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Hallo zusammen,
vorgestern war es mal wieder Zeit, in der örtlichen VHS einige gereifte Weine zu entkorken und in der Teilnehmergruppe "blind" zu probieren. Natürlich sollte nach Möglichkeit der entsprechende Jahrgang erraten werden, was durch Hinweise auf Ereignisse (Politik, Sport, Kultur, sonstiges Zeitgeschehen) in dem betreffenden Jahr ein klein wenig erleichtert wurde. Als Grundvoraussetzung musste jeder Wein mindestens 10 Jahre oder älter sein. Insgesamt wurden 16 Weine (8x weiss, 8x rot) aus 16 verschiedenen Jahrgängen geöffnet, wobei wir ohne Korkschmecker davonkamen und nur 1 Wein schon deutlicher gereift, aber immer noch gut trinkbar war. Das war weit mehr, als ich eigentlich erwartet hatte, zumal sich nahezu alle Weine von ihrer besten Seite zeigten.
Nun zunächst zu den Weißweinen:
2006er Blanc de Blancs Grand Cru non dose (Pierre Moncuit, Mesnil-sur-Oger)-Champagne-
jugendliches Strohgelb, lebhafte, feine Perlage,superelegante, nur ganz dezent angereifte Nase, zarte Briochenoten,Agrumen, dank langem Hefelager zarte, lebhafte Perlen, trotz fehlender Dosage sehr elegant, saftig, perfekter, extrem hochwertiger Aperitif-Champagner, der weit jünger wirkt als die knapp 23 Jahre Flaschenreife.
Diesen Schampus kann man tatsächlich auch heute noch zu einem mehr als fairen Preis im Handel erstehen. Ein absolut gelungener Einstieg!
1992er Würzburger Stein Riesling Spätlese trocken (Juliusspital Würzburg) -Franken-
jetzt kam der einzige Wein, der schon deutlich seinen Zenit überschritten hatte, aber auch ohne grösseren Altersbonus noch "unfallfrei" zu trinken war: gereifte Farbe, kräftiges Goldgelb mit deutlich rötlichen Nuancen, zunächst etwas dumpf in der Nase, mit Lufteinfluss zerstreute sich aber der anfängliche Korkverdacht, fast abgeschmolzene Frucht, etwas Lederapfel, Blockmalz, Hauch Liebstöckel, am Gaumen dank knackiger Säure (8 Promill) noch recht agil, knalltrockener Eindruck (gut 3 Gramm Restzucker), Alkohol (12,5 Vol%) völlig eingebunden, auf der Zunge ein wenig anoxidierter Apfel, Malzbonbon, kräutrig, in Ehren "ergrauter" Franken-Riesling, der ja auch immerhin schon knapp 30 Jahre auf dem Buckel hat. Der relativ kurze Korken war in noch relativ gutem Zustand und konnte in 1 Stück unfallfrei gezogen werden.
2007er Escherndorfer Lump Silvaner "L" Spätlese trocken (Rainer Sauer, Escherndorf)-Franken-
der einzige "verschraubte" Wein des Abends, der dies mit einem glänzenden Auftritt belohnte: mittelkräftiges, lebendiges Gelbgold, in sich ruhende, glasklare Silvaneraromatik, die die kräutrige Seite dieser Rebsorte perfekt zeigte, Salbei, Estragon, vor allem frische Kräuter, daneben auch reifer Apfel, Hauch Melisse, auf der Zunge trocken, aber mit viel Extrakt, ein Maul voll Wein, aber ohne alkoholische Exzesse (13,5 Vol%), geschmeidig mit genau dem richtigen Mass an strukturiender Säure, dezente Gelbfrucht, sehr saftig, extraktreich, tolle Länge.
Der Wein ist jetzt in perfekter Verfassung, wird aber bei guter Lagerung auch ein langes Leben haben können.
Die Weine von Rainer und Daniel Sauer wirken in ihrer Jugend oft etwas brav und unspektakulär, sind aber mit entsprechender Reife eine Wucht! Grosses Silvaner-Kino mit einem immerhin fast 16 Jahre alten Bocksbeutel.
1999er Escherndorfer Lump Scheurebe Spätlese halbtrocken (Horst Sauer, Escherndorf) -Franken-
der letzte Wein einer Frankenwein-Triologie und einer der positivsten Überraschungen des Abends, der Wein ist knapp 24 Jahre alt und beweist, wie positiv sich Restsüsse (hier irgenwo zwischen 12 und 18 Gramm) auf die Harmonie und Reifefähigkeit eines Weines auswirken kann, ich hätte den Wein in einem anderen Kontext blind auf höchstens 5-6 Jahre alt geschätzt. Nur zartes Gelbgold, die Überraschung kommt dann beim Riechen, ganz feine und äusserst typische Scheu-Aromatik, reife Grapefruit, elegante Cassis-Noten, etwas Weinbergspfirsich,Hauch Rhabarber aber überhaupt nichts Lautes oder Exaltiertes, ganz feine, sogar komplexe und erstaunlich jugendliche Aromatik Aromatik, am Gaumen zart restsüss, elegante Säure,dezenter Alkohol (12 Volt), gebirgsquellartig klar und extrem trinkig, reife Grapefruit, Cassis, saftiger Pfirsich, fein und komplex, langer, aromatischer Abgang ohne jegliche Schwere.
Großes Scheu-Kino. Bernd wäre sicherlich begeistert gewesen Im übrigen das magische Jahr mit der totalen Sonnenfinsternis in Deutschland, die ich glücklicherweise in der Nähe von Heilbronn perfekt miterleben konnte.Ein unvergesslicher "Gänsehautmoment"
2004er "Vina Tondonia" Blanco Reserva (Lopez de Heredia, Haro) -Rioja-
Cuvee aus 90% Viura und 10% Malvasia, 6 Jahre Fasslagerung mit anschließendem 8 jährigem Flaschenlager, ein sehr spezieller Wein mit großem Reifepotential und einer immer größer werdenden Fan-Gemeinde. Mittelkräftiges Gelbgold, ganz zart anoxidierte Nase mit deutlichem (Alt-)Holzeinfluss, nur ganz dezente Apfelfrucht, es überwiegen komplexe und würzige Aromen (Holzschränckchen, etwas Möbelpolitur), am Gaumen knalltrocken, sehr lebendige Säure, nur mittelgewichtig (12,5 Vol%), Frucht und Rebsorte spielen hier nur die 2. Geige, würzig und komplex, das Paradox Reife mit Oxidation bei gleichzeitiger Frische wird hier perfekt präsentiert, großartiges Weinunikat mit gewissem Kultcharakter, das vielleicht nicht jedem schmeckt, aber jeder einmal probiert haben sollte. Leider haben die Weinpreise hier in den letzten Jahren aufgrund der großen Nachfrage doch deutlich angezogen, aber der Wein bleibt in Anbetracht des zeitintensiven Ausbaus noch erschwinglich.
1966er Wallufer Walkenberg Riesling Auslese Cabinet (J. B. Becker, Niederwalluf) -Rheingau-
ein knapp 57 Jahre alter Weinmethusalem, der sich dank perfekter Lagerung und langem Korken sensationell präsentiert: reife Farbe (kräftiges Goldgelb mit ganz dezenten Rot-Reflexen), tatsächlich neben Würze und etwas Karamell noch deutliche Gelbfrucht, reifer Pfirsich, Hauch Ananas, Tick Bortrytis, am Gaumen zarte Restsüsse, die die Aromatik mitträgt, eher cremige, aber strukturiende Säure, hat Extrakt und Dichte, nur mittelgewichtiger Eindruck, reife gelbe Früchte mit einem Hauch Exotik am Gaumen, etwas ganz saubere Bortrytis, tolle Länge.
Grandioser, perfekt gereifter Altwein, der auch ohne entsprechendem Reifebonus selbst Frucht-und Jungweintrinker beeindrucken dürfte. In diesem Jahr wurde übrigens 1860 München deutscher Fussballmeister und England wurde dank fehlender Torlinien-Technik Fussball-Weltmeister
2010er Dalsheimer Hubacker Riesling GG (Keller, Flörsheim-Dalsheim) -Rheinhessen-
mit Abstand der beste Riesling aus diesem unterreifen und feuchten A....jahr, den ich je probiert habe, für mich sogar der beste Keller-Hubacker im Zeitraum 2005 bis einschl. 2012 (danach konnte ich mir die Folgejahrgänge nicht mehr leisten), recht jugendliches Strohgelb, unheimlich elegant und ebenmäßig in der Nase, zarte, knapp reife Gelbfrucht (Pfirsich, Zitrus) mit einem Hauch Exotik (Maracuja, Mango), aber überhaupt nicht plakativ, ganz fein gewebte Nase, nahe an der Perfektion, am Gaumen sehr saftig und ebenmäßig, ein paar Gramm Restsüsse mit klarer Säure, nur mittelgewichtig (12,5 Vol%), sehr präzise Gelbfrucht, zarte Würze, ein Hauch extrem saubere Bortrytis, die etwas an hochwertige F.X.Pichler-Smaragde früherer Jahre erinnert, daher zarter Schmelz mit enormer Länge, die aber durch diese präzise, laserartige Säure perfekt konterkariert wird, ein absoluter High-End-Riesling von Weltklasse, der zeigt, dass in diesem nassen Jahr mit viel Risiko und extremer Selektion bei sicherlich minimaler Ernte ganz Großes möglich war... ein fast ausserirdischer Jahrgangsvertreter
2002er Ürziger Würzgarten Riesling Auslese *** (Jos. Christoffel jun., Ürzig) -Mosel-
die Weine von dem leider schon verstorbenen Kajo Christoffel sind auf unspektakuläre Weise legendär und zeitlos, diese 3-Sterne-Auslese macht da keine Ausnahme: lebendiges, klares Goldgelb, faszinierende Nase mit reifer, exotischer Gelbfrucht, aber überhaupt nicht aufdringlich, eher elegant und zurückgenommen, zarte Kräuterwürze, ganz sauberer Bortrytishauch, am Gaumen perfekt ausgewogen und balanciert, integrierte, fast zarte Süsse, die perfekt mit der Säure interagiert, leicht im Körper (7,5 Vol%), dennoch reichlich Extrakt, am Gaumen Ananas, reifer Pfirsich, etwas Mango, äusserst saftig, souveräne Länge. Tolle, zeitlose Riesling-Auslese, die sowohl anspruchsvoll als auch extrem trinkfreudig ist. Perfekte, elegante Mosel-Auslese mit mittlerweile "kleinem" Kultcharakter, die den Weißwein-Block passgenau abrundet.
Die 8 Rotweine folgen in Kürze!!
LG
Bodo
vorgestern war es mal wieder Zeit, in der örtlichen VHS einige gereifte Weine zu entkorken und in der Teilnehmergruppe "blind" zu probieren. Natürlich sollte nach Möglichkeit der entsprechende Jahrgang erraten werden, was durch Hinweise auf Ereignisse (Politik, Sport, Kultur, sonstiges Zeitgeschehen) in dem betreffenden Jahr ein klein wenig erleichtert wurde. Als Grundvoraussetzung musste jeder Wein mindestens 10 Jahre oder älter sein. Insgesamt wurden 16 Weine (8x weiss, 8x rot) aus 16 verschiedenen Jahrgängen geöffnet, wobei wir ohne Korkschmecker davonkamen und nur 1 Wein schon deutlicher gereift, aber immer noch gut trinkbar war. Das war weit mehr, als ich eigentlich erwartet hatte, zumal sich nahezu alle Weine von ihrer besten Seite zeigten.
Nun zunächst zu den Weißweinen:
2006er Blanc de Blancs Grand Cru non dose (Pierre Moncuit, Mesnil-sur-Oger)-Champagne-
jugendliches Strohgelb, lebhafte, feine Perlage,superelegante, nur ganz dezent angereifte Nase, zarte Briochenoten,Agrumen, dank langem Hefelager zarte, lebhafte Perlen, trotz fehlender Dosage sehr elegant, saftig, perfekter, extrem hochwertiger Aperitif-Champagner, der weit jünger wirkt als die knapp 23 Jahre Flaschenreife.
Diesen Schampus kann man tatsächlich auch heute noch zu einem mehr als fairen Preis im Handel erstehen. Ein absolut gelungener Einstieg!
1992er Würzburger Stein Riesling Spätlese trocken (Juliusspital Würzburg) -Franken-
jetzt kam der einzige Wein, der schon deutlich seinen Zenit überschritten hatte, aber auch ohne grösseren Altersbonus noch "unfallfrei" zu trinken war: gereifte Farbe, kräftiges Goldgelb mit deutlich rötlichen Nuancen, zunächst etwas dumpf in der Nase, mit Lufteinfluss zerstreute sich aber der anfängliche Korkverdacht, fast abgeschmolzene Frucht, etwas Lederapfel, Blockmalz, Hauch Liebstöckel, am Gaumen dank knackiger Säure (8 Promill) noch recht agil, knalltrockener Eindruck (gut 3 Gramm Restzucker), Alkohol (12,5 Vol%) völlig eingebunden, auf der Zunge ein wenig anoxidierter Apfel, Malzbonbon, kräutrig, in Ehren "ergrauter" Franken-Riesling, der ja auch immerhin schon knapp 30 Jahre auf dem Buckel hat. Der relativ kurze Korken war in noch relativ gutem Zustand und konnte in 1 Stück unfallfrei gezogen werden.
2007er Escherndorfer Lump Silvaner "L" Spätlese trocken (Rainer Sauer, Escherndorf)-Franken-
der einzige "verschraubte" Wein des Abends, der dies mit einem glänzenden Auftritt belohnte: mittelkräftiges, lebendiges Gelbgold, in sich ruhende, glasklare Silvaneraromatik, die die kräutrige Seite dieser Rebsorte perfekt zeigte, Salbei, Estragon, vor allem frische Kräuter, daneben auch reifer Apfel, Hauch Melisse, auf der Zunge trocken, aber mit viel Extrakt, ein Maul voll Wein, aber ohne alkoholische Exzesse (13,5 Vol%), geschmeidig mit genau dem richtigen Mass an strukturiender Säure, dezente Gelbfrucht, sehr saftig, extraktreich, tolle Länge.
Der Wein ist jetzt in perfekter Verfassung, wird aber bei guter Lagerung auch ein langes Leben haben können.
Die Weine von Rainer und Daniel Sauer wirken in ihrer Jugend oft etwas brav und unspektakulär, sind aber mit entsprechender Reife eine Wucht! Grosses Silvaner-Kino mit einem immerhin fast 16 Jahre alten Bocksbeutel.
1999er Escherndorfer Lump Scheurebe Spätlese halbtrocken (Horst Sauer, Escherndorf) -Franken-
der letzte Wein einer Frankenwein-Triologie und einer der positivsten Überraschungen des Abends, der Wein ist knapp 24 Jahre alt und beweist, wie positiv sich Restsüsse (hier irgenwo zwischen 12 und 18 Gramm) auf die Harmonie und Reifefähigkeit eines Weines auswirken kann, ich hätte den Wein in einem anderen Kontext blind auf höchstens 5-6 Jahre alt geschätzt. Nur zartes Gelbgold, die Überraschung kommt dann beim Riechen, ganz feine und äusserst typische Scheu-Aromatik, reife Grapefruit, elegante Cassis-Noten, etwas Weinbergspfirsich,Hauch Rhabarber aber überhaupt nichts Lautes oder Exaltiertes, ganz feine, sogar komplexe und erstaunlich jugendliche Aromatik Aromatik, am Gaumen zart restsüss, elegante Säure,dezenter Alkohol (12 Volt), gebirgsquellartig klar und extrem trinkig, reife Grapefruit, Cassis, saftiger Pfirsich, fein und komplex, langer, aromatischer Abgang ohne jegliche Schwere.
Großes Scheu-Kino. Bernd wäre sicherlich begeistert gewesen Im übrigen das magische Jahr mit der totalen Sonnenfinsternis in Deutschland, die ich glücklicherweise in der Nähe von Heilbronn perfekt miterleben konnte.Ein unvergesslicher "Gänsehautmoment"
2004er "Vina Tondonia" Blanco Reserva (Lopez de Heredia, Haro) -Rioja-
Cuvee aus 90% Viura und 10% Malvasia, 6 Jahre Fasslagerung mit anschließendem 8 jährigem Flaschenlager, ein sehr spezieller Wein mit großem Reifepotential und einer immer größer werdenden Fan-Gemeinde. Mittelkräftiges Gelbgold, ganz zart anoxidierte Nase mit deutlichem (Alt-)Holzeinfluss, nur ganz dezente Apfelfrucht, es überwiegen komplexe und würzige Aromen (Holzschränckchen, etwas Möbelpolitur), am Gaumen knalltrocken, sehr lebendige Säure, nur mittelgewichtig (12,5 Vol%), Frucht und Rebsorte spielen hier nur die 2. Geige, würzig und komplex, das Paradox Reife mit Oxidation bei gleichzeitiger Frische wird hier perfekt präsentiert, großartiges Weinunikat mit gewissem Kultcharakter, das vielleicht nicht jedem schmeckt, aber jeder einmal probiert haben sollte. Leider haben die Weinpreise hier in den letzten Jahren aufgrund der großen Nachfrage doch deutlich angezogen, aber der Wein bleibt in Anbetracht des zeitintensiven Ausbaus noch erschwinglich.
1966er Wallufer Walkenberg Riesling Auslese Cabinet (J. B. Becker, Niederwalluf) -Rheingau-
ein knapp 57 Jahre alter Weinmethusalem, der sich dank perfekter Lagerung und langem Korken sensationell präsentiert: reife Farbe (kräftiges Goldgelb mit ganz dezenten Rot-Reflexen), tatsächlich neben Würze und etwas Karamell noch deutliche Gelbfrucht, reifer Pfirsich, Hauch Ananas, Tick Bortrytis, am Gaumen zarte Restsüsse, die die Aromatik mitträgt, eher cremige, aber strukturiende Säure, hat Extrakt und Dichte, nur mittelgewichtiger Eindruck, reife gelbe Früchte mit einem Hauch Exotik am Gaumen, etwas ganz saubere Bortrytis, tolle Länge.
Grandioser, perfekt gereifter Altwein, der auch ohne entsprechendem Reifebonus selbst Frucht-und Jungweintrinker beeindrucken dürfte. In diesem Jahr wurde übrigens 1860 München deutscher Fussballmeister und England wurde dank fehlender Torlinien-Technik Fussball-Weltmeister
2010er Dalsheimer Hubacker Riesling GG (Keller, Flörsheim-Dalsheim) -Rheinhessen-
mit Abstand der beste Riesling aus diesem unterreifen und feuchten A....jahr, den ich je probiert habe, für mich sogar der beste Keller-Hubacker im Zeitraum 2005 bis einschl. 2012 (danach konnte ich mir die Folgejahrgänge nicht mehr leisten), recht jugendliches Strohgelb, unheimlich elegant und ebenmäßig in der Nase, zarte, knapp reife Gelbfrucht (Pfirsich, Zitrus) mit einem Hauch Exotik (Maracuja, Mango), aber überhaupt nicht plakativ, ganz fein gewebte Nase, nahe an der Perfektion, am Gaumen sehr saftig und ebenmäßig, ein paar Gramm Restsüsse mit klarer Säure, nur mittelgewichtig (12,5 Vol%), sehr präzise Gelbfrucht, zarte Würze, ein Hauch extrem saubere Bortrytis, die etwas an hochwertige F.X.Pichler-Smaragde früherer Jahre erinnert, daher zarter Schmelz mit enormer Länge, die aber durch diese präzise, laserartige Säure perfekt konterkariert wird, ein absoluter High-End-Riesling von Weltklasse, der zeigt, dass in diesem nassen Jahr mit viel Risiko und extremer Selektion bei sicherlich minimaler Ernte ganz Großes möglich war... ein fast ausserirdischer Jahrgangsvertreter
2002er Ürziger Würzgarten Riesling Auslese *** (Jos. Christoffel jun., Ürzig) -Mosel-
die Weine von dem leider schon verstorbenen Kajo Christoffel sind auf unspektakuläre Weise legendär und zeitlos, diese 3-Sterne-Auslese macht da keine Ausnahme: lebendiges, klares Goldgelb, faszinierende Nase mit reifer, exotischer Gelbfrucht, aber überhaupt nicht aufdringlich, eher elegant und zurückgenommen, zarte Kräuterwürze, ganz sauberer Bortrytishauch, am Gaumen perfekt ausgewogen und balanciert, integrierte, fast zarte Süsse, die perfekt mit der Säure interagiert, leicht im Körper (7,5 Vol%), dennoch reichlich Extrakt, am Gaumen Ananas, reifer Pfirsich, etwas Mango, äusserst saftig, souveräne Länge. Tolle, zeitlose Riesling-Auslese, die sowohl anspruchsvoll als auch extrem trinkfreudig ist. Perfekte, elegante Mosel-Auslese mit mittlerweile "kleinem" Kultcharakter, die den Weißwein-Block passgenau abrundet.
Die 8 Rotweine folgen in Kürze!!
LG
Bodo