nicht gleich zu euphorisch, wenn Dir eine Neuentdeckung super schmeckt. Das kann nach ein paar Monaten/Jahren völlig anders aussehen. Und dann heisst es die Bestände zu "entsorgen" (zu trinken obwohl man sie gar nicht mehr so schätzt, zu verschenken, mit etwas Glück zu verkaufen ...)

Ob Du mit den Subskriptionen glücklich wirst, wird sich wohl erst in einigen Jahren herausstellen. Probiere einfach diese "kleinen" Weine im trinkfähigen Zustand. So bekommst Du meines Wissens noch bequem den Clos du Jaugeyron 2006 z.B. bei einem Händler, der auch hier im Forum aktiv ist.

Auch bei den Rieslingen wird sich die Frage stellen, was Dir lieber ist - die jungen Weine oder eher reife Weine. Im "schlimmsten" Fall beides. Dann kaufe Jahr für Jahr nach Bedarf. Doch wirst Du sehen, dass es nicht allzu lange dauert, bis Du eine Menge im Keller liegen hast, die erschrecken kann. Dann kann die Zeit kommen, dass man die gelagerten Weine trinken muss, weil sie den Zenit überschreiten.

Abschliessend nochmals: Lasse Deine Weinentwicklung erst etwas reifen. Wenn sich dann Vorlieben als etwas dauerhaft herausgestellt haben, dann ergibt sich das mit dem Weinbestand automatisch. Der Virus scheint ja bei Dir auch schon gegriffen zu haben.
Servus
Wolfgang
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octopussy

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 16:58

Oberpfälzer hat geschrieben:wenn ich zurückblicke auf meine Anfangszeit, dann stelle ich fest, dass sich meine Vorlieben öfters gewandelt haben und ich war seinerzeit froh, nicht allzu viele Flaschen im Keller gehabt zu haben. Deshalb kann ich Dir auf Deine Frage nur antworten: Sei zunächst etwas vorsichtig mit dem Bestandsaufbau. Probiere einfach die grosse Welt des Weins und sei nicht gleich zu euphorisch, wenn Dir eine Neuentdeckung super schmeckt. Das kann nach ein paar Monaten/Jahren völlig anders aussehen. Und dann heisst es die Bestände zu "entsorgen" (zu trinken obwohl man sie gar nicht mehr so schätzt, zu verschenken, mit etwas Glück zu verkaufen ...)

Ob Du mit den Subskriptionen glücklich wirst, wird sich wohl erst in einigen Jahren herausstellen. Probiere einfach diese "kleinen" Weine im trinkfähigen Zustand. So bekommst Du meines Wissens noch bequem den Clos du Jaugeyron 2006 z.B. bei einem Händler, der auch hier im Forum aktiv ist.

Auch bei den Rieslingen wird sich die Frage stellen, was Dir lieber ist - die jungen Weine oder eher reife Weine. Im "schlimmsten" Fall beides. Dann kaufe Jahr für Jahr nach Bedarf. Doch wirst Du sehen, dass es nicht allzu lange dauert, bis Du eine Menge im Keller liegen hast, die erschrecken kann. Dann kann die Zeit kommen, dass man die gelagerten Weine trinken muss, weil sie den Zenit überschreiten.

Abschliessend nochmals: Lasse Deine Weinentwicklung erst etwas reifen. Wenn sich dann Vorlieben als etwas dauerhaft herausgestellt haben, dann ergibt sich das mit dem Weinbestand automatisch. Der Virus scheint ja bei Dir auch schon gegriffen zu haben.

Sehr weise Worte, Wolfgang. Ich wünschte, ich hätte das anfangs mehr beherzigt. Mittlerweile sind die Klötze im Keller zum Glück nahezu komplett ausgetrunken.
Zuletzt geändert von octopussy am Di 11. Okt 2011, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüße, Stephan
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Jürgen

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 16:58

Sehe ich ähnlich wie Wolfgang. Auch bei mir hat sich der Geschmack mehrfach geändert und wird sich wahrscheinlich auch weiterhin entwickeln.
Je mehr ich probiert und getrunken habe, desto schleckiger bin ich natürlich geworden. Auch das hat erhebliche Auswirkung auf meinen Weineinkauf :? :shock:
Mittlerweile achte ich übrigens noch mehr als früher darauf, daß ich meine Weine auch wieder gut verkaufen kann. Da meine Sammelleidenschaft größer als mein Trinkkonsum ist und leider auch mein Geldbeutel Grenzen kennt, muss ich immer wieder Weine verkaufen. Ohne große Enttäuschungen funktioniert das nur, wenn die zu verkaufenden Weine ein gutes Renommée haben.

Also Augen auf beim Weineinkauf ;) :D
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Moulis

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 17:14

Willkommen im Forum.

Mein Geschmack hat sich zwar auch geändert, aber Bordeux war immer dabei.
Vorsichtig wäre ich mit den spanischen und australischen Blockbustern, die kann man schonmal leid werden.
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sorgenbrecher

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 17:16

ich kann mich dem vorherigem posting nur anschließen und gebe gern meine eigene erfahrung (sehr subjektiv) weiter.

als ich vor ca. 8 jahren ernsthaft begonnen habe mich für wein zu interessieren, da waren es vor allem die deutschen rieslinge sowie diverse übersee-rote und spanische rotweine, die mich angefixt hatten. ich begann dann täglich die publikationen zu verfolgen, las im internet und natürlich kaufte und trank ich eine menge wein. wenn ich damals einen fehler begangen habe, dann den, dass ich mir zuviel von den weinen gekauft habe, die mir damals spontan sehr gefallen haben, aber zuwenig verschiedene weine probiert habe. erstmal wirklich viele weine aus verschiedenen regionen und vor allem auch verschiedenen jahrgängen zu probieren und seinen geschmack zu finden ist aus meiner sicht das wichtigste. so liegt auch heute noch die ein oder andere flasche bei mir rum, die aus damaligen käufen resultiert, aber heute nicht mehr wirklich meinen geschmack trifft und wartet darauf verschenkt zu werden...
habe ich damals vor allem ausgesprochen kräftige weine mit hervorstechenden primärfruchtaromen (fruchtbomben) präferiert, so liebe ich heute vor allem weine, die daneben deutliche erdige und würzige noten haben bzw. bei den rieslingen die mineralischen und säurebetonten vertreter.
eye-opener waren im nachhinein betrachtet für mich persönlich gereifte bordeaux, gereifte rhone-weine (vor allem cote-roties, aber zunehmend auch gereifte klassische c9dp) und in letzter zeit auch einige wunderbare spätburgunder sowie auf der weißen seite die verkostung einiger gereifter rieslinge von j.b. becker in walluf. ich hatte vorher keine ahnung, dass mehr als 20-30jährige weine so sehr meinen geschmack treffen könnten und diese erfahrung war eine offenbarung für mich.

die konsequenz für mein einkaufverhalten daraus war mich intensiv mit verkostungsnotizen älterer jahrgänge zu beschäftigen (für bordeaux ist aus meiner sicht der wineterminator unschlagbar) und diese gezielt zu suchen und zu erwerben. parallel kaufe ich weiter aus guten aktuellen jahren zu (allerdings nicht in subskription, da ich gern vorher selbst verkoste was ich kaufe) und daneben probiere ich permanent neue weine aus (gern auch alltagsweine im preisbereich bis € 15,-). der anteil an meinen aktuell ca. 800 flaschen, der noch immer weit von seiner optimalen trinkreife entfernt ist, der ist weiterhin deutlich zu hoch....
Gruß, Marko.
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thvins

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 17:42

Hallo Andreas,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Ich hab 1994 ernsthaft angefangen und bin heute so langsam in der Lage, auch mal was von dem einen oder anderen Lagerwein zu öffnen. Ich erfahre also immer noch erst nach wie vor, ob ich dieses oder jenes mehr oder weniger mag... Grade bei Bordeaux musste ich viel blind kaufen, ohne zu wissen, auf was ich mich einlasse, heute bin ich auch weg von der Bordeaux-Subs und verkoste lieber bevor ich etwas kaufe.

Wichtig ist eigentlich, immer für alle möglichen Dinge offen zu sein und sich nicht nur auf zwei, drei Sachen festzulegen, auch ich probiere immer noch mal gern völlig unbekannte Sachen. Ob ich dann begeistert bin, ist immer noch eine andere Sache. Kaufen tue ich nicht mehr von jedem Wein, den ich mag und erst recht nicht von jedem 6 Flaschen - dazu mag ich zu viele verschiedene Sachen gern. Wenn der Platz nicht mehr da ist, dann muss man nicht mehr alles haben, was einem gefällt.

Kauf nicht nur junge Dinger, von denen du nicht weißt, was aus Eurer "Beziehung" in einigen Jahren wird, kauf lieber schon etwas trinkfertige Weine und probiere so viel wie möglich verschiedene Rebsorten, Gebiete und Jahrgänge und kauf dann lieber nach, was dir gefällt und nicht, was von den Kritikern hochgelobt wird - sieh erst einmal zu, dass du selbst dein bester und zuverlässigster Kritiker wirst. Nutze die Chancen zu Weinproben und Events aller Art, über das Forum hier kannst du jede Menge interessanter Leute kennenlernen, die hier und da interessante Sachen anbieten und bei denen auch Neulinge stets willkommen sind.

Kauf maximal 3 bis 6 Flaschen pro Wein, auch wenn dies manchmal schwer fällt, dafür hast du dann aber die Chance, breiter zu streuen (mehr Gebiete, mehr verschiedene Erzeuger, verschiedene Jahrgänge desselben Weins etc). Auch wenn man häufig der einzigen oder letzten Flasche hinterhertrauert - am Ende gibt es wieder so viele neue und gute Sachen zu entdecken.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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harti

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 17:50

Hallo Andreas,

Du schreibst, dass Du bereits seit längerer Zeit Wein trinkst, dürftest also schon Deine Geschmacksvorlieben etwas herausgearbeitet haben. Gleichwohl wäre ich mit Blindkäufen per Subskription sehr vorsichtig, nicht nur weil sich Dein Geschmack ändern könnte, sondern weil die gekauften Weine Deinen Geschmack gar nicht erst treffen. Ich würde das begrenzte Budget an Deiner Stelle erst einmal für verfügbare Weine und/oder für Weinproben ausgeben.

Grüße

Hartmut
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Oberpfälzer

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 17:53

Jürgen hat geschrieben:Mittlerweile achte ich übrigens noch mehr als früher darauf, daß ich meine Weine auch wieder gut verkaufen kann. Da meine Sammelleidenschaft größer als mein Trinkkonsum ist und leider auch mein Geldbeutel Grenzen kennt, muss ich immer wieder Weine verkaufen. Ohne große Enttäuschungen funktioniert das nur, wenn die zu verkaufenden Weine ein gutes Renommée haben.


Hallo Jürgen,
bei Dir liegt ja das verkaufen in den Genen ;) Mir ist das zu aufwändig. Mir wäre esw lieber gewesen, ich hätte etwas weniger "gierig" gekauft.
Servus
Wolfgang
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Oberpfälzer

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Re: Weinbestand anlegen

BeitragDi 11. Okt 2011, 18:00

thvins hat geschrieben:Kauf maximal 3 bis 6 Flaschen pro Wein, auch wenn dies manchmal schwer fällt, ...


Hallo Torsten,

wenn es 10 Weinkauf-Gebote geben würde, dann sollte dieses IMHO dabei sein (bei der Ausnahme, dass man später wieder verkaufen will).

Ein herzliches Servus nach BBG.
Servus
Wolfgang
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