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Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant?

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Kle

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragDo 8. Sep 2022, 22:00

Hallo Nora und Michl,

das Wort fehlte mir noch: Portwein stimmte für mich vor allem gestern. Der Wein wird geschmeidiger mit Luft.
Für mich ist Petit Clos Penat gut, aber zu alt und etwas zu einfach. Ich würde ihm wohlwollende 87 Punkte geben (die 86 ist empört), weil er in Momenten eine feine, vielsagende Frucht entwickelt und da freut mich, Nora, dass Dein Sohn den grünen Apfel geschmeckt hat. Ich bilde mir ein, dass die frische Frucht mit der erwähnten Fröhlichkeit zu tun hat, die in der Düsternis dieses alten portigen Weines immer wieder aufschimmert.
Eure Beschreibungen zu den anderen Weinen lese ich mir erst durch, wenn ich von den anderen Weinen probiert habe. Ich hoffe, noch in diesem Jahr neue Kraft dafür geschöpft zu haben.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Kle

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragDo 8. Sep 2022, 23:56

nun las ich gerade marzeminos VKN in der Datenbank und Alex formuliert einen Gedanken, der mir auch durch den Kopf ging:
Aromatische Komplexität ist da durchaus vorhanden, aber es ist nicht die Komplexität von Wein, sondern die überreif-behäbige von Rumtopf.



Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Philst

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 08:17

Guten Morgen zusammen,

ich habe es bislang noch nicht geschafft, meine beiden Flaschen (Petit Clos Penat und LLuna Vella) zu öffnen. Wahrscheinlich komme ich erst nächste Woche dazu.

Vorab zum Petit Clos Penat:

Ich hab davon vor einiger Zeit einige Flaschen gekauft. Ich meine, dass ich insgesamt 6 Flaschen hatte, 3 davon müssten noch im Keller liegen. Ich habe den Wein bislang nie in Richtung Portwein oder Rumtopf wahrgenommen, aber auch keine VKN dazu gemacht. Es waren allerdings deutliche Flaschenvarianzen festzustellen. Die erste oder zweite Flasche war schon sehr reif und deutlich auf dem absteigenden Ast. Die anschließende Flasche wiederum war noch recht frisch. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war die reife Flasche am zweiten Tag aber auch besser. Meine letzte Flasche müsste mindestens ein halbes Jahr zurückliegen, vielleicht hat sich der Wein in der Zeit nicht zu seinem Vorteil entwickelt. Ich werde es sehen, wenn ich meine nächste Flasche öffne. Ich fand das PGV für die damals von mir bezahlten 12,50 € aber wirklich gut.

Diese Varianzen erklären aber vielleicht auch ein bißchen die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Weins.

Ich wünsche allen viel Spaß beim Verkosten.

Philipp
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amateur des vins

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 08:42

Philst hat geschrieben:Die erste oder zweite Flasche war schon sehr reif und deutlich auf dem absteigenden Ast. Die anschließende Flasche wiederum war noch recht frisch. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war die reife Flasche am zweiten Tag aber auch besser.
Das verstehe ich nicht: Der auf dem absteigenden Ast befindliche Wein wurde durch noch viel mehr Sauerstoffeinfluß wieder besser? Voodoo?
Besten Gruß, Karsten
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Kle

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 08:54

amateur des vins hat geschrieben:Das verstehe ich nicht: Der auf dem absteigenden Ast befindliche Wein wurde durch noch viel mehr Sauerstoffeinfluß wieder besser? Voodoo?

sowas habe ich schon oft erlebt. Zum ersten Mal bei Blanc de Château Prieuré-Lichine 1995 aus der Resterampe, wo es bei jeder Flasche passierte. Mitunter argwöhne ich bei solchen Phänomenen allerdings, dass sich mit der Dauer der Verkostung bloß die eigenen Geschmacksfilter verbessern. :mrgreen:

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Philst

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 08:59

amateur des vins hat geschrieben:
Philst hat geschrieben:Die erste oder zweite Flasche war schon sehr reif und deutlich auf dem absteigenden Ast. Die anschließende Flasche wiederum war noch recht frisch. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war die reife Flasche am zweiten Tag aber auch besser.
Das verstehe ich nicht: Der auf dem absteigenden Ast befindliche Wein wurde durch noch viel mehr Sauerstoffeinfluß wieder besser? Voodoo?


Ich habe das gar nicht so selten, dass anfangs eher gereifte Weine mit Luft wieder frischer werden und sich dadurch steigern. Z.B. die Weine von Müllen zeigen dies immer wieder.
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Gerald

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 09:00

Mir kommt das Phänomen sehr bekannt vor - bei z.B. Wachauer Smaragden im klassischen "Zwischentief" ein paar Jahre nach Abfüllung ist das sehr oft der Fall. Frisch geöffnet wirkt der Wein dann deutlich gereift, aromatisch langweilig, dazu oft etwas schal/unharmonisch am Gaumen, nach ein paar Stunden an der Luft aber dann viel frischer, attraktiver und auch irgendwie jünger. Erklären kann ich das leider auch nicht, ich glaube aber, dass das nur bei Weinen mit Naturkork vorkommt (die unter Schrauber haben eine solche Phase nach bisherigen Erfahrungen nicht).

Grüße
Gerald
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Nora

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 09:04

Philst hat geschrieben:Vorab zum Petit Clos Penat:

Ich hab davon vor einiger Zeit einige Flaschen gekauft. Ich meine, dass ich insgesamt 6 Flaschen hatte, 3 davon müssten noch im Keller liegen. Ich habe den Wein bislang nie in Richtung Portwein oder Rumtopf wahrgenommen, aber auch keine VKN dazu gemacht...


Lieber Philipp,

gestern hatte ich mich hauptsächlich auf den Geruch konzentriert und diesen beschrieben. Getrunken habe ich nur Minischlückchen. Und dabei empfand ich den Petit Clos Penat am Gaumen im Gegensatz zum Naseneindruck überraschend zurückhaltend und frisch. Rumtopfigkeit und Alkoholdominanz konnte ich nach diesem ersten Eindruck erst einmal nicht feststellen.

VG, Nora
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amateur des vins

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 10:26

@Kle @Philst @Gerald
Kann ja sein, daß sich da etwas verändert. Ich tue mich nur schwer damit zu verstehen, wie solch ein Effekt mit dem Zustand "auf dem absteigenden Ast" kompatibel sein soll.

Man könnte natürlich theoretisieren, daß der absteigende Ast nicht durch oxidative, sondern durch fermentative Prozesse erreicht wurde und der Wein sich trotz seines Alters in einem reduzierten Zustand befindet. Das wiederum paßt für mich aber nicht zum "Rumtopf"; diese Assoziation hatte ich bisher ausschließlich im Fall von Oxidation in Verbindung mit Überreife.
Besten Gruß, Karsten
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Kle

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal Priorat/Montsant

BeitragFr 9. Sep 2022, 10:40

...genau das schreibt Philipp ja, dass er nie Rumtopf schmeckte, jedoch Überreife und dann mehr Frische mit Luft.
Im Übrigen scheint mir sein Hinweis auf die Flaschenvarianzen eine gute Erklärung für die sehr unterschiedlichen Wahrnehmungen. Nach Alex Beschreibungen könnte seine Flasche auch meine sein. Im Gegensatz zu Michls und anscheinend auch Noras Eindrücken.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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