Mitteldeutsches Weinforum "Scheurebe at its best"-Probe

Schade, dass Ihr die Scheurebe nur in der süßen Variante verkostet, für mich bieten die guten trockenen oft viel mehr Trinkfreude als die süßen Vertreter.

Eben weil ich sehr selten Scheureben trinke oder auch nur probiere und weil sie mir dann oft nicht besonders gefallen sei hier auf ein vorzügliches Exemplar verwiesen:


Würde ich gern mit Thai-Essen kombinieren.

Schade, dass Ihr die Scheurebe nur in der süßen Variante verkostet, für mich bieten die guten trockenen oft viel mehr Trinkfreude als die süßen Vertreter.

hallo armin,

das ist interessant! ich denke mal eine scheurebe-tba von kracher sollte aber auch etwas spass vermitteln . na mal sehen, in einer woche ist es soweit.

viele grüsse, martin

...nach den mysteriösen geschehnissen in bernburg jüngst müsste man ja eigentlich über einen aldi-piraten für diese probe nachdenken, eine scheurebe-ba vom discounter oder so...mal sehen ob die dann auch wotn wird, vielleicht ist's ja ne wunderflasche. aber was solls, es ist ja keine arbeitsprobe sondern just for fun! vg martin

[thvins]

Schade, dass Ihr die Scheurebe nur in der süßen Variante verkostet, für mich bieten die guten trockenen oft viel mehr Trinkfreude als die süßen Vertreter.

hallo armin,

das ist interessant! ich denke mal eine scheurebe-tba von kracher sollte aber auch etwas spass vermitteln . na mal sehen, in einer woche ist es soweit.

viele grüsse, martin

Hallo Scheureben-Vernichter,

die Bernburger sind auch wieder heil zu Hause angekommen, auch ohne bleibenden Zuckerschock, obwohl es schon recht heftig war, was das Thema "süüüüüß" anging.

Armins Satz von der Trinkfreude kann ich jetzt nachvollziehen, die hat mir oft irgendwo gefehlt, die Weine waren schon sehr interessant, einige möchte ich auch als exzellente Süßweine herausstellen, aber Trinkfreude / Trinkfluß war bei dieser vorletzten Ölung oft nicht das Thema. Mitunter wäre Besteck zum Wein nicht verkehrt gewesen, glücklicherweise gab es bei etlichen aber auch eine halbwegs die Süße puffernde Säure. Und genug Wasser dazu... Und hinterher noch die zwei Roten, die den Gaumen wieder etwas von dem Süßen Nachgeschmack befreiten. So wie ich zu einem Stück Kuchen auch immer gern einen Kaffee brauche (ungesüßt natürlich), werde ich wohl nach derart üppiger süßer Weinvöllerei immer was Schönes Trockenes für hinterher parat stellen... Yvonne und ich empfanden jedenfalls das Okay für den Priorato danach und auch den nachfolgenden Bordeaux als Gaumengenugtuung.

Aber insgesamt eine lehrreiche und interessante Probe bei netten Gastgebern und mit netten Mitverkostern. Die gute Seele im Hause des Gastgebers war natürlich spürbar und von unsererseits Châpeau Bas für das wunderbare Essen aus dieser wahrhaft minimalistischen Küchenvariante...

Nun warte ich auf die komplette Weinliste und dann gibt es noch ein paar kurze Anmerkungen zu den ganzen Weinen, auch wenn sie sicher recht konträr sind... Schon witzig, dass bei den verkostenden Männern jeder andere Favoriten hatte, aber als dann Jochen meinte, bei einem Wein wären 96 bzw. 97 Punkte noch zu wenig und er habe mehr gegeben, da hoffte ich, dass er die nur 90 Th. Punkte nicht gleich auf meinem Zettel entdeckt...

Andererseits war ich mit meiner Favoritenwahl so ungeschickt, dass ich mit Yvonne und Tanja hätte teilen müssen - aber das hätte ich dann auch gern getan...

Also noch mal ein herzliches Danke Schön nach Jena.

Als Gastgeber will ich dann einmal anfangen. Ich hatte noch nie solch unterschiedliche Ansichten zu Weinen auf einer Probe (na gut, bei Italiener-Proben mit Barrique-Anteilen sieht das auch manchmal so aus). Aber gereifte Weine sind oft eher etwas für Liebhaber, und auch Trockentrinker (wie Torsten) tun sich da sicher mit manchen Weinen etwas schwerer. Die auch vorhandenen Liebhaber restsüßer Weißweine in unserer Runde haben auch teilweise ziemlich unterschiedliche Geschmäcker.

Die Probe bestand aus 14 Weinen aus Deutschland (meist aus der Pfalz) und Österreich. Es gab zwei Rebsortenpiraten, eine Cuvee und ein reinsortiger Rieslaner.

Zum Eintrinken gab es erst einmal einen trockenen Riesling aus dem in Ostdeutschland hervorragenden Jahrgang 2000:


Den Beginn machten zwei ältere Herren, Buhl für meinen Geschmack in guter Verfassung, Anheuser in der Nase nicht (mehr?) ganz sauber, am Gaumen aber nicht so schlecht, wenn auch deutlich schwächer als der Buhl:



Die nächste Paarung bestand aus zwei Pfälzern aus den 90er Jahren, dem eleganten Müller-Catoir und den dichteren, nach meiner Ansicht noch nicht optimalen Buhl. Wem welcher besser gefällt, ist wohl Geschmackssache.



Die drei letzten Spätlesen bildeten die dritte Gruppe, alle aus Bad Dürkheim, davon zweimal der gleiche Wein aus stark unterschiedlichen Jahrgängen. Pfeffingen 2003 und Darting (mit genialem PLV) sind sicher erstklassige Verkostungsweine; der auch sehr gute, aber zartere 04er von Pfeffingen kommt da nicht so gut zur Geltung.




Das nächste Duo wird vom ersten Piraten angeführt, der Aldi-Beerenauslese aus 2003. Wenn sie auch nicht mit den anderen Beerenauslesen der Probe mithalten kann, handelt es sich aber um einen sehr guten Wein (mehrere Ligen über dem Aldi-Priorat) mit einem hervorragenden PLV. Daß das aber auch in weniger günstigen Jahren funktioniert, kann bei derartigen Vollernter-Weinen nicht unbedingt angenommen werden.



Gleich geht es weiter.

Es folgen die beiden letzten deutschen Weine, darunter der Rieslaner.



Den Abschluß bilden drei Trockenbeerenauslesen aus dem Burgenland. Die TBA von Kracher zählt zu den besten Weinen, die ich bisher getrunken habe.




Puh, geschafft. Vorsicht, die nachfolgend von anderen Teilnehmern eingegebenen Eindrücke werden hiervon deutlich abweichen!

hallo,

nur ganz kurz (habe mein notizen verlegt und hoffe, sie tauchen irgendwo auf): glasklarer sieger des abends war auch bei mir die kracher tba. wirklich traumhaft, verspielt, explosiv und frisch. ich sah sie bei 97p. jochen meinte sogar, dass das einer der besten weine sei, die er je getrunken habe. leider gabs nur diese eine halbe flasche für 7-8 leute...hätte dem wein gerne mehr zeit und "zuneigung" gewidmet.

ps: alle weine wurden blind verkostet.

viele grüsse, martin

Lieber Jochen,

vielen Dank für die schöne Probe, die für eine extrem interessante Erweiterung des Wein-Horizonts sorgte. Herzlichen Dank auch an Tanja, die keinen geringen Anteil am Gelingen der Probe hatte.
Ab hier meine Notizen (Scheibchenweise).



85P.


86P.


85P.

Morgen dann mehr.
Knut

[thvins]

Hallo Freunde, dann fange ich auch mal an mit meinen Kurznotizen zur Probe.

Wein 0

Weingut Lützkendorf; Pfortenser Köppelberg Riesling Spätlese trocken (15 01); Saale - Unstrut; 2000 weiß

gefällt mir sehr gut, hat eine schöne Reife und macht viel Trinkspaß, reich im Gaumenausdruck mit schöner Länge. Sehr guter Wein. 92/100 Th.

1. Flight

Wein 1

Verwelkte Blumen und eine exotische Frucht. Physalis wird genannt und würde ich so mitgehen. Am Gaumen sehr spannend und von schöner Reife, von den geschmacklichen Noten her sehr ungewöhnlich, englische Bitterorangenmarmelade fällt mir auf. Enorm lang nachhallend. Auf diesem Niveau könnte es bleiben... 92/100 Th. Sehr guter Wein.

Weingut Buhl; Forster Ungeheuer Scheurebe Spätlese (19 83); Pfalz; 1981 weiß

Wein 2

In der Nase faszinierende Erinnerungen - Man steht in einer großen Maschinenhalle und hat wieder einen "Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion". Gut, das war damals nicht grade meine Lieblingsbeschäftigung in der Schule, aber ich staune, was so ein Wein alles anrichten kann... - Der Gaumen ist dann weniger überzeugend, der Wein wirkt leicht, fast fragil, der Nase nach spannender als Wein 1, insgesamt wird dieser aber knapper Flightgewinner. Für die Maschinenhalle bleiben 91/100 Th. Sehr guter Wein.

August E. Anheuser; Kreuznacher Narrenkappe Scheurebe Auslese (43 76); Pfalz; 1975 weiß

Flight 2

Wein 3

Es beginnt mit einer üppigen süßen, sehr komplexen Honignase, die mich förmlich anspringt.
Am Gaumen neben würzigen Noten eine schöne Süße, gegen die dann eine mächtige Säure fightet, sehr sauber und klar wirkendes Gesamtensemble. Die Säure gewinnt beim Schlucken die Oberhand. 91/100 Th. Sehr guter Wein. Gefällt mir durchaus.

Müller - Catoir; Haardter Mandelring Scheurebe Spätlese (7 95);Pfalz; 1994 weiß

Wein 4

Recht frische und zugleich süße Nase, etwas glatt und vor allem noch sehr primärfruchtig wirkend. Zeit ein schönes ausgewogenes Süße-Säure Spiel und kommt mir als Chenin Blanc Liebhaber irgendwie entgegen. Würde ich sicher noch liegenlassen wollen, hier aber erst mal der Favorit bis jetzt. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

Weingut Buhl; Ruppertsberger Reiterpfad Scheurebe Auslese (20 99); Pfalz; 1998 weiß

Später mehr.