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Dies & Jenes - Proben querbeet

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Gaston

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragSa 15. Apr 2023, 19:14

Hallo,
anlässlich eines Abendessens mit Gästen wurden einige schöne Flaschen geöffnet:

Ratzenberger 2017 Bacharacher Riesling Sekt Brut
Deutlich Riesling, sehr ausgewogen und harmonisch, schöne Mineralik, feine Perlage, sehr überzeugend. Ratzenberger kann Sekt, und diese Flasche bestätigt dies.

Corvers Kauter 2017 Berg Roseneck Riesling Grosse Lage
Tolle, intensive, klassische Rheingau-Riesling-Nase, am Gaumen Power und Kraft, nur wenig Frucht, viel Mineralik, Salzigkeit, viel Struktur, leichte Reifetöne, tolle Länge. Kein "einfacher" Wein, schon etwas fordernd, aber in diesem Kontext sehr sehr gut

Dr. Kauer 2016 Oberweseler Ölsberg Riesling Spätlese trocken
Weniger "steinig" und charmanter als der Roseneck, dennoch deutliche Mineralik, sehr balanciert und lagentypisch, kräuterige Würze, macht grossen Spass, hält noch einige Jahre, aber für mich jetzt auf den Punkt. Sehr schön.

Reichsrat von Buhl, 2011 Pechstein GG
Deutlich satte Messingfarbe und auch in der attraktiven Nase viel Tertiäres, am Gaumen überrascht eine vitale Säure, die diesem gereiften Gesellen feine Schwung verleiht. Aromatisch ein fein gereifter Riesling und eine positive Überraschung, sehr gut, wenn auch nicht grossartig.

Leroy, 2014 Bourgogne rouge
Der Basis-Pinot dieses Kult-Weinguts; die letzte Flasche war Kork, deshalb eine gewisse Nervosität beim Öffnen. Nach dem Probieren Entwarnung, ein ungewöhnlich konzentrierter Burgunder, sehr gute Säure, tolle Pinot-Aromatik, muskulös und gleichzeitig elegant, nicht die grosse Tiefe oder Komplexität, aber doch tolles Pinot-Erlebnis.

Insgesamt fünf sehr unterschiedliche Flaschen, die alle auf ihre Art gefallen konnten und Gäaste und Gastgeber sehr glücklich machten.
Beste Grüße
Gaston
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UlliB

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragMi 21. Jun 2023, 15:52

Fünf Rieslinge, zwei mal Kamptal, drei mal Wachau, bis auf eine Ausnahme alle Jahrgang 2021:

Ried Heiligenstein Riesling 2021 (Birgit Eichinger) 13%Vol. Kamptal DAC. Fein und elegant, harmonisch, hoher Trinkfluss. Vielleicht ein wenig leichtgewichtig.

Ried Heiligenstein-Rotfels 2021 (Hirsch) 13%Vol. Kamptal DAC. In jeder Hinsicht mehr als der Eichinger-Heiligenstein: mehr Körper, mehr Säure, mehr Intensität. Dabei überhaupt nicht schwerfällig, blitzsauber. Klar der bessere Wein. Aber die 100 Punkte von Suckling sehe ich nicht.

Ried Dürnsteiner Burg Riesling Reserve 2021 (FJ Gritsch / G. Thiery) 14%Vol. Wachau DAC. Die Farbe deutlich dunkler als die beiden Vorgänger. Entspricht mit seiner barocken Frucht am ehesten den gängigen Klischees von Rieslingen aus der Wachau, auch ein Hauch Honig, vielleicht minimal Botrytis. Üppig und konzentriert, aber dank frischer Säure nicht fett oder träge. Muss sich noch etwas harmonisieren.

Ried Klaus Riesling Smaragd 2021 (Prager) 13,5%Vol. Wachau DAC. Sehr blasse Farbe. Enorme Intensität, aber ohne jede Schwere, fast schon beißende Mineralik, langer herber Nachklang. Wenn der Hirsch 100 Punkte bekommen hat, müsste der hier 102 oder 103 bekommen :lol:

Der Prager wäre nach übereinstimmender Meinung der Tischrunde der Wein des Abends gewesen, hätte es da nicht noch diesen Drüberstreuer gegeben:

Ried Spitzer Hochrain Riesling Smaragd 2001 (Hirtzberger) 13%Vol. Mittleres Gold. Der Begriff "in Würde gereift" wäre für diesen 21jährigen eher unpassend, denn der Wein ist noch springlebendig, ohne Petrolnoten oder sonstige störende Alterstöne, dicht, vielschichtig, feine Säure, fast schon betörend elegant. Die Flasche war in Nullkommanix leer ;)

Ob die 2021er so reifen werden wie dieser 2001er? Zu hoffen ist es.

Gruß
Ulli
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weinaffe

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragSa 29. Jul 2023, 20:09

Hallo zusammen,

gestern trafen sich wieder einmal die 4 Würzburger "Weinsportler :lol: , um einige Weine paarweise "blind" zu verkosten. Jeder der Teilnehmer brachte 2 Weine mit, die er schon immer einmal vergleichen wollte. Die anderen Teilnehmer erhielten keine Infos zu den Weinen, so dass sie völlig im Dunkeln tappten und sich ratenderweise den Weinen annähern mussten.
Ich hatte als erstes einen Vergleich zwischen Champagner und Cremant de Bourgogne, den ich aus gegebenen Anlass unter die Forum-Rubrik "Burgund-Cremant de Bourgogne" gepackt habe.

Im nächsten Flight erwarteten uns 2 Weißweine mit durchaus würziger Frucht.
Glas 1: in der Nase etwas tropische Frucht (Kiwi, Grapefruit, Stachelbeere), aber nicht zu plakativ, am Gaumen dann deutlich dezenter, etwas Fenchel, Hauch Malo, mittlere Säure, komplett trocken, aber nicht besonders lang. Guter, aber nicht überragender Wein.

Glas 2: auch hier deutlich Frucht und Würze (Grapefruit, Cassis), etwas Waldmeister, in keiner Weise plakativ, etwas Holz, gute Säure, aber auch gewisser Schmelz, sehr saftig, ausgewogen, Komplex und lang. Toller Wein !
Wir vermuteten richtig, dass hier Sauvignon blanc mit Scheurebe verglichen wird. Aber bei der Zuordnung gab es unterschiedliche Meinungen. Einig waren wir uns, dass Wein 2 der hochwertigere Wein ist.

im Glas 1 war der:
2019er Grassnitzberg Sauvignon blanc von Tement
Insgesamt eine für diesen Erzeuger etwas enttäuschende Performance.

im Glas 2 war der:
2019er Stettener Stein "Vinz" Scheurebe vom Weingut am Stein in Würzburg.
Ein toller Sortenvertreter, der mit Harmonie, Tiefe und Eleganz punkten kann.

Beim nächsten Flight war allgemeine Ratlosigkeit angesagt ;)

Glas 1: etwas müder , gereifter Eindruck, wenig Säure, etwas Malo, relativ neutral mit dezenter Würze, etwas Apfel, aber irgendwie nicht festzumachen.

Glas 2: mehr Frische und Frucht (Melone, Apfel), aber auch ein Korkschleicher, der das ganze nicht gerade erleichtert hat.
Nach vielem Raten kamen wir dann zumindest auf die Rebsorte.

Im Glas 1 war der:
2018er Kammerner Ried Gaisberg Grüner Veltliner von Hirsch (Kamptal)
ein enttäuschender GV, der das schwierige Jahr 2018 in Österreich leider nicht verheimlicht.

Im Glas 2 war der:
2019er "Praepositus" Grüner Veltliner (Kloster Neustift)-Südtirol-
Leider durch den Korkschleicher etwas maskiert, dennoch der Sieger in diesem Flight.

Der letzte Vergleich war dann in Rot und hatte qualitativ doch einiges zu bieten:

Glas 1: aufgehelltes Rubin, das eine gewisse Reife andeutet, spannende Nase mit etwas Wildbret, blutiges Fleisch, Cassis, Brombeere, am Gaumen kühler Eindruck, saftige Säure, kein Schwergewicht, aber mit viel Trinkfluss.

Glas 2: kräftiges Purpur bis in den Randbereich, sehr jugendliche Farbe, noch unentwickelte, aber feine Nase, Cassis, Brombeere, Kirsche, sogar ein Hauch Veilchen, völlig integriertes Holz, am Gaumen völlig trocken , sehr dicht und fleischig, extraktsüss, noch einiges an Tannin, aber sehr feinkörnig in der Haptik, tolle Struktur und Biss, tolle Länge.
Dieser hochklassige Wein ist eindeutig zu jung, wird sich aber noch großartig entwickeln.
Die Rebsorte wurde tatsächlich ziemlich schnell erraten.

Im Glas 1 war der:
2013er "Gestad" Syrah Badischer Landwein von Ziereisen
ein leichter, aber in dieser Stilistik perfekt gemachter Sortenvertreter.

Im Glas 2 war der:
2013er Cornas a.c. von Auguste Clape
unzweifelhaft ein großer Syrah mit "Kultcharakter" im fast noch embryonalen Stadium. Gerne wieder in 10 oder 15 Jahren auf Wiedervorlage!

LG
Bodo
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Bernd Schulz

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragSa 29. Jul 2023, 21:12

weinaffe hat geschrieben:...aber auch ein Korkschleicher, der das ganze nicht gerade erleichtert hat....


weinaffe hat geschrieben:...Leider durch den Korkschleicher etwas maskiert....


Bodo, gerade auch wegen der zu vermutenden zahlreichen Schleicher bin ich ja alles andere als ein Fan des Naturkorkens, aber darf ich trotzdem mal fragen, woran genau ihr den Korkschleicher festgemacht habt? Eigentlich funktioniert das doch nur mittels des Öffnens einer Konterflasche, oder übersehe ich da etwas? :?:

Herzliche Grüße

Bernd
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weinaffe

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragSo 30. Jul 2023, 11:38

Hallo Bernd,

in diesem Falle waren wir uns alle einig, dass der Wein korkgeschädigt war. Eine Konterflasche hatten wir natürlich nicht zur Hand, aber der mitbringende Teilnehmer hatte den Wein schon einmal im korrekten Zustand getrunken. Der Wein war dezent muffig, auch am Gaumen, und hatte eine leicht anhängend-bittere Note.

LG
Bodo
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Nora

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragSo 27. Aug 2023, 14:00

Gestern hatte ich mit Freunden ein paar schöne Weine im Glas. Die Notizen sind heute aus der Erinnerung geschrieben.

Rebholz, Siebeldingen Im Sonnenschein Riesling Grosses Gewächs 2016
Steinobst-, aber hauptsächlich Zitrusnoten; viel Substanz und Spannung; hell; frisch; lebhafte Säure; sehr jung und sehr gut!

Peter Jakob Kühn Riesling Schlehdorn 2011
Tiefgelb; reif; helle Blüten und Mineralik in Nase und im Mund; gewisser Schmelz und Kraft am Gaumen; eine mittlere Säure, herbe Würze und noch dezente Gerbstoffe dominieren den mittellangen Abgang. Eigenständiger, interessanter Riesling, aber deutlich zu teuer. Die Flasche ist nicht leer geworden.

Huber, Chardonnay Alte Reben 2019
Reduktionsnoten; Feuerstein; helle Blüten; präsentes, aber sehr feines Holz; am Gaumen Spannung; Tiefe und Schmelz andeutend; die Säure ist lebhaft, aber zurückgenommener im Vergleich zu meinem 15er Exemplar (viewtopic.php?f=54&t=677&p=147138&hilit=Nora#p147138). Sehr guter Wein ganz am Anfang seiner Entwicklung!

Clos des Papes rouge 2021 aus der Magnum
Wow, was für eine Überraschung! Ich hatte mit einem Monsterwein gerechnet, und dann das:
In der Nase noch deutlich primärfruchtig; Kirsche, Pflaume und Veilchen; am Gaumen dann unheimlich elegant, strukturiert und tief mit saftiger Frucht, einer feinen Säure und sehr reifen, feinkörnigen Tannine; da passiert ganz viel im Mund; ständig nimmt man neue Nuancen wahr und dabei bleibt der Wein immer auf der eleganten, feinen Seite. Von dem Wein kann man nicht genug bekommen. Hohes Trinkvergnügen! Passte sehr gut zu den geschmorten Ochsenbäckchen.

Clos des Papes rouge 1995
Sehr gute Flasche; animalische Noten; erdig; schwarze Früchte und Kräuter; am Gaumen zeigt sich die Feinheit eines gereiften Weins mit zurückhaltender Frucht und deutlich tertiären Noten von Leder und Pilzen; die Tannine sind abgeschmolzen, die Säure fein. Toller, gereifter Wein!

Joh. Jos. Prüm Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese 2003
Keinerlei Altersnoten im Duft; am Gaumen aber Süße ohne Säure, das war eher eine Enttäuschung.

VG, Nora
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Bernd Schulz

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragSa 4. Nov 2023, 20:18

Ralf Gundlach, der mich gestern besucht und heute sein Auto abgeholt hat, hat mir einen Wein zum blinden Probieren abgefüllt, und ich versuche gerade, mich an ihn heranzutasten:

Helles Gelb, klar naturweinige Nase mit apfelmostigen Noten, daneben auch etwas abgebranntes Streichholz nebst mineralischen Noten, am Gaumen wiederholen sich bei komplett trockenem Charakter die angeschlagenen Äpfel und Birnen, leicht oxidativer Touch, moderate Säure (kein Riesling), mineralische Rückgrat, mittlerer Körper, viel Substanz, hohe Intensität, langer Nachhall, aromatisch allerdings nicht so mein Fall.

Mein erster Tipp im Hinblick auf die Rebsorte wäre Chardonnay. Es kann sich aber auch um Weiß- oder Grauburgunder (oder eine ganz andere Sorte ;) ) handeln. Jahrgang? Keine Ahnung :oops: - das Zeug kann 3 oder 10 Jahre alt sein.....

Herkunft: Österreich oder Baden (Gebrüder Mathis?)?

Ich warte jetzt auf weitere Hinweise von Ralf......
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EThC

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragSa 4. Nov 2023, 21:04

...weil ich gerade mit dem Gut zugange bin: Strakas Furmint?
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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Bernd Schulz

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragSa 4. Nov 2023, 21:26

EThC hat geschrieben:...weil ich gerade mit dem Gut zugange bin: Strakas Furmint?


Sehr gut möglich!
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Ralf Gundlach

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Re: Dies & Jenes - Proben querbeet

BeitragDi 7. Nov 2023, 21:03

Hallo Bernd, hallo Erich!

Ich habe am Samstag leider nicht aufgepasst :oops:
Die Auflösung: es ist der 2021 Riesling "R" von Straka.

Gruß

Ralf
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