Weintemperierschrank hält Temperatur nicht...

Hallo Bernd,

Und wo lagere ich ca. 50-100 Flaschen "hochpreisigen" Bordeaux für die nächsten 10-30 Jahre so, dass die Qualität keinen Schäden nimmt, wenn mein Keller von 18-23 Grad Celsius, in unregelmässigen Abständen, alles zu bieten hat?

Gruss
Marko

Hallo Marko,

wenn dein Keller lediglich Schwankungen zwischen 18 und 23 Grad aufzuweisen hat, würde ich diese deine Flaschen unbesorgt dort lagern! Über 10 Jahre hinweg völlig unbesorgt, über 30 Jahre (und das ist eine lange Zeit, die der Klimaschrank unter beständiger Energieaufnahme erst mal überleben muss) hinweg immer noch verhältnismäßig unbesorgt!

Um den Einfluss, den einigermaßen moderate Temperaturunterschiede auf die Weinlagerung haben, wird nach meinen bisherigen Erfahrungen viel zu viel Gedöns betrieben.

In meiner Küche stehen(!) diverse Flaschen jahrelang (allerdings einigermaßen lichtgeschützt - das wäre dann der nächste näher zu untersuchende Faktor!). Dort sind sie im Sommer Temperaturen bis zu 27 Grad ausgesetzt, während es im Winter, da ich die Küche grundsätzlich nicht beheize, auch mal 10 Grad werden können. Daraus resultierende Lagerprobleme konnte ich aber bislang kaum bis gar nicht feststellen. Jedenfalls handelte es sich nicht um Qualitätsverluste, die die Anschaffung eines Klimaschranks, der ja nicht nur als solcher bezahlt werden muss, sondern auch im Nachhinein tagtäglich seinen Strom frisst (wobei er damit zur Vergrößerung des persönlichen Anteils der allgemeinen Umweltbelastung beiträgt) rechtfertigen könnten.

Beste Grüße

Bernd

während es im Winter, da ich die Küche grundsätzlich nicht beheize, auch mal 10 Grad werden können.

Muss ja richtig kuschelig sein, bei Dir im Winter

[susa]

In der Tat ist Wein insgesamt robuster als es die Afficionados oft wahrhaben wollen (die Geschichte mit dem Autotransport) oder die Weinkühlschrankindustrie uns weismachen will (ich hab trotzdem einen und finde den aus anderen Gründen sehr sinnvoll). Gerade Bordeaux mit Lagerpotenzialen selbst in eher schlechten Jahrgängen von mindestens 15 Jahren macht ein bisschen Temperaturschwankung (und das können gerne mal 10°C sein) kaum etwas aus; dann sind es im Zweifel halt nur 14 Jahre. Es sei denn, man denkt bei der Sache in mehreren Generationen . Und die ganzen Schnelldreher, die Weine die man sowieso am besten in den ersten zwei Jahren nach Füllung trinkt, die werden durch Lagerung auf konstantem Klima auch nicht geadelt, sondern müssen eh zügig weggetrunken werden.

lg
s

Huii... so eine Diskussion wollte ich gar nicht anregen, ist aber sehr interessant.
Nun - ich finde solche Teile sehr geschickt. Dabei hab ich gar keine hochpreisigen Weine, die es zu hegen und zu pflegen gilt.
Wenn ich aber Lust habe, einen Wein zu trinken, entscheidet sich das für mich recht spontan, welchen.
Da möchte ich dann nicht denken "Oh Mist, der Weißwein war jetzt gerade nicht im Kühlschrank" oder "der Rote ist jetzt noch zu kühl".
Daher möchte ich ja einen für den normalen Hausgebrauch und bei manchem Liebherr für über 2 TEUR ist da mein Budget hierfür doch überschritten...
Ich suche mal weiter und liebäugle derzeit mit einem Caso - zuerst muss aber der andere abgeholt werden...

[susa]

Das ist auch der Hauptgrund, weswegen ich einen (vernünftigen) Temperierschrank habe. Ich finde aber, entweder was Gescheites, oder ich behelf mir mit den Hausmitteln, die genannt wurden, d.h. Weine mit Kühlmanschette runterkühlen und dann in den normalen normalen Kühlschrank, Rotweine in einem kühlen Raum, sofern vorhanden, lagern und ebenfalls die Kühlmanschettentechnik.** Dann hab ich ungefähr den gleichen Effekt wie bei Billigkühlschränken, bei denen wie ich immer wieder lese, dass die Weine auch entweder zu warm oder zu kalt sind und man eh nochmal nachregeln muss.

lg
s

**Die oftmals gerne kolportierte Geschichte, Weine würden leiden, wenn sie zum Genuss zu schnell heruntergekühlt würden, ist auch so eine Afficionado-Voodoo-Urban-Legend (kannste mir glauben, ich bin selber einer )

Hallo,

ich empfinde es als extrem schwierig sich hierüber eine Meinung zu bilden. Die einen sagen so, die anderen sagen so.
Deswegen muss man für sich einen Weg finden, mit dem man ein gutes Gefühl hat.
Mein Gefühl hat mir gesagt dass es Sinn macht einen WKS anzuschaffen. Ich sehe es als Investition in die Werterhaltung meiner "Anlage".
Ich habe einen grossen Liebherr gebraucht für unter 500 CHF gekauft. Der Wert der darin lagernden Schätzchen übersteigt diese Investition um ein vielfaches.
Das schöne ist, keiner kann in 20 Jahren sagen wie sich der Wein entwickelt hätte wenn diese oder jene Voraussetzung anders gewesen wäre.
Aber wenn ich in ein paar Jahren mal die eine oder andere Flasche verkaufen möchte, und der Käufer mich fragt wie der Wein gelagert wurde, kann ich mit ruhigem Gewissen eine entsprechende Auskunft geben. Ich denke dass dies ein wichtiges Kriterium bei potentiellen Käufern sein könnte. Bei mir wäre es eins.

Gruss
Marko

Wenn ich aber Lust habe, einen Wein zu trinken, entscheidet sich das für mich recht spontan, welchen.
Da möchte ich dann nicht denken "Oh Mist, der Weißwein war jetzt gerade nicht im Kühlschrank" oder "der Rote ist jetzt noch zu kühl".

OK, also geht es tatsächlich um das Temperieren und nicht um das temperaturstabile Lagern. Im Verlauf der Diskussion hatte ich da so meine Zweifel.

Der Energieverbrauch der Weinlagerschränke ist natürlich ein Thema, aber auch diese gibt es inzwischen in Energieffiezienz A+ und der Energieverbrauch pro Flasche ist bei den größeren Geräten < 0,5 kWh / Jahr. Wenn man sehr widrige Lagermöglichkeiten hat (bspw. in einer Etagenwohnung oder einem Effizienzhaus), ist das m.E. schon eine sinnvolle Sache aber ich kann verstehen, dass sich daran die Geister scheiden.

Eine Kapazität von 90 Flaschen für einen Temperierschrank erscheint mir sehr umfänglich. Das haben ja viele Restaurants nicht. Ich denke, da kann man mit ca. 20 Flaschen auskommen. Auch würde ich bestreiten, dass es zwei Klimazonen sein müssen. Wieso nicht eine mit 15 Grad? Verringert die Erwärmung eines Roten durch das Dekantieren zumindest ein wenig und ein Weißer ist relativ schnell im Kühlschrank oder mittels Kühlmanschette auf die angestrebte niedrigere Trinktemperatur gebracht.

Der Energieverbrauch der Weinlagerschränke ist natürlich ein Thema, aber auch diese gibt es inzwischen in Energieffiezienz A+ und der Energieverbrauch pro Flasche ist bei den größeren Geräten < 0,5 kWh / Jahr.

Trotzdem stellt sich mir ganz subjektiv die Frage, ob es sich um einen auch nur einigermaßen sinnvollen Energieverbrauch handelt....

...aber am Ende muss natürlich jeder selber entscheiden, in welchem Bereich er wieviel Luxus benötigt. Ich trinke meine Weißweine eh gerne etwas wärmer - und auch sonst hätte ich kein größeres Problem damit, zehn Minuten vor dem Genuss eine Kühlmanschette über die Flasche zu ziehen, aber anderen ist die Frage der scheinbar (?) richtigen Augenblickstemperatur offenbar so wichtig, dass sie deswegen dazu bereit sind, ein schon in der Anschaffung nicht ganz günstiges Schränkchen ganzjährig ans Netz zu hängen. Komplett verstehen muss ich das nicht, aber ich muss es akzeptieren....

Eine Kapazität von 90 Flaschen für einen Temperierschrank erscheint mir sehr umfänglich. Das haben ja viele Restaurants nicht. Ich denke, da kann man mit ca. 20 Flaschen auskommen.

Naja, auch das ist dann wieder eine Frage des Komfortausmaßes. Wenn man tagtäglich die freie Auswahl unter sehr vielen Weinen haben will, ohne auch nur im Geringsten über Temperierungsmaßnahmen nachzudenken, reicht vielleicht auch eine Kapazität von 90 Flaschen eigentlich nicht aus.....

Beste Grüße

Bernd

Ich nutze ja die 90 Flaschen nicht ganz aus.
Ich habe ca 35 Flaschen Roten und ca 10 Flaschen Weißen sowie ein paar Flaschen Cremant.
In so fern würde auch ein 60er reichen..ein 20er ist mir definitv zu wenig.

Ich möchte auch die 2 Zonen, weil ich eben den Weißen aus dem Schrank raus und trinken und nicht erst noch in den Kühlschrank tun will.