Durch die gerade aktuelle Kork-Umfrage (im Umfrage-Unterforum) habe ich versucht zu überlegen, ob es für das häufige Ärgernis der Flaschenvarianzen (zwei gleich gelagerte Flaschen aus der gleichen Abfüllung schmecken anders) einen anderen "Schuldigen" als den Naturkork geben kann.
Nach meinem Verständnis gibt es nur eine einzige andere Ursache, nämlich mikrobielle Effekte. Wie ich noch von den Mikrobiologie-Übungen an der Uni weiß, verhalten sich diese "Tierchen" nämlich alles andere als klar vorhersehbar - ganz anders als andere biochemische Effekte wie z.B. die Wirkung von (freien) Enzymen. Eben typisch für Lebewesen.
Nun sind in den meisten Weinen - zumindest wenn sie filtriert auf die Flasche kommen - ja keine oder so wenige Mikroorganismen enthalten, dass sie für Flaschenvarianzen nicht wirklich in Frage kommen.
So gesehen: kennt jemand noch eine mögliche Ursache dafür? Zumindest nach meiner bescheidenen Erfahrung sind mir Flaschenvarianzen bei verschraubten Weinen nicht mehr vorgekommen.
Grüße,
Gerald
Flaschenvarianzen
- thvins
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Re: Flaschenvarianzen
Hallo Gerald,
interessanter Ansatz. Nur trinke ich relativ viele unfiltrierte Weine. Gäbe es da noch andere Überlegungen zu diesem Thema außerhalb des Korks?
interessanter Ansatz. Nur trinke ich relativ viele unfiltrierte Weine. Gäbe es da noch andere Überlegungen zu diesem Thema außerhalb des Korks?
- Michael Pronay
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Re: Flaschenvarianzen
Aus meiner Kosterfahrung kann ich Gerald 100%ig zustimmen.
Re: Flaschenvarianzen
Es gibt noch eine andere Möglichkeit: Die Flaschen haben bei der Abfüllung schon nicht den gleichen Inhalt. Bei meinen Kellereibesuchen (hauptsächlich Spanien) habe ich immer wieder festgestellt das
a) die Winzer die Rebsorten bzw Parzellen verschieden ausbauen - dh Fass 1-3 Garnacha der Finca bla bla usw
b) die Fässer zwar (theoretisch) alle das gleiche Cuvee enthalten, aber unterschiedliche Fässer, verschiedene Hersteller, Toastgrade etc haben
c) Eine Kombination von a) und B) sprich versch. Parzellen/Rebsorten/Fässern
Damit nun garantiert jede Flasche den gleichen Inhalt hat, müsste nun der Inhalt aller Fässer in einen großen Behälter gepumpt werden und dann richtig durchmischt werden.
In der Praxis findet dies zumindest bei den kleineren Kellereien so nicht statt, weil zb. der größte Stahltank nur 5000 Liter fasst, aber 12.000 Flaschen abgefüllt werden müssen.
a) die Winzer die Rebsorten bzw Parzellen verschieden ausbauen - dh Fass 1-3 Garnacha der Finca bla bla usw
b) die Fässer zwar (theoretisch) alle das gleiche Cuvee enthalten, aber unterschiedliche Fässer, verschiedene Hersteller, Toastgrade etc haben
c) Eine Kombination von a) und B) sprich versch. Parzellen/Rebsorten/Fässern
Damit nun garantiert jede Flasche den gleichen Inhalt hat, müsste nun der Inhalt aller Fässer in einen großen Behälter gepumpt werden und dann richtig durchmischt werden.
In der Praxis findet dies zumindest bei den kleineren Kellereien so nicht statt, weil zb. der größte Stahltank nur 5000 Liter fasst, aber 12.000 Flaschen abgefüllt werden müssen.
Grüße, Chris
Re: Flaschenvarianzen
Bei Topweinen hab' ich kein Problem mit Flaschenvarianzen, vorausgesetzt sie sind fehlerfrei. Je natürlicher und komplexer der Wein, umso wahrscheinlicher. Ich bin fast ziemlich sicher, dass mein Selbstversuch mit verschraubten Heymann-Löwensteins dies bestätigt. Wein(den ich mag) lebt (im Gegensatz zu Almdudler), auch eineiige Zwillinge entwickeln sich anders. Warum, wieso interessiert mich gar nicht, es gibt nicht immer für alles eine Erklärung.
Ciao
Peter
Ciao
Peter
- Charlie
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Re: Flaschenvarianzen
Wissen wir eigentlich wie in der Praxis schon so einfach Dinge wie Flaschen funktionieren? Kann es denn nicht sein, dass auch hier die Chargen für den Wein signifikant unterschiedlich sind. Grundsätzlich ist das sicher möglich. Aber am ehesten sorgt gerade bei jungen Weinen und großen Mengen die Charge (Lot) des Weis selbst für erhebliche Varianz.
Charlie
http://weinlagen.info/
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Re: Flaschenvarianzen
Hallo,
Denn wenn das nicht passiert, dann kommen die Flaschen aus dem besten Fass wahrscheinlich direkt zu den Verkostern für die Weinguides und der Rest wird dann an die (vermeintlich oder wirklich) ahnungslose Kundschaft ab Hof verkauft
Grüße,
Gerald
in Ö (und meines Wissens D genauso) muss so etwas vor der Füllung homogenisiert werden, wenn es unter der gleichen Prüfnummer in die Flaschen kommt. Ich weiß natürlich nicht, wie streng die Kontrollen tatsächlich sind. Das müsste aber leicht nachzuweisen sein, da sich die Fässer ja wohl auch in den analytischen Parametern (Alkohol, RZ, Säure etc.) unterscheiden werden. Die Homogenisierung sollte auch kein großes Problem sein, wenn man ein bisschen rechnen kannDamit nun garantiert jede Flasche den gleichen Inhalt hat, müsste nun der Inhalt aller Fässer in einen großen Behälter gepumpt werden und dann richtig durchmischt werden.
In der Praxis findet dies zumindest bei den kleineren Kellereien so nicht statt
Denn wenn das nicht passiert, dann kommen die Flaschen aus dem besten Fass wahrscheinlich direkt zu den Verkostern für die Weinguides und der Rest wird dann an die (vermeintlich oder wirklich) ahnungslose Kundschaft ab Hof verkauft
Grüße,
Gerald
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Re: Flaschenvarianzen
mit den Flaschenvarianzen habe ich ja vor allem die negative Ausprägung gemeint. Ah häufigsten, dass der Wein irgendwie dumpf und unharmonisch schmeckt, oft auch die Aromen "verschwunden" sind. Eine Konterflasche (zugleich mit der schlechten gekauft) hingegen ist einwandfrei. Als Ursache dafür kann ich mir jedenfalls nur den Naturkork vorstellen. Oder eben eine wieder aufgenommene Tätigkeit von Mikroorganismen nach der Füllung. Aber letzteres klingt für mich eher sehr unwahrscheinlich.Bei Topweinen hab' ich kein Problem mit Flaschenvarianzen, vorausgesetzt sie sind fehlerfrei.
Na ja, beim Wein sind ja noch aktive Enzyme vorhanden, die mit eindiffundierendem Sauerstoff viel verändern können. Leben würde ich das nicht nennen (zumindest nicht was man landläufig als Merkmale des Lebens versteht). Beim Almdudler und ähnlichen Produkten hingegen sind ja überwiegend chemische Reinsubstanzen (Zucker, Zitronensäure, Aromastoffe) ohne Enzyme enthalten, daher wird sich auch weniger verändern.Wein(den ich mag) lebt (im Gegensatz zu Almdudler)
Grüße,
Gerald
Re: Flaschenvarianzen
Theorie und Praxis unterscheiden sich hier. Wenn ich überlege wie oft ich schon vom Winzer gehört habe das der Wein eher 15,5% hat, man aber auf das Etikett nur 15 druckt.Gerald hat geschrieben:
in Ö (und meines Wissens D genauso) muss so etwas vor der Füllung homogenisiert werden, wenn es unter der gleichen Prüfnummer in die Flaschen kommt. Ich weiß natürlich nicht, wie streng die Kontrollen tatsächlich sind.
Ein Dreisatz ist hier wohl das kleinste Problem. Wie sieht es aber in der Praxis aus, wenn du zb 142,85 Liter eines Fasses in den Mischtank umfüllen musst? Was ist mit den letzten 5 Litern eines Fasses, sind die wirklich zu 100% identisch mit den 220Litern davor?Gerald hat geschrieben:Die Homogenisierung sollte auch kein großes Problem sein, wenn man ein bisschen rechnen kann
Grüße, Chris
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Re: Flaschenvarianzen
Hallo Chris,
Grüße,
Gerald
das ist meines Wissens gesetzlich gedeckt (Rundung auf 0,5 Prozentpunkte).Wenn ich überlege wie oft ich schon vom Winzer gehört habe das der Wein eher 15,5% hat, man aber auf das Etikett nur 15 druckt.
ich kenne das Kellerequipment natürlich nicht so genau und weiß daher nicht wie genau man die Volumina messen kann. Auf ein paar ml mehr oder weniger wird es wohl nicht ankommen.Wie sieht es aber in der Praxis aus, wenn du zb 142,85 Liter eines Fasses in den Mischtank umfüllen musst?
das sollte eigentlich schon der Fall sein, denke ich jedenfalls.Was ist mit den letzten 5 Litern eines Fasses, sind die wirklich zu 100% identisch mit den 220Litern davor?
Grüße,
Gerald