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Diverses — Verkostung Feine Runde

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Alba

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Diverses — Verkostung Feine Runde

BeitragMo 13. Mär 2023, 21:36

Hallo,
Am vergangenen Wochenende mal wieder mit guten (Wein–) Freunden eine kleine Blindverkostung veranstaltet. Quer durch Europa – unsere „Feine Runde“ eben.
Die Weine haben im wesentlichen die Erwartungen getroffen und die waren nicht gering.
Start mit einem Special Club 2014 von P. Bara, jedenfalls ein Top Champagner der auch mit mancher Prestige Cuvee der renommierten Häuser locker mitkann.
Dann ein 19er GG K.Gräfenberg von Weil, jung aber mit großem Genuss auch jetzt schon getrunken.
Dann als Kontrapunkt ein GV Kellerberg 17 von FXP – der scheint derzeit etwas verhalten, würde ich mal ein paar Jahre zuwarten.
Finale in weiß, und blind von den Teilnehmern absolut nicht erkannt der V 2017 von Graf Hardegg (Viognier aus dem Weinviertel, Top PGV).
Weiter in rot 3x 2010; der schon recht reif wirkende Barolo Rocche dell‘ Annunziata von Renato Corino, der ebenfalls reife Sammarco, Castello di Rampolla (hatte bei diesem Wein auch in anderen Jahrgängen schon den Eindruck — reift schnell/ häufig leichte Oxy Töne…). Ganz anders der Clerc Milon — steht am Anfang einer großen Karriere, super Paulliac.
Als Nächstes dann ein G 2004 von Gesellmann (90 BF, 10 SL, Top des Hauses)— die absolut beste Nase aller ! Leider am Gaumen und im Abgang dann doch das kleine Jahrgangsloch und für mich die etwas hohe Säure, 3 Teilnehmer hatten ihn trotzdem als best of show. Jedenfalls beeindruckend und auch noch lange nicht am Ende.
Darauf als grande Finale ein weiterer Garagenwein aus Ö, der M1 von Markowitsch, 2012. Hat sich schön entwickelt/ verfeinert und macht, wenn man das mag, richtig Spaß. Mit modernen Rechtsufrigen Bord. der späten Parker Ära sehe ich das durchaus auf Augenhöhe.
Zum Dessert dann die hoch interessante Hirschin von Hannes Hirsch, Kamptal. Restsüsser Riesling 2018, irgendwie „moselig“ und mit genialem Zug (quasi verdampft nach den roten Hämmern).
Da noch Lust auf mehr — aus dem Keller ohne viel Vorbereitung ein Beausejour Duffau 2012, quasi als Vergleichsthese zum M1 — ja, recht ähnlich, ein St.Emilion Kraftprotz der noch braucht aber für den JG schon echt beeindruckt (aber sicher nie was wird für Finesse–Suchende!).
Last but not least der Rote Traminer 2021 der Domäne Wachau, auch im leicht restsüssen Bereich.
Das war’s dann, hat auch für den nächsten Tag noch gereicht und „nachgewirkt“ :oops: :oops:
Jedenfalls super spannend, war nicht der erste und sicher auch nicht letzte Abend in der Runde, was gibt es schöneres als mit Freunden so einen Abend zu genießen ( das begleitend Menü meiner lieben Gattin hat das Ganze perfekt gemacht).
Viele Grüße
Manfred
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Alba

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Re: Diverses — Verkostung Feine Runde

BeitragSa 23. Sep 2023, 17:20

Hallo,

gestern mal in größerer Runde aus meinem Keller eine feine Probe zum Thema "Pauillac im Duell mit Vertretern der anderen Linksufrigen Appellationen".
Die Flights sahen wie folgt aus- jeweils blind, auch Jahrgang nicht bekannt:

2005 Pichon Baron vs. Smith Haut L.
Pauillac überwiegend erkannt, noch etwas mehr Potenzial aber der SHL hatte die noch größere (Genuss-) Zustimmung. Beide sehr schön und trinkfertig.

2008 Pichon Baron vs. Leoville Poyferre
der Baron war der Sieger des Abends (ja, vor 2005!), ich hatte zwar die beiden 05er vorne aber er war schon sehr gut. Der Leo.P mit kleinem Abstand dahinter.
Auch hier beide ready to go und ein Hochgenuss.

2009 GPL vs. Giscours
Der Giscours konnte sehr gut gefallen in der Gruppe, hat den GPL gestern getoppt, beide sehr schön mit noch gutem Potenzial - klar in der Liga darüber wird die Post erst richtig abgehen. Schon ein Top Jahrgang.

2010 Batailley vs. Saint Pierre (St. Julien)
Batailley großartig, klassisch im besten Sinn. Kam super an und hat den Saint Pierre klar im Griff m.M nach und auch im Schnitt der Gruppe. Saint P. hat am stärksten aller Weine polarisiert - von "einer der Besten" bis "def. nicht mein Wein" war da alles - eben ein seeehr konzentrierter Parker Liebling. War der einzige Jahrgang den ich St. Pierre habe und das passt auch so ;) (Stiländerung hier bei den neueren Jahrgängen ?).

2012 Pichon Baron vs. Rauzan Segla
Der tendentiell schwächste jahrgang, schöne Frucht noch, der Baron durchaus mit Niveau und auch mit einigen guten Bewertungen (auch bei mir, schlecht ist der nicht). Der RS kam aber schon recht leichtgewichtig rüber, auch aromatisch nicht die große Sache.

2014 Pichon Comtesse vs. Haut Bailly (und vs. Beausejour Duffau L.)
Die Comtesse mit sehr viel Luft dann einigermaßen offen, hat in der Nase (konnte es kaum glauben) noch merkbare Malo-Töne (gibt es das nach 9 Jahren ??), dahinter aber Frucht und alles was man sich wünscht - für mich der größte Wein des Abends - da geht in 10 Jahren sicher noch einiges. Haut Bailly chancenlos (2014 war in Pessac klimatisch auch schwieriger als im Norden) - recht frisch mit fast etwas hoher Säure, wenn sich das mit dem Alter noch einbindet kann der schon noch werden.
Der B. Duffau hatte da mit der Merlot Dominanz nicht richtig gepasst, hatte auch die Gruppe nicht wirklich geschätzt. (die 97 P. von Galloni sehe ich weit und breit nicht, in ein paar Jahren best case so gegen 93/94)

2015 Pontet Canet vs. Pape Clement
Großartiger Abschluss, der Pontet Canet war für einige der Wein des Abends und ja, er war auch wirklich hervorragend. Hatte da bez. Trinkbarkeit schon Bedenken, war aber gestern mit 1 Stunde in der Karaffe nicht (mehr) abgetaucht - weiteres Potenzial ist groß.
Der Pape Clement war noch offener- verführerischer, bei aller Kritik die der Wein ob seiner MACH-Art immer wieder erfährt (und ich bin auch nicht sein größter Fan) war das schon sehr gut , für mich gestern sogar leicht über dem Pontet C.

Abschließend ist zu sagen das Niveau war sehr hoch, etwas mehr erwartet hätte ich vom RS 12 und vom H.Bailly 14, den Saint Pierre habe ich (leider) fast so erwartet.

Gestartet wurde vorneweg aus Magnums mit Andre Clouet Champagner Grande Réserve Bouzy Grand Cru Brut (100% Pinot N.) sowie dem 2015 GG Ungeheuer von v.Winning, perfekt zu trinken und beide mit großem Zuspruch.
Gelungener Abend mit lieben Freunden und großartigen Weinen und btw. das Essen im Urbanides in Linz war auch top - was will man mehr.

Grüsse
Manfred
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willinger1

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Re: Diverses — Verkostung Feine Runde

BeitragSa 23. Sep 2023, 18:07

Toller Bericht und beneidenswertes Line-up!
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Alba

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Re: Diverses — Verkostung Feine Runde

BeitragFr 10. Nov 2023, 06:42

Die Woche mal wieder terminlich gepasst um bei einer sich regelmäßig treffenden Wein- Verkostungsrunde in Linz dabei zu sein. Thema - Premium Blaufränkisch 2015 und älter
Das ganze fand blind in 2er flights statt, 18 Weine.
Insgesamt war das Niveau recht hoch und nur ein Korkausfall.
Erkenntnis 1 - Die Sorte (welche auch ich definitiv als interessanteste autochtone Österreichs einschätze) bringt in der Spitze großartige Weine die auch international locker mithalten kann (gerade unter Preisaspekten bzw. PLV). Allerdings - die Weine machen mir (im Gegensatz zu anderen Sorten) erst mit echter Reife Spaß (eher 10+ Jahre als 5)
Erkenntnis 2 - und das wurde blind in der Gruppe (überwiegend) und auch für mich mal wieder bestätigt - BF ist anspruchsvoll und gehört auf gutes Terroir und in die richtigen Hände. Die großen Namen haben sich (eben blind) auch klar durchgesetzt. Stilistische Breite - fruchtintensive mit viel Holz gezähmte Powerweine vs. elegante und trotzdem mit Tiefe ausgestattete Weine.
Die Besten meiner Meinung nach (weitgehend auch in der Gruppe so gesehen, aber auch Ausnahmen):
Die 4 ET - Marientals waren groß (meine Wertung 2009 vor 2012 und 2006, alle 3 top), der 13er ist bei mir etwas abgefallen (Flasche ?), schien deutlich entwickelter, aber immer noch sehr gut.
Wein des Abends für viele - der 2004 BF Dürrau von Weninger, wirklich großartig und am Punkt nach 19 Jahren (kann aber auch noch Jahre weiterleben).
Auch Nittnaus Tannenberg 2008, fantastisch, man hat fast das Gefühl der Wein braucht noch
Und für mich überraschend (weil nicht bekannt gewesen), der BF Eisner von Toni Hartl 2013
Nach diesen für mich Highlights - alle Punkte so um die 93-95, war auch der Hochberc 2011 von Gesellmann noch sehr schön, auch hier - etwas mehr Lagerung könnte noch was bringen.
Nicht ganz mithalten konnten die im Rennnen gewesen Süd-Burgenländer wie Jalits, Schiefer, Pichler-Krutzler. Auch ein 2005 Prieler Goldberg (normalerweise eine Bank) mochte an dem Abend nicht ganz überzeugen.
Der polarisierendste Wein war der Top BF von Silvia Heinrich, der BF Cupido 2006, die blickdichte (fast schwarze) Farbe zeigt an und dieser "kraftvolle" Gesamteindruck ... wird am Gaumen "eindrucksvoll!" bestätigt. Mag man genau so oder auch nicht besonders (gehöre zu Zweiteren). Für mich too much.

In Summe schöne Verkostung in toller Runde, leider bin ich bei der kommenden (jährlichen-) Dezember Barolo Verkostung terminlich verhindert.

Gruß
Manfred
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austria_traveller

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Re: Diverses — Verkostung Feine Runde

BeitragFr 10. Nov 2023, 08:50

Sehr schöne Berichte.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Udo2009

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Re: Diverses — Verkostung Feine Runde

BeitragFr 10. Nov 2023, 08:52

Ihr solltet auch mal eine Runde deutsche Blaufränkisch/Lemberger verkosten... sind garantiert auch ein paar Überraschungen dabei...
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Nora

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Re: Diverses — Verkostung Feine Runde

BeitragFr 10. Nov 2023, 09:33

Vielen Dank, Manfred für deinen tollen Bericht!

Alba hat geschrieben:Der polarisierendste Wein war der Top BF von Silvia Heinrich, der BF Cupido 2006, die blickdichte (fast schwarze) Farbe zeigt an und dieser "kraftvolle" Gesamteindruck ... wird am Gaumen "eindrucksvoll!" bestätigt. Mag man genau so oder auch nicht besonders (gehöre zu Zweiteren). Für mich too much.
Gruß
Manfred


Hier stimme ich dir vollumfänglich zu. Der Cupido von Heinrich war für einen Blaufränkisch immer (zu) kraftvoll und üppig. Ich öffnete ihn deshalb einmal zur mächtigen mecklenburger Weihnachtsgans, die mit Backpflaumen, Äpfeln und Zucker gefüllt wird, die dann noch mit einem recht süßen Rotkohl begleitet wird, siehe hier. Dazu harmonierte er gut. ;)


VG, Nora

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