Fr 25. Mär 2022, 17:37
mixalhs hat geschrieben:Lieber Bodo,
Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis zur Orthographie: Assyrtiko schreibt man nicht mit th. Das würde im Griechischen dem Buchstaben "theta" entsprechen, der wie das englische scharfe "th" ausgesprochen wird, z.B. in den Rebsorten Athiri und Thrapsatiri. Assyrtiko wird aber mit "taf" (altgriechisch "tau") geschrieben, das wie unser "t" ausgesprochen wird.
Herzliche Grüße
Michael
Hallo Michael,
vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich sollte mir doch mal die Etiketten genauer anschauen, denn da steht es natürlich in korrekter Schreibweise
Doch nun weiter mit den griechischen Rotweinen:
2019er "Allegro" Avgoustiadis Zakynthos P.G.I. (Grampsas Winery) -Zakynthos-100 % Avgoustiadis--12 Vol%-- Maceration Carbonique--RZ: 0,0--S: 6,4--
ein nach Beaujolais-Methode produzierter, leichter Rotwein aus der autochthonen Avgoustiadis-Rebe: leicht durchscheinendes Rubinrot, attraktive Rotfrucht-Nase nach Sauerkirschen, Himbeeren und Granatapfel, dezente Rauchigkeit, am Gaumen komplett trocken mit eleganter Dunkelfrucht, saftige Säure, relativ leichter Körper, auch im Geschmack eine dezente Rauchnote, die aber nicht wirklich stört, nicht besonders komplex oder lang, aber dafür ist er auch nicht gemacht. Leicht gekühlt auch ein attraktiver Sommerwein.
2017er Tsapournakos Velvento P.G.I. (Kamkoutis Vineyards, Velvento) -Makedonien-100% Tsapournakos--13 Vol%--12 Monate Fassausbau--RZ: 1,6--S:5,7--
Die autochthone Rebsorte Tsapournakos soll mit der Cabernet franc verwandt sein, was ich sensorisch durchaus nachvollziehen kann: in der Nase knapp reife Cassis, Brombeere, Hauch Tabak, etwas Ätherik, wirkt durchaus kühl mit gewisser Eleganz, am Gaumen mittelgewichtig mit einer kühlen Anmutung, lebendige, aber reife Säure, dezentes, aber gut strukturierendes Tannin,Cassis,Brombeere, etwas Kirsche und angenehme, dezente Unterreife, angenehme Würze, mittlere Länge. Blind probiert hätte ich wohl auf einen Cabernet franc von der Loire getippt.
2018er Naoussa P.D.O. (Domaine Dalamara, Naoussa) -Makedonien-100% Xinomavro--13,5 Vol%--Cuvee aus 3 Weinbergen--unfiltriert--12 Monate Fassausbau--teilweise wurzelechte Reben-aus bio-dyn.-Trauben--
Dalamara gehört zu den bekanntesten und besten Naoussa-Erzeugern. Granatfarben, aber durchscheinende Optik, in der Nase sehr sortentypisch,Granatapfel,Kirsche, etwas Dosentomate mit Oliven und eine Spur Tabak, die Xinomavro ("Schwarzsaure") kann man tatsächlich aus Hunderten von Rebsorten herausschmecken, wirkt sehr frisch, am Gaumen komplett trocken,ausgeprägte, aber passende Säure, noch etwas eckiges Tannin, der Alkohol ist bestens verpackt, wirkt nur mittelgewichtig, am Gaumen wieder Tomate, Kirsche, Granatapfel und ätherische Noten, das Holz ist nur unterstützend,mittlerer Abgang mit angenehmer Rückaromatik. Ich mag diese autochthone Rebsorte, die hochwertige Weine mit Charakter hervorbringen kann und mich in ihrer etwas rustikalen, aber durchaus auch feinen Art etwas an Barolo erinnert, auch wenn dieser Vergleich natürlich hinkt
2017er "Avaton" Epanomi P.G.I. (Ktima Gerovassiliou, Epanomi) -Makedonien-Cuvee aus 40% Limnio, 30% Mavroudi und 30% Mavrotragano--14,5 Vol%--18 Monate Barriqueausbau--
Gerovassiliou gehört zweifellos zu den bekanntesten griechischen Winzern, die ihre Weine auch international gut vermarkten können. Kräftiges Purpur, schon in der Nase ein kraftvoller Eindruck, tiefe Dunkelfrucht (Brombeeren, Kirschen), gelungener Holzausbau, der leichte Würze beiträgt, aber keine Spur von Marmeladigkeit, im Mund zwar trocken, aber mit etwas Extraktsüsse, sehr dichte Frucht, passende Säure, sehr feinkörniges, fast seidiges Tannin, kraftvoller Körper, der Alkohol ist dennoch erstaunlich gut verpackt, gute Länge mit durchaus Feuer. Ein perfekt vinifizierter, mediterraner Wein mit Klasse. Man merkt, dass Evangelos Gerovassiliou in Bordeaux Önologie studiert und dabei offensichtlich gut aufgepasst hat
2016er "Diaporos" Single Vineyard Imanthia P.G.I. (Kir-Yianni, Yiannakohori) -Makedonien- Cuvee aus 87% Xinomavro und 13 % Syrah--14 Vol%--22 Monate Fassausbau--
Kräftiges, aber leicht durchscheinendes Rubinrot, auch hier schlägt der Xinomavro schon in der Nase wieder voll durch, Tomatenkraut mit reifer Tomate, Granatapfel, etwas Tabak, sehr animierend in der Aromatik, am Gaumen komplett trocken mit saftiger Säure, feinkörniges, aber noch leicht eckiges Tannin, Granatapfel, Kirsche, Dosentomate und schwarze Oliven, sogar gewisse Eleganz, Alkohol bestens verpackt, gute, saftige Länge. Ein hochwertiger Rotwein mit ebenso hohem Spassfaktor.
Die restlichen 4 Rotweine folgen in Kürze!
LG
Bodo