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Ten-Years-After-Probe GG 2012

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Bibbel

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Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragSo 18. Sep 2022, 17:51

Am Freitag Abend trafen sich 6 Weinnasen, um eine 10-Years-After-Probe von GG aus 2012 durchzuführen.

Aus dem Keller von 3 Forumsteilnehmern wurden 7 Riesling-Zweierflights zusammengestellt:

Ungeheuer (v. Winning) - Pechstein (v. Winning)
Höllberg (Wagner-Stempel) - Kirchspiel (Wittmann)
Hermannshöhle (Dönnhoff) - Halenberg  (Emmrich-Schönleber)
Pettenthal (Kühling-Gillot)- Frauenberg (Battenfeld-Spanier)
Nonnenberg (Breuer)- Nikolaus (Kühn)
Uhlen R(oth Lay) (Heymann-Löwenstein) - Altenberg (Van Volxem)
Hubacker (Keller)- Morstein (Wittmann)

Vor der Veranstaltung habe ich mir mal die Beiträge zum BerlinRieslingCup aus dem Jahr angesehen.

viewtopic.php?f=29&t=3023

Damals waren alle Teilnehmer von der hohen Qualität des Jahrgangs in der Breite beeindruckt. Markus Vahlefelds Fazit: „..der Jahrgang 2012 ist der beste Jahrgang seit dem Beginn der "neuen" Zeitrechnung. Zumindest für trockene GGs. Die Weine waren in der Breite so exzeptionell, dass ich nicht glauben kann, dass wir so etwas a) schon mal erlebt haben und b) in den kommenden Jahren wieder erleben werden…“ Na ja, in der Zwischenzeit kamen ja noch einige „Jahrhunderjahrgänge“ dazu. ;)

Es gab damals auch einige Überraschungen: Höllberg, Frauenberg, Ungeheuer weit vorne, die üblichen Platzhirsche (Halenberg, Morstein, Hermannshöhle) eher unter ferner liefen. Das galt es zu überprüfen.

Michael hat bereits einige Verkostungsnotizen in die Datenbank eingestellt, von mir hier ein paar Reminiszenzen:

Bei den von Winning Weinen, die bei Erscheinen mit ihrem konsequenten Holzausbau Furore machten und in der Frühfruchtphase durchaus überzeugen konnten hat leider das Holz gesiegt. Zurückgeblieben sind ziemlich belanglose, kaum unterscheidbare Weine (o.k. der Pechstein hatte etwas mehr Säure). Die Skeptiker von damals haben wohl Recht behalten.

Leider hatten wir drei Ausfälle zu beklagen. Halenberg und Morstein waren offensichtliche Off-Bottles, da muss nachverkostet werden, der Nikolaus war über dem Berg.

Der Höllberg konnte seine damalige gute Performance bestätigen. Der Frauenberg eher nicht - ganz nett, aber auch nicht mehr.
Die Hermannshöhle auch hier unter ferner liefen.

Kirchspiel, Pettenthal und auch der Altenberg konnten die Fahne der eher fruchtbetonten Weine hochhalten. Überrascht war ich hier von der kühlen Anmutung des Altenberg - steht ihm gut.

Für mich die Weine des Abends allerdings die Steinweine. Primus inter pares dabei der Nonnenberg, der Hubacker stand dem nur wenig nach.

Über ein anfangs gereichtes Pärchen von GG Silvaner (Bickel-Stumpf, Mönchsberg) aus Franken und GG Pinot Blanc(!) (Kirschgarten, Kuhn) aus der Pfalz, beide auch aus 2012, decke ich mal den Mantel des Schweigens. Die haben mir nichts gesagt, andere Teilnehmer mögen das differenzierter gesehen haben.

Zum Essen wurde dann ganz zum Schluss die rote Überraschung auf den Tisch gestellt:
Ein Barbaresco Sori Tildin von Gaja. Jahrgang weiß ich nicht mehr, war wohl irgendwas aus den 80ern. Dagegen hatten es die beiden Phelan Segur von 95 und 06 naturgemäß sehr schwer. Vielen Dank, dem Gastgeber Michael für das tolle Essen und überhaupt.
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Weinschlürfer

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 00:54

3 Ausfälle finde ich ja erstmal nicht wenig !

Würdest du denn sagen es war im Endfazit für dich ein nun Fail oder ein durchaus gutes Erlebnis?
Hat sich das 10 Jahre Warten gelohnt oder wäre man vor 2,3 Jahren besser dran gewesen? :)

Den soooo positiv klang es jetzt für mich beim Lesen nicht ganz :)
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EThC

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 07:04

...ich hab diesen Faden mal zum Anlaß genommen, nachzuschauen was an 12er GG's noch in den Regalen schlummert, tatsächlich gibt's noch zwei Stück: einmal Morstein von Wittmann sowie Rothenberg von Wegeler. Werd ich im Laufe dieses Jahres noch ihrer finalen Bestimmung zuführen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Weinschlürfer

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 08:13

EThC hat geschrieben:...ich hab diesen Faden mal zum Anlaß genommen, nachzuschauen was an 12er GG's noch in den Regalen schlummert, tatsächlich gibt's noch zwei Stück: einmal Morstein von Wittmann sowie Rothenberg von Wegeler. Werd ich im Laufe dieses Jahres noch ihrer finalen Bestimmung zuführen...


Hab da auch noch so einiges an 10,11 und 12.....
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mixalhs

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 08:53

Hallo zusammen,

ja, Nonnenberg von Breuer war das absolute Highlight (95/96), gefolgt von Kellers Hubacker (94). Dann gab es eine Lücke, bevor etwa auf gleichem Niveau die meisten anderen Weine folgten (91 und 92). Höllberg von WS und Pettenthal von KG hatte ich am Freitag bei 93/94, aber am nächsten und übernächsten Tag, als ich von den Resten verkostete, waren die feinen mineralischen Noten kaum noch zu schmecken. Dagegen hat Van Volxems Altenberg AR erst am nächsten Tag richtig aufgedreht und lag für mich ganz klar an dritter Stelle nach den beiden oben erwähnten. Allerdings ist dieser Wein nicht ganz trocken, ebenso wie die Roth Lay, "R", von HL. Auch das hat mir seiner üppigen Art sehr gut gefallen. Wenn man aus der Entwicklung der Weine am zweiten und dritten Tag auf die Lagerfähigkeit schließen möchte, würde ich sagen, dass die meisten 2012er bald getrunken werden sollten. Luftzufuhr tut durchaus gut (Wir hatten alle Weine vor der Probe karaffiert.), aber am zweiten und dritten Tag lässt in den meisten Fällen das Vergnügen spürbar nach.

Ausfälle waren Kühns St. Nikolaus (überlagert, brandig, hinüber), Halenberg von ES (mit deutlicher Gumminoten in der Nase und am Gaumen, kein TCA, und ich weiß nicht, welcher Fehler das gewesen sein könnte) und Wittmanns Morstein (ebenfalls zu alt, aber im Gegensatz zum St. Nikolaus noch trinkbar).

Der Silvaner Mönchshof von Bickel-Stumpf hatte zwar eine typische Silvanernase, wirkte aber mit zu spitzer Säure unharmonisch und unrund. Kuhns Weißburgunder aus dem Kirschgarten hat mir dagegen gut gefallen: deutliches Holz, trotz 13,5% immer noch leicht restsüß, viel Körper, fast ein wenig crèmig und mit gut eingebundener Säure. Das ist definitiv nicht für Fans schlanker, mineralischer Rieslinge, aber in seiner Art sehr gelungen und eine gute Alternative zu Weiß- und Grauburgundern vom Kaiserstuhl. Übrigens war dieser Wein am nächsten und übernächsten Tag immer noch sehr schön.

Der Barbaresco von Gaja war ein Sori Tildin 1988. Bei ersten Testschlückchen (fehlerhaft oder nicht?) wirkte der Wein noch ein wenig sperrig, machte dann aber mit etwas Luft im großen Burgunderglas sehr schnell auf und war ganz wunderbar. Ich würde ihn bei 95 sehen, einige andere am Tisch fanden ihn nicht nur sehr gut, sondern groß, was wohl 97 und mehr entsprechen sollte.

Die beiden Phelan Segurs, 1995 und 2006, waren OK, wirkten aber - auf durchaus hohem Niveau - etwas rauh und unharmonisch, definitiv kein großes Kino, sondern solide 88/89, würde ich mal sagen.

Herzliche Grüße

Michael
Zuletzt geändert von mixalhs am Di 20. Sep 2022, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Bibbel

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 09:37

Nein, ein Reinfall war das Ganze überhaupt nicht. Aber Michael hat das schon gut beschrieben, Langläufer sind die 12er wohl nicht. Bei den drei Ausfällen würde ich eher sagen: Pech oder Zufall. Grundsätzlich sollten sowohl Halenberg (bei dem kann ich das mit einer Konterflasche überprüfen) als auch Morstein jetzt gut trinkbar sein. Mit dem Alter haben die Fehler nichts zu tun.

Richtig enttäuscht haben mich nur die beiden von Winning Weine. Wenn ich mich recht erinnere, war das eines der ersten Jahrgänge, bei dem mit dem Holzeinsatz experimentiert wurde. Das haben beide nicht verkraftet.
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Weinschlürfer

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 09:48

Ich frage ja deswegen, weil ich immer mehr der Ansicht bin die GGs sind 4 bis 8 Jahre nach Release am Besten und danach ist meistens oft eher Nostalgik angesagt bis auf wenige Highlights im Alter...
(Klar auch Jahrgang spielt ne Rolle)

Aber ich hatte auch schon Top Weine nach 10 oder 15 Jahren...

Die Frage ist nur ob es diese wenigen Highlights wert sind so viele Weine über dem Zenit zu riskieren... :)
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Bibbel

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 10:18

Die Frage kann ich Dir nicht beantworten. Zwischen 4 und 8 Jahren habe ich GG noch nie angepackt. Entweder 1-2 Jahre nach Erscheinen mal angetestet oder dann wieder nach 8 Jahren. Da ich mit dem Jahrgang 2012 aufgehört habe GG in nennenswerter Menge zu kaufen, ist das auch eigentlich nicht mehr mein Thema. Wenn man erst mal über 70 ist, ist eher das Problem, seine Altbestände alle noch zu erleben.
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Ollie

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 11:59

Oh wow, da habe ich ja eine sehr informative Probe verpasst... Wittmann Morstein, K-G Pettenthal und von Winnings Ungeheuer habe ich noch je zwei Flaschen. Richtig groß waren die Weine nie, aber auch nie völlig am Ende.

Viel schlimmer wiegen die beiden Sixpacks PJ Kühn (jeweils Doosberg und Nikolaus) - folgerichtig auch der letzte Jahrgang, den ich dort gekauft habe... :shock:

Cheers,
Ollie
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NoTrollingerPlease

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Re: Ten-Years-After-Probe GG 2012

BeitragMo 19. Sep 2022, 12:55

Nach zwei sehr ausführlichen 2012er Proben in den letzten Monaten
https://www.cellartracker.com/event.asp?iEvent=49577
https://www.cellartracker.com/event.asp?iEvent=48773

ein paar Kommentare/Eindrücke von meiner Seite:
- ES Halenberg hat in 2012 einen sehr ungewöhnlichen medizinalen Touch und performt nicht soo gut
- Wittmann ist in 2012 stark und nahe an "groß". Alle Flaschen haben bisher performt.
- 2012 ist schon erstaunlich trinkig (z.B. Theresas Schlossberg ist erstaunlich und ungewöhnlich offen für die Jugend), bei den top Produzenten ist IMHO aber noch lange nicht "Ende". Bürklin, Keller (insbesondere Morstein), Trimbach, Hirtzberger und Co. brauchen noch Jahre
- PJK ist für mich in 2012 ebenfalls eine Enttäuschung

VG Dirk
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