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Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

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EThC

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDi 31. Jan 2023, 20:43

Rieslingfan hat geschrieben:Selbstverständlich akzeptiere ich deine Meinung dazu, kann sie aber aus genannten Gründen nicht teilen.
...davon bin ich auch nicht ausgegangen, ist auch überhaupt kein Problem, bin ja ein toleranter Mensch (hoffe ich zumindest... :lol: ). Aber mit den von Dir beschriebenen Eckdaten Deines Kellers -die nicht wesentlich von meinen abweichen- kann ich die Notwendigkeit eines Klimaschranks einfach nicht nachvollziehen.
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDi 31. Jan 2023, 20:44

Fasano hat geschrieben:Der entscheidende Satz:" 2-5 Jahre Lagerung" Antwort:" Weinklimaschrank total überflüssig" Punkt aus!


Das trifft den Nagel auf den Kopf.

EThC hat geschrieben:...pauschal kann man m.E. nur sagen, daß gefühlt mindestens die Hälfte der im Betrieb befindlichen Weinklimaschränke nichts weiter als Ressourcenverschwendung hinsichtlich Material und Energie sind und das Klimaschrankmarketing hier vorbildliche Arbeit geleistet hat (mein Haus, mein Auto, mein Weinklimaschrank...)!


Das trifft den Nagel fast auf den Kopf. Ich denke, dass Erichs Aussage auf mindestens neunzig Prozent aller im Betrieb befindlichen Weinklimaschränke zutrifft. :twisted:

Breston hat geschrieben:Allerdings wäre ich ganz froh, wenn die Weine auch im Winter einigermaßen schnell auf Trinktemperatur wären und nicht erst einmal aufgetaut werden müssten...


Dein Keller ist ja keine Tiefkühltruhe, oder? Eventuell kannst du dir schon zwei Stunden vor dem Öffnen einer Flasche überlegen, was du gerade trinken möchtest, um die betreffende Pulle dann in eine höhere Etage zu holen. Und wenn das mal nicht klappen sollte, schenkst du den kellerkalten Wein einfach ins Glas und wärmst es mit den Händen etwas an - mir scheint das jedenfalls unter verschiedenen Aspekten sinnvoller zu sein, als nicht wenig Geld in einen Klimaschrank zu investieren und denselbigen jahrein, jahraus über ans Stromnetz anzuschließen, nur um jederzeit sofort einen (unter Umständen) perfekt temperierten Wein trinken zu können.

Herzliche Grüße

Bernd
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amateur des vins

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDi 31. Jan 2023, 20:47

Breston hat geschrieben:Bei den meisten Weinklimaschränken steht anscheinend, dass man sie bei 10 Grad Celsius und darüber betreiben soll, sie also nur kühlen, aber nicht wärmen.
Mein Liebherr WKr 4677 heizt bei Sollwert ≥ 13°C ggf. mit 20 W.

Das ist zwar im normalen Benutzerhandbuch nicht dokumentiert, führt dann aber dazu, daß der Ventilator fast permanent läuft - "um diese von der Heizung erwärmte Luft zu verteilen" (O-Ton Liebherr-Service).

Seitdem ist er auf 11°C eingestellt (12 ginge auch), und das hat damals instantan mein Nervenkostüm entlastet.


Damit sage ich nicht, daß so ein Teil in jedem Fall sinnvoll ist. Angeschafft habe ich es, als ich noch in einer Dachgeschoßwohnung wohnte, die im Sommer innerhalb 24-48 h mehr oder weniger Außentemperatur hatte.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDi 31. Jan 2023, 21:16

amateur des vins hat geschrieben:Angeschafft habe ich es, als ich noch in einer Dachgeschoßwohnung wohnte, die im Sommer innerhalb 24-48 h mehr oder weniger Außentemperatur hatte.
...in dem Fall ist das wohl nicht nur sinnvoll, sondern eher notwendig!
Viele Grüße
Erich

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Rieslingfan

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragMi 1. Feb 2023, 21:55

amateur des vins hat geschrieben:Mein Liebherr WKr 4677 heizt bei Sollwert ≥ 13°C ggf. mit 20 W.
Das ist zwar im normalen Benutzerhandbuch nicht dokumentiert, führt dann aber dazu, daß der Ventilator fast permanent läuft - "um diese von der Heizung erwärmte Luft zu verteilen" (O-Ton Liebherr-Service).

Interessant, wobei ich mich allerdings frage, weshalb die demnach integrierte "Heizung" nicht erwähnt wird?

Da muss ich doch mal testen, ob dies bei meinem Weinklimaschrank ebenfalls so ist. ...
Gruß Markus
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Elah

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDo 2. Feb 2023, 09:30

EThC hat geschrieben:
Breston hat geschrieben:(Da der Keller leider sehr feucht ist (für den Wein eigentlich gut, wenn ich das richtig verstanden habe), lassen wir alle Fenster grundsätzlich immer auf Kipp.)
...eigentlich wär's gerade im Winter gut, wenn man da die Fenster schließt bzw. von der beheizten Seite her lüftet, denn die Luft ist da eh recht trocken und kann entsprechend Feuchte aufnehmen. Funktioniert im Sommer natürlich nicht.


Stichwort Taupunkt: Es ist genau umgekehrt.
Im Winter sorgt kalte Luft von draußen, für eine fallende Luftfeuchte im Keller, wohingegen ein geöffnetes Fenster im Sommer in der Regel für eine steigende Luftfeuchte sorgt. (In der Regel, weil es auch im Sommer zu Wetter kommen kann, bei der der Taupunkt draußen unterhalb dem des Kellers ist.)

Man könnte aus dem Lüften des Kellers ein kleines Projekt machen und nebenbei noch für eine Temperaturaufzeichnung sorgen. Es gibt fertige Taupunktlüfter zu kaufen oder man baut sich einen selbst:

https://www.elektroland24.de/haustechni ... 100mm.html
https://www.heise.de/news/Arduino-Proje ... 75218.html
https://www.heise.de/select/make/2022/1 ... 2557842576
https://www.heise.de/hintergrund/FAQ-zu ... 26328.html
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EThC

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDo 2. Feb 2023, 10:13

Elah hat geschrieben:Im Winter sorgt kalte Luft von draußen, für eine fallende Luftfeuchte im Keller
...das ist prinzipiell erst mal richtig, aber wenn ein Keller generell feucht ist, dann in der Regel deswegen, weil von irgendwoher -z.B. schlecht abgedichtete Wände- kontinuierlich Feuchtigkeit eingetragen wird. Und die muß abtransportiert werden, um die rel. Luftfeuchte im Keller nicht zu weit ansteigen zu lassen. Dummerweise kann aber kalte Luft kaum Feuchte aufnehmen, deshalb ist die erheblich schneller gesättigt als wärmere Luft. Nur "Fenster zu" hilft natürlich nichts, man muß in solchen Fällen immer irgendwohin mit der Feuchte und da ist halt wärmere Luft als Transportmittel besser geeignet.
Viele Grüße
Erich

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Elah

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDo 2. Feb 2023, 11:11

Ja, wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, aber warme Luft in einen kalten Keller zu leiten ist kontraproduktiv und falsch, wenn man die Luftfeuchtigkeit dort senken will.

Die wärmer Luft kondensiert im kalten Keller und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Deshalb gibt es Lüfter mit Taupunktregelung, die ein solches Szenario verhindern.
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EThC

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDo 2. Feb 2023, 11:41

Elah hat geschrieben:warme Luft in einen kalten Keller zu leiten ist kontraproduktiv und falsch, wenn man die Luftfeuchtigkeit dort senken will
...kommt drauf an, welche relative Luftfeuchte die wärmere Luft hat und wieviel Feuchte sie noch bis zum Sättigungspunkt aufnehmen kann. In einem Haus ist die relative Feuchte der aufgeheizten Luft im Winter in der Regel sehr gering, häufig nur 20 bis 30 % rel. Feuchte.
Im Winter hat 5 °C warme Außenluft schon meist nur 40 % Rel. Feuchte, das entspricht dann 2,15 g Wasser je kg Luft (alles der Einfachheit halber mal auf Normzustand bezogen). Wird die im Haus auf 18 °C aufgewärmt, sinkt die relative Luftfeuchte auf rechnerisch auf 16,9 %, beim Sättigungspunkt enthielte die Luft bei dieser Temperatur 12,94 g/kg, sie kann also max. 10,79 g/kg Feuchte bzw. Wasser aufnehmen. Die 5 °C kalte Außenluft von oben ist aber bei 5,4 g/kg schon am Sättigungspunkt, d.h. man braucht grob die 5-fache Menge an kalter Luft, um die gleiche Wasser- / Feuchtemenge abzutransportieren als mit warmer Luft...
Viele Grüße
Erich

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olifant

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Re: Weinklimaschrank - sinnvoll oder nicht

BeitragDo 2. Feb 2023, 12:22

Hallo Erich,

m.M. helfen da auch viele Zahlen und Rechnungsüberlegungen nicht. Willst du aus einem feuchten Keller, meinetwegen mit feuchten Wänden, bestes Beispiel historische Altbauten, die Feuchte rausbekommen, dann heisst es im Winter lüften und im Sommer Fenster zu.
In deiner Rechnung betrachtest du nur rel. Feuchteeintrag / - aufnahme der Luft. Entscheidend ist für dauerhafte Feuchte im Keller jedoch i.W. Kondensatbildung auf Bauteiloberflächen und Einlagerung / Speicherung der Feuchte im Bauteil.
Du musst neben dauerhaftem Luftwechsel mit (geeignter kühler "trockener") Aussenluft auch zusätzlich für "passende" Bauteiloberflächen sorgen.

Deswegen wirst du manche Keller mit ungünstiger ("mangelhafter") Bausubstanz und ungünstigen bauklimatischen Verhältnissen, ohne umfangreiche flankierende Baumassnahmen, ohnehin nie trocken kriegen... es kommt immer auf den Einzelfall an!

jmtc (srry, mein Gewerbe)
Grüsse

Ralf

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