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Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2020, 11:55
von xaverja
Hallo zusammen

bin auf der Suche nach einem geeignetem Holz - Platte für eine Bar - für einen "feuchten" Weinkeller
(weinviertler Erdkeller)...

Temp. 11 - 13 Grad
Luftfeuchte: rd. 70 % (schwankend)

besten dank & lg
xav

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2020, 12:33
von EThC
...am besten wäre natürlich Bongossi-Holz (auch Eisenholz genannt), das ist quasi unkaputtbar.
Als zweitbeste Lösung würde ich zur Lärche greifen...

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2020, 12:34
von amateur des vins
Gebrauchte Küchenarbeitsplatte?

Edit:
EThC hat geschrieben:...am besten wäre natürlich Bongossi-Holz (auch Eisenholz genannt), das ist quasi unkaputtbar.
Tropenholz hat tolle Materialeigenschaften. Aus Ökogründen bin ich dagegen.

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2020, 12:58
von EThC
amateur des vins hat geschrieben:Tropenholz hat tolle Materialeigenschaften. Aus Ökogründen bin ich dagegen.

Für die genannte Platte ist's wohl sicher überzogen (war nicht unbedingt ernst gemeint, es sei denn, jemand hat Zugriff auf alte Bahnschwellen und kann die so aufarbeiten, daß die Schicht mit dem Steinkohlenteeröl abgetragen wird); was die Öko-Gründe angeht, bin ich gegen pauschale Verurteilungen von Tropenholz, man muß sich das im Einzelfall ansehen. Bongossi (und andere Hölzer) kenne ich von der Bahn, da wurden diese Hölzer lange Zeit als Schwellen vor allem im Weichenbereich eingesetzt, wo die höchsten Belastungen auftreten (gibt auch heute noch genug davon im Gleis). Eichen- und Buchenschwellen halten da in der Regel 10 bis 20 Jahre, die Tropenschwellen können dagegen ohne weiteres bis zu 80 Jahre im Gleis liegen. So hat man mir das seinerzeit im Schwellenwerk Schwandorf erzählt. Die Bahn hat im Zuge des Einsatzes von Betonschwellen (vor allem im geraden Gleis) den Holzschwellenbedarf gehörig heruntergefahren und verwendet Holz heute vor allem im Bereich der Sonderschwellen, z.B. eben bei Weichen und auf Brücken. Und auch nach dem Einfuhrstop von Tropenhölzern wurden die Tropenschwellen lange Zeit immer wieder recycled (ob's heute noch so ist, weiß ich nicht), weil das Holz selbst halt so widerstandsfähig ist. Welches Holz für welchen Einsatzfall letztlich die bessere Öko-Bilanz aufweist, kann man nur im Einzelfall entscheiden. Bissi OT, aber egal... :lol:

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2020, 13:08
von amateur des vins
Danke für die (Offtopic-)Ausführungen. An Eisenbahnschwellen hatte ich tatsächlich nicht gedacht! :o Klar, wenn man 4x so häufig eine Großbaustelle aufmachen muß, relativiert sich die Gesamtökobilanz. (Aber verbauen sie heutzutage nicht eh bloß noch Betonschwellen?) Im Heimbereich hat es dennoch m.M.n. hierzulande nichts zu suchen.

Tropenhölzer sind ja nicht umsonst so widerstandsfähig: Sie wachsen i.d.R. langsamer und haben eine größere Dichte. Alles, was da eingeschlagen wird, hinterläßt eine entsprechend größere Lücke, als heimische Hölzer.

/offtopic²

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2020, 14:18
von EThC
amateur des vins hat geschrieben:Aber verbauen sie heutzutage nicht eh bloß noch Betonschwellen?

Im normalen Gleis und bei einigen Weichen mit Standardmaßen ja, sobald z.B. so eine Weiche aber etwas andere Abmessungen hat, weil sie z.B. im Bogen liegt, müßte für jede Betonschwelle eine eigene Gußform und eine extra Bewehrung gefertigt werden, das ist zu aufwendig; eine einzelne Weiche kann je nach Länge über hundert verschiedene Schwellen haben (Länge, Positionen der Schraublöcher). Eine Holzschwelle kann man einfach auf Maß absägen und die Löcher für die Gußplatten da bohren, wo man sie braucht.

Übrigens: im Garten habe ich einen Holztisch und zugehörige Stühle sowie zwei Liegen aus Teak (natürlich aus total nachhaltigem Anbau gemäß Zertifikat & Co., vor Ort kontrolliert hab' ich's aber nicht...). Die sind jetzt gut 30 Jahre alt und ohne aufwendige Pflege noch top in Schuß. Anfangs hatte ich auch noch 4 nicht ganz billige Buchen-Klappstühle, die trotz einiger Instandsetzungsmaßnahmen nach gut 15 Jahren "fertig" waren...

OT³ - Fin

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Mi 11. Mär 2020, 08:58
von austria_traveller
amateur des vins hat geschrieben:An Eisenbahnschwellen hatte ich tatsächlich nicht gedacht! :

Eisenbahnschwellen sind normalerweise extrem mit Holzschutzmitteln (zB. Teeröl) behandelt
und gelten - soweit ich weiß - heute als Sondermüll.
Ich würde unbehandelte Lärche nehmen.
Ich verbaue in meinem Garten (zB. Hochbeet) nur unbehandelte Lärche - die ist wartungsfrei und wird mich überleben

Wenn du das brauchst, lass es mich wissen.
Ich habe einen günstigen Holzhändler am Rande von Wien ;)

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Mi 11. Mär 2020, 09:40
von EThC
austria_traveller hat geschrieben:Eisenbahnschwellen sind normalerweise extrem mit Holzschutzmitteln (zB. Teeröl) behandelt und gelten - soweit ich weiß - heute als Sondermüll.

Sondermüll ist's nicht, aber "Gefährlicher Abfall". Bei den Tropenholzschwellen dringt das Steinkohlenteeröl bei der Druckimprägnierung aufgrund dessen Dichte aber nur 1 bis 2 mm tief ein; wenn man die Schwellen entsprechend abhobelt, hat man danach den unbelasteten Kern und die belasteten Späne, die in entsprechenden Altholzverbrennungsanlagen entsorgt werden können. Bei Buchen- / Eichenschwellen geht das nicht, da das Teeröl da viel tiefer eindringt, oft bis zum Kern.

Für die Bar ist aber sowas wie Lärche eine gute Wahl, die hält vor allem auch unbehandelt gut, kann man ganz nach Gusto roh lassen oder lasieren oder einfach mit Leinöl einreiben.

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Mi 11. Mär 2020, 10:31
von austria_traveller
EThC hat geschrieben:Sondermüll ist's nicht, aber "Gefährlicher Abfall".

Hier ein Link aus Salzburg - in D wird's aber ähnlich sein:
https://www.salzburg.gv.at/umweltnaturwasser_/Documents/ausrangierten_bahnschwellen.pdf

Re: Holz - Weinkeller

BeitragVerfasst: Mi 11. Mär 2020, 11:54
von EThC
Vielen Dank für den Link! Da ist Österreich deutlich strenger als D!
Hier -zumindest in BY- ist die Weiterverwendung von unaufbereiteten Schwellen in bestimmten Bereichen generell erlaubt, wenn diese bis 2002 imprägniert wurden. Die Aufbereitung ist generell erlaubt, wird aber fast nicht praktiziert, weil's -wenn überhaupt- nur bei den Tropenholzschwellen Sinn machen kann. Dazu kommt, daß die Bahn ihre Schwellen bis zur Unbrauchbarkeit selbst aufbereitet und der Rest, der übrig bleibt, ist eigentlich nur noch für die Sekundärnutzung interessant...