Seite 13 von 15

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Fr 13. Mai 2022, 12:30
von schneesurfer
Hier mal meine Gedanken zu Coravin:
Der Argon-Anteil in einer Coravin-Patrone liegt bei 99,999%. Das hier verwendete Argon nennt sich Ultra High Purity Argon Gas (UHP). In handelsüblichen AG-Gasflaschen (welche z.B. beim Schweißen verwendet wird) liegt der Reinheitsgrad bei 99,997%, was immer noch für die Coravin-Anwendung ausreichend wäre. Bei 99,999% könnten also maximal 10ppm Sauerstoff drinne sein. In unserer Atemluft haben wir hingegen ca. 21% Sauerstoff, also 210.000ppm.
Demnach kann über das Coravin kein anderes chemisches Element als AG in die Weinflasche gepumpt werden. Durch den Überdruck in der Flasche wird beim Abziehen der Nadel kein Sauerstoff in die Flasche gelangen können.
Wird die Flasche danach senkrecht gelagert, legt sich das Argon auf die Oberfläche - weil es nunmal schwerer als Sauerstoff ist.
Die einzige Gefahr die ich bei der Anwendung von Coravin sehe ist:
a) verschmutzte bzw. verunreinigte Nadel, was mit der Zeit (wenn dann natürlicher O2-Austausch über den Korken stattfindet) zu einem "Kippen" des Weins führt. Halte ich jedoch für eher unwahrscheinlich, da sich in der Weinflasche ausschließlich AG befindet und sich eindiffundiertes O2 oben und nicht auf der Weinoberfläche sammelt.
b) Alter Korken, welcher beim Herausziehen der Nadel nicht komplett zurückflext. Das würde dann zu einem ungehinderten Eindringen von Sauerstoff und nachfolgend zu einer beschleunigten Oxidation führen. Das könnte ich mir vorstellen. Das würde dann die Anwendung bei alten Weinen >25 Jahren in Frage stellen.
c) Kombination aus a und b .... nunja, kann sich jeder selber denken.

Ich verwende nunmehr schon seit ca. 4-5 Jahren das Coravin-System und konnte bislang keine negativen Auswirkungen auf den Wein ausmachen. Manchmal bilde ich mir ein, dass das "aufschäumen" mit Argon den Geruch des Weins etwas verändert - wird aber wohl eher Einbildung sein.

Ich stelle mir jedoch immer wieder die Frage, ob die Anwendung von Argon nicht den Reifeprozess des Weins komplett stoppt oder zumindest massiv beeinträchtigt!? Wo kein Sauerstoff, da auch kein natürlicher Reifeprozess mehr.

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Fr 13. Mai 2022, 12:45
von EThC
schneesurfer hat geschrieben:Wird die Flasche danach senkrecht gelagert, legt sich das Argon auf die Oberfläche - weil es nunmal schwerer als Sauerstoff ist.
Nein! Es bildet sich immer ein homogenes Gasgemisch!
schneesurfer hat geschrieben:chemisches Element als AG
--> Ar

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Fr 13. Mai 2022, 13:39
von schneesurfer
EThC hat geschrieben:
schneesurfer hat geschrieben:Wird die Flasche danach senkrecht gelagert, legt sich das Argon auf die Oberfläche - weil es nunmal schwerer als Sauerstoff ist.
Nein! Es bildet sich immer ein homogenes Gasgemisch!
schneesurfer hat geschrieben:chemisches Element als AG
--> Ar


Hi Erich, danke für die Korrektur!

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Fr 13. Mai 2022, 14:46
von EThC
schneesurfer hat geschrieben:Hi Erich, danke für die Korrektur!
Biddeschöön! Man kann ja nicht alles wissen und ich bin auch immer für produktiven Input dankbar! :D

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Do 20. Okt 2022, 14:48
von FluffyGTX
Hi zusammen,

ich habe mich frisch mal hier angemeldet, da ich die Diskussion extrem spannend finde. Ich habe auch ein Coravin und finde es bisher ziemlich überzeugend. Aber man liest eben ja immer mal wieder von Problemen.
Die Idee, dass eine unsaubere Nadel Probleme machen kann, finde ich schonmal interessant.
Außerdem dürfte auch bei jedem der "Workflow" leicht abweichen. Bisher konnte ich zusammen tragen:
- Die Nadel immer ausblasen und gerne, wie oben beschrieben, direkt danach in den Korken stechen.
- Die Nadel vorher desinfizieren (habe ich bisher nicht gemacht, klingt aber schlüssig).
- Coravin schreibt, man solle die Flasche über Nacht senktrecht stellen und danach hinlegen. Das kann ich auch so nachvollziehen. Lege ich sie gleich hin, rinnt manchmal etwas Wein nach. Ich las hier vorher etwas von "Stehend gelagert". Ich könnte mir vorstellen, dass das eine Fehlerquelle sein könnte. Immerhin haben wir da ein mikroskopisch kleines Loch. Ich hoffe es ist ok, den nicht mehr all zu aktiven Thread zu reaktivieren.

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Fr 18. Nov 2022, 16:49
von N.C.B.
Hi Fluffy,

ich habe meine Flaschen nach dem anpiksen irgendwann immer stehend gelagert. Je nach Qualität des Korkens verschließt sich dieser mal besser und mal schlechter und nachdem mir ne undichte Buddel mal das Regal vollgesuppt hatte, wurde bei mir nix angestochenes mehr gelegt und geschadet hat das nie.

Ich habe das Coravin ja auch immer gelobt und bin auch heute noch davon überzeugt, muss aber gestehen, dass ich -bis auf wenige Ausnahmen bei speziellen Weinen- aus purer Faulheit mittlerweile auch zum Umfüller mutiert bin. Nachdem hier einige von dieser Methode überzeugt waren, habe ich das auch mal getestet und war überrascht, wie gut das funktioniert.

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Fr 18. Nov 2022, 16:55
von Weinschlürfer
N.C.B. hat geschrieben:Hi Fluffy,

ich habe meine Flaschen nach dem anpiksen irgendwann immer stehend gelagert. Je nach Qualität des Korkens verschließt sich dieser mal besser und mal schlechter und nachdem mir ne undichte Buddel mal das Regal vollgesuppt hatte, wurde bei mir nix angestochenes mehr gelegt und geschadet hat das nie.

Ich habe das Coravin ja auch immer gelobt und bin auch heute noch davon überzeugt, muss aber gestehen, dass ich -bis auf wenige Ausnahmen bei speziellen Weinen- aus purer Faulheit mittlerweile auch zum Umfüller mutiert bin. Nachdem hier einige von dieser Methode überzeugt waren, habe ich das auch mal getestet und war überrascht, wie gut das funktioniert.



Das Umfüllen klappt finde ich bei Rotweinen besser als bei Weissweinen.
Bei den Weissen fehlt mir immer irgendwas nach ner Weile... Aber das is Geschmackssache.

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Fr 18. Nov 2022, 16:59
von N.C.B.
Weinschlürfer hat geschrieben:
N.C.B. hat geschrieben:Hi Fluffy,

ich habe meine Flaschen nach dem anpiksen irgendwann immer stehend gelagert. Je nach Qualität des Korkens verschließt sich dieser mal besser und mal schlechter und nachdem mir ne undichte Buddel mal das Regal vollgesuppt hatte, wurde bei mir nix angestochenes mehr gelegt und geschadet hat das nie.

Ich habe das Coravin ja auch immer gelobt und bin auch heute noch davon überzeugt, muss aber gestehen, dass ich -bis auf wenige Ausnahmen bei speziellen Weinen- aus purer Faulheit mittlerweile auch zum Umfüller mutiert bin. Nachdem hier einige von dieser Methode überzeugt waren, habe ich das auch mal getestet und war überrascht, wie gut das funktioniert.



Das Umfüllen klappt finde ich bei Rotweinen besser als bei Weissweinen.
Bei den Weissen fehlt mir immer irgendwas nach ner Weile... Aber das is Geschmackssache.


Danke für den Hinweis! Bei Weisswein habe ich es noch gar nicht versucht, weil der bei mir eh nicht soo oft entkorkt wird und wenn, dann hält da die Flasche im Kühlschrank lange genug.

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Mi 4. Jan 2023, 13:29
von Udo2009
Weinschlürfer hat geschrieben:
N.C.B. hat geschrieben:...aus purer Faulheit mittlerweile auch zum Umfüller mutiert ....

Das Umfüllen klappt finde ich bei Rotweinen besser als bei Weissweinen.....

Das Umfüllen ist ja auch eine Art Dekantierung, weil beim Umfüllen Luft an den Wein kommt. Damit kann man sich alte, gereifte Rotweine auch kaputt machen.
Just Ende letzten Jahres dem Weingut Roth ein paar Flaschen 2009er Rotweine "aus den Rippen geleiert". Hinweis des Winzers: "Auf gar keinen Fall dekantieren!!"

Re: Coravin

BeitragVerfasst: Fr 20. Jan 2023, 00:10
von jakobl
FluffyGTX hat geschrieben:Hi zusammen,

ich habe mich frisch mal hier angemeldet, da ich die Diskussion extrem spannend finde. Ich habe auch ein Coravin und finde es bisher ziemlich überzeugend. Aber man liest eben ja immer mal wieder von Problemen.
Die Idee, dass eine unsaubere Nadel Probleme machen kann, finde ich schonmal interessant.
Außerdem dürfte auch bei jedem der "Workflow" leicht abweichen. Bisher konnte ich zusammen tragen:
- Die Nadel immer ausblasen und gerne, wie oben beschrieben, direkt danach in den Korken stechen.
- Die Nadel vorher desinfizieren (habe ich bisher nicht gemacht, klingt aber schlüssig).
- Coravin schreibt, man solle die Flasche über Nacht senktrecht stellen und danach hinlegen. Das kann ich auch so nachvollziehen. Lege ich sie gleich hin, rinnt manchmal etwas Wein nach. Ich las hier vorher etwas von "Stehend gelagert". Ich könnte mir vorstellen, dass das eine Fehlerquelle sein könnte. Immerhin haben wir da ein mikroskopisch kleines Loch. Ich hoffe es ist ok, den nicht mehr all zu aktiven Thread zu reaktivieren.


Genau so handhabe ich das auch und hatte bisher nur ein einziges Mal das Gefühl, dass ein Wein unter dem Einstich gelitten hat. Ich muss aber auch gestehen, dass ich die Weine im Normalfall maximal 2-3 Monate nach erstmaligem Anstechen auch öffne und trinke. Es geht mir meistens eher darum, einen Eindruck vom Wein zu gewinnen, bevor er zum Essen mitgebracht oder den Freunden aufgetischt werden soll.

Ich habe das Gefühl, dass das Stehenlassen nach dem Anstich sehr wichtig ist. Als ich das anfangs noch nicht gemacht hatte, war öfters ein Flüssigkeitsaustritt am Kork zu beobachten.