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Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

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tobidura

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMo 5. Aug 2013, 13:31

Hallo, ich bins mal wieder ;-)
Weinklimaschrank (Liebharr WKb 4212) ist letzten Montag geliefert worden. Ausgepackt, aufgestellt und angeschlossen - super Sache.
Am nächsten Abend habe ich dann meine Weine nach meinem System eingestellt - lange Lagerung unten, kurze oben und die Temperatur mal auf 15 Grad eingestellt, Ventilator läufst dauernd.
Seit Freitag habe ich auch noch einen Thermometer/Hygrometer im unteren Drittel platziert um die Temperatur und Feuchtigkeit zu checken, dann kam das grosse Staunen.
Die Temperatur schwankt von 13 Grad bis 16.5 Grad. Im 4 Stunden-Rhythmus geht es hoch und runter. Die Feuchtigkeit schwankt auch immer zwischen 45% und 60%.
Nun habe ich Angst um meine Weine, ich will diese ja 30 Jahre lagern lassen.
Ich habe Liebherr deswegen auch schon angeschrieben, aber noch nix gehört. Werde gegebenenfalls mal zum Telefon greifen.

Ist dies normal?

Danke für eure Hilfe und Grüsse
tobias
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UlliB

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMo 5. Aug 2013, 14:40

tobidura hat geschrieben:Die Temperatur schwankt von 13 Grad bis 16.5 Grad. Im 4 Stunden-Rhythmus geht es hoch und runter. Die Feuchtigkeit schwankt auch immer zwischen 45% und 60%.


Bei Kompressorgeräten gibt es typbedingt immer eine gewisse Temperaturfluktuation. 3,5 Grad erscheinen mir allerdings als enorm hoch. Bei meinem etwa 10 Jahre alten Liebherr, den ich allerdings nur zum Temperieren von Weißweinen und nicht zur langfristigen Lagerung verwende, habe ich den Temperaturverlauf ein paar Tage lang mit einem Datenlogger verfolgt - Ergebnis: zyklische Schwankung um 0,5°C mit jeweils zwei Zyklen in einer Stunde.

3,5°C in Vierstundenzyklen würden mir für die langfristige Lagerung jedenfalls erhebliche Sorgen bereiten.

Dass die Feuchte schwankt, ergibt sich aus den Temperaturschwankungen quasi zwangsläufig: die gleiche absolute Feuchte (ausgedrückt in kg Wasser pro m³ Luft) ergibt bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedliche relative Feuchten (ausgedrückt in %). Die Schwankungen, die Du hier siehst, sind ein indirekter Ausdruck der Temperaturschwankung.

Gruß
Ulli
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BuschWein

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMo 5. Aug 2013, 14:52

Habe meinen Gesamtbedarf an BDX mit 09er und 10er bereits gedeckt, es sind also keine weiteren Käufe mehr geplant. Das Portfolio umfasst viele Medocs wie GPL, G.Larose, B.Ducru, S.Malet, C.Segur, H.Bailly etc., aber auch
diverses vom rechten Ufer wie Gazin, P.Macquin, L,Ducasse oder C.Fourtet.


Ich bin kein Bordeaux-Experte, aber bei einem reifen Jahrgang wie 2009 wäre ich mit 40 Jahren Reifezeit etwas skeptisch, beim 2010er sehe ich mehr Struktur und auch etwas mehr Lagerpotential, aber auch da sind 40 Jahre schon ein sehr großer Zeitraum, bei so langer Lagerzeit muss man ja fast an Neuverkorken nach der Hälfte der Zeit denken. Warum sollen die Weine denn unbedingt so lange halten?

Ich verstehe auch nicht ganz, warum man sich von 2 Jahrgängen so viel Wein kauft, dass es dann für immer langt? Sind die genannten Weingüter Deine Lieblingsweingüter und kennst Du die Reifeentwicklung bei den Weinen? Ich hoffe mal, dass Dir die Weine gereift dann auch noch munden.
Armin
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BuschWein

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMo 5. Aug 2013, 14:56

3,5°C in Vierstundenzyklen würden mir für die langfristige Lagerung jedenfalls erhebliche Sorgen bereiten.

Andererseits bedeutet die Temperaturschwankung im Schrank nicht eine ebensolche Schwankung beim Wein, ob 3° schon dazu führen, dass verstärkt Sauerstoff in die Flasche gezogen wird? Trotzdem denke ich, dass das nicht ideal für einen solch langen Lagerzeitraum ist. Ich würde da auch noch einmal bei Liebherr nachfragen ob vielleicht ein Fehler beim Thermostat vorhanden ist.
Armin
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Rotundweiss

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMo 5. Aug 2013, 16:58

BuschWein hat geschrieben:
Habe meinen Gesamtbedarf an BDX mit 09er und 10er bereits gedeckt, es sind also keine weiteren Käufe mehr geplant. Das Portfolio umfasst viele Medocs wie GPL, G.Larose, B.Ducru, S.Malet, C.Segur, H.Bailly etc., aber auch
diverses vom rechten Ufer wie Gazin, P.Macquin, L,Ducasse oder C.Fourtet.


Ich bin kein Bordeaux-Experte, aber bei einem reifen Jahrgang wie 2009 wäre ich mit 40 Jahren Reifezeit etwas skeptisch, beim 2010er sehe ich mehr Struktur und auch etwas mehr Lagerpotential, aber auch da sind 40 Jahre schon ein sehr großer Zeitraum, bei so langer Lagerzeit muss man ja fast an Neuverkorken nach der Hälfte der Zeit denken. Warum sollen die Weine denn unbedingt so lange halten?

Ich verstehe auch nicht ganz, warum man sich von 2 Jahrgängen so viel Wein kauft, dass es dann für immer langt? Sind die genannten Weingüter Deine Lieblingsweingüter und kennst Du die Reifeentwicklung bei den Weinen? Ich hoffe mal, dass Dir die Weine gereift dann auch noch munden.


Hallo Armin,

vielen Dank für deine Einschätzung. Nun, durch die lange Lagerzeit verspreche ich mir das Ausschöpfen des Potentials langlebiger Jahrgänge wie 2009, besonders aber 2010. Das Kaufen zweier Jahrgänge in ausreichender Anzahl hat mehrere Gründe: 1. Das Vertrauen in zwei außergewöhnliche Jahrgänge, 2. Budgetkontrolle (hat man als Weinfreak sonst nicht, man kauft immer mehr, als vernünftig wäre), 3. BDX wird in Spitzenjahrgängen immer teurer (vielleicht kann ich mir in 10 Jahren ja keine klassifizierten Gewächse mehr leisten), 4. Nichts reift so prima wie guter BDX (manche Weine können lagern, aber werden nicht unbedingt besser, BDX m.M. nach schon).

Meine eigentliche Frage war jedoch, ob sich die Weine bei genannten Bedingungen gut entwickeln, bzw. halten ?
Hat jemand beispielsweise mit dem Jahrgang 1982 Erfahrungen gemacht ?

Vielen Dank für euer Feedback.

Georg
Zuletzt geändert von Rotundweiss am Mo 5. Aug 2013, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Polyphenol

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMo 5. Aug 2013, 17:10

Hallo Tobias,

die Frage der Temperaturkonstanz der Liebherr Weinklimaschränke interessiert mich. Im Liebherr Prospekt und auf diversen Webseiten konnte ich dazu bisher keine Antwort finden. Bitte teile das Ergebnis Deiner Anfrage dem Forum mit.

Viele Grüße, Uli
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harti

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMo 5. Aug 2013, 18:09

Rotundweiss hat geschrieben:Meine eigentliche Frage war jedoch, ob sich die Weine bei genannten Bedingungen gut entwickeln, bzw. halten ?
Hat jemand beispielsweise mit dem Jahrgang 1982 Erfahrungen gemacht ?

Hallo Georg,

schwierig zu beurteilen, da ohnehin nicht bekannt ist, wie sich die modernen Weine bei Langzeitlagerung entwickeln.

Grundsätzlich vermute ich, dass die 2009er ähnlich wie die 1982er früh Trinkspaß bieten, aber ein langes Trinkfenster haben werden. Da sich die besten 82er (aus kühlen Kellern) immer noch auf dem aufsteigenden Ast befinden, sollten die großen Weine aus 2009 die 40 Jahre und vielleicht sogar noch mehr schaffen können.

Für die guten 2010er sollten die 40 Jahre gar kein Problem sein. Ähnlich wie die 86er sind diese sehr kernig strukturierten Weine für ein langes Leben gebaut.

Nun zu Deinem Keller: Die Werte hören sich gar nicht mal so schlecht an, allerdings erscheinen sie für eine sehr ausgedehnte Lagerung wie Du sie vorhast nicht ganz optimal. Im Jahresdurchschnitt beträgt die Durchschnittstemperatur in Deinem Keller vielleicht um die 15 °C, was schon ein Stück höher ist als bei sehr guten unterirdischen Kellern (bei mir hat es z.B. derzeit 11 °C). Ich vermute daher, dass zumindest die 09er in Deinem Keller vor der Ziellinie einknicken werden.

Aber vielleicht weiß Gerald etwas darüber, inwieweit sich biochemische Umsetzungsprozesse bei steigender Temperatur verändern.

Noch ein Wort zu den Korken: Ich glaube nicht wie Armin, dass die Korken schon nach 20 Jahren getauscht werden müssen. Die heute in Bordeaux verwendeten Qualitätskorken sollten allemal für 40-50 Jahre gut sein.

Grüße

Hartmut
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Gerald

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMo 5. Aug 2013, 18:45

Hallo Harti,

an sich läuft jede chemische Reaktion mit steigender Temperatur schneller ab, je nach Aktivierungsenergie ungefähr zwischen 2 und 4 mal so schnell bei einer Temperaturerhöhung um 10 °C.

http://de.wikipedia.org/wiki/RGT-Regel

Allerdings ist die Situation bei Wein natürlich komplizierter: es gibt für den Reifungs/Alterungsprozess Reaktionen, die ohne Sauerstoff ablaufen und solche, die Sauerstoff benötigen und ihn - sofern verfügbar - schnell verbrauchen. In letzterem Fall (für tanninreiche Rotweine wie Bdx der relevantere) kommt es auf die eindringende Sauerstoffmenge an.

Und hier ist die Rechnung sicher nicht so einfach: bei höheren Temperaturen diffundiert Sauerstoff zwar schneller, aber vielleicht dehnt sich der Kork auch aus, wodurch Poren zusammengedrückt werden und wiederum weniger Gasaustausch möglich wird. Hängt ganz bestimmt auch vom konkreten Kork ab, ich würde mich jedenfalls hüten, eine Faustregel für die Temperaturabhängigkeit anzugeben.

Persönlich glaube ich daher, dass der Einfluss von ein paar Grad mehr oder weniger relativ gering ist, jedenfalls verglichen mit den Korkvarianzen an sich.

Grüße,
Gerald
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Rotundweiss

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragDi 6. Aug 2013, 06:38

Schon mal vielen Dank für eure Einschätzung; das macht mich ein Stück weit zuversichtlicher.
Es müssen ja auch nicht alle Weine 40 Jahre halten; letztendlich sind es vielleicht 10 % des
Gesamtbestandes, die dann noch großen Genuss versprechen sollen.
Das würde ich den guten Medocs aus 09 und 10 zutrauen, aber schaun mer halt mal ;) .
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tobidura

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragDi 6. Aug 2013, 15:40

Update...
Der Vertriebspartner für die Schweiz hat sich gemeldet und wollte wissen ob der Kühlschrank leer oder mit Flaschen gefüllt ist.
Nachdem ich geschrieben habe, dass er mit ca. 90 Flaschen gefüllt ist kam prompt die Meldung er müsse dies mit Liebherr abklären und meldet sich morgen wieder.
Bin gespannt.
Melde mich wieder.
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