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festeinbau weinzelle - brauche rat

Alles zu "my cellar is my castle"
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sorgenbrecher

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festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragSo 12. Feb 2012, 19:50

hallo zusammen,

da mir die weinbestände langsam über den kopf wachsen und meine beiden großen klimaschränke inzwischen bei weitem nicht mehr ausreichen und leider aufgrund hausverkauf eines freundes, bei dem ich im perfektem keller zusätzliche flaschen gelagert hatte, eine weitere aufbewahrungsmöglichkeit fehlt brauche ich eine neue lösung.

ich spiele mit folgendem gedanken:
im esszimmer würde ich gern zu einer wand hin einen separaten raum komplett bis zur deckenhöhe mit uv-dichtem thermopenglas abtrennen (ca. 2,50m lang, 1,50m tief und 2,50m hoch), diesen mit einer glastür versehen und mit einem geeignetem klimagerät weingerecht klimatisieren. derartige lösungen gibts ja häufiger mal in restaurants zu sehen, es sollte also grundsätzlich machbar sein. hat jemand von euch erfahrungen mit ähnlichen lösungen bzw. kennt geeignete fachfirmen ? die komplettverglasung könnte man aus meiner sicht ja unabhängig von der klimatisierung realisieren, was kosten sparen könnte, oder ?

für hinweise und ratschläge wäre ich sehr dankbar.
Gruß, Marko.
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susa

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 09:33

Ein Ex-Chef von mir (inzwischen leider verstorben, deswegen kann ich ihn dazu nicht mehr befragen) hat sich sowas von seinem Heizungs- und Klimafritzen einbauen lassen. Der Raum war mittels eines Splitgerätes klimatisiert und ein Luftbefeuchter hielt eine konstante Luftfeuchtigkeit. Die geschlossenen Seitenwände waren mit Zedernholz verkleidet und die Weine waren in einem professionellen Regalsystem gelagert (so eines, wo man die Kisten auf Tablare stellt und herausziehen kann). Die Glasscheiben waren getönt, so dass nicht zu viel Licht in den Humidor einfallen konnte.

Vielleicht einfach mal einem Fachbetrieb die Aufgabenstellung vortragen, die freuen sich immer, wenn sie mal was außerhalb der Norm machen können.

lieben Gruß
susa
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Grenache

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 12:07

Ein Glück sind bei dieser Luxusvariante eines Weinkellers nicht die Betriebskosten genannt worden, die doch recht heftig sein können.
2-Scheiben-Isolierglas hat rund einen U-Wert von 3W/m2 x °K. Das bedeutet, daß bei vorangehendem Beispiel, schon allein für die Frontscheibe von 6,25m2 und angenommener Temperaturdifferenz von 10°C eine Verlustleistung von 187,5W auftreten würde, was bedeutet 4,5kWh/d und 1642,5kWh/a. Bei einem Strompreis von 0,24Cent/kWh wären das schon für die Frontscheibe pro Jahr 394€. Nur die recht teure Variante von 3-fach Isolierglas mit Argonfüllung und Edelmetallbeschichtung mit 1W/m2 x °K würde hier die Betriebskosten senken.
Wo bleibt die Abwärme der einzubauenden Klimaanlage? Splitgerät? Montage an der Außenwand des Hauses? Geräuschentwicklung? Solche Geräte liegen meistens bei einer Leistung >1kW, das geht übers Jahr auch ins Geld.
Vor Realisierung dieses Gedankens sollte also alles konstruktiv überdacht und mal gerechnet werden.

Frohes Schaffen!
Grenache
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UlliB

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 12:16

Grenache hat geschrieben:2-Scheiben-Isolierglas hat rund einen U-Wert von 3W/m2 x °K. Das bedeutet, daß bei vorangehendem Beispiel, schon allein für die Frontscheibe von 6,25m2 und angenommener Temperaturdifferenz von 10°C eine Verlustleistung von 187,5W auftreten würde, was bedeutet 4,5kWh/d und 1642,5kWh/a. Bei einem Strompreis von 0,24Cent/kWh wären das schon für die Frontscheibe pro Jahr 394€. Nur die recht teure Variante von 3-fach Isolierglas mit Argonfüllung und Edelmetallbeschichtung mit 1W/m2 x °K würde hier die Betriebskosten senken.


Ich würde mir diesbezüglich nicht nur um die Scheibe Gedanken machen, sondern auch um den Fußboden, die Decke und die anderen Raumwände. In Abhängigkeit vom Gebäudealter und der Lage des Raums kann da nämlich thermisch auch "der Wind durchpfeifen". Hier könnte man natürlich nachisolieren - auch das muss aber von Anfang an bedacht werden.

Wie viele Flaschen sollen denn am Ende eingelagert werden?

Gruß
Ulli
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sorgenbrecher

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 12:40

wow, das sind doch schon gute hinweise, auf denen ich aufbauen kann. vielen dank !

zu den wänden/decke/fußboden, das sieht sehr gut aus, da ein relativ neues und gut isoliertes haus mit dicken wänden und decken. sowohl fußboden als auch decke ist innenliegend und die hinterwand und eine seitenwand können genutzt werden, so dass nur die vorderfront und eine seitenfront zu verglasen sind (bzw. die seitenwand könnte auch aus anderem material gefertigt werden). ich hab nochmal nachgemessen, die forderfront hat eine zu verglasende fläche von 6,76m2, die seitenwand von 3,12m2. ich habe gesehen, dass man u-werte von 0,7 mit dreifachverglasung erreichen kann ?
weiß jemand, was da ein m2 glas kostet ?

es sollten dort ca. 2000 flaschen platz finden.
Gruß, Marko.
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UlliB

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 12:54

sorgenbrecher hat geschrieben:es sollten dort ca. 2000 flaschen platz finden.


Ah ja, so was hatte ich schon erwartet... ;)

Und damit gibt es möglicherweise ein sehr ernsthaftes Problem. 2000 Flaschen sind je nach Art der verwendeten Leerflaschen so um die drei Tonnen Gewicht. Die durchschnittliche Deckenlast, auf die ein Wohngebäude heute ausgelegt wird, liegt normalerweise bei 150kg/m². Deine Zelle hat knapp 4m² --> ausgelegt für 600kg. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber wenn Du nicht aufpasst, finden sich Deine Flaschen ganz schnell ein paar Stockwerke tiefer wieder (in dann vermutlich nicht mehr gutem Zustand). Ich würde das Vorhaben lieber mal von einem Baustatiker durchrechnen lassen...

Gruß
Ulli
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sorgenbrecher

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 13:11

ups..... :oops: , an die statik hatte ich noch nicht gedacht....

was die kosten angeht, so hatte ich für die installation mit glaspreisen von ca. 200/m2 (incl. aufstellen) gerechnet, also ungefähr € 2.000,- und für die klimatisierung ungefähr nochmal dasselbe, so dass sich das gesamtprojekt mit initialkosten von ca. € 5.000,- (inkl. regalen) realisieren lassen sollte. halten das die handwerker hier für realistisch ?

wenn diese größenordnung passt, dann liegt das (das mögliche ko-kriterium statik mal außen vor gelassen) doch bei einem deutlich besserem preis-lagerverhälnis je flasche als die weinklimaschränke.
Gruß, Marko.
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austria_traveller

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 13:18

UlliB hat geschrieben:liegt normalerweise bei 150kg/m².

Na das kann ich mir aber nicht vorstellen. Da würde ja heißen, dass ich - für den Fall, dass ich meine Frau im Stehen, im Wohnzimmer küssen würde - mächtig gefärdet wäre, durch die Decke zu krachen. Wenn dann auch noch der Hund um uns rumschwänzelt, wird's aber echt brenzlig .... :lol:
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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UlliB

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 14:11

austria_traveller hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:liegt normalerweise bei 150kg/m².

Na das kann ich mir aber nicht vorstellen. Da würde ja heißen, dass ich - für den Fall, dass ich meine Frau im Stehen, im Wohnzimmer küssen würde - mächtig gefärdet wäre, durch die Decke zu krachen. Wenn dann auch noch der Hund um uns rumschwänzelt, wird's aber echt brenzlig .... :lol:


Die zulässige Deckenlast ist ein statistischer Wert. Punktuelle Überschreitungen sind in gewissen Grenzen kein Problem. Wenn Du allerdings auf jeden Quadratmeter des Raumes ein solches Paar stellst, kann es schon heikel werden.

Drei Tonnen auf 3,75m² Fläche sind schon heftig.

Gruß
Ulli

PS. Gerade noch mal nachgesehen. Die einschlägige Norm ist DIN 1055, bei Neubauten vorgeschrieben sind 2kN/m², d.h. rund 200kg/m². Die von mir angegebene Zahl von 150kg/m² gilt für Gebäude, die vor 1990 errichtet wurden. Zu viel bleibt zu viel...
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susa

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Re: festeinbau weinzelle - brauche rat

BeitragMo 13. Feb 2012, 14:25

4m2 und dann 2000 Flaschen? Und man muss sich ja selber auch noch einigermaßen unfallfrei bewegen können, und das im Zweifel auch zu zweit (z.B. bei Um- und Einräumaktionen). Ich vermute, die Fläche ist zu klein (wenn ich mal von einer lichten Höhe von +2,70 m ausgehe). Bei Lagerung in Kisten sind die Kisten nicht immer alle optimal gefüllt, sondern (Erfahrungswert meinerseits) man muss von einer durchschnittlichen Füllquote von ca. 70% ausgehen. Also müsstest Du eine theoretische Lagerkapazität von 2800-3000 Flaschen vorsehen.

Unser Weinkeller hat eine Grundfläche von knapp 8m2 und wir bekommen mit List und Tücke etwa 2200 Flaschen unter.

Merksatz dazu: Jeder Weinkeller ist nach ca. 2 Jahren zu klein! ;))

lieber Gruß
susa
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