Automatische Kellerlüftung wg. hoher Luftfeuchte

Hallo Zusammen,

nachdem ich jeden Tag als Leser ins Forum schaue, möchte ich mich nun mit einer Frage an das Forum wenden. Vielleicht hat ja der eine oder andere eine Lösung gefunden.
Ich habe einen ca. 15 qm großen Natursteinkeller im Altbau. Durch die Natursteine dringt sehr viel Feuchtigkeit in den Keller, so dass die Luftfeuchtigkeit zwischen 95 und 100 % liegt. Die Temperatur schwankt zwischen 11 Grad im Winter und 15 Grad im Sommer. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit ist es schon sehr muffig im Sommer, so dass regelmäßiges Lüften angebracht wäre. (Die Etiketten sind mir relativ egal).

Einfach das Fenster im Sommer aufzureisen, wäre sicher das Schlechteste, weil dann erst die feuchte Luft in den Keller eindringt und die Außentemperatur in der Regel höher wäre als die moderate Kellertemperatur.

Im Fachhandel gibt es für die automatische Lüftung Steuerungen, die abhängig von der Außentemperatur und der Luftfeuchte den Ventilator aktivieren, so dass in der Regel nur in den kühlen Nächten gelüftet wird. Auch in den heißen Monaten kühlt es in der Nacht in Freiburg sehr oft merklich ab.

Als Beispiel: http://www.schwille.de/lueftungsteuerung.html

Hat jemand so ein System im Einsatz oder gibt es günstigere Alternativen. Für Weinfreunde wird so etwas immer teurer verkauft als für normale Häuslebauer.

Im Forum habe ich auch gelesen, dass einige Nutzer mit sehr feuchtem Keller diesen dann mit Entfeuchtern entlüften. Führt der Luftentfeuchter durch die Abluft nicht zu einer Aufheizung des Kellers?

Wäre für Erfahrungen und Tipps sehr dankbar.

Danke
Dirk

Hallo,

man kann diese schönen teuren Enfeuchter benutzen, wie sie in anderer Form auch im Museum ausgestellt werden. Die werden nicht warm, weil insbesondere die teureren Modelle wie Klimanlagen funktionieren.

Fakt ist jedoch: Viele werden Dich hier um einen Natursteinkeller beneiden, ob feucht oder nicht. Feuchtigkeit schadet dem Wein nicht, da er durch den Korken geschützt ist. Leiden tun nur die Etiketten. Ich habe selber einen sehr feuchten Keller und kann nach zehn Jahren Benutzung sagen: Die Weine reifen wunderbar langsam. Die Etiketten sind mir auch egal. Da wo ich wissen will, um welchen Wein es sich handelt, verwende ich Frischhaltefolie. Das geht ruck zuck und ist um einen gewissen Betrag günstiger als die Anschaffung einer Maschine.

Grüße,

wolf

Hallo,

man kann diese schönen teuren Enfeuchter benutzen, wie sie in anderer Form auch im Museum ausgestellt werden. Die werden nicht warm, weil insbesondere die teureren Modelle wie Klimanlagen funktionieren.

Fakt ist jedoch: Viele werden Dich hier um einen Natursteinkeller beneiden, ob feucht oder nicht. Feuchtigkeit schadet dem Wein nicht, da er durch den Korken geschützt ist. Leiden tun nur die Etiketten. Ich habe selber einen sehr feuchten Keller und kann nach zehn Jahren Benutzung sagen: Die Weine reifen wunderbar langsam. Die Etiketten sind mir auch egal. Da wo ich wissen will, um welchen Wein es sich handelt, verwende ich Frischhaltefolie. Das geht ruck zuck und ist um einen gewissen Betrag günstiger als die Anschaffung einer Maschine.

Grüße,

wolf

Hallo Wolf,

Dein Körper scheint die Schimmelsporen, die sich in Deinem zu feuchten Keller ansammeln, (noch) zu tolerieren. Das ist z.B. bei mir nicht der Fall, jeder etwas längerer Aufenthalt in meinem Gewölbekeller zieht bei mir Atembeschwerden nach sich.

Ich kann daher nur vor einer Verharmlosung zu hoher Luftfeuchtigkeit in Flaschenkellern warnen, insbesondere wenn dort nicht nur Flaschen, sondern auch Kartons und/oder (unbehandelte) Holzkisten aufbewahrt werden.

Meines Erachtens geht es in dem hier geschilderten Fall langfristig nicht ohne eine Entfeuchtung. Dafür braucht man keine teuren Geräte, sondern es reicht ein einfacher Entfeuchter aus dem Baumarkt (mit automatischer Abschaltung). Die Erhöhung der Kellertemperatur kann man beim Betrieb solcher Geräte ganz sicher verachlässigen.

Beneiden tue ich Dirk wegen seines Natursteinkellers übrigens nicht, ich jedenfalls bin froh, wenn ich meinen endlich los bin.

Grüße

Hartmut

[Gerald]

Klar, wenn man eine Allergie gegen Schimmelsporen hat, dann sind Hartis Bedenken sicherlich nachvollziehbar.

Ansonsten halte ich die hohe Luftfeuchtigkeit nicht für ein großes Problem, das ist eigentlich ja der Normalfall in Naturkellern (auch in den alten Kellern der Weingüter). Nur die Etiketten können natürlich darunter leiden.

In meinem (ebenfalls sehr feuchten) Naturkeller hat übrigens ein testweise eingestellter Entfeuchter praktisch nichts gebracht, die Luftfeuchtigkeit war weiterhin nahe 100%. Nur der Entfeuchter hat sich in kürzester Zeit mit Wasser gefüllt, ich hätte fast ein Wasserwerk damit betreiben können.

Warme Luft durch ein geöffnetes Fenster im Sommer würde ich übrigens auch nicht überbewerten, da die Wände eines Naturkellers ja normalerweise nicht isoliert sind, ist die Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität der Umgebung so hoch, dass die Temperatur nicht wesentlich ansteigen sollte.

Grüße,
Gerald

Warme Luft durch ein geöffnetes Fenster im Sommer würde ich übrigens auch nicht überbewerten, da die Wände eines Naturkellers ja normalerweise nicht isoliert sind, ist die Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität der Umgebung so hoch, dass die Temperatur nicht wesentlich ansteigen sollte.

Warme Luft ist nicht wegen des temperaturanstiegs ein Problem, sondern wegen der Kondensation.
Ich habe in Berlin das Problem überigens auch und helfe mir (mehr schlecht als recht) durch Lüften in kalten Nächten.

[Gerald]

Warme Luft ist nicht wegen des temperaturanstiegs ein Problem, sondern wegen der Kondensation.
Ich habe in Berlin das Problem überigens auch und helfe mir (mehr schlecht als recht) durch Lüften in kalten Nächten.

klar, nur wird da das Lüften in der Nacht auch nicht viel helfen, denn Luft mit 25 °C und 50% relativer Feuchtigkeit enthält genauso viel Wasser wie mit 15 °C und 95%.

Im Übrigen habe ich in meinem Naturkeller Kondensation auch ohne Lüften (egal zu welcher Tageszeit) - einfach durch die jahreszeitlichen Temperaturunterschiede zwischen Boden und Decke ...

Grüße,
Gerald

Danke für die Antworten,

ich merke schon wie Wolf, dass die Luft verbraucht ist und Schimmelsporen auf die Reise gehen. Nach vier Wochen fangen die Etiketten an sich zu verfärben. Wie gesagt, ist dies kein Problem für mich. Die meisten Mittrinker finden das sogar schön romantisch. Nur befindet sich der Schimmel im Haus an den Wänden und dies sollte man nicht so einfach hinnehmen. Es wird immer etwas in die anderen Räume getragen.

Bislang hatte ich ein Loch in der Wand für einen Ventilator der noch eingebaut werden soll. Vor zwei Wochen bei der Tropenhitze drang dann die warme Außenluft in den Weinkeller. Wie Gerald richtig beschrieben hat führt dies bei den kalten Wänden nicht zu einer signifikanten Aufheizung. Aber die wärmere Luft kondensierte an den Wänden und ich hatte eine richtige Tropfsteinhölle. In der letzten kühlen Woche konnte ich dies durch Lüften wieder zurückführen. Mittlerweile habe ich ein Handtuch im Loch. Dennoch muss halt mal gelüftet werden, am besten zwischen vier und sechs wenn die Luft auch jetzt einigermaßen kühl ist.

Vielleicht probiere ich auch mal ergänzend in den Sommermonaten einen Entfleuchter aus, wie Hartmut dies rät. Ein Spezialversand für Lüfter hatte mir allerdings geantwortet, dass dies immer zu einer Aufheizung durch die Abluft führt. Ein nicht unwesentlicher Vorteil wäre auch ein Umwälzen der Luft, wenn nicht gelüftet werden kann. Im Auto machen wir dies ja auch, wenn wir durch einen Tunnel fahren. Oder ich probiere mal einen Lufteiniger aus.

Abschließen noch: Ich finde einen alten kühlen Gewölbekeller mit Kalkregalen wunderschön und möchte nicht gegen einen Neubaukeller tauschen. Nur die Bedingungen möchte ich optimieren.

Grüße Dirk

Servus,
Nicht für meinen Weinkeller, sondern für andere Probleme im Keller habe ich mir diesen Entfeuchter zugelegt. Der tut seit Jahren seinen Dienst problemlos.
http://entfeuchter.at/luftentfeuchter_modell_wd18.htm

[Gerald]

Hallo Dirk,

Ein Spezialversand für Lüfter hatte mir allerdings geantwortet, dass dies immer zu einer Aufheizung durch die Abluft führt.

mein Entfeuchter (Standardmodell aus dem Baumarkt) nimmt ca. 150 Watt auf, dazu käme noch die Kondensationswärme des Wassers, in Summe - sagen wir - 200 Watt. Das ist ungefähr vergleichbar mit der Wärmeabgabe eines Menschen, der sich im Keller aufhält - also wohl kein großer Faktor.

Das Problem dabei wird eher sein, dass die feuchten Wände so schnell Wasser "nachliefern", dass der Entfeuchter gar nicht mitkommt und die Luftfeuchtigkeit nur minimal sinkt. Das hängt natürlich von den konkreten Begebenheiten ab. In meinem Fall Lössboden und ein Grundwasserspiegel 1-2 m unterhalb Kellerboden.

Grüße,
Gerald

Tropfsteinhölle

schönes Wortspiel (oder Tippfehler)

Hallo,

die einzig dauerhaft erfolgversprechende aber sehr aufwändige und teure Methode besteht darin, die Kellerwand von außen aufzugraben, abzudichten, zu isolieren, in den offenen Graben ein Abflussrohr zu legen und den Graben mit Kies aufzufüllen. Das sieht dann so aus:



Man kann auch einen Keller von Innen abdichten. Dafür werden die Kellerwände angebohrt und durch die Öffnung eine Masse nach außen gepresst, die sich vor der Kellerwand verteilt. Das Verfahren ist noch teurer.

Grüße,

wolf