Sa 31. Jul 2021, 12:13
... und weiter geht es mit Syrah, Grenache + Co.:
2015er Phinca el Vedao Garnacha Rioja DOC (Bodegas Bhilar, Elvillar)- Rioja Alavesa-die Trauben stammen aus einem alten, über 500 m hoch gelegenen Weinberg mit für diese Gegend seltenen, reinen Garnachabestand. Winzer: Bio-Dynamiker David Sampedro/Flaschen gesamt: 2.070.
relativ kräftige, rubin-durchscheinende Garnacha-Farbe, sehr einnehmende, fruchtig-würzige Nase, Herzkirschen, Piment,etwas Himbeere, Holz ganz im Hintergrund. Am Gaumen nicht überpowert, die 14 Umdrehungen sind extrem gut verpackt, feinziselierte Säure, die den Wein nur mittelgewichtig erscheinen lässt, noch merkliches, aber feinkörniges Tannin, das für entsprechenden Grip sorgt, Kirsche, reife Brombeeren, ein Hauch Tabak, leicht pfeffrig, sehr ausgewogen, gute Länge. Ein selten gelungener, reinsortiger Garnacha aus Rioja.
2016er Terroir X de Llicorella "La Tercera" (Alvarez Duran, Porrera)-Priorat- Cuvee aus 40% Carinena, 20% Garnacha, 18% Syrah, 10% Cabernet Sauvignon,8% Merlot,3% Garnacha blanca, 1% Macabeo.15-monatiger Ausbau in Allier-Barriques.
Dieser aus einem Gemeinschaftsprojekt des Winzers Salus Alvarez und der Weinhändlerfamilie Spruch stammende Dritt-Wein (es gibt noch 2 preislich ambitioniertere Weine aus dieser Serie "darüber") ist schon verdammt gut und archetypisch für diese gehypte Gegend: ganz deutliche Schiefer-Aromatik, kraftvolle, aber nicht zu dominante Dunkelfrucht (reife Sauerkirsche, Brombeere, Craneberries, Hauch Himbeere), vermischt mit ganz dezenten Holznoten, Tabak, etwas Leder, nicht extrem komplex, aber unheimlich einladend, direkt speichelziehend
Auf der Zunge komplett trocken, der Extrakt vermittelt aber einen Hauch imaginärer Süsse (sucrosite), der nicht vom Alkohol stammt, die 14,6 Vol% (laut Etikett 15%) sind jedenfalls in keiner Weise spürbar, angenehmes Resttannin, das das nötige Korsett verleiht, durchaus langer, saftiger Abgang. Für knapp 20 EURO ist das sehr viel Wein fürs Geld; für meinen Geschmack braucht es nicht mehr Priorat und nicht mehr Power, da hier wirklich alles am rechten Platz ist und der Trinkfluss ausserordentlich gut ist.
2017er "Les Safres" Chateauneuf-du-Pape a.c. (Clos de Caillou, Courthezon)-Rhone-auch hier nicht das Top-Produkt des Weinguts, aber ein wirklich stimmiger und sogar fast burgundisch-eleganter CdP: Sehr elegante Nase, dunkle Früchte und Beeren, vor allem reife Herzkirsche, Himbeere, Hauch Erdbeere und Hagebutte, ruht in der Nase völlig in sich, auch der Gaumen enttäuscht nicht, trocken, aber auch hier wieder ein deutlicher, aber nicht überzogener sucrosite-Eindruck, ideal passende Säure, feinkörniges Tannin, sehr samtiger, feiner Ausdruck, würzige Dunkelfrucht, elegant, wenn auch nicht hochkomplex und ultralang im Abgang, trinkt sich jetzt schon sehr gut, wird aber sicher noch 3-6 Jahre viel Trinkspass bereiten. Die 14,5 Vol% sind jedenfalls ausgezeichnet verpackt. Definitiv allerdings kein Wein für Liebhaber extrem konzentrierter, liköriger CdP. Mit knapp 30 EURO fair bepreist.
Ab jetzt kommt nur noch Syrah/Shiraz ins Glas:
2017er Gimblett Gravels "Element" Syrah Hawkes Bay (Blank Canvas, Matt Thomson) -Neuseeland-das eigene Weinprojekt von Flying-winemaker Matt Thomson, Traubenzukauf aus dem Element-vineyard (2,4 ha),im Cote-Rotie-Stil mit kleinem Weißweinanteil aus Grünem Veltliner vinifiziert.
Mittelkräftiges Rubinrot, sehr typische Syrah-Nase nach Brombeere, Cassis, etwas rohem Fleisch und zartpfeffrigen Noten. Wirkt kühl und elegant. Am Gaumen richtig trocken, feine Säure, sehr saftiger Gaumenauftritt, hat trotz nur 12,5 Vol% einiges an Frucht und Würze zu bieten, dunkle Früchte, einen Hauch Holz,pfeffrige Würze, einen Hauch Holzkohle, Hauch Wildbret, das wirkt alles sehr stimmig und einladend. Mittlere Länge mit deutlicher retronasaler Rückaromatik, die länger nachklingt. Sehr eigenständiger, aber durchaus typischer Sortenvertreter, der sich deutlich an der Nord-Rhone orientiert. Ca. 30 EURO im Fachhandel.
2017er "The Bishop" Shiraz Barossa Valley (Ben Glaetzer, Barossa Valley)-Australien-aus 35-120 Jahre alten Rebstöcken.
Das ist der Gegenentwurf zu den Vertretern der Nord-Rhone: kräftige Fruchtausprägung, ein Potpourri dunkler, reifer Früchte (Cassis, Brombeere, Himbeere), vermischt mit stimmigen Holz- und ätherischen (Eukalyptus-)noten. Strahlt schon in der Nase Power, Wärme und Konzenration aus. Auf der Zunge komplett trocken (0,4 gr RZ), hat aufgrund der Extraktkonzentration und des Alkohols (14,5 Vol%) aber einen deutlichen, nicht unangenehmen Süsse-Touch, sehr fruchtbetont, stoffig, unterlegt mit etwas Würze (Tabak, Graphit, Eukalyptus), aber nicht hochkomplex, sondern eher straight und folgerichtig von Nase bis zum mittellangen, etwas wärmenden Abgang. Sehr typischer Barossa-Shiraz zu einem stimmigen Preis (ca. 28 EURO im Fachhandel).
2018er "Melchisedec" Syrah QW tr. (Markus Heid, Fellbach)-Württemberg- typische Cassisnase, etwas Räucherspeck, eher kühl wirkende, elegante Aromatik, noch sehr jugendlicher Eindruck. Am Gaumen komplett trocken, saftige Säure, wirkt trotz 13,5 Vol% eher mittelgewichtig, ganz feine Tanninstruktur, perfekt auf Eleganz vinifiziert,dunkle Früchte (Brombeere, Sauerkirsche Cassis), vermischt mit würzigen Aspekten (Tabak,etwas Holzkohle, grüner Pfeffer), sehr stimmiger, eleganter Wein, dem lediglich -wahrscheinlich aufgrund der noch nicht so alten Reben- etwas die letzte Tiefe fehlt. Wir jammern hier aber zugegebenermaßen auf ziemlich hohen Niveau. 28 EURO ab Weingut.
Die letzten 3 Top-Syrahs, die hier noch einen draufsetzen, folgen demnächst!
LG
Bodo