Mo 10. Jan 2011, 19:46
Hallo Forum,
ich habe mich jetzt nochmals intensiv zum Numanthia eingelesen und dann beschlossen ihn doch noch nicht zu öffnen.
Dafür gab's aber folgendes:
Zu Beginn einen Moscato d’Asti aus dem Piemont
Braida di Giacomo Bologna; Vigna Senza Nome 09
Feine Fruchtsüße, ganz zarter Muskatgeschmack, fein prickelnd; sehr gut.
Zu einem extrem leckeren insalata di arance (Orangensalat; wird’s bei uns jetzt öfters geben) ein sehr gewöhnungsdürftiger
Vernaccia di Oristano 1998; Kellerei Contini
Man könnte fast glauben es ist ein weißer Port (habe ich mir sagen lassen – ich hab sowas noch nie getrunken). Dem Geruch nach dachte ich zuerst, ich hab die BA von der Süßspeise unabsichtlich ins Glas gegeben. Noten nach Rosinen und Trockenfrüchten, stoffig … und knochentrocken. Wirklich eine sehr interessante Erfahrung.
Zum Hirsch dann einen 3er flight, bestehend aus:
Firriato; Camelot 2001 (I; Sizilien)
Sylva Plana; Le songe de l’Abbé 2000 (F; Faugeres)
La Rioja Alta; Vina Arana Reserva 2001 (E; Rioja)
Den Vogel abgeschossen hab ich wohl mit dem Rioja, der momentan sehr offen ist. Jugendlich sozusagen. Feine Minzaromen, komplex und dennoch verspielt strahlt er eine angenehme Leichtigkeit aus. Sehr feine Säure, angenehmer Trinkfluss und langer Abgang. Ein Superwein !
Le songe de l’Abbé schön gereift mit einer (immer noch) verschwenderischen Nase nach roten Früchten. Benötigt nach wie vor noch Luft und wurde dann aus Burgundergläsern getrunken – sie haben dem Wein den nötigen Rahmen gegeben. Sehr dicht, Cassis, Gewürze, aber auch schon eine mittelstarke Säure – die den Wein zu einem sehr angenehmen Essensbegleiter macht.
Der Camelot hat es bei diesen 2 Weinen etwas schwer gehabt sich durchzusetzen. War er doch der stoffigste und üppigste der drei. Wie schon einmal geschrieben, hat er sich seit dieser Zeit kaum verändert. In der Nase offen wie ein Scheunentor, dunkle Beeren, voll, üppig, harmonische Säure die den Wein die nötige Balance gibt, würzig, leichte Süße, Cassis, Schoko, Zwetschken, man spürt so richtig die Hitze des Südens, schöner langer Abgang.
Geöffnet wurde dann noch ein 98er Côte Doree von der Domaine de L’Aiguelière
Dieser Klassiker aus dem Languedoc ist voll entwickelt und strahlt eine kühle, noble Eleganz aus, die ich nur bei wenigen Weinen spüren konnte. Puristische Frucht – ein Schnüffelwein, am Gaumen dann mit seinen 12,5% ein absolutes Leichtgewicht – nicht jedoch im Geschmack. Sehr würzig, Frucht eher verhalten, die Gewürze standen in Vordergrund und ein schöner laaanger Abgang. Traumhaft.
Der abschließend geöffnete Rioja konnte an den Vina Arana leider nicht anschließen. Obwohl auch klassisch, habe ich mir von einem 2000er Vina Tondonia Reserva von López de Heredia doch mehr erwarten. Im großen Glas zwar etwas Frucht spürbar, aber drucklos und mit einer, über die Maßen, markanten Säure ausgestattet. Am Sonntag dann wieder verschlossen und das bischen Frucht ist auch wieder weg. Natürlich ist dieser Wein noch ein Jungspund und hat noch einiges an Entwicklung vor sich – meinen Segen hat er – es ist nicht mein Wein.
Zum Schokoladenküchlein & zum Käse habe ich dann noch
Heidäcker & Kranawitzl Beerenauslese 1998, sowie einen Müller Thurgau Ausbruch 1999 (beide Weingut Ochs, Burgenland)
Da hat dann leider mein Gedächtnis versagt, ich weis nur dass der RZ um die 100g war, womit sie für mich eine gute Begleitung zu dem süßen Schokokuchen waren.
Hier die Daten zu den beiden Weinen:
Heidäcker & Kranawitzl Beerenauslese 1998
Müller Thurgau & Sämling 88 Beerenauslese 1998 süß
ALK 11,0 VOL% - RZ 94,0g/l - S 8,1‰ - KMW 26,0°
Müller Thurgau Ausbruch 1999 süß
ALK 12,0 VOL% - RZ 108,0g/l.-.S 8,2‰ - KMW 29,0°
Beste Grüße
Gerhard aus Wien