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Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant?

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Herr S.

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 19:32

amateur des vins hat geschrieben:Die müssen wirklich brandig sein, so schnell, wie Du zu warst. :? :P :lol:


Upps, ertappt :D . Ich warte einfach mal ab, was da über die nächsten Tage noch kommt. Ärgerlich ist der wahrscheinliche Kork beim Cerverola. Aber dafür gibt esdann aj drei Weine, für Redundanz ist gesorgt :).

Grüße nach Berlin!
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Kle

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 19:40

Herr S. hat geschrieben:Jordi Domenech - Petit Clos Penat, 2013
Der Korken geht extrem leicht raus und ist zur Hälfte durchnässt. Im Duft sehr reife Frucht (überreif), süße Maulbeere, Rumtopf aber dann auch etwas kirschige Note. Am Gaumen auch sehr reif wirkend mit deutlich tertiären Noten, erdig, pflaumig-kirschig, wärmend, bricht hinten raus aber ab, wirkt etwas hohl. Im jetzigen Stadium nicht mein Fall und recht anstrengend zu trinken.

ah, den Wein kenne ich - wir hatten zwar nicht dieselbe, aber die gleiche Flasche. Schöne Beschreibung.
Herr S. hat geschrieben:Ficaria Vins - Cerverola, 2014
Ziemlich sicher ... Kork! Dumpf im Duft, korkig-muffig. Am Gaumen besser aber auch etwas Kork? Abwarten. Mein erster Cerverola, bisher hatte ich nur Elia und Pater aus gleichem Haus und beide Schätze ich ungemein. Im Keller

Schade! Ich war gespannt, denn plane den Wein morgen zum Essen bei Freunden mitzubringen, „normale“ Weinliebhaber auf um 10 -Euro -Level und 0 voreingenommen. Wird schon gut gehen. Vielleicht verrate ich den Alkohol nicht.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Nora

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 19:45

Petit Clos Penat, 2013

Die Flasche ist jetzt anderthalb Tage offen und der Wein kommt wieder bei 14 Grad ins Glas:

Nicht dominant, aber dennoch portweinartiger Duft mit reifer Kirsche. Schön sind die Noten von Zigarrenkiste und Rauch. Insoweit bestätigt sich mein Eindruck von gestern.

Am Gaumen wirkt der Wein zunächst zurückhaltend, mittlerer Körper mit dezenten tertiären Aromen, Sauerkirsche, grüner Apfel und Röstaromen. Die feine Säure und die deutliche Mineralik lassen den Wein frisch (bitte nicht im Sinne von jugendlich missverstehen) wirken. Die mittleren Tannine sind leicht adstringierend und enden mit einem dezenten Bitterton. Der Wein sollte nicht zu warm getrunken werden, denn dann wird der Alkohol deutlich und branntweinartig, bei kühleren Temperaturen ist er zwar da, aber fügt sich gut ins Gesamtbild.

Für mich ist das ein gut gereifter Wein der Mittelklasse. Ich bin ja ein Liebhaber gereifter Weine, die ohne große Fruchtkomponenten und eher mit tertiären Aromen aufwarten. Dem entspricht dieser Wein durchaus. Am Gaumen empfinde ich den Wein weder portweinartig, süß oder likörig. Lediglich den leicht branntweinartigen Abgang mag ich nicht so. Den aufgerufenen Preis finde ich sehr angemessen.

@Björn: Mein Korken hatte eine sehr gute Qualität und war nur unten ganz leicht angenässt. Vielleicht daher die etwas unterschiedlichen Eindrücke?

VG, Nora
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Michl

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 20:18

So, jetzt habe ich auch den Rest vom Petit Clos Penat im Glas. Und es beißt die Maus keinen Faden ab, wer im Wein portweinartige bzw. rumtopfartige Aromen finden möchte, findet sie. Die Frage ist nur, ob sie und ggf. inwieweit sie den Genuss trüben. Das ist und bleibt subjektiv, wie der Rest wohl auch.
Aber die Diskussion trifft eben zugleich die Frage, die das Interesse an dieser Verkostung ausgelöst hat, nämlich überspitz formuliert: "Priorat: Alles nur dicke, alkohollastige Weine?"
Ich sehe es heute voll und ganz wie Nora. Ich kann wirklich so gut wie jeden Eindruck von dir, Nora, teilen (außer grüner Apfel und ich empfinde ihn auch als minimal likörig). Für mich ist das immer noch ein Wein, den ich mit Genuss trinken kann, trotz des mit jedem Grad Wärme immer mehr hervorstechenden Alkohols, aber die ersten Ansätze von "Dynamik", die er für mich gestern und v.a. vorgestern zeigte, sind heute nicht mehr da, insofern stimme ich punktemäßig jetzt mit Carstens 87- P vollkommen überein.
Ob ich einfach nur schlecht schmecke, wird Bernds Kommentar zeigen, denn seine Probe stammt aus derselben Flasche. Ich glaube ja ehrlich gesagt nicht sooo an Flaschenvarianzen bei Weinen unter 10 Jahren, außer wenn man mit Flaschen uns selbst meint. :D Ich bin ehrlich gesagt nicht selten über meine eigenen Verkostungseindrücke erstaunt, wenn ich später den gleichen Wein noch einmal im Glas habe. Aber vielleicht kann ich's halt nich do dolle wie andere.

Tatsächlich dachte ich aber, dass erst ein anderer Wein die Kontroverse auslösen wird. Mal schaun, was ihr zu den anderen Weinen schreibt. Aber ich schließe mit einer Warnung: Vergesst die Kühlung nicht! Wer nicht kühlt, den bestraft der Priorat-Gott, und alle anderen vielleicht der Schädel am morgen. :lol:
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 20:41

Michl hat geschrieben:Ob ich einfach nur schlecht schmecke, wird Bernds Kommentar zeigen, denn seine Probe stammt aus derselben Flasche.


Naja, ich habe ja bekanntlich von Rotwein eher wenig Ahnung....

Jedenfalls ist Michls Paket gestern bei mir angekommen - ganz herzlichen Dank noch mal dafür! Ich habe den Petit Clos Penat heute Mittag in den Kühlschrank gestellt und vor etwa einer Viertelstunde wieder herausgenommen, was jetzt dazu führt, dass ich den Wein kühler als sonst bei mir üblich im Glas habe. Und in diesem Zustand gefällt er mir alles andere als schlecht:

Bild

Kein Rumtopf, keine Überreife, dezente Anklänge der angenehmen Art an einen guten Port vielleicht schon. Dieser 2013er entspricht vollauf den Erwartungen, die ich im Hinblick auf einen gereiften Priorato aus dem Preissegment von um die 15 Euro hege. Bei mir ist der Trinkfluss ziemlich hoch :oops: ;) ; die VKN von Marzemino kann ich bei allem sonstigen Respekt überhaupt nicht nachvollziehen.

Herzliche Grüße

Bernd
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Nora

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 20:51

Bernd Schulz hat geschrieben:Kein Rumtopf, keine Überreife, dezente Anklänge der angenehmen Art an einen guten Port vielleicht schon. Dieser 2013er entspricht vollauf den Erwartungen, die ich im Hinblick auf einen gereiften Priorato aus dem Preissegment von um die 15 Euro hege...Herzliche Grüße Bernd


Besser hätte ich es nicht ausdrücken können!

VG, Nora
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Michl

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 20:56

Bernd Schulz hat geschrieben: die VKN von Marzemino kann ich bei allem sonstigen Respekt überhaupt nicht nachvollziehen.


Mir geht's da anders, Bernd. Obwohl ich im Endergebnis, nämlich bei der Frage, ob der Wein schmeckt oder nicht, zu einem gegensätzlichen Urteil als Alex (marzemino) komme, kann ich seine VKN in jeder Hinsicht nachvollziehen. Ich frage mich sogar, ob sein Verriss nicht letztlich sogar berechtigt ist.
Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 21:08

Herr S. hat geschrieben:Ziemlich sicher ... Kork! Dumpf im Duft, korkig-muffig. Am Gaumen besser aber auch etwas Kork? Abwarten.


Gerade sehe ich, dass ich Björns Kommentare gar nicht gelesen hatte.
Ich behaupte aus der Ferne, dass deine Flasche tatsächlich schlecht ist, was ich sehr bedauere. Mich fasziniert der Wein sehr, trotz aller Heterogeniät, die auch hier da ist.
Viele Grüße

Michl
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Philst

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 21:20

amateur des vins hat geschrieben:
Ist "brandig" und "portig" für Dich eigentlich mehr oder weniger dasgleiche, setzt Du die Begriffe also quasisynonym ein, oder bezeichnen sie unterschiedliche Attribute eines Weines, und Du schreibst diesem beide zu?


Nein.. Brandig bezieht sich auf einen scharfen alkoholischen Geschmack. Brandig kann für mich auch ein Weißwein sein. Als portig würde ich eher eine sehr konzentrierte Fruchtnote bezeichnen.
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Bernd Schulz

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 21:24

Michl hat geschrieben:Obwohl ich im Endergebnis, nämlich bei der Frage, ob der Wein schmeckt oder nicht, zu einem gegensätzlichen Urteil als Alex (marzemino) komme, kann ich seine VKN in jeder Hinsicht nachvollziehen. Ich frage mich sogar, ob sein Verriss nicht letztlich sogar berechtigt ist.


Natürlich kann es an der Diversität der Flaschen liegen, aber ich habe in dem Wein, den ich gerade im Glas hatte, nichts von Lattwerg, Malz oder Gummi gefunden. Und ganz und gar abwegig :o erscheint mir das bittere Tannin, welches in Alexens VKN auftaucht - da muss dann schon etwas völlig anderes als bei mir in der Pulle gesteckt haben! :!:

Aber wie schon oben geschrieben: Für mich als Amateur :!: liegt der Schwerpunkt beileibe nicht auf spanischen Roten. Ein relativ sichereres Urteil maße ich mir (wenn überhaupt) bei deutschen Weißweinen an....

Herzliche Grüße

Bernd
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