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Stallaromen woher ??

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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Tannat

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Stallaromen woher ??

BeitragSo 2. Okt 2011, 08:40

Guten morgen zusammen,

wie sind eigentlich eure Erfahrungen bezüglich Stallaromen ?

Da hat man einen schönen Wein und leider geht er kommplett unter da er völlig von diesen widerlichen Aromen überlagert wird ... manchmal hilft belüften aber nicht immer...

Ich denke das kommt von unsauberer Arbeit bei der Weinbereitung (Fässer, Schläuche, Tanks...)
Desweiteren meine ich das es in den letzten Jahren sehr viel besser geworden ist und man deutlich seltener Stall hat wie bei älteren Flaschen aus den z.B. 90igern.
Dies ist zumindest mein Eindruck das seit ca Jahrgang 2000 die Stallproblematik deutlich seltener vorkommt.
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Bernd Schulz

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragSo 2. Okt 2011, 08:52

Brett.

Wissenschaftlicher :mrgreen: : 4-Ethylphenol, 4-Ethylguajacol und 4-Etyhylcatechol.

Scheint in der Tat eher rückläufig zu sein.

Beste Grüße

Bernd
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Tannat

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragSo 2. Okt 2011, 08:56

Bernd Schulz hat geschrieben:Brett.

Wissenschaftlicher :mrgreen: : 4-Ethylphenol, 4-Ethylguajacol und 4-Etyhylcatechol.

Beste Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

Chemiker oder was wo entsteht das Ethyl-irgendwas bei der Gährung oder später wir brauchen mehr Details ???
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Erdener Prälat

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragSo 2. Okt 2011, 10:23

Das sind Stoffwechselprodukte von Brettanomyces bruxellensis. Die entstehen wohl meist während des Ausbaus; der Pilz ist hoch alkoholverträglich und kann z. B. auch Kohlenhydrate von (neuem) Faßholz vergären.
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Bernd Schulz

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragSo 2. Okt 2011, 10:24

Ich habe von Chemie keine Ahnung, aber ich besitze einen Zugang zum Wein-Plus-Glossar und zu Tante Google. :mrgreen:

Gib einfach mal "Brettanomyces" in die Suchmaschine ein. Besonders interessant ist der Artikel, der unter Schneider-Oenologie erscheint.

Beste Grüße

Bernd
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WoFu

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragSo 2. Okt 2011, 10:51

Moin, moin,

ich habe zwar von Chemie auch keine Ahnung, stimme der Ansicht aber zu, daß diese Stallnoten im Wein nicht mehr so häufig auffallen und hoffe auf sauberere Arbeit in den Kellern. Ich fand es immer wieder sehr merkwürdig, daß eine Reihe von Weinfreunden diesen Noten etwas Positives abgewinnen konnten, das war dann Terroir oder Ähnliches, während ich immer wieder deutlich abgewertet habe. Gerade im Bereich (Süd-)Frankreich traten diese Töne gern auf. Glücklicherweise habe ich lange keine entsprechende Erfahrung mehr machen müssen.

Btw.: Vor zwei Wochen war ich mal wieder in Dons bei Kolding zum dänischen Weintag, dort muß man sich Überschuhe anziehen, wenn man den Weinkeller etc. betreten will, es unterliegt dort der Lebensmittelüberwachung. Alles muß also viel sauberer sein, als wir es von den meisten Kellern kennen.

Grüße

Wolfgang
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Gerald

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragMo 3. Okt 2011, 08:50

Eine bislang ungeklärte Frage (die ich schon früher in taw gestellt habe) zu Brettanomyces-Noten: Sind diese Noten an der Luft stabil?

Ich hatte nämlich schon ab und zu Weine im Glas, die sehr deutliche Aromen in diese Richtung aufgewiesen haben, wobei sie aber nach einem Tag in der geöffneten Flasche großteiles oder ganz verschwunden waren. "Klassische" Brett-Noten tun das nicht, oder?

Im Prinzip sind die erwähnten phenolischen Komponenten, die für das Aroma verantwortlich sind - biochemisch nicht so extrem stabil wie z.B. das TCA, ich könnte mir schon vorstellen, dass sie durch Enzyme im Wein zusammen mit Luftsauerstoff zu geruchlosen Komponenten weiteroxidiert werden. Ist aber eben eine reine Vermutung. Was meint ihr - bleiben Brettanomyces-Noten an der Luft erhalten?

Grüße,
Gerald
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Tannat

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragMo 3. Okt 2011, 09:10

denke das hängt stark davon ab wie intensiv es ist bei so "bissle Stall" mag das gehen sprich Belüftung hilft, hatte ich auch schon aber wenn da 3-10 Pferde in der Flasche sind geht nix bin mir nichtmal sicher ob das noch als Kochwein taugt.
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Tannat

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragMo 3. Okt 2011, 09:12

Bernd Schulz hat geschrieben:
Gib einfach mal "Brettanomyces" in die Suchmaschine ein. Besonders interessant ist der Artikel, der unter Schneider-Oenologie erscheint.

Beste Grüße

Bernd



morgen Bernd,

der Artikel bestätigt meine Vermutung mit den unsauberen Fässern und heute ist man da vielmehr hinterher...
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thvins

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Re: Stallaromen woher ??

BeitragDi 4. Okt 2011, 10:03

Hallo allerseits,

wir hatten das Stinker Thema am letzten Wochenende auch desöfteren und Klaus-Peter und ich kennen ja auch viele der dazugehörigen Kellereien... Während also die z.T. starken animalischen Noten bei Rotllan Torra weniger verwunderten (da könnte man es sich schon vorstellen von wegen des nicht so sauberen...) wird bei anderen eher die Frage aufgeworfen, wie ein Wein die Noten hat, der andere nicht?

Hier aktuell der Clos Martinet als großer Wein deutlich animalisch, die beiden Martinet Bru´s aber nicht.

Andersherum (nicht aktuell) - ich habe noch keinen Mas Mallola ohne Stinkemoten gehabt, zugleich aber noch keinen Clos Abella mit Stinkenoten - beide liegen förmlich nebeneinander...

Ganz so einfach ist die Thematik vielleicht nicht immer.

Und: sind Bioweine (vor allem manche biodynamische) dabei anfälliger?

Bei manchen, wo die Biodynamik gelebte Philosophie ist, ist mir schon häufig dieser animalische Unterton untergekommen (aber auch hier darf man nicht verallgemeinern, bei anderen Biodynamikern habe ich das noch nie erlebt...).

Bei den Weinen von Genium Celler hatten alle bislang geöffneten "Ecos" aus 2005 mehr oder minder animalische Töne, bei allen nicht als Bio deklarierten des selben Produzenten (in dessen Keller es sehr sauber aussieht) kenne ich diese Noten gar nicht. Aber auch nicht beim 2006er Eco, wenn ich micht recht erinnere...

Zum Thema verflüchtigen: Ja und nein. Wir hatten jetzt wieder Weine, wo der sehr stallaffine Norbert Kreutzer am zweiten Tag nicht mehr meckerte, bei anderen Weinen blieb es, wie es war. Ich hatte mal vor Jahren einen Triumvirat 2006, der stank bestialisch und nach 6 Tagen war er wie ausgewechselt, später geöffnete Flaschen hatten nie diesen Gestank...

Der alte Fontane würde also jetzt dazu sagen: Das ist ein weites Feld!
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...

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