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Kleines Zwischenfazit von der Tour de Kabinett

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Bernd Schulz

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Kleines Zwischenfazit von der Tour de Kabinett

BeitragSo 9. Okt 2022, 21:08

Wenn ich es richtig sehe, habe ich in der letzten Zeit dank eines großzügigen Sponsors (die meisten Weine musste ich mir nicht selber kaufen) 63 verschiedene unter der Kabinettflagge segelnde Rieslinge der Jahrgänge 2020 und 2021 trinken können.

Trinken heißt in diesem Zusammenhang wirklich trinken :twisted: und nicht nur auf einer Verkostungsveranstaltung oder Messe in Schluckform probieren; zudem handelte es sich nicht immer, aber oft genug um Erzeugnisse von ausgesprochen renommierten Betrieben.

Insgesamt war das Niveau unerwartet hoch, weshalb ich sowohl 2020 wie 2021 für exzellente Kabinettjahrgänge halte.

Den Sieg nach Punkten ;) :? konnten mit 94 die Kabis Felseneck von Schäfer-Fröhlich sowie Burg Layer Johannisberg von Diel erzielen, sage und schreibe also zwei Rieslinge von der Nahe und nicht von der Mosel! Auf den nächsten Platz mit 93 kam dann das Treppchen -6 - von Dr. Hermann (den ich sträflicherweise bislang gar nicht richtig auf dem Schirm hatte).

Mit 92 und 91 Punkten folgten genug andere Kabis. Die Schlusslichter bildeten bezeichnenderweise zwei Rheingauer, nämlich der Erbacher Marcobrunn 2020 von Corvers-Kauter mit seinen für einen restsüßen Kabi mehr als satten 10,5 Umdrehungen und der eher charakterarme "fruchtsüße" Kabinett von den Hessischen Staatsweingütern.

Am Ende angelangt ist die Tour jetzt immer noch nicht. Notizen zu weiteren interessanten Kabinetten (u.a. von Wittmann, Grünhaus und J.J. Prüm) kommen in Bälde.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Kleines Zwischenfazit von der Tour de Kabinett

BeitragMo 10. Okt 2022, 08:12

Bernd Schulz hat geschrieben:Die Schlusslichter bildeten bezeichnenderweise zwei Rheingauer, nämlich der Erbacher Marcobrunn 2020 von Corvers-Kauter mit seinen für einen restsüßen Kabi mehr als satten 10,5 Umdrehungen und der eher charakterarme "fruchtsüße" Kabinett von den Hessischen Staatsweingütern.
...letzteres wundert mich jetzt nicht, aber Corvers-Kauter hätte ich schon mehr zugetraut, auch wenn ich ja nicht der ausgewiesene Kabi-Liebhaber bin...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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Bernd Schulz

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Re: Kleines Zwischenfazit von der Tour de Kabinett

BeitragMo 10. Okt 2022, 08:49

Bernd Schulz hat geschrieben:Die Schlusslichter bildeten bezeichnenderweise zwei Rheingauer, nämlich der Erbacher Marcobrunn 2020 von Corvers-Kauter mit seinen für einen restsüßen Kabi...


Zunächst einmal muss ich mich korrigieren :oops: - ich habe mich gestern vertan :oops: :oops: : Der Marcobrunn 2020 war mit 90 Punkten sehr gut! Die Niete stellte der "Schwerelos" von Corvers-Kauter dar.

EThC hat geschrieben:...letzteres wundert mich jetzt nicht...


Seitdem Dieter Greiner Geschäftsführer ist, soll es mit den Staatsweingütern wieder stark aufwärts gegangen sein. Der Kabi ohne Lagenangabe konnte dieses Gerücht jedoch erst einmal nicht bestätigen.

EThC hat geschrieben:... aber Corvers-Kauter hätte ich schon mehr zugetraut....


Die drei Kabis von Corvers-Kauter habe ich mir selber gekauft, und ich hätte sie nicht bestellt, wenn ich ihnen nichts zugetraut hätte. Der "Schwerelos" war nix, der 20er Marcobrunn war schön und der 21er Marcobrunn steht noch aus. Schaun mer mal....

Herzliche Grüße

Bernd
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jessesmaria

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Re: Kleines Zwischenfazit von der Tour de Kabinett

BeitragMo 10. Okt 2022, 08:53

Spannend, dass die Nahe so gut abschneidet. Aber da kommen ja noch vielversprechende Kaliber, bin auch sehr gespannt, was du zu Wittmann, Grünhaus und J.J. Prüm schreibst.
Siehst du eigentlich eine Korrelation von Preis, Prestige, Qualität oder bleibst du dabei, dass deine ansonsten präferierten, weniger bekannten und günstigeren nicht-VDP-Weine den ganzen Blue Chips, die du jetzt auf einen Schlag getrunken hast, in nichts nachstehen?
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Bernd Schulz

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Re: Kleines Zwischenfazit von der Tour de Kabinett

BeitragMo 10. Okt 2022, 20:14

jessesmaria hat geschrieben:Siehst du eigentlich eine Korrelation von Preis, Prestige, Qualität oder bleibst du dabei, dass deine ansonsten präferierten, weniger bekannten und günstigeren nicht-VDP-Weine den ganzen Blue Chips, die du jetzt auf einen Schlag getrunken hast, in nichts nachstehen?


Das ist eine Frage, bei deren Beantwortung ich mich etwas drehen und winden muss ;) :oops: : Eine gewisse Korrelation von Prestige, Preis und Qualität kann ich nicht ableugnen, wenn ich mir die Liste mit meinen VKNs anschaue. Aber wir reden hier über ein ganz anderes, in mancherlei Hinsicht engeres Feld als das der trockenen Rieslinge. Die Preise für absolute Spitzenerzeugnisse von VDP-Winzern gehen (wenn man mal von Egon Müller und J.J. Prüm absieht) nicht über 18 Euro hinaus, während ein trockenes GG schnell mal 40 bis 50 Euro kosten kann. Dementsprechend sind die Preisunterschiede auch nicht so extrem gravierend. Vorhanden sind sie natürlich trotzdem, was dazu führt, dass ich mir angesichts meiner finanziellen Verhältnisse weit eher einen Kestener von Meierer oder ein Steffensberg von Müllen oder eine Sonnenuhr von Studert-Prüm als einen Felseneck von Schäfer-Fröhlich oder einen Götzenberg von Aldinger kaufen würde. Das ist aber nicht nur eine Frage der finanziellen Verhältnisse, sondern auch eine der persönlichen Veranlagung: Ich muss nicht andauernd das Allerfeinste vom Feinen im Glas haben; mir reichen im Alltag auch schon sehr gute Weine.... ;)

Anders gesagt: Wer die absolute Spitze dessen, was beim restsüßen Kabinett möglich ist, erleben will, kommt an einigen der renommiertesten VDP-Betriebe nicht vorbei. Derjenige, der bereits mit 90-Punkte-Weinen zufrieden ist, findet genug deutlich preiswertere Alternativen bei Winzern, die nicht im Geierverein organisiert sind.

Im trockenen Bereich verhält es sich dagegen so, dass man für die 15 -18 Euro, die ein Ortswein bei einem hochklassigen VDP-Erzeuger kostet, bei einem sehr guten Non-VDPler einen spannenderen und letztlich besseren Lagenwein erhalten kann - was nicht zuletzt auch der "VDP-Qualitätspyramide" und dem meines Erachtens unsäglichen Prinzip des "Lagenverbrauchs" geschuldet ist.

Herzliche Grüße

Bernd

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