Di 28. Nov 2023, 14:00
Am Wochenende mit kolumbianischen Freunden eine kleine Blindprobe gemacht, um vermeindlich großen trockenen deutschen Riesling zu vermitteln 
Es hat funktioniert, alle 3 Flaschen präsentierten sich top. Die Weine wurden blind einzeln mit viel Zeit nacheinander den 5 Teilnehmenden (inkl. mir) ausgeschenkt. Idee war, 3 Riesling GGs aus 3 verschiedenen Regionen zu vergleichen, die ungefähr gleich lange schon gereift sind (im gleichen Klimaschrank), in der Hoffnung, mit 7 bzw 8 Jahre Reife einen sweet spot zu erwischen.
1. Balthasar Ress Hattenheim Nussbrunnen GG 2015 (Rheingau, 12,5%) - einziger Wein mit Schraubverschluss
Schon recht golden im Glas. Erste Reife erkennbar in der Nase, roter Apfel, rauchig, leicht oxidative Noten. Sehr intensiv mit kräftiger Säure, Schmelz, bisschen Zucker und dem deutlichsten Alkohol unter den drei Weinen (aber noch nicht störend).
Wohl der komplexeste und außergewöhnlichste (aber auch breiteste/ wärmste) Wein der Probe.
+1h: wirkt etwas mehr beisammen und kommt nun mit schönen Aromen von Kümmel und grüner Paprika, sehr intensiv alles. Ein Wein mit dem man sich lange beschäftigen kann. Zu Beginn hatte ich allerdings den Eindruck, dass man ihn jetzt und in den kommenden Jahren trinken sollte.
2. Wagner-Stempel Siefersheim Heerkretz GG 2015 (Rheinhessen, 13%)
Farbe etwas helleres Gold und in der Nase erstmal ein wunderschön angereifter Fruchtkorb, betörend. Pfirsich, reife Ananas, dann kommt aber viel Frische hinterher, deutlich frischer als Wein 1. Hier wirkt momentan alles aus einem Guss und auf den Punkt - ein fester Kern, toller feiner Schmelz, herb, feinste ganz frische Butter, schöne Säure, Artischoke, Kräuter.
Wird in diesem Zustand noch viele Jahre durchhalten, toll!
3. Van Volxem Scharzhofberger GG 2016 (Saar, 12%)
Ganz klar der hellste und leichteste Wein der Probe, das war blind schnell für mich klar, dass das SAAR sein muss in diesem Setup. In der Nase der einzige (leichte) Sponti-Stinker, typische MSR Schiefermineralik. Noch sehr grün und jung, mit typischen Kräuternoten wie Waldmeister und Estragon, ein wenig Litschi. Für meinen Geschmack frisch geöffnet noch zu jung.
+2d: nach 2 Tagen im Kühlschrank präsentiert sich auch dieser Wein sehr nobel, die grüne Frische hat sich zu einer sehr edlen und intensiven Schiefermineralik entwickelt und das alles sehr klar und mit Druck bei nur 12% Alkohol.
Fazit: Ich mag solche Runden mit jüngeren Leuten, die Spaß am Wein haben, aber noch nicht die Worte zur Beschreibung oder Unterscheidung gefunden haben. Es konnte mit viel Spaß einiges an Weinwissen weitergegeben werden, denke ich
Ganz deutlich WOTN wurde ...
Heerkretz 2015 von W-S und zwar mit 5 von 5 Stimmen. Das freut mich, da ich noch weitere Jahrgänge dieses GGs habe. Die anderen beiden waren Einzelflaschen, die ich noch nie zuvor probiert hatte. Kamen auch gut weg, allerdings bin ich mittlerweile für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich für den Bereich Mosel/Saar/Ruwer mir lieber für 20€ Kabis und Spätlesen aus großen Lagen kaufe und die teureren GGs weitgehend ignoriere.
Größter Lerneffekt: Ich war blind absolut sicher, dass der breitere Wein Heerkretz sein muss und der frischere Wein2 der mit dem Schrauber, da "Schrauber ja langsamer reift". Da wurde ich im Einzelfall eines besseren belehrt und die Machart hatte hier wohl den größeren Einfluss.
p.s. der Nussbrunnen seinerzeit von Dirk Würtz gemacht hatte von Sam Hofschuster außergewöhnlich hohe Punkte bekommen, daher bei mir gelandet damals.
Es hat funktioniert, alle 3 Flaschen präsentierten sich top. Die Weine wurden blind einzeln mit viel Zeit nacheinander den 5 Teilnehmenden (inkl. mir) ausgeschenkt. Idee war, 3 Riesling GGs aus 3 verschiedenen Regionen zu vergleichen, die ungefähr gleich lange schon gereift sind (im gleichen Klimaschrank), in der Hoffnung, mit 7 bzw 8 Jahre Reife einen sweet spot zu erwischen.1. Balthasar Ress Hattenheim Nussbrunnen GG 2015 (Rheingau, 12,5%) - einziger Wein mit Schraubverschluss
Schon recht golden im Glas. Erste Reife erkennbar in der Nase, roter Apfel, rauchig, leicht oxidative Noten. Sehr intensiv mit kräftiger Säure, Schmelz, bisschen Zucker und dem deutlichsten Alkohol unter den drei Weinen (aber noch nicht störend).
Wohl der komplexeste und außergewöhnlichste (aber auch breiteste/ wärmste) Wein der Probe.
+1h: wirkt etwas mehr beisammen und kommt nun mit schönen Aromen von Kümmel und grüner Paprika, sehr intensiv alles. Ein Wein mit dem man sich lange beschäftigen kann. Zu Beginn hatte ich allerdings den Eindruck, dass man ihn jetzt und in den kommenden Jahren trinken sollte.
2. Wagner-Stempel Siefersheim Heerkretz GG 2015 (Rheinhessen, 13%)
Farbe etwas helleres Gold und in der Nase erstmal ein wunderschön angereifter Fruchtkorb, betörend. Pfirsich, reife Ananas, dann kommt aber viel Frische hinterher, deutlich frischer als Wein 1. Hier wirkt momentan alles aus einem Guss und auf den Punkt - ein fester Kern, toller feiner Schmelz, herb, feinste ganz frische Butter, schöne Säure, Artischoke, Kräuter.
Wird in diesem Zustand noch viele Jahre durchhalten, toll!
3. Van Volxem Scharzhofberger GG 2016 (Saar, 12%)
Ganz klar der hellste und leichteste Wein der Probe, das war blind schnell für mich klar, dass das SAAR sein muss in diesem Setup. In der Nase der einzige (leichte) Sponti-Stinker, typische MSR Schiefermineralik. Noch sehr grün und jung, mit typischen Kräuternoten wie Waldmeister und Estragon, ein wenig Litschi. Für meinen Geschmack frisch geöffnet noch zu jung.
+2d: nach 2 Tagen im Kühlschrank präsentiert sich auch dieser Wein sehr nobel, die grüne Frische hat sich zu einer sehr edlen und intensiven Schiefermineralik entwickelt und das alles sehr klar und mit Druck bei nur 12% Alkohol.
Fazit: Ich mag solche Runden mit jüngeren Leuten, die Spaß am Wein haben, aber noch nicht die Worte zur Beschreibung oder Unterscheidung gefunden haben. Es konnte mit viel Spaß einiges an Weinwissen weitergegeben werden, denke ich
Ganz deutlich WOTN wurde ...
Heerkretz 2015 von W-S und zwar mit 5 von 5 Stimmen. Das freut mich, da ich noch weitere Jahrgänge dieses GGs habe. Die anderen beiden waren Einzelflaschen, die ich noch nie zuvor probiert hatte. Kamen auch gut weg, allerdings bin ich mittlerweile für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich für den Bereich Mosel/Saar/Ruwer mir lieber für 20€ Kabis und Spätlesen aus großen Lagen kaufe und die teureren GGs weitgehend ignoriere.
Größter Lerneffekt: Ich war blind absolut sicher, dass der breitere Wein Heerkretz sein muss und der frischere Wein2 der mit dem Schrauber, da "Schrauber ja langsamer reift". Da wurde ich im Einzelfall eines besseren belehrt und die Machart hatte hier wohl den größeren Einfluss.
p.s. der Nussbrunnen seinerzeit von Dirk Würtz gemacht hatte von Sam Hofschuster außergewöhnlich hohe Punkte bekommen, daher bei mir gelandet damals.
