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2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Moselaner

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 23. Jun 2021, 14:15

UlliB hat geschrieben:
Moselaner hat geschrieben:Es gibt eigentlich nur eine unterbewertete Lage (weil keine große Lage) und das ist die Zeltinger Sonnenuhr.

Das stimmt nicht mehr. Die Zeltinger Sonnenuhr wurde irgendwann in den letzten zwei oder drei Jahren zur VDP.Große Lage aufgestuft.

Ansonsten gilt: eine Lage, in der kein VDP-Winzer tätig ist, wird durch den VDP in aller Regel nicht klassifiziert.

Umgekehrt gilt aber auch: wo immer ein VDP-Winzer tätig ist, gibt es mindestens eine VDP.Große Lage. Das bedeutet: wenn in einem Ort, in dem zuvor kein VDP-Winzer ansässig war, ein Winzer neu in den VDP aufgenommen wird, bekommt der Ort automatisch eine VDP.Große Lage. Oder auch mal mehrere. Auf die Art könnte irgendwann auch Erichs "Unkenbacher Würzhölle" zur VDP.Große Lage werden.

Alleine dieses Vorgehen lässt da gewisse Zweifel aufkommen...

Gruß
Ulli


Hallo Ulli,

Danke für die Richtigstellung bezüglich der Zeltinger Sonnenuhr. War mir nicht bekannt, habe mich aber in letzter Zeit auch nicht mehr mit dem VDP und deren Regelungen und Neuerungen aus bekannten Gründen beschäftigt.

Zustimmung auch bezüglich deiner Zweifel der Sinnigkeit bei der Vorgehensweise des VDP bei der Klassifizierung.

Viele Grüße
Patrick
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Euripides
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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 23. Jun 2021, 20:14

UlliB hat geschrieben:Umgekehrt gilt aber auch: wo immer ein VDP-Winzer tätig ist, gibt es mindestens eine VDP.Große Lage. Das bedeutet: wenn in einem Ort, in dem zuvor kein VDP-Winzer ansässig war, ein Winzer neu in den VDP aufgenommen wird, bekommt der Ort automatisch eine VDP.Große Lage. Oder auch mal mehrere. Auf die Art könnte irgendwann auch Erichs "Unkenbacher Würzhölle" zur VDP.Große Lage werden.
...das stimmt so nicht ganz, jedenfalls kenne ich ein paar wenige VDP-Betriebe, die keine GL haben, allerdings ohne im Detail nachgeforscht zu haben nur in Franken; z.B. Glaser-Himmelstoß hat nur Erste Lagen, bei Roth war das ebenso, die sind jedoch neuerdings nicht mehr im VDP. Ich weiß aber nicht, ob Roth gegangen ist oder wurde und was dahinter steckt. Das Gut hat die Weine seiner Vorzeigelage "Heller Berg" dann auch immer als "G" bezeichnet, vielleicht in der Hoffnung, irgendwann mal GG draufschreiben zu können...
Viele Grüße
Erich

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mixalhs

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 23. Jun 2021, 21:05

Irgendwie neigen Weinfreunde (Gendern muss ich hier nicht, da Frauen in diesem Fall nicht beteiligt sind) ja dazu, vom Hütchen aufs Stöckchen zu kommen und das eigentliche Thema in den Hintergrund rücken zu lassen.

Daher meine Bitte: Könnte man die aktuelle Debatte vielleicht in einen anderen Faden verlagern, so dass wir uns hier wieder der spannenden Frage widmen können, wie die ersten Gewächse abschneiden, wenn man sie parallel zu den großen Gewächsen probiert?
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EThC

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 23. Jun 2021, 21:52

mixalhs hat geschrieben:Irgendwie neigen Weinfreunde (Gendern muss ich hier nicht, da Frauen in diesem Fall nicht beteiligt sind) ja dazu, vom Hütchen aufs Stöckchen zu kommen und das eigentliche Thema in den Hintergrund rücken zu lassen.
...ja, einfach ein undisziplinierter Sauhaufen, sag's doch gleich! :lol: :lol: :lol:
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 23. Jun 2021, 22:34

mixalhs hat geschrieben:Irgendwie neigen Weinfreunde (Gendern muss ich hier nicht, da Frauen in diesem Fall nicht beteiligt sind) ja dazu, vom Hütchen aufs Stöckchen zu kommen und das eigentliche Thema in den Hintergrund rücken zu lassen.


Mit meinem letzten trollisierenden Posting in diesem Thread bin ich ja einer der Hauptschuldigen für die Abwege, auf die die Diskussion hier gelangt ist :oops: :oops: .

Meiner Erfahrung nach (und die beträgt im Hinblick auf Weinforen mittlerweile gute 20 Jahre) bleiben Internetforen aber genau dadurch lebendig, dass in den einzelnen Fäden immer mal wieder vom Hölzchen (Hütchen?) aufs Stöckchen gekommen wird. Peinliche Threadhygiene führt meistens zu Sterilität. Damit will ich nicht sagen, dass es unangemessen ist, wenn ein Moderator die Fäden ab und an ein wenig bereinigt, indem er bestimmte Diskussionen auslagert. Aber wenn es zwischenzeitlich ein wenig offtopisch wird, dient das aus meiner Sicht durchaus einem gesunden Raumklima. Oder anders gesagt: Ein lebhafter Austausch ist mir im Zweifelsfall lieber als hundertprozentig ordentlich aufgeräumte Schubladen, in denen so gut wie nichts passiert.

Und es spricht auch nichts dagegen, nach einem kürzeren oder längeren Exkurs wieder zum eigentlichen Threadthema zurückzukehren, oder?

Beste offtopische Grüße sendet

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mi 23. Jun 2021, 23:44, insgesamt 1-mal geändert.
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 23. Jun 2021, 22:50

Alles gut, Bernd. :)
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 27. Jun 2021, 21:11

Beim nächsten Pärchen dachte ich, es auch über 3 Tage beobachten zu können, zumal ich heute etwas angeschlagen bin. Jedoch verdunsteten die Reste der gestern angebrochen Flaschen förmlich. Und ist das nicht auch irgendwie eine Aussage?

Schäfer-Fröhlich, Schiefergestein 2019
Schäfer-Fröhlich, Felseneck 2019


Beide zeigen sich fahlgelb, mit deutlichem Grünschimmer. Das "1G" schlank, straff, ganz leicht reduziert. Hellgelbe Frucht (Ananas, Birne) und etwas Schiefer (sic!). Sehr schön! Das GG stilistisch mitnichten unähnlich, aber (noch) viel mehr Druck und Komplexität. Auch hier Ananas und Birne, aber gelberer Charakter (Pfirsich) und leicht grasig. Der Schiefer scheint hier weniger deutlich, weil einfach soviel mehr anderes passiert. Beide deutlich adstringierend.
[+15'] 1G am Gaumen doch zitrisch, sogar auch etwas grün~ (Limette). GG auch zitrisch, aber eher sattgelb.

[+1d] Bei beiden ist die Adstringenz heute praktisch nicht mehr wahrnehmbar. Nicht auszuschließen, daß das an der Person des Verkosters liegt, insbesondere am ersten Tag. 1G zeigt sich heute deutlich zitrisch gelb-grün und im Abgang leicht herb wie vom Weißen der Zitrone. Das GG trotz deutlich mehr Fülle ebenfalls straff (beide dabei mäßig knackig, aber nicht anstrengend). Dunkler zitrisch (Orange, Grapefruit). Im Abgang zunächst leicht rauchig-dreckige Nase, die dann von Kräutern der Provence abgelöst wird.

Ah, das ist wirklich schön! Die Grundaromatik ist garnicht so unterschiedlich. Aber das GG liefert mit der Zeit zunehmend weitere Schichten, und so divergiert der Gesamteindruck: Das 1G in die klar zitrische Richtung, während das GG sowohl von den Agrumen her, als auch von der zusätzlichen Aromen, einen dunkleren Ausdruck annimmt.

Das sind beides wirklich sehr schöne Weine, die mächtig Spaß machen. Im direkten Vergleich ergeben sich deutliche Unterschiede vor allem in der "Dimensionalität". Wie sehr diese mit zeitlichem und situativem Abstand ausfallen würden, ist eine interessante Frage, von der ich noch nicht weiß, wie sie zu überprüfen wäre.
Besten Gruß, Karsten
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mixalhs

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMo 12. Jul 2021, 14:01

Am Freitag hatten wir eine Weinprobe in Berlin mit dem Thema "GG vs. 1G", allerdings verschiedene Jahrgänge, nicht nur 2019, komplementiert durch allerhand andere Weine, vor allen Dingen feine Rieslinge. Als schwierig erwies sich, die passenden Paarungen zusammenzustellen, da die meisten der Beteiligten zwar einiges an gereiften GGen im Keller haben, die passenden Weine aus ersten Lagen, falls sie mal vorhanden waren, aber weitgehend ausgetrunken sind.

Hier ein Kurzbericht (meine persönliche Meinung; die Einschätzungen der anderen mögen abweichen):
ES, Halgans 2019 vs. Halenberg 2019. Der Flight mit dem deutlichsten Unterschied. Ein feines 1G und ein wahrlich großes GG, bei mir 89 versus 95
SF, Schiefergestein 2017 vs. Felseneck 2017. Zwei Weine, die nicht weit auseinander waren. 89 vs. 90
WS, Porphyr 2015 vs. Heerkretz 2015. Das beste der drei 1Ge und ein sehr feines GG. 90 vs. 93

Dann hatten wir noch zwei Große-Lagen-Flights:
Kirchspiel 2012, Wittmann vs. Keller. Wittmann fehlerhaft mit deutlich Karamell und leichtem Oxidationston, Keller gut, aber nicht Spitze, 91
Morstein 2010, Seehof vs. Wittmann. Seehof sehr schön mit leichter Karamellnote, 92, und Wittmann ein Riese, komplex, vielschichtig, und für mich (und die meisten anderen) der Wein des Abends, 97.

Details findet man in meinen Verkostungsnotizen. Wie gesagt sind das meine persönlichen Eindrücke. Die anderen mögen einige Weine anders wahrgenommen und bewertet haben. Beteiligt waren aus dieser Gruppe außerdem Amateur des Vins, Bibbel, Charlie, Christof, Mineralsaft und Ollie.
Zuletzt geändert von mixalhs am Mo 12. Jul 2021, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Bibbel

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMo 12. Jul 2021, 15:16

Kurze Korrektur: Der zweite Flight war nicht ES (Emrich-Schönleber) sondern SF (Schäfer-Fröhlich).

Der 2010er Morstein von Seehof waren die Alten Reben. Florian Fauth macht ja noch einen „normalen“ Morstein, mittlerweile als Ortswein Westhofen M auf dem Markt.

Ansonsten habe ich über Deine Einschätzungen nicht zu meckern. Obwohl, ich mag mittlerweile diese gereiften kargen GG von Keller. Den habe ich etwas höher bewertet.
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMo 12. Jul 2021, 16:06

Danke für Deine Gastfreundschaft, Michael! Dein Fazit paßt ziemlich gut.

Ein paar Anmerkungen aus meiner Sicht, völlig unbeeinflußt von irgendwelchen Notizen und befreit von jedweden Punkten: :mrgreen:
Ich selber habe die Abstände bei allen GG-1G-Paarungen vergleichbar groß im mittleren Bereich gesehen. Der Halenberg gefiel mir etwas besser als hier im Thread weiter oben. Fein sind sie, die E-S, aber der RZ fiel mir doch wieder auf. S-F war, wenn man so will, die Enttäuschung des Abends, vor allem das Felseneck. Ich hatte bei der Arrivage der 2018er ja das Problem, die Elogen nicht nachvollziehen zu können [Link]. Erst eine Konterflasche zeigte auf, daß die erste fehlerhaft war [Link]. Womöglich ein Déja-vu? "Gefällig" war er allerdings nicht, aber auch ausdrucksarm. Ganz anders Wagner-Stempel: Einzelne Versuche, die keine 2015er einschlossen, haben mir keinen Nachkauf aufgedrängt. Diese(r) (wie heißt es richtig?) Heerkretz aber war toll, ganz anders als der feine Halenberg sehr kraftvoll, dennoch straff, und für mich nicht schlechter, womöglich sogar knapp vorne.

Und ja, Wittmann Morstein 2010 war grandios und ohne Zweifel WOTN.
Besten Gruß, Karsten
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