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Hallo zusammen,
letzten Freitag trafen sich wieder einmal einige Weinnasen in den Räumlichkeiten der örtlichen VHS, um insgesamt 15 Weine aus Griechenland (6x weiss, 9x rot) zu verkosten. Wie immer wurde "blind" probiert mit anschließender Auflösung nach jedem Wein. Da die meisten Teilnehmer bisher noch wenig bzw. überwiegend einfache Weine aus Griechenland kannten, war die Erwartungshaltung nicht exorbitant hoch. Die ausgewählten Weine konnten aber fast durchwegs überzeugen.
Folgende Weine waren im Angebot:
2018er Cuvee Speciale Extra Brut (Domaine Karanika, Amyndeo) -Makedonien-
12,5 Vol%--27 Monate Hefelager--90% Xinomavro + 10% Assyrthiko--Dosage: weniger als 3 Gramm--Produktion: 39.000 Flaschen.
Die Schaumweine von Laurens Hartman und seiner Ehefrau Anette aus der kühlsten Ecke Griechenlands gelten als die besten Prickler im Lande. Biodynamischer Weinbau und wurzelechte Rebstöcke führen zu einem Edelschäumer, der sich vor der internationalen Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Glasklare, feinhefige Nase mit Brioche und Autolysenoten, dezent Agrumen, feine Perlage, sehr frisch und ausgewogen, stimmige Säure, liegt stilistisch zwischen einem guten Cava und einem sehr ordentlichen Champagner.
2019er "Erimitis-the Hermit" (Akriotou Microwinery, Plataea) -Zentralgriechenland/ Boeotien-
13 Vol% -- 50% Savatiano/40% Assyrthiko/10% Aidani--RZ: 1,6--S:5,5--
Vassiliki Akriotou ist diplomierte Önologin und produziert auf ihrem kleinen Weingut nur insgesamt 30.000 Flaschen im Jahr, wobei ihre ganze Hingabe vor allem der autochthonen Savatiano-Rebe gilt, die den Hauptanteil der Cuvee ausmacht. Dezent blumige Nase, ein Hauch Duftseife, am Gaumen zwar absolut trocken, aber sehr weiche Haptik wegen milder Säure, dezente Mineralik, etwas seicht auslaufend. Ein etwas eigenwilliger Typus, der wenig Begeisterung auslöste. Für säureempfindliche Weintrinker aber vielleicht von Interesse.
2020er "Tear of the Pine" Retsina (Kechris Winery, Kalochori) -Goumenissa-
auf diesen "Edel-Retsina" war ich sehr gespannt, da hier mit 100% Assyrthiko aus Goumenissa und dem feinsten Harz der Aleppo-Kiefer gearbeitet wurde (13,5 Vol%--6 Monate Barriqueausbau mit Harz-- RZ: 4,5--S: 7,0--).
Sehr frische Nase, gelbe Früchte, sehr feine Harz-Ätherik, die perfekt eingebunden und absolut nicht aufdringlich ist, die paar Gramm Restzucker stören in keiner Weise, saftige Säure, raffinierter Mix aus Gelbfrucht und dezenten Eukalyptusnoten, sehr trinkanimierend, mittlere Länge. Für mich ein gelungener Versuch, die ansonsten sehr einfachen Retsinas auf ein anderes Niveau zu hieven. Man muss aber natürlich diese ätherischen Noten akzeptieren, die dieser Wein naturgemäß in sich trägt. Täglich möchte ich das auch nicht trinken, aber zur deftigen griechischen Küche passt dieser Wein höchstwahrscheinlich wie Faust auf Auge
2018er Viognier "Eclectique" Spilitsa P.G.I. (Domaine Skouras, Argos)-Peloponnes-
13,5 Vol%-- 25 Jahre alte Reben--12 Monate Barrique--
Schon in der Nase sehr typisch für diese Rhone-Rebsorte, reifer Pfirsich, saftige Birne, dezente Holzwürze, kraftvoll auf der Zunge, zwar trocken, aber füllige und weiche Anmutung am Gaumen, reife Säure, perfekter Holzeinsatz, gute Fülle und Fruchtdichte, ordentliche Länge mit Frucht und Würze. Sehr gelungener Viognier in perfekter internationaler Stilistik. Allerdings nicht ganz billig (knapp 32 EURO im Handel).
2019er "34" Old Vines Santorini P.D.O. (Artemis Karamolegos, Santorini) -Santorin-
100 % Assyrthiko aus über 100 Jahre alten, wurzelechten Reben--14 Vol%--RZ: 1,2--S:6,6--Vulkanböden--
Sehr feine Aromatik mit etwas Aprikose und Zitrus, dahinter auch steinige Noten, kräftige, aber nicht zu hitzige Anmutung, am Gaumen absolut trocken mit saftiger, integrierter Säure, die den kräftigen Alkohol gut austariert, kraftvoller Körper, neben der Gelbfrucht auch steinig-mineralische Noten, gute Fruchttiefe, sehr ausgewogen mit einiger Länge. Ganz klar mein Favorit unter den trockenen Weissweinen und eine Benchmark für hochwertigen griechischen Weisswein. Berechtigte knapp 33 EURO im hiesigen Handel.
2013er "Nectar" Vin naturell doux Samos P.D.O. (UWC Samos) -Samos-
sonnengetrocknete Muscat blanc a petits grains-Trauben--6 Jahre Reifung im Holzfass--14 Vol%-- keine Aufspritung--RZ: 150--
rötlich-bräunliche Optik, deutliche Muskateller-Aromatik, etwas Altholz, ganz zarte, aber angenehme Oxidationsnoten, würzig, Hauch Karamell mit etwas Rosinen-Touch, am Gaumen trotz 150 Gramm Restzucker dank kerniger Säure in keiner Weise pappig oder überladen, sehr ausgewogen, ausgezeichnete Länge mit Holz und Trockenfrüchten. Toller Samos-Süsswein, der sein Geld mehr als wert ist (ca. 21 EURO in der 0,5-Liter-Flasche).
Die 9 Rotweine folgen in Kürze!
LG
Bodo
letzten Freitag trafen sich wieder einmal einige Weinnasen in den Räumlichkeiten der örtlichen VHS, um insgesamt 15 Weine aus Griechenland (6x weiss, 9x rot) zu verkosten. Wie immer wurde "blind" probiert mit anschließender Auflösung nach jedem Wein. Da die meisten Teilnehmer bisher noch wenig bzw. überwiegend einfache Weine aus Griechenland kannten, war die Erwartungshaltung nicht exorbitant hoch. Die ausgewählten Weine konnten aber fast durchwegs überzeugen.
Folgende Weine waren im Angebot:
2018er Cuvee Speciale Extra Brut (Domaine Karanika, Amyndeo) -Makedonien-
12,5 Vol%--27 Monate Hefelager--90% Xinomavro + 10% Assyrthiko--Dosage: weniger als 3 Gramm--Produktion: 39.000 Flaschen.
Die Schaumweine von Laurens Hartman und seiner Ehefrau Anette aus der kühlsten Ecke Griechenlands gelten als die besten Prickler im Lande. Biodynamischer Weinbau und wurzelechte Rebstöcke führen zu einem Edelschäumer, der sich vor der internationalen Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Glasklare, feinhefige Nase mit Brioche und Autolysenoten, dezent Agrumen, feine Perlage, sehr frisch und ausgewogen, stimmige Säure, liegt stilistisch zwischen einem guten Cava und einem sehr ordentlichen Champagner.
2019er "Erimitis-the Hermit" (Akriotou Microwinery, Plataea) -Zentralgriechenland/ Boeotien-
13 Vol% -- 50% Savatiano/40% Assyrthiko/10% Aidani--RZ: 1,6--S:5,5--
Vassiliki Akriotou ist diplomierte Önologin und produziert auf ihrem kleinen Weingut nur insgesamt 30.000 Flaschen im Jahr, wobei ihre ganze Hingabe vor allem der autochthonen Savatiano-Rebe gilt, die den Hauptanteil der Cuvee ausmacht. Dezent blumige Nase, ein Hauch Duftseife, am Gaumen zwar absolut trocken, aber sehr weiche Haptik wegen milder Säure, dezente Mineralik, etwas seicht auslaufend. Ein etwas eigenwilliger Typus, der wenig Begeisterung auslöste. Für säureempfindliche Weintrinker aber vielleicht von Interesse.
2020er "Tear of the Pine" Retsina (Kechris Winery, Kalochori) -Goumenissa-
auf diesen "Edel-Retsina" war ich sehr gespannt, da hier mit 100% Assyrthiko aus Goumenissa und dem feinsten Harz der Aleppo-Kiefer gearbeitet wurde (13,5 Vol%--6 Monate Barriqueausbau mit Harz-- RZ: 4,5--S: 7,0--).
Sehr frische Nase, gelbe Früchte, sehr feine Harz-Ätherik, die perfekt eingebunden und absolut nicht aufdringlich ist, die paar Gramm Restzucker stören in keiner Weise, saftige Säure, raffinierter Mix aus Gelbfrucht und dezenten Eukalyptusnoten, sehr trinkanimierend, mittlere Länge. Für mich ein gelungener Versuch, die ansonsten sehr einfachen Retsinas auf ein anderes Niveau zu hieven. Man muss aber natürlich diese ätherischen Noten akzeptieren, die dieser Wein naturgemäß in sich trägt. Täglich möchte ich das auch nicht trinken, aber zur deftigen griechischen Küche passt dieser Wein höchstwahrscheinlich wie Faust auf Auge
2018er Viognier "Eclectique" Spilitsa P.G.I. (Domaine Skouras, Argos)-Peloponnes-
13,5 Vol%-- 25 Jahre alte Reben--12 Monate Barrique--
Schon in der Nase sehr typisch für diese Rhone-Rebsorte, reifer Pfirsich, saftige Birne, dezente Holzwürze, kraftvoll auf der Zunge, zwar trocken, aber füllige und weiche Anmutung am Gaumen, reife Säure, perfekter Holzeinsatz, gute Fülle und Fruchtdichte, ordentliche Länge mit Frucht und Würze. Sehr gelungener Viognier in perfekter internationaler Stilistik. Allerdings nicht ganz billig (knapp 32 EURO im Handel).
2019er "34" Old Vines Santorini P.D.O. (Artemis Karamolegos, Santorini) -Santorin-
100 % Assyrthiko aus über 100 Jahre alten, wurzelechten Reben--14 Vol%--RZ: 1,2--S:6,6--Vulkanböden--
Sehr feine Aromatik mit etwas Aprikose und Zitrus, dahinter auch steinige Noten, kräftige, aber nicht zu hitzige Anmutung, am Gaumen absolut trocken mit saftiger, integrierter Säure, die den kräftigen Alkohol gut austariert, kraftvoller Körper, neben der Gelbfrucht auch steinig-mineralische Noten, gute Fruchttiefe, sehr ausgewogen mit einiger Länge. Ganz klar mein Favorit unter den trockenen Weissweinen und eine Benchmark für hochwertigen griechischen Weisswein. Berechtigte knapp 33 EURO im hiesigen Handel.
2013er "Nectar" Vin naturell doux Samos P.D.O. (UWC Samos) -Samos-
sonnengetrocknete Muscat blanc a petits grains-Trauben--6 Jahre Reifung im Holzfass--14 Vol%-- keine Aufspritung--RZ: 150--
rötlich-bräunliche Optik, deutliche Muskateller-Aromatik, etwas Altholz, ganz zarte, aber angenehme Oxidationsnoten, würzig, Hauch Karamell mit etwas Rosinen-Touch, am Gaumen trotz 150 Gramm Restzucker dank kerniger Säure in keiner Weise pappig oder überladen, sehr ausgewogen, ausgezeichnete Länge mit Holz und Trockenfrüchten. Toller Samos-Süsswein, der sein Geld mehr als wert ist (ca. 21 EURO in der 0,5-Liter-Flasche).
Die 9 Rotweine folgen in Kürze!
LG
Bodo