Sa 23. Sep 2023, 18:20
Hallo,
gestern mal in größerer Runde aus meinem Keller eine feine Probe zum Thema "
Pauillac im Duell mit Vertretern der anderen Linksufrigen Appellationen".
Die Flights sahen wie folgt aus- jeweils blind, auch Jahrgang nicht bekannt:
2005
Pichon Baron vs. Smith Haut L.Pauillac überwiegend erkannt, noch etwas mehr Potenzial aber der SHL hatte die noch größere (Genuss-) Zustimmung. Beide sehr schön und trinkfertig.
2008
Pichon Baron vs. Leoville Poyferreder Baron war der Sieger des Abends (ja, vor 2005!), ich hatte zwar die beiden 05er vorne aber er war schon sehr gut. Der Leo.P mit kleinem Abstand dahinter.
Auch hier beide ready to go und ein Hochgenuss.
2009
GPL vs. GiscoursDer Giscours konnte sehr gut gefallen in der Gruppe, hat den GPL gestern getoppt, beide sehr schön mit noch gutem Potenzial - klar in der Liga darüber wird die Post erst richtig abgehen. Schon ein Top Jahrgang.
2010
Batailley vs. Saint Pierre (St. Julien)
Batailley großartig, klassisch im besten Sinn. Kam super an und hat den Saint Pierre klar im Griff m.M nach und auch im Schnitt der Gruppe. Saint P. hat am stärksten aller Weine polarisiert - von "einer der Besten" bis "def. nicht mein Wein" war da alles - eben ein seeehr konzentrierter Parker Liebling. War der einzige Jahrgang den ich St. Pierre habe und das passt auch so
(Stiländerung hier bei den neueren Jahrgängen ?).
2012
Pichon Baron vs. Rauzan SeglaDer tendentiell schwächste jahrgang, schöne Frucht noch, der Baron durchaus mit Niveau und auch mit einigen guten Bewertungen (auch bei mir, schlecht ist der nicht). Der RS kam aber schon recht leichtgewichtig rüber, auch aromatisch nicht die große Sache.
2014
Pichon Comtesse vs. Haut Bailly (und vs.
Beausejour Duffau L.)
Die Comtesse mit sehr viel Luft dann einigermaßen offen, hat in der Nase (konnte es kaum glauben) noch merkbare Malo-Töne (gibt es das nach 9 Jahren ??), dahinter aber Frucht und alles was man sich wünscht - für mich der größte Wein des Abends - da geht in 10 Jahren sicher noch einiges. Haut Bailly chancenlos (2014 war in Pessac klimatisch auch schwieriger als im Norden) - recht frisch mit fast etwas hoher Säure, wenn sich das mit dem Alter noch einbindet kann der schon noch werden.
Der B. Duffau hatte da mit der Merlot Dominanz nicht richtig gepasst, hatte auch die Gruppe nicht wirklich geschätzt. (die 97 P. von Galloni sehe ich weit und breit nicht, in ein paar Jahren best case so gegen 93/94)
2015
Pontet Canet vs. Pape ClementGroßartiger Abschluss, der Pontet Canet war für einige der Wein des Abends und ja, er war auch wirklich hervorragend. Hatte da bez. Trinkbarkeit schon Bedenken, war aber gestern mit 1 Stunde in der Karaffe nicht (mehr) abgetaucht - weiteres Potenzial ist groß.
Der Pape Clement war noch offener- verführerischer, bei aller Kritik die der Wein ob seiner MACH-Art immer wieder erfährt (und ich bin auch nicht sein größter Fan) war das schon sehr gut , für mich gestern sogar leicht über dem Pontet C.
Abschließend ist zu sagen das Niveau war sehr hoch, etwas mehr erwartet hätte ich vom RS 12 und vom H.Bailly 14, den Saint Pierre habe ich (leider) fast so erwartet.
Gestartet wurde vorneweg aus Magnums mit
Andre Clouet Champagner Grande Réserve Bouzy Grand Cru Brut (100% Pinot N.) sowie dem
2015 GG Ungeheuer von v.Winning, perfekt zu trinken und beide mit großem Zuspruch.
Gelungener Abend mit lieben Freunden und großartigen Weinen und btw. das Essen im Urbanides in Linz war auch top - was will man mehr.
Grüsse
Manfred