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Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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kreutzer

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Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:06

Hallo Weinforum,

im Laufe der Jahre sind in meinem Archiv eine Vielzahl von Verkostungsnotizen zusammen gekommen, die ich, falls das Interesse besteht, auch ältere VKN's zu lesen, gerne nach und nach in diesem Thread einstelle. Exemplarisch suche ich erst einmal 2-3 Notizen, die ich früher bereits bei Weinplus eingestellt habe, heraus. Vielleicht ergibt sich so im Laufe der Zeit eine konzentrierte Abbildung.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 17.7.2004: Österreichische Weissweine

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:08

Hallo Weinforum,

es dürfte bekannt sein, dass ich tendenziell trockene Weißweine im jugendlichen Stadium favorisiere und somit von Altwein-Trinkern immer wieder mitleidig belächelt werde. Nun, leider gab mir das tägliche Umfeld im eigenen Keller auch immer wieder recht, nachdem mir die Weine, die ich in ihrer Jugend so geliebt habe, nicht so schnell trinken konnte, wie ich sie gekauft habe. Die zwangsweise Aufarbeitung diverser Jahrgänge aus den 70er Jahren, damals noch zu einem großen Teil fruchtsüß, macht einen dann schnell zum Jungwein-Trinker.

Aber, wie das Leben so ist, die regelmäßige, gnadenlose Abstrafung für VKN’s von primärfruchtigen Weinen und der Hinweis „Viel zu Jung“ macht einen dann doch neugierig, frei nach dem Motto: worüber reden/schreiben die da die ganze Zeit. Sind die oder bin ich bescheuert.

Nachdem es im Kreis der Weinwestfalen bereits einen Versuch mit reiferen, trockenen, deutschen Weißwein gegeben hat (findet sich irgendwo auf der Homepage der Weinwestfalen http://www.weinwestfalen.de) wurde Interesse an einer Probe reiferer, österreichischer Weißweine geäußert. Nachdem mich eine entsprechende Altweinprobe bei Mövenpick-Dortmund sehr positiv überrascht hat, habe ich mich bei Händlern wie den Forumsmitgliedern Rico Etzensperger (info@weinfidel.de ), und Hartwig Fricke ( info@lavinesse.de ) und bei ebay auf die Suche gemacht und bin für eine interessante Probe ausreichend fündig geworden. Selbst ein Feinkostladen in Essen musste als Quelle herhalten. Mal wieder viel zu viel, aber ich denke, der direkte Vergleich verschiedener Jahrgänge war es wert.

Die Konzentration auf Weine von FX Pichler, Hirtzberger und Knoll hat etwas mit den persönlichen Vorlieben meinerseits zu tun, da ich bereits die Jungweine (vorwiegend Rieslinge) der Winzer sehr schätze. Ich habe bisher noch keinen schlechten Singerriedel von Hirtzberger, keinen schlechten Kellerberg von FX Pichler und auch keinen schlechten Schütt/Kellerberg von Knoll kennen gelernt.. Muss ja auch nicht sein. ;-)

Auf meine Einladung hin, fanden sich dann am 17.7.2004 zwölf Teilnehmer in Oberhausen zusammen und verbrachten, wie ich finde, eine lebhafte und interessante Probe. Gerne hätte ich noch einen erfahrenen Kenner der österreichischen Szene dabei gehabt. Aber das hat leider nicht geklappt.

Teilnehmer der Probe waren Hanna Ahlts, Boris Maskow, Bernd Beckschwarte, Uwe Bende, Thomas Deck, Georg Bittner, Heiko Reinartz, Alexander Prangenberg, Max-Georg Stork, Werner Elflein, Wera und Norbert Kreutzer. Die nachfolgend protokollierte Probe geht als WW 48 in die Annalen der Weinwestfalen ein. Den Aufwand, die verschiedenen Einzelnotizen zusammen zu führen betreibe ich alleine aus dem Grund, weil über die unterschiedlichen, und zum Teil sehr gegensätzlichen Wahrnehmungen für den ernsthaft interessierten Leser ein viel klareres und besser zu interpretierendes Bild über die Qualität der Weine entsteht. Dem Einen sind die Weine zu alkoholisch oder zu mächtig, dem Anderen zu alt, der Dritte findet zu viel Säure, der Vierte beständig Kork. Bei mehreren Meinungen, bei denen man vielleicht auch die Vorlieben der dahinter steckenden Verkoster kennt, erscheint es mir zumindest einfacher nachvollziehbar.

Nun endlich zu den Weinen. Die Anfangsweine gehörten nicht zum offiziellen Programm und sollten die Zeit bis zur Ankunft des letzten Teilnehmers überbrücken. Ist aufgrund der Unwetter in der Region dann zwar doch nicht gelungen, aber der Versuch war es wert. Die Probe wurde irgendwann durch ein gemeinsames Essen unterbrochen und der Rest der Weine und einzelne zusätzlich eingebrachte Weine auf Kompatibilität überprüft.

(0a) 1996 Dalsheimer Hubacker Riesling QbA trocken Alc 11,5%
Gutsabfüllung Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim
Goldene Kammerpreismünze

Norbert Kreutzer: zitronengelbe Farbe, in der Nase leicht gereifte, aber durchaus noch angenehme Riesling-Frucht, grüner Apfel, Apfelkompott, etwas Gras, im Wein finde ich immer noch eine knackig-frische Frucht und lebendige Säure, natürlich zeigt er auch Reifespuren, aber noch kein Petrol,, entwickelt sogar eine leichte Cremigkeit, passabler Abgang, gut, 83 NK Punkte, das Korkthema kam erst hoch als Werner ihn später nachprobierte, zuvor gab es keine Anmerkung in dieser Richtung

Werner Elflein: Kork.

Alexander Prangenberg: relativ goldige Farbe, ich bilde mir aber leicht grünliche Reflexe ein. Etwas gereifte Nase, im Mund direkt der Verdacht auf Korkschmecker. Ansonsten dl. Säure, Riesling sofort erkennbar, deutlicht gereift, herb. Gesamteindruck: Gut, aber auf dem absteigenden Ast. 85 AP. Aber vermutlich Korkschmecker, da von mehreren vermutet und später deutlicher geworden.

Boris Maskow: -- frische Zitrusnase, am Ende geschwenkte Butter; ältlich. Trockene Frische, recht lang, am Ende harte Säure. 86,5-87,5

Bernd Beckschwarte: recht hell, SSTSW SommerSonnen TerrassenSaufwein 78 BBP

Georg Bittner: Wenig Alterston, Karamell, Zitrus, mineralischer Unterton. Trocken, relativ dicht, Zitrusnoten.
Noch nicht zu alt und gut. 86 GBP

Uwe Bende: grüne und gelbe Fruchtaromen mit dezenten Kräuternoten; dezente Reife am
Gaumen, gelbe Früchte dominieren, ordentlich strukturiert (87-88)

Thomas Deck:: Mineralisch, reif (ohne Petrol), erdig, Säure, sehr gut. 87 Punkte. Später zeigten sich gewisse Töne, die man mit Kork in Verbindung
bringen könnte, die Diskussion verlief kontrovers. Meine Bewertung bleibt.

Wera Kreutzer: verhaltene Nase, leichte Holznoten, im Mundleider nur noch Säure vorhanden, wenig Spiel, für das Alter aber recht passabel, 79 WK Punkte

(0b) 1986 Weißenkirchener Klaus Riesling Spätlese trocken Alc 12,5%
Weingut Franz Prager, Weissenkirchen/Wachau

Norbert Kreutzer: reife, strohgelbe Farbe, in der Nase für mich ein deutlich gereifter Riesling aber noch kein Petrol, Apfelkompott, getrocknete Aprikose, im Mund sehr schlank, auch noch kein Petrol, aber die Frucht wirkt bereits etwas gezehrt, trocken, für einen 86er eine immer noch recht präsente Säure, erstaunlich, allerdings kurzer Abgang, hier werden die Reifenoten deutlicher, hat seinen Höhepunkt sicher längere Zeit hinter sich, ist aber immer noch gut trinkbar, 81 NK Punkte

Werner Elflein: Mango, tropische Früchte. Für das Alter in erstaunlich guter Verfassung. Eingebundene Säure, verhaltene Mineralität.

83

Alexander Prangenberg: goldisch im Glas, recht verhaltene Nase mit allerdings deutlicher Reife. Im Mund deutliche Säure, stark gealtert, kräftige Zitrus, herb. noch gut. 82-83 AP
über den weiteren Abend noch weiter beobachtet (wollte wohl keiner trinken ;-)): Blieb über den Abend ziemlich stabil und das über Stunden!

Boris Maskow: schwaches Petrol, frischer werdend, Eisbonbonnase; spritig, auseinandergefallen, 75,5-77

Bernd Beckschwarte: dunkleres Gelb, leichte Firne, merklich alt, aber nicht daneben, ein schöner alter Riesling trocken, 80 BBP

Georg Bittner: Firne, wenig Frucht, leicht medizinal. Am Gaumen eher unelegant und uncharmant, da würde etwas Restsüße eher helfen. Noch nicht total hinüber, aber etwas freudlos zu trinken. 80 GBP

Uwe Bende: krautig, gelbe Aromatik; sehr reif am Gaumen und etwas phenolisch wirkend
... Kork???

Thomas Deck: Der Wein hat einen klassischen (oxidativen) Alterston. Die leider
vergangene Größe ist noch zu erkennen, aber in diesem Zustand kann man nur noch 79 Punkte geben.

Wera Kreutzer: in der Nase neben den Altersnoten auch Citrusnoten, im Mund noch sehr schön, 80 WK Punkte


Flight 1 (offen)

(1) 1996 Dürnsteiner Kellerberg Grüner Veltliner Smaragd trocken Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut FX Pichler, Loiben/Wachau


Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase deutliche Reifenoten, verhaltene Würze, auch grüne Noten, im Mund sehr schlank, recht hoch in der Säure, die Säure erscheint mir schon regelrecht aggressiv, könnte man glatt für einen etwas unreifen Riesling halten, das Traubengut dürfte nicht das allerbeste gewesen sein, offensichtlich dem Jahrgang entsprechend, Würze kaum erkennbar, Mineralität suche ich vergeblich, im Abgang vornehmlich reife Säure

Werner Elflein: Reifer Zitrusduft. Pikante Säure, im Finish alkoholisch. Deutlich
weniger Potenzial, als der 1997er "M".

84

Alexander Prangenberg: ebenfalls hochfarben, leicht gereifte Nase, die einen sehr schön cremigen Eindruck vermittelt. Extrem würzig, Muskatnuss, nach einigem drüberreden rieche ich auch weißen Pfeffer recht deutlich. Im Mund eine deutliche Säure, schöne Würze, hinten heraus fehlt etwas der Druck. Sehr gut 86 AP

Boris Maskow: nasses Fell, weißer Pfeffer, nussig; im Mund Pfeffer und Muskat. Recht milde Säure, sanfter Alc, dabei unterschwellig ganz bissig, wird mit Luft viel zugänglicher 80

Bernd Beckschwarte: mittleres grüngelb, weißer Pfeffer in der Nase, ein wenig buttrig / nussig wie ein frz.- Chardonnay aus Chablis? 80 BBP

Georg Bittner: Schon recht gereifte Farbe. Süße, tiefgründige, von Mineralik geprägte Nase, sortentypisch mit etwas weißem Pfeffer und spürbarem Alkohol. Dicht, von mittlerem Volumen und etwas zu alkoholbetonter, leicht bitterer Abgang. Nicht groß, aber gut gereift. 85 GBP

Uwe Bende: sehr reife Noten, mineralisch, etwas Pfeffer-Nuss Aroma, dick wirkend schon
in der Nase; Am Gaumen ölig und konzentriert bei allerdings nur eher
mittlerer Frucht, ordentlich und durchaus typisch GV (85-86)

Thomas Deck: Reif; etwas weißer Pfeffer, Feuerstein; ölig im Mund, Nüsse; 85
Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase weißer Pfeffer, Muskat, Haselnuss, im Mund würzige Noten, Gewürze, fett, die einzelnen Nuancen sind relativ schnell verschwunden, 83 WK Punkte

(2) 1994 Grüner Veltliner "M" Smaragd trocken Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut FX Pichler, Loiben/Wachau


Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase erstaunlich frische Frucht, Noten von Paprika, etwas Tabak, auch grüne Noten, im Mund mittlerer Körper, feine, weiche, milde Frucht, mit Ausdruck, hinten fine ich auch einige Säurespuren, der Wein entwickelt einen feinen Charrme, tänzelt spielerisch auf der Zunge, hinten kommt jetzt Würze, etwas Pfeffer, zeigt eine gute Länge, sehr gut, 88 NK Punkte

Werner Elflein: Komplexer, feinwürziger Duft. Harmonische Säure, mit gewisser Cremigkeit am Gaumen.

90

Alexander Prangenberg: etwas heller als der Vorgänger, verhaltene Nase, im Mund cremig und caramellig, deutet große Fülle an, aber zur Zeit sehr verschlossen. Für mich kaum zu bewerten. Ich hab ja keine Ahnung, aber ich vermute doch, dass dieser Wein noch viel Zeit braucht. Im jetzigen Stadium "nur" 88 AP. Wurde auch nach ca. 30 Minuten im Glas nicht besser.

Boris Maskow: ölig, nussig, etwas -ganz leicht- ältlich und spritig. Süße Attacke im Mund, geschmeidig, dabei minimal spritig, pfeffriger Abgang. karamellig? hält sich jedenfalls wohl noch. 88,5-89,5

Bernd Beckschwarte: dunkleres Gelb, Karamel in der Nase, eine echte Empfehlung für einen holzfreien Weißwein trocken, 86 BBP

Georg Bittner: Tiefgründige und sortentypische Nase mit Kräuternoten und ohne Altersnoten. Am Gaumen voluminös und dicht mit dezenter Säure. Leider für mich etwas zu alkoholbetont. Langer Abgang.
Zum solo Trinken etwas heftig, zum Essen wohl sehr geeignet. 90 GBP

Uwe Bende: reife Aromen, dominiert von Butter und grünen Früchten; sehr konzentriert am
Gaumen, starke gelbe konzentrierte Aromen, ganz dicht und richtig groß,
super Struktur (91-93)

Thomas Deck: Mineralisch; laktische Töne. Dito im Mund, dazu Karamell; wirkt nicht alt. 87 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase Rosinentöne sowie Mangoduft, im Mund ausdrucksvoll, Aromen von Karamel, Pfeffertöne, bei zunehmender Temperatur wird der Alkohol deutlich, für einen 10 Jahre alten Wein, toll, 90 WK Punkte


(3) 1997 Grüner Veltliner "M" Smaragd trocken Alc 14,5%
Erzeugerabfüllung Weingut FX Pichler, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase kommt mir eine ganz feine, noch recht frische Frucht entgegen, auch hier Apfelnoten, aber auch etwas Ätherisches, im Mund mittlerer Körper, ein kraftvoller, feinwürziger Veltliner mit Druck, einer schönen Mineralität, gut eingebundene Säure, erscheint mir jetzt auf dem Höhepunkt zu sein, sehr schöne Länge, lässt am Gaumen seine Muskeln spielen, wird immer länger, toller Wein, 93 NK Punkte

Werner Elflein: Leicht laktischer Duft. Glatte Frucht, nicht sehr tiefgründig, aber mit hoher Reife. Druckvoll. Würziger Nachhall.

88

Alexander Prangenberg: wieder etwas dunkler als der 94er. in der Nase viel offener als jener, gereifte GV-Nase. Sehr schön. Im Mund sehr voll, viele Gewürznoten und auch durchaus alkoholisch, Hauch von Reife. hervorragend. 92-93 AP. Ich vermute, optimaler Trinkzeitpunkt lag in der Vergangenheit.

Boris Maskow: fruchtig, etwas schwer, Honig, Pfeffer; etwas Kraut. Herbe Zitrusfruchtschale. Druckvoller als der 94er, schöne Säure, rauchig, einige Länge; karamellig; wirkt noch nicht ausbalanciert. braucht noch. 85

Bernd Beckschwarte: helles gelb, junger Wein, kommt noch was vielleicht..?..
säurebetont, 88 BBP

Georg Bittner: Frischere Nase als der Vorgänger, unter anderem Zitrusschale. Tief und würzig mit deutlicher Mineralik. Voll und konzentriert mit präsenter Säure. Sehr langer Abgang. Mit zunehmender Erwärmung kommt der Alkohol etwas zu sehr durch. Wahrscheinlich sogar noch etwas zu jung.
Dennoch sehr gut. 90 + GBP

Uwe Bende: starke gelbe, oelige Aromatik, konzentriert schon in der Nase, dezent Honig und Caramel; ganz große Aromen gelben Kernobstes am Gaumen, dezent (nicht störend) phenolisch, sehr gut strukturiert und stark konzentriert, leicht buttrig wirkend neben reichlich Steinobst (92-93)

Thomas Deck: Diverse Früchte in der Nase. Im Mund Karamell, laktische Noten, auch etwas Säure, sehr lang, fast mächtig; Eleganz fehlt; 88 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase eingelegte Feigen, im Mund etwas verhaltener als der Vorgänger, mit zunehmender Wärme kommen die Aromen aber auch durch, 88 WK Punkte


Flight 2 (blind, bekannt war das es sich um die Schütt-Flöte handelt, aber nicht der Pirat)

(4) 1990 Dürnsteiner Schütt Riesling Smaragd trocken Alc 12,5%
Weingut Emmerich Knoll, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase Noten von Benzin, Feuerstein, möglicherweise mineralisch geprägt, das Wort Reife kommt mir gar nicht in den Sinn, im Wein sehr schlank, hier feine Reifespuren, noch lebendige Säure, bei dem Wein passiert immer noch etwas, auch mineralische Tupfer sind zu erkennen, hat aber kein Volumen, ich spüre auch grüne Noten, recht ordentliche Länge, sehr gut, 86 NK Punkte

Werner Elflein: Starker Petrolduft mit Anklängen von rosa Grapefruit. Schöne Säure. Trotz gewisser alkoholischer Präsenz noch elegant und mit Finesse.
Durchgängige mineralische Note, vielschichtig.

89+

Alexander Prangenberg: sehr dunkel/gold im Glas, in der Nase riecht es wie an der Tankstelle, wenn mal wieder jemand den Rüssel daneben gehalten hat => ich kann mich nicht erinnern, schon mal einen derart starken Petrolton gerochen zu haben. Wenn man sich daran gewöhnt hat, kommt dahinter aber ein sehr deutlicher Feuersteinduft zu Tage. Im Mund unglaublich voll, deutliche Säure, Frucht von Pink Grapefruit, hinten heraus cremig mit Noten von Zitronen-Vanille-Creme. Ich fand den Wein zunächst groß (95-96AP). Dann konnte man aber gar nicht so schnell trinken, wie der Wein auseinanderfiel. Chronik dieses Zerfalls sind meine durchgestrichenen Punktenotizen. Noch mit dem Wein im Glas habe ich ständig nach unten korrigieren müssen und bin schließlich bei 85 angelangt. Schade. Aber der Wein hat zu Beginn eine seine einstige große Klasse gezeigt.

Boris Maskow: Petrol, Honig, heißer Asphalt i d Nase, darunter leichte Noten von Kumquats. Mund dünnlich, säuerlich, etwas kurz mit grapefruitigem Nachhall; buttrig, ältlich. Nach einiger Zeit besserwerdend, runder. 83,5 +1

Bernd Beckschwarte: helleres gelb, Stachelbeer-Aromen? ähnlich Sauvignon blanc, ganz gut, 83 BBP

Georg Bittner: Etwas Petrol, dazu süßer Apfel, Grapefruit, Mineralik. Am Gaumen eher schlank, mit präsenter Säure und guter Konzentration. Wieder Zitrus. Es fehlt etwas an Länge.
Nicht groß aber gut 88 GBP

Uwe Bende: firnig gelbe Aromatik; von leichterer Art am Gaumen bei mittlerem Körper und dezenter gelber Fruchtnoten (78-81)

Thomas Deck: Petrol (positiv); Grapefruit, Quitte; viel weniger fett als die GV; als älterer Wein erkennbar; hinten kam dann auch die Säure; 87 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase Petroltöne, später weißer Pfirsich, im Munde wie eine Pampelmuse, etwas bitter, Altersnoten schlagen doch stark durch, 85 WK Punkte


(5) 1996 Dürnsteiner Schütt Riesling Smaragd trocken Alc 12,5%
Weingut Emmerich Knoll, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase schön entwickelte, feinreife Frucht, pikante Noten von Ananas, Kräutern, tropische gelbe Früchte, ein regelrechter Fruchtkorb, im Wein leichter bis mittlerer Körper, sehr präsente, fast vordergründige Säure, mineralische Blitzer, liegt sehr intensiv und lebendig am Gaumen, hat eine ganz eigenständige, nichtsdestotrotz intensive Klasse, gute Länge mit viel reifer Säure, sehr gut, und das bei dem mäßigen Jahrgang, 90 NK Punkte

Werner Elflein: Wieder rosa Grapefruit. Konzentrierter, als der 1990er, sehr lang.
Aber ob er sich in 6 Jahren ähnlich präsentieren wird, wie heute der
1990er?

90

Alexander Prangenberg: auch hochfarben, aber längst nicht so dunkel wie der 90er.
auch schon deutlich gereift, Nase deutet Cremigkeit an. Im Mund deutliche
Säure, leichte Reife, Fruchtigkeit wie der Teil eines Pfirsiches, der sich
nahe am Kern befindet, wieder Pink Grapefruit. Sehr lang!!! Hervorragend.
91 AP

Boris Maskow: traubenfruchtig, honigig, mineralisch, dicht, reif, süß; kaum oder kein Petrol, mit frischer Zitrusfrucht unterlegt. Deutlich frisch, prickelnd-angenehm, steinobstig-saftig und von angenehmen Mineraltönen im Mund. Insgesamt lang, dicht, rund, 90

Bernd Beckschwarte: mittleres gelb, Putzlappen? hmm.. meine Putzlappen riechen
anders... Drinnen Modellbau-Sprit: Rizinus und Nitromethan für den
Glühkerzenflugmotor. Mineralisch nach Feuerstein. Ein SSTSW der
höheren Art: 90 BBP

Georg Bittner: Reife, von Süße geprägte Nase, Reineclauden, Zitrus, Nelke, Kein Petrolton.
Im Mund wesentlich voluminöser als der 90ger, dabei von harmonischer Struktur. Lebendige Säure, dicht und mit langem Abgang. Sehr gut, gerade passendes Alter. 91 GBP

Uwe Bende: kräftig starke Noten gelber und grüner Früchte; sehr reife gelbe Steinfruchtaromen mit hellen exotischen Früchten am Gaumen, konzentriert mit gutem Volumen, ordentlicher Struktur und gutem Körper (88-91)

Thomas Deck: In der Nase am Anfang Putzlappen, später Mineralität. Jünger und dichter als der Vorgänger, Zitrus, rassig, Grapefruit; 89 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase Feuerstein, Mineral?, Ananas, im Mund Säure aber eingebunden in Frucht, angenehm, 89 WK Punkte


(6) 1993 Hochheimer Hölle Riesling Auslese trocken Alc 12%
Gutsabfüllung Weingut Franz Künstler, Hochheim

Norbert Kreutzer: zitronengelbe Farbe, in der Nase zarte, frisch wirkende Noten von Apfel, im Mund fine ich eine herrlich entwickelte Frucht, feine Intensität, zarter Schmelz, lebendige Säure, auch hier ein Hauch Mineralität, fantastische Entwicklung für einen mehr als 10 Jahre alten, trockenen Riesling, gute Länge, groß, 94 NK Punkte

Werner Elflein: Angesichts seines Alters in erstaunlicher Verfassung! Überzeugt dennoch in der Blindverkostung nicht restlos. Duft nach Zitrone, Aprikose, etwas Orange. (Keine rosa Grapefruit, damit als Pirat geoutet.) Am Gaumen etwas laktisch. Gute Länge, aber nicht übermäßig lang.

87

Alexander Prangenberg: viel heller in der Farbe, Nase wirkt sehr jung und frisch. Leichte Mohn-/Gemüsebrühwürfelnote. Im Mund extrem frisch, fast primärfruchtig. Hätte Norbert nicht zuvor versichert, kein Wein sei jünger als 2000, hätte ich auf einen 2002er getippt (naja, in der Nase wirkt er dazu dann doch schon etwas zu gereift), Zitrusaromen, mittlere Länge. In der Stilistik deutlich anders als die beiden Vorgänger, aber ebenfalls hervorragend. 91 AP
nach Aufdeckung natürlich ein Knaller. Als Pirat allgemein erkannt, aber 93?
Das machte mich baff!

Boris Maskow: etwas schwere Nase, buttrig, ölig, nussig, Limettenschale. Knackige Säure mit abgestimmtem Alc. Lang, ohne schwer zu sein, lebhaft. 91

Bernd Beckschwarte: leicht helles gelb, feste Säure, ein sehr sehr guter Wein, 93 BBP

Georg Bittner: Sehr junge Nase, mit viel Frucht (Apfel, reifer Pfirsich) und Mineralik. Von mittlerer Statur und großer Dichte mit ganz dezenter Süße und präsenter Säure. Weniger alkoholreich als die Vorgänger? Andere Stilistik als die Vorgänger aber in der gleichen Klasse. 91 GBP

Uwe Bende: (unterschied sich von den anderen im Flight; mich fast ein wenig auch an Veltliner erinnernd) gelbe Fruchtaromen, leicht buttrig und cremige Noten in der Nase; Aromatik von gelb-grüner Steinfrucht, dicht und konzentriert am Gaumen, Länge, Struktur und Körper (90-92)

Thomas Deck: Anders als die bisherigen. Zitrus. Ausgeglichener, jünger; dicht, mit mittlerer Länge; klar der beste Wein bisher; 92 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase zarte Aprikose, dann Lychees, im Mund vordergründige Säure, der Wein ist recht kurz, rauh auf der Zunge, 84 WK Punkte


(7) 1995 Dürnsteiner Schütt Riesling Smaragd trocken Alc 13,5%
Weingut Emmerich Knoll, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase wieder eine leichte Feuerstein-Note, wunderschöne, ausdrucksvolle Frucht, im Mund mittlerer Körper, perfekte, mineralisch geprägte Pfirsich-Frucht, daneben eine gut integrierte, tolle Säure, der Wein hat Klasse, eine leichte Cremigkeit, Schmelz, einen intensiven Nachhall, im Abgang lebendige Säure, einfach Klasse, über das Alter denkt man überhaupt nicht nach, 96 NK Punkte

Werner Elflein: Wieder rosa Grapefruit - was sonst? Konzentrierter, als seine Vorgänger, und auch körperreicher.

91

Alexander Prangenberg: dunklere Farbe; in der Nase schön gereift (keinesfalls alt), Hauch von Botrytis?. Mund zunächst reife Weintrauben, dann Kuchenboden. Legt den Mund aus. Unglaublich laaaangen. Im Abgang scheint kurz die Primärfrucht aufzublitzen (ja, Grapefruit). toll. groß. 95 AP

Boris Maskow: ältliche Süßweinnase, Zitrus und Honigmelone (?). Herbfrisch. Bissige Frucht, recht komplexer Wein, der schon weg war, bevor ich nachfassen
konnte. Aber auf Anhieb 93,0-93,5

Bernd Beckschwarte: Ananas auf der Zunge, super! 91 BBP

Georg Bittner: Nahezu eine Süßweinnase. Honignoten, Mandarine, Mineralik, Würze.
Große Konzentration und Volumen, mit Süße und trotzdem trocken wirkend, Tabaknoten und Mineralik im Nachgeschmack. Superlänge. Wuchtig ohne plump zu sein. 94 GBP

Uwe Bende: starke gelbe Aromatik, dominierend Äpfel, konzentriert schon in der Nase wirkend, große Aromatik, etwas Nuss und Butter; starke gelbe Fruchtaromatik am Gaumen, lang anhaltend, sehr konzentriert mit großem Charme und Schmelz
(91-93)

Thomas Deck: Mineralisch; älter, aber nicht alt; erdig, reifes Lesegut; etwas barock, aber sehr lang, auch Säure; 92 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase Ananas und Honig, im Mund schöne Würze, angenehme Länge, Frucht und Süße, fast Auslese-Charakter, 90 WK Punkte

(8) 1998 Dürnsteiner Schütt Riesling Smaragd trocken Alc 13%
Weingut Emmerich Knoll, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase Heu, Pampelmuse, Orange, im Mund leichter bis mittlerer Körper, nicht ganz so ausdrucksvoll wie die Vorgänger, aber auch mit eigenständiger Klasse, schöne Säure, im Mund fast buttrig, feine Intensität, ordentliche Länge, sehr gut, 89 NK Punkte

Werner Elflein: Mal wieder rosa Grapefruit. ;-) Daneben aber auch Kumquats und
Sellerieblätter. Kann mit dem Vorgänger nicht mithalten. Wirkt
alkoholisch und nicht gerade animierend.

87

Alexander Prangenberg: Die Farbe: Ei, goldisch. leicht gereift in der Nase, Ginger Ale, leicht stechende Zitrusnote, Ananas, Stachelbeere. Faszinierend. Im Mund wieder Zitrus-(Grapefruit) und exotische Fruchtaromen. Hinten heraus deutlicher Alkohol. Definitiv Österreich. Faszinierender Wein. 91 AP

Boris Maskow: ähnelte dem Vorgänger, mit stärkerem Petrolton und insgesamt nicht so deutlich ausgeprägt. Im Mund herb, nicht so frisch, etwas öliger, recht lang. Pink Grapefruit und zerriebene Sellerieblätter. 90,5

Bernd Beckschwarte: helles gelb, Minze-Eindruck, auch klasse! 90 BBP

Georg Bittner: Eher herbe Töne dominieren die Nase: Tabak, Grapefruit, Schokolade, Cassis.
Schöne Konzentration und eher mittleres Volumen. Präsente Säure, trocken, kräuterwürziger Nachgeschmack. Gute Länge. Sehr gut, leidet eventuell etwas unter dem Vorgänger. 90 GBP

Uwe Bende: gelb-grüne, dezent mineralische, dicke, fette Frucht mit Anklängen an Caramel und Honig; gelbe Früchte dominieren auch den Gaumen bei mittlerem Körper, gutem Volumen und ordentliche Struktur bei noch harmonischer Säure
(90)

Thomas Deck: Leicht Petrol in der Nase; wirkt eher älter und reifer; auch
Mineralität und wiederum sehr reifes Lesegut; 90 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase reife Apfelsine, Zitrusnoten, im Mund reife Orangenschale, guter Ausdruck auf der Zunge, Schmelz, 88 WK Punkte


(9) 1999 Dürnsteiner Schütt Riesling Smaragd trocken Alc 13%
Weingut Emmerich Knoll, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: hellgelbe Farbe, in der Nase verhaltene Frucht, sauber aber nicht mit so viel Ausdruck wie 95 und 96, im Mund leichter bis mittlerer Körper, hier springt die Frucht aber förmlich aus dem Anzug, pikante, fast bissige Frucht, Pfirsich, deutliche Mineralik, herzhafte Säure aber durch die Struktur des Weines gut abgepuffert, sehr schöne Länge, leicht cremig, toll, groß, 94 NK Punkte

Werner Elflein: Dezente Aromatik nach - was wohl? - rosa Grapefruit. Nicht ganz so
alkoholisch wirkend, aber dicht und ungemein konzentriert und
mineralisch. Prägnante Säure, gute Länge.

90

Alexander Prangenberg: mittlere Goldfarbe, relativ frische, leicht kitschig wirkende Nase. Im Mund sehr trocken wirkend, etwas alkoholisch im Abgang, dadurch lang. Sehr gut. 89 AP

Die Pink-Grapefruit-Note zog sich wie ein roter Faden durch diesen Flight und wurde nur vom Künstler unterbrochen, der nicht nur dadurch leicht als Pirat zu entlarven war.

Boris Maskow: etwas spritiger beginn, dann schöne Süßweinnase, ganz leichter
Zitrusoberton, stahliger Charakter. Im Mund wie ein unbehandeltes Brett,
Mineral, Fruchtbonbon und Butter. 91,5

Georg Bittner: Etwas wenig Frucht in der Nase (Zitrus), aber viel Mineralik, Gewürze und Kräuter (Estragon).
Dicht, konzentriert, lebhafte Säure, etwas wenig Frucht, laktische Töne. Guter Abgang
Gut, aber etwas ungewöhnlich. Schlechte Phase? 89 GBP

Uwe Bende: kräftige Aromatik mit grünen Früchten und einer dezent phenolischen Note;
konzentrierte, starke Aromen am Gaumen, viel Körper bei guter Länge (90+)

Thomas Deck: Ebenfalls mineralisch, ebenfalls reifes Lesegut; 91 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase Honigmelone, im Mund filigrane Eleganz, Avocado-Noten, buttrig, 90 WK Punkte


offen

(10) 1986 Zwerithaler Riesling Spätlese trocken Alc 12,6%
Weingut Josef Jamek, Weissenkirchen

Norbert Kreutzer: bernsteinfarben, in der Nase deutlich oxidativ, hat es definitiv hinter sich, schwierig, auch im Wein nur oxidativ, hat aber noch Säure, nicht mehr zu bewerten

Werner Elflein: In passabler Verfassung angesichts des Alters, hat seine beste Zeit aber längst hinter sich. Ohne Bewertung.

Alexander Prangenberg: braun. Nase: Madeira, Mund: mausetot. nicht bewertet.

Boris Maskow: finde ich nicht, obwohl ich weiß, etwas notiert zu haben.

Bernd Beckschwarte: nichts notiert...

Georg Bittner: Da war ich wohl in der Küche, keine Notizen und keine Erinnerung.

Uwe Bende: ?????????????????????????????????????????????????????? ... dieser Wein
findet sich zumindest nicht in meinen Notizen

Thomas Deck: "Angebissener Apfel nach 2 Stunden"; leicht madeirisiert; zu alt. 83 Punkte.

Flight 3 (offen)

(11) 2000 Dürnsteiner Kellerberg Riesling Smaragd trocken Alc 13,5%
Weingut Emmerich Knoll, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, pikante Frucht, Pfirsich, mineralische Noten, Klasse, im Mund mittlerer Körper, zeigt sofort eine frische, noble, mineralische Ausstrahlung, schöne Säure, gute Länge, Klasse, 90 NK Punkte

Werner Elflein: Sehr viel von Allem, ohne überladen zu wirken. Ausgewogene Frucht, gute Länge.

92+

Alexander Prangenberg: Farbe Gelb, leicht ins dunklere gehend. Verhaltene, relativ frische Nase mit leichten zitrus-/orangennoten. Im Mund voll, keine Botrytis, die ich schmecke, dicht, körperreich, Hauch von Reife. Hinten heraus leicht brandiger Alkohol. gut. 85 AP

Boris Maskow: feinmineralische Nase. Schöne Herbe, prickelndfruchtig, Reife auf dem Punkt? Jedenfalls ein pointierter Wein. 90

Bernd Beckschwarte: blasses gelb, im Mund: der Wein kommt! entwickelt sich mit der Wärme, sehr schön, junger Eindruck, 88+ BBP

Georg Bittner: Typische Riesling-Frucht nach Apfel, gelben Früchten und mit feuchten Steinen unterlegt.
Dicht, körperreich, nicht besonders elegant und mit noch sehr präsenter Säure. Guter Abgang. 89 GBP

Uwe Bende: große gelbe Fruchtaromen und Konzentration bereits in der Nase andeutend; konzentriert und lang auch am Gaumen, harmonisch und ausgewogen (90-91)

Thomas Deck: Gemüsig und schon wieder sehr reifes Lesegut; 89 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Folge der Hektik der Essensbereitung und Serviererei bewerte ich ihn zum Essen nicht so gut, er kommt in der Runde aber gut an, 88 WK Punkte


(12) 1999 Dürnsteiner Kellerberg Riesling Smaragd trocken Alc 13%
Weingut Emmerich Knoll, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase fein gereift, reifer Pfirsich, Mineralität, im Mund ein kraftvoller, ja voluminöser Riesling, mit kräftiger Säure, in der Runde wird über Botrytis diskutiert, hat Stoff, wirkt auf mich insgesamt etwas zu breit, kräftige Säure aber weniger Eleganz als der 2000er, zeigt weniger Finesse, möglicherweise derzeit in einer schwierigen Entwicklungsphase, hat aber noch Potenzial, gute Länge, 89+ NK Punkte

Werner Elflein: Ähnliche Stilistik wie der Vorgänger. Gemeinsamkeiten sind über den Jahrgang hinweg unverkennbar. Natürlich ein Jahr reifer ...

91

Alexander Prangenberg: relativ hell in der Farbe, in der Nase ein Hauch von Reife, leicht mineralische Noten, wirkt elegant. Im Mund etwas Karamell, mineralisch, leichte Fruchtnoten (Hauch von Zitrus), gute Länge. Sehr gut.
89 AP

Boris Maskow: Mandarinig, etwas seifig aber nicht schlecht. Petrol. Buttrig, kühl, zurückhaltend, aber sehr gut. 91

Bernd Beckschwarte: schöne Struktur, sehr guter Wein, 91 BBP

Georg Bittner: Süßer, reifer Apfel in der Nase, unterlegt mit viel Mineralik. Sehr gute Konzentration, lebendige Säure, ungewöhnlich harmonische Struktur, alle Elemente klar definiert, sehr langer Abgang.
Schon sehr gut, sollte wohl noch besser werden. 92 GBP

Uwe Bende: etwas reifere gelbe Fruchtaromen als sein Vorgänger; grosse Struktur, sehr
vielfältige Aromen am Gaumen, erheblich Körper und ein grosses Potenzial (91+)

Thomas Deck: Zitrus, Grapefruit, Säure; 91 Punkte.

Wera Kreutzer: sanfte Nase, im Mund gute Harmonie, etwas leichtgewichtig, 89 WK Punkte


Flight 4 (offen)

(13) 1997 Singerriedel Riesling Smaragd trocken Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Franz Hirtzberger, Spitz

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase verhaltene Frucht, feine Reife, im Wein kraftvolle, cremige Frucht, reife, präsente Säure, hat Volumen, hat Druck, hat Länge, hat Struktur, lang, toll, 93 NK Punkte

Werner Elflein: Vegetabiler Duft, der an Sauvignon blanc erinnert. Singerriedel-typisch? Die nachfolgenden Exemplare legen diese Vermutung nicht unbedingt nahe ...

85?

Alexander Prangenberg: Auge: (<gähn> naja, wenn man schon so ein Feld hat ;-)) mittleres goldgelb.
Nase: betörende Nase, sehr mineralisch, frisch; angedeutete Cremigkeit und
Fülle hin. Habe früher am Tag bei Kierdorf den 2000er probiert, was mir
einen hohen Wiedererkennungswert bescherte. Schon in der Nase typisch
Singerriedel. Im Mund unglaublich animierend, cremig, vegetabile Noten
(Blumenkohl) dabei Würze, Alkohol merkbar. Laaaang. Groß. 96-97 AP

Boris Maskow: salatig, frisch, rund. Im Mund knackig (passt ja zum Salat), etwas ölig, ebenfalls rund, lang, am Ende spritig. Johannisbeere, Stachelbeere,
feinherber Abgang. Aristokratisch. 92

Georg Bittner: Leicht süße Nase mit enormer Mineralik, die die Frucht fast überdeckt.
Cremig, saftig, blendende Konzentration und Harmonie. Animierende Säure. Tolle Länge.
Superwein. 94 GBP

Uwe Bende: reife, cremige gelbe Fruchtkomponenten von Nussaromen begleitet; sehr cremig
auch am Gaumen mit konzentriert gelben Früchten und einem langen Abgang (91)

Thomas Deck: Stachelbeere(!), lang, laktisch, kräuterig. Ist das im Weinberg oder im Keller entstanden? 90 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase reife Stachelbeere, Honigmelone, im Mund große Geschmacksbreite, sehr differenzierte Nuancen, 90 WK Punkte


(14) 1999 Singerriedel Riesling Smaragd trocken Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Franz Hirtzberger, Spitz

Norbert Kreutzer: goldgelbe Farbe, in der Nase üppig, fast breit, es findet eine TCA-Diskussion statt, die weder Wera noch ich nachvollziehen kann, eine Verdünnung mit Wasser bestätigt: kein Kork, dieser Wein soll aber dafür anfällig sein, im Wein ein kraftvoller, üppiger Riesling, hochintensiv, groß, tolle Säure, wunderbare Länge, ein großer Wein, es mangelt nur etwas an Eleganz, 95 NK Punkte

Werner Elflein: Kork.

Alexander Prangenberg: Im Auge leicht gereift/dunkler als der Vorgänger, recht verhaltene Nase. Legt den Mund mit einem caramelligen Ton aus, auch das Vegetable findet sich wieder. lang. Mit dem Wein ist irgendwas nicht in Ordnung. Wahrscheinlich Kork. Trotzdem sind die Charakteristiken des Singerriedel deutlich erkennbar. Ich habe dem Wein im möglicherweise verkorkten, auf jeden Fall aber merkwürdigen, Zustand 90-91 AP gegeben. Da der 99er ja für seine große Klasse und leider auch für seine extreme Korkquote bekannt ist, wurde die Vermutung eines Korkschmeckers nach Aufdeckung verstärkt.

Boris Maskow: supermarktig. Pappige Nase. süßlich mit bitterem Anklang. Insg. wohl eher fehlerhaft. 73,5 (später + 1)

Georg Bittner: Flaschenfehler (Kork)

Uwe Bende: Kork

Thomas Deck: In der Nase leicht Kork; im Mund etwas diffus, vermutlich wg. Kork.

Wera Kreutzer: der Wein soll Kork haben, ich finde nicht, 89 WK Punkte


(15) 2000 Singerriedel Riesling Smaragd trocken Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Franz Hirtzberger, Spitz

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, kraftvolle, intensive Frucht von reifen, gelben Früchten, Mineralität ohne Ende, im Wein ebenfalls ein Kraftpaket mit mineralischen Noten, sehr konzentriert, tolle Säure, große Länge, Zukunft, ein großer Wein, 96+ NK Punkte

Werner Elflein: Kräuterige Pfirsichnase. Sehr lang. Hat nicht die Note von (13) – wirkt wesentlich authentischer.

90

Alexander Prangenberg: tolle Nase, deutet Cremigkeit an. Hauch von Botrytis? Im Mund wieder typisch Singerriedel. Da ist wieder diese enorme Cremigkeit und diese leicht vegetabile Blumenkohlnote. Großer Wein. 96 AP
(Am Vortag bei Kierdorf: Nase: exot. Früchte, Hauch v. Botrytis, Mund:
RL-Frucht, Mineralik. hervorragend, sehr lang 93 AP, beim Zwischenstopp auf
der Anreise zu Norbert nochmals probiert, aber nichts notiert. War aber
genauso gut; Punkteschwankung kümmert mich nicht. Übliche Unschärfe)

Boris Maskow: Undefinierbare , eher dünne Nase. Hitzig, spritig, nichtssagend. 76,5

Georg Bittner: Vielschichtig, süße, nicht allzu offene Nase. Schwankt zwischen fruchtigen und gemüsigen Noten. Mineralischer Unterton.
Viel Druck durch viel Alkohol und gute Konzentration. Wirkt nicht recht harmonisch, obwohl alle Komponenten für einen sehr guten Wein vorhanden zu sein scheinen. Zur Zeit nicht optimal, sollte besser werden. Vielleicht mal 90 GBP, jetzt ehr 86.

Uwe Bende: starke Noten von reifem Gemüse und grün-gelber Frucht; große Aromatik eines
konkurrierenden gelben Früchtekorbs am Gaumen, große Vielfalt der Aromen, sehr gute Struktur (91+)

Thomas Deck: Vegetabil, lang, fast breit; anstrengend; 89 Punkte.

Wera Kreutzer: sanfte Honigtöne, im Mund ordentliche Harmonie, leichte Öligkeit, 88 WK Punkte


Flight 5 (blind, bekannt war das es sich um die FX-Pichler-Weine handelt, aber der Pirat wurde reingemogelt)


(16) 1994 Dürnsteiner Kellerberg Riesling Smaragd trocken Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut FX Pichler, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase kommt mir die schiere Eleganz entgegen, feinste Mineralität, im Wein aber mit einem durchaus kraftvollen Körper ausgestattet, feine Reife, viel Mineralität, präsente Säure, hochklassig, aber alles bei eher schlanker Struktur, gute Länge, 94 NK Punkte

Werner Elflein: Unglaublich komplex, vielschichtige Aromatik, Reife, aber keine Spur von Alterung. Perfekt gereift und wahrscheinlich noch immer viel zu jung.

94+

Alexander Prangenberg: Ab hier wurden meine Notizen spärlicher und meine Freude an den Weinen noch mal exponentiell größer. Nase: cremig/geil. Mund: perfekte Reifetöne. alkoholische Würze, unendlich lang. Geil. Wow. Groß. 98 AP

Boris Maskow: Etwas dünn, muffig-apfelig, nicht besonders charmant, eigenwillig. Im Mund saftig, dick, recht lang, sehr stabil. Ganz eigene Art, Riesling zu sein. 90 (+1)

Georg Bittner: Wieder sehr mineralisch, aber ohne ausgesprochene Frucht. Würzig (Wacholder?). Eigenwillig. Präsente Säure, fokussiert, trocken, guter Abgang. Gut, aber etwas gewöhnungsbedürftig 88 GBP

Uwe Bende: ganz große gelbe Aromatik, Butter, Fett, Caramel; super lang am Gaumen, sehr große Konzentration und Struktur, Riesen-Wein (92-93

Thomas Deck: Mineralisch, "kühle Frucht"; Zitrus, erdig, rassig. Es werden neue
Höhen erklommen; 93 Punkte.

Wera Kreutzer: in der Nase leichter Pfeffer, würzig, doch was?, im Mund ein sehr angenehmer Wein mit elegantem Spiel, 92 WK Punkte


(17) 1997 Dürnsteiner Kellerberg Riesling Smaragd trocken Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut FX Pichler, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase etwas schwieriger als der Vorgänger, nicht ganz so strahlend elegant, im Wein mittlerer Körper, lebendige, mineralisch geprägte Frucht, tolle Säure, Riesling-pur, mit Druck, hier auch mit Eleganz, mit Lebendigkeit, toll, gute, säuregeprägte Länge, 94 NK Punkte

Werner Elflein: Überaus mineralisch, druckvoll, ohne schwer zu wirken. Großer Wein!

95

Alexander Prangenberg: Nase: geil. s.o. Im Mund frischer als (16). deutliche Säure, deutliche Alkoholwürze, Rest kann ich nicht lesen. Außer Notiz an mich selber: FX-Kellerberg ab jetzt sammeln und lagern (und dann natürlich auch trinken). Groß. 98 AP
Zwischen den Kellerbergen von FX und denen von Knoll konnte ich keinerlei
Ähnlichkeiten feststellen.

Boris Maskow: frischer, süffiger, deutlich druckvoller als der Vorgänger; kalkig (?), jedenfalls schönere Mineralität, komplex, leicht nussig. Im Mund Apfel und Traube, frisch, saftig, üppig, schön. 92,5

Georg Bittner: Enorm mineralisch mit Untertönen von gelben Früchten und grünem Spargel.
Dicht, komplex, wuchtig aber nicht unelegant, harmonisch. Klasse Länge 92 GBP

Uwe Bende: große gelbe Aromatik mit präsent mineralischer Note; großes Aroma am Gaumen, viel gelbe Früchte, konzentriert und sehr lang, toller Wein (93+)

Thomas Deck: Mineralisch; Säure, Kraft; nicht filigran; 93 Punkte.


(18) 1999 Winninger Uhlen Riesling Alc 12%
Erzeugerabfüllung Weingut Heymann-Löwenstein, Winningen

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase einerseits konzentrierte Frucht, aber andererseits präsentiert sie sich noch sehr verhalten, im Mund ein konzentrierter, voluminöser Stoff, mineralisch, sehr nachhaltig, gut eingebundene Säure, viel Würze, lang, sehr gut, groß, 95 NK Punkte

Werner Elflein: Spürbar geringerer Alkohol. Verspielt und filigran gegenüber den zuvor verkosteten "Wuchtbrummen". Wirkt angenehm "befreiend". Animiert zum Weitertrinken. Matchwinner!

97

Alexander Prangenberg: In der Nase eine gewisse Cremigkeit versprechend. aber etwas verhalten, leicht gereift. Im Mund saftig, auch durchaus kräftig im Körper, aber weniger Dichte und Wucht als die vorigen. Hervorragend. 93-94 AP

Boris Maskow: fein, elegant, ja raffiniert. bestens balanciert, mineralisch; nasse Säure, leicht staubige, dabei sehr schöne Nase. Feinherber Apfel, Zitrusfrüchte, gleichzeitig schwungvoll-wuchtig ohne übergewichtig zu sein. 93,5

Georg Bittner: Fruchtbetonte, jugendliche, süße Nase mit stark mineralischen Noten, die sich von den Vorgängern unterscheiden. Deutliche Restsüße am Gaumen, dazu deutlich weniger Wucht als die Vorgänger. Rassige Säure, langer Nachhall. Gefällt mir wegen der Süße in diesem Zusammenhang nicht. 88 GBP

Uwe Bende: (88-89)

Thomas Deck: Die Mutter aller Mineralität. Im Mund fast mit Restsüße; sehr
balanciert und elegant; deutsch? 95 Punkte.


Alles was folgt ohne Flight

(19) 1986 Spitzer Hochrain Riesling Honifogl trocken Alc 12,8%
Weingut Franz Hirtzberger, Spitz

Norbert Kreutzer: goldgelbe Farbe, in der Nase sehr reife Sherry-Noten, breit, im Mund üppige, reife Aromen, immer noch präsente Säure, entwickelt eine leichte Erdigkeit, gute Länge, mir etwas zu reif, 83 NK Punkte

Werner Elflein: Gereift, aber noch in passablem Zustand.
Ohne Bewertung.

Alexander Prangenberg: Farbe: goldisch-braun. Nase: deutliche Reife, "Säurevermutung". Mund: deutlich zu alt, oxidiert. Säure im Abgang. sterbend bis tot. Nicht bewertet.

Boris Maskow: Calvadosnase. Zu alt. 88,5-89,5

Bernd Beckschwarte: ein älterer, sehr dichter Wein. Mag ich.

Georg Bittner: Leichter Sherryton, Frucht fehlt gänzlich. Gute Dichte, aber nicht mehr lebendig und zum Trinken animierend. Säure kommt stark durch. Zu alt, wenn auch noch kein totaler Exitus.
Eventuell zu manchen Gerichten, zu denen auch ein Sherry passt, sogar noch ganz gut. 83 GBP

Uwe Bende: mittlere Firnearomatik, gelbe Früchte, wirkt mit seiner Säure durchaus noch pointiert (88-89)

Thomas Deck: In der Nase Madeira; im Mund zeigt er vergangene Größe; 83 Punkte.


(20) 1999 Lengenfelder Donatus Riesling Kamptal Alc 13%
Erzeugerabfüllung Weingut Kurt Angerer, Lengenfeld

Norbert Kreutzer: hellgelbe Farbe, in der Nase feinreife Frucht, im Mund saftige, saubere Frucht, herzhafte Säure, typisch Riesling, herzhaft, kernig, erdige Noten, dezente Restsüße?, sehr gut, 86 NK Punkte

Werner Elflein: Deutliche Restsüße. Spürbarer Alkohol. Nett, aber nicht einladend auf ein zweites Glas.

86+

Alexander Prangenberg: in der Nase deutlich einfacher als die Vorgänger ((19) nicht mitgerechnet) wirkend. Im Mund frisch, sehr cremig. hinten heraus deutlicher Alkohol. Hervorragend. 89 AP
In der Runde wurde Korkverdacht geäußert. Glaub ich nicht.

Boris Maskow: herbe Papiernase. Kalkig. Sehr geschmeidiger, frischer Wein, gut
eingebundene Aromen von Vanille und Karamell. 89-89,5

Georg Bittner: Die Primärfrucht ist weg, Firne oder gar Petrol sind aber auch noch nicht da. Da bleibt leider in der Nase nur ein wenig Mineralik und eine dezente Apfelfrucht.
Am Gaumen deutlich besser: Sehr dicht, moderate Säure, Karamell und leichte Birnenfrucht, gute Länge. Guter Wein, wenn sich die Nase wieder einkriegen sollte. So 85 GBP

Uwe Bende: ich muss gestehen, dass ich mich an Kurtis Donatus nun gar nicht mehr
erinnern kann

Thomas Deck: Mineralisch, fruchtig, restsüß, leichter, fast breit; 87 Punkte.


(21) 1998 Unendlich Riesling trocken Alc 15%
Erzeugerabfüllung Weingut FX Pichler, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: hellgelbe Farbe, intensive, ausdrucksvolle, tiefgründige, vielschichtige Nase, Pfirsich, Mineralik, fett, im Wein unglaublich konzentriert, dicht, viel Botrytis, Säure kommt gegen die Extraktwerte, die Dichte des Weines gut an, gegenüber dem Uhlen noch dichter, würzig, lang, fett, mir schon zu fett, der 2002er Unendlich hat mir deutlich besser gefallen, da war mehr Eleganz im Spiel, trotz des ebenfalls vorhandenen Volumens, daher nur subjektive 94+ NK Punkte, vielleicht braucht der Wein immer noch viel Zeit

Werner Elflein: Etwas Botrytis war offensichtlich mit im Spiel, und mir drängt sich der Eindruck auf, dass bei diesem Wein etwas zu viel gewollt wurde. Objektiv ein beeindruckender und überaus üppiger Wein, dennoch muss die Frage
erlaubt sein: Würde ich davon mehr als ein Glas trinken? Einen großen
Wein stelle ich mir jedenfalls anders vor.

88+?

Alexander Prangenberg: Nase: toll. unglaublich verspielt. verspricht Cremigkeit. Unglaublich kräftig würzig. Ohne Worte. <verneig_ehrfürchtig_in_richtung_loiben> 99-100 AP.
Eigentlich im Vergleich zu den Kellerbergen mindestens 105. Aber auch die finde ich nicht überbewertet. Ob es tatsächlich noch besser geht, weiß ich nicht. Ob jetzt dieser diesmalige Probenprimus oder die beiden vom letzten Mal (02 G-Max knapp vor 02 Unendlich) besser sind will ich gar nicht beantworten. Fakt ist: Mögen andere auch die Überextraktion bemängeln und von zu viel des Guten sprechen, für mich sind diese Weine schlicht die Krone der trockenen Rieslingschöpfung und gehören zu dem Besten, was ich in meinem bisherigen Weintrinkerleben kosten durfte. Von dem nicht-unendlichen Abgang habe ich ja schon geschrieben. Er endete mit dem Spiegelei am nächsten Vormittag gegen 11, kommt aber sporadisch bis heute (zwei Tage später) noch mal zumindest als Reminiszenz zurück.

Boris Maskow: Puffreis, Fruchtfruchtfrucht. Lang und elegant wie die Schleppe der Braut einer Hochadelshochzeit (zu deren besten Zeiten). Danach habe ich sehr unleserlich geschrieben, vor Begeisterung. 94,5-95

Bernd Beckschwarte: "unendliches" Fett, alkoholisch, sehr schöne Mineralität, extrem lang. 94 BBP
Hätte nicht gedacht, dass trockener Weißwein mal so viele Points bekäme bei mir. (Fürs mal irritiert gewesene Weinschaf Stephan O. und den Sam: den F X U finde ich besser als Künstlers himmelhoch gelobte Hölle. Na, ihr müsst ja nicht meiner Meinung sein. ;-))

Georg Bittner: Extrem komplexe Nase, welche sich nach 10 Minuten richtig öffnet. Süßer Duft nach reifer Mango und Maracuja. Eklatante Konzentration, komplett den Mund ausfüllend. Wuchtig und trotzdem nicht von alkoholischer Schwere. Vibrierende Säure, endloser Abgang. Groß. 95 Punkte

Uwe Bende: Riesen-Wein

Thomas Deck: Mineralität (anders als bei den anderen). Dick, traubig, auch breit, vermutlich sehr gut, aber nicht so mein Fall. 90 Punkte.


(22) 1999 Dürnsteiner Kellerberg Riesling Smaragd trocken Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Weingut FX Pichler, Loiben/Wachau

Norbert Kreutzer: hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, feine, lebendige Frucht, im Mund lebendig, mit Charakter, schöne Frucht, leicht erdige Töne, herzhafte Säure, gute Länge, ich hätte ihm 92 NK Punkte gegeben, aber Werner bestand auf Kork ;-)

Werner Elflein: Kork.

Alexander Prangenberg: Nase: frisch, Limette (?). Mund: sehr jung, Zitrus, Grapefruit, Pappnote. Forget It. Höchstwahrscheinlich Kork ;-((

Boris Maskow: finde ich nicht in den Notizen.

Bernd Beckschwarte: keine Notizen mehr...

Georg Bittner: Jung wirkende Nase nach schwarzen Johannisbeeren, Minze, Gewürzen.
Sehr viel Druck am Gaumen, rasante Säure, sehr trocken. Noch nicht wirklich harmonisch.
Meines Erachtens deutlich zu jung. 90 GBP

Thomas Deck: Dezente Nase; im Mund aber die Rassigkeit des Rieslings; keine
Bewertung mehr wg. Konditionsmängeln.


Soweit ich mich erinnere hat die Teilnehmerrunde zu diesem Zeitpunkt Auflösungserscheinungen gezeigt.

(23) 1998 Herxheimer Himmelreich Riesling Auslese trocken Alc 13,1%
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Familie Bender-Haaß, Kallstadt

Norbert Kreutzer: strohgelbe Farbe, in der Nase reifere Noten von Trockenfrüchten, auch etwas gemüsig wirkend, habe eine Assoziation von Zwiebeln, im Mund mittlerer Körper, hier ein ausdrucksvoller Riesling der sein Terroir nicht verleugnet, reif, aber mit schönem Säurekern, Botrytis, Ansätze von Honig, ich meine auch etwas Mineralik zu erkennen, obwohl trocken hat er Ansätze von aromatischer Üppigkeit, ein völlig anderer Wein als die meisten Vorgänger und doch kann er durchaus mithalten, gute Länge, 87 NK Punkte

Alexander Prangenberg: Meine Notizen dürften hernach ohnehin dadurch massiv verfälscht sein, dass ich noch den Unendlich im Glas hatte und regelmäßig daran genippt und/oder gerochen habe. Also jeweils fünf Punkte bei den Weinen abziehen und beim Unendlich noch draufschlagen ;-))

In der Nase mal wieder Cremigkeit versprechend (damit hatte ich es offensichtlich Samstag Abend...) Der Wein war blind und ich habe den Wein von der Nase her schon nach Österreich eingeordnet. Im Mund: relativ frisch, Zitrusnote, leicht alkoholwürzig im Abgang. Habe auf Wachau getippt.
Hervorragend 90-91 AP

Boris Maskow: Muffig. feste fruchtige Nase, allgemein ganz gut. 89,5

(24) 2001 Baltasar Gracian Garnacha Vinas Viejos Calatayud Alc 14%
10 Monate in Barrique
San Alejandro S. Coop, Miedes

Norbert Kreutzer: rubinrote Farbe, in der Nase mischen sich dunkelrote Früchte mit einer gehörigen Portino Holz, feine Reife, hohe Intensität, präsente Holznote, gute Säure, gut, nach der Handschrift dürfte ich etwas angeschlagen sein, 87 NK Punkte

Alexander Prangenberg: Auge: viel zu rot für einen Veltliner. Nase: Nett aber einfach. Im Mund ebenfalls etwas einfach gestrickt, aber gut. Fette Tannine, Marzipan. Gut. 85 AP

Boris Maskow: Kirsche/Pflaume, Holz (zu viel?), Sprit. Fester, guter Wein, doch nicht so barriquig. 90,5

(25) 1999 Châteauneuf du Pape Saint-Benoit Grande Garde Alc 13,5%
EARL Domaine Saint Benoit

Norbert Kreutzer: der Alkohol hat offensichtlich gesiegt, ich habe zwar noch einen sehr schönen Ch9 in Erinnerung, war aber wohl nicht mehr fähig eine VKN zu schreiben, ein Einzelgänger muss die Flasche dann wohl geleert haben, wer trinkt nach so viel Weinen noch so viel Ch9?

Alexander Prangenberg: dem Vorgänger recht ähnlich, aber etwas mehr Tiefe. Sehr gut. 86 AP

Boris Maskow: Keine Notizen mehr lesbar. 91

Ab hier näherten sich die Auflösungserscheinungen ihrem Höhepunkt, es war mittlerweile schon der 18.7.04
AP: Der war es schon länger. Ich hatte mich jedenfalls schon aufgelöst und war
auf dem Weg nach Essen, wo ich eine gute Stunde später auch ankam.

(26) 2001 Bacharach Hahn Riesling QbA Großes Gewächs Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Toni Jost, Bacharach

Obwohl es schon ziemlich früh war habe ich den Wein als ausnehmend gut in Erinnerung behalten – hat mich sozusagen wieder wach gemacht, im Verlaufe des Tages präsentierte sich folgender, ausreichend belüfteter Wein:

Hellgelbe Farbe, in der Nase ganz feine, elegante Pfirsich-Frucht sowie mineralische Noten, im Mund ein typischer Riesling mit mittlerem Körper, einer herrlich intensiven Frucht- und Säurestruktur, wunderbar eingebettete, mineralische Noten, der Wein hat Biss, wirkt glasklar und doch mit zunehmend expressiver Frucht, nach meiner Erinnerung hatte er vor vielen Stunden auch noch Schmelz, fine ich jetzt nicht mehr, der Wein ist richtiggehend fordernd lecker, strahlt gleichzeitig Charakter aus, sehr gut, 92+ NK Punkte, an diesem Beispiel festgemacht, kann ich die zuletzt immer gehörte Kritik nicht verstehen, einfacher Weine dieses Hauses aus 2002 und 2003 hatten mich allerdings auch nicht so recht überzeugt

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Fazit Norbert: Ich betrachte diese Probe als weiteren Baustein zur bewussteren Erweiterung meines Horizonts zum Thema Österreich. Auch wenn ich mich mit den GV immer noch etwas schwer tue, die wirklich guten Veltliner zeigen ein hohes Maß an Eigenständigkeit und zeigten auch im Alter noch Klasse.
Bei den Rieslingen ist es schon wesentlich einfacher. Beeindruckend, wie viele der Rieslinge ein unverschämt hohes Niveau aufwiesen. Enttäuscht war ich ausschließlich von der gesamten 86er-Riege, die auch alle aus einem Keller kamen. Mich würde interessieren, ob sich diese Weine in anderen Kellern besser über die Zeit gerettet haben. Meine persönlichen Favoriten waren der 95er Schütt von Knoll, der 2000er Singerriedel von Hirtzberger und 94er und 97er Kellerberg von FX Pichler. Der 99er Uhlen von H-L und auch die 93er Hölle von Künstler spielten auf ähnlich hohem Niveau. Bei dem 98er Unendlich bin ich mir unschlüssig. Hohes Niveau: keine Frage, aber mir persönlich etwas zu fett. Vielleicht auch noch zu jung. Der 2002er hatte mir aber auch im Jungwein-Stadium gefallen. Das eigentliche Fazit: Schade, dass es schon vorbei ist. Die unterschiedlichen Charaktere der teilnehmenden Personen haben zu einem interessanten und lebhaften Samstag beigetragen, an den Wera und ich uns gerne erinnern werden.

Fazit Uwe: Super zusammengestellte Probe bei der Austria einmal mehr zeigen konnte welch herrliche Weine es bei unserem Nachbarn zu trinken gibt. Alterungspotenzial haben sowohl Grüner Veltliner als auch Riesling in durchaus erheblichem Masse. Vielen Dank für die Mühe und den Aufwand an Wera
und Norbert und auch Georg für sein Dazutun.

Fazit Werner: Neben dem Uhlen von Heymann-Löwenstein waren für mich die (gereiften) Kellerberg-Rieslinge von Pichler die herausragenden Weine des Abends. Ich konnte mich des Eindrucks nicht verwehren, dass Pichler insgesamt in einer höheren Liga spielt, als seine "Verfolger". Wie bereits bei der letzten Probe hatte ich auch diesmal wieder meine Liebe Not mit einem "Unendlich", den ich NICHT auf einer Stufe mit den genialen Kellerberg-Rieslingen sehe, die eben nicht nur alkoholstark sind, sondern ihre Power auch mit einer gewissen Eleganz und einer für Wachauer Verhältnisse offenbar seltenen Finesse vereinen. Sehr überzeugend auch die meisten der Schütt-Rieslinge. Aber man sieht, was
der Jahrgang ausmachen kann ...

Fazit Georg: Beeindruckende Weine machten das Hauptfeld aus. Den Riesling ziehe ich dem GV klar vor. Mit der Sorte komme ich zumindest auf Proben nicht so recht klar, gerade wenn es sich um die Spitzenweine handelt. Zu wuchtig für meinen Geschmack. Als Einzelflasche zum Essen sieht es da schon anders aus.
Größte Überraschung für mich war Künstler, absolut in fantastischer Verfassung und ein ebenbürtiger Gegner der illustren Konkurrenz.

Fazit Thomas: Die Grünen Veltliner zeigten für mich keine Weltklasse. Sie erinnerten mich an die großen Schweizer Chasselas der Schweiz-Probe. Sehr gut, aber die besten Rieslinge und Chardonnays stehen da einfach drüber. Die Rieslinge haben es an dem Abend gezeigt. Der Top-Riesling aus Österreich scheint aber keinen Preisvorteil mehr zu haben gegenüber dem Top-Chardonnay aus Burgund. Der preisliche Weg der Deutschen ist damit vorgezeichnet.

Fazit Bernd: Jawoll. Kein einziger magenbissiger Wein, meist alles ziemlich runder Wein, und weit überhälftig hochklassig.

Summa toto ein schönes Ö-Fest. Bei allerdings hohen Preisen (... war fast schon BDX-Niveau... ;-)) dann doch klar ein Erlebnis.

Dank sei auch den vielen Mittätern, insbesondere Norbert für die Einladung, Zusammenstellung der Probe und die teils hoch aufwendige Weine-Beschafferei. An Wera und Georg Dank für die umfangreiche Küchenkulinarik und drumrum. Und Dank an alle, die sonst was taten (wie Piraten).

Und an alle ein lieber Dank für den schönen harmonischen Nachmittag und Abend.

Fazit Alexander: Ein großes Dankeschön gehört Euch, liebe Wera, lieber Norbert. Der gestrige Abend war, wie bereits beim letzten Mal, an Gastlichkeit nicht zu übertreffen. Die großartigen Weine, die im Mittelpunkt des Abends standen,
wurden von wirklich erstklassigem Essen begleitet. Den köstlichen Saumagen mit Sauerkraut hat Bernd ja bereits trefflich gelobt. Aber auch der Zwiebelkuchen war erste Klasse, genau wie der Käse. Natürlich darf auch der erste Gang nicht verschwiegen werden. Im Gegenteil. Großes Kompliment an Georg für den hervorragenden Tafelspitz und den lecker angemachten Feldsalat an einer Marinade aus Kürbiskernöl. Das Essen war übrigens wie zu den Weinen gemacht. Obwohl in die Probe integriert, hatte ich nie den Eindruck, dass die Wahrnehmung der Weine litt. So kraftvolle Wachauer können natürlich auch einiges ab.

Am beeindruckendsten fand ich an den gestrigen Weinen übrigens, wie groß und wie deutlich die Unterschiede zwischen den einzelnen Weinen der jeweiligen Winzer und gleichzeitig die Gemeinsamkeiten der jeweiligen Weine aus unterschiedlichen Jahrgängen sind. Eine Singerriedel ist immer eine Singerriedel und gänzlich anders als ein FX-Kellerberg. Ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie die zweifelsohne vorhandenen Jahrgangsunterschiede von der Handschrift des Winzers in Kombination mit der Lagencharakteristik dominiert werden.

Über allem schwebte für mich der Unendlich, der seinem Namen übrigens keineswegs Ehre machte. Er war geradezu erschreckend kurz. Schon heute morgen um 11 Uhr war der Abgang weitgehend vorbei. Ok. Ein kräftig gewürztes Spiegelei hat das seinige dazu getan. Aber was sind schon ca. 10 Stunden
angesichts der Unendlichkeit? ;-))

Danke übrigens nochmal an Werner, der seinen Anteil an der Unendlichkeit nicht wollte und freundlicherweise mir überlassen hat. Wenn man noch etwas von diesem Wein im Glas hat, verschafft das doch eine gewisse Gelassenheit, wenn man sie braucht...

Den beiden ziemlich ordentlichen Rotweinen, die Uwe noch hervorgeholt hat, hat das gelegentliche Nippen und Schnuppern am FX zwischendurch glaube ich mächtig gut getan. Der Unendlich war davon natürlich nicht näher berührt. Er stand wie eine Eins.

Ich kann nach dieser Probe für mich sagen, dass ich die Wachauer Weine jetzt glaube ein gutes Stück mehr zu verstehen. Ein jung zu getrunkener Kellerberg hat mit dem, was wir gestern getrunken haben einfach herzlich wenig zu tun. Dies ist vielleicht das erste Mal, das aus eigener Erfahrung die Einsicht gewachsen ist, dass ein (speziell dieser) Wein gelagert werden MUSS. Jung ist er IMHO nämlich sein Geld nicht wert.

Mindestens genauso wichtig wie Weine und Essen war sicherlich auch die nette Runde. Die Stimmung war ausgezeichnet, wobei manche Wortwechsel an einen Wein-Plus-Livetalk erinnerten ;-))

Fazit Boris: Die Probe war äußerst gelungen. Die Starterweine stellten eine gute Einstimmung dar und waren optimal zum einpendeln des Geschmackssinns.

Mit den Grünen Veltlinern des ersten Flights ließ sich von hoher Warte aus ein kleiner Überblick über die Leistungsfähigkeit der Rebe gewinnen. Dabei stellte sich für mich heraus, dass bei aller Erstklassigkeit der Winzer die Rebe als solche mir nicht besonders zusagt.

Das in Österreich über den Grünen Veltliner hinaus auch bemerkenswert Rieslingweine hergestellt werden, freut mich. Während die Knollweine durchweg bestens waren, scheinen vor allem die älteren Hirtzbergerrieslinge alles aus der Rebe zu holen, die Jungspunde dagegen benötigen noch einige Zeit, um zu wahrer Größe - die unzweifelhaft drinsteckt - aufzulaufen. Pichler spielte auf höchstem Niveau, der Unendlich jedoch blieb für mich trotz seiner umwerfenden Qualitäten nicht richtig greifbar. Mag sein, dass es an der fortgeschrittenen Stunde lag, mag sein, dass es an der Komplexität des Weins oder an beidem oder noch viel mehr lag, ich hatte größte Schwierigkeiten, etwas zutreffendes zu diesem Wein zu formulieren.

Auch die Piraten waren bestens ausgewählt, Künstler und H-L waren ausgezeichnete Vertreter, die sehr gut dazu beigetragen haben, die unterschiedlichen Stile zu illustrieren.

Wunderbar auch, dass das hohe Niveau bei den flightlosen Weinen gehalten werden konnte.

Jedes zusätzliche Lob der Küche würde eine Schmälerung bedeuten, deshalb verneige ich mich wortlos.

Hanna hatte auch sehr viel Freude an allen Weinen die sie trank, wenngleich ihr das Tempo etwas zu hoch war und die Aufnahmefähigkeit ab dem zweiten Drittel nachließ. Für sie als Chardonnay-Trinkerin stellten die Rieslinge ein kleines Erweckungserlebnis dar, was allein schon positiv genug ist.

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Gruß
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 11.9.2004: Rote Burgunder

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:12

Hallo Weinforum,

ausgelöst durch die Verbreitung unterschiedlicher Sichtweisen zum Thema Spätburgunder/Pinot Noir im Weinforum fanden sich am 11.9.2004 auf Einladung von Michael Herr im Naherholungsgebiet Windeck-Hurst einige Burgunder-Liebhaber zusammen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es bei der Zusammenkunft überwiegend darum ging, alle Anderen von der eigenen Einstellung zum Burgunder zu überzeugen.;-). Aber nein, jeder hat einige Flaschen vermeintlich interessanten Burgunders mitgebracht und schon gab es für alle Beteiligten eine interessante Probe französischer, deutscher und Neuer-Welt-Burgunder. Die nachfolgend beschriebenen Weine, Grillfleisch und Salat konnten die Teilnehmer auf Michael’s Terrasse bei überwiegendem Sonnenschein und erfreulich wenig Wespen genießen. Vielleicht stehen die Wespen ja auch mehr auf Riesling.;-)
Regen blieb zwar auch nicht aus, belästigte uns aber erfreulicherweise erst, als es eh schon dunkel wurde.. Der Alkoholkonsum hat uns aber nicht behindert, den erforderlichen Umzug ins Hausinnere mit allem Drum und Dran in Rekordzeit zu bewältigen.

Teilnehmer dieser erinnerungswürdigen Veranstaltung waren

Birgit Golden, Dominik Ziller, Werner Kistenbrügge, Gerhard Bauer, Michael Herr, Thomas Deck, Wera Kreutzer, Norbert Kreutzer.

(1) Champagner Grand Cru Brut Alc 12%
Egly-Ouriet

Kräftiges Gelb in der Farbe, nur wenig Perlage (kann auch an den nicht für Sekt/Champagner geeigneten Gläsern gelegen haben), in der Nase deutliche Reifenoten, im Mund cremig, mit erfrischender Kohlensäure, aber ansonsten für meinen Geschmack deutlich zu oxidativ, Liebhaber werden es mögen, 82 NK Punkte

(2) 1974 Gevrey-Chambertin
A.Ligeret, Nuits-St. Georges

Helles ziegelrot in der Farbe, in der Nase Tabak, Waldboden, im Wein noch mit feiner, ehrwürdiger Altersnote ausgestattet, bei leichter bis mittlerer Struktur, hinten ist noch ein Hauch morbider Süße, dezente Säure, Tannine sind fast völlig aufgezehrt, feiner Abgang, dieser alte Burgunder aus einem eher schlechten Jahrgang verströmte aber immer noch einen Zauber, der beeindruckte, alles präsentierte sich sehr filigran und drohte auch schnell zu verfallen, aber diese kurzen Momente der positiven Wahrnehmung möchte man nicht missen, 83 NK Punkte

(3) 2003 Spätburgunder QbA trocken Alc 14,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Mayschoß
Goldene Kammerpreismünze
Und nun der Hammer: geöffnet am 24.8.2004

In der Nase purpurrot mit violettem Stich, in der Nase künstlich wirkende Aromen die auf einen Dornfelder hindeuteten, wirkt etwas marmeladig, jedenfalls nicht Spätburgunder-typisch, wirkt auch noch recht jugendlich, im Wein leichter bis mittlerer Körper, in der Frucht ein aufgesetzt wirkendes Veilchen-Aroma, dabei recht gute Säure, aber definitiv nicht mein Wein, 78 NK Punkte, erst später wies Michael darauf hin, dass der Wein bereits am 24.8.2004 aufgezogen wurde und damit als angebrochene Flasche 18 Tage Luft gezogen hat, was man ihm nicht angemerkt hat, hat mir trotzdem nicht gefallen

(4) 1998 Bourgogne Pinot Noir Alc 12,5%
B.Capdevigne à Saint-Jean d’Ardière

Kork !

(5) 2001 Spätburgunder QbA trocken Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Grumbach, Lieser

Kirschrote Farbe mit sehr hellem Rand, in der Nase leichte, frische Burgunder-Frucht, dezent Kirsche, im Mund eher leichter Körper, recht jugendlich wirkend, schlanke, saubere Frucht mit passabler Säure, Gerbstoffe erscheinen etwas spröde, wirkt insgesamt sehr einfach gestrickt, passabler Abgang, 79 NK Punkte

(6) 2000 Walporzheimer Kräuterberg Spätburgunder QbA trocken Alc 13%
Erzeugerabfüllung Weingut Meyer-Näkel, Dernau

Kirschrote Farbe, in der Nase feine, saubere, geschmeidig-fleischige Burgunder-Frucht, Kirsche, im Wein volle, sehr saftige, frische Frucht, füllt den Gaumen mit intensivem Saft, gut eingebundene Säure, sehr schöne Länge, sehr erfreulich, 87 NK Punkte

(7) 2001 Monthelie Les Hauts-Brins Alc 13%
Domaine Denis Boussey, Monthelie

Helles kirschrot in der Farbe, in der Nase eine etwas einfach wirkende, leichte, aber saubere Kirsch-Frucht, im Wein jugendlich und sehr leicht wirkend, schlanke, recht säurebetonte Frucht, es fehlt an Charme und Schmelz, hinten wirken die Gerbstoffe sehr grün, kurzer, säuregeprägter Abgang, 81 NK Punkte

(8) 2001 Haute-Cabrière Pinot Noir Franschhoek Alc 13,5%
Grown and Bottled by Achim von Arnim/Südafrika

Kirschrote Farbe, in der Nase Ahoi-Brause mit Himbeer-Geschmack, Dominik stellt eine leichte Jauche-Note fest, im Mund leichter Körper, künstliche Aromen, frisch, mit deutlicher Säure, hat für meinen Geschmack wenig mit Wein zu tun, abartiger Abgang, 72 NK Punkte, nach 2 Stunden Luft entwickelt er wesentlich mehr Charme und eine durchaus angenehme Länge, die Kritikpunkte sind weitestgehend verschwunden, in diesem Zustand doch eher 79-80 NK Punkte, aber es bleibt ein schwieriger Wein

(9) 1999 Spätburgunder “S” QbA trocken Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Meyer-Näkel, Dernau

Helles kirschrot in der Farbe, in der Nase ein leicht gereifter, auch etwas muffiger Ton, Dominik stellt einen leichten Lösungsmittelton fest, im Wein leichter bis mittlerer Körper, etwas eindimensionale Frucht, passable Säure, Gerbstoffe wirken reif, der Wein etwas müde, 81 NK Punkte, für einen Meyer-Näkel eher eine Katastrophe

(10) 1999 Spätburgunder QbA trocken „Ponsart“ Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr eG, Mayschoß

Kirschrote Farbe, in der Nase fein gereifte Frucht, etwas Kirsche, im Wein leichter bis mittlerer Körper, saftige, leicht süßlich wirkende Frucht, angenehm gereift, mit gut eingebundener Säure und einer doch ganz guten Intensität ausgestattet, angenehmer Abgang, gute Länge, 85 NK Punkte

(11) 1999 Pinot Noir „Lourson“ Côtes du Jura Alc 13,5%
Domaine André et Mireille Tissot, Montigny-les-Arsures
Vinifié par Stéphane Tissot

KirschroteFarbe, in der Nase kühle, saubere Frucht, Kirsche, in der Runde fiel auch Meeretich, Gurkenschale, im Wein leichter bis mittlerer Körper, die Frucht wird derzeit von grünen Tanninen und einer präsenten Säure dominiert, jugendlich, hat keinerlei Charme, kurzer, Gerbstoff-geprägter, auch säurebetonter Abgang, 83 NK Punkte

(12) 1999 Spätburgunder « C » QbA trocken *** Alc 13%
Gutsabfüllung Reinhold und Cornelia Schneider, Endingen

Dunkelrote Farbe, in der Nase jugendlich mit dunklen Schoko-Noten, man riecht förmlich die Gerbstoffe, im Mund mittlerer Körper, dichte, tanninbezogene Frucht, aber, kommt die Frucht wirklich irgendwann durch die Tannin-Wand durch, gut eingebundene Säure, derzeit keinerlei Charme, deutlich zu jung, passabler, aber sehr verschlossener Abgang, sehr gut, 86+ NK Punkte, später sogar 87+ NK Punkte

(13) 1999 Meersburger Sängerhalde Spätburgunder „Isabel“ QbA trocken Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Aufricht, Meersburg

Kirschrote Farbe, in der Nase saftige, ausdrucksvolle Kirsch-Frucht, feine Süße, im Wein mittlerer Körper, saftige, aromatische, fast üppige, opulente Frucht, sehr schöne Gerbstoff-Struktur, gut eingebundene Säure, schöner Abgang, Dominik und Michael bezeichnen den Abgang als bitter, bei mir 87 NK Punkte

(14) 1999 Savigny-les-Beaune Clos de Guettes Premier Cru Alc 13%
Domaine A.F. Gros, Pommard

Kirschrote Farbe, in der Nase kraftvolle, saubere Frucht, dunkle Süßkirsche, im Mund mit wunderschöner Struktur, feste, aber auch offene Frucht, wunderbare Intensität, toll eingebundene Säure, unheimlich lang, hervorragendes Gerbstoff-Gerüst aber ohne störende Ecken und Kanten, toll, ein Highlight, 92+ NK Punkte

(15) 1998 Pinot Noir Hoopenburg Coastal Region South Africa Alc 12,5%
Specially selected and produced by Ernst Gouws
Hoopenburg Muldersvlei, Stellenbosch, Cape Province

Kirschrote Farbe, in der Nase sauberes, fruchtig-aromatisches Bukett, rote Johannisbeere, aber auch mit einer Rauchnote ausgestattet, etwas alkoholisch wirkend, im Wein leichter bis mittlerer Körper, einfache, aber saubere Frucht, zeigt eine angenehme Säure, allerdings mangelt es dem Wein etwas an Struktur, an Charakter, wirkt auf mich eher klein, passable Länge, 81 NK Punkte

(16) 1998 Schweigener Sonnenberg Spätburgunder “S” QbA trocken Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Bernhart, Schweigen

Kirschrote Farbe, in der Nase kräftige Noten von Räucherspeck, intensiv und würzig, im Wein mittlerer Körper, gute Gerbstoff-Struktur, wirkt noch etwas ruppig, gute Säure, dahinter erahnt man eine schöne Frucht, hat Struktur, macht derzeit aber einen eher derben Eindruck, 85 NK Punkte

(17) 1998 Dalsheimer Bürgel Spätburgunder „Felix“ QbA trocken Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim

Kirschrote Farbe, in der Nase kommt mir eine vollreife Kirsch-Note entgegen, saftig, rund und fein gereift, im Mund vollmundig mit intensiver, fast üppiger Struktur, dabei saftig und mit feiner Reife, schöne Gerbstoff-Struktur, passable Säure, sehr, sehr lang, 89 NK Punkte

(18) 1997 Recher Herrenberg Spätburgunder JS Auslese trocken
Erzeugerabfüllung Weingut Jean Stodden, Rech

Kirschrote Farbe, in der Nase deutliche Röstaromen, wirkt schon sehr reif, im Mund mittlerer Körper, intensive, reife Frucht, passable Säure, weich, mit Schmelz und viel Samt, sehr, sehr lang, 89 NK Punkte

(19) 1996 Charmes-Chambertin Grand Cru Alc 13%
Camus Père et Fils, Propriétaire à Gevrey-Chambertin

Kirschrote Farbe, in der Nase saubere, Holz-beeinflusste Frucht, aber noch angenehm, im Wein mittlerer Körper, saftige, feinreife Frucht mit gut integrierten Holzaromen, gute Säure, insgesamt von eher schlanker Struktur und mit herber Ausrichtung, passable Länge, sehr gut,87 NK Punkte

(20) 1996 Pinot Noir Tarragona Alc 13%
Elaborado y Embotellado por De Muller S.A.

Kirschrote Farbe, in der Nase feinwürzige Frucht, im Wein mittlerer Körper, saftige, intensive Frucht, schön gereift, gut integrierte Säure, angenehme Gerbstoff-Struktur, gute Länge, für meinen Geschmack immer noch zu jung, 87 NK Punkte

(21) 1993 Vosne-Romanée 1er Cru Les Suchots Alc 13%
Domaine Mongeard-Mugneret, Propriétaire à Vosne-Romanée

Kirschrote Farbe, in der Nase sehr elegante Frucht, klar und sauber, im Wein mittlerer Körper, eher schlanke, aber sehr elegante Frucht, schöne Säure, ausreichendes Gerbstoff-Gerüst, gute Länge, 87 NK Punkte

Es bleibt festzuhalten, dass eindeutiger Tagessieger ein französischer Burgunder (Savigny-les-Beaune) war. Noch vor dem Mittelfeld, in dem sich neben weiteren Franzosen auch deutsche Spätburgunder tummelten, platzierten sich mit Klaus Keller und Jean Stodden noch ein Rheinhesse und ein Ahrwein. Allerdings habe ich die Sichtweise der anderen Proben-Teilnehmer aus unerfindlichen Gründen nicht mehr richtig memorieren können.;-)

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 3.4.2004: Interessante Weissweine

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:15

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte eine am 3.4.2004 in Oberhausen gefertigte
Momentaufnahme einer Gruppe Weinverrückter über einige, vermeintlich
interessante Weissweine.

Die Weinverrückten waren Bernd Schulz, Werner Elflein, Jörg Heisig,
Alexander Prangenberg, Georg Bittner, Thomas Deck, Wera und Norbert
Kreutzer.

Wein 1-15 wurden verdeckt probiert. Unendlich, G-max, Hölle GK und Saumagen
wurden am Abend zuvor karaffiert und in der Karaffe im Kühlschrank
deponiert.

Los geht's

Flight 1

(1) 2002 Weißer Gutedel Selection Steingrüble Alc 12%
Gutsabfüllung Weingut H.P. Ziereisen, Efringen-Kirchen
Preis: EUR 5,80

Hellgelbe Farbe, in der Nase leichte, Burgunder-ähnliche Frucht mit leicht rauchigen Noten, im Mund ein sauberer, recht neutraler Wein mit einem Anflug von Druck, leichter bis mittlerer Körper, auch hier leichte Rauchnoten, moderate Säure, feiner Nachhall, gut, 84 NK Punkte, bestimmt ein idealer Begleiter zu Fisch oder Spargel

BSch: Apfel, Mirabelle, dezente Mineralität, recht dicht,
aber etwas neutral, gut, aber nicht herausragend, 84.
Wurde von Werner und mir für einen Riesling gehalten.

AP: Auge: recht hell, goldig am Rand
Nase: volle Fruchtnase (etwas Apfel, Pfirsich und exotische Früchte)
Mund: schwache Aromen, relativ flach, eher kein Riesling
Gesamteindruck: mittelmäßig, vielleicht schon etwas zu alt?
83 AP

JH: fruchtig, Ananas, Apfel, neutrale Nase, dezent am Gaumen, zurückhaltend
in der Säure, breit wirkend, wässerig, l. Süße, leichter Körper, l.
Bitterkeit im Abgang - 78-79P.

WK: strohgelbe Farbe, in der Nase Honigmelone, leicht joghurtmäßig, Apfelessig?, im Mund vollmundig, Buttertöne, körperbetont, Burgunderart-Grauburgunder?, hat 5 Monate das große Holzfass gesehen, als erster Wein hat er es schwer, war auch etwas kühl, 85 WK Punkte

GBi: In der offenen Nase Birne, Melone, frisches Weißbrot und etwas Mineralität. Mittlerer Körper, dezente Säure und ein akzeptabler Abgang. Es fehlt etwas an Konzentration, dennoch ein schöner Wein. 84 GBP

ThD: Aromatische Nase. Im Mund vegetabel, erdig. Recht dicht, aber nicht
elegant. Erinnert mich an einen ebensolchen Grauburgunder. 85 Punkte.

WE: Im Vergleich zu meiner ersten Begegnung im Frühjahr letzten Jahres kaum
wieder zu erkennen. Diesmal verwechselte ich den Wein nicht mehr mit
einem Grauburgunder, sondern einem Riesling. Deutlich zitrusfruchtige
Aromen, fein und gleichzeitig recht komplex.

82

(2) 2002 Loibner Berg Grüner Veltliner Smaragd Wachau Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Johann Donabaum, Spitz
Preis: EUR 17,00 bei Thomas Kierdorf, VinoGrande, Essen

Grüngelbe Farbe, in der Nase ganz feine, zartduftige, leicht strahlende Frucht, Anklänge von Aprikose, aber auch vegetative Noten, im Wein mittlerer Körper, hier wird der GV deutlicher, typische Frucht, aber nur mit Ansätzen vom berühmten Pfefferl, bescheidener Druck, liegt aber recht präsent am Gaumen, Säure eher verhalten, recht lang, 85 NK Punkte, da nur Nicht-Rieslinge auch am Folgetag probiert werden konnten stellte ich fest, dass das Pfefferl am Folgetag deutlicher zum Vorschein trat, das Gesamtbild war druckvoller, der Wein brauchte offensichtlich erheblich mehr Luft, am 2. Tag eher 87 NK Punkte, insofern habe ich diesem Wein in doppelter Hinsicht unrecht getan, nicht nur, dass er mit einer Fülle von TOP-Rieslingen konkurrieren musste und dann auch noch nicht ausreichend belüftet.

BSch: Intensive mineralische Nase, florale Noten, etwas
Banane, leicht alkohöllisch, gute Länge. 86.

AP: Auge: gold-gelber, hochfarbener, Nase: zunächst angenehme und intensive Frucht wirkt im zweiten Zug stechend; Grapefruit, Mund:körperreich, wenig Säure, viel Alk. , Gesamteindruck: Nase sehr interessant, aber zu stechend; im Mund mächtig aber nicht sehr komplex. 86 AP
Zusatzinfos: Knalli: 92-94P

JH: cremige, dichte Nase, komplex und mineralisch, am Gaumen Zitrus,
kräftige Säure, hat Power vom Alkohol, wirkt warm im Abgang, schlanke Art,
mineralisch, bittere Grapefruit im Abgang. Mich stört der spürbare Alkohol,
daher "nur" 82 Punkte.

WK: hellgelbe Farbe mit goldgelben Reflexen, in der Nase Aromen von Zitronat, im Mund schlanker als der Vorgänger, weich in der Säurestruktur, 87 WK Punkte

GBi: Im Bukett Zitrusfrucht wie Mandarine und Grapefruit und eine deutliche
Mineralität. Die Grapefruitnoten setzen sich auch am Gaumen fort. Dichter aber auch alkoholreicher als der erste Wein, mit vergleichsweise moderater Säure. Im Abgang etwas kurz. Das sollte ein sehr guter Essensbegleiter sein, da dadurch der hohe Alkoholgehalt verdeckt werden müsste.

ThD: Ebenfalls erdig und vegetabel, dazu Grapefruit und Kräuternoten, kein
Riesling. 86 Punkte.

WE: Grüner Veltliner ohne das typische "Pfefferl". Wieder Zitrusaromen,
präsenter Alkohol. Es fehlt an Komplexität und Länge. Brav, aber auch
etwas langweilig.

82

(3) 2002 Frankweiler Kalkgrube Riesling Kabinett trocken "Lidy's SC" Alc
12% RZ 6,9 Sre 8,9
Erzeugerabfüllung Weingut Gustav und Bertram Lidy, Frankweiler
Goldene Kammerpreismünze - Sieger der Landesweinprämiierung 2003
Preis: EUR 6,90 http://www.lidy-weingut.de

Blassgelbe Farbe, moussiert anfangs etwas im Glas, in der Nase frische, feinduftige, sehr klare Frucht mit ausgesprochen mineralischen Noten, im Mund herrlich frische, blitzsaubere, reintönige Frucht mit deutlich mineralischen Einsprengseln, leichter bis mittlerer Körper, pikante, lebendige Säure, auch der Abgang lebt von der Säure und von der Mineralik, sehr gut, 87 NK Punkte

BSch: Kühle Mineralität, sehr fruchtbetont, leicht gummibeerig, schöne Säure, aber etwas oberflächlich fruchtige Art, zu süß im Verhältnis zur Substanz,
"limonadig", 85.

AP: Auge: wieder heller als der Vorgänger
Nase: etwas merkwürdig, vielleicht weil erstmals Mineralität da ist
Mund: sehr starke, aber für mich angenehme, wenn auch etwas rustikale Säure
Gesamteindruck: Pfalz? toller Begleiter zum Sauerbraten, 84 P
Zusatzinfos: GM: 86P

JH: Gummi, Mineralität, Rieslingnase, knackige, frische Säure, viel Frucht,
leichte Süße, Zitrone, mittelkräftiger Körper, nachhaltig am Gaumen - 85P.

WK: in der Farbe wässriges Gelb, in der Nase Pfirsich, Stein-Töne, leichte Süße, im Mund hohe Säure, Mineralität, elegantes Spiel auf der Zunge, toller Wein, 90 WK Punkte

GBi: Noch sehr jugendliche, rieslingtypische Nase mit Zitrus- und Pfirsichnoten und dezent mineralischem Hintergrund. Am Gaumen eher schlank aber durchaus mit einem gewissen Druck. Dezente Restsüße paart sich gut mit einer lebhaften Säure. Guter Riesling der gehobenen Klasse. 86 GBP

ThD: In der Nase etwas Frucht (Pfirsich), im Mund mehr Säure als die bisherigen, etwas Mineralik, vermutlich Riesling, bei eigentlich gleicher Qualität zeigt sich hier die Überlegenheit der Rebsorte. 87 Punkte

WE: Klare, einfache Frucht, etwas limonadig, aber schöne, präsente
Mineralität. Erfreulich!

83

Flight 2

(4) 2001 Trittenheimer Apotheke Riesling QbA trocken "Alte Reben" Goldkapsel
Alc 12,5%
Gutsabfüllung Gerhard Eifel, Clüsserath-Eifel, Trittenheim
Preis: EUR 19,80 http://www.galerie-riesling.de

Hellgelbe Farbe, in der Nase anfangs etwas reif wirkend, legt sich aber schnell, sehr ausdrucksvolle Frucht mit leichten Zitrusnoten, Werner suggerierte anfangs einen Schwefelböckser den ich nicht nachvollziehen konnte, hat Struktur, im Wein dann doch erstaunlich schlank, und trotzdem verfügt er über eine gewisse Dichte und liegt voll im Mund, hat auch mineralische Noten, sogar Ansätze von Strahlkraft, hat auch etwas cremiges das den Gaumen wie mit einer leichten Schicht überzieht, hat Nachhall, für mich sehr gut obwohl der Wein es in der Runde schwer hatte, 89 NK Punkte

BSch: Unangenehme Töne in der Nase, die aber nach und nach
verfliegen, leichte Bitternoten, etwas dumpf, sehr
trocken, nicht mein Fall, 78.

AP: Auge: "hellgold"
Nase: zunächst ein Hauch von Reifenoten, die nach einigem Schwenken bzw.
Umschütten in ein anderes Glas verblüffenderweise verschwinden.
Schwefelnoten, die wie Werner meint hier einen Böckser vorliegen lassen,
kann ich beim besten Willen nicht finden.
Mund: leichter Bitterton, der auch nach und nach verschwindet, körperreich,
etwas flach, leicht metallisch; interessanter Abgang.
Gesamteindruck: zunächst "Naja, ich weiss nicht", dann "wird immer besser".
Ein interessanter Wein, zu dem ich aber nicht den richtigen Zugang finde.
87AP

JH: leicht gereift, mineralisch, komplex, Botrytis?, Pfirsich, Zitrus, sehr
mineralisch, mittlerer Körper, trocken, fruchtiger Abgang - 87P.

WK: hellgelbe Farbe, leichte Reifetöne in der Nase, nussig, später minzig, Kohlsuppe, im Mund leicht fette, nussige Noten, verhaltener Körper, roter Pfeffer, bleibt auf der Zunge, 87 WK Punkte

GBi: In der Nase eine deutlich hervortretende mineralische Note, gepaart mit
Ananas und weiteren, eher tropischen Früchten. Am Gaumen sehr dicht und mit viel Druck. Relativ viel Alkohol ist spürbar. Für einen Moselriesling moderate Säure. Guter Abgang. Überzeugend 89 GBP

ThD: Reifes Lesegut, reifer Zustand des Weins, leicht kandierte Früchte, ich tippe auf 2000. 86 Punkte.

WE: Üppige Frucht, leicht alkoholisch, mineralisch. Ich hätte blind auf
Knebels trockenen Uhlen getippt.

86

(5) 2001 Rüdesheimer Berg Kaisersteinfels Riesling Spätlese trocken
Alc 12%
Erzeugerabfüllung Josef Spreitzer, Oestrich-Winkel (laut Werner: in
Kooperation mit Leitz)

Hellgelbe Farbe, in der Nase sehr individuell und charaktervoll, dürfte Spontanvergärung hinter sich haben, exotische Fruchtaromen, Georg spricht von Maracuja, im Wein eine ungemein spannende, eigenwillige Frucht, pikante Säure, nimmt eine interessante Entwicklung im Glas, fast explosive Frucht, es brodelt unter der Oberfläche, bei diesem Wein passiert ständig etwas, hat Nerv und Charakter, sehr lang, toll, 91+ NK Punkte

BSch: Komplexe Nase (Spontangäraromen?), sehr schöne
Mineralik, dicht, ausdrucksvoll, lang. 92-93.

AP: Auge: heller als Vorgänger, Nase: toll
Mund: fett, tolle Frucht, leichte Restsüße, krasse Mineralik
Gesamteindruck (+Spekulation ;-)): 2002; "hab ich schon mal getrunken!
welcher kann es sein? Gottesfuß Alte Reben vV? HL? Wachau?" (lag mit allen
Spekulationen falsch), 94 AP

JH: zunächst künstlich, Gummi in der Nase, Spontangärung, dezente Frucht,
mineralisch, dezente Säure, trocken, fruchtig und nachhaltig, verfügt über
eine gute Struktur - 87-88P.

WK: in der Farbe wässriges Gelb, in der Nase reife Aprikose, Honigsüße, im Mund guter Körper, harmonisch in Säure und Süße, 89 WK Punkte

GBi: Das Bukett erscheint durchaus noch jung und ist von einer gewissen Süße
geprägt. Im Geruch Maracuja und gelbe Früchte, aber auch leicht gemüsige Noten (Sellerie), die jedoch nicht störend sind. Im Geschmack von eher schlanker Statur, dabei aber mit viel Druck am Gaumen. Sehr feine saftige Säure. Langer Abgang. Sehr harmonisch, wenn auch für meinen Geschmack mit etwas zuviel Restzucker. Trotzdem überzeugend. 89 GBP

ThD: Mächtige "Riesling-Nase". Reifes Lesegut, etwas erdig, etwas mineralisch, 88 Punkte.

WE: Leicht oxidative Nase mit etwas Kümmel. Delikate Frucht, elegante Säure
mit einer gewissen Pikanz. Sehr lang. Deutlich besser, als noch vor
einem Jahr, als ich wegen der damals sehr vordergründigen Kohlensäure
bereits große Zweifel an diesem Wein hatte.

88

(6) 1999 Rüdesheimer Berg Schlossberg Riesling QbA Alc 12,5%
Gutsabfüllung Georg Breuer, Rüdesheim
Flasche 208 von insgesamt 7572 Normal-Flaschen

Strohgelbe Farbe, in der Nase reif, deutliche Feuersteinnote, Werner spricht von Botrytis, im Wein sehr intensive, gereifte Frucht voller Mineralik, weist trotz de reiferen Ausprägung ein unglaubliches Maß an Spannung, sehr lang, ein toller Wein, 92 NK Punkte

BSch: Etwas Botrytis, leichte Reifenoten, extreme
Mineralität, lebendige Säure, viel Spannung, sehr
lang, 91-92

AP: Nase: Reifeton (Petrol) bleibt bestehen, Botrytis, mit fortschreitendem
Schnuppern stechende Noten, Urin (sorry, aber habe ich mir so notiert)
Mund: bitter, wieder Altersnoten, belegt den Mund mit cremiger Fülle
Gesamteindruck: irgendwie stechend, Kopfschmerzenverursachend (nicht wg.
Fusel, sondern wegen stechender Noten) daher Abwertung, 87 AP
Zusatzinfo: Hofschuster: 93P

JH: Botrytis, gereift, mineralisch, Laub, nasser Waldboden, knackige Säure
am Gaumen, mittlerer Körper, mineralisch, sehr nachhaltig und laaaang. 92P.

WK: strohgelbe Farbe, in der Nase Reife, Feuerstein, Botrytis, im Mund körperbetont, füllt den Gaumen, mir zu dick und zu reif, 82 WK Punkte

GBi: Schon etwas gereift erscheinendes, vielschichtiges Bukett, allerdings ohne störende Altersnoten. Anklänge von Trockenfrüchten und Rosinen.
Feuerstein und weitere mineralische Noten. Einschlag von Botrytisnoten.
Die mineralischen Noten setzen sich im Geschmack fort. Sehr viel Druck am
Gaumen. Große innere Spannung und Intensität. Schönes Säuregerüst. Sehr langer Abgang. Großer, eleganter Wein, der keinen Tag zu alt ist. 93 GBP

ThD: Gewisse Feuerstein-Mineralik, erkennbare Reife, sehr starker Wein, der
beste bis zu dem Zeitpunkt; 90 P.

WE: Botrytisgeprägte, oxidative Nase, Spannung und Mineralität, Komplexität
und Länge. Leichte Reifetöne. Einfach hervorragend.

92


(7) 1997 Chassagne-Montrachet Premier Cru - Morgeot Alc 13%
Louis Lequin, Viticulteur à Santenay

In der Farbe goldgelb, in der Nase holzwürzig, Karamell, Bienenstich, leicht nussig, im Wein für mich deutlich vom Holz geprägt, sehr intensiv, sehr lang, wenig Säure, wirkt schon reif, für mich in erster Linie breit, zu holzbetont und damit langweilig, trotz aller sonstigen (interessanten) Komponenten, 82 sehr subjektive NK Punkte

BSch: Deutlich vom Barrique geprägt, süßlich-vanillig, dicht
und druckvoll, ziemlich komplex. 90

AP: Auge: rel. dunkel gold, Nase: Holz
Mund: etwas bitter (vom Holz) viel Karamell
Gesamteindruck: insgesamt sehr schöner Barrique-Weißwein, der vielleicht
noch etwas braucht um seine Holznoten etwas abzulegen, 89 AP

JH: gereift, Waldboden, Holz, Vanille, Karamell, süßlich, am Gaumen dann
trocken, cremig, nussig, wieder Holz und Vanille (zuviel), ordentlicher
Schuss Säure, mineralisch - 90P

JH: goldgelbe Farbe, in der Nase Karamell, Erdnuss, im Mund Holztöne, nüchtern gegenüber der Nase, 84 WK Punkte

GBi: Nur noch dezentes Holz. Karamell, Nüsse, Zitrusfrüchte und mineralischer
Einschlag in einem sehr süß wirkenden Bukett. Am Gaumen dann absolut trocken mit großer Dichte und Fülle. Sehr langer Abgang.
Großer, sehr schön gereifter weißer Burgunder. 92 GBP

ThD: Holz/Vanille-dominierte Nase. Im Mund sehr dicht und vielschichtig,
hat ebenfalls eine gewisse Mineralik, sehr lang. Das Holz verfliegt
mit der Zeit. 89 Punkte (Punktabzug wg. Holz). Der Punktabzug muss
sein, es geht nämlich auch in Burgund besser.

WE: Holzwürziger Duft nach Karamell mit Anklängen von Erdnuss. Fett. Gut
gemacht. Das Barrique wurde gekonnt mit Wein aromatisiert.

91


(8) 2000 Winninger Uhlen Riesling QbA Alc 12%
Erzeugerabfüllung Weingut Heymann-Löwenstein, Winningen

Bernsteinfarben, in der Nase sehr intensiv, botrytisbeeinflusst, Süße und Wucht ausstrahlend, aber auch jahrgangstypisch mit einem leicht wässerigen Ton inmitten dieser Wucht, ich habe bei diesem Jahrgang häufig die Assoziation zu chlorhaltigem Leitungswasser, vermutlich ist es etwas Anderes, im Mund reife, botrytisdurchzogene, üppige Frucht mit deutlicher Schieferprägung, sehr viel Mineralik, wirkt auf mich süß, sehr lang, bei dieser Art Wein ist bei mir der Lustfaktor relativ gering, unter Berücksichtigung der erkennbaren Qualitäten daher immer noch subjektive 86 NK Punkte, allerdings kann ich diesen Wein keinesfalls in die Nähe einiger anderer, heute verkostete und hoch bewerteter Weine setzen und dass, obwohl ich mittlerweile häufiger HL-Weine verkostet habe

BSch: Oxidative Noten, Botrytis, extreme Mineralität,
Schiefer pur, hochspannendes Spiel zwischen den
einzelnen Komponenten, groß. 96

AP: Auge: dunkelgold, Nase: Petrol, Mineralik, Kuhdung (wieder sorry, aber das habe ich mir auch notiert. fand ich aber im Gegensatz zu Breuers Urin nicht störend, was sichjetzt sicher wirr anhört ;-)))
Mund: Botrytis, Petrol, voll
Gesamteindruck: Großartig. kompakt, geballte Faust im Mund. Nicht einfach
und nicht gefällig, aber toll, 96 AP
Zusatzinfo: Hofschuster: 95P

JH: oxidativ, dicht, Pfirsich, Botrytis, Honig, mineralisch und komplex, l.
Süße, präsente, verspielte Säure, l. Bitterkeit im Abgang, imposantes
Auftreten. 94P.

WK: goldgelbe Farbe, in der Nase sehr süße Honignoten, reife Aprikose, im Mund großer Körper, im Geschmack sehr differenziert aber ..... nicht mein Wein, 87 WK Punkte

GBi: Das Bukett wird von einer beeindruckenden Mineralik und sehr süßen
Botrytistönen dominiert. Fruchtige Noten werden von diesen Komponenten fast gänzlich verdrängt. Eher stehen rauchige Noten im Vordergrund Am Gaumen nicht so süß, wie es der Geruch vermuten lässt. Sehr viel Druck durch große Konzentration. Hier treten auch Zitrusfrüchte zu Tage. Lebhafte Säure. Starker, von der Mineralik geprägter Abgang. Auch wenn das nicht mein bevorzugter Rieslingstil ist, der Wein ist extrem eigenständig und zweifelsohne beeindruckend 90 GBP

ThD: Kräftig, kräuterig, mineralisch, lang. Ein Wein, den ich achte, aber
nicht liebe. 90 Punkte.

WE: Hier wiederhole ich mich gerne: Erstaunlich, wie sich der Wein
entwickelt hat, nachdem ich ihn vor eineinhalb Jahren(?) bereits den
Totengesang auf ihn angestimmt habe. Wenn dann solch ein Wein vor mir
steht, irre ich mich gerne. Unverwechselbarer Duft. Feinwürzige,
mineralische Nase. Am Gaumen kraftvoll, extrem mineralisch, würzig,
rauchig, lang.

96


Flight 3

(9) 2002 Siefersheimer Heerkretz Riesling QbA trocken Großes Gewächs
Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Wagner Stempel, Siefersheim
Siegerwein 2003 im Hotel Krautkrämer
Preis: EUR 15,50 http://www.wagner-stempel.de

Hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, pikante Frucht, Pfirsich, feine Mineralik, im Mund herrlich klare, feinaromatische Frucht, sehr schöne, lebendige Säure, dahinter viel Mineralität, hat vielleicht nicht die Dichte (ist nach dem 2000er Uhlen auch recht schwierig), hat aber viel Spannung, sehr lang, 92+ NK Punkte

BSch: Kühle Mineralik, leicht pflanzliche Noten, präsente
Säure, recht druckvoll, mir etwas zu fruchtbetont. 90.

AP: Auge: relativ hell, Nase: kann ich nicht mehr richtig entziffern: rel. frische/fruchtige? Nase, Rieslingnase, Mineralität
Mund: starke Säure, 2002, meine einen Touch Botrytis zu schmecken, Apfel
Gesamteindruck: nix geschrieben, muss aber gut gewesen sein, denn
90 AP
Zusatzinfos: GM: 89P, Hofschuster: 89P

JH: glasklare Rieslingfrucht, dezente Mineralität, kräftige Säure, komplex,
frisch-fruchtige Art, gefällig, trocken und sehr mineralisch. 93P.

WK: hellgelbe Farbe, in der Nase frische Ananas, etwas grün, im Mund ein frischer, säurebetonter Wein mit angenehmen Spiel auf der Zunge, besticht durch Jugend und Frische, 90 WK Punkte

GBi: Noch sehr jung wirkendes Bukett, deshalb noch etwas eindimensional, da noch sehr von der Primärfrucht ( Pfirsich) geprägt. Dazu eine gewisse Mineralik. Im Mund eher filigran mit animierender Säure und reiner Pfirsichfrucht. Langer Abgang. Müsste in ein bis zwei Jahren noch interessanter sein. 89 GBP

ThD: "Jüngere" Nase, intensiv, fruchtig. Im Mund mineralisch, dicht, sehr
lang, großartig. 92 Punkte.

WE: Insgesamt etwas primärfruchtig, aber auch mit präsenter Mineralität.

88


(10) 2001 Forster Jesuitengarten Riesling QbA trocken "Grosses 1. Gewächs"
G.C. Edition Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Dr. Bürklin-Wolf, Wachenheim
Preis: EUR 27,50

Hellgelbe Farbe, in der Nase hochintensive, granatenmäßige Frucht, ausdrucksvoll, pikant, ein hohes Maß an Pfirsich-Frucht, dabei auch Schmelz, Finesse und Eleganz, im Mund erstaunlich schlank, hält dort nicht ganz was die Nase verspricht, tolle Frucht, feine Säure, lang, sehr gut, 93 NK Punkte, leider habe ich den Wein nicht nachprobiert und kann deshalb die Aussagen des späteren Zusammenbrechens nicht kommentieren.

BSch: Äußerst mineralisch, daneben eine schöne, reife Frucht, sehr dicht und vielschichtig, 96. Fällt leider im Laufe des Abends auseinander.

AP: Auge: recht hell, Nase: nicht mehr ganz frisch, wird immer besser, Reifetöne gehen etwas zurück, Mund: zunächst sehr bedeckt (verschlossen), präsente Säure, wird zunehmend cremiger und immer besser
Gesamteindruck: beeindruckende Entwicklung im Glas, 95 AP

JH: gereift, extrem mineralisch, dezente Frucht in der Nase, Kräuterwürze,
wieder eine mineralische Explosion am Gaumen, sehr viel Säure,
beeindruckend, mittelkräftiger Körper, elegant - 95 P.

WK: wässeriges Gelb in der Farbe, in der Nase süße Frucht, Ananas?, Karamell, Stein, im Mund schöner, ausgewogener Körper, elegant, feine Würze, 91 WK Punkte

GBi: Vielschichtiges, noch jung wirkendes süßes Bukett nach Ananas und weiteren hochreifen gelben Früchten und mit einem starken mineralischen Unterton. Der Wein ist am Gaumen hoch konzentriert und animiert durch seine schöne Säurestruktur zum Trinken. Viel reintönige Frucht und eine feine Mineralik. Sehr langer Abgang. An sich würde ich dem Wein eine sehr gute Zukunft geben, allerdings weckt das starke Nachlassen des Weines nach relativ kurzer Belüftung in dieser Hinsicht erhebliche Zweifel. Dennoch 93 GBP für den Zustand, in dem er sich zuerst präsentierte.

ThD: Ähnliche Klasse wie der Vorgänger, 92 Punkte.

WE: Starb im Glas den Lufttod. Wein oder Kuriosum?
Natürlich ohne ernsthafte Wertung.


(11) 2002 Kallstadter Saumagen Riesling Selection Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Familie Bender-Haaß, Kallstadt
Preis EUR 11,00 Tel: 06322-1520

Hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle Frucht in der mineralische Noten sehr schön eingebunden sind, Pfirsich, etwas Zitrone, im Mund mittlerer Körper, lebendige Säure, ausgeprägte, klare Frucht unterlegt durch Mineralität, sehr lang, sehr gut, 89+ NK Punkte

BSch: Kühle Mineralität, Zitronentraubenzucker, recht dicht,
aber etwas glatt. 87

AP: Nase: wieder unleserlich;-( frische? Nase, Mund: präsente Säure, frisch
Gesamteindruck: "gefällt mir sehr gut", 91 AP
Zusatzinfos: Hofschuster 88P, GM: 85P

JH: mineralisch, wirkt jung, fruchtgeprägt, Zitrone (extrem), sehr
mineralisch, fruchtig, starke Säure, viel zu jung, braucht Zeit. 91 P.

WK: hellgelbe Farbe, in der Nase reife, süße Aprikose, reifer Pfirsich, im Mund Süße, körperreich, angenehmes Säurespiel, mineralisch, 89 WK Punkte

GBi: Im Vergleich zu den Vorgängern eine etwas eindimensionale Nase nach
Zitrusnoten und gelben Früchten, gepaart mit etwas Mineralik. Nicht besonders
tiefgründig und etwas beliebig. Am Gaumen wieder Zitrusnoten und Mineralik, aber für meinen Geschmack zu sehr vom Restzucker geprägt. Lebhafte Säure. Gewiss ein sehr guter Riesling, aber in diesem Teilnehmerfeld etwas überfordert. 87 GBP

ThD: Typischer, "normaler" fruchtbetonter Riesling (Pfirsich) auf hohem
Niveau, kommt aber an die Vorgänger nicht ran; 88 Punkte.

WE: Zitrusfruchtig, mineralisch. Brilliert vor allem durch seine primären
Aromen. Gut, aber es fehlt noch einen Tick zu einem Spitzenwein.

88


(12) 2002 Westhofen Morstein Riesling QbA trocken Großes Gewächs Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Wittmann, Westhofen
Preis: EUR 21,95

Hellgelbe Farbe, in der Nase hochkonzentriert, ausdrucksvoll, mineralisch und mit ausgesprochen schöner Frucht, im Mund kraftvoll, intensiv mit straffer Frucht, lebhafte Säure, sehr intensiv am Gaumen, sehr lang, einfach toll, wenn nicht genial, 95+ NK Punkte, heute einer meiner Favoriten

BSch: Intensive mineralische Würze, schöne Säure,
ausdrucksvoll, aber leicht alkohöllisch, deshalb "nur" 92.

AP: Auge: "normal" ;-),Nase: Riesling Frucht, Mineralität
Mund: voll und wuchtig, Gesamteindruck (inkl. Spekulation): groß, füllig, Idig?, 95 AP
Zusatzinfos: Hofschuster 98P, GM 92P

JH: In der Nase beeindruckend, komplex, fruchtgeprägt, mineralisch, knackige
Säure, abgrundtiefe Mineralität, lang, einfach nur groß - 95 P.

WK in der Farbe ganz helles gelb, in der Nase Feuerstein, Mango, im Mund Steinnoten, Zitrusnoten, angenehmes Frucht-Säure-Spiel, später Brotgeruch, 89 WK Punkte

GBi: Sehr tiefgründiges Bukett nach weißem Pfirsich, Mirabellen und extrem viel Mineralik. Am Gaumen von enormer Konzentration bei gleichzeitiger Finesse. Auch hier wieder viel Mineralik. Dazu eine sehr feine Säure, die zum harmonischen Gesamteindruck beiträgt. Sehr langer Abgang. Wahrscheinlich noch viel zu jung, aber jetzt schon wirklich stark. 94 GBP

ThD: Für mich der mineralischste von allen (Feuerstein), geniale Länge,
ganz klar mein Favorit; 94 Punkte.

WE: Mineralisch. Delikate Frucht, schöne Säure, sehr lang. Derzeit ein wenig
schwierig zu verkosten, scheint sich etwas zurückgezogen zu haben.

92

(13) 2002 Hochheimer Hölle Riesling Auslese trocken Goldkapsel Alc 13%
(Normalkorken)
Gutsabfüllung Weingut Franz Künstler, Hochheim
Preis: EUR 35,00

Hellgelbe Farbe, in der Nase verhaltene Kraft, mit sehr viel Spannung, Pfirsich, Mineralität, hochintensiv im Mund, explosiv, feine Säure, ich finde ihn im Gegensatz zur Wahrnehmung in Würzburg und Düsseldorf irgendwie schlank, ich hatte ihn mit mehr Schmelz und dem leicht süßlichen Auslese-Charakter in Erinnerung, das ist heute nicht so, hat aber gleichzeitig straffe, feste Frucht, sehr lang, sehr gut, 94+ NK Punkte

BSch: Tiefgründige, im Vergleich zum Morstein fruchtbetonte
Nase, leicht süßlich, körperreich, komplex, 90.

AP: Nase: große Nase (wie Mike Krüger oder was?), opulente Fülle
Mund: Wucht, Alkohol geschätzt 13,5?, Gesamteindruck inkl. Spekulatius: sehr groß, G-Max?, 96 AP
Zusatzinfos: Hofschuster 100P

JH: Komplexe, Spontangäraromen in der Nase, mineralisch, doch insgesamt
zurückhaltend in der Nase, sehr mineralisch, dezente Frucht, lang. - 91-92P.

WK: hellgelbe Farbe, in der Nase reifer Pfirsich, angenehme Frische, im Mund lebendige Säure, differenziert, frisch, betonte Eleganz, 89 WK Punkte

GBi: Viel reife gelbe Früchte (Aprikosen, Pfirsich) und sehr mineralischer
Unterton. Schon jetzt recht tiefgründig aber eigentlich noch zu jung.
Am Gaumen wuchtig und zupackend, wobei Frucht und Mineralik sich die Waage
halten Leider ist etwas Restsüße spürbar, die sich aber wohl mit zunehmenden
Alter noch besser einbinden wird. Eigentlich ist es ja ohnehin Kindesmord,
diesen Wein jetzt schon zu trinken. Deshalb „nur“ 91 Punkte, später
wahrscheinlich mehr.

ThD: Lang, dicht, fruchtig. Liegt aber insgesamt hinter den Weinen, denen
ich bis dahin 92 bzw. 94 Punkte gegeben habe, meine Augen blieben trocken; 90 Punkte.

WE: Über diesen Wein wurde schon alles gesagt. Offenbart derzeit weder seine
Herkunft, noch die Handschrift seines Erzeugers - was für Künstler-Weine
schon bemerkenswert ist.

89

(14) 2002 Unendlich Riesling trocken Wachau Alc 14%
Erzeugerabfüllung F.X. Pichler, Loiben
Preis: EUR 70,00

Strohgelbe Farbe, in der Nase schlägt einem schon extreme Spannung entgegen, intensiv und druckvoll, aber keineswegs den Alkohol vor sich her tragend, im Mund intensive, elegante Frucht, druckvoll, dicht, wenn man einen Vergleich mit dem heute verkosteten Spreitzer wagen will, beim Spreitzer hat man das Muskelspiel sichtbar/schmeckbar erleben können, beim Unendlich sind die Muskeln gut verpackt, er hat die größere Kraft, birst fast vor Kraft, aber alles verpackt in einen eleganten Anzug, man muss wohl warten bis er den Anzug ablegt, lang, sehr lang, ein genialer Wein, 97+ NK Punkte

BSch: Intensive Mineralik, etwas Zitrone, sehr dicht, enormer Druck am Gaumen, mir fehlt es etwas an Eleganz, deshalb "nur" 92.

AP: Nase: betörend, Mund: grandios, Gesamteindruck inkl. Spekulation: Unendlich, 98+ AP
Zusatzinfo: Knall: 97-99P

JH: sehr mineralisch, fruchtig, irgendeine Unreinheit in der Nase, Geruch
nach Pflaster wurde erwähnt. Kräftige Säure und viel Mineralität, wuchtig
und Alkoholreich, Bitterkeit im Abgang. Nicht meine Stilistik - 88-89 P.

WK: goldgelbe Farbe, in der Nase runde Pfeffernoten, Stein, Sandkalkstein, im Mund sehr ausgeprägte Frucht sowie Körper und Alkohol, 90 WK Punkte

GBi: Sehr jugendliches, extrem vielversprechendes Bukett nach sehr süßen
Aprikosen und Marillen. Dazu ein stark mineralischer Unterton sowie etwas Kräuter, die ich aber nicht so recht definieren kann. Am Gaumen mit extrem viel Wucht, nicht zuletzt durch einen hohen Alkoholgehalt, der mich allerdings nicht stört. Dazu stehen zuviel Körper, Frucht, Mineralik und lebhafte Säure als Kontrast zur Verfügung, die das Ensemble harmonisch erscheinen lassen. Superabgang. Eigentlich auch noch viel zu jung, aber es
ist schwer zu wiederstehen 96 GBP

ThD: Gewisse Feuerstein-Mineralik in der Nase, im Mund sehr mächtig,
natürlich kein Hansaplast oder dergleichen, wenn Werner sich mal was
in den Kopf gesetzt hat... 92 Punkte.

WE: Duft nach Heftpflaster-Klebstoff, der die an sich gute Materie stark
beeinträchtigt. Von einem großen Riesling meilenweit entfernt. Da kann
Pichler wesentlich mehr!

86


(15) 2002 G-max Riesling QbA trocken Alc 13%
Erzeugerabfüllung Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim
Preis: EUR 63,00

Strohgelbe Farbe, in der Nase wahnsinnig konzentriert, im Mund herrlich intensiv, sehr viel Mineralität ohne vordergründig auf der Zunge zu liegen, kompakt, fest, intensiv, unglaublich lang, ich kann mir kaum vorstellen, dass es im trockenen Bereich besser geht, dieser Wein hat nobelsten Charakter, Tiefgang ohne seine Eigenständigkeit im Extremen zur Schau zu stellen, das wirkt einfach edel, ein toller, supergenialer Wein, 99 NK Punkte, ich spare mir das Plus-Zeichen, da ich diesen Wein in diesem Zustand begeisternd finde, was er übrigens in Köln bei der Kölner Seilschaft schon angekündigt hatte, in der unmittelbaren Nähe von anderen genialen, trockenen Rieslingen wird das noch deutlicher

BSch: Mineralische Kraft, sehr konzentriert und tief,
ausgewogen auf höchstem Niveau, 96.

AP: Nase: ähnlich wie Vorgänger; wenn das möglich ist erscheint die Nase
Cremiger, Mund: grandios
Gesamteindruck: liefert sich ein Kopf an Kopf-Rennen mit dem Vorgänger.
Liegt zunächst zurück, holt dann auf und überholt dann schließlich den
Vorgänger. Da dies aber erst geschieht, als die Weine schon aufgedeckt sind,
korrigiere ich meine Note nicht nacht oben (wäre dann auch 98+, evtl. 99)
98- AP
Zusatzinfos: Hofschuster: 99P, GM: 94P (ist das ein Witz?), Rovani: 95P

JH: sehr mineralisch, Tabak, betörende Nase, tiefgründige Mineralität,
genial und absolut groß - 96 P.

WK: in der Farbe etwas tieferes Gelb, in der Nase leichte Pfirsich-Noten, im Mund elegante Fruchtnoten, 90 WK Punkte

GBi: Starker Kontrast zum „Unendlich“, da bei weitem nicht so fruchtbetont.
Mineralik ohne Ende, heller Tabak, Kräuter. Dahinter stehen die typischen
Rieslingnoten nach Aprikose und Pfirsich etwas zurück. Am Gaumen zupackende Art, die im Vergleich zum „Unendlich“ eleganter und nobler wirkt. Wieder Unmengen Mineralik und Frucht, das ganze mit einer Harmonie, dass man süchtig werden könnte. Das der Abgang zum grandiosen Gesamtbild passt, muss man eigentlich kaum mehr sagen. 95 GBP

ThD: Ebenfalls sehr mächtig und vielschichtig und die Säure war "stimmiger"
als beim Unendlich. 94 Punkte.

WE: Der Star des Tages. Über diesen Wein braucht man sich kaum Notizen zu
machen. Er ist einmalig in seiner Art. Mineralität ohne Ende, Dichte,
ohne alkoholschwer zu wirken. Wirklich groß!

97


Rest nicht mehr in Flights und nicht mehr alles blind

(16) 2002 Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling Spätlese "Rutsch" Alc 9%
Gutsabfüllung Weingut Emrich-Schönleber
Versteigerungswein Weinversteigerung Bad Kreuznach am 21.9.2003
Preis: EUR 29,00 http://www.emrich-schoenleber.com

Hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvoll, intensiv, lustfördernd, pikant, finessenreich, toll, im Mund filigrane Süße gepaart mit lebendiger Säure, ein Süße-Säure-Spiel, wie ich es mir perfekter nicht vorstellen kann, der Wein ist elegant, finessenreich, top, super, feine Länge, einfach toll, leider die letzte Flasche aus meinem Keller, 96+ NK Punkte, wenn restsüß dann bitte genauso

BSch: Komplexe Frucht, abgrundtiefe Mineralität, extrem lebendig, sehr harmonisch. 95.

AP: Auge: "normal", Nase: leichte Reifetöne/nicht mehr ganz frisch
Gesamteindruck: schöne Spätlese, die mich aber nicht aus den Socken haut
87 AP
Zusatzinfos: Hofschuster 97P

JH: mineralische Nase, schönes Süße-Säure-Spiel, viel Mineralität am Gaumen,
sehr gute Spätlese - 92 P.

WK: 88 WK Punkte

GBi: In der Nase feinste Rieslingfrucht mit stark mineralischem Unterton. Leider noch viel zu jung, deshalb nicht so komplex, wie er mal sein wird. Am Gaumen brillantes Süße-Säure-Spiel, das dem Wein eine federhafte Leichtigkeit
verleiht. Äußerst elegant und filigran. Für meinen Geschmack einfach viel zu jung und deshalb derzeit nur 88 GBP. Mit zunehmender Harmonie und Komplexität im Alter höchstwahrscheinlich in den 90ern.

ThD: Natürlich Rückschritt im Vergleich zum G-max, hat aber doch eine gewisse Klasse. 90 Punkte.

WE: Gewaltige Mineralität, Süße-Säure-Spiel auf allerhöchstem Niveau.

94

(17) 2002 Cloudy Bay Sauvignon Blanc Marlborough/New Zealand Alc 13,5%
Cloudy Bay Vineyards Ltd., Blenheim
Preis: EUR 22,00

In der Euphorie über den G-max hatte ich diesen Wein fast vergessen, daher dieser ungewöhnliche Sprung,
hellgelbe Farbe, in der Nase frische, intensiv-fruchtaromatische Blume, deutlich schwarze Johannisbeere, gute Säure, mittlerer Körper, sehr konzentriert, intensiv, mundfüllend, sehr lang, ein toller Wein, und doch hatte er es an dieser Stelle bei den meisten Mitgliedern der Runde sehr schwer, 93+ NK Punkte

BSch: Johannisbeere pur, wirkt auf mich gestylt, ja sogar künstlich. Definitiv nicht mein Wein. Keine Punkte.

AP: Nase: schwarze Johannisbeere, Mund: Säure und Schwarze Johannisbeere
Gesamteindruck: schwarze Johannisbeere mit leichten Anklängen von schwarzem
Johannisbeerensaft und Nuancen von schwarzem Johannisbeersirup. Interessant,
aber nicht angenehm, mehr davon zu trinken.
88 AP

JH: nicht probiert

GBi: Hochklassiges klares Sauvignon-Bukett, welches von Cassisnoten dominiert
wird. Keinerlei grasige oder sonstige störende Töne. Hätte ich persönlich als
hochklassigen Loirewein eingeordnet. Viel Druck am Gaumen. Fruchtbetont mit
lebhafter Säure und insgesamt sehr harmonisch. Langer Abgang. 90 GBP

ThD: Sehr Johannisbeer-dominiert, mächtig, sehr interessant. Auch wenn das nicht mein Stil ist, 91 Punkte dürften das objektiv sein.

WE: Man nehme ein paar Aromahefen, und fertig ist die Alkohol-Cassis-Bombe.
Muss ich das bewerten?

(18) 2002 Feilbingerter Königsgarten Riesling Eiswein Alc 7,5% 0,375l
Gutsabfüllung Weingut Lötzbeyer, Feilbingert
Preis: EUR 28,00

Goldgelbe Farbe, in der Nase intensiv, rosinig, im Wein intensiv, hochedle Süße, sehr konzentriert, ein hohes Maß an erfrischender Säure, aber diese Flasche wirkt erheblich reifer als noch vor wenigen Wochen, langer Abgang, toll, 94+ NK Punkte

BSch: Ab hier werden meine Aufzeichnungen immer spärlicher
und unleserlicher ;-). Nur die Punkte kann ich noch
gut entziffern. 92

AP: Auge: hochfarben, gold, Nase: Likör, Reife, Lack
Mund: Süße, Honig und eine brutale Säure, die den Mund völlig belegt.
Gesamteindruck: Eigentlich schön, aber mit dieser Säure komme ich nicht
klar. 88- AP
Zusatzinfos: GM 90P

JH: Rosinen, Süße schon in der Nase, sehr dicht, Frische, beeindruckendes
Süße-Säure-Spiel, groß - 94 P.

GBi: 88 GBP

ThD: "Riesling? - nein" steht in meinen Notizen. Extrem konzentrierter Wein, Richtung "Apfelsaft naturtrüb". 90 Punkte (Standardwertung für potenzielle Topweine, die ich nur noch eingeschränkt wahrnehmen kann).

WE: Wundervolle Süße, aromatische Frucht, schöne Säure.

92

(19) 2002 Riesling Trockenbeerenauslese Alc 8,5% 0,375l
Gutsabfüllung Weingut Frey, Essingen
Goldene Kammerpreismünze
Preis: EUR 22,00 http://www.frey-soehne.de

Bernsteinfarben, in der Nase hochintensive Frucht, leider ist eine klebstoffartige Note nicht von der Hand zu weisen, ist mir bei Frey noch nicht untergekommen, auch im Wein hochkonzentriert, sehr intensiv, lang, unendlich lang, wenn die Nase nicht wäre könnte er über 90 liegen, so aber nur 88 NK Punkte

BSch: 92.

AP: Auge: dunkelgold, Nase: Lack, Klebstoff, Uhu immer wieder Uhu, Mund: Uhu mit Honig, Gesamteindruck: dieser Uhu ist für mich an der Grenze zur Fehlerhaftigkeit und nicht mit Genuss trinkbar, 78 AP ohne den Uhu wären es vielleicht 85-88 AP, Zusatzinfos: GM 90P

JH: Die folgende TBA habe ich noch probiert, aber nicht mehr bewertet. Danach
war der Abend für mich beendet.

GBi: 89 GBP

ThD: Extrem konzentriert. Meine 92 Punkte weisen darauf hin, daß dieser Wein sogar meinen Alkoholschleier durchdrungen hat.

WE: Deutlicher Lösungsmittelton in der Nase. Konzentriert bis zum
Geht-nicht-mehr. Wohl das erste Mal, dass mir eine TBA zu üppig
erscheint - und das bei nur 8,5% Alkohol.

89

(20) 2001 Essinger Sonnenberg Riesling Beerenauslese Alc 8% 0,375l
Erzeugerabfüllung Weingut Frey, Essingen
Silberne Kammerpreismünze
Preis: EUR 20,00 http://www.frey-soehne.de

Goldgelbe Farbe, in der Nase saubere, hochsüße Frucht, im Wein intensivster, edler, hochkonzentrierter Fruchtextrakt aber durch ein hohes Maß an Säure sehr lebendig und dadurch wundervoll zu genießen, sehr langer Abgang, ein hochklassiger, edelsüßer Wein, 94+ NK Punkte

BSch: 93.

AP: Auge: heller, Nase: das gleiche wie Vorgänger in "weniger" (also etwas zurückgenommen) damit viel besser, Mund: honigsüß
Gesamteindruck: ein Traum, der in Verbindung mit dem köstlichen (100+AP)
Chaource-Käse eine perfekte Liason eingeht. 92+ AP mit dem Käse 99 AP ;-)

WE: Wieso hat dieser Wein nur die Silbermedaille? Hat die Finesse, die der
TBA abhanden gekommen ist. Auch hier sehr konzentriert und mit hohem
Spaßfaktor.

91

(21) 1999 Röttinger Feuerstein Silvaner Eiswein Alc 8% 180° Öchsle
0,375l
Erzeugerabfüllung Weingut Hofmann, Röttingen
geerntet 22. Dezember 1999
Preis: EUR 25,00 weingut.a.hofmann@t-online.de

Goldgelbe Farbe, in der Nase hochkonzentriert, dicht und konzentriert süß, für meinen persönlichen Geschmack etwas zu sehr ins Breite neigend, mir fehlt es etwas an Lebendigkeit, sehr lang, 92 NK Punkte

BSch: 94.

AP: nichts zu notiert aber wunderbar. die liebevolle Geschichte auf dem
Bocksbeutel war sehr schön zu lesen, 96 AP

ThD: Mächtig, anstrengend, 92 Punkte. Noch so ein Kracher, der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr angemessen gewürdigt werden konnte. Wahrscheinlich die perfekte Kombination zu extrem würzigen Käsen, die solo ungenießbar wären. Bei Gelegenheit sollte man mal eine Verkostung durchführen, bei der Süßweine+Käse am Anfang kommen.

WE: Der "Rausschmeißer", nur kurz verkostet. Machte aber einen sehr guten
Eindruck. Schöne Eisweinnote, die Säure könnte vielleicht etwas
präsenter wirken.

89

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Fazit Norbert Kreutzer: Ich denke, es war für alle Beteiligten etwas Besonderes. Eine Konzentration von hervorragenden Tropfen ohnegleichen. Die Qualitätssteigerung der Weine war für mich wunderbar nachzuvollziehen. Bei keinem der ganz Großen bereue ich, daß ich sie jetzt schon aufgezogen habe. Den aktuellen Genuß habe ich jetzt nachdrücklich wahrgenommen. Mir den reiferen Genuß nachzuweisen, überlasse ich gerne Anderen, sofern sie denn bereit sind einen der „Großen“ zu opfern. Es wird auch über das Gemeinschaftsprotokoll sehr deutlich, daß die Vorstellung was ist „Groß“ oder „Genial“ sehr unterschiedlich ist. „Suggestive“ Ansprachen beeinflussen dann doch den Einen oder Anderen. Ich habe mich jedenfalls bemüht, mich bei meinen VKN’s von solchen äußeren Einflüssen freizumachen. So bin ich der festen Überzeugung, dass sowohl G-max, als auch Unendlich und Hölle von der Karaffierung am Abend zuvor profitierten. Jeder dieser Weine war auf seine Weise genial. Bei der Klasse der genannten Weine, des Morstein oder auch des Jesuitengartens (wie ich ihn erlebt habe) hatte es die zweite Reihe (z.B. Saumagen) im direkten Vergleich dann schon besonders schwer. Um so mehr bin ich der Überzeugung, daß wir uns im trockenen Weißwein-Bereich an diesem Abend auch an der absoluten Spitze bewegt haben. Viel besser geht nicht. Das der eine oder andere nicht angestellteWein in dieses Ranking gehört versteht sich schon von selbst. Aber alles auf einmal geht bei solch einer im kleinen Kreis organisierten Probe auch nicht. Für mich war es jedenfalls eine beeindruckende Erfahrung.

Fazit Bernd Schulz:
Eine für mich sehr denkwürdige Veranstaltung. Mal davon abgesehen, daß ich vorher weder den "G-Max" noch den "Unendlich" jemals im Glas hatte, habe ich noch nie so viele Spitzenrieslinge nebeneinander getrunken (jedenfalls nicht in einem vernünftigen Rahmen jenseits von Fachmessen und dergleichen).

Ein ganz herzliches Dankeschön an Norbert und seine Frau Wera, die uns mit exzellentem Essen verwöhnt hat.

Fazit und Nachprobe und Nachbemerkungen zu einzelnen Weinen von Alexander Prangenberg:
Ich mußte bei dieser Probe feststellen, dasß trockene Rieslinge doch
offenbar schon recht schnell ihre jugendlichen Stärken abzulegen beginnen
und Reifetöne zeigen. Insbesondere die 2001er hatten bis auf eine Ausnahme
schon alle spürbare Reifetöne. Insofern muß ich meine Einschätzung des
Würtz 1 im Nachhinein etwas nach oben korrigieren. Er würde im Ist-Zustand
vor einigen Wochen bei mir auch im Vergleich zu einigen heutigen Weinen die
90er Marke nehmen. Eventuell bis 93 AP.
Die Ausnahme war der Spreitzer-Wein, den ich nie und nimmer auf 2001
geschätzt hätte. Ein wirklich grandioser Wein, der auch nachher bei der
Resteverwertung noch nichts verloren hatte.
Ganz im Gegensatz zu Bürklin-Wolf. Den Wein hatten wir nach ca. einer oder
zwei Stunden (das Zeitgefühl hat mich doch etwas verlassen ;-)) nochmal
nachprobiert. Er war völlig zerfallen und hatte eigentlich nur noch
Altersnoten.
Der 2000er war noch völlig unverändert spitze und hat selbst unmittelbar
nach den Edelsüßen diese locker in die Tasche gesteckt und geschmacklich
dominiert.
Im späteren Nachprobieren gefiel mir der G-Max viel besser als der
Unendlich. Als ob letzterer etwas abgebaut oder sich verschlossen hätte
(keinerlei Oxidationstöne, als vielleicht eher letzteres).
Direktvergleich: Künstler GK vs. Morstein: Künstler gewinnt deutlich; Nase
interessanter, im Mund komplexer; möglicherweise auch Temperaturunterschied
mit schuld (Künstler ist kühler)

Bleibender Eindruck: Beim Schreiben der Notizen habe ich die Eindrücke und
Emotionen des gestrigen Tages und Abends nochmal nacherleben dürfen. Die
Erinnerung an die Probe wird eine ganze Weile haften bleiben. Ganz oben
stehen der G-Max und der Unendlich, letzterer mit leichten Abstrichen im
"Erinnerungseindruck". Mit Respektabstand dahinter, aber immer noch in
absolut großer Erinnerung: Künstler Goldkapsel und 2000er Uhlen, dann
Spreitzer und Morstein, dann Saumagen und Wagner-Stempel. Eigentlich hätte
der Bürklin-Wolf noch irgendwo dazwischen gemusst, aber durch den
verheerenden Eindruck in der Nachverkostung ist sein Image doch arg
angekratzt.

Fazit Jörg Heisig: Eine Probe mit dieser Qualitätsdichte habe ich bisher noch nicht besucht. Danke, Norbert, für das großzügige öffnen dieser Flaschen und auch an alle Anderen für die mitgebrachten Weine. Ich denke die Probe hat
deutlich gezeigt daß der deutsche Riesling sich hinter keinen Weißwein
dieser Welt verstecken muß.

Fazit Georg Bittner: Wie schon fast zu erwarten, war das Gesamtniveau der Probe für Freunde des Rieslings kaum zu überbieten. Ich wage zu behaupten, daß sich zumindest die Top-5 bei jeder anderen Rieslingprobe auf der Welt ebenfalls ganz weit oben präsentieren würden. Es würde mich überraschen, wenn man trockenen Riesling noch entscheidend besser machen kann. Allerdings bin ich mir sicher, daß mir die meisten Weine in 3-5 Jahren noch besser gefallen würden, weil sie dann noch komplexer sein werden. Aber das ist wohl mehr eine Glaubens- statt einer Qualitätsfrage. Jedenfalls konnte gezeigt werden, daß es in Deutschland durchaus trockene Rieslinge auf Weltklasseniveau gemacht werden. Das die Auswahl natürlich nicht gerade repräsentativ für die Sparte war, spielt da keine Rolle. Wäre das die Durchschnittsqualität, dann wären wir ja im siebten Himmel.

Fazit Thomas Deck: Eine super Probe mit insgesamt zu vielen Weinen. Interessant ist, daß bei den potenziellen Topweinen (Berg Schlossberg, Uhlen, Jesuitengarten, Morstein, Hölle, Unendlich, G-max) die Vorlieben doch stark auseinander gehen, man könnte fast von "Polarisieren" sprechen.

Meine Reihenfolge:
1. Morstein + G-max
2. Jesuitengarten + Unendlich
3. Berg Schlossberg, Uhlen, Hölle

Dazwischen noch der mir bis dato unbekannte Siefersheimer, dessen hohe
Bewertungen die anderen hinterher verschämt nach unten korrigiert
haben, da bin ich ganz sicher ;-)

G-max und Unendlich sind für meine Begriffe zu teuer, man sollte erst
mal die 40-Euro-Klasse mit einer Reihe von Top-Weinen besetzen.
Übrigens finde ich auch die Namen dieser beiden Weine nicht allzu
gelungen. Aber man soll nicht meckern, die Flaschenform war richtig
und Großlagenbetrug war's auch keiner, das ist in der heutigen Zeit
nicht selbstverständlich.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 4.6.2005: Rote Burgunder in Hurst

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:17

Hallo Weinforum,

eine provozierendes Posting zum Thema eines von mir mit 96+ NK Punkten bewerteten Benderhof-Spätburgunders war Anlass genug, um zu einer Probe von vergleichsweise jugendlichen, vermeintlich >90 Punkte-Burgundern aus aller Welt aufzurufen. Als Blindprobe selbstverständlich.

Weinforums-Freund Michael Herr hat sich großzügigerweise bereit erklärt, die Probe in dem zunehmend bekannter werdenden Touristen-Örtchen Windeck-Hurst auszurichten. Ergebnis war: jeder interessierte Teilnehmer musste gleich einen Wochenendausflug planen. Irgendwie waren die Rückfahrmöglichkeiten ab 24h nicht mehr so dolle.

Michael hat sich geopfert, und das Karaffieren und Ausschenken der verdeckt servierten Weine zu übernehmen. Er wusste als Einziger, was gerade ausgeschenkt wurde. Um es den Kandidaten nicht zu einfach zu machen, wurden eine Menge Piraten eingeschleust.

Ausgeschenkt wurden die Weine einzeln. Aufgedeckt wurde erst nach Verkostung größerer Flights. Sämtliche Punktbewertungen wurden auf verdeckter Basis vorgenommen und keine nachträglichen Korrekturen durchgeführt.

Die glücklichen Teilnehmer der Probe waren:

Michael Herr
Dominik Ziller
Wolfgang Fassbender
Heiko Reinartz
Thomas Deck
Alexander Prangenberg
Reinhard Engmann
Bernd Schulz
Wera Kreutzer
Norbert Kreutzer

Nachfolgend für Interessierte das Protokoll über diese gewaltige Probe, die am 4.6.2005 in Windeck-Hurst stattfand:

(1) 2001 Bockenheimer Vogelsang Spätburgunder QbA trocken Alc 13%
Erzeugerabfüllung Weingut Scheuermann, Bockenheim

Norbert Kreutzer (NK): hellrote, durchsichtige Farbe und trotzdem noch mit Wasserrand, in der Nase jugendlich, leichtgewichtig, nicht ganz sauber, ansonsten Erdbeersaft, im Wein leichter Körper, wässerige Frucht, wirkt einerseits sehr schlank, zeigt aber deutlich Alkohol, passable Säure, knapper Abgang, schleichender Kork?, unmöglich ein >90-Kandidat, 78 NK Punkte und das ist schon zu hoch gegriffen

Dominik Ziller (DZ): 71

Wolfgang Fassbender (WF): helle Farbe, Braunränder, muffige Nase, metallisch, staubig, kaum Frucht 76

Thomas Deck (TD): Ganz leichter Muffton in der Nase, evtl. Korkschleicher. Leichter Typ, "verblasste Frucht", wahrscheinlich Spätburgunder; 79 Punkte.

Michael Herr (MH):
Farbe: Blaß
Nase: Keine Frucht nur Alkohol wahrnehmbar
Mund: Keine Frucht, keine Struktur
Punkte: < 80

Bernd Schulz (BSch): Dezent muffige Nase, dünn, wässrig, kurz. Mit 79 zu hoch gepunktet. Hier sieht man sehr schön das Phänomen der Psychologie. Mit einem solchen Schrott hatte ich (hatten wir ;-)) einfach nicht gerechnet.... 79

Alexander Prangenberg (AP): Im Glas sehr hellrot, fast wie ein Rosé. In der Nase zunächst muffig, korkverdacht. Muffton verflüchtigt sich etwas. Dahinter Wacholder und Kirsche. Im Mund Veilchen und etwas Lakritz sowie etwas Herbstlaub. Wirkt gealtert und zerfällt im Glas.

Gastgeber klärte auf: Der Wein hatte keinen Korkfehler, er ist so schlecht. 79- AP

Wera Kreutzer (WK): helles rot, in der Nase gekochte Erdbeere, leicht alkoholisch, im Mund dünn, verhalten, Alkohol, kaum Nachhall, Frage ob Korkschleicher im Spiel ist, 75

Reinhard Engmann (RE): 78

Heiko Reinartz (HR): Sehr hell, fast rosé; Nase „deutsch“, weich, etwas confitürig; erdbeerig confitürige Frucht, etwas dünn, harmlos, kurz; einfacher, wenn auch fehlerfreier Wein: wohlwollende 80 P., wahrscheinlich noch vom Feld profitierend (77,4 von der Gruppe)

(2) 2002 Neuenahrer Sonnenberg Frühburgunder QbA trocken Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Burggarten, Familie Schäfer, Heppingen
Goldene Kammerpreismünze

NK: kirschrote Farbe mit aufhellendem Rand, intensiv-kraftvolle Frucht mit Noten von Kirsche, etwas Holz, im Wein mittlerer Körper, noch nicht geöffnet, Frucht bleibt etwas im Hintergrund, hat aber durchaus Fleisch und Struktur, etwas Fruchtsüße, jugendliche Tannine, moderate Säure, klingt hinten nach, wirkt durchaus charmant, sehr gut, 88+ NK Punkte

DZ: 79

WF: rauchig, zerdrückte Erdbeere, würzig, etwas rustikal, Fülle, klingt etwas bitter nach, noch pikante Säure. 86

TD: In der Nase Erdbeere, fast Marmelade. Im Mund wenig Säure, etwas breit, etwas Holz, auch konzentriert, aber ohne Biss; gewisse Süße (kann auch Extrakt sein). Der Wein scheint einen gewissen Anspruch zu haben, ist für mich aber nicht der Idealtyp des Pinot Noir. Ist sicher ein deutscher und hoffentlich nicht aus Baden (wenngleich die badischen WGs solche Weine produzieren); 85 Punkte.

MH: Farbe: Schönes Burgunderrot
Nase: Fruchtig und leicht kräutrig
Mund: Leichte Frucht, Holz leicht störend, leichte Alterungstöne, Flaschenfehler und baut der Wein derart schnell ab
Punkte: 86

BSch: Relativ dichtes Rot, schöne Waldbeernoten, rauchig, kräftig, würzig, im Abgang leider leicht bitter. 87

AP: Dunkel im Glas, in der Nase betörender und intensiver Duft nach Flieder und Veilchen. Im Mund wieder betörende Veilchenaromen, besonders vorne. Im Mittelmund fehlt es etwas an Struktur. Dafür entschädigt die sehr gute Länge. Kein großer Wein, dennoch für mich eine der Entdeckungen des Abends. Ein Wein, den ich gerne jede Woche trinken könnte. 88 AP

WK: weiches rubinrot, in der Nase Röstaromen, Holztöne, Rauch, Tabak, im Mund Kirschtöne, Holz gut eingebunden, moderate Länge, 85

RE: 87

HR: feiner Kirschduft mit einer Spur Marzipan/Persipan; auch im Mund herrscht Kirsche vor, eine spur Röstaromen, recht rund, wenig Tannin, nach hinten eine Spur herb, fast bitter; wirkt wie ein Ahrwein (2000/01?), dem etwas Biss und Struktur fehlt; noch nicht sehr gut: 87 P. (85,9 von der Gruppe)

(3) 1998 Gevrey-Chambertin Vieilles Vignes Alc 13%
Dominique Laurent, Nuits-Saint-Georges

NK: kirschrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase schon etwas gereifte Kirschfrucht mit mineralischen Untertönen, hat Ausdruck, deutet auf Säure hin, im Wein leichter bis mittlerer Körper und doch mit feiner Intensität ausgestattet, Frucht enthält Kirschnoten und Holztöne, auch Mineralik, die Säure ist sehr deutlich, mir etwas zu vordergründig, der Wein verfügt über eine gute Länge, sehr gut, 88 NK Punkte

DZ: 83

WF: Süße Frucht, Himbeere, röstig, etwas Vanille; würzig, mineralisch, flacht etwas ab, merkbare Reife 87

TD: Nicht deutsch. Animalische Nase, auch mineralisch. Hat mehr Biss+Rückgrat als der Vorgänger, ist aber nicht reintönig. Dafür interessant, Unterholz, erdig, Teer/Tabak, Säure, auch Tannine. Müsste Burgund sein, Pommard, Nuits-St-Georges oder Gevrey-Chambertin. 87 Punkte.
Es war also ein Gevrey. Die Qualität könnte auf den eher schwierigen 98er-Jahrgang zurückzuführen sein.
Was sagt Monsieur Fromont zu Gevrey-Chambertin: "Junger Wein: rote Früchte, Cassis. Älterer Wein: animalische Noten,
Moschus und Lakritze"
Passt!

MH: Farbe: Dunkles Rot
Nase: Süße Frucht
Mund: Frucht noch voll präsent. Irgendwie nicht sonderlich harmonisch aber Genörgel auf hohem Niveau. Im Abgang irgendwie indifferent
Punkte: 88

BSch: Intensive, würzige, leicht pflaumige Nase. Kraftvoll, recht dicht, schöne Säure, lang. 90

AP: In der Nase Veilchen, gewisse Struktur, könnte Mineralik sein. wirkt dicht und kernig, dennoch sehr intensiv. Im Mund kernig ("mineralisch"?), etwas likörartig, Erdbeere und Rhabarber, deutliches Tannin und deutliche, etwas unharmonische Säure. Vor allem hinten heraus stören Tannin, Säure und Alkohol etwas. Vielleicht schon etwas zu alt. 86 AP

WK: schönes granatrot, in der Nase leicht laktisch, reifes Lesegut, im Mund angenehmes Frucht-Säure-Spiel, viel Tannin, 87

RE: 90

HR: in der Nase schon deutlich französisch, kleine Kirschen, Heidelbeerkompott, Veilchen, staubige Mineralik; schöne Kirsch-/Waldbeerfrucht, spürbare Säure, viel steinstaubige Mineralik, Lakritz, Veilchen, noch Tannin, in der Mitte eine Spur wässrig; ich tippe auf einen nicht mehr ganz so jungen Gevrey-Chambertin, aus Dorflage: Bingo - Glück oder der Beginn des Hauchs einer Ahnung von der Côte de Nuits???
Ein sehr ordentlicher Burgunder, aber doch recht deutlich KEIN 1er Cru, deshalb muss Luft nach oben bleiben: 86 P. (87,2 von der Gruppe)

(4) 1998 Recher Herrenberg Spätburgunder JS Auslese trocken *** Alc 14%
Gutsabfüllung Weingut Jean Stodden, Rech

NK: helles Kirschrot mit braunem Rand in der Farbe, in der Nase etwas unruhig aber mit Ausdruck, rotbeerig, im Wein leichter bis mittlerer Körper, charaktervolle Frucht, zeigt aber auch grüne Noten und nicht allzu viel Fleisch, eher von mineralischen Tönen geprägt, jugendlich wirkende Tannine, deutliche Säuremitte, gute Länge, 89 NK Punkte

DZ: 86

WF: Noch jugendlich wirkende Himbeernase, süßes Holz, würzig, pikante Säure. 89+

TD: Erdbeere, Holz, Reifenoten, sehr aromatisch. Im Mund sehr dicht, Rückgrat, Tannine, Säure. Auch gewisse grüne Noten, die hier nicht stören, sondern die Sache passend abrunden. Sicher ein "ambitionierter Deutscher"; 88 Punkte.

MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Frucht nach schwarzer Johannesbeere
Mund: Schöne präsente Struktur, spürbare Säure. Im Abgang noch nicht ganz gut eingebundene Tannine. Noch 2 oder 3 Jahre liegen lassen.
Punkte: 89+

BSch: Leicht röstige, sehr würzige Nase. Schöne Pinotfrucht, angenehme Säure, elegant, sehr lang. 92

AP: In der Nase samtig, typisch deutsch, Himbeerduft, elegant und dezent wirkt ein wenig zu simpel und zu verhalten. Im Mund kernig, sehr dicht und jugendlich, deutliches Tannin, schmeckbarer Alkohol, intensiver Körper, hinten deutliche Säure. Trotz der Struktur eine kühle, mineralische Struktur. 87 AP.

WK: braunrote Farbe, in der Nase grüne Noten, unharmonisch, wirkt gestört, im Mund wenig Struktur, kaum Körper, nur im vorderen Teil des Mundes, 83

RE: 91

HR: Nase deutsch, wenn auch schon mit einem „Touch“ Frankreich, recht duftig; schöne runde, Frucht, Mineralik, mäßiges Tannin; ein sehr schöner deutscher, mit sehr guter Struktur:
89 P. (88,5 von der Gruppe und damit Platz 7)

(5) 1999 Kallstadter Steinacker Spätburgunder Auslese trocken Barrique Alc 13,5%
„Johann 1702“
Gutsabfüllung Weingut Mueller-Ruprecht, Kallstadt

NK: kirschrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase bereits gereift, etwas stechend, im Wein leichter Körper, schlanke Frucht, wirkt oxidativ, deutliche Säure, nicht wirklich harmonisch, kein Charme, kein Schmelz, passable Länge, wo bleiben die >90er?, 83 NK Punkte

DZ: 81

WF: Kräftige Farbe, rauchig-schokoladig, üppig, viel Alkohol, etwas rustikal. 86

TD: Leichter Uhuton in der Nase (deutet auf Fehler hin). Im Mund "griffig", der Wein hat Biss, hinten ganz leicht süß; leicht oxidativ; vermutlich deutsch; 86 Punkte.

MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Uff, indifferent, leicht oxi ?
Mund: noch Frucht, noch Säure, hinten Vanille (Holz), aber alles irgendwie nicht sonderlich harmonisch.
Punkte: 85

BSch: Leicht alkoholische Nase, Tendenz zur Breite, wenig Eleganz, etwas oxidativ, Rumtopf, 82

AP: Etwas stechende , lackige Nase. Im Mund Kirsche und Caramell, oxidativer Charakter, deutliches Tannin, relativ wenig Struktur. 83 AP

WK: braunrote Farbe, in der Nase Kräuter, Liebstöckel, warm, im Mund alkoholische Art, Lakritz, Säure etwas vordergründig, Entwicklungsmöglichkeit im Alter, 85

RE: 85

HR: leicht bräunlicher Rand, der auf fortgeschrittene Reife hindeutet; süße und zugleich saure Frucht, etwas oxidativ; gereifte Frucht, gute Säure, die dem Wein Biss gibt, ein Hauch Milchschokolade; etwas oxidativ (gemachter oder gewordener ?) Deutscher, nicht sehr gut und fast schon zu alt: 86 P. (84,2 von der Gruppe)

(6) 2001 Dornfelder QbA trocken Barrique Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Peth-Wetz, Bermersheim
Goldene Kammerpreismünze

NK: tiefrote Farbe mit violettem Stich, in der Nase florale Noten, Veilchen, sehr fruchtbetont, kein Pinot, im Mund leichter bis mittlerer Körper, wirkt noch jugendlich, hat Frucht, aber eben Veilchen, präsente Säure, Dornfelder oder Dornfelder-Beimengung ist zu vermuten, macht trotz einer dezenten Fruchtsüße irgendwie künstlich und gemacht, Tannine kommen mir nicht in den Sinn, passable Länge, 82 NK Punkte

DZ: 80

WF: Tiefe Farbe, Schwarzkirsche, Johannisbeersaft, üppig, gewisse Säure, fehlt an Länge, Veilchen im Nachklang 84

TD: Hier tippte ich auf Neuzüchtung. Da dies nicht mein Thema ist, nur die Punktzahl: 84.

MH: Farbe: untypische Burgunderfarbe. Violett.
Nase: Alkohol und Veilchen
Mund: Frucht, aber keine Burgundernote, hinten ziemlich flach.
Punkte:81/82

BSch: Dunkles Violett, Dornfelderfarbe. Kräftige, aber parfümierte und vordergründige Frucht, deutliche Säure, wenig Eleganz, disharmonisch. 80

AP: Sehr dunkel mit Violettanklängen im Glas. In der Nase etwas verhalten, Veilchennoten. Im Mund Johannisbeersaft, intensive Fruchtnoten, deutliche Säure, etwas Graphit und Lakritz; deutlich als Pirat (=Nicht Pinot) erkennbar. Tipp ging in Richtung Pfälzer Rotwein Cuvée oder St. Laurent. 83 AP.

WK: lilarot, in der Nase rote Johannisbeere, im Mund fruchtig, unkompliziert, alltäglich, 81

RE: 85

HR: dunkel, violetter Rand, farblich ein Pirat; dunkel primärfruchtig, Veilchen; im Mund sehr primäre Frucht, Baldrianwurzel und Veilchen, etwas Würze; deutlich als Pirat erkennbar, Dornfelder oder deutsche Cuvée, nicht mein Fall, aber ordentlich gemacht, deshalb: 83 P. (82,4 von der Gruppe)

(7) 1999 Wallhäuser Backöfchen Dornfelder QbA trocken Barrique Alc 12%
Erzeugerabfüllung Wein- und Sektgut Alois Eckes, Wallhausen

NK: lilarote Farbe, in der Nase jugendlich und fruchtbetont, erneut florale Noten mit Tendenz zu Veilchen, im Wein leichter bis mittlerer Körper, recht intensive aber ziemlich dropsige, bonbonartige Frucht, deutliche Säure, etwas Holz, kann auch kein Spätburgunder, zumindest kein reiner, sein, gemacht, soll sich gefällig präsentieren und bewirkt bei mir das Gegenteil, passable Länge, 82 NK Punkte

DZ: 81

WF: Dunkel, kräuterwürzig, etwas süßlich, alkoholreich, deutliches Holz, wirkt jung. 85

TD: Hier schrieb ich "näher am Pinot Noir", der Rest braucht nicht dokumentiert zu werden, da dies nicht mein Thema ist; 85 Punkte.

MH: Farbe: untypische Burgunderfarbe. Dunkles tiefes Violett
Nase: Alkohol und Veilchen und Vanille
Mund: Besser als der Vorgänger aber ebenfalls kein Burgunder, hinten indifferent
Punkte: 83

BSch: Helleres Violett, Heidelbeeren, leicht animalische Nase. Angenehme Süße, gute Struktur, unfertig (von mir irrtümlicherweise für eine Spätburgunder-Faßprobe gehalten). 87

AP: Im Glas sehr dunkel, violett. In der Nase Veilchen, durchaus intensiv und betörend. Im Mund wirkt der Wein einfacher als der zuvor verkostete Dornfelder von Peth-Wetz, mit Caramell-Röstaromen. Hinten etwas wässrig. Auch als Pirat identifiziert worden. 84 AP.

WK: violettes Rot, in der Nase Veilchentöne, etwas Honig, im Mund säurelastig, noch verschlossen, Tannin, 79

RE: 87

HR: wieder violetter Rand; lakritzige dunkle Frucht, süß und etwas dropsig, dabei dicht, aber nicht komplex; wirkt auf mich gemacht und künstlich, und sicher ein Pirat aus Dornfelder oder Neuzüchtungen: 83 P. (83,7 von der Gruppe)

(8) 2002 Nuits-Saint-Georges 1er Cru Les Vaucrains Alc 13,5%
Domaine Robert Chevillon, Nuits-Saint-Georges

NK: kirschrote Farbe, in der Nase kühle, noch unentwickelte Frucht mit Tendenz zum Dropsigen, im Wein leichter bis mittlerer Körper, jugendliche, etwas gemacht wirkende, künstliche, dropsige Frucht mit deutlicher Säure, allerdings mit deutlich mehr Struktur als die Vorgänger, gute Länge, 87 NK Punkte, würde ich mir aber dennoch nicht kaufen

DZ: 88

WF: Kräftige Farbe, jung, röstig, dichte, süße Frucht, cremig, Fülle. 90

TD: Aromatische Nase, Himbeere, Veilchen. Im Mund intensiv, jung, Kirsche, Himbeere, Säure, Tannine. Burgund, vielleicht Savigny oder Volnay. 90 Punkte.
Es war also ein NSG. Da bin ich kein Experte, erinnere mich aber, dort auch schon Himbeere/Veilchen wahrgenommen zu haben (nach voherigem Nachlesen in diversen Büchern). Was sagt C. Fromont speziell zu jungem Vaucrains:
"Wilde rote Früchte, Himbeere, Veilchen, Schlehe, Brombeere"
Der Mann hat Ahnung. Und damit jetzt keiner meint, der würde überall dasselbe schreiben, sehen wir mal bei der angrenzenden (berühmten) Lage "Les St-Georges" nach: Erdbeere (dominant), Kirsche, Röstnoten, Gewürze, Moschus, Fell. Also ganz anders als Vaucrains. Ich brauche dringend einen Les St-Georges zum Nachprüfen!

MH: Farbe: Dunkle Farbe
Nase: Elegante Fruchtnote
Mund: Harmonie zwischen Frucht und Säure, hinten nicht ganz so stark
Punkte: 89

BSch: In der Nase etwas dropsig, aber schon pinottypisch. Noch sehr jung, leicht aufgesetzte Himbeerfrucht, im Hintergrund mineralisch. 87

AP: Im Glas ungewöhnlich dunkel mit deutlichem Violett. In der Nase schwebende Veilchennoten, samtig, Pinot-typisch. Im Mund Caramell, sehr jung wirkend, deutliche Tannine und deutliche Säure. Braucht unbedingt noch Zeit 87+ AP

WK: helles kirschrot, in der Nase leichte Kirschnoten (Sauerkirsche), im Mund etwas harte Frucht, aber auch fruchtige Süße, wirkt noch verschlossen, lang, 88

RE: 91

HR: dunkelrot mit violetten Reflexen, wirkt in der Farbe sehr jung; in der Nase aromatische Frucht, viel Veilchen und Lakritzpastillen; noch sehr primäre Frucht, präsent und lang; wirkt viel zu jung und jetzt schwer zu beurteilen, wird aber sicher mal sehr gut; evtl. mehr Punkte in der Reife, jetzt aber nur sichere 89 Punkte (88,7 von der Gruppe, Platz 6); Tip: ein Beaune 1er Cru. Na ja, daneben, ich werde den Wein aber über die nächsten 15 Jahre beobachten, da ich noch 12 Flaschen habe. Den Wein haben wir wahrscheinlich deutlich unterschätzt, wenn man den Urteilen der Experten Glauben schenken darf (93-95 Meadows, 92-94 Parker)

(9) 2002 Kallstadter Steinacker Spätburgunder Selection Barrique Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Kallstadt
Goldene Kammerpreismünze (Preis: EUR 12,00)

NK: helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase fein gereifte, leicht animalische Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, feinreife aber schlanke Frucht, gut eingebundene Säure, Holz ist sehr schön integriert, der Wein verfügt über eine schöne Intensität, hat Charakter, gute Länge, 89 NK Punkte
Anmerkung nach Offenlegung: Das war nicht der Wein, den ich vor 2-3 Monaten auf dem Weingut kennen gelernt habe. Da gab es weder Reifetöne, noch Animalik, er war wesentlich fleischiger, konzentrierter, von opulenter Fruchtsüße getragen, wo ist das alles geblieben?, ich kann nur einen Korkschleicher oder ähnliches vermuten, Der Transport am gleichen Tage kann das doch nicht alles geklaut haben.

DZ: 89

WF: Röstige Nase, mineralisch, süße Würze, noch etwas verdeckte Frucht, Kraft, jung. 89+

TD: Deutsche Nase (Holz+Erdbeere). Auch grüne Noten (hier passend), Säure, sehr lang. So würde ich mir den Duijn wünschen. 90 Punkte.

MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Leichter Alkohol, Fruchtsüße
Mund: Schöne Frucht, präsente Säure, noch leichtes Holz im Hintergrund LIEGEN LASSEN
Punkte: 90+

BSch: Intensiv würzige, aromatische Nase, im Hintergrund dezent animalisch. Am Gaumen dicht, gut eingebundenes Holz, beachtliche Tiefe, ungemein ausgewogen in Kraft und Eleganz. 93

AP: Im Auge relativ hell, Ziegelrot. In der Nase typisch deutsche Burgunder-Nase, schöne, intensive Fruchtnote nach Himbeeren. Im Mund gut eingebundenes Holz, große Harmonie, hervorragender Körper. Bester Wein bislang. 90 AP

WK: ziegelrote Farbe, in der Nase Karamell, Vanille, im Mund gewaltige Süße, Körper, schönes Fruchtspiel, Länge, 90

RE: 90

HR: feine Kirschfrucht, schöne Mineralik; herrlich intensive, süß wirkende Frucht, intensiv, sehr mineralisch, viel Würze; sehr kompletter, harmonischer Wein, der beste bisher, nur mit etwas Mühe als deutsch identifizierbar: 91 P. (90,3 von der Gruppe, Platz 3))

(10) 2001 Ihringer Winklerberg Spätburgunder QbA trocken *** Alc 13%
Erzeugerabfüllung Weingut Dr. Heger, Ihringen

NK: kirschrote Farbe, in der Nase intensive Frucht, aber mit krautigen Noten, Sauerkraut, im Wein mittlerer Körper, saftig-intensive Frucht ohne auffällige Tannine, gut eingebundene Säure, langer Abgang, wenn die Sauerkraut-Nase nicht gewesen wäre, hätte das der erste >90-Kandidat sein können, so aber nur 89 NK Punkte
Anmerkung: obwohl, mit Sauerkraut hätte ich ihn in der Tat noch niedriger punkten müssen, offensichtlich hat mich der Mund dann doch überzeugt. Und doch, wenn das Weingut diesen Wein auf der ProWein ausgeschenkt hatte, dann präsentierte er sich damals anders: kein Sauerkraut, deutlich intensiver, viel mehr Fleisch und noch länger im Abgang, oder gab es auf der ProWein doch eine 2001er Auslese trocken ***? Ich hatte es leider nicht notiert.

DZ: 84

WF: Süßliche Würze, rauchig; süßlich, schwarzkirschig, breit, uncharmant. 86

TD: Leicht Sauerkraut/laktisch, Erdbeere, deutsch; aromatisch. Im Mund durchaus mit Struktur, schöne Frucht, Säure; 88 Punkte.

MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Leichter Alkohol, Fruchtsüße
Mund: Schöne Frucht, präsente Säure, noch leichtes Holz im Hintergrund LIEGEN LASSEN
Punkte: 90+

BSch: Delikate Pinotfrucht, tief, körperreich, es fehlt ein wenig an Finesse. 90

AP: Samtige, deutsche Nase. Sauerkrautnoten kann ich zwar nachvollziehen (für mich eher Sauerrahm), empfinde ich aber nicht als besonders störend. Im Mund deutliche Säure, rote Beeren (Himbeeren), intensiv fruchtig und saftig. 88 AP

WK: ziegelrote Farbe mit hellem Rand, laktische Nase, im Mund angenehmes Süße-Säure-Spiel, am Gaumen fruchtig, 88

RE: 89

HR: eher rotfruchtig, dabei ein Spur laktisch, mineralisch; im Mund sehr auf der rotfruchtigen Seite, laktische Noten (Buttermilch), saftig; sehr gut, aber es fehlt etwas die Struktur für eine ausgezeichnete Wertung: 89 P. (88,0 von der Gruppe)

(11) 1999 Pinot Noir Côtes du Jura Alc 13,5%
Domaine André et Mireille Tissot

NK: kirschrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle, dezent süße Frucht, Süßkirsche, im Mund mittlerer Körper, deutliche Fruchtsüße, wirkt auf mich aber etwas marmeladig, kräftige Tannine, präsente Säure, präsentiert sich nicht besonders harmonisch, passable Länge, 84 NK Punkte

DZ: 81

WF: Zurückhaltende Nase, kirschfruchtig, staubig, röstig, etwas streng, deutliches Tannin, etwas bitter. 85

TD: Leichter Uhuton. Burgund? Mit der Säure und der Sauerkirsche erinnert mich der Wein an einen 99er Santenay von Belland. Dem gab Uwe Bende im September 2003 ca. 80 Punkte, was ich mit 87 quittierte, weil, so geht's ja nicht. Dieses Mal: 85 Punkte.

MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Indifferent zwischen Säure und Frucht
Mund: grüne Tannine, nee irgendwie unrund
Punkte:82/83

BSch: Verhaltenes Nase, sehr gerbstoffbetont, kantig, mit der Tendenz zum Unangenehmen. Insgesamt disharmonisch. 80

AP: Etwas verhaltene Pinot-Nase, Veilchen, straffe Struktur (in der Nase!), im Mund ruppige Tannine, schwarzer Pfeffer und Lakritze. Momentan schwierig. Unklare Entwicklung. 85 AP

WK: granatrote Farbe, verhaltene Nase, im Mund viel Tannin, wenig Frucht, wenig Körper, etwas zurückhaltend, 87

RE: 83

HR: dieser im Vergleich zum Vorgänger eher schwarzfruchtig, Lakritz, noch viel Tannin und nach hinten etwas trocknend; kein Charmeur, wenn auch französisch wirkend; vielleicht mal eine höhere Wertung, falls die Tannine harmonisch abschmelzen, jetzt unüberzeugte 86 P. (84,1 von der Gruppe)

(12) 2003 Spätburgunder Alte Reben (Fassprobe)
Erzeugerabfüllung Weingut Ziereisen, Efringen-Kirchen

NK: kirschrote Farbe mit leicht violettem Schimmer, in der Nase verhaltene, kaum ausgeprägte Frucht, im Wein mittlerer Körper, jugendliche, etwas lakritzige Frucht, Bitternote, Schokolade, Mokka, trotz aller noch ruppigen Tannine hat er Charme, könnte aber noch mehr Fleisch und Struktur vertragen, gut integrierte Säure, lang, 88 NK Punkte
Anmerkung nach Offenlegung: Erneut die Feststellung, das ein Wein sich nach der Verkostung auf der ProWein völlig anders, für mich nicht wiedererkennbar, präsentiert. Gut, bei diesem Wein handelt es sich auch jetzt noch um eine Fassprobe, die mir die Ziereisen’s 2 Tage vor der Probe zugestellt haben. Letztlich handelte es sich aber auch auf der ProWein um eine transportgestresste Fassprobe. Ob der verlängerte Holzeinfluss eine Rolle spielt?
Ich glaube aber weiterhin an einen ganz großen Wein. Hatte bei der Probe auf das von Michael angekündigte 2003er Mayschosser Monster getippt.

DZ: 82-

WF: Veilchen, süße Frucht, dichtes Tannin, Bitterschokolade, viel Kraft, Power, Würze, Bitternote, unklare Zukunft. 86+

TD: Nase: 2003. Im Mund dicht, mit Bitterton, Bitterschokolade, deutscher 03er. Ich hatte sowas auf der ProWein beim Stand von Ziereisen. 86 Punkte.

MH: Farbe: Tiefes Rot
Nase: Fruchtige Süße
Mund: Frucht und Säure vorhanden, aber nicht eingebundenes Holz, aber STRUKTUR
Punkte: 84+

BSch: Dunkle Früchte, Veilchen, etwas parfümiert, süßliche, vordergründige Frucht, es fehlt an Differenziertheit, ansonsten gut. 86

AP: Violette Farbe, in der Nase unreife, leicht kitschige Noten. Im Mund Extraktsüße, scharfer Alkohol, starkes Tannin. Wirkt unharmonisch, unzugänglich und ruppig. 84 AP

WK: helles lilarot, in der Nase Kaffeebohnen-Noten, Milchschokolade, im Mund leichte Süße, Frucht, etwas alkoholisch, 87

RE: 78

HR: süßlich, dunkelfruchtig; im Mund wieder sehr süß, dabei zartbitter durch eine deutliche Mokkanote, Struktur und noch sehr viel Tannin; tippe auf eine 2003er Ahrwein-Fassprobe, mit unüberzeugten, vorsichtigen 84 P. in Klammern (84,7 von der Gruppe)

(13) 2001 Spätburgunder Auslese trocken No. 1 Alc 14%
Gutsabfüllung Weingut Adeneuer, Ahrweiler

NK: kirschrote Farbe, in der Nase schöne, kirschige Frucht, klar und offen, im Wein mittlerer Körper, ungemein saftige, intensive Frucht, feine Fruchtsüße, zugängliche Tannine, gut ausbalanciert, lang, sehr gut, 90 NK Punkte

DZ: 89

WF: Süße Beeren, Frucht, etwas Schokolade, floral, kraftvoll, röstig, Extraktsüße. 91

TD: Übliche deutsche Nase (was ich darunter verstehe, dürfte mittlerweile bekannt sein). Im Mund sehr dicht, ausgeglichen, elegant, mit Frucht+Struktur. Ist das der 00er Duijn? 90 Punkte.

MH: Farbe: Schönes Rot
Nase: Leichte Fruchtsüße
Mund: Schöne Säure verbunden mit einer eleganten Frucht. Hinten nicht eingebundene Tanine. Liegen lassen
Punkte: 89+

BSch: Feine Pinotnase, schöne, sehr elegante Frucht, hintergründige Kraft, bestens fokussiert. 92

AP: Verhaltene Pinot-Nase, Würznoten, Wachholder. Im Mund Extraktsüße, etwas spitzer Alkohol, Himbeernoten, deutliche Säure. Zunächst 86 AP, dann mit etwas Luft bindet sich der Alkohol ein. Es dominieren noch Holznoten und Caramell, vor einem üppigen Körper und schöner cremiger Frucht.

Die 86 waren offiziell notiert worden. Noch mit dem Wein im Glas und natürlich auch immer noch blind, habe ich den Wein schließlich auf 89 AP
korrigiert. Er hat mir nach einiger Zeit im Glas immer besser gefallen.

WK: ziegelrote Farbe, in der Nase Karamell, Vanillepudding, im Mund säurelastig, aber auch fleischig, mit Tanninen, 88

RE: 88

HR: sehr schöne Kirschfrucht mit einer Spur Holz, eher feminin, trotzdem dicht und strukturiert; ausgezeichneter Wein, schon sehr gut trinkbar und doch deutliches Potential; ich tippe auf einen Chambolle Musigny 1er Cru, wenn auch die Mineralik etwas fehlt: 91 P. (89,5 von der Gruppe, Platz 5))

(14) 2000 Schlatter Spätburgunder QbA trocken „SW“ Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Martin Waßmer, Bad Krozingen-Schlatt
Preis: EUR 19,90

NK: kirschrote Farbe, in der Nase seriöse, ausdrucksvolle, kirschige Frucht, im Mund mittlerer Körper, kraftvolle, charaktervolle Frucht, dichter Tannin-Teppich, gut integrierte Säure, lang, Klasse, 92+ NK Punkte
Anmerkung nach Offenlegung der Punkteverteilung: Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr manchen Weine polarisieren können, 11 Punkte Unterschied innerhalb einer Familie ist dann doch gewaltig, da muss ich die nächste Flasche dieses Weines ja alleine trinken ;-) , aber ich denke, das hat noch Zeit

DZ: 80

WF: Wirkt müde, disparat, würzig, rustikal. 84

TD: Wiederum deutsch; geschliffen, gut, aber wenig Struktur, süßlich; 87 Punkte . Hier würde mich mal der Restzucker interessieren. Oder lag die süßliche Wahrnehmung am Jahrgang?

MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: Leichter Alkohol, Schöne Frucht
Mund: Uff, total disharmonisch, nee
Punkte: 81

BSch: Veilchen, dezent florale Noten, etwas bitter, ansonsten nicht ohne Eleganz und Länge, durchaus sehr gut, 88

AP: Elegante, burgundische Nase mit Wildkirscharoma. Im Mund sehr elegant, sehr guter Körper, sehr harmonisch vom Antrinken bis in den Abgang. 88 AP

WK: in der Farbe johannisbeerrot, in der Nase etwas Mon-Cherie, gekochte rote Früchte, Holz, im Mund tanninlastig mit breiten Würznoten, ansonsten etwas flach, 82

RE: 89

HR: süße Kirschfrucht, gepaart mit Erdbeer-/Himbeerkonfitüre, eine Spur liqueurig; im Mund gereifte Frucht, viel Fruchtsüße, etwas gemüsig, etwas behäbig, es fehlt an Biss und Länge für einen sehr guten Wein; Tipp: deutsch aus 1999: 87 P. (85,9 von der Gruppe, mit sehr hoher Varianz von 3,3)

(15) 2000 Beaune 1er Cru Clos de Fèves Alc 13%
Domaine Chanson, Père et Fils

NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase verhaltene, wenig aussagekräftige Frucht, im Wein mittlerer Körper, recht saftige Frucht mit leicht marmeladiger Tendenz, Kirsche, Mineralik, präsente Tannine, gute Länge, braucht noch Zeit, 88 NK Punkte

DZ: 83

WF: Rauchig, würzig, kirschfruchtig, etwas rustikal, etwas adstringierendes Tannin. 87

TD: Nase: Burgund und ganz leicht Uhu. Im Mund Kirsche, Süßkirsche, Tannine. Burgund? Schwierig... 87 Punkte
C. Fromont kennt sich natürlich aus mit der Lage Fèves:
"Konfitüre-Noten, mit zunehmender Reife gekochte Früchte (Kirsche)" Ein Teufelskerl, dieser Fromont!

MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: Leichter Alkohol aber fruchtig
Mund: Säure schön eingebunden. Schöne Frucht, nicht sonderlich komplex aber nett.
Punkte: 88

BSch: Etwas verhaltene Nase, leicht alkohöllisch, heftige Tannine, stramme Säure, gute Substanz, aber nicht ganz harmonisch. 86

AP: Etwas verdeckt in der Nase, etwas rustikal. Wildkirsche und Glühweinaromen. Im Mund reintönig im Antrunk, Beerennoten, deutliche Tannine, etwas caramellig und auch etwas kratzig hinten. 87 AP

WK: helles rubinrot, in der Nase Kirsche, süß, reifes Lesegut, im Mund verhalten, Tannin vordergründig, wirkt klein, 84

RE: 87

HR: Kirschfrucht, Mineralik; recht frisch wirkend; wahrscheinlich von der Côte d’Or und schon sehr gut: 88 P. (86,5 von der Gruppe)

(16) 2003 Dernauer Hardtberg Spätburgunder JS Auslese Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut Jean Stodden, Rech
Preis: EUR 38

NK: helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase dunkle, kirschige Frucht, sehr seriös, voller Ausdruck, im Wein mittlerer bis dichter Körper, hohe Fruchtkonzentration, perfekt konditionierte Säure, dichter, aber auch seidiger Tannin-Teppich, füllt mit seiner Konzentration für einige Zeit den Gaumen, langer Abgang, Klasse, 94 NK Punkte
Anmerkung nach Offenlegung: auch wenn mich das erste 2003er Stodden-Beispiel bei den Weinfreaks in Düsseldorf inmitten zahlreicher, jugendlicher Bdx enttäuscht hatte, scheint Stodden schon ausnehmend gute Weine zu produzieren. Der stolze Preis stört aber nach wie vor, insbesondere wenn ich an die EUR 12 für den Benderhof-Spätburgunder Selection in Normalform denke.

DZ: 89

WF: Himbeeren, Sauerkirschen, elegant, pikante Säure, Kraft, Zukunft 92

TD: Deutsche Nase. Im Mund dicht, elegant (auch Holz); 90 Punkte.

MH: Farbe: Schönes Burgunderrot
Nase: Fruchtig, leichtes Holz
Mund: Schöne Säure, schöne Frucht UND Struktur, hinten sind die Tannine nicht eingebunden
Punkte: 91+

BSch: Komplexe, vielschichtige Nase, elegant und dicht, feine Gerbstoffe, sehr lang. 92

AP: In der Nase eher verdeckt. Kirscharomen. Im Mund sehr harmonisch, intensive Fruchtaromen, enorme Dichte. Großartiger Wein. 90+ AP

WK: braunrote Farbe, stumpf, in der Nase Milchkaffee, alkoholisch, im Mund tanninlastig, verhalten, noch nicht gut entwickelt, macht den Eindruck als ob er groß werden könnte, 90

RE: 92

HR: Kraft, Struktur, Tannin, Frische (Eukalyptusnote), Biss, Länge; was will man mehr, ein sehr junger, in diesem Feld herausragender Wein mit viel Zukunft: 92+ P. (91,5 von der Gruppe, Platz 1)

(17) 1999 Pommard 1er Cru Les Jarollières Alc 13%
« La Pousse d’Or »
Domaine Patrick Landanger à Volnay

NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase tiefgründige, feste, mineralische Frucht, im Wein mittlerer Körper, kühle aber gleichzeitig auch saftige Frucht, rote Beeren, feiner Schmelz, deutliche Säure, schöner, zugänglicher Tannin-Teppich, der Wein hat Struktur und einen langen Abgang, 89 NK Punkte

DZ: 90

WF: Johannisbeerbonbons, dicht, würzig, helle Frucht, etwas dropsig; kirschig, noch markantes Holz, gute Länge 90

TD: Fruchtige Nase, Süßkirsche, Säure, vermutlich Burgund. Tannine, Veilchen, Himbeere. 90 Punkte.
Allerdings hatte ich mir Pommard anders vorgestellt, aber ich heiße ja nicht Fromont: "Rote Früchte, Schwarzkische, Gewürze, Kakao, Holznoten" schreibt er zum Jarollières. Ok, können wir gerade noch gelten lassen (wg. Schwarzkirsche).

MH: Farbe: Schönes Burgunderrot
Nase: Fruchtig
Mund: einfach lecker, Harmonie zwischen Frucht, Säure und Tanine.
Punkte: 90+

BSch: Deutliche Kirschfrucht, eleganter Stil, es fehlt etwas an Tiefe. 89

AP: Etwas verhaltene Nase, aber mit enormer Eleganz, Himbeer- und Veilchennoten. Im Mund zuerst süße Veilchen/Fliedernoten, dann Waldbeercréme, relativ deutliche Tannine, etwas Caramell. Beeindruckt durch enorme Komplexität. Gute Länge, aber im Verhältnis zum Rest des Weins, fällt die Beurteilung in diesem Punkt doch etwas ab. Dennoch ein faszinierender Wein! 91 AP

WK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase Süßes, eingeschmolzenes Geröstetes, Zucker in der Pfanne, im Mund sehr elegant, leichter Körper, fruchtbetont, angenehmes Säurespiel, 92

RE: 90

HR: sehr burgundisch, dicht, tief, noch tanninreich; herausragender Wein mit viel Potential, braucht unbedingt noch Zeit: 92+ P. (90,5 von der Gruppe, Platz 2)

(18) 2000 Spätburgunder SD Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Duijn, Bühl
Preisniveau: ca. EUR 30,00

NK: helles kirschrot in der Farbe mit weiter aufhellendem Rand, in der Nase bereits etwas reif wirkende, würzig-beerige Frucht, Holz gut eingebunden, im Wein mittlerer Körper, kirschige Frucht, gute Intensität, unauffällige Tannine, moderate Säure, zeigt Fruchtsüße, im Abgang mit guter Länge und kirschiger Frucht, sehr gut, 90 NK Punkte

DZ: 84

WF: Animierende Frucht, Würze, Kraft, wirkt jung, cremig, Potenzial 90

TD: Deutsch. Holz, Erdbeere. Meine Notizen werden weniger: "Eigentlich gut". 88 Punkte. Das war also der Duijn. Hat leider den "eigentlich"-Abzug bekommen. Egal, mit 88 Punkten bin ich auch zufrieden.

MH: Farbe: Schönes Burgunderrot
Nase: Fruchtig
Mund: noch nicht ganz harmonisch, aber alles vorhanden, präsente Frucht und Säure
Punkte: 87+

BSch: Würzige, holzig-röstige Noten. Kraftvoll und fleischig, viel Extraktsüße, daneben auch ein gewisses Maß an Eleganz. 92

AP: In der Nase typisch deutsch, sehr betörend, steigt direkt die Nase hoch. Im Mund sehr saftig, schöner Trinkfluss. Erinnert mich ein wenig an die Nummer 2 (den Frühburgunder von Burggarten), ist aber dichter und komplexer. Himbeer und Erdbeeraromen finden sich auch noch. 89 AP.

WK: helles Rot, in der Nase süßes, reifes Lesegut, im Mund recht säurelastig, Holz zu vordergründig, mir insgesamt zu dünn, 85

RE: 92

HR: leicht konfitürige, deutsch wirkende Frucht, recht rund, noch deutlicher Barriqueton, recht lang; eindeutig deutscher Wein, der noch relativ jung wirkt und noch Zeit braucht: 88 P. (87,7 von der Gruppe)

(19) 2000 Pinot Nero Barthenau Alc 13,5%
Südtirol – Alto Adige
J. Hofstätter, Tramin

NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase kühle, mineralische Frucht, Kirsche, im Wein mittlerer Körper, saftige Frucht mit guter Intensität, der Wein setzt mit seiner feinen Fruchtsüße mehr auf Eleganz, Holz gut eingebunden, Säure gut eingebunden, gute Länge, sehr gut, 89 NK Punkte

DZ: 86

WF: Helle Süßkirschfrucht, mineralisch, würzig, elegant, eigenständiger Stil 88

TD: Nase fast burgundisch, aber das Holz und der süßliche Nebenton sprechen dagegen. Im Mund Kirsche. Tipp: Deutschland. 88 Punkte.

MH: Farbe: Schönes Rot
Nase: Würzig und fruchtig, leichter Alkohol
Mund: Schöne Frucht, dominate Säure
Punkte: 87/88

BSch: Ziemlich dicht, kühle Mineralität, ansonsten im Vergleich etwas eindimensional. 88

AP: Sehr enge Kirchenfenster im Glas. In der Nase metallisch, fast stechend, kühl. Hatte für einen Moment korkverdacht. Im Mund deutsch anmutende Beerennoten, Lakritz, mittlerer Körper, Amarenakirsche. 88 AP

WK: helles ziegelrot in der Farbe, in der Nase kühl, Milchkaffee, im Mund wirkt der Wein mineralisch, kühl, verhalten, er weiß nicht wohin, 88

RE: 88

HR: kühl wirkende klassische Burgunder frucht mit einer Spur Amarenakirsche; Spur Holz, lang; ich schwanke zwischen Frankreich und Deutschland; egal, eindeutig sehr gut: 89 P. (88,0 von der Gruppe)


(20) 2001 Féanor Spätburgunder QbA trocken Alc 13%
Weingut Sonnenberg, Familie Görres & Linden, Bad Neuenahr

NK: helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase kühle, etwas merkwürdige Frucht, ich stelle einen leichten Lösungsmittelton fest, im Wein leichter bis mittlerer Körper, feine Kirschfrucht, am Tisch wird Erdbeere festgestellt, schöne Intensität, jugendliche aber durchaus weiche Tannine, Fruchtsüße, gute Länge, 86 NK Punkte

DZ: 81

WF: Schokoladig-erdbeerige Nase, Spur flüchtige Säure, etwas breit, rustikal 85

TD: Fruchtbetont, Erdbeerkompott (nicht gekocht), also wohl deutsch; 87 Punkte.

MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: Leichte marmeladige Frucht
Mund: Langweilig und hinten flach
Punkte: 84

BSch: Eher (zu?( süßlicher Stil, sehr fruchtbetont, recht nachhaltig, es fehlt etwas an Eleganz. Jung machte dieser Wein mehr Freude. 86

AP: In der Nase würzige Noten, Pfeffer. Im Mund etwas in die Breite gehend, reife Erdbeernoten, etwas gewöhnlich. 85 AP.

WK: in der Farbe ganz helles Erdbeer-Rot, in der Nase Kaffe- und Röstnoten, im Mund gekochte Erdbeere, fruchtig, etwas aufgesetzt, 84

RE: 83

HR: rotfruchtig, spur konfitürig, mit einer ganz moderaten Holznote; sehr harmonisch, fast gefällig und auf jeden fall deutsch: 88 P. (nur 85,0 von der Gruppe)

(21) 2003 Frühburgunder QbA trocken Alc 14,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Mayschoss-Altenahr eG, Mayschoss
Goldene Kammerpreismünze

NK: kirschrote Farbe, ungewöhnliche aber sehr ausdrucksstarke Frucht mit mineralischen Noten und schwarzer Johannisbeere, im Wein mittlerer Körper, sehr saftige, konzentrierte Frucht, Klasse-Tannine, gut integrierte Säure, erscheint mir aber nicht Spätburgunder-typisch, lang, trotz allem 90 NK Punkte

DZ: 80

WF: Helle Fruchtnoten, Johannisbeeren, dichte Frucht, Kraft, Würze, süßlich, speziell, im Moment in schwierigem Zustand 88

TD: Ganz anders, Cassis, Eukalyptus, Banane, sehr dicht, vermutlich 2003. 90 Punkte.

MH: Farbe: Rot
Nase:
Mund: Superkonzentriert, derzeit nicht gut eingebundene Säure und Frucht. Hat Potential
Punkte: 88/89+

BSch: Deutliche, sortenuntypische Cassisnote, dezenter Foxton, ansonsten kitschige Frucht, mollig, breit, alkoholisch. 75

AP: Fassprobe. 72 Stunden dekantiert (!)
In der Nase sehr grelle Aromen, fast künstlich wirkend. Cassisnoten wie in einem Sauvignon Blanc. Im Mund intensive Fruchtsüße, Chewing Gum, Cremigkeit. Schwer zu trinken, sehr konzentriert. 88 AP

WK: in der Nase Benzin, im Mund viel Süße, Alkohol, sättigend, 80

RE: 84

HR: sehr dichte, konzentrierte Frucht, wenn auch etwas Pinot-untypisch, da deutliche Cassisnoten und sogar Johannisbeerblätter (ist ja auch tatsächlich Frühburgunder), wahrscheinlich Fassprobe, auf jeden Fall schwierig zu beurteilen, aber erhebliches Potential spürbar: 90 P. (nur 85,4 von der Gruppe, mit der mit großen Abstand höchsten Varianz von 4,5)

(22) 2002 Schloss Halbturn Pinot Noir QbA trocken Burgenland Alc 14%
Schlossabfüllung Baron Waldbott-Bassenheim

NK: kirschrote Farbe, in der Nase kräuterwürzige Frucht mit Rauchtönen, im Wein mittlerer Körper, saftig-konzentrierte Frucht, dicht, mit reichlich Tanninen, würzig, Eukalyptus, präsente Säure, der Alkohol ist mir etwas zu vordergründig, langer Abgang, sehr, sehr gut, 90 NK Punkte

DZ: 85

WF: Klare, dichte Frucht, dunkle Würze, Karamell, feingliedrig, lang, nachhaltig, sehr dicht. 91

TD: Tolle Fruchtsüße, Erdbeeren, sehr konzentriert, deutscher Stil. 92 Punkte.

MH: Farbe: Dunkles Rot für Spätburgunder
Nase: Fruchtig, sehr angenehm
Mund: Frucht, Säure alles da, sehr konzentriert. Noch was liegen lassen
Punkte: 90+

Bsch: Schöne Pinotfrucht, angenehme Frische, dicht, harmonisch, kraftvoll. 90

AP: In der Nase Brom- und Waldbeeren; im Mund sehr dicht, Erdbeer-Créme, alkoholische Schärfe auf der Zungenspitze, sehr konzentriert. 89+ AP

WK: helles granatrot, in der Nase eichig, ätherische Öle, im Mund konzentriert, Alkohol, Kräuteraromen, 87

RE: 89

HR: kirschfruchtig, dicht konzentriert, leicht ätherisch und mit einer pikanten Würze, langer Abgang, der eine Spur zu sehr durch den Alkohol geprägt ist; trotzdem ein überragender Wein mit viel Potential: 92+ P. (89,8 von der Gruppe, Platz 4)

(23) 2001 Pinot Noir Avant-Garde Alc 13%
Domaine Carneros, Napa, California

NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase angenehm gereifte Kirschfrucht mit Fruchtsüße, im Wein mittlerer Körper, recht konzentrierte Frucht, quasi ein Konzentrationsmonster (etwas übertrieben), deutliche Fruchtsüße, macht vielleicht etwas satt, gut integrierte Säure, jugendliche Tannine, langer Abgang, 90 NK Punkte

DZ: 84

WF: Süße Beerenfrucht, Wacholder, cremige Fülle, etwas laktisch, diffus, pikante Säure, aber unausgewogen 87

TD: Intensive Erdbeer-Nase. Im Mund sehr dicht, nicht Burgund, etwas Holz, süßlich. 90 Punkte.

MH: Farbe: Schönes Rot
Nase: Sehr ausgewogene Frucht
Mund: Säure und Frucht vorhanden, aber nicht sonderlich schön eingebunden
Punkte: 87

BSch: Helles Rot, befremdliche Nase, eher dünne, dropsige Frucht, "Himbeerwaaser". 80

AP: In der Nase Graphit, metallische Noten. Wirkt Pinot-untypisch. Im Mund etwas sortentypischer: Erdbeeren, schöne Frucht, die fast deutsch sein könnte. 86 AP

WK: blasses ziegelrot, medizinale Nase, staubig, im Mund verhaltene Frucht, künstlich, nicht besonders tief, keine Fruchtsüße, 83

RE: 82

HR: sehr schöne, kirschgeprägte Frucht mit etwas Barriquenoten, recht gute Länge; sehr guter Wein mit Potential: 89 P. (85,8 von der Gruppe)

(24) 2001 Chambolle-Musigny 1er Cru Vieilles Vignes Alc 13%
La Combe d’Orveaux
Domaine Bruno Clavelier, Vosne-Romanée

NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase ausgesprochen saubere, kirschige Frucht, im Wein mittlerer Körper, Frucht mit guter Intensität ausgestattet, jugendliche Tannine, schöne Säurestruktur, wirkt auf mich bereits jetzt sehr harmonisch, hat aber noch Entwicklungspotential, gute Länge, 90 NK Punkte

DZ: 88

WF: Holunder, Cassis, rauchig, mineralisch, etwas streng 87

TD: Könnte Burgund seine (Beaune?), trotz Erdbeere, die Struktur ist etwas anders als bei den Deutschen, genauer kann ich es leider nicht beschreiben, der Wein wirkt frischer, vielleicht aufgrund der Säure; 91 Punkte.
Auf Chambolle wäre ich nicht gekommen. Was sagt Maître Fromont zum Combe d'Orveau(x): "Heidelbeere, Rote Johannisbeere, Himbeere, Rose, Veilchen, Leder"
Naja, da habe ich die Rote Johannisbeere wohl als mit Säure unterlegte frische Erdbeere missdeutet. Es war auch mein erster Combe d'Orveau, und dann auch noch blind. Mit dem Etikett vor Augen und dem Buch daneben hätte ich die garantiert die richtigen Aromen gefunden...

MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: Leichter Alkohol, fruchtig
Mund: Erscheint mir zu jung, weil Frucht und Säure noch im Ungleichgewicht sind
Punkte: 88

BSch: Eher verhaltene Nase, am Gaumen recht kräftig, kirschfruchtig, im Abgang kratzig, nicht ganz harmonische Säure. 86

AP: In der Nase Beerenfrüchte, nicht vordergründig, mittlere Tiefe. Im Mund sehr klare Pinot-Frucht, scharfer Alk auf der Zungenspitze, deutliche Tannine. 86+ AP

WK: helles Rot, mineralische Nase, im Mund erst verhalten, dann präsentiert er sich mit Körper immer besser, 87

RE: 88

HR: kaum Notizen, da steht: herrliche kirschgeprägte Frucht, Mineralik (!), Côte d’Or; auf jeden Fall ein ausgezeichneter Wein, der auch noch Potential hat: 90 P. (88,2 von der Gruppe, Platz 9)

(25) 2003 Spätburgunder Auslese trocken « Kirchtürmchen » Alc. 14,8%
Winzergenossenschaft Mayschoss
Selection aus 24 Barriques. Von Michael Herr wurden zwei ausgesucht und in zwei Barriques abgefüllt. Somit 18 Monate in der Erstbelegung amerikanischer Eiche gelagert.
Unfiltiriert abgefüllt. Minimal geschwefelt.
Preis: unter 20 Euro für 0,75l

NK: dunkles Kirschrot in der Farbe, in der Nase tiefe, dunkle Spätburgunder-Frucht mit feiner Holznote, wirkt sehr seriös, im Mund mittlerer Körper, dichte, sehr intensive, ausgewogene Frucht, hohe Intensität, jugendliche Tannine, präsente Säure, langer Abgang, toller Wein mit Entwicklungspotential, 94+ NK Punkte

DZ: 84

WF: Kräuternote, bittere Schokonoten, enorm dicht, schwierig, entwicklungsfähig 87+

TD: Rote Johannisbeere, dicht, fruchtig; 89 Punkte.

MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: kräutrig, fruchtig
Mund: sehr dicht, kraftvoll mit Struktur, derzeit nicht trinkbar, weil unharmonisch
Punkte: 90+

BSch: Nette Pinotnase, am Gaumen ruppig, heftige Tannine, eher unharmonisch. 84

AP: In der Nase cremig, wie Penatencreme. Tomatennoten. Im Mund deutliche Säure, viel Tannin, das aber dem immensen Körper angemessen ist. Beeindruckende Struktur und Dichte. Toll. 90+ AP

WK: lila Rot, fruchtige Nase, im Mund konzentrierte Frucht, noch sehr verschlossen, schwierig, 88

RE: 85

HR: kaum noch Notizen: viel Kraft, viel Mokka und Milchschokolade; schwierig in diesem jungen Stadium; wahrscheinlich aber während seiner gesamten Lebensdauer etwas zu barriquegeprägt, deshalb „nur“ 89 P. (88,4 von der Gruppe, Platz 8 bei hoher Varianz)

(26) 2002 Pommard 1er Cru Rugiens Alc 13,5%
Fernand & Laurent Pillot, Chassagne-Montrachet

NK: kirschrote Farbe, in der Nase feinreife Kirschfrucht, Schokolade, deutliche Fruchtsüße, erinnert etwas an Mon Chérie, im Wein mittlerer Körper, saftige, noch sehr jugendliche Frucht, etwas adstringierende Tannine deuten auf längeres Reifungserfordernis hin, Säure wirkt sehr lebendig, insgesamt recht elegante Ausrichtung, gute Länge, 87+ NK Punkte

DZ: 85

WF: Süße Frucht, rauchig, Wacholder, straff, pikante Säure. 89

TD: Nase: Helle rote Beeren. Im Mund viel Frucht (Rote Johannisbeere, Erdbeere), Säure, Tannine. 89 Punkte.
Aus meinen Aufzeichnungen geht nicht hervor, dass ich auf Burgund getippt habe, auf Pommard wäre ich eh nicht gekommen. Herr Fromont hätte sich möglicherweise auch schwer getan, er behauptet nämlich, der Rugiens hätte: "Kirsche/Kirschwasser, Veilchen, Lakritze, Mokka"

MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: kräutrig, fruchtig
Mund: sehr dicht, kraftvoll mit Struktur, derzeit nicht trinkbar, weil unharmonisch
Punkte: 90+

BSch: Würzige, differenzierte Nase, süße, elegante Frucht, viel Charme, gute Länge. 90

AP: In der Nase etwas metallisch, Graphit, Kirschnoten. Im Mund dichte, süßliche Pinot-Frucht, herbe Tannine. 86 AP

WK: helles rubinrot, in der Nase eingelegte Früchte, im Mund sind Süße und Säure gut in den Körper eingebunden, 87

RE: 85

HR: da fehlen jetzt wirklich die Notizen: Süße, etwas herb im Finale, Potential: 88 P. (87,5 von der Gruppe)

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Hier endete die Burgunder-Seligkeit. Ein 2002er Recher Herrenberg Spätburgunder JS Auslese trocken *** von Stodden wurde „schockgefrostet“ schlichtweg vergessen.;-)

Die Rufe nach erfrischenden Rieslingen wurden lauter und lauter und wir sollten auch gleich aufs Glatteis geführt werden. Leider folgten mir die meisten Teilnehmer nicht mehr zum Aufruf für VKN’s auch für die Weissweine. Stressfaktor? Ob meine Aufzeichnungen zu diesem Zeitpunkt noch Ernst zu nehmen sind, muss bezweifelt werden.

(27) 2004 Weissburgunder QbA trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Ludwig Thanisch & Sohn, Lieser

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase frische, saubere Frucht, im Mund leichter Körper, klare Pfirsich-Frucht (es war wohl doch etwas viel, hätte ich als Riesling akzeptiert), lebendige Säure, 84 NK Punkte

AP: In der Nase intensive Pfirsichnote, im Mund Mandarine und Pfirsich. Natürlich haben alle am Tisch auf Riesling getippt. Thema verfehlt. 80 AP

HR: 83 P.

(28) 2002 Schlossböckelheimer Kupfergrube Riesling QbA trocken Alc 11,5%
Gutsabfüllung Gutsverwaltung Niederhausen-Schlossböckelheim

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase feste, griffige Frucht, Pfirsich-Mineralik, hat Biss, lebendige, erfrischende Säure, feine Mineralik, gute Länge, 86 NK Punkte

AP: In der Nase Zitrusnoten, relativ glatte Riesling-Nase. Im Mund deutliche Säure, sehr jung wirkend. 85 AP

HR: 84 P.

(29) 2004 Eitelsbacher Karthäuserhofberg Riesling Kabinett trocken Alc 10,5%
Gutsabfüllung Karthäuserhof, Trier-Eitelsbach

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase finde ich eine frische, sehr unruhige Riesling-Frucht mit reichlich Kohlensäure, Pfirsich-Komponenten, im Wein leichter Körper, leicht moussierende Frucht, knackige, lebendige Säure, passable Länge, in diesem Zustand etwas schwierig, 83 NK Punkte

AP: Jugendliche Nase mit Zitrusfrische. Im Mund frische Säure, mittlere Struktur. Okay. 83

HR: 83 P.

(30) 2004 Frankweiler Kalkgrube Riesling Kabinett trocken
Literwein-Schraubverschluß (Preis: EUR 2,90 !!)
Erzeugerabfüllung Weingut Lidy, Frankweiler

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase frische, reintönige Frucht, deutlich mineralisch, im Wein leichter Körper, frische, mineralisch geprägte Frucht, Mineralik ohne Ende, muss der Lidy-Schrauber sein, ein knackig-frischer Riesling, ordentliche Länge, 84 NK Punkte

AP: In der Nase reintönige Rieslingfrucht, schön fruchtbetont. Im Mund typisch pfälzisch, etwas Restsüße, sehr schöne kalkige Mineralik. Sehr guter Wein. 85 AP

WF: der Lidy mit Schraubverschluss hat mich wiederum sehr angemacht. ;-)

(31) 2004 Trittenheimer Apotheke Riesling QbA Alte Reben Alc 12%
Gutsabfüllung Weingut Clüsserath-Weiler, Trittenheim

NK: zitronengelbe Farbe, in der Nase intensive, Pfirsich-geprägte Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, feste, griffige Frucht, wieder Pfirsich, Mineralik, schöne Säure, gute Länge, 86 NK Punkte

AP: Simple Riesling-Nase, Pfirsich. Im Mund eher laff, aber mit gewisser Mineralität, deutliche Restsüße, wirkt halbtrocken. Inakzeptables PLV 83 AP

(32) 2004 Eitelsbacher Karthäuserhofberg Riesling Auslese Alc 8%
Gutsabfüllung Karthäuserhof, Trier-Eitelsbach

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase saubere, klare, durchaus charaktervolle Frucht, aber deutlich restsüß, Pfirsich-Noten, im Wein mittlerer Körper, lebendiger, fruchtsüßer Riesling-Typ in brillanter Ausprägung, pikantes Süße-Säure-Spiel, gute Länge, sehr gut, 87 NK Punkte

AP: Gewisse Spannung in der Nase. Sponti? Im Mund viel CO2, deutliche Restsüße okay. Babymord. 83++ AP

(33) 2003 Piesporter Goldtröpfchen Riesling Trockenbeerenauslese 0,375l Alc 8%
Gutsabfüllung Weingut Hoffmann-Simon, Piesport

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase hockintensive, edelsüße Frucht, exotische, tropische Früchte, im Wein dichter Körper, hochintensive Frucht, hat aber etwas Künstliches, überzeugt mich nicht wirklich, langer Abgang, 86 NK Punkte

AP: Etwas Lösungsmittel, Hasel- und Erdnüsse in der Nase. Im Mund schöne, allerdings sehr extreme Süße. 89+ AP

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Fazit Norbert Kreutzer:

Meine Motivation, diese Probe zu initiieren war im Wesentlichen darin begründet, dass meine euphorische Wahrnehmung des 2002er Spätburgunder Selection-Weines vom Benderhof und der 2003 Fassprobe Spätburgunder Alte Reben von Hanspeter Ziereisen von einem Publikum bestätigt werden sollte, das (i) nicht emotional vorbelastet ist und (ii) die Weine durchgehend verdeckt verkostet und bewertet ohne spätere Nachbesserungsmöglichkeiten. Darüber hinaus war der Anspruch, dass nur hochwertige Weine mit vermeintlichen >90 Punkten angestellt werden sollten. Nun, das ist über diverse Piraten aufgeweicht worden. Ausserdem haben nicht alle Weine das gehalten, was sie versprachen. Leider gehörten auch meine beiden Favoriten zu den Kandidaten, die mit der geöffneten Flasche nicht ihre Normalform erreichten. Da mag es unterschiedliche Gründe geben. Angefangen beim Transportstress bis hin zur Thematik eines schleichenden Korkers. Da täuschen leider auch nicht die unzweifelhaft guten Kritiken zum Benderhof drüber hinweg. Das war einfach nicht der gleiche Wein, den ich 2-3 Monate zuvor auf dem Weingut verkostet habe. Ähnlich ging es dem Ziereisen, der sich gegenüber der grandiosen Präsentation auf der ProWein deutlich verschlossener zeigte.

Abbitte leisten musste ich den Weinen von Jean Stodden. Die schwache Präsentation eines 2003er Stodden-Burgunders bei den Weinfreaks in Düsseldorf hat sich hier nicht wiederholt.
Beide Weine haben mir sehr gut gefallen und hatten diesmal auch keine Fehltöne in der Nase. Gemessen an der Qualität anderer, an diesem Tag verkosteter, deutscher Spätburgunder sind die Weine aber dennoch viel zu teuer, wobei wir die teuersten Exemplare (über 90 EURO) ja nicht einmal dabei hatten.

Enttäuscht war ich auch von dem Pommard von Pillot, der aktuell ja von Norbert Ehret (ViniSüd) und Hartwig Fricke (LaVinesse) im Rahmen Ihres Programms empfohlen wird. Möglicherweise war der Wein derart verschlossen, dass man seine Größe derzeit nicht erkennen konnte.

Auch wenn der Wein von anderen Teilnehmern nicht sooo gut gesehen wurde, ich war von der Michael Herr-Abfüllung „Kirchtürmchen“ der Mayschosser beeindruckt. Würde ich gerne in ein paar Jahren erneut trinken.

Ansonsten habe ich nicht zum ersten Mal festgestellt, dass so manch deutscher Spätburgunder den französischen Burgundern durchaus das Wasser reichen kann. Und wer kann sich schon den Romanée Conti der DRC leisten, um zu beweisen, dass die deutschen Spätburgunder noch einen langen Weg vor sich haben.

Abschließend fand ich es mal wieder erstaunlich, dass einige Weine von den Teilnehmern fast einheitlich gut oder weniger gut gewertet haben und dass es dann im gleichen Teilnehmerkreis dann doch immer wieder mal zu extrem unterschiedlichen Wertungen des gleichen Weines (z.B. 12 Punkte Unterschied) kommt.

Fazit Dominik Ziller:

1. Es wurde deutlich, dass die absolute Spitze der deutschen Spaetburgunder bis ins Mittelfeld der Bourgogne qualitativ recht gut mithalten kann und das in einigen Faellen sogar zu guenstigeren Preisen. Da wir allerdings frz. Grands Crus und Spitzen der Bourgogne wie z.B. Romanee Conti nicht verkostet haben, darf man wohl davon ausgehen, dass der qualitative Vergleich mit gehobenem Mittelfeld und absoluter Spitze der Bourgogne fuer die deutschen Winzer ins Auge gegangen waere.
2. Ich habe keinen der deutschen Weine ueber 90 Punkte gesehen. Dafuer reicht es im strengen Hunderterschema einfach nicht.
3. Der Jahrhundertjahrgang 2003 praesentiert sich fuer mich auch bei den Roten keineswegs ueberzeugend. Im Gegenteil, mir erschienen die Weine vielfach "ueberreizt" und unter den Gesichtspunkten Langlebigkeit und Harmonie keineswegs vielversprechend.
4. Ich waere der neuen Bundesregierung nicht boese, wenn sie die sofortige Entfernung aller Dornfelder-Weinstoecke aus den deutschen Anbauflaechen dekretierte.

Fazit Wolfgang Fassbender:

Auch wenn wir eine defensive Wertung konstatieren, erstaunt doch die geringe Ausbeute an 90-Punkte-Weinen. Im Vergleich mit den Burgundern aus Burgund schlugen sich die deutschen Pendants gut. Und zwar nicht nur jene aus dem Ausnahmejahr 2003. Interessant wäre es schon gewesen, einen Grand Cru der Überdrüberklasse zum Vergleich zu haben. Na ja, vielleicht nächstes Mal. Ach ja, der Kalifornier enttäuschte, der Österreicher hat mir gut gefallen. An den Preis des Benderhof-Spätburgunders kommen beide nicht ran.

Fazit Thomas Deck:

Ähnlich wie bei meinen berüchtigten Baden-Burgund-Vergleichen komme ich zum Schluss, dass die Deutschen bei gleichen Preisen und bei nicht allzu reifen Jahrgängen im Schnitt ähnlich gut wie die Burgunder sind. Die Burgunder haben oft eine bessere Struktur und eine klareres Profil (nicht nur bezeichnungsrechtlich, auch geschmacklich), die Deutschen sind oft üppiger und runder. Dennoch traue ich mich nicht zu sagen: Die Weine sind *generell* bei gleichen Preisen auch gleich gut. Meine Beobachtungen enden derzeit nämlich bei den ca. 7-jährigen Weinen. Es scheint eine gewisse Tendenz zu geben, dass es den Deutschen mit zunehmendem Alter immer schwerer fällt, mit den Burgundern mitzuhalten (auch bei gleichen Preisen). Und dann gibt's ja noch die Burgunder jenseits der 50 Euro. Bevor die Deutschen in diese Region einsteigen, sollten sie erst mal noch an ihrer Typizität arbeiten. Ich will keine "deutsche Nase", sondern eine "Kaiserstuhl-Nase", "Ortenau-Nase", "Ahr-Nase", etc.

Zu den Rieslingen nur Folgendes:
Die jungen 2004er wurden mir nach der zweiten Flasche langweilig. Ich trinke aktuell 2001 und 2002, das ist wesentlich interessanter.

Fazit Bernd Schulz:

Eine unvergessliche Verkostung mit vielen sehr guten Weinen - auch wenn das ursprünglich gesteckte Ziel 90 > Punkte nur im Einzelfall erreicht wurde.
Besonders bemerkenswert war für mich das relativ gute Abschneiden der deutschen Pinots. Die Spitzenerzeuger an der Ahr oder in Baden müssen sich kaum verstecken.

Fazit Alexander Prangenberg:

Für mich hatte die Probe einen Sieger, nämlich den Pommard 1er Cru von Pousse d'Or. Knapp dahinter lagen etwas auf Augenhöhe der Benderhof, Stoddens 03er und Michaels privates Mayschoss-Fässchen Platz drei teilen sich Duijns SD und Schloss Halbturn.

Ich bin nicht so enttäuscht, dass unser gesetztes Ziel (nichts unter 90) bei weitem verfehlt wurde. Ich habe in meinem Leben bislang nur wenige Spätburgunder deutlich über 90 bepunktet, und wenn, waren sie immer gereifter als die hier versammelten allesamt (bewusst) jugendlichen Weine. Also enttäuscht war ich nicht, in die Knie musste ich aber auch vor keinem Wein sinken.

Mein Schlusswort ist Michael gewidmet, dem ich für das (gestiftete!) gute Essen, die Bewirtung, die Probenorganisation, Schlafgelegenheiten in dem wunderbaren alten Fachwerkhaus und das üppige Frühstück gar nicht genug danken kann.

Alles in allem ein unvergessliches Probenwochenende in idyllischer Gegend.

Fazit Reinhard Engmann:

1. Norbert Kreutzer war der Sieger des Abends. Ich habe dem Benderhof, dem Duijn und dem Stodden Nr. 16 die höchste Punktzahl von 92 Punkten gegeben. Im Preisleistungsverhältnis siegte der Benderhof eindeutig.
2. In diesen Preiskategorien und in diesen Jahren kommen die deutschen gegen die französischen Weine gut an.
3. Die eingeschmuggelten Dornfelder haben sich in diesem Feld gut behauptet und haben damit, lieber Dominik, auch ihre Existenzberechtigung.
4. Nach 26 Rotweinen hätte ich jedem Weißwein 100 + Punkte gegeben.
5. Eine tolle Probe mit einer netten Weinschwester und netten Weinbrüdern in einer tollen Gegend - jetzt kenne ich auch Windeck-Hurst - verdient allein schon 100 Punkte.

Fazit Heiko Reinartz

Eine nette Runde, eine tolle Probe. Das Ziel, nur 90+-Punkteweine zu trinken, haben wir leider verfehlt. Nur drei Weine schafften im Durchschnitt der Runde den Sprung über die magische 90-Punkte-Grenze. Ein „Spätburgunder-Senkblei“ (der Teilnehmer hat offensichtlich ein anderes Bewertungsschema) wertete zwar im Schnitt 4 Punkte unter dem Mittelwert, war aber letztlich auch nicht der Grund für die moderaten Mittelwerte. Wir hatten 14 deutsche Weine, davon 12 Burgunder, 7 französische Burgunder und drei aus anderen Ländern. Mit Platz 2, 6, 9, 13, 14 und 15 waren die Burgunder von der Côte d’Or keineswegs signifikant besser als die deutschen Spätburgunder. Der einzige Österreicher schlug sich mit Platz 4 auch beachtlich. Allerdings hatten wir das burgundische Mittelfeld, während bei den Deutschen durchaus ein paar Spitzen am Tisch waren. Problematisch für einen Vergleich sind sicherlich die verschiedenen Reifekurven: Ich behaupte, dass die burgundischen Burgunder noch lange nicht ihr Optimum hatten (außer annähernd vielleicht der 99er, der prompt den 2. Platz machte), während die deutschen teilweise schon auf der Höhe waren und nicht mehr allzu viel Zukunft vorweisen können. Problematisch waren hier aber die ganz jungen Weine, vor allem die Fassproben, die wir wahrscheinlich hoffnungslos unterschätzt haben. Letztlich drückte bei beiden Weingruppen auf den Punkteschnitt, dass einige Teilnehmer keine Potentialwertungen vornehmen wollten. Trotzdem bleibt eine kleine Enttäuschung, ich hatte mir schon einige richtige „Knaller“ versprochen.
Noch zwei weitere Worte zur Statistik. Wir werteten einen Mittelwert von 86,7 mit einer recht hohen mittleren Varianz von 1,8, die aber zum guten Teil auf unser „Senkblei“ mit einer mittleren Varianz von 4 Punkten zurückzuführen war. Aber auch einige Weine polarisierten besonders stark: die Weine von Martin Wassmer (Varianz 4,5 !) und die Spezialfüllung für Michael von der WG Mayschoss-Altenahr. Bei den Probensiegern waren wir uns dagegen ausgesprochen einig.
Vielen Dank an Michael und alle Beteiligten, das sollten wir mal wiederholen!


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Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 5.3.2005: 1961er Bordeaux in Kamen

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:26

Hallo Weinforum,

Mir persönlich ging es darum, einen lang gehegten Traum zu erfüllen. In all den Jahren der Weinleidenschaft hatte ich bisher das Glück, ausnahmslos begeisternd gute Bordeaux aus dem Superjahrgang 1961 verkosten zu dürfen. Noch bei der von Bernd Beckschwarte in Kamen ausgerichteten 1982er Bdx-Probe hatte ich einen 1961 Château Mouton Baronne Philippe als Pirat eingeschmuggelt und war (nicht allein) begeistert vom Zustand dieses Weines.

Aufgrund dieser gemeinsamen Erfahrung wuchs bei Bernd Beckschwarte und mir die Idee, jenseits aller abschreckenden Marktpreise eine Probe hochwertiger 1961er Bdx zusammenzustellen. Es dauerte nicht lange und die Anzahl der für diesen Zweck beschafften 1961er wuchs unter Mithilfe weiterer, teilnehmender Weinfreunde beständig.
Angesichts der hohen Beschaffungspreise wuchs aber auch der Unkostenbeitrag, zumal die Teilnehmerzahl auf 10 Personen begrenzt werden sollte.

Aufgrund der durch euphorische Kritiken der Profis geförderten, hohen Erwartungshaltung fanden sich dann doch sehr schnell 10 Weinbegeisterte, die das mit einer solchen Altweinprobe verbundene Risiko nicht scheuten.

Teilnehmer dieser Probe waren:

Anja Krüger
Wera Kreutzer
Artur Krüger
Roland Lichtel
Markus Jakobi
Eckhardt Baldig
André Schumacher
Wolfgang Starz
Bernd Beckschwarte
Norbert Kreutzer

Die Probe wurde erneut von einem ausgezeichneten, und liebevoll zubereiteten Menü des Hauses Kautz begleitet. Da gab es nichts zu meckern.


Hier nun für Interessierte die Protokollierung der am 5. März 2005 in Kamen verkosteten Weine in der korrekten Reihenfolge:

Flight 1 (zum Anwärmen)

(1) 1955 Château Lynch-Bages Pauillac
Füllstand : high shoulder Abfüllung: Bachmann Bremen

Norbert Kreutzer (NK): helles ziegelrot in der Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase reife Frucht, Leder, Würze, flüchtige Säure, Nase wirkt filigran und zerbrechlich, im Wein leichter bis mittlerer Körper, ich nehme einen Essigstich wahr, spitz wirkende Säure, im recht kurzen Abgang stelle ich noch mürbe Tannine und deutliche Säure fest, 84 NK Punkte

Artur Krüger (AK) Dunkle Farbe für das Alter, Zigarrenkiste, etwas Minze. Ließ schnell nach, etwas unharmonisch, aber nicht schlecht. Was haben die Bremer da abgefüllt? 83 P

Eckhardt Baldig (EB): sattes purpurrot, klar, man sieht ihm das Alter nicht an, nach dem Einschenken kam ordentlicher Druck aus dem Glas, der aber relativ schnell nachließ, frisch und minzig, sehr süß, Kandis, frisch, leichter Säureüberhang, müsste länger gelüftet werden, sonst fragile Statur (85)

Roland Lichtel (RL): bräunlich mit deutlichem Wasserrand; muffig in der Nase, von Beginn an schwach Soja, das sich im zunehmender Verweildauer im Glas deutlich intensivierte; im Mund bissig (Essigstich) und austrocknend; erstaunlich dabei die doch deutliche Konzentration; kleiner Nachhall, vorbei.
83 P

Markus Jakobi (MJ): Himbeerig mit einem Schuss Citro in der Nase, deutliche unangenehme Säure, am Gaumen kurz und wenig Nachhall.....da müssen die Chateau-Abfüllungen deutlich besser sein! Abfüllung Bachmann, Bremen, DE
78 P

Wolfgang Starz (WS): röstig, anfangs gute Tiefe/Länge, leicht waldbeerig, feine Säure, die dann allerdings im Glas zunehmend spitz und unsauber wird. Insgesamt für mich 85/100 P

Robert Parker: 92 points
This is a superlative wine. Such consistent brilliance was not again evident until the succession of super performances that began in 1982.


(2) 1966 Château Cheval Blanc Saint-Emilion
Füllstand : high shoulder

NK: helles ziegelrot in der Farbe mit braunem Rand, in der Nase verhaltene, immer noch dunkle Frucht, nicht besonders dicht, präsentiert sich aber ganz fein mit einem Hauch Fruchtsüße, im Mund mittlerer Körper, in der reife, filigranen Frucht stelle ich mürbe Tannine und eine bereits recht deutliche Säure fest, keinerlei Schmelz mehr, keine Tiefe, im Abgang von mittlerer Länge, hier doch noch mit einem gewissen Charme, 87 NK Punkte

AK: Dichter Wein, wirkt jünger als er ist, gute Konzentration und Länge, harmonisch, gefällt mir trotz des aufgewirbelten Depots sehr gut.
91 P

EB: trüb, kalte, verhaltene Nase, bisschen Pflaumenkompott, deutliche Brühe, weich, mild ,kurz macht überhaupt keinen Spaß (55)

RL: trübes Rot (> 500 km Anfahrt zeigen ihre Wirkung); Schwarzbeeren dezent; im Mund cremig konzentriert, dicht, strukturiert - aber alles irgendwie inharmonisch, bunt durcheinandergewürfelt; besser wäre dekantiert als geschüttelt oder gerührt; deutlich unter Wert geschlagen, schade!!
90 P

MJ: getrübtes braun-rot (vermutlich durch die von mir durchgeführte 700-KM-Schüttlung), dezenter Wasserrand, schokoladig-korinthige Süsse, Walderdbeeren, erdige Noten, wunderbare Struktur, gute Länge, schön eingebundene Säure - ohne "James-Bond-Behandlung" sicher noch besser!
93 P

WS: wirkte anfangs aufgrund des aufgewirbelten Depots und etwas Banane etwas suspekt für mich, hat sich im Glas, fand ich, am besten von allen Weinen des Abends entwickelt, Kräuter, fein elegant, starke Nase, schon aufgehellter Rand, Kirsch 92/100

Robert Parker: 85 points
A good rather than great effort from Cheval Blanc, the 1966 is now fully mature. Medium ruby with an amber edge, this is a restrained version of Cheval Blanc, with a stylish, reserved bouquet of mineral scents, black currants, and spicy oak. On the palate, the wine is medium bodied, moderately fleshy, but not so voluptuous or as concentrated as one expects Cheval Blanc to be in this highly regarded vintage. Anticipated maturity: Now.

(3) 1947 Château Haut Brion Graves
Füllstand : high shoulder

NK: dunkles granatrot mit schmalem braunen Rand in der Darbe, wunderschöne, feste Nase, feinreife Frucht mit deutlicher Fruchtsüße, perfekt gereift, im Mund mittlerer Körper, sehr schön gereifte, immer noch ausdrucksvolle Frucht mit einer schönen Fruchtsüße, daneben aber auch eine deutliche Säure, schöne Länge, 92 NK Punkte

AK: Sehr dunkel und dicht, anfangs sehr viel Säure, gewinnt dann im Glas, weswegen ich einen Rest übrig ließ. Bildete dann leider die Basis für meine Reste, denn er ließ dann doch deutlich nach. Dazwischen aber Karamell, rauchig, dicht, gute Länge, sehr gut. 89 P.

EB: unglaublich dunkles purpurrot, dunkler Wein, ganz leicht orangener Rand, frisches Brot, minzig, Zedern, Leder, all diese Aromen, die ich von anderen Haut Brions kenne, ausgewogen, gute Säure, Tannin ist abgeschmolzen, schöne Länge (92)

RL: herrliches dunkelrot, rauchig; Kaffee und Kräuterbonbon in der Nase; anfangs im Mund adstringierend mit prägnanter Säure im Mittelmund; im Glas immer mehr öffnend, gewinnt deutlich an Format und Klasse, legt die spitze Säure fast vollständig ab; Freibad hätte ihm sichtlich gut getan; die Qualität eines 59ers oder 61ers wird er auch dann nicht erreichen, wohl aber massiv an Highend-Level-Türe pochen.
93 P

MJ: tolle Flasche, noch extrem dichte Farbe (dunkles MJ> pflaume), minimaler Wasserrand, unglaubliche Kaffee-Malaga-Nase, noch sehr viel Frische ausstrahlend, starke Säure, im Glas ausbauend und gewinnend, runde Rest-Tannine, schöner Nachhall
93 P

WS: Kaffeebohnig, Kakao, sehr füllig, stoffig, eher kraftstrotzend, fast braune Farbe, wirkt etwas hart im Mund; hatte den Wein länger offen stehen lassen im Glas, was dem Wein anfangs half aber dann doch recht schnell die Grenzen des Möglichen erreichte. 90/100

Robert Parker:
Several tastings of the 1947 (my birth year) has always been too alcoholic, with high levels of acidity, and not enough fruit and flesh to cover the wine's imposing structural components.


(4) 1953 Château Montrose Saint-Estèphe
Füllstand : high shoulder Abfüllung : Cruse

NK : helles ziegelrot mit leicht braunem Rand, in der Nase wunderschön gereifte, feingliederige Frucht, Waldboden, Blüten, bei aller beginnenden Zerbrechlichkeit immer noch mit viel Ausdruck, Kirsche kommt mir noch in den Sinn, bei einem 53er Bdx, im Wein mittlerer Körper, beeindruckende Frucht, filigran und mit burgundischem Schmelz, mürbe Tannine, gut proportionierte Säure, ohne das der Wein wirklich dicht ist so zeigt er doch eine unglaubliche Länge, in diesem Fall bereue ich die teure und risikoreiche Investition nicht,
93 NK Punkte,

AK : Helle Farbe, aber sehr gute Konzentration, sehr frisch, blind nie als 53er zu erkennen, weich, harmonisch, kaum Tannine, ungewöhnlicher Montrose, burgundisch, sehr gut. 91 P

EB: helles purpurrot mit leicht orangenem Rand, klar, wieder diese Brühearomen, Sauerkirsch, gute Länge, ein bisschen dünnes, fragiles Gerüst (88)

RL: trotz der eher aufgehellten, transparenten Farbe ein fester, schlanker, gut strukturierter Wein mit Grösse. Fruchtsüsse, lediglich der durchwachsene Abgang kam eher unerwartet.
91 P

MJ: helles brillantes rot, durchsichtig wie ein Burgunder, sehr feine Nase, süsse Erdbeeren, vergleichbar mit dem 61er La Lagune, für einen Montrose unglaublich fein, rund, saftig
94 P

WS: anfangs hart, zedrig, straffe Säure, etwas herbe Frucht, danach kirschig, tolle Nase (!!); ein superber Wein, der sich durch seine helle Farbe und vielschichtigen Aromen begeisterte. 93/100

Robert Parker :
A Possible Legend Candidate
The 1964, 1955, and 1953 are all outstanding low to mid-90 point wines.


Flight 2

(5) 1961 Château Latour-à-Pomerol Pomerol
Füllstand :Mid shoulder/Low Shoulder Abfüllung: unbekannte Händlerabfüllung

NK: in der Farbe dunkles ziegelrot mit deutlich braunem Rand, in der Nase Maggi in Reinkultur, im Mund: vorbei, spitze Säure, Liebstöckel, eine Wertung macht keinen Sinn mehr, meine Erkenntnis: kaufe keine alten Rotweine mit einer Füllhöhe von Low Shoulder (für mich war das Low Shoulder).

BB: Mit dem Latour a Pomerol der erste Königstiger mit 100 PP. Oder mehr? ... jedoch leider geendet: als Bettvorleger. Flach. Ausgeweidet. Vorbei. Leblose Trophäe früheren Ruhmes.

AK: Maggi, flüchtige Säure - Oje! Am Gaumen ist die Größe noch spürbar, fast portweinartige Süße, fett, dicht, lang, aber... vorbei - schade!

EB: dunkles purpurrot, in der Nase Maggi, am Gaumen deutlich besser als in der Nase, sehr Süß, könnte Portwein sein, ziemlich fett, Gesamteindruck ist polarisierend, Nase 60, Gaumen 87

RL: braun, Maggi-Nase, Ende! Die 100 PP deuteten sich bei einem Überwindungsschluck an: da ist Kraft und Struktur vorhanden und im Nachhall deutlich mehr Schmackes als beispielsweise beim Montrose 53.
o.B.

MJ: schon der Anblick der Flasche machte wenig Hoffnung auf Genuss (Mini-Zapfen, der schon die Kapsel etwas durchbohrt hat, LS-MS), in der Nase dann volle (süsse) Oxydations-Breitseite, nach Überwindung am Gaumen durchaus noch gewisse Portwein-Süsse, Ovomaltine, aber extrem gezehrt mit deutlicher Säure... was für ein 100PP-Gerippe, unbekannte Händlerabfüllung, Jahrgang gestempelt, extrem kurzer Korken
82 P

WS: Maggi, aber mit Schmelz im Abgang. Ohne Wertung

Robert Parker : 100 points
Although the 1947 Cheval Blanc is widely considered to be the "wine of the century" among collectors, the 1961 Latour a Pomerol also merits a share of the title. Giving points to a wine such as this makes one think of Shakespeare's reflection that "comparisons are odious." To put it mildly, this wine is "off the charts." If I had only one Bordeaux to drink, the 1961 Latour a Pomerol would have to be at the top of my list. Given its phenomenal richness and amazing precision and balance, it can bring tears to one's eyes. Still a saturated dark purple color with no signs of amber, orange, or rust, the nose offers extraordinarily rich, intense aromas of jammy plums, black currants, licorice, and truffles. Port-like, with remarkable viscosity and thickness, as well as a finish that lasts for more than a minute, this wine is in a class by itself. Even greater than the 1961 Petrus and 1961 Latour (two perfect wines), it is phenomenal. Given its youthfulness (it is the least evolved wine of the vintage), it has the potential to last for another 20-30 years.

(6) 1961 Château l’Eglise-Clinet Pomerol
Füllstand :Into the neck

NK: granatrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase recht dichte Frucht, kompakt, hat aber auch Liebstöckel-Noten und Sellerie, im Mund mittlerer Körper, schlanke, säurebetonte Frucht, mürbe Tannine, recht fest, feine Intensität, gute Länge, 89 NK Punkte

AK: Schöne Nase, zunächst gute Frucht, mittlerer Körper, gute Länge, zerfiel aber schnell und wurde metallisch und säurelastig. 89 P

EB: dunkles purpurrot, leicht orangener Rand, Maggi und Kräuter in der Nase, rote Früchte, mittlere Länge (86)

RL: intaktes Rot, anfangs intensive Parfümnase; fruchtig, saftig offen bei mittlerem Körper und gefälligem Nachhall; liess leider im Glas deutlich nach, wurde aggressiv und säurelastig.
91 P

MJ: klares rubinrot, Wasserrand, filigrane, fein-parfümierte Nase, Walderdbeeren, ein Touch Karamell, auch am Gaumen sehr schöne Frucht, Schoko-Schmelz, Korinthen, gute Länge, mundfüllend, aber auch im Glas recht schnell nachlassend!
95 P

WS: gefiel mir sehr gut, hatte ein schöne schmelzige Nase, klassische, schone Fruchtaromen, 91/100

Robert Parker : 92 points
Another great showing for this under-rated estate, the 1961 L'Eglise-Clinet displayed a saturated, opaque garnet color with some amber/rust at the edge. A huge nose of soy sauce, grilled meats, mocha, chocolate, and jammy cherry fruit is followed by a full-bodied wine with excellent richness, length, and balance. Drink this fully mature, velvety-textured wine over the next decade.

(7) 1961 Château Gazin Pomerol
Füllstand :Top Shoulder

NK : granatrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase schöne, gereifte Frucht, dunkle Noten, Waldboden, Pflaume, im Mund mittlerer Körper, recht präsente Tannine, kompakte, feste Frucht, Säure ist mir etwas zu deutlich, sehr lang, ausgezeichnet, 90 NK Punkte

AK : dunkle bräunliche Farbe, etwas karg, unharmonisch, Liebstöckel, nicht übel, aber nicht so mein Fall. Sperma wurde genannt. Wir haben auf eine Verifizierung verzichtet ;-) 84 P

EB: sehr dunkles purpurrot, sieht aus als wäre er erst 20 Jahre alt, leichter orangener Rand, süße Nase, Pflaumen, Vanillestange, am Gaumen süß, fruchtig, gute Länge und stützende Säure, schön zu trinken (90)

RL: dominierende Sperma-Nase mit Kräutern unterlegt! (Hat da jemand gerade eben in einen Nadelwald gejodelt??) Farblich gute Präsenz anzeigend trotz einer wahrnehmbaren Braunstichigkeit, zeigt der Wein durchaus gute Langstreckenqualität. Unglücklicherweise gilt für ihn uneingeschränkt der seinerzeit für den Mouton 85 so treffend formulierte Slogan: what you smell is what you get. Also ehrlich, ich verabschiede mich an dieser Stelle .....
85 P

MJ: sehr dunkle Farbe (pflaumig-schwarzbraun), hat eine unangenehm auffallende Eiweiss-Nase, daneben etwas kräutrig, am Gaumen sauer und mit aggressiver Säure- prinzipiell noch jung anmutend, aber die Flasche war gar nicht mein Gusto
85 P

WS: wirkte auf mich etwas parfümiert, gute Viskosität, Portwein lastig, gute Länge, hatte diese Eiweissnoten, die einige Probenteilnehmer gerade zu sich überschlagenden Assoziationen herausforderte, ;-)) 84/100

Robert Parker : 93 points
The 1961 Gazin was a fabulous surprise. The wine displayed a knock-out, caramel/chocolate/coffee-scented nose, medium to full body, sweet, expansive, exotic black cherry and fruitcake-like flavors, and a chewy, fleshy, velvety-textured finish. This wine has been fully mature for some time, but it reveals no signs of fruit loss or color degradation.

(8) 1961 Château Petit-Village Pomerol
Füllstand : Very High Shoulder Abfüllung: P. Bouillon/M.Rossin

NK: ziegelrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase reife, würzige, beerige Frucht, Zeder, im Mund von mittlerem Körper, harmonische Frucht mit feiner Fruchtsüße, mürbe Tannine, wunderschöne, intensive Frucht, lang, Klasse, 91 NK Punkte

AK: durchscheindes Rot, mittlerer Körper, weich, harmonisch, hält sich im Glas, macht Spaß, sehr gut. 90 P

EB: dunkles purpurrot, dünner orangener Rand, in der Nase Kaffee, süß, rote Früchte, langer Abgang, sehr harmonisch (92)

RL: dezente Nase, erinnert mich an eine Weihnachtsbäckerei; weich, offen, beerig mit feinem Nachhall.
90+ P

MJ: sehr helles rot, in der Nase feine reife Merlot-Prägung, am Gaumen helle Schokolade, noch sehr schön, vielleicht etwas kurz im Finish - glücklicherweise keine Parallelen zum Abfüller!
Abfüllung P.Bouillon / M. Rossin, FR
93 P

WS : harter, trockener Abgang, feine Kräuter, insgesamt ein schöner Wein, merlottypisch mit guter Struktur, aber etwas fehlendem Schmelz und Komplexität 89/100

Flight 3

(9) 1961 Château Montrose Saint-Estèphe
Füllstand :High Shoulder

NK : tiefes rubinrot mit braunem Rand, in der Nase feste, kompakte Frucht, feine Fruchtsüße, im Wein mittlerer Körper, recht feste, dichte Frucht, Kräuter, Würze, körnige Tannine, deutliche Säure, auch im Abgang sehr lang, toll, besser als von mir erwartet, 92 NK Punkte

BB : Der Montrose in dieser Runde war ebenso unerwartet zweiter Sieger.

AK : karg und unharmonisch. Braucht noch Zeit, aber ich bezweifle, dass das Tannin je abschmilzt. Das krasse Gegenteil zum 53er. In diesem Zustand 82 P (Nach längerer Pause im Glas zeigte sich die Ursache: leichter
Korker)

EB: dunkles purpurrot, dünner Wasserrand, dezentes orange, in der Nase kalter Rauch, schöne stützende Säure, kaum noch Tannin, fruchtig aber nur mit mittlererLänge (87)

RL: Hagebutte (?); im Gaumen eher wässerig denn konzentriert, kleiner Abgang, unbedeutend; deutlich schwächer als der 53er!
87 P

MJ: klares brillantrot, fein parfümiert, allerdings zu deutlich dominierende Säure, wieder ein sehr eleganter Montrose, am Gaumen kantig, mit Mundraum-beschlagender metallischer Säure Abfüllung Cruse, FR
88 P

WS: wieder kirschig, leichte Cabernet Nase, sehr leichtgewichtig, trotzdem gute Länge und auch Frucht, aber für mich deutlich schwächer als der 53er 86/100

Robert Parker : 95 points
A stunning wine from a superb vintage, the 1961 Montrose is still in need of another 10 years of cellaring. The deep, opaque dark ruby color, the huge bouquet of ripe cassis fruit and mineral scents, the full-bodied, dense, compelling richness and length, plus gobs of tannin, all point to a monumental bottle of wine for drinking during the first 20-30 years of the next century. Anticipated maturity: 2000-2030.

(10) 1961 Château Margaux Margaux
US-Re-Import
Füllstand : Top Shoulder

NK : ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, i der Nase sehr reife, leicht holzwürzige Frucht, sehr sauber, Waldboden, Pilze, im Wein mittlerer Körper, recht eindringliche Frucht, alles bei mittlerer Struktur, Tannine sind abgeschmolzen, Säure merkbar aber gut integriert, zeigt eine schöne Länge, 93 NK Punkte

BB : Der Margaux jedoch rettete die Ehre der Premier Crus. Ein feiner, großer alter Wein. Edel, zurückhaltend, spielerische Eleganz. Der Margaux wurde somit in diesem Flight, sozusagen rechtsüberholend, unerwarteter Sieger.

AK : Helles Rot, harmonisch und komplex, körperreich und gute Länge. Der Wein des Abends unter den Oldies: 93 P

EB: sattes purpurrot mit orangenem Rand, schöne Cabernetnase, Lakritz, recht mollig, wunderbare Harmonie und Länge, hat noch einige Zeit vor sich (93)

RL: intaktes, frisches Rot; Terroir, zunehmend Veilchen; eher ein maskuliner CM mit Kraft denn mit Finesse und Eleganz; ceterum censeo Margauxem 61 esse weiterzulagerem!!
95 P

MJ: der Wein des Abends, klares ins bräunliche gehende Rot, wunderbares CM-Parfume, am Gaumen präsent, mundfüllend, schöne Süsse, auch erdige Aromatik vermischt mit einem Hauch Ovomaltine/Malz, gute Länge - eine tolle US-Flasche! US-Re-Import-Flasche
97 P

WS: toller Wein, gute Laenge, Schmelz, sehr gute Balance 94/100

Robert Parker : 93 points
An intense bouquet filled with the scents of ripe plums, flowers, toasted walnuts, and oak is divine. This expansive wine is silky, rich, very generously flavored, long, and full bodied on the palate. It is fully mature, but there is little chance of this wine falling apart for at least another decade. I have high hopes that the 1982, 1983, and 1986 will ultimately surpass this vintage of Margaux. The 1961 is a top-flight wine and unquestionably the last great Margaux until the Mentzelopoulos era began its remarkable string of great Margaux in 1978.Anticipated maturity: Now.

(11) 1961 Château Palmer Margaux
Füllstand :Into The Neck

NK: rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase deutlich von Maggi, Liebstöckel geprägt, welch eine Enttäuschung, bereits die Nase hat nichts, aber absolut nichts mit meinem 61er Palmer (dem Idealbild eines Bdx) gemein, wo ist der volle, runde, saftige Schmelz geblieben?, die intensive Fruchtsüße?, im Wein mittlerer Körper, der Maggi-Ton ist durchgängig, deutliche Säure, für mich nur noch eine Katastrophe, na ja er zeigt eine gewisse Länge und damit das Potential das in ihm steckte, trotz perfektem Füllstand ist der Wein völlig von der Rolle, Punkte machen eigentlich keinen Sinn mehr, die notierten 86 NK Punkte sind wohl mehr ein Ausdruck dafür das ein so teurer Wein nicht so schlecht sein kann, wenn ich nicht gewusst hätte was ich im Glas habe, wäre die Notierung wohl eher Anfang der 70er gewesen

AK: und die nächste Enttäuschung!
Braun, Maggi, unharmonisch, fast brandige Aromatik. Vorbei.

EB: leichte Brauntöne, Pflaume, Madeira, Lakritz und gute Länge, kann nicht als Palmer identifiziert werden (84)

RL: hast du Maggi in der Nase, gehört der Wein gleich in die Blase. Welten von der 100 Points-Flasche aus der 2000er-Degu bei ew1309 entfernt! Auch hier zeigt der obligatorische Zwangsschluck, dass es an dem Wein an sich nicht liegt. Da ist noch massig Druck vorhanden. Schade, perfekt war nur das Flaschen-Outfit!
o.B.

MJ: was eine herbe Enttäuschung, eine optisch perfekte Flasche, aber....bräunliches Rot, am Gaumen und in der Nase deutlich überreife Aromatik, am Gaumen bereits gezehrt mit Madeira-Süsse....sicher eine ziemlich miese Flasche - und vermutlich ist in der Wertung noch ein Palmer-Bonus drin...kein Vergleich zu meinem ersten 61er Palmer vor 4 Jahren!
90 P

WS: durchaus fleischig und auch gute Länge, allerdings kamen irgendwie die Aromen nicht rüber, für mich die Enttäuschung des Abends, da Farbe, Füllhöhe etc. alles perfekt schien. 88/100

Robert Parker : 99 points
The 1961 Palmer has long been considered to be a legend from this vintage, and its reputation is well-deserved. The wine is at its apogee, with an extraordinary, sweet, complex nose with aromas of flowers, cassis, toast, and minerals. It is intensely concentrated, offering a cascade of lavishly ripe, full-bodied, opulent fruit, soft tannins, and a voluptuous finish. This is a decadent Palmer, unparalleled since in quality with the exception of 1983 and 1989.

(12) 1961 Câteau Latour Pauillac
Füllstand :High Shoulder

NK : und es kommt noch schlimmer, tiefes rubinrot mit schmalem braunen Rand, in der Nase noch intensivere Maggi-Note als beim Palmer, flüchtige Säure, unangenehm, im Mund mittlerer Körper, unangenehme Liebstöckel-dominierte Frucht, hat sicher Saft und Schmelz, wirkt lang, hat Fruchtsüße, aber ich komme über diese Maggi-Dominanz nicht hinweg, Punkte : ich hatte 86 NK Punkte notiert, aber siehe Anmerkungen zum Palmer

BB : Die mit hohen Erwartungen verbundenen Palmer und Latour erwiesen sich als schwere Enttäuschung: sie hatten ihre Zeit hinter sich. Mit flüchtiger Säure erwiesen sie sich als zu alt und über den Berg. Als Königstiger gesprungen, leider böse als Bettvorleger gelandet. Zur Nebensache des Finanziellen: immerhin stand in diesem Flight die Hälfte des Geldes auf dem Tisch... Nun kann man über den wahren Wert all der Flaschen trefflich spekulationieren. An blanken Kosten für diese Runde jedenfalls waren mitsamt dem Latour a Pomerol die drei teuersten Flaschen des Abends allesamt Versager. Das tut weh..

AK : die nächste Enttäuschung! Zwar sehr dunkel und am Gaumen sehr dicht, fett und konzentriert, ist leider auch Maggi und flüchtige Säure vorhanden. Das vorhandene Tannin wird von der Süße überdeckt. Man kann anhand der Opulenz erahnen, wie sich eine perfekte Flasche präsentieren könnte. In diesem Zustand leider nur 87 P

EB: sehr, sehr dunkel, aber nicht rot sonder eher braun wie Kaffee, diffus und unklar, in der Nase gekochter Rumtopf mit flüchtiger Säure, am Gaumen Säure und Kaffe, kann nicht als Latour identifiziert werden (84)

RL: dunkles, sattes, vom Alter völlig unbeeindrucktes Rot! - Und dann gleich die komplette Maggi-Fabrik in der Nase! Scheisse, das!! Hier fiel mir der Zwangsschluck mit Abstand am schwersten: aber menno, was für eine unbändige Kraft macht sich da im Glas breit! Heute ist nicht aller Tage, ich trink dich wieder, keine Frage!
o.B.

MJ: 89 P, und damit es richtig schmerzt die nächste Keule, diesmal in Form eines getrübten schwarz-pflaumigen Latour 61! In der Nase eine unglaublich aufdringliche flüchtige Säure, am Gaumen korinthig-aufdringlich und eindimensional süss....vielleicht hätte man doch dekantieren sollen!?

WS: auch wieder durchaus fleischig und auch gute Länge, aber wieder wollte sich keine Balance, Schmelz und Komplexität einstellen. Irgendwie ist der Wein schon sehr gut aber aufgrund der deutlichen flüchtigen Säure in dieser Flasche 87/100

Robert Parker : 100 points
Port-like, with an unctuous texture, and a dark garnet color with considerable amber at the edge, the 1961 Latour possesses a viscosity and thickness. One of the three bottles served at the Chateau's tasting revealed a surprisingly aggressive, minty, herbaceous nose, but the other two bottles were liquid perfection, exhibiting fragrant, cedary, truffle, leather, mineral, and sweet, jammy aromatics, full-bodied, voluptuous textures, exquisite purity and concentration, and a layered, highly-nuanced finish that represents the essence of compellingly great wine.

The 1961 has been fully mature for over 15 years, but it seems to get richer, holding onto its succulence and fat, and developing more aromatic nuances without losing any sweetness or concentration. An extraordinary wine, it is unquestionably one of the Bordeaux legends of the century! Anticipated maturity: now-2025


Flight 4

(13) 1961 Château Calon-Ségur Saint-Estèphe
Füllstand : Top Shoulder Abfüllung : Barrière Frères

NK : rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase schön gereifte Frucht, Waldboden, Pilze, Kräuter, wirkt noch nobel, im Wein mittlerer Körper, gereifte, aber saubere Frucht, mürbe Tannine, deutliche Säure, auch der Abgang ist säuregeprägt, dennoch besser als erwartet, 88 NK Punkte

BB : Von schöner Würde der Calon Segur. Der Calon Segur – neben dem Pape Clement ein doppelt vorhandener Wein in Wehrung des bösen Korkteufels-zeigte sich fit und angenehm.

AK : Hier auch mal eine positive Überraschung. Meine letzte war enttäuschend, diese hier ist von erstaunlich dunkler Farbe und in Top-Form. Zwar etwas karg, aber gute Konzentration und angenehme Nase. 88 P

EB: dunkles purpurrot, dünner orangener Rand, rote Früchte in der Nase, am Gaumen eher hohl und keine rechte Länge (82)

RL: eine wirklich wunderschöne, angenehme Überraschung! Fruchtig, offen, saftig, Steherqualitäten. Danke, lieber Calon!
91 P

MJ: schöne Nase, himbeerig, gute Säure, am Gaumen vielleicht etwas zu kompakt, aber alles in allem eine positive Überraschung Abfüllung Barrières Frères, FR
90+ P

WS : gute Länge, feine herbe Fruchtnuancen, schöne trockene Fruchtsüße, etwas trocken im gute Abgang 90/100

Robert Parker : 83 points
A good, solid wine, but given the vintage and the overall quality of its two most famous neighbors, Montrose and Cos d'Estournel, the 1961 Calon-Segur is a disappointment. The color lacks the great depth and richness of this vintage, and this wine seems much less concentrated and rich than others. In 1987, the wine was fit to drink, but living dangerously with high acidity poking its head through the moderate levels of extract. It remains a mediocre effort, particularly for a 1961. Anticipated maturity: Now.

(14) 1961 Château La Lagune Haut-Médoc
Füllstand : Into The Neck

NK: in der Farbe helles rubinrot mit deutlich braunem Rand, in der Nase reif, Waldboden, Pilze, wirkt etwas müde, im Mund mittlerer Körper, saftige Frucht mit eigenartiger Aromatik, recht intensive Frucht, sehr lang, 88 NK Punkte

BB: Auch der Lagune erfreute die vorgeschädigten Gaumen denn doch erheblich.

AK: Helles Rot, gute Konzentration und harmonisch, burgundisch, macht Spaß, sehr gut. 90 P

EB: schönes purpurrot mit leichtem orangenem Rand, in der Nase pilzig und Waldboden, am Gaumen fruchtig, beerig, Erdbeeren mit schöner Süße, richtig fetter Eindruck, likörartig mit sehr guter Länge (92)

RL: was immer Parker im Glas hatte, wenigstens in diesem Fall hat er die xxxxx gezogen. Ein toller Wein! Ein blasses, aufgehelltes, transparentes Rot, ein süsses Bonbon-Bouquet, etwas Schärfe im Mittelmund, burgundisch weich, elegant und harmonisch, Klasse!
92 P

MJ: die 6. Und letzte Flasche aus meinem Bestand, wie immer überzeugend, burgundisch, fragil, schön, Walderdbeer in der Nase, schokoladig am Gaumen, gute Länge...toller Wein
95 P

WS: hatte anfangs einen deutlichen Böckser, der sich aber dann doch verdünnisierte, insgesamt ein feiner eher burgundisch anmutender Wein 89/100

Robert Parker : 60 points
This unusual wine is very peppery and Rhone-like, with an odd medicinal nose, disjointed flavors, and a hot, alcoholic finish. It is a strange style of La Lagune made ostensibly from very young vines.

(15) 1961 Cuvée La Commanderie des Bontemps
Füllstand : Into The Neck

NK: rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase kühle, etwas verhaltene Frucht, reif, im Wein mittlerer Körper, wieder ein 61er mit erstaunlich schlanker Frucht, abgebauten Tanninen, deutliche Säure und guter Länge, 87 NK Punkte

BB: Die Cuvée ist eine äußerst seltene Flasche, angeblich ein Verschnitt aller Medoc-Premiers. Diese Flasche macht das Ereignis unwiederholbar; denn niemandem im gesamten Beritt der Weinbekannten dürfte eine gleiche Flasche zur Verfügung stehen.

AK: Angeblich eine Cuvee der Premiers - vielleicht der Zweitweine? ;-) Karg, unharmonisch, stumpfe Nase. Zwar noch gut in Form, aber darauf kommt es auch nicht mehr an. 83 P

EB: dunkles purpurrot, bisschen Cabernetfrucht in der Nase, am Gaumen dann nur leicht fruchtig, Balance ist auch zu erkennen, aber keine rechte Länge, wirkt unbedeutend
(81)

RL: stumpfes Rot, deutlicher Wasserrand; flach im Gaumen, unbedeutend - nice knowing you.
86 P

MJ: eine Erwerbung von Jürgen Drawert, Berlin – ein Cuvee von Top-Medoc-Weinen des Jahrgangs 61, Farbe zwar recht dunkel, in der Nase aber deutliche Soja- und Maggi-Anflüge, zwar noch trinkbar (trotz deutlicher Säure), aber kein grosser Genuss
85 P

WS: muffig und etwas sehr hart und trocken im Abgang, kein Wein für mich, da keine Frucht und Schmelz 83/100

(16) 1961 Château Pichon-Lalande Pauillac
Cuvée von Top-Médoc-Weinen des Jahrgangs
Füllstand : Into The Neck

NK: Rubinrote Farbe mit braunem Rand, I der Nase reife, aber üppige Frucht, zeigt Fruchtsüße, Pilze, Leder, im Wein mittlerer Körper, reife, mürbe Tannine, Säure halt sich noch in Grenzen, sehr lang, sehr gut, 89 NK Punkte

AK: Schöne Pauillac-Nase, harmonisch, fast schon komplex, sehr gut, aber lässt schnell nach, sehr gut. 90 P

EB: tiefes purpurrot mit dünnen orangenem Rand, verhaltene Nase, am Gaumen dann Lakritz, Teer und Malz, sehr schöne Länge mit guter Balance (92)

RL: anfangs sehr gefälliges, fruchtiges Bouquet, saftig, weich und offen mit schönem Nachhall; liess leider im Glas sehr schnell nach.
88 P

MJ: anfänglich ein wunderbares Pauillac-Erlebnis mit Struktur und Süsse hat diese perfekte Bouteille dann leider rasch abgebaut, all in all aber ein schöner Wein
91 P

WS: feine Süße, gute Länge, sehr harmonisch, gute Nase, aber auch sehr flüchtig 90/100

Robert Parker : 95 points
In 1978, I had the 1961 Pichon Lalande from a magnum in which it was quite unready, but since then I have had the wine several times from a regular bottle (most recently at the chateau in March 1988) where it was equally impressive, and approaching its apogee. The wine is dark, almost opaque in color, with a huge, ripe, plummy bouquet and savory scents of cedar, toffee, and chocolate. The 1961 Pichon Lalande is rich, full bodied, viscous, and deep on the palate with a luscious, silky finish. Stylistically, it is reminiscent of the 1982 and 1989. This wine will continue to drink well for another decade. Anticipated maturity: Now-2000.

Flight 5

(17) 1961 Château Musar Libanon
Füllstand : Very High Shoulder

NK: helles ziegelrot mit braunem Rand in der Farbe, in der Nase einerseits reif, andererseits aber erstaunlich frische, vielleicht etwas eigenwillige Frucht, keineswegs oxidativ, im Wein mittlerer Körper, recht ausdrucksstarke, feste Frucht mit guter Intensität, kräftige Tannin-Struktur, ein Hauch Liebstöckel und ein sehr ungewohntes Geschmacksbild bereiten dem Bdx-Liebhaber Schwierigkeiten, ich habe jedenfalls auch beerige Noten festgestellt, für mich fitter als Latour, Palmer und Latour à Pomerol, 88 NK Punkte

BB: Und wieder eine unangenehme Überraschung: die Performance des Musar. Scharf, ein wenig acetonisch-lösungsmittelbehaftet, wiewohl das aus Hamburger Munde fest bestritten, und der Wein folglich ausgetrunken wurde.

AK: Merkwürdiger Wein. Mit Musar aus 87 - 89 hatte ich nur schlechte Erfahrungen gemacht. Ich frotzelte im Vorfeld, dass wir besser diese anstellen sollten, weil sich diese schon damals farblich und geschmacklich wie Bordeaux aus den 60ern präsentierten ;-) Allerdings allesamt restsüß, so auch dieses Exemplar. Broadbent hat angeblich den 61er als Pirat in einer 61er Bdx-Probe eingeschmuggelt und dieser hätte alle abgefegt. Mit dieser Flasche wäre das nicht gelungen! Ausguss.

EB: purpurrot mit orangenem Rand, Nase ?, gute Balance und opulente Süße (83)

RL: helles, nach orange gehendes Rot; in der Nase ein Tuning-Gemisch aus Diesel, Aceton und Stachelbeeren; im Mund fast widerlich süss und mit einer – für mich - unausstehlichen Note behaftet, die ich nicht beschreiben kann, ausser dass sie auf mich ekelerregend wirkte.
78 P

MJ: Eine Flasche nicht mit Doppel-Herz, sondern Doppelkork! Ein vollständiger Zapfen war in der Flasche....so kann man das Füllniveau auch heben bei der Neu-Verkorkung! Egal, der Wein war kein Hit. Nase stichig mit Aceton, unangenehm auch am Gaumen - gar nicht mein Fall....vermutlich eine hundsmiserable Flasche (obwohl aus der vermutlich sichersten Musar-Bezugsquelle: Jürgen Drawert, Berlin)
85 P

WS: Aceton, oder man könnte sagen, sehr chemisch anmutender Wein; (ohne Wertung). Musar ist leider immer aufgrund der so denke ich zu wünschen lassenden Hygiene im Keller ein kleines Vabanquespiel. Deshalb so denke ich sind die Flaschen auch alle so total unterschiedlich nach einiger Alterung.

(18) 1961 Château Pape-Clement Graves
Füllstand : Top Shoulder

NK : ziegelrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase deutlich gereift, Waldboden, Pilze, im Wein mittlerer Körper, die reife Frucht hat einen leichten Stich, nicht ganz sauber, reife Tannine, präsente Säure, im hinteren Bereich mit Bitternote ausgestattet, passable Länge, 87 NK Punkte

BB : Der Papst Clemens machte seine Arbeit fein.

AK : Zunächst böckserige Nase, verfliegt aber schnell zugunsten von angenehmen Röstaromen. Teer, Tabak, Räucherspeck. Insgesamt die interessanteste Nase der Alten. Am Gaumen dann mittlerer Körper, aber genügend Fleisch, sehr gut 91 P

EB: helles purpurrot, pilzig in der Nase, am Gaumen dann sehr lakritzig, trocken mit einer leichten Bitternote (88)

RL: eine sehr positive Überraschung! Pauillac-Nase, süss und speckig im Mund bei mittlerer Länge; das sehr helle Rot und der eher kleine Nachhall lassen vermuten, dass der Pape sich dem Ende seiner Tage nähert.
90 P

MJ: feste Farbe, schöne Röstaromatik, Tabak, Terroir, lovely wine ....allerdings auch im Glas nicht übermässig standfest!
91+ P

WS: teerig, Leder, Tabak sehr fest, aber durchaus schöner, fleischiger Wein, 90/100

Robert Parker : 92 points
The 1961 is extremely rich and full bodied, with an opulent, almost roasted chestnut fruitiness, layer upon layer of richness, and a long, silky, heady finish. This is almost the essence of the mineral, tobacco, Graves-like style that most people associate with Haut-Brion. The wine is fully mature, and seems to fade after 30 minutes in the glass - a sure sign that imminent consumption is required. Anticipated maturity: Now-2000.

(19) 1961 Château Ducru-Beaucaillou Saint-Julien
Füllstand : Top Shoulder Abfüllung : Dubos Frères

NK: helles rubinrot mit braunem Rand, in der Nase schön gereifte, dunkle Frucht, Waldboden, Pilze, im Mund mittlerer Körper, mürbe Tannine, recht präsente Säure, passable Länge, 88 NK Punkte

AK: Erstaunliche dunkle Farbe, aber leider weit von der Chateau-Abfüllung entfernt. Trotzdem ziemlich gut, wenngleich es ihm an Frucht und Komplexität mangelt. 88 P

EB: dunkles purpurrot, in der Nase Kaffeearomen, rauchig, erinnert an Holzkohle, aber ausreichende Länge, hat mir gut gefallen (89)
Die anderen Weine konnte ich nicht mehr würdigen...

RL: intaktes Rot, minzige Nase und eine schöne Frische auf der einen Seite, die Rückseite der Medaille war eine dominierend bittere Note. Bei weitem nicht die Qualität der Amphore aus dem Keller von Don Arturo.
85 P

MJ: sehr dunkle Farbe, ganz entgegen meiner bisherigen Chateau-Abfüllungs-Erlebnisse, hatte auch wenig St.Julien-Affinität; hatte mich auf etwas anderes gefreut, daher eher enttäuscht.... Abfüllung Dubos Frères, FR
88 P

WS: gute Länge aber im Vergleich mit "Arturs Chateau Flasche" ein Schatten seiner selbst. 88/100

Robert Parker : 96 points
Fully mature, yet continuing to exhibit gobs of rich, lush, expansive fruit, the 1961 has amber/orange edges, and possesses an exotic bouquet of ripe fruit, vanillin, caramel, mint, and cedar. Fat, rich, and loaded with sweet, highly extracted fruit, this velvety, beautifully crafted wine has a 60-75 second finish. It is a brilliant wine that should hold up nicely for up to a decade. Anticipated maturity: now-2005.


(20) 1961 Château Léoville-Las-Cases Saint-Julien
Füllstand : Top Shoulder Abfüllung : Oud Wijnkopers, Haarlem

NK : ziegelrote Farbe, in der Nase feinreife, nicht besonders ausgeprägte Frucht, im Mund leichter bis mittlerer Körper, schlanke, aber saubere Frucht, sehr säurebetont, es mangelt etwas an Struktur, mürbe Tannine, gute Länge, 86 NK Punkte

BB : der Leo las Cases machte sich entgegen ersten Einschätzungen doch besser als erwartet.

AK : Guter Zustand und besser als erwartet. Meine letzte lag Anfang der 80, diese war zwar auch etwas karg, aber insgesamt doch ziemlich gut. 87 P

RL: intaktes Rot, die Nase von Möbelpolitur geprägt; kräftig im Geschmack bei Fruchtlosigkeit; eckig, kantig, ohne Eleganz.
86 P

MJ: gar nicht schlecht, wenig Frucht, etwas zu präsente Säure, aber für diese Händler-Abfüllung durchaus zufriedenstellend Abfüllung Oud Wijnkopers, Haarlem, NL
89 P

WS: sehr karger, dünner Wein, allerdings durchaus schmackhaft, 86/100

Robert Parker : 85 points
I tasted this wine with Michel Delon after I told him I had never had a great bottle of the 1961. After tasting it again, my original assessment remains unchanged. The wine reveals an austerity and under-ripeness that is reminiscent of the 1970. This fully mature Las Cases displays a garnet color with considerable amber at the edge, and a spicy, earthy, tobacco, and herb-scented nose. Some sweetness in the attack fades quickly to reveal a medium-bodied, tannic, compact wine that is good, but uninspiring. It will keep for another 10 years, but don't expect any miracles to develop.

Nachgesang

(21) 1982 Château Pichon-Lalande Pauillac
Füllstand : High Fill

NK : rubinrote Farbe, in der Nase sehr stark mit rauchig-beerigen Noten, Paprika, im Wein dichter Körper, saftige, konzentrierte Frucht mit hoher Intensität, beerig, konzentriert, gut eingebundene Säure, langer Abgang, 95 NK Punkte, und doch die letzte Flasche 82er Comtesse, in den gleichen Räumlichkeiten verkostet, war besser, hatte noch mehr Klassee

BB : Und es stimmt: Comtesse 82 hatte ich auch schon feiner, zuletzt bei „Best Bottle WW 49“. So schlecht hingegen war die Comtesse auch nicht, als daß die Reserveflasche hätte dran glauben müssen... Oder die Participandes hatten nicht gesehen, wie man gesichert und bewaffnet war..?.. ;-)

AK : Auch diese Flasche leider nicht in Top-Form. Wirkte verschlossen. Nur wenig ist von der sonst üblichen Frucht und Opulenz zu spüren. Zwar konzentriert und körperreich, aber es fehlte der letzte Druck und vor allem Fett. Hat noch viele Jahre vor sich. Jammern auf hohem Niveau: 93 P

RL: nein, der Überflieger war diese Flasche nicht! Trotzdem ganz klar an der Schwelle zum Highend-Traum und weit davon entfernt, sich für immer in den Weinhimmel zu begeben. Die Comtesse ist auch noch in den nächsten Jahrzehnten für eine Traumbewertung gut.
94 P

MJ: wieder keine optimale 82er Comtesse.....bekomme ich immer nur die "falsche" Sorte!?!? Das Verhältnis steht nun 3:1 für die weit weg von 100 agierenden Comtessen, gut strukturiert, konzentriert, aber auch etwas ausdruckslos .... Für einen Topp-82er auch nicht fett und sexy genug....
93+P

WS: sehr jugendlicher, sehr Cabernet lastiger Wein, fleischig, voll und tief, hatte aber nicht die Wucht die ich erwartet hätte, 93/100

Robert Parker : 100 points
I have had this wine a half-dozen times over the last eleven months, and have rated it either 98, 99, or 100 on every occasion. It is a fully mature, sumptuous, gloriously perfumed, luxuriously rich Pauillac the likes of which are rarely encountered. The color is a dark plum/ruby with amber at the edge. Spectacular aromatics offer up cedar, smoke, jammy black and red fruits, minerals, licorice, and toast. Unctuously-textured and full-bodied, with low acidity, fabulously sweet, rich fruit, surprising definition for a wine of such lushness and intensity, this is one of the vintage's most compelling and profound efforts. It has been delicious since birth, but absolutely stupendous over the last decade. How much longer can it hold onto its magic? My guess is that it should be consumed over the next 5-7 years.


(22) 1985 Sassicaia Toskana
Füllstand : High Fill

NK : rubinrote Farbe, dunkle, verschlossene Frucht, im Wein dichter Körper, konzentrierte, jugendliche Frucht, hohe Intensität, jugendliche Gerbstoffe, gut eingebundene Säure, lang, für mich besser als das was wir heute bisher verkostet haben, direkte Korkbeeinträchtigung kann ich nicht feststellen, man müsste den Wein in noch besserer Form kennen um kritischer urteilen zu können, bei mir 96+ NK Punkte

BB : ... und der Korkteufel verschonte uns, bis knapp zu allerletzt. Um jedoch – Self Fulfilling Prophecy? – Arturs Wort subjektiv zu erfüllen: „Sassi korkt eh...“ So jedenfalls war es zu hören, so deutet Markus´ Statement „Fehler-Schleier“ es an. Ich habe es nicht so empfunden, bin jedoch kein Spezialist für 85 Sassi, wie sie zu sein haben...

AK : Ich hatte es im Vorfeld schon angekündigt, Sassi wird eh wieder korken und so war es leider. Aber auch diese Flasche zeigte, dass 85er Sassi ein unsterblicher Wein ist. Farblich und geschmacklich extrem jugendlich, ein Phänomen! Trotz des leichten Korkers zeigte sich die große Klasse, aber in diesem Zustand nur 92 P

RL: tiefes, sattes, festes, unerschütterliches Rot: herrlich! In der Nase Paprika dominierend, etwas Kirsche(?); im Mund unglaublich konzentriert und saftig, offen wie ein Scheunentor, noch immer leicht adstringierend wirkend im Mittelmund; Frucht (Kirsche?), Süsse, Saft! Ein grosser Nachhall. Doch bei allem Lob, irgendetwas lag wie ein Nebelschleier über diesem Edeltropfen, schade!
94 P

MJ: Mist, mein erster 85er Sassi und leider lag ein kleiner "Fehler-Schleier" über dem Wein....ich würde nicht sagen Zapfen, aber etwas dumpfes hat den Wein schon blockiert, nichts desto trotz ein für mich beeindruckendes Erlebnis (unglaubliche lila Farbe für einen 20 Jahre alten Italo!) – sehr gute Grundstruktur, konzentriert...wünsch ich mir nochmal im Optimum!
95 P

WS: Leider nach anfänglichen Hoffens und durchaus ansprechenden Geschmacks, KORK

Robert Parker : 100 points
I had this wine in a blind tasting - I have had it frequently, and have never failed to give it a perfect rating. At the same time, I have often mis-identified it in blind tastings as the 1986 Mouton-Rothschild. In this tasting, the wine was phenomenal. The color remains an opaque purple. The bouquet is beginning to develop secondary aromas of cedar and truffles to go along with its intense cassis, black-raspberry, blackberry, tarry, toasty personality. Exceptionally dense, concentrated, and full-bodied, this wine possesses layers of concentrated fruit that are beautifully balanced by the wine's sweet tannin and well-integrated acidity. The finish lasts for nearly a minute. A monumental Cabernet Sauvignon, it is one of the greatest wines made this century. Tasting after tasting continues to confirm this wine's surreal level of quality. Despite being 11 years old, it remains youthful. My best guess for when it will reach full maturity is between 2000-2025. What a wine!


(23) 1986 Château d’Yquem Sauternes 0,375l
Füllstand : High Fill

NK : goldgelbe Farbe, in der Nase reife, gesetzt wirkende Frucht, ich habe bei dem Wein die Assoziation einer Chlornote, einem leicht wässerigen Ton, im Wein von durchaus hoher Konzentration, Marzipan fällt mir ein, auch eine leichte Bitternote ist zu erkennen, wenig Säure, aber sehr, sehr lang, 92-93 NK Punkte, aber ein Fan werde ich wohl nie
Markus: demnächst zwei Frey gegen einen d’Yquem ;-) Aber das gleicht den Preis immer noch nicht aus.;-)

BB : Ein feiner Wein. Nicht nur in des Gurus Wertungen, auch im Dafürhalten etlicher Kundiger am süßen bordelaiser Stoffe. Ich selbst habe feineren Sauternes kaum je bekommen. Ich werde auch die gleiche Quelle noch um die gleiche, hoffentlich dort noch lagernde Flasche plündern gehen.
Yquem, einzige Flasche meines Kellers: Keine andere Crew, kein anderes Ereignis, dem ich diesen Wein lieber gestiftet hätte, als dieser Probe.

AK : Zu guter letzt noch ein verschlossenes Modell. Wirkte fast schon karg auf mich, ungünstige Phase, in diesem Zustand 89 P.

MJ: ich liebe Yquem.....wenngleich wieder dicht verschlossen,(Lafaurie würd ihn locker plätten derzeit!) war die Nase schon klasse, zurückhaltend, aprikosig, (noch) kein fetter Yquem, da noch nicht im Reife-Stadium angekommen! Sehr gute Länge, schöner Nachhall
94 P

WS: ein toller Abschluss, der leider geschmacklich total vernagelt war. Allerdings hat die Fülle und die Gestalt des Weines schon mehr als überzeugt. Für mich der einzige klare 100P Kandidat an diesem Abend. Allerdings denke ich werden wir wohl 40 Jahre + warten müssen. ;-(((

Robert Parker : 98 points
There is no other wine in the world like it, and there is no other luxury wine that can possibly justify its price as much as Yquem. The remarkable amount of painstaking labor necessary to produce the nectar known as Yquem is almost impossible to comprehend. This is a fascinating effort. With greater evidence of botrytis than the colossal 1983, but less power and alcohol, the 1986 Yquem tastes reminiscent of the 1975, only more precocious, as well as more concentrated. Several highly respected Bordeaux negociants who are Yquem enthusiasts claim the 1986 Yquem is the greatest wine produced at the property since the legendary 1937. Its enthralling bouquet of pineapples, sauteed hazelnuts, vanillin, and ripe apricots is breathtaking. Compellingly concentrated, the breadth as well as depth of flavor seemingly know no limits. This full-bodied, powerful, yet impeccably balanced Yquem should provide memorable drinking for 40-55 more years. Like the 1983, this is another winemaking tour de force. Anticipated maturity: 2000-2040.

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Fazit Norbert Kreutzer : Ich weiß nicht wie deutlich man mir meine Enttäuschung ansah. Alle Hoffnungen bzw. meine kaum zu steigernde Erwartungshaltung zerplatzten wie eine Seifenblase. Nicht ein 61er war wirklich überragend. Alles was ich in früheren Jahren probiert habe war hingegen riesengroß. Die an diesem Tag verkosteten Weine waren aus meiner Sicht nur eine Karikatur dessen was ich früher kennen gelernt habe. Wären nicht der 47er Haut-Brion, der 53er Montrose und die großzügigen Spenden von Bernd im Anschluss an die offizielle Probe gewesen, die Katastrophe hätte größer kaum sein können.
Aber, es war ein Lernprozess. Die Einbeziehung der Herkunft des Weines ist in der Tat ein unverzichtbarer Baustein bei der Vorbereitung einer solch schwergewichtigen Probe. Bei allen erfreulichen Ausnahmen, die es auch schon gegeben hat, ebay ist und bleibt ein hohes Risiko. Aber auch der Einkauf bei durchaus als seriös bekannten Händlern schützt nicht wirklich. Auch solche Fälle hatten wir in der Probe.
So bleibt die Anmerkung: so mancher Traum ist schöner als die Wirklichkeit.
Nichtdestotrotz war es ein schöner Weinabend mit sympathischen Weinenthusiasten. Das allein sollte den Preis schon wert sein.

Wera und ich bedanken uns bei Bernd für die nervenaufreibende, zeitaufwendige, kostenintensive Organisationsvorbereitung, deren Umsetzung unter Einbindung des Hauses Kautz mal wieder perfekt gelungen ist. Wenn ich jetzt auch noch eine Qualitätsgarantie verlangen würde, dann fände die nächste Probe wohl ohne mich statt.;-)

Fazit Bernd Beckschwarte : Das, was zehn fanatische Weinnasen taten, ist zur Nachahmung „so“ nicht mehr unbedingt zu empfehlen. Es war sehr leehrreich, schön im Ambiente und in der freundlichen Stimmung. Wieder auch war die Küche fein und lobesam.

Aber es bleibt doch nagend die Enttäuschung wegen gleich dreier Versager bei den erwarteten Königstigern: Latour a Pomerol, Palmer und Latour. Wäre DAS in dieser Massierung vorauszuahnen gewesen: die Probe hätte wohl niemals stattgefunden. Obwohl: daß zweidrei Ausfälle eventuell zu erwarten waren, war vorher erahnt und angesagt. Insofern wußte jeder, auf was er sich eingelassen hatte.

Sehr leehrreich also. Gut so, daß wir diese Erkenntnisse zogen. Es mangelte nicht an feinem Wein an dieser Tafel. Jedoch, hätte man wirtschaftlich optimieren können im Bewußtsein, welche Weine versagen würden, so wären hoch vierstellige Ausgaben einzusparen gewesen.... „Hätte,könnte, wäre“: Konjunktiv-Fälle. Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär´...

So zeigten sich auch die Grenzen des eBay-Spieles: dieses Game BDX 1961 besser nicht zu spielen per Beschaffung aus unbekannten Quellen. Zu ungewiß ist die Lebensspanne solch alter Flüssigkeiten.

Wir HABEN zwar gute 61er Weine auf eBay bekommen, aber eben nicht alle, und nicht verläßlich.

Des Berichters freudiges Teil-Fazit hingegen: ein Raritäten-Händler lieferte feinen Calon Segur. Ein Meister in Luxemburg hatte einen feinen Montrose 1953. Und es gab etliche gute Deuxieme Crus.

Die Degustation barg Enttäuschungen. Und sie barg Freuden. Sie barg Überraschungen. Sie war schön. Sie war wichtig. Sie war wertvoll. Sie war gut. Und sie war teuer. ;-)

Jasager, Neinsager, Bert Brecht. Etliche Weinnasen sagten „Nein...“ Zehn Weinnasen sagten „Ja!“ Jeder hatte recht. Nun wissen wir, warum. Wenn mal solches Wissen preiswerter zu haben sei...
;-)

Ihr Lieben bekommt es kostenfrei. <gezaehntes laecheln...>

Jeder, der dabeiwar, war froh, an Bord gewesen zu sein. Trotz partialer Enttäuschungen.

Die, die nicht dabeiwaren, verpaßten: unter anderem ein herrliches Diner. Einen schönen Montrose 53. Einen hervorragenden Margaux 61. Eine freudenspendende Comtesse 82. Einen prachtvollen Sassicaia 85. Nicht zu vergessen einen fitten Calon Segur 61 und etliche schön gereifte 61er Deuxieme Crus.

Die vielleicht einzige Exploration dessen, was man ohneererbten oder professionellen bordelaiser Weinkeller zum sagenumwobenen Jahr 1961 privatim an Erkenntnissengewinnen kann?

Wer gleiches, nein: besseres tun will, mag schon mal fünfstellig sparen. Die Preise haben nur einen Trend: brutal nach oben. Es wuchs nicht viel in 1961. Die Natur sorgte für niedrige Selektion. Das weitaus meiste ist lange bereits versenkt. Die Qualität hingegen..?.. Man diskutiert. Es solle immer noch hervorragenden Wein geben. Bei über 20 Jahre alten Flaschen gibt es hingegen wohl auf verläßlich guten Wein keine Garantien.

Es gibt also Chancen.... und wir sahen die vielfältigen Risiken.

Dennoch, es war: eine schöne, friedliche Runde von Weinliebhabern. Einfach eine gute Probe.

„Once in a Man´s Life.” Einmal im Leben: ran an die 1961er.


Anmerkung Artur Krüger : Die letzten drei Flaschen wurden von Bernd Beckschwarte gestiftet. Dafür und auch für die Organisation der Probe, lieber Bernd, bedanken wir uns ganz herzlich!

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Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 11.12.2004: 1985er Bordeaux

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:30

Hallo Weinforum,

am 11. Dezember 2004 fand in den gewohnten Räumlichkeiten von Fritz Zickuhr’s Edeka-Frischemarkt in Köln-Lindenthal eine bemerkenswerte Probe von Bordeaux-Weinen aus dem Jahrgang 1985 statt.

Die Weinauswahl wurde in souveräner Manier von Dominik Ziller zusammen gestellt. Ein namhaftes Weingut reihte sich an das Andere.

Teilnehmer dieser sehr gefragten Veranstaltung waren:

Dominik Ziller
Egon Spindler
Fritz Zickuhr
Wolfgang Faßbender
Wolfgang Martin
Michael Herr
Gerhard Bauer
Wolfgang Schön
Torsten Goffin
Andreas Bach
Oliver Wirtz
Walter Mock
Peter Kulling
Norbert Kreutzer

und

Karl “Koal” Bajano

Nachfolgend für Interessierte meine subjektiven Verkostungsnotizen, die dem bekannten Kölner “Schisma” entsprechend, immer wieder mal von der Meinung anderer Verkoster abwich. Da die Verkostung verdeckt (es war nicht einmal bekannt, welche Weine überhaupt angestellt wurden) durchgeführt wurde, konnte ich einige „große“ Namen völlig unbefangen bewerten. Dementsprechend sieht das Ergebnis aus. Eine nachträgliche Korrektur ist mir schon aus innerer Überzeugung nicht möglich.;-)

Das erheblich spannendere Protokoll des Kölner „Chronisten“ wird sicher in Kürze folgen.

(0) 1985 Château de la Rivière Fronsac Alc 12,7%

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase bereits etwas fragil, nur noch ein Hauch Fruchtsüße erkennbar, die Säure ist schon in der Nase zu erahnen, im Mund eher schlank, wirkt bereits etwas gezehrt, Säure deutlich hervorgetreten, die Frucht ist auf dem Rückzug, leichte Bitternote, Tannine sind noch spürbar, knapper Abgang, hinten bleibt vor allen Säure, 81 NK Punkte, schade, ich hatte mir etwas mehr versprochen, der Zahn der Zeit hat an ihm genagt, er versprühte einmal eleganten Charme mit einer sehr schönen Fruchtsüße

(1) 1985 Château Batailley Pauillac
Heritiers Casteja, Propriétaire à Pauillac

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase kommt mir eine reife Frucht entgegen, Noten von Waldboden, Pilzen, im Wein eher leichter Körper, zeigt immer noch eine schöne Fruchtsüße, Frucht noch recht fest, Kaffee, Schokolade, moderate Säure, wirkt harmonisch, im Abgang würzige Noten, gute Länge, gut, 83 NK Punkte

(2) 1985 Château Lafite-Rothschild Pauillac

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, i der Nase reif, für einen Bdx ungewöhnlich animalisch, kräuterig, im Wein leichter bis mittlerer Körper, die Frucht ist noch deutlich, zeigt eine schöne Länge, feine Eleganz, dabei alles ummantelt von einem dünnen Tannin-Tuch (Teppich wäre zuviel gesagt), die Säure ist wahrnehmbar, für einen derartiges Spitzenweingut aber enttäuschend im Hinblick auf Dichte und Struktur, da hätte ich mehr erwartet, 85 NK Punkte
(kein Wunder, dass Parker ihm nur 87 Punkte zugestanden hat, Zumindest bei dieser Flasche ist Gabriel mit seinen 19 Punkten aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar)

(3) 1985 Château Mouton-Rothschild Pauillac

ziegelrote Farbe mit deutlicher Braunfärbung, in der Nase reif, stallig, wirkt etwas staubig, im Wein leichter bis mittlerer Körper, noch recht feste, griffige Frucht, reife Tannin-Struktur, aber es fehlt an Tiefe und Struktur, recht hoch in der Säure, hat aber einen schönen Nachhall, gute Länge, sicher kein großer Wein, 85 NK Punkte (Parker: 90, Gabriel: 19, zumindest bei dieser Flasche für mich nicht nachvollziehbar)

(4) 1985 Château Pichon-Lalande Pauillac

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase fein gereifte, kühle Frucht, Noten von Kaffee, Mokka, im Wein leichter bis mittlerer Körper, zeigt einen gewissen Charme, Eleganz, reife Tannine, gute Säure, schöner, recht intensiver Nachhall, gute Länge, sehr gut, von der Klasse eines 82ers oder 86ers aber noch weit entfernt, 87 NK Punkte (Parker: 90 Punkte, Gabriel: 17 Punkte)

(5) 1985 Château Latour Pauillac

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife, leicht animalische Frucht, Kräuternoten, völlig anders als die Vorgänger, im Wein mittlerer Körper, saftige, schön gereifte Frucht, Paprika-Note, hat immer noch eine kräftige Tannin-Struktur, die Säure ist mir etwas zu prägnant, geht vom Gesamtbild eher in die elegante Richtung, mittlere Länge, 86 NK Punkte (Parker: 88, Gabriel: 18), ich bin bei Offenlegung ein weiteres Mal enttäuscht

(6) 1985 Château Léoville-Las-Cases St.-Julien

rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase noch recht verschlossen, dunkle Frucht, Pflaume, wirkt deutlich frischer als alle Vorgänger, im Wein von mittlerem Körper,, feste, griffige Frucht, dunkelrote Beeren, leichte Ledernote, relativ dicht, gut eingebundene Säure, wirkt im Gesamtbild noch recht frisch, schöne Länge, dieser Wein hat noch eine Zukunft, so macht Bdx wirklich Spaß, sehr gut, 90 NK Punkte (Parker: 94, Gabriel: 19)

(7) 1985 Château Gloria St.-Julien

ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase reif, animalisch, kräuterig, hat Würze, die Nase gefällt mir aber nicht, wirkt unsauber, im Wein leichter bis mittlerer Körper, recht präsente Frucht, dicht und fest, gut eingebundene Säure, zeigt aber keinerlei Charme, bleibt recht lang im Abgang, aber aufgrund der Nase nur 84 NK Punkte (Parker: 86, Gabriel: 16)

(8) 1985 Château Léoville Barton St.-Julien

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase dezent gereifte Frucht von dunkelroten Beeren , auch Melisse, im Wein mittlerer Körper, dichte Frucht, konzentriert mit schöner Fruchtsüße, kräftige Tannin-Struktur, gut eingebundene Säure, wirkt noch frisch, lang, toll, trotz kontroverser Sichtweisen am Probiertisch, ich habe den Wein bei 92 NK Punkte gesehen, erfreuliche Überraschung nach vielen müden Kriegern

(9) 1985 Château Ducru-Beaucaillou St.-Julien

rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reichlich dunkle Noten, Rauch, Tabak, im Mund leichter bis mittlerer Körper, Frucht ist von reichlich Tanninen durchzogen, wirkt insgesamt etwas einfach gestrickt, es fehlt aber Tiefgang, auch jeglicher Charme, hat aber Saft und eine schöne Säure, passable Länge, leider auch kein großer Wein, 84 NK Punkte (Parker: 92, Gabriel: 18)

(10) 1985 Château Sociando-Mallet Médoc

tiefes rubinrot in der Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase verschlossene, dunkle Frucht, Kaffee, schwarzer Tee, im Mund mittlerer Körper, feste, saftige, nahezu frische Frucht, die Fruchtsüße deutet sich an ist aufgrund der noch dichten Tannin-Struktur aber noch entwicklungsfähig, der Wein hat noch Potenzial, gute Länge, 89+ NK Punkte

(11) 1985 Vega Sicilia Unico Ribera del Duero

karaffiert, ein Pirat, rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase habe ich die Assoziation einer Mischung aus Tabak und der Silberfolie in Zigaretten-Packungen, dahinter schwarze Johannisbeere, Brombeere, im Wein mittlerer Körper, konzentrierte, ausladende Frucht mit schöner, innerer Struktur, perfekt eingebundenen Tannine, auch die Säure ist sehr gut eingebunden, wirkt frisch, deutlich zu jung, lang, toll, macht richtig Spaß, auf Tempranillo und Spanien bin ich bei diesem Wein nicht gekommen, keinerlei störende Röstnoten vom Holz, ich freue mich auf jede weitere Flasche Unico, 96+ NK Punkte

(12) 1985 Château Cos D’Estournel St.-Estèphe

rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase Rauchnoten, viel Würze, dunkelrote Beeren, neigt etwas zur Breite, im Wein mittlerer Körper, recht präsente, reife Frucht, zeigt auch etwas Fruchtsüße, gute Tannin-Struktur, hinten kommt die Säure deutlich zum Vorschein, dann kommen wieder körnig wirkende Tannine hoch, braucht noch Zeit, wirkt derzeit noch recht jung, aufgrund der Tannin-Struktur vermutete ich einen St.-Estèphe, 88+ NK Punkte (Parker: 92, Gabriel: 18)

(13) 1985 Château Canon-la-Gaffeliere St.-Emilion

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife Frucht, Waldboden, im Wein leichter bis mittlerer Körper, schöne, saftige Frucht, wirkt deutlich Merlot-betont, mittlere Konzentration, perfekter Reifezustand, feine Fruchtsüße, gute Länge, aber nicht groß, 84 NK Punkte (Parker: 85, Gabriel: 15)

(14) 1985 Château Haut-Brion Graves

tiefes rubinrot in der Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase Stall, Urinal, meine Beschreibung Latrinenton ergab eine heftige Diskussion über Beimengung von Spülsalzen ;-) , im Mund leichter bis mittlerer Körper, Frucht deutlich von der unangenehmen Nase beeinträchtigt, reife Tannine, passable Säure, vorbei, der Wein ist hinüber, 74 NK Punkte, das kann nur eine fehlerhafte oder falsch gelagerte Flasche gewesen sein, das ausgebleichte Etikett deutet auch darauf hin,(Parker: 95, Gabriel: 19)

(15) 1985 Pavillon Rouge du Château Margaux Margaux

rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase verschlossen, Frucht noch sehr verhalten aber Kraft andeutend, Kaffee, Tee, Leder, auch dunkelrote Beeren, im Mund konzentrierte Frucht, Kaffee, viel Saft, körnige Tannine, dürfte noch Zukunft haben, schöne Länge, so sollte Bdx sein, 92+ NK Punkte (Gabriel : 15, ein Witz)

(16) 1988 Château Rauzan-Ségla Margaux Alc 12,5%

rubinrote Farbe mit leicht aufhellendem (nicht braun) Rand, hier hätte man den Jahrgangs-Piraten erkennen können, in der Nase tolle, kraftvolle Frucht, konzentriert, dunkelrote Beeren, deutliche Karamell-Note, im Mund dichter Körper, konzentrierte, intensive Frucht, herrlich eindringlich /um es mit Eichelmann zu sagen), Tannine perfekt eingebunden, sehr schöne Säure, lang mit reichlich Tanninen im Abgang, hat noch Zukunft, vielleicht bin ich zu euphorisch, aber diese Klasse hätte ich einem Rauzan Ségla nicht zugetraut, daher im positiven Sinne sehr subjektive 95+ NK Punkte (Parker: 91, Gabriel: 18)

(17) 1985 Château Palmer Margaux

rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase animalische Noten, Teer, im Wein mittlerer Körper, saftig-konzentrierte Frucht, aber auch im Mund lassen sich die animalischen Noten feststellen, Unterwäsche eines Bettnässers nach 5 Tagen, nicht gewechselt ;-) , reife Tannine, wenig Säure, recht lang, für mich aber unglaublich enttäuschend, nicht mein Wein, 83 NK Punkte für Konzentration und Länge, für den Genußfaktor gäbe es weniger, was längst nicht alle Teilnehmer so sahen (Parker : 88, Gabriel : 19)

(18) 1985 Château Margaux Margaux

tiefes rubinrot mit leicht braunem Rand, in der Nase kühle, noch nicht recht geöffnete Frucht, dunkelrote Beeren, wirkt einfach nobel, im Wein dichter Körper, konzentrierte Frucht, Brombeere, Cassis, sehr eindringlich, sehr nachhaltig, einfach tolle Frucht, Tannne perfekt eingebunden, Säure perfekt, lang, 96+ NK Punkte (Parker : 95, Gabriel : 19)

Es folgen drei Mitbringsel von Wolfgang Faßbender, die ausserhalb der offiziellen Probe angestellt wurden.

(19) 2002 Forster Kirchenstück Riesling Spätlese trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Heinrich Spindler, Forst
Silberne Kammerpreismünze

Hellgelbe Farbe, i der Nase sehr frische, mineralisch geprägte Pfirsich-Frucht, im Wein mittlerer Körper, klare, aromatische Pfirsich-Frucht mit guter Konzentration, einer lebendigen Säure, Spiel, klar und transparent, mineralisch in der Ausprägung, hat Biß, schöne Länge, gefällt mir sehr gut, 88+ NK Punkte

(20) 1998 Champagne Duval-Leroy Blanc de Chardonnay Brut Alc 12%

in der Nase die typische, reife Frucht eines Champagners, nicht der Stil, den ich mag, im Mund setzt sich das ohne Bruch fort, wirkt auf mich reif und oxidativ, nicht meine Welt, keine Wertung

(21) 1994 Castell de Hospices Banyuls Grand Cru Alc 17%
La Cave de L’Abbe Rous

Bräunliche Farbe, in der Nase überreife Süße, Noten eines sehr alten Ports, Karamellnoten, ölige Textur, im Wein vordergründig süß, alkoholisch, sehr lang, für mich sehr schwer zu beurteilen da keinerlei Banyuls-Erfahrung, ich ziehe einfach deutsche, edelsüße Weine aufgrund Ihrer Säurestruktur und Ihrer lebendigeren Art vor, allerdings hat er im reifen Zustand auch seinen Reiz, so wie auch ein sehr alter Vintage Port zu unglaublichen Höhenflügen ansetzen kann, keine Wertung

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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VKN vom 23.4.2005: Reife Italienische Rotweine

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:32

Hallo Weinforum,

am 23.4.2005 trafen sich einige Weinfreunde in Oberhausen unter dem Motto „Mein Keller braucht Platz“ zur Verkostung einiger gereifter italienischer Rotweine ergänzt um einige, wenige Weißweine, die man allerdings nicht jeden Tag vorgesetzt bekommt.

Teilgenommen haben:

Barbara Becker
Anja Eickelberg
Wera Kreutzer
Darius-Jean Namdjou
Wolfgang Fassbender
Joachim Schmitt
Michael Herr
Norbert Kreutzer

Nachfolgend für Interessierte das Protokoll über die der Vernichtung preisgegebenen Weine:

(1) 1987 Clos de la Coulée de Serrant
100% Chenin Blanc im Barrique ausgebaut
Appellation Savennières – Coulée de Serrant Controlée
Mme. A. Joly, Propriétaire-Viticulteur

Norbert Kreutzer (NK) : strohgelbe Farbe, in der Feuerstein, Mineralik, auch ein hohes Maß an Reife, Petrol, und hinten etwas Holz, im Mund eher ein Wein mit schlankem Körper, reife Frucht, etwas Zitrus, insgesamt aber unglaublich säurebetont, dann kommt die nicht zu übersehende Holznote, nicht mehr dominant aber eben in all den Jahren der Reifung nicht verschwunden, erstaunlich lang, 83 NK Punkte

Wolfgang Fassbender (WF) : Betont mineralische Nase, etwas röstig, cremige Frucht, prägnante Säure, typisch Chenin blanc, eigenwillig röstiger Nachklang, gute Länge. 88

Barbara Becker (BB): Die beiden Weissen am Anfang fand ich sehr gewöhnungsbedürftig. Den ersten konnte man ja noch trinken, aber den zweiten mochte ich gar nicht. Der hatte einen seltsamen Geruch, fast wie Lösemittel.

Anja Eickelberg/Darius-Jean Namdjou (AEDJN): Ein sehr ungewöhnlicher Wein. Trotz des Alters ist das Holz noch deutlich präsent, was sich vor allem im unangenehmen Abgang äußert. Ansonsten in der Nase Petrol und Kräuter, im Mund ist eine starke Säure spürbar. Aufgrund dieses völlig ungewohnten Stils keine Bewertung.

Michael Herr (MH):
Auge : Intensives Gelb
Nase : Leichte Firnes, Mineralik
Mund : Säure extrem prägnant, Mineralik,wirk etwas unharmonisch, geblockt, spannend, hinten Holz
Punkte : 87/88

Joachim Schmitt (JS): Farbe : Goldgelb
Nase : Honig, Mineralität ?, Petrol?, leicht oxidativ, Röstaromen
Gaumen: so einen Wein hab ich noch nie getrunken, schwer für mich zu bewerten, völlig ungewöhnlicher Wein, ist er etwas flach?, oder doch nicht?, frischer Auftritt im Mund, hinten herum etwas Frucht, säuregeprägter Abgang, insgesamt etwas unharmonisch, 85PS (Points by Schmitt)


(2) 1987 Malanser Completer Alc 14%
100% Completer aus über 100jährigen, unveredelten Reben
Barrique-Lagerung, Abfülldatum Oktober 1998
Lesedatum 10. November 1987
Adolf Boner, Completer-Kellerei, Malans
Abfüllung: 700 Flaschen
Das Rückenetikett weist auf eine Lagerfähigkeit bis ca. 2018 hin

NK: strohgelbe Farbe, in der Nase reife, alkoholdominierte Frucht, Honig, etwas Holz, sehr ungewöhnlich, im Mund von mittlerem Körper, prägnante Säure, die Röstaromen des Holzes sind immer noch deutlich, die Frucht bleibt ungewöhnlich und etwas diffus, der Wein füllt aber den Gaumen, recht lang, 83 NK Punkte

WF: Honig-Paraffin-Nase, schlank, überraschend deutliche Säure, wirkt jung, fast scharf, mittlere Länge, sehr eigenwillig. 84

BB: sie oben

AEDJN: Auch dieser Wein war ausgesprochen ungewöhnlich. In der Nase Rosinen, vor allem aber unangenehme Töne nach Lösungsmittel, auch hier noch deutlich präsentes Holz, was erneut unangenehm im Abgang auftritt. Keine Bewertung.

MH:
Auge : Intensives Gelb
Nase : Indifferenter Geruch, auch Alkohol
Mund : prägnant Säure, nicht harmonisch, hinten leichtes Holz
Punkte : 84/85

JS: Farbe: Goldgelb
Nase: eigenartige Nase nach Wachs, Honig?, künstliche Aromastoffe, Parafin
Gaumen: Nase setzt sich am Gaumen fort, Metall, unangenehm, unharmonisch, scharf, insgesamt sehr unangenehm, 70 PS

(3) 1982 Chianti Classico – Riecine Alc 12,5%
John & Palmina Abbagnano Dunkley, Gaiole
Flasche No. 9276 von insgesamt 15500

NK: ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase sehr schön gereifte Sangiovese-Frucht, Kirsche, Kräuter, Holz, insgesamt fein und gut balanciert, im Wein leichter Körper, schlanke, reife Frucht mit recht präsenter Säure, mürbe Tannine, passable Länge, immer noch mit gutem Genuß tu trinken, 86 NK Punkte

WF: Zunächst unangenehme, leicht stinkende Noten, dann feine Kirschfrucht, Leder, elegant, süffig, reife Frucht, schöne Säure. Noch nicht übern Berg. 87

[BB:] Hier roch ich etwas sehr vertrautes und dachte zunächst, einen Bucerchiale von Selvapiana vor mir zu haben. Toskana und alt mit viel Säure. Habe dann den Bucerchiale zurückgezogen.

AEDJN: Dieser Wein machte es uns dann doch deutlich einfacher. Die Nase zeigte schon eine deutlich fortgeschrittene Reife, was sie etwas unharmonisch erschienen ließ. Im Mund deutlich besser, viel Kirsche, gute Komplexität, mittlerer Körper und eine gute Länge. Sehr gute Typizität. 84 P.

MH:
Auge : Ziegelrot
Nase : Leichter Stall
Mund : Frucht schön eingebunden, sehr harmonisch, noch leichte Tannine
Punkte : 88

JS: Farbe: ziegelrot mit braunem Rand,
Nase: Liebstöckel (verliert sich nach längerer Zeit im Glas) Seife, etwas Kirsch
Gaumen: leichter Körper, fruchtsüß, prägnante Säure, mittellanger Abgang 83 PS

(4) 1982 Chianti Rufina Fattoria Selvapiana Alc 12%
Francesco Giuntini A., Proprietario nelle Cantine di Rufina

NK: ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase reife Frucht, etwas stallorientiert, vielleicht auch unsauberes, altes Holzfass, im Wein leichter Körper, schlanke, recht säurebetonte, reife Frucht, leicht muffig, recht kurzer Abgang, 79 NK Punkte

WF: Riecht nach altem Holz und Leder, ich vermute keinen Kork, scharf, unharmonisch, metallische Note, gewisse Fülle. 75

[BB:] Roch wieder sehr vertraut, etwas Kuhstall, der aber wieder verfliegt, noch kräftige Struktur, wir tippten wieder Toskana. Bucerchiale! War fast richtig, mir hat der ganz gut geschmeckt, was von den meisten nicht ganz nachvollzogen werden konnte.

AEDJN: Hier eine sehr unangenehme Nase nach altem Holzfaß, auch wenn dieser Ton mit der Zeit etwas abnahm. Der Geschmack ebenfalls unangenehm durch metallische Noten. 78 P.

MH:
Auge : Schwaches Ziegelrot
Nase : indifferent, irgendwie komisch
Mund : Metalisch, komische Säure
Punkte : 81

JS: Nase: der erste Eindruck ist Kork!, rohes Fleisch,
Gaumen: Kork auch am Gaumen, dann Metall und Schärfe, Alkohol, wegen Korkverdacht keine Wertung

(5) 1983 Chianti Classico Podere Il Palazzino Alc 12,5%
Allesandro e Andrea Sderci, Proprietari, Monti

NK: ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase überreife Frucht, Stall, ein Hauch Kirsche, im Wein von leichtem Körper, schlanke, recht säurebetonte Frucht, reife Tannine, Frucht zeigt eine gewisse morbide Süße, mittlere Länge, 83 NK Punkte

WF: Überreife Kirschen, scharf, Fäkalnoten, gemüsige Frucht, rauer Nachklang, spitze Säure, unharmonisch. 77

[BB:] Kirsche, alt, weniger Säure, wirkt weicher und runder als der Vorgänger, auch süßer. Toskana.

AEDJN: Auch dieser Wein konnte nicht mehr wirklich überzeugen. In der Nase animalische Noten, aber auch Kirsche, im Mund unharmonisch durch eine dominierende spitze Säure, mittlere Länge, 80 P.

MH:
Auge : Schwaches Ziegelrot
Nase : Frucht minimal, leichter Alkohol
Mund : Spitze Säure, hinten Restsüße (Alter), unharmonisch
Punkte : 82/83

JS: Nase: alt, ins Portweinartige gehend, süßlich
Gaumen: Fruchtsüsse, Kirsch, Säure, etwas harmonischer als die Weine davor, 78 PS

(6) 1985 Chianti Rufina Fattoria Selvapiana Alc 12%
Francesco Giuntini A., Proprietario nelle Cantine di Rufina

Kork

(7) 1985 San Giorgio Vino da Tavola Rosso dell’Umbria Alc 12,5%
Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Sangiovese und Canaiolo
Cantine Lungarotti, Torgiano

NK: rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase feine, rotbeerige Fruchtsüße, dezent Holz, schöne Reifeentwicklung, hat Struktur, im Wein mittlerer Körper, schöne, recht kraftvolle Frucht, beerig mit mürben Tanninen und feiner Fruchtsüße, hat Charme, schöne Länge, 88 NK Punkte

WF: Attraktive, fast jugendliche Fruchtnase, entwickelt sich, würze, fast schon straffe Frucht, barrique-betonte Länge, wirkt sehr jung. 86-87

[BB:] Früchte, rund, lekker (mit 2 K!) aber etwas kurz. Wir tippten auf Toskana, vielleicht Brunello? Der Wein entwickelte sich mit der Zeit, der durfte noch etwas Luft haben.
Die Aufdeckung als Lungarotti hat uns dann alle sehr überrascht! Prima PGV und erstaunlich jugendlich!

AEDJN: Dieser Wein wirkte für sein Alter noch erstaunlich frisch, wenn er auch internationaler war als die vorher verkosteten Chiantis. In der Nase auch eine gewisse unangenehme Animalik, allerdings deutlich weniger als bei (5), dazu Kirsche, gute Komplexität, im Mund erneut deutlich Kirsche, der Wein wirkte elegant und zeigte eine gute Länge, 86 P.

MH:
Auge : Tiefes Rot
Nase : Breit, leichte Marmelade
Mund : Schmeckt erstaunlich frisch, noch präsente Tannine
Punkte : 88+

JS: Nase: bisschen Maggi, Würze, Kirsch,
Gaumen: Nase setzt sich am Gaumen fort, mittlerer Körper, präsente, saftige Tannin, dicht, schöne Länge, 86 PS

(8) 1978 Barolo „Briacca“ Alc 13%
Vietti, Castiglione Falletto
Flasche No. 665 von insgesamt 2000 Flaschen

NK: helles ziegelrot mit deutlich braunem Rand in der Farbe, in der Nase sehr reife, stallorientierte Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, recht konzentrierte Frucht, sehr reif, mit guter Würze, Sellerie wurde erwähnt, deutliche Säure, das Gesamtbild überzeugt nicht mehr, passable Länge, obwohl aus einem ausgezeichneten Jahrgang hat es der Wein nicht bis hier und heute geschafft, 80 NK Punkte

WF: Gemüsige Nase, recht füllig, fast ölig, unangenehme Gemüsenoten, Rest-Frucht, rustikale Säure, macht nur noch begrenzten Spaß. 75

[BB:] Ölig, unangenehm, Gewürze, nicht so schön. Piemont?

AEDJN: Den Barolos von Vietti der letzten Jahrgänge stehen wir, was ihre Langlebigkeit angeht, skeptisch gegenüber. Leider konnten die hier verkosteten Weine diese Einschätzung auch für ältere Jahrgänge bestätigen.

In der Nase Lack und Petrol, im Mund ein mittlerer Körper, Sellerie, ein deutlicher Säureüberschuß, deutlich über dem Höhepunkt, 81 P.

MH:
Auge : Ziegelrot
Nase : Urin
Mund : Spitze Säure, neeee
Punkte : < 80

JS: Nase: Urin,
Gaumen: scharf, metallisch, unangenehm 65 PS

(9) 1979 Barolo „Rocche“ Alc 13,8%
Vietti, Castiglione Falletto
Flasche No. 5308 von insgesamt 8600 Flaschen

NK: ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase überreife Frucht, leichte Süße, im Wein leichter bis mittlerer Körper, reife Frucht mit Hang zur Morbidität, Fruchtsüße, lässt eine gewisse Konzentration noch erahnen, hat Länge, letztlich aber zu lange gewartet, 83 NK Punkte

WF: Röstige, würzige, Barolo-typische Nase, eher leicht, elegant, nicht sehr komplex, aber schön gereift. 82

[BB:] Ölig, riecht ebbes besser, schmeckt aber noch schlimmer, wieder Piemont.

AEDJN: In der Nase angenehmer als (8), aber auch hier wieder Lack, im Mund noch mehr Säure als bei (8), dazu Kirsche, ein mittlerer Körper, mittlere Länge, 81 P.

MH:
Auge : Ziegelrot
Nase : Leichte Alterungstöne
Mund : Frucht nicht mehr so präsent, hätte vor 5 Jahren getrunken werden sollen
Punkte : 83/84

JS: Nase: Tabak, Würze, Maggi,
Gaumen: Nase setzt sich im Mund in konzentrierter Form fort, metallischer Abgang 78 PS

(10) 1979 Barolo Brunate Riserva Alc 13,5%
Poderi Marcarini, La Morra
Vinificatore Elvio Cogno

NK: ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase schwierig, sehr reife, altes Holz, Pilze, im Mund mittlerer Körper, recht konzentrierte, leicht süß wirkende Frucht, aber deutlich zu alt, mürbe Tannine, passable Säure, passable Länge, schwierig, es stellt sich keine rchte Lust zum Trinken ein, 79 NK Punkte

WF: Modrig, altes Holzfass, schlank, morbide Fruchtsüße, rustikal, völlig disharmonisch. 71

[BB:] Noch unangenehmer, nein, den mag ich gar nicht! Muss nochmal Piemont sein.
Ich hielt mich an die Reste von Nr. 4

AEDJN: Den Barolo von Cogno sahen wir noch einmal schlechter. In der Nase Feuerstein und eine ausgeprägte Urinalaromatik, im Geschmack pilzig bei deutlichem Säureüberschuß. 75 P.

MH:
Auge : Mittleres Rot
Nase : Moder, verfaultes Holz
Mund : Spitze Säure 
Punkte : < 80

JS: Nase: Waldboden, Pilze, Suppenwürze
Gaumen: hinten heraus wieder diese Schärfe aber auch Pilze, 82PS

(11) 1980 Barolo „Briacca“ Alc 13%
Vietti, Castiglione Falletto
Flasche No. 2836 von insgesamt 5330 Flaschen

NK: ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase erstmals bei den Piemontesern recht feine Frucht, Waldboden, Pilze, Fruchtsüße, im Mund mittlerer Körper, schöne Fruchtkonzentration, recht sauber, beerig, Pilze, feine Reife, klingt warm und weich im Gaumen nach, lang, sehr gut, deutlicher Qualitätssprung, 87 NK Punkte

WF: Elegante Frucht, kräftige Säure, etwas herber, säurebetonter Nachklang. Dennoch schön. 85

[BB:] Etwas besser, aber der muss auch nicht sein. Wir hofften, dass wir damit das Piemont "erledigt" hatten. Und ich habe mal wieder gemerkt, dass alte piemontesische Weine nix für mich sind. Oder habe ich immer die falschen getrunken?

AEDJN: Hier in der Nase Gummi, dazu Kirsche und Kräuter, im Mund eine gewisse Eleganz, dabei Kirsche, mittlerer Körper und eine gute Länge, Säure war wieder im Überschuß vorhanden, 84 P.

MH:
Auge : Mittleres Rot
Nase : Zeder, Frucht nach Beeren, leichte Kräuter
Mund : Harmonisch eingebundene Säure und Frucht
Punkte : 86/87

JS: Nase: Würze, Kirsch
Gaumen: mittlerer Körper, rund , weich, nix das stört, der Wein hat eine gewisse Eleganz,
für das Alter wirklich gut 86 PS

(12) 1982 Barbaresco „Gallina di Neive“ Alc 14%
Casa Vinicola Bruno Giacosa, Neive
Flasche No. 7669 von insgesamt 14250 Flaschen

NK: helles ziegelrot mit braunem Rand in der Farbe, in der Nase reife, nicht sonderlich konzentrierte Frucht, im Mund mittlerer Körper, einerseits schlank wirkende, andererseits aber auch konzentrierte Frucht, reif aber fein, noch mit deutlichem aber zugänglichen Tannin ausgestattet, merkbare Säure, gute Länge, 85 NK Punkte

WF: zurückhaltende Nase, Pflaume, Leder, noch sehr präsentes Tannin, Rest-Frucht, dicht, mürbes Tannin, pikante Säure. Schön entwickelt, man spürt den Jahrgang. 83

[BB:] Wir tippten nochmal auf Piemont, ich habe noch Kräuter notiert und weiß nix mehr von dem Wein, denn wir hatten eine Unterbrechung in Form des Hauptganges: Nudeln mit Würziger Tomatensauce mit Chorizo (?) und Radichio.

AEDJN: Der Barbaresco von Giacosa war für uns der deutlich Beste der Weine aus dem Piemont. In der Nase deutliche, aber nicht unangenehme Reifenoten, dazu Kräuter, im Mund ein voller Körper bei einer guten Länge, sehr schöne Typizität, 87 P.

MH:
Auge : Rot
Nase : Indifferente Nase
Mund : Frucht präsent hinten noch leichten Druck
Punkte : 86

JS: Nase: Würze
Gaumen: präsente Tannine, deutliche Säure 83 PS

(13) 2002 Santagostino Rosso – Baglio Soria Sicilia Alc 14,5%
Cuvée aus Nero d’Avola und Syrah
Casa Vinicola Firriato, Paceco

NK: tiefrote Farbe, in der Nase jugendliche, tiefe, dunkle Frucht, Lakrize, Veilchen, im Mund mittlerer Körper, intensive, jugendliche Frucht mit dichter, noch etwas ruppiger Tannin-Struktur, moderate Säure, lang, sehr gut, 87+ NK Punkte

WF: Reife Frucht, saftig, tadellos gemacht, mittlere Länge. Fehlt an Persönlichkeit. 85

[BB:] Der Wein wirkte wie ein "strammer Bursche" und passte hervorragend zu den würzigen Nudeln.

AEDJN: Zum Tischwein haben wir keine Notizen, der Wein bestätigte aber das gewohnte gute Niveau und zeigte sich als sehr guter Essensbegleiter. 87 P.

MH:
Auge : Tiefes dunkles Rot
Nase : Leicht Pfeffrig
Mund : Zu jung, Tannine noch zu präsent, wohl in 5 Jahre mal wieder trinken
Punkte : 86+

JS: Das war der Tischwein. Hab dazu keine Notizen gemacht. Sorry. Erinnere mich aber, das es ein ordentlicher Wein war.

(14) 1986 Vino Nobile di Montepulciano Riserva Alc 13%
Cuvée aus Prugnolo Gentile, Canaiolo Nero und Mammolo
Fattoria del Cerro, Montepulciano

NK: rubinrote Farbe, in der Nase recht feste, beerige Frucht, im Wein mittlerer Körper, dunkelrote Beeren, Kräuter, Würze, rauchige Noten, gut proportionierte Tannine, passable Säure, im Abgang von mittlerer Länge, hier ist die Säure noch recht präsent, fällt etwas aus dem Rahmen, aber 86 NK Punkte

WF: Dichte Fruchtnase, etwas Stall, reife Kirschen, elegant, lässt nach einer Weile nach, aber es bleibt eine attraktive Frucht, gewisses Tannin, ordentliche Länge. 86-87

[BB:] Wein ist ziemlich OK, heute noch nix ähnliches getrunken. Piemont würde ich ausschliessen, aber auch kein Chianti. Nach Aufdeckung: Klar! Nobile! Jetzt wo du es sagst! ;-)

AEDJN: In der Nase flüchtige Säure, animalisch, im Mund Kirsche, mittlere Länge, recht internationaler Stil, 82 P.

MH:
Auge : Mittleres Rot
Nase : Leichter Stall
Mund : Tannine dominant, sauber eingebundene Säure
Punkte : 87/88

JS: Nase: Kräuter, Kirsch, ganz bisschen Fleisch,
Gaumen: mittlerer Körper, Kirsch, ganz leichter Bitterton im Abgang 87,5 PS

(15) 1980 Vino Rosso sai Vigneti di Brunello Alc 12,5%
Vino da Tavola
Fattoria La Magia, Montalcino

NK: helles ziegelrot in der Farbe, in der Nase Stall, Urinal, überaltert, dünn, müde, 67 NK Punkte

WF: Rosinig-modrige Nase, Todessüße, fällt auseinander. Vorbei. 65

[BB:] Trinkbar, besser als die Piemonteser, aber nicht wirklich angenehm. (jetzt werden die Notizen noch spärlicher).

AEDJN: Fehlerhaft, keine Bewertung

MH:
Auge :
Nase : Bäh
Mund : einfach schlecht
Punkte : < 70

JS: Nase: sehr unangenehm
Gaumen: für mich untrinkbar 50 PS

(16) 1978 Brunello di Montalcino Alc 13,5%
Tenuta Il Poggione, Sangelo in Colle, Montalcino

NK: ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase deutlich gereifte Frucht, Kaffee, Leder, Kräuter, Teer, im Wein mittlerer Körper, immer noch recht feste, fleischige Frucht von guter Konzentration, reife Tannine, reife Säure, gute Länge, macht noch viel Spaß, 87 NK Punkte

WF: Deutliche Kaffeenoten, Bitterschokolade, beinah straffe Frucht, kantiger, kräuteriger Nachklang. Holz nicht gut eingebunden, aber trotzdem (oder deshalb?) recht jung wirkend. 85

[BB:] Kaffee, Tabak, Würze, erstaunlich frisch, Chianti?

AEDJN: Ein noch sehr schön zu trinkender Brunello von Il Poggione. In der Nase Petrol, Maggi und Kirsche, im Mund wieder Kirsche, eine starke, aber nicht unangenehme Säure, mittlerer Körper und eine gute Länge. Ein Brunello mit schöner Eigenständigkeit und Eleganz. 87 P.

MH:
Auge : Mittleres Rot
Nase : leichte Kräuter, ganz leichter Stall
Mund : Säure präsent, Tannine schmeckbar, hat hinten noch Druck
Punkte : 85/86

JS: Farbe: rot, ganz leichter Orangenrand
Nase: Würze, rohes Fleisch, Kirsch, Kaffee, Tabak,
Gaumen: mittlerer Körper, Kirsch, etwas Würze, Frucht, dicht und konzentriert, elegant,
ein sehr schöner Wein, ich bin beeindruckt im Hinblick auf das Alter 89 PS

(17) 1979 Brunello di Montalcino Alc 13%
Azienda Agricola Pertimali, Montalcino

Kork

(18) 1998 Sangiovese di Romagna Superiore Riserva Alc 13%
Le Rocche Malatestiane Soc. Coop a.R.L., Rimini

NK: rubinrote Farbe, in der Nase jugendliche, etwas künstlich wirkende Frucht, wirkt gemacht, glatt, leicht süßlich, im Wein leichter bis mittlerer Körper, florale Noten, rauchig, etwas Kirsche, Gesamtbild bleibt einfach und etwas künstlich, die Säure ist recht prägnant, dem Wein mangelt es an Charakter, 79 NK Punkte

WF: Schwarzkirschnase, etwas plump, gefällig, reif, fehlt an Komplexität. 78

[BB:] Vanille, jünger, Süd-Tirol? Frucht, zusammenkomponiert, gefällig, etwas flach.

AEDJN: Das Mitbringsel von Michael zeigte sich als ein anständiger und gefälliger Wein, dem es allerdings an Komplexität mangelte. In der Nase Paprika, Vanille und blumige Noten, im Geschmack ein leichter Körper, die Paprika wirkt vordergründig, das Ganze recht breit, auch etwas künstlich, geringe Komplexität, 76 P.

MH:
Auge : Rot
Nase : Dunkle Kirsche
Mund : mittlere Säure, irgendwie nicht harmonisch
Punkte : 82

JS: Nase: Kirsch, Vanille,
Gaumen: flach, relativ kurzer Abgang, Fruchtdrops, nicht mein Wein 83 PS

(19) 1997 Chianti Classico Riserva - Il Valore Alc 12,5%
Marchese di Petri, Campagna Gello

Kork


(20) 1997 Casalferro Alc 13,5%
besteht hauptsächlich aus Sangiovese – Barrique-Ausbau
Barone Ricasoli SpA, Gaiole

NK: tiefrote Farbe, in der Nase ausdrucksstarke, dunkelbeerige Frucht, gut eingebundenes Holz, wirkt seriös, im Mund mittlerer bis dichter Körper, konzentrierte Frucht von dunkelroten Beeren, viel Saft, jugendlich wirkende Tannine, deutliche Säure, noch sehr jung, sehr gut, 90 NK Punkte

WF: Röstige Nase, Kaffee, viel Kirsch, dichtes Tannin, viel Frucht, schöne Säure, jetzt sehr schön zu trinken, noch längst nicht am Ende. 90+

[BB:] Kirsche, jünger, schmeichelt. Sangiovese. Wirkt etwas rund und gemacht, gut eingebunden, recht lecker. (ups!)

AEDJN: Dies war für uns der beste Rotwein des Abends. Eine schöne harmonische, kräuterwürzige Nase, Kirsche, von guter Komplexität, im Mund korrespondierend, elegant, noch ein wenig Säureüberschuß, der mit zunehmendem Alter noch verschwinden sollte, sehr gute Länge, in ein paar Jahren wahrscheinlich noch besser, 90+ P.

MH:
Auge : Tiefes Rot
Nase : Leichter Alkohol, Fruchtig
Mund : Schöne Säure, Kirsch, Druck aber noch nicht eingebundene Tannine, liegen lassen
Punkte : 89/90 +

JS: Der Wein besteht meines Wissens zu 100% aus Sangiovese
Farbe: dunkel rot, ganz kleiner Wasserrand
Nase: Kaffee, Vanille, Kirsch
Gaumen: mittlerer-schwerer Körper, noch jung, dicht und konzentriert, Frucht, Kaffee, rund, harmonisch, die Tannine sind saftig, schöne Säure, laaanger Abgang, so Weine würde ich gerne öfter trinken, für mich der schönste Wein des Abends, allerdings wohl auch einer der Jüngsten 92+ PS

(21) 1993 Brunello di Montalcino Alc 13,5%
La Tenuta Col d’Orcia

NK: kirschrote Farbe, in der Nase feinwürzige, saubere Frucht, rotbeerig, aber von kühler Stilistik, im Wein mittlerer Körper, recht konzentrierte Frucht, Kirsche, etwas Leder, zeigt Fruchtsüße, gut eingebundene Säure, moderate Tannine, langer Abgang, 89 NK Punkte

WF: Würzige Nase, sehr elegant, mürbe Tannine, schöne Länge. Jetzt trinkreif. 91

[BB:] Kirsche, jung, Sangiovese, elegant, darf noch etwas Luft haben.

AEDJN: Auch ein sehr schöner Wein. In der Nase dominiert Kirsche, im Mund ebenfalls, relativ moderne Stilistik, elegant und harmonisch, gute Länge, 89 P.

Anja hatte hier genug und ging schlafen :-).

MH:
Auge : Mittleres Rot
Nase : Leichter Alkohol, Fruchtig
Mund : Elegante Frucht, schön eingebundene Tannine
Punkte : 89/90

JS: Farbe: rot mit leichtem Orangenrand,
Nase: komplexe Aromen, dicht und intensiv, Kirsche
Gaumen: mittlerer Körper, mürbe Tannine, Kirsche, langer fruchtiger Abgang, elegant
Sehr schöner Wein 92 PS

(22) 1973 Dalsheimer Steig Optima Auslese 0,375l
Erzeugerabfüllung Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim

NK: ein fast vergessenes Schätzchen, Optima: ungeliebt, immer daneben gegriffen und dann irgendwann: kann nix mehr sein, an diesem Tag, an dem ich schon so viele Risikokandidaten eingestreut habe, fällt es gar nicht mehr auf ;-)

Bernsteinfarben, in der Nase hochintensive, ausdrucksstarke Frucht, Aprikose, Honig, mal eine oxidative Note die nicht vordergründig stört, im Mund vollmundige, hochreife Frucht mit Firntönen, erstaunlich komplex wirkend, auch Säure (soviel kann es gar nicht gewesen sein) kommt noch durch, belegt den Gaumen,, langer Abgang, 86 NK Punkte (ich hatte mir Barbara’s Anmerkung notiert: humpelte auf Krücken davon ;-) )
Ich bin perplex, wie einheitlich der Wein in der Runde gesehen wurde. Hier hatte ich Polarisierung ohne Ende erwartet.

WF: Mittleres bis dunkles Bernstein, getrocknete Aprikose, Spur Rosinen, wirkt angenehm oxidativ, milde Süße, pikante Säure, reife Frucht. Nie und nimmer als Optima identifiziert. Und dann so alte! 86

[BB:] Das war der erstaunlichste Wein des ganzen Abends! Absolut in Ordnung, Früchte, Aprikose, noch spürbare Säure, sehr lecker zu trinken, passte nur nicht so gut zu den süssen Keksen.

AEDJN: Ein noch ausgesprochen frisch wirkender Wein, in der Nase von guter Komplexität dominiert Aprikose, im Mund korrespondierend, mittlere bis gute Länge, 86 P.

MH:
Auge : Likörartig, Sherryton
Nase : Aprikose
Mund : Rosig, voll präsente Frucht
Punkte : keine Punkte, weil für mich ein Unikum

JS: Farbe: Bernstein, Sherry
Nase: Marille, Aprikose, Anklänge an Port?
Gaumen: erinnert mich an Rosenmuskateller, noch gute Säure, im Abgang etwas flach
88 PS

(23) 2002 Latinia Valli di Porto Pino 0,375l Alc 14%
S.S. Santadi S.C.R.L., Sardegna

NK: bernsteinfarben mit leicht rötlichem Schimmer, in der Nase künstliche, auf mich chemisch wirkende Frucht, im Mund recht dichter Körper, betont süße Frucht, Karamellbonbon, lang, passt zur Pistaziencremetorte, hat für mich aber zu wenig Säure, geschmacklich auch zu eindimensional, würde ich mir nicht kaufen, 84 NK Punkte

WF: Duftet nach kandierter Melone und getrockneter Mango, dicht, süß, im Nachklang etwas enttäuschend, fehlt etwas an Säure. 87

AEDJN: Unser mitgebrachter Süßwein polarisierte etwas. Die von einigen genannten künstlichen Noten konnte ich nicht nachvollziehen. Der Hersteller gibt bei diesem Wein Spontanvergärung an, vielleicht spielte das eine Rolle. In der Nase von hoher Komplexität auch hier eine dominierende Aprikose, dazu Mittelmeer-Macchia, im Mund korrespondierend, leichter Körper, harmonisch, ausgesprochen lang, sehr guter Begleiter der von Barbara mitgebrachten, sehr leckeren Pistaziencreme-Torte, 91 P.

MH:
Auge :
Nase : Intensive Aprikose
Mund : Karamel
Punkte : 84

JS: Farbe: Bernstein
Nase: etwas verhalten
Gaumen: Süß, aromatisch, Frucht und dann Karamelle im Abgang. Sehr lang


(24) 2004 Frankweiler Kalkgrube Riesling Kabinett trocken Alc 12%
Literwein mit Schraubverschluss
Preis: EUR 2,90 !!!
Erzeugerabfüllung Weingut Bertram Lidy, Frankweiler
http://www.lidy-weingut.de

NK: und da geht mein Herz wieder auf, hellgelbe Farbe, in der Nase ungemein animierend und frisch, deutlich mineralisch, hinter der Mineralik versteckt sich ein Anflug von Pfirsich, im Wein leichter Körper, jugendliche, mineralisch dominierte Frucht, zum Reinbeissen, Frucht erscheint mir blitzsauber, von lebendiger, erfrischender Säure begleitet, ein durchaus anspruchsvoller Saufwein zu einem unschlagbaren Preis, der Preis ist so niedrig, dass er für Händler schon wieder uninteressant ist, 84 NK Punkte (der Genusswert bei hohen Außentemperaturen ist deutlich höher)

WF: Noch etwas junge, würzige Nase, knackige Säure, für einen Literwein recht komplexe Struktur, tadellose Länge. 84-85

[BB:] Nach all den "ollen Roten", dem prima Essen und dem süssen Nachtisch samt Süßwein konnte ich den nicht mehr recht einordnen.
Aber ich muss den unbedingt nochmal probieren, so lecker wie der war!

AEDJN: Dieser Wein ist für den Preis ein echtes Schnäppchen. Er wirkte allerdings noch um einiges zu jung. In der Nase mittlere Komplexität, von schöner Mineralik getragen. Im Geschmack korrespondierend, mittlere Länge, 82+ P.

MH:
Auge :
Nase : Schöne Frucht, Mineralik
Mund : einfach lecker, nichts großes aber gut
Punkte : 84/85
Weitere Bemerkung: Klasse Preis/Leistung

JS: Hab hier nur Punkte notiert, sorry 84,5 PS

(25) 1999 Wallufer Walkenberg Riesling Auslese trocken Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut J.B. Becker, Walluf

Hellgelbe Farbe, in der Nase hochfeine, schon etwas gereift wirkende Riesling-Frucht, ei Hauch Petrol der sich aber mit der Zeit verliert, der Auslese-Charakter ist deutlich, im Wein mittlerer Körper, klares, sauberes Fruchtbild, reife Säure, klingt immer wieder nach, im Gegensatz zu anderen Probenteilnehmern erscheint mir der Wein schon recht konzentriert, mit sehr langem Abgang ausgestattet, sehr gut, 89 NK Punkte

WF: Deutliche Spontangärnase, würzig, wirkt elegant, getragen, fehlt an Komplexität, mittlere Länge. 85

AEDJN: Hier eine deutliche Spontannase, die auch mit zunehmender Belüftung leicht unangenehm wirkt, deutliche Aprikosen-Frucht, herbe Mineralik, im Mund korrespondierend, leicht bitterer Abgang von guter Länge, 87 P.

MH:
Auge :
Nase : Feuerstein,Tropische Früchte
Mund : hmmmmmmm, hinten ganz leicht bitter
Punkte : 86

JS: Farbe: helles Gelb
Nase: Mineralisch, Feuerstein, Petrol
Gaumen: Frucht auf der Zungenspitze, dann Mineralität den Rest meiner Notizen kann ich leider nicht mehr lesen. 86 PS

(26) 2002 Bacharacher Hahn Riesling QbA trocken „Erstes Gewächs“ Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Toni Jost, Bacharach

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolles, frisches Pfirsich-Mineralik-Bukett,
wurde am 2. Tag noch stärker, im Wein mittlerer Körper, ungemein saftige, intensive Frucht, wieder Pfirsich-Mineralik, cremig, verströmt Wärme im Gaumen, gut eingebundene Säure, hat zwar nicht den gang großen Druck, die Wucht im hinteren Bereich dafür aber viel Eleganz, ich empfand diesen Wein an diesem Abend als toll, 90 NK Punkte

WF: Würzige, etwas kräuterige Nase, saftig, filigrane Säure, fehlt etwas an Druck und Komplexität im Nachklang. 89.

AEDJN: Eine Nase von guter Komplexität, auch Mineralik, aber lange nicht so ausgeprägt wie bei (25), im Mund korrespondierend, gute Länge, 87 P.

MH:
Auge :
Nase : Mineralik, leicht tropische Frucht
Mund : präsente Säure,
Punkte : 88/89

JS: Farbe: helles Gelb,
Nase: mineralisch, tropische Fruchtaromen
Gaumen: Mineralisch, schöne Säure, stoffig und dicht, sehr langer Abgang 91 PS

--------------

Fazit Norbert Kreutzer:

Es war ein Risiko, zumal man die vermeintlichen Highlights in einigen früheren Proben getrennt nach Piemont und Toskana schon aufgezogen hatte. Diesmal waren die Ausfälle aber besonders extrem. Reichlich überalterte Kandidaten und dann auch noch mehr als üblich TCA-beeinträchtigte Weine. Trotzdem zeigten einige, wenige Weine auf, wie schön ein gereifter Wein sein kann.

Mein Dank an alle, die über Speis und Trank dennoch zu einem schönen Abend beigetragen haben. Der Optima war es doch allemal wert.;-) Und erst der Lidy.!

Fazit Wolfgang Fassbender:

Ältere Italiener sind wie eine Pralinenschachtel. Angenehme Überraschungen wie der Lungarotti wechselten mit Enttäuschungen wie beim 78er Barolo von Vietti. Aber einen so schön gereiften Chianti wie den Riecine würde ich gern öfter trinken.

Fazit Michael Herr:

Mal wieder KLASSE. Prima Leute, gutes Essen und auch ein paar schöne Weine. Am besten war aber der Blutorangensaft  

Fazit Joachim Schmitt:

Wie immer bei Norbert Kreutzer, eine schöne Probe mit sehr angenehmen Probenteilnehmern. Die Probe war sehr umfangreich und entsprechend anstrengend. Hat aber viel Spaß gemacht. Einige der Weine konnten die Erwartungen wohl nicht mehr erfüllen, andere dagegen ( Nr. 23, Nr. 16) heben dagegen wirklich überrascht.
Vielen Dank Norbert und Wera für die Mühe und auch vielen Dank an die, die dafür gesorgt haben, dass kein Hungergefühl aufkommen konnte.

Fazit Anja Eickelberg/Darius-Jean Namdjou:

Uns bleibt, den Gastgebern für die Weine und ihre Gastfreundschaft sowie allen Teilnehmern für die schöne, entspannte Atmosphäre dieses Abends zu danken.

Fazit Barbara Becker:

Norbert, was für Schätze birgt dein Keller eigentlich noch?
Ganz lieben Dank für die Einladung und für das Erlebnis, so viele "olle Rote" aus Italien probieren zu dürfen. Wir hatten die übliche Kork-Quote und ich werde wohl weiterhin das Piemont auslassen. Es finden sich jedoch immer wieder Tropfen aus der Toskana, die auch nach langer Zeit noch überraschend viel Trinkspaß bereiten!

Den Bahnfahrern nach Süden sei gesagt (Wolfgang, merke auf!): Der Zug um 23:42 endet in Duisburg Hbf. Dort geht es mit einem teuren ICE weiter oder nach 20-30 Min. Wartezeit mit Bummelzügen.
In Düsseldorf fahren die letzten Busse und Strassenbahnen gegen Mitternacht. Bleibt also dort das teure Taxi oder ein Fußmarsch.
War erstaunlicherweise gar nicht so weit vom Hbf zu mir! ;-)

Antwort Norbert: Nun ja, die Italiener in meinem Keller werden jetzt immer jünger. Aber es kommt noch immer mehr rein in den Keller, als rausgeht. Ohne jeden Zukauf können wir noch jahrelang Proben abhalten. ;-) Wichtig ist: Freigeist zu bleiben und sich nicht von engstirnigen Vorgaben wie Spontanvergärung sind „in“, Reinzuchthefen sind „out“, kauft keine Weine mit Naturkork-Verschluss, Cabernet Sauvignon aus D trinkt man nicht oder ähnlichem Quark einengen zu lassen. Dann wird es auch weiterhin spannende/interessante Proben geben. Also, liebe Barbara, gib auch den Piemontesern eine Chance. ;-) Kannst Du Dich nicht mehr an den 98er Bricco dell’Uccellone erinnern?

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Gruß aus Oberhausen
Norbert
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VKN vom 16.4.2005: 1997er Bordeaux

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:37

Hallo Weinforum,

Doro und Heiko Reinartz haben am 16.4.2005 zu einer Verkostung von Bordeaux-Weinen aus dem Jahre 1997 eingeladen.

Es durfte festgestellt werden, ob dieser Jahrgang besser ist als sein Ruf.

Sämtliche Weine der offiziellen Probe wurden zuvor dekantiert und anschließend wieder in die vom Depot gesäuberte Flasche gefüllt. Alle Weine wurden verdeckt probiert.

Teilgenommen haben:

Wera Kreutzer
Heiko Reinartz
Torsten Blanke
Joachim Schmitt
Alexander Prangenberg
Georg Bittner
Reinhard Engmann
Michael Herr
Andreas Meesen
Erik Theissen
Norbert Kreutzer

Doro hat an diesem Tag auf Weinkonsum verzichtet und sich dankenswerterweise ganz auf die Betreuung des Verkostungsgremiums konzentriert.
Pilzterrine, Bärlauchsuppe und Lammlachse mit Bärlauchkruste und Ratatouille und Kichererbsenpüree waren ein Traum. Insbesondere die lauwarm servierte Pilzterrine kann Heiko glatt kommerziell vermarkten. ;-)

Die Probe wurde zur WW-Probe 54 erklärt.

Einleitung Alexander Prangenberg:

Am 16.04.2005 trafen sich die Weinwestfalen in Wuppertal bei Heiko Reinartz, um nachzuschauen, wie denn der oft gescholtene und manchmal auch als sehr zugänglich gelobte 97er sich so präsentiert.
Ein echtes Protokoll erscheint in kürze unter www.weinwestfalen.de. Es folgen vorab meine Notizen.

Es gab ein Rahmenprogramm in flüssiger wie fester Form. Das "feste Rahmenprogramm" bestand aus einem Bärlauchmenu, welches ich nur als grandios bezeichnen kann. Zunächst gab es zum Brot zweierlei Frischkäseaufstrich von Ziegen- bzw. Schafskäse, jeweils mit Bärlauch, beigesteuert von Wera Kreutzer. Als Vorspeise wurde dann eine tolle Waldpilzterrine mit Totentrompeten, Morcheln und einer weiteren Pilzart kredenzt. Dazu ein Bärlauchsößchen und einige frische Bärlauchblätter. Später gab es dann noch eine Bärlauchschaumsuppe und dann als Hauptgericht Lammlachse mit Bärlauchkruste, Ratatouille und Kichererbsenpürree. Kurz, es war vom Allerfeinsten!

Zu den Weinen. Während Norbert (Kreutzer) konzentriert mit dem Dekantieren der Weine beschäftigt war (jeder Wein wurde dekantiert, die Flasche ausgespült und anschließend wieder zurückgegossen), haben wir uns mit zwei Weissweinen eingetrunken.

Zunächst gab es einen 2001er Weissburgunder Selection von Karl Pfaffmann. Dieser Wein war aufgrund seiner recht neutralen Stilistik nicht wirklich als Weissburgunder zu identifizieren. Hätte alles sein können. Genauere Notizen habe ich mir nicht gemacht.

Ebensowenig zum zweiten Weisswein, einem 2004er Entre-deux-Mers, der zunächst mal durch einen sehr intensiven grasigen Duft wie von frisch gemähtem Rasen auffiel. Das war für mich fast zu viel des Guten. Im Mund präsentierte er sich dann als Leichtgewicht und unkomplizierten Sommerwein zum Salat auf der Terrasse.

Dann gab es noch aus gegebenem Anlass ein Glas Champagner, nämlich Pol Roger Reserve brut. Kork Vielversprechende Anlagen waren zwar zu erkennen, aber bei einem derart starken Korkschmecker ist das Spötenkiekerei.

Übrigens hatten wir bereits vorab einen Korkwein aussortiert, nämlich den von mir mitgebrachten Pagodes de Cos. Bei zwei weiteren Weinen hatte ich einen leisen Verdacht.

Nun geht es los:

(0a) Pol Roger Reserve

Leider Kork

(0b) 2003 Côtes du Rhône Villages Mas de Boislauzon Alc 14%
Vin Non Filtré
E.A.R.L. Chaussy, Christine et Daniel, Vignerons

Norbert Kreutzer (NK) : helles kirschrot in der Farbe, in der Nase jugendliche, sehr einfache, leicht wilde Frucht, Kräuter und Würze, im Mund leichter Körper mit wiederum jugendlicher, einfach gestrickter Frucht, metallische Note, etwas Würze, wenig Ausdruck, wenig Struktur. wirkt auf mich etwas künstlich ohne natürliche Fruchtstruktur, auch der Alkohol ist zu deutlich, 79 NK Punkte

Heiko Reinartz (HR): noch sehr primärfruchtig, ein metallischer Ton und etwas zu viel Alkohol, kann sich noch entwickeln, aber sicher nicht Parkers 97 PP wert :
ca. 83(?+) Punkte

Alexander Prangenberg (AP): Recht helles violett an den Rändern. In der Nase metallisch, im Mund Brombeere, Gewürze (Kümmel) eher säurebetont im Abgang. Leichter Korkverdacht. 81-82 AP

Joachim Schmitt (JS): Keine Notiz, aus der Erinnerung heraus nicht so toll.

Michael Herr (MH):
Auge :
Nase : Metallisch, Alkoholisch
Mund : zu jung, unharmonisch, Tannine zu präsent
Punkte :81+


(0c) 2003 Côtes du Rhône Domaine Charvin «en vrac», Selbstabfüllung 4-05
E.A.R.L. Charvin G. et Fils, Propriétaire, Orange

NK : helles kirschrot in der Farbe, in der Nase leichtgewichtige, jugendliche, saubere Frucht, rotbeerig, etwas Würze, im Wein leichter bis mittlerer Körper, kühle, saubere Frucht, wirkt etwas glatt, hinten jugendliche Gerbstoffe, deutliche Gerbsäure, im hinteren Bereich gewinnt er etwas an Kontur, zeigt eine passable Länge, aber der Wein spricht mich nicht wirklich an, 82 NK Punkte

HR: vor gut einer Woche von mir selbst transportiert und abgefüllt, also etwas im Abfüllschock, trotzdem deutlich besser als der Mas de Boislauzon, jedoch nicht so gut wie bei der Füllung: schöne Fruchtigkeit und Würze, wie üblich bei Charvin fast elegant für einen Côtes du Rhône:
86(?+) Punkte

AP: Verdeckte Nase, dahinter etwas alkoholisch. Im Mund Lakritz, Graphit und Brombeer, dicht, guter Wein. 84-85 AP

JS: Auch der Charvin konnte mich nicht begeistern

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Leichte Würztöne, fruchtig
Mund : präsente Säure, hinten zu unharmonisch (Tannine), zu jung
Punkte : 83 +

Flight 1

(1) 1997 Château Citran Haut-Médoc

NK : rubinrote Farbe, in der Nase sehr schön geöffnete, dunkelbeerige Frucht, gut eingebundene Holznote, feine Fruchtsüße, im Mund leichter bis mittlerer Körper, wunderschön proportionierte Frucht und Tannin-Struktur, Tannine sind zugänglich, Frucht hat Wärme und Charme, feine Fruchtsüße, der Wein hat sich schon sehr schön geöffnet, auch wenn im hinteren Bereich noch Tannine zu finden sind, die durchaus noch reifen dürfen, schöne Länge, sehr gut, für das Jahr eine sehr schöne Überraschung im Cru Bourgeois-Bereich, 89 NK Punkte

HR: herrlich intensive Fruchtnase; im Mund konzentrierte, sehr klare Frucht (Kirsche, Cassis), etwas Zedernholz, eine spur Leder; schöne Konzentration und sehr gute Länge; jetzt ein herrlicher Trinkspaß und ein toller Einstieg:
89 Punkte von mir; 89,0 von der Gruppe (Platz 4)

Torsten Blanke (TB) : in der Nase satte Frucht, recht tief, balsamische Noten, ganz leicht Brot, komplett am Gaumen, rund und weich, aber noch Biß, viel dunkle Frucht, reifes Tannin, auf den Punkt reif. Gesamteindruck: nicht die ganz große Klasse, aber BDX at ist best
90 P

AP: In der Nase Röstaromen, Hauch von Waldboden und Pilzen. Im Mund ebenfalls Röstaromen, etwas Vanille, schöne Frucht von recht reifen Brombeeren. 88 AP

JS: Nase : schön, kompakt, Vanille,
Gaumen : rund, harmonisch, mittlerer Körper, schöne Frucht, recht lang, könnte mehr Struktur vertragen, 89 PS (Points by Schmitt)

MH: Auge : Schönes tiefes Rot
Nase : Immens dicht, schöne Frucht, kräutrig
Mund : kompakter Abgang, sehr harmonisch, macht Spaß, hoher Merlotanteil ?
Punkte : 88-89

Georg Bittner (GB): 89

Andreas Meesen (AM): 90

Erik Theissen (ET): 88

Wera Kreutzer (WK): 89

Robert Parker : 86 points

(2) 1997 Château Sociando-Mallet Haut-Médoc

NK : rubinrote Farbe, in der Nase feine, bereits geöffnete Frucht von roten Beeren, Kräutern, Waldboden, darüber hinaus kommt es mir so vor als ob ich die Tannine bereits erschnüffeln könnte, im Wein mittlerer Körper, schlanke, recht elegante Frucht, recht deutliche Säuremitte, zugängliche Tannine zeigt auch etwas Fruchtsüße, benötigt aber noch weitere Entwicklung zur Harmonisierung, gute Länge, 88+ NK Punkte

HR: schwächere, etwas verschlossene Nase, prototypisch Cabernet, habe eine „Eisennote“ notiert, was auch immer das heißen soll; im Mund schöne Cassisfrucht, etwas Waldpilze und Waldboden, ein Hauch Garriguekräuter, sehr schöne Struktur, schon gut eingebautes Tannin, feine Säure und gute Länge; „ernsthafter“ als der Vorgänger, sicher noch Reserven und vielleicht auf dem Höhepunkt einen Punkt mehr wert:
89(+) Punkte von mir; nur 87,6 von der Gruppe (Platz 12)

TB : in der Nase streng, würzig mit etwas grüner Paprika, am Gaumen kühl und elegant, feiner und konzentrierter als der Citran, reifes Tannin und gut integrierte Säure, lang
Gesamteindruck: noch nicht ganz offen, wird noch etwas besser
90+ P

AP : Im Glas sehr dicht wirkend. In der Nase etwas metallisch, leicht unruhige Nase, Brombeerfrucht. Im Mund relativ weich, deutliche Paprikanote, wenig Spannung. Hinten heraus Pfefferminz und Zitronenmelisse. 85 AP

JS : Nase : sehr komplex, Würze, erinnert mich an Syrah,
Gaumen: mittlerer Körper, gute Struktur, schöne Frucht, Kirsch, etwas bitter am Gaumen, insgesamt nicht so harmonisch wie der vorherige Wein, mittellanger Abgang 89 PS

MH: Auge : leicht milchig trüb
Nase : Leichte Lösungsmittel, dahinter Kräuter und Frucht
Mund : Paprika, sehr unstrukturiert irgendwie unreif, wird bestimmt noch besser in ein paar Jahren
Punkte: 85-86

GB: 87

AM: 89

ET: 88

WK: 85


Robert Parker : 87 points

This excellent effort displays a dark ruby color as well as sweet, jammy fruit, moderate elegance, copious cassis flavors, and a medium-bodied, soft, low acid finish. It is one of the few Sociando-Mallets with flavor and concentration that can actually be drunk young. Anticipated maturity: now-2010.

(3) 1997 Vina Santa Rita, Cabernet Sauvignon Reserva Especial “Medalla Real” Alc 12%
Valle del Maipo / Chile
Medalla Real
Sociedad Anonima Vina Santa Rita

NK: rubinrote Farbe, in der Nase offene, recht kühle Frucht, recht fest und kompakt wirkend, Noten von Cassis, Holunder, wirkt opulent, im Mund recht dichter Körper, konzentrierte, dunkle Frucht, Cassis, Kräuter, Würze, sehr ausdrucksvoll, dichter aber gleichzeitig weicher Tannin-Netz, gut eingebundene Säure, ein Pirat liegt nahe, langer Abgang, 89 NK Punkte

HR: deutlich liqueuriger als die Vorgänger (Crème de Cassis), ziemlich sicher ein Pirat; im Mund wieder Cassisliqueur gepaart mit frischer Cassisnote, Minze und im Abgang sogar Eukalyptus; das kann nur ein Chilene sein, aber ein guter: eine Spur vordergründig, aber schön zu trinken:
87 Punkte von mir; 86,4 von der Gruppe (Platz 14)

(davon hatte ich eine Flasche aufgehoben, da vor ca. 2 Jahren mal Forumswein, mit im Schnitt noch etwas höheren Bewertungen)

TB: In der Nase künstliche Cassis, am Gaumen dropsiges, süßes liköriges Cassis, kaum spürbares Tannin, aber deutlich Säure, es fehlt Struktur, Gesamteindruck: eindimensional, wenig Finesse
85 P

AP : Sehr verhaltene Nase, im Mund recht rund, etwas Paprika (Cab-Frucht), Caramell.
85 AP
Bei diesem Wein kann ich leider nicht ausschließen, dass es zu einem Irrtum meinerseits beim Eingießen gekommen ist. Ich hätte dann eine Mischung aus dem St.Rita und dem Sociando im Glas gehabt.

JS: Nase: Cassis, etwas Würze, wirkt etwas vordergründig
Gaumen: Nase setzt sich im Mund fort, mittlerer Körper, Holz, etwas metallisch und bitter im Abgang, wirkt nicht ganz harmonisch, Anklänge an ätherisches Öl, 85,5 PS

MH: Auge : Schönes tiefes Rot
Nase : Schwarze Johannesbeere
Mund : schon eingebundene Tannine und Säure
Punkte : 87-88

GB: 86

AM: 86

ET: 85

WK: 88

(4) 1997 Château Cantemerle Macau / Haut-Médoc

NK : rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase jugendlich mit leicht animalischen Tönen, nicht überzeugend, im Mund leichter Körper, einfache, recht säurebetonte Frucht, sehr schlank, glatt und künstlich, es fehlt Struktur, passable Länge von Säure begleitet, eher enttäuschend, 84 NK Punkte

HR: etwas diffuse, eher rote Frucht, etwas geröstete rote Paprika; wieder rote Früchte und Röstpaprika, etwas verwaschen und diffus, dazu etwas Champignons; eindeutig guter Wein, aber doch deutlich hinter den ersten beiden Bordeaux:
86 Punkte von mir; nur 84,3 von der Gruppe (Platz 17)

TB: In der Nase Vanille ohne Ende, danach Röstnoten, Am Gaumen Rotfruchtig, etwas scharf, relativ schlank, recht lang, am Gaumen erstaunlicherweise kaum Vanille, die die Nase komplett einnahm, Gesamteindruck: gut, aber nicht berauschend
87 P

AP: Relativ hell im Glas. In der Nase ein seltsam metallischer Stinker, der aber verfliegt. Frisch geschnittene Champignons und Petersilie finden sich in der Nase. Im Mund etwas Himbeere, leicht cremig, wirkt wenig konzentriert. Man glaubt fast, einen Pinot im Glas zu haben. 82 AP

JS: Nase : frische Champignons,
Gaumen : leichter Wein, etwas dünn, Pinot-Noten, prägnante fast spitze Säure, etwas bitter, kurzer Abgang 82,5 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Schwierige Nase, leicht laktisch
Mund : leicht kräutrig, irgendwie nicht sonderlich angebunden
Punkte : 84

GB: 86

AM: 85

ET: 83,5

WK: 83


Robert Parker : 85-86 points

The tasty 1997 is a light to medium-bodied, round, richly fruity wine with low acidity and little structure and tannin. Offering an attractive display of red fruits, minerals, and spice, it should drink well during its first decade of life.

Flight 2

(5) 1997 Château Chasse-Spleen Moulis

NK : rubinrote Farbe, in der Nase verhaltene, dunkelbeerige, würzige Frucht, leicht minzig, etwas Holz, im Wein mittlerer Körper, die durchaus kraftvolle Frucht wird von angenehmen Tanninen durchzogen, die Gerbsäure ist noch etwas präsent, der Wein braucht noch Zeit, wirkt noch unfertig, passable Länge, 88+ NK Punkte

HR: frische Kirsch- und Cassisfrucht, gepaart mit etwas roten Früchten; intensive rote und dunkle Frucht, noch Tannin, das aber recht gut integriert ist; lecker, schon sehr gut:
88 Punkte von mir; 86,9 von der Gruppe (Platz 13)

TB : zurückhaltend in der Nase, Kräuterwürze, etwas balsamisch, nach Belüftung
intensiver. Am Gaumen schön ausgewogen, deutliche Säure, etwas herbe Gesamtaromatik,
nicht sehr lang, Gesamteindruck: klassisch BDX
88 P

AP : In der Nase etwas portartige Aromen, etwas Pfefferminz, Röstaromen. Im Mund wenig fokussiert. Brombeeren, wirkt karg. Mittlere Länge. 83 AP

JS: Nase : sehr komplex, erinnert mit seiner Würze an Weine aus Südfrankreich, etwas Kirschfrucht ist zu erahnen
Gaumen: frische Frucht am Gaumen, leichter bis mittlerer Körper, mittellanger Abgang, insgesamt wirkt der Wein etwas flach auf mich, trotzdem wegen der schönen Frucht am Gaumen 87,5 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Leichtes Eisen , leicht alkoholisch
Mund : Frucht ja, noch nicht eingebundene Säure und Tannine. Vermute Potential
Punkte : 86+

GB: 86+

AM: 87

ET: 85,5

WK: 88

Robert Parker : 84 points

Dark ruby/purple-colored, with aromas of spice, black currants, vanillin, and berries, this medium-bodied wine reveals very good to excellent depth, fine overall balance, ripe tannin, and not a great deal of acidity. It should drink well for 8-10 years.

(6) 1997 Château Poujeaux Moulis

NK : rubinrote Farbe, in der Nase verhaltene, tiefe Frucht, dunkelbeerig, auch etwas Minze, aber auch China-Laden, im Wein mittlerer Körper, recht dichte Frucht, gut eingebundene Tannin-Struktur, gut eingebundene Säure, trotzdem noch zu jung, zukunftsträchtig, gute Länge, 87+ NK Punkte

HR: herrliche, intensive Nase, die nichtsdestotrotz noch einen etwas verschlossenen Eindruck macht: vor allem Cassis und Kirsche, ein Hauch Trüffel; präsente, tiefe Frucht zwischen Reife und Frische, dicht, Gewürze (auch ein Hauch Ingwer), genau passendes Tannins, sehr gute Länge; sehr harmonisch und jetzt schon wunderschön zu trinken, hat aber noch Reserven, klar einer der Jahrgangs-PGV-Hits
90 Punkte von mir; 89,3 von der Gruppe (Platz 3)

TB : sehr verschlossen, aber sehr tief, nach Belüftung kommt die klassische BDX-Nase
rote/schwarze Früchte, etwas Röstnoten, komplex. Am Gaumen sehr dicht, aber
noch verschlossen. Absolut vielversprechend, macht einen sehr jungen Eindruck
Gesamteindruck: hochklassig, zu jung
91+ P

AP : In der Nase sehr dicht, etwas unruhig, dunkle Kirschfrucht. Im Mund ebenfalls sehr dicht, Mokkanoten, dunkle Kirschen, Anklänge von Lakritz. Hinten merkliche Säure. 89-90 AP

JS : Nase : verhalten, etwas metallisch
Gaumen : leichter bis mittlerer Körper, deutliche Frucht ( rote Beeren, Cassis) mittellang,
nicht sehr beeindruckend, aber auch nicht wirklich schlecht. 87,5 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : leicht alkoholisch, beerig
Mund : Frucht Tannine, Potential  viel zu jung
Punkte : 89+

GB: 90+

AM: 89

ET: 88

WK: 90

Robert Parker : 89 points

Undoubtedly a sleeper of the vintage, and probably the finest 1997 cru bourgeois, Poujeaux's 1997 exhibits a dense purple color as well as a sweet nose of black fruits complemented by toasty oak and loamy soil scents. Textured, layered, and rich, with low acidity and an excellent ripe finish, it can be drunk now and over the next 10-15 years. Bravo!

Flight 3

Ein 1997er Pagode de Cos (Spende von Alexander Prangenberg) schied bereits im Vorfeld wegen Korkbeeinträchtigung aus.

(7) 1997 Château Le Bocq Saint Estèphe
Spende Dierk Dümeland, der nicht an der Probe teilnehmen konnte

NK : rubinrote Farbe, in der Nase kühle, beerige Frucht, sauber und mit dezenter Holznote, im Mund leichter bis mittlerer Körper, kühle Stilistik, Frucht wirkt glatt und poliert, Tannine etwas trocknend, verhaltene Struktur, braucht vermutlich auch noch Zeit, passable Länge, 85+ NK Punkte

HR: etwas verhaltene Kirschnase mit einer Paprika-Röstnote; durchaus präsent und dicht, deutlicher Rösteindruck, Tannin schon fast vollständig abgeschmolzen; wirkt schon etwas gereifter, etwas zu deutlicher Barriqueinsatz, nur gut:
84-85 Punkte von mir; 84,2 von der Gruppe (Platz 18)

TB : in der Nase leichtgewichtig, laktische Noten, leicht medizinal, am Gaumen
scharfe rote Frucht, schwimmt an der Oberfläche, kurz, Gesamteindruck: schwach
83 P

AP: Etwas spröde Nase mit sehr dominierender Paprikanote. Im Mund starke Säure, ebenfalls starke Paprikanote, relativ dicht, etwas Lakritz, dann hinten heraus wegbrechend. 81-82 AP

JS: Nase : deutlich rote und schwarze Früchte
Gaumen: prägnante Säure, mittlerer Körper, Holz, die roten Früchte sind auch da, kurzer bis mittlerer Abgang. Der Wein wirkt auf mich schon sehr gereift. 84,5 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : leicht alkoholisch, leicht marmeladig
Mund : indifferent, zu jung ? irgendwie komisch
Punkte : 84


GB: 83

AM: 86

ET: 85,5

WK: 85


Flight 4

(8) 1997 Château Duluc Saint Julien

NK : helles rubinrot in der Farbe, in der Nase stelle ich eine eigenwillige, gemüsige Frucht fest, etwas Holz, nicht überzeugend, im Wein leichter bis mittlerer Körper, Frucht erscheint mir verschlossen, der Wein wirkt insgesamt etwas bäuerlich, es fehlt jeglicher Charme, passable Länge, 82 NK Punkte

HR: in der Nase eine Holznote (Holz, keine Barriquearomen!), diffus rotfruchtig, Holztöne, nach hinten etwas trocknend; kein wirklich guter Wein:
83 Punkte von mir; 82,9 von der Gruppe (Platz 19)

TB : Nase diffus und recht einfach, am Gaumen leicht, scharfe rote Frucht, etwas Metall, in der Mitte hohl, irgendwie merkwürdiger Nachgeschmack, Gesamteindruck: schwach
83 P

AP: In der Nase ein übler Stinker, der aber verfliegt. Dahinter Paprika und Holzspäne. Im Mund erstaunlich weich nach den harten Noten in der Nase. Helle Beerenfrüchte, mittlere Säure. Lasch und dünn. 80-81 AP

JS : Nase : animalische Noten (frisches Fleisch)
Gaumen: weich, leichter bis mittlerer Körper, Tannine deutlich zu spüren, im mittellangen Abgang kommt etwas Frucht durch, insgesamt nicht überwältigend. 83 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Stinkt, bah
Mund : irgendwie super unharmonisch, extreme Säure
Punkte : 81-82

GB: 86

AM: 85

ET: 84

WK: 81

(9) 1997 Château Gruaud-Larose Saint-Julien

NK : rubinrote Farbe, in der Nase mit feiner, rotbeeriger Frucht ausgestattet, wirkt seriös, im Mund mittlerer Körper, klare, kräftige Frucht mit Tabaknoten, vielleicht etwas kühl aber sehr intensiv, dichte Tannin-Struktur ohne allzu viel Ecken und Kanten, gut integrierte Säure, gute Länge, entwicklungsfähig, 88+ NK Punkte

HR: : rote und dunkle Frucht, recht komplex, durch einen hauch Minze kühl wirkend; gereifte, jedoch kühl wirkende Frucht, recht dicht und vielschichtig, Kräuter, Tabak und ein Hauch Fell, lang; intensiver, kompletter, mit Reserven
89 Punkte von mir; 87,9 von der Gruppe (Platz 10)

TB : im ersten Moment wenig Bouquet, ganz bisschen Stall, gewisse Rustikalität, am Gaumen dichte u. konzentrierte Frucht, spürbare Säure, tief. Rustikal und würzig, aber sehr schön, kein Leichtgewicht. Gesamteindruck: Kraftvoller, aber rustikaler Wein, noch Potenzial
87+ P

AP : In der Nase dunkle Beeren, ganz leicht metallisch, gewisse Tiefe. Im Mund ebenfalls dunkle Beerenfrüchte, ungemein dicht und cremig. Gute Struktur und Länge, sehr harmonisch. 90 AP

JS : Nase : verhalten, etwas animalisch
Gaumen : ein Eindruck von Muskat ? komplex, harmonisch, prägnante Säure, die Frucht ist nur sehr verdeckt im Hintergrund wahrzunehmen, im Abgang kommt etwas Kirsche durch, schwer zu beurteilen für mich, vielleicht ist der Wein verschlossen? 85,5 PS

MH : Auge : Tiefes Rot
Nase : Im ersten Moment indifferent, dann Tabak und beerig
Mund : Sehr viel Struktur aber sehr Tanninlastig. Vermute Potential
Punkte : 88+

GB: 88+

AM: 87

ET: 85,5

WK: 88

Robert Parker : 87 points

The 1997 Gruaud Larose is a soft, fleshy effort loaded with olive and licorice-tinged, black cherry and cassis fruit. Smoky, new saddle leather notes also emerge as the wine sits in the glass. Offering excellent richness, medium body, moderate weight, low acidity, and soft tannin, it will provide delicious as well as surprisingly complex, savory drinking for a decade.

(10) 1997 Château Léoville-Las-Cases Saint-Julien

NK : tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase dunkle, tiefe Frucht, noble Struktur, dunkelrote Beeren, Pflaume, Minze, Kräuter, etwas Holz, im Wein mittlerer Körper, intensive, dichte Frucht, hat Struktur, Tiefe, Saft, Tannine sind toll eingebunden, die Säure ebenfalls, lang, für den Jahrgang Klasse, das erfreut des Trinkers Herz, 92+ NK Punkte

HR: herrliche, konzentrierte Frucht, die durch etwas Minze („After Eight“) noch frisch wirkt, eine Spur dunkle Schokolade; im Mund jugendlich wirkende Frucht, tief und vielschichtig, kühle Frische durch die „After Eight“-Note, die sich durch den Wein zieht, kräuterig, etwas Zedernholz, große Länge; toller Wein , prototypisch St. Julien und nicht nur für den zu Unrecht geschmähten Jahrgang ein Bringer:
92 Punkte von mir; 91,2 auch von der Gruppe (und damit der eindeutige Probensieger)

TB : viel Schmelz in der Nase, tief und konzentriert. Am Gaumen sanft und komplex,
elegant und satt. Leichte Schärfe, noch jung. Kompletter Wein.
Gesamteindruck: noch zu jung, aber sehr schön
90+ P

AP : Im Glas auffallend dunkelrot mit leicht violetten Reflexen am Rand; in der Nase sehr jugendlich wirkend, etwas metallisch, Graphit, darunter Tiefe und Komplexität. Gewürznoten (Rosmarin). Im Mund Brombeeren, wieder Graphit, gute Tanninstruktur. Bester Wein der Probe. 91+ AP

JS : Nase : intensive, dichte Aromen nach roten Früchten, frisches Fleisch und Würze. Dazu kommt eine schwer zu beschreibende Kühle.
Gaumen: rund, harmonisch, schöne Frucht, gute Struktur, dicht , konzentriert, Druck am Gaumen, schöne frische Säure, langer fruchtiger Abgang, Sehr schöner Wein. 92 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : sehr leicht alkoholisch, beerig, kräutrig
Mund : Uff, Klasse und das hat ja noch Potential
Punkte : 90+

GB: 92

AM: 91

ET: 89,5

WK: 91

Robert Parker : 90 points

A star of the vintage, this classy, cedary, black currant, and sweet cherry-scented, dense ruby-colored Las Cases exhibits a beautiful dosage of new oak, medium body, expansive, ripe, concentrated flavors, plenty of glycerin, and exceptional purity. It is low in acidity, and already delicious. Anticipated maturity: now-2016.


(11) 1997 Château Léoville-Barton Saint-Julien

NK : rubinrote Farbe, in der Nase dunkelrote Beeren, Tabak, Zigarrenkiste, Holz, im Mund mittlerer Körper, schlanke, etwas säurebetonte aber sehr saubere Frucht, Würze, Kräuter, Holz, Tannine erscheinen mir etwas spröde (leichte Abwertung), deutliche Säure, passable Länge, 88+ NK Punkte

HR: dunkelfruchtig, etwas undurchdringlich; im Mund sehr dunkelfruchtig, schwarzer Tabak, Minze, etwas Barriqueeindruck, noch relativ viel Tannin, sehr gute Länge; ein Monolyth von Wein, vor allem für den Jahrgang, trotzdem schon beeindruckend, wird aber nach meiner Vermutung noch besser:
89+ Punkte von mir; 88,4 von der Gruppe (Platz 7)

TB : öffnet sich sehr zögerlich, klassisches BDX-Bouquet. Am Gaumen etwas heller Tabak, noch verschlossen, kraftvoll, deutliches, aber feines Tannin.
Gesamteindruck: noch zu jung, aber vielversprechend
89 P

AP : In der Nase relativ verschlossen, Brombeeren und Röstaromen. Im Mund sehr tanninreich, jugendlich wirkend. Lakritz, dunkle Kirschen und Brombeeren. Hinten heraus ein leichter Bruch.88-89+ AP

JS: Nase : komplexe Nase, auch hier frisches Fleisch,
Gaumen: weniger dicht als der Vorgänger, nicht ganz harmonisch, prägnante Säure, leicht adstringierend, mittellanger, säurebetonter Abgang 88,5 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Fruchtig beerig, leichter Pfeffer
Mund : Frucht ja, noch nicht eingebundene Säure und Tannine. Vermute Potential
Punkte : 88-89+

GB: 89

AM: 89

ET: 88

WK: 85

Robert Parker : 86 points

The elegant, spice box, cedary, oaky, red and black currant-scented and flavored 1997 Leoville Barton reveals surprising softness, medium body, low acidity, and ripe tannin. Drink it over the next decade. I would not be surprised to see it improve in the bottle, and possibly merit a higher score.

Flight 5

(12) 1997 Château Pichon Comtesse de Lalande Pauillac

NK : rubinrote Farbe, in der Nase kühle, dunkelbeerige Frucht, etwas staubig, im Wein mittlerer Körper, feste Frucht mit guter Intensität, dunkel, Kräuter, mit feinen Toasting-Noten, weiche Tannine, gut eingebundene Säure, verströmt einen gewissen Charme, gute Länge, 87+ NK Punkte

HR: herrliche, komplexe, etwas frisch-minzige Frucht; auch im Mund sehr schöne Frucht, die ich blind wohl nach St. Julien gepackt hätte; wieder Minze und gar ein Hauch Eukalyptus; macht mir immens viel Spaß, deshalb:
90 Punkte von mir; 88,3 nur von der Gruppe (geteilter Platz 8), die wahrscheinlich objektiver statt der Trinkfreude die tatsächliche Komplexität bewertet.

TB : In der Nase deutlich Tabaknoten, etwas laktische Noten, finessenreich. Am Gaumen wiederum Tabak, vielschichtig, mittlerer Körper, spürbare Tannine, langer Nachhall
Gesamteindruck: klasse
90 P

AP : Sehr verdeckte Nase, lediglich Paprikanoten. Im Mund etwas Minze, ganz wenig Karamell, zäh. Deutliche Säure, etwas unharmonisch. Wieder Paprika. 86 AP

JS: Nase : komplexe Nase, Salbei
Gaumen : rund, harmonisch, relativ dicht, schöne Frucht , Cassis, gute Struktur 88 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Hauch nach Marzipan
Mund : Fruchtig, schon eingebunden, hinten fehlt etwas die Länge
Punkte : 87/88

GB: 90

AM: 88

ET: 87

WK: 89

Robert Parker : 88 points

This hedonistic, luscious, sexy, opulently-textured Pichon-Lalande is a blend of 55% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot, 10% Petit Verdot, and 5% Cabernet Franc. Exhibiting a dark ruby color with purple nuances, it is open-knit, with plentiful quantities of roasted herbs, smoky oak, vanillin, and creamy black currant fruit. A lush texture, low acidity, and an accessible, velvety-textured style will have many admirers. Consume it over the next decade.


(13) 1997 Château Clerc-Milon Pauillac

NK : rubinrote Farbe, in der Nase schöne, offene, beerige Frucht mit feiner, gut eingewobener Holznote, wirkt nobel, im Wein mittlerer Körper, feste, leicht säurelastige Frucht, beerig, Holz, zugängliche Tannine, deutliche Gerbsäure, passable Länge, 86+ NK Punkte

HR: : relativ süße, dunkle und rote Frucht; intenisiv fruchtig im Mund, dabei wieder recht frisch durch eine minzige Note, ein hauch Mokka; sehr schöner Wein, dem ich gar noch etwas Potential zutraue:
89 (?+ ) von mir; 88,3 von der Gruppe (geteilter Platz 8)

TB : leicht marmeladiger Touch, schöne Frucht am Gaumen etwas kühle Aromatik, noch viel Tannin, aber gute Frucht steht dagegen. Gesamteindruck: leicht schwächer wie 12
89 P

AP : Interessante, leicht unruhige Nase, etwas metallisch, relativ warm. Im Mund sehr dunkle Beerenfrucht, Pfeifentabak, sehr dicht, Brombeere, Massen an Tanninen, Caramell. 87-88 AP

JS : Nase : Kaffe, Vanille, Früchtekompott, wirkt auf mich parfümiert
Gaumen: mittlerer Körper, fruchtig, leicht adstringierend, langer fruchtiger Abgang, prägnante Säure, wirkt nicht ganz harmonisch 88+ PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Erster Eindruck: Zu; Zweiter Eindruck: Weihnachtsmarkt
Mund : Frucht ja aber eine leicht spitze Säure, irgendwie unharmonisch zu früh
Punkte : 86/87 +

GB: 90

AM: 88

ET: 89

WK: 89

Robert Parker : (89) points

Because of its low acidity and evolved style, the 1997 Clerc-Milon deserves consumers' attention. Readers will enjoy its forward, concentrated, cassis/blackberry notes intertwined with coffee, smoke, spice, and chocolate. Drink this lush, hedonistic offering over the next decade.

(14) 1997 Mont Gras Cabernet Sauvignon Reserva Unfiltered Alc 13%
Colchagua Valley / Chile

NK : rubinrote Farbe, in der Nase sehr aromatische, kräuterwürzige Frucht, rote Beeren, etwas Holz, Zigarettenpapier, hat etwas Vordergründiges, im Mund mittlerer Körper, schöne, saubere, aber etwas gemacht wirkende Frucht, aber gute Intensität, wirkt schmelzig-fruchtig, zugängliche Tannine, gut eingebundene Säure, passable Länge, moderner, internationaler Stil, 85 NK Punkte

HR: keine Wertung von mir, ich war vor allem in der Küche beschäftigt, aber auch ein guter Wein, der als chilenischer Pirat zu erkennen ist und nicht wirklich in diesem Feld abfällt
86,0 Punkte von der Gruppe (Platz 16)

TB : Keine Wertung

AP : In der Nase sehr jung und unruhig wirkend. Dabei etwas pilzig und metallisch, etwas Cabernet-Paprika. Im Mund relativ unkompliziert, fast einfach wirkend, fruchtbetont, etwas vanillig. 85-86 AP

JS : Nase : Cabernet Sauvignon
Gaumen : Cabernet Sauvignon, vordergründige Frucht, kann seine Überseeherkunft nicht verleugnen trotzdem 88 PS. Mir hat er geschmeckt.

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Leichter Pfeffer
Mund : Elegante aber einfache Struktur, gefällt aber nicht groß
Punkte : 85/86

GB: 86

ET: 87

WK: 85


(14a) 1997 Côtes du Rhône Non Filtré Domaine Charvin
E.A.R.L. Charvin G. et Fils, Propriétaire, Orange

NK : rubinrote Farbe, in der Nase wilde, kräuterige, anmalische Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, animalische, unruhige Frucht, wirkt sehr frisch, Säure recht präsent, passable Länge, 84 NK Punkte

TB : Keine Wertung

AP : Etwas diffus in der Nase, aber schöne Lakritznote. Im Mund schöne Lakritze, etwas Caramell, relativ helle Beerenfrüchte. Schön. 83-84 AP

JS : keine Notiz, sorry

MH : Auge : Mittleres Rot
Nase : Fruchtkompott
Mund : nicht mitgeschrieben
Punkte :85/86

Flight 6

(15) 1997 Clos de l’Oratoire Saint-Emilion

NK : rubinrote Farbe, in der Nase offene, deutlich fruchtsüße Nase, hat Ausdruck, eine gewisse Tiefe, im Wein mittlerer Körper, kräftige, noch tanninverschlossene Frucht, Tannine wirken sehr dicht, recht konzentriert, gut eingebundene Säure, lang, braucht definitiv noch Zeit, 89+ NK Punkte

HR: deutlicher Wechsel zum Merlottypus; dichte Frucht, etwas Kakao, noch viel Tannin, Druck und Länge; sehr guter Wein:
89(?+) Punkte von mir ; 88,9 von der Gruppe (geteilter Platz 5)

TB : Florale Noten in der Nase, nicht so „ernst“ wie die anderen BDX, am Gaumen
herrscht rotbeerige Aromatik vor, aber recht ausgewogen. Gesamteindruck: gut, aber nicht mein Wein, kein Potenzial mehr
87 P

AP : In der Nase Brombeere und Graphit, etwas likörartig. Im Mund sehr schöne Fruchtnoten von Brombeeren und etwas Paprika. Deutliche Gerbsäure. 87+ AP

JS: Nase : komplexe Aromen, gereifte Früchte, Tabak
Gaumen: mittlerer Körper, könnte mehr Druck am Gaumen haben, adstringierend, Tannine wirken hart, fruchtiger Abgang, scheint verschlossen zu sein, 88,5 + PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Leichte Süße, fruchtig
Mund : Frucht ja aber noch nicht abgeschmolzene Tannine zu früh aber Struktur
Punkte :88/89+

GB: 89+

AM: 91

ET: 89

WK: 89


Robert Parker: (89) points

This opaque ruby/purple-colored wine offers copious quantities of jammy black cherries and lavish, smoky new oak. Fat, fleshy, and rich, with sweet tannin, medium to full body, and gorgeous concentration and fruit, it can be drunk now, but promises to be even better with 2-3 more years of bottle age. It will last for 12+ years.


(16) 1997 Château l’Evangile Pomerol

NK: rubinrote Farbe, in der Nase tiefe, beerige Frucht, Cassis, Holz, im Mund mittlerer bis dichter Körper, konzentrierte, dichte Frucht, Tabak, Bitterschokolade, tannindurchzogen, braucht noch Zeit, Heiko findet erstaunlicherweise grüne Noten, trägt den Alkohol etwas im Vordergrund, gute Länge, 89+ NK Punkte (Potential-Punkte)

HR: kräftige dunkle Frucht mit leicht herber Komponente; im Mund konzentriert, eher dunkelfruchtig, recht herb, fast eine spur grün, frischer wirkend als der Vorgänger, grüne Paprika, Tabak; im Moment eine Spur zu herb, trotzdem sehr gut, sogar mit Potential
89+ Punkte von mir; 90,0 von der Gruppe (und damit eine eindeutiger Platz 2)

TB: dunkle bzw. schwarze Frucht, am Gaumen ganz anders, nämlich rote
Früchte mit viel Tannin, unausgewogen, aber sehr, sehr lang.
Gesamteindruck: nicht so mein Fall, gleichwohl sehr hochwertiger Wein
88 P

AP: Opulente, dunkelbeerige Nase (Cassis). Gewürznoten von schwarzem Pfeffer und Wacholder, konzentriert. Im Mund sehr dicht, dunkle Beeren, sehr dicht und konzentriert, kratzige Paprikanoten und Gerbsäuren.
89+ AP

JS: Nase: schöne typische Bordeauxnase, komplex, rote Früchte, intensiv, etwas Holz, Vanille
Gaumen: intensiv, Druck am Gaumen, ein kleiner Schluck kleidet den ganzen Mund aus, noch nicht ganz rund, aber auf sehr hohem Niveau, saftige Tannine obwohl noch nicht ganz reif, langer Abgang 92+ PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Beerig, ganz ganz leicht alkoholisch
Mund : Fruchtig, Tabak, leichte Bitterschokolade, noch nicht komplett rund ABER hat Potential
Punkte : 89+

GB: 91

AM: 91

ET: 90

WK: 90


Robert Parker : 89 points

A pure, truffle and black raspberry-scented nose with oak in the background defines the classic style of l'Evangile. Nearly outstanding, this sexy, ripe, medium-bodied wine offers gorgeous levels of fruit, not a great deal of density, length, or tannin, but plenty of near-term appeal. Many consumers will score this offering higher on the pleasure meter than the above rating might suggest as it is very seductive. Anticipated maturity: now-2012.


(17) 1997 Château Canon La Gaffelière Saint-Emilion

NK : rubinrote Farbe, in der Nase kraftvolle, dichte Frucht die noch etwas verschlossen wirkt, leichte Rauchnote, mineralische Untertöne, im Wein mittlerer Körper, dichte, kompakte, tanninduchzogene Frucht, dunkelrote Beeren, Holz, wirkt tief und verschlossen, deutliche Gerbsäure, lang, 89+ NK Punkte

HR: meine Notizen werden ab hier spärlicher: tolle Frucht, frische Minzenote und noch etwas herb, langer Abgang; gefällt mir knapp am besten in diesem Flight, erinnert aromatisch an ein Cru vom linken Ufer:
90-91 Punkte von mir; nur 88,9 von der Gruppe (geteilter Platz 5)

TB : sehr schöne, recht offene Nase, etwas Pfeffer, etwas Zeder, Tabakkiste
am Gaumen deutliche Cabernet-Sauvignon Aromatik, etwas austrocknendes
Tannin, wieder sehr schöne, reife Frucht, recht lang
Gesamteindruck: reifer, sehr schöner BDX
90 P

AP : In der Nase sehr pointiert: Graphit und Beerenfrüchte (Cassis, Brombeeren und Kirschen) dazu Paprika. Im Mund wieder Paprika, dazu Gewürznoten und Schmelz. Viel Tannin. 87-88+ AP

JS : Nase : Cabernet Aromen
Gaumen : cabernetlastiger Wein, rund, harmonisch, wirkt elegant, schön, etwas eindimensional, erinnert mich an den 98er Mont du Toit 89,5 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Fruchtig
Mund : Schön eingebundendes Holz, Tannine sind noch etwas hart
Punkte : 89

GB: 89

ET: 88

WK: 88

Robert Parker : (90) points

An exotic, thick, rich wine, this 1997 reveals a dense plum/purple color in addition to sumptuous aromatics of vanilla, licorice, Asian spices, roasted coffee, and jammy black cherry and berry fruit. Medium to full-bodied, with silky tannin and low acidity, this thick, seamless, exotic St.-Emilion should drink well for 12-15 years. It is an impressive effort.

(18) 1997 Château Beau-Séjour Bécot Saint-Emilion

NK : rubinrote Farbe, in der Nase dunkelbeerige, tiefe Frucht, holzwürzig, hat Power, im Wein mittlerer Körper, jugendliche, gerbstoff-intensive Frucht, Tannine sind körnig, deutliche Gerbsäure, der Wein wirkt verschlossen, lang, zukunftsorientierte 88+ NK Punkte

HR: knappe Notizen: schöne Frucht, schöne Länge, sehr gut:
89 Punkte von mir; 87,8 von der Gruppe (Platz 11)

TB : ganz leicht likörig, deutliche Tabaknoten, schon recht viel Sekundäraromen, am Gaumen viel Tannin, Frucht fällt schon ab, aber gute Struktur, nicht besonders lang.
Gesamteindruck: Toller Wein, aber Abwertung wegen der fehlenden Frucht
88 P

AP : Portweinnoten in der Nase. Im Mund sehr reif und portartig wirkend. glatt und dicht, aber auf einem deutlich absteigendem Ast. 86- AP

JS: Nase : Cabernet
Gaumen : Cassis, nicht so konzentriert, etwas flach im Abgang, alles in allem aber ein schöner Wein 86,5 PS

MH: Auge : Tiefes Rot
Nase : Würzig, kräutrig
Mund :
Punkte : 86/87

GB: 91

ET: 87

Robert Parker: (89) points

A star of the vintage, this sexy St.-Emilion offers a big, smoky, toasty new oak-scented nose with jammy strawberry and cherry fruit. Low acidity gives the wine a plump, fleshy feel. Medium to full-bodied, gorgeously pure, and attractive, it can be enjoyed over the next 5-6 years.


(19) 1997 Château Moulin-Haut-Laroque Canon-Fronsac
Spende Erik Theissen

NK : helles rubinrot in der Farbe, in der Nase recht offene Frucht, eher fein als kraftvoll, im Mund leichter bis mittlerer Körper, die Frucht wirkt eher schlank, glatt im Ausdruck, die Tannine sind noch etwas eckig um nicht zu sagen spröde, die Säure ist durchgängig, zeigt aber eine gute Länge, ausgehend von einer etwas harmonischeren Präsentation in 3-5 Jahren 86+ NK Punkte

HR: deutlich schwächer als die Vorgänger; schöne Frucht, aber weniger Druck und Länge:
86 Punkte von mir; 86,1 von der Gruppe (Platz 15)

TB : leicht laktisch, in der Nase fehlt die Frucht, insgesamt verhalten, am Gaumen relative flach, gibt nicht viel her. Gesamteindruck: fällt gegenüber Vorgängern doch deutlich ab
86 P

AP : Relativ frische Nase, etwas Minze und Paprika. Im Mund kräutrig (Petersilie und Salbei) unharmonisch, wässrig. Korkverdacht wurde nicht nur von mir geäußert. 83 AP

JS : nur Punkte notiert, sorry, 85 PS

MH: . 86/87

GB: 88

WK: 89


Robert Parker : 85 points

Moulin-Haut-Laroque's elegant 1997 possesses a deep ruby color, sweet berry fruit, a pronounced mineral/earthy terroir character, light tannin, and fine length. It should be at its best between 2000-2009.

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Fazit Norbert Kreutzer : Ich hatte Schlimmeres erwartet. Einige Weine zeigten sich schön geöffnet und präsentierten sich als feine Bdx. Den 97er Léoville-Las-Cases bezeichne ich gar als wunderschönen Repräsentanten. Vielleicht nicht so langlebig wie aus einem Superjahrgang, dafür aber jetzt schon wunderbar zu trinken. Ein anderes Beispiel (hatten wir dieses Mal leider nicht dabei) wäre der 97er Palmer. Erstaunt war ich von der Kraft der Weine
vom rechten Ufer. Könnten sich in einigen Jahren wunderschön zeigen.
Wenn man sucht, findet man also auch in diesem Jahrgang sehr schöne Weine.

Fazit Heiko Reinartz: Meine Hypothese, die mich zum Sammeln für diese Probe veranlasste, war diese: 1997 ist ein unterbewerteter Jahrgang, der momentan viel Freude macht. Kein Riesenjahr, aber ein eindeutig gutes, mit dem Vorteil, das man nicht ewig darauf warten muss. Ich sehe meine Hypothese vollauf bestätigt. Allerdings habe ich die Weine sorgfältig nach der „Buchform“ (der wichtigsten Verkoster) ausgewählt, eine Strategie, die sich bewährt hat. Wir hatten fast ausschließlich gute bis sehr gute Weine im Glas, einige sogar hervorragend. Der „Spaßfaktor“ der Probe war ausgesprochen hoch, z. B. auch im direkten Vergleich zur 94er Jahrgangsprobe einige Wochen zuvor.
Die deutlich reduzierten Marktpreise (z. B. bei Ebay) dieses einst zu teuer angebotenen Jahrgangs sind mittlerweile bei den besseren Weinen auf ein angemessenes Niveau geschrumpft, bei dem man sich Weine wie Citran, Poujeaux, Léoville-Las Cases, Comtesse usw. durchaus in den Keller legen sollte, wenn man trinkreife Bordeaux sucht.
Erstaunt hat mich auch das relativ gute Abschneiden der beiden von mir eingeschmuggelten chilenischen Piraten, die durchaus nicht (auch preislich) zur ersten Garde gehörten, aber trotzdem eine recht gute Figur im deutlich teureren Feld machten. Der Medalla Real kostet (zumindest im Supermarkt in Chile) gerade mal 3-4 Euro! Dass Chilenen nicht reifen können/dürfen, wurde mal wieder widerlegt.
Erstaunlich fand ich bei der von mir durchgeführten statistischen Auswertung der Punkte, wie gering bei einer Gruppe geübter Verkoster und einem vertrauten Weintypus die Schwankungen in der Bewertung sind. Trotz individueller Unterschiede im Bewertungsschema (bei mir landen z. B. praktisch alle Weine einen Punkt höher als beim Durchschnitt) lag die durchschnittliche Varianz trotz Blindverkostung bei lediglich 1,0 Punkten, mit Schwankungen zwischen Bewertern von 0,6 bis 1,6 und zwischen Weinen von nur 0,5 (ausgerechnet beim ersten Wein) bis 1,5 (beim Sociando-Mallet)! Bemerkenswert für eine zusammengewürfelte Gruppe von Weinliebhabern, die keine Profis sind. Apropos Profis: Ich habe die Urteile von Gabriel (angepasst, da anderes Bewertungssystem) und Parker mal in der Statistik mitlaufen lassen. Parker erreicht eine bemerkenswerte mittlere Varianz von unserem Mittelwert von gerade mal 1,0. Mit anderen Worten: er hat genauso „gut“ verkostet, als wäre er in unserer Mitte gewesen und hätte blind mitverkostet, obwohl er die Weine tatsächlich vor 5-6 Jahren verkostet hat. Nur bei zwei Weinen lag er deutlich (Varianz >2) anders: beim Citran und beim Clerc Milon. Auf Parkers Bordeauxwertungen lass ich nichts kommen! Gabriel lag dagegen in seinen Bewertungen teilweise sehr deutlich anders als wir.

Fazit Torsten Blanke: Citran ist der Hammer, die üblichen Verdächtigen sind sehr gut.
Der Jahrgang ist wesentlich besser als sein Renomée, allerdings mit begrenztem Potenzial. BDX ist doch immer ein Erlebnis !!

Fazit Joachim Schmitt: Eine schöne Probe in angenehmer Atmosphäre, vielen Dank an Doro und Heiko. Auch für die nach der Probe noch gereichten Rieslinge.
Die Probe bot doch einige Überraschungen. Besonders der Citran hat sich in diesem Feld mehr als beachtlich geschlagen. Sollte das Preisniveau der 97er noch weiter sinken, sollte man den einen oder anderen Wein vielleicht doch nachkaufen.

Fazit Michael Herr: Klasse Essen, viel Bärlauch, überraschend gute Weine. Hat richtig Spaß gemacht. Einige Weine, wie den Poujeaux, Gran Vin de Leoville, Ch. Leoville Barton, Clos de l’Oratoire und Château l’Evangile würde ich gerne noch mal in 3 Jahren trinken.

Fazit Alexander Prangenberg: Das war der offizielle Teil der Probe. Mein Eindruck war, dass 97 vielleicht wirklich kein Brüllerjahr war (zumindest bei den hier verkosteten Weinen), aber doch zum Teil recht ordentliche Weine erzeugt wurden. Die Besten Weine vom linken Ufer (dort wohl am besten St. Julien) (Leo Las Cases, Gruaud-Larose, Poujeaux) waren bereits jetzt sehr gut trinkbar, während die besten vom rechten Ufer (vor allem l'Evangile aber auch Clos de l'Oratoire und Canon La Gaffeliere) noch sehr jung und unzugänglich wirkten. Man merkte ihnen zwar Klasse an, aber Spass bereiteten sie im jetzigen Zustand nicht.

Nach der Probe war ich aber doch froh, wieder richtigen Wein ins Glas zu bekommen:

2001 Kallstadter Saumagen Riesling Kabinett trocken, Benderhof
Feine, mineralische und jugendliche Riesling-Nase. Im Mund sehr schön, mineralisch, cremig, rassige Säure. Toll. 88-89 AP


Sofort bröckelte das Tannin von der Zunge.

Danach gab es noch was ganz feines: 2003 Doosberg Zweitrauben. Ich habe mir keine Notizen mehr gemacht, aber der Wein war toll, wenn auch natürlich nicht hinreichend belüftet. Einige Mitverkoster meinten zwar, der sei so konzentriert, dass es fast wehtue, aber Indianer kennt kein Schmerz. Wenn das weh tut, werde ich Masochist

Mein Fazit: Trotz einiger sehr schöner Weine, waren diese nicht der Grund, warum mir die Probe noch lange in sehr guter Erinnerung bleiben wird. Wir hatten eine sehr nette Runde, es war ungemein gemütlich, es gab keine Rechthabereien oder ähnliches. Das sterneverdächtige Essen (Doro und Heiko, wenn Ihr euch mal beruflich umorientieren solltet, macht ein Restaurant auf!) und überhaupt die Gastfreundlichkeit sorgten für einen hohen Wohlfühlfaktor.

Weniger erbaulich war dann der 5km Gepäckmarsch um 3 Uhr nachts mit 8 vollen Flaschen Wein in einem unbequemen Rucksack auf dem Rücken. Aber das war ich ja selbst Schuld.


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Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 26.2.2005: Sizilien

BeitragMi 22. Dez 2010, 15:38

Hallo Weinforum,

am 26.2.2005 hatte Wolfgang Fassbender zu einer Probe von aktuellen, sizilianischen Weinen nach Burscheid eingeladen.

Bei heftigem Schneegestöber fanden sich zusammen:

Anja Eickelberg
Darius-Jean Namdjou
Bernd Beckschwarte
Wolfgang Fassbender
Norbert Kreutzer

Nachfolgend für Interessierte die Verkostungsnotizen über diese Probe:

Die Weine wurden verdeckt serviert.

(1) 2002 Inzolia Bianco Sicilia Alc 12,5%
Abbazia Santa Anastasia

Norbert Kreutzer (NK): strohgelbe Farbe, in der unsauber, chemisch, keinerlei Frische, im Mund leichter Körper, Frucht wirkt leicht alkoholisch, hinten nur ein Hauch von Säure, dem Wein fehlt absolut alles was ich als animierend ansehen könnte, knapper, nichtssagender Abgang, 69 NK Punkte

Anja Eickelberg und Daris-Jean Namdjou (AEDJN): In der Nase tropische Früchte, metallisch, unangenehm, im Mund leichter Körper, ordentliche Länge, unausgewogene Aromen, insgesamt recht schwach, 78 P.

(2) 2002 Bianco di Passomaggio Sicilia Alc 12,5%
Cuvée aus Inzolia, Chardonnay, Sauvignon Blanc
Abbazia Santa Anastasia

NK: Kork

AEDJN: TCA, keine Wertung

(3) 2003 Elbling Alc 11%
Gutsabfüllung Weingut Stephan Steinmetz, Palzem-Wehr

NK: hellgelbe Farbe, recht saubere, frische Frucht, tropische Früchte, im Mund leichter Körper, Frucht ist sehr schlank, hinten wirkt die Säure etwas spitz, ein eher kleiner, aber sauber gemachter Wein, nicht allzuviel Struktur, knapper, säuregeprägter Abgang, 82 NK Punkte

AEDJN: In der Nase Apfel und florale Noten, gute Komplexität, im Geschmack korrespondierend bei ordentlicher Länge, passabler, gut zu trinkender Wein, 83 P.

(4) 2003 Nero d’Avola Rosso Sicilia Alc 13,5%
Morgante

NK: rubinrote Farbe, in der Nase frische, saubere, beerige Frucht, zeigt eine gewisse Struktur, im Wein leichter bis mittlerer Körper, im Mund finden sich deutlich die Röstaromen des Holzes, ich stelle eine Bitternote fest, mir fehlt es an Struktur, an Dichte, an allem was dem Wein eine Chance auf spätere Harmonie geben könnte, derzeit wirken die Tannine jung und ruppig, außerdem ist der Alkohol deutlich spürbar, knapper Abgang mit isoliert dastehender Säure, aus meiner Sicht wird das nie ein guter Wein, 78 NK Punkte

AEDJN: In der Nase Gewürze und deutlich Holz, im Mund Vanille und Gewürze bei nur mittelmässiger Komplexität, aber guter Länge, dennoch für unsere Begriffe deutlich schwächer als der 2002er, 80 P.

(5) 2003 La Segreta Rosso Sicilia Alc 14%
Planeta

NK: kirschrote Farbe, in der Nase jugendliche, kühle, eine Spur ausdrucksvollere Frucht als der Vorgänger, im Wein leichter bis mittlerer Körper, saubere, klare aber ausgesprochen schlanke Frucht, auch dieser Wein zeigt eine noch ruppige Holznote, dennoch hat er etwas mehr Wärme und Charme als der Morgante, aber ich habe auch hier den Eindruck, daß die Trauben keine ausreichende, physiologische Reife erreicht haben, im Moment keinerlei Harmonie und große Zweifel, dass es besser wird, passable Länge, leicht nachklingend, 82 NK Punkte (ich habe so langsam den Eindruck, als ob es 2003 selbst in Sizilien Trockenstress gegeben haben könnte)

AEDJN: In der Nase erneut Gewürze und auch Holz, aber besser ausgewogen, auch mit einer besseren Komplexität im Geschmack, wirkt nicht ganz so international wie der Morgante-Wein, gute Länge, deutliche Röstaromen, die mich allerdings nicht stören, noch jung, durchaus elegant, 87+ P. +


(6) 2003 ‘u nicu Nero d’Avola Rosso Sicilia Alc 13%
Azienda Vinicola Miceli, Palermo

NK: helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase angenehme, leicht rustikale Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, schlanke, etwas einfach gestrickte Frucht, hinten mit einer Bitternote, Holz, Alkohol, auch scheint das Traubengut nicht wirklich ausgereift gewesen zu sein, deutliche Säure, insgesamt etwas mager und unharmonisch, 79 NK Punkte

AEDJN: Nase. Erneut Gewürze und diesmal sehr deutliches Holz, im Geschmack bitter, wirkt jetzt schon zu alt, unangenehm, 75 P.

(7) 2002 Nero d’Avola Rosso Sicilia Alc 13,5%
Cantine Settesoli, Menfi

NK: kirschrote Farbe, in der Nase kühle, etwas bäuerlich wirkende Frucht, wird von Holznoten verschleiert, im Wein leichter Körper, sehr schlanke, säurebetonte Frucht, zeigt aber so etwas wie Eleganz, letztlich aber auch nicht wirklich beeindruckend, passable Länge, 83 NK Punkte

AEDJN: Für den geringen Preis von knapp 4 Euro hier ein anständiger Wein, wiederum gewürz-betonte Nase, im Geschmack kommt eine Kirsch-Note dazu, lässt sich durchaus als sizilianischer Wein erkennen, mittlere Länge, 81 P.

(8) 2002 Regaleali Nero d’Avola Rosso Sicilia Alc 13%
Tasca d’Almerita, Sclafani Bagni

NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase verhaltene, dunkle Frucht, sauber, im Mund leichter bis mittlerer Körper, endlich so etwas wie eine nachhaltige Frucht, hat aber auch ruppige Tannine die derzeit eine Bitternote vermitteln, dahinter zeigt aber eine gewisse Wärme und Länge die nicht unbedingt vom Holz kommt, Säure derzeit etwas vordergründig, könnte sich aber noch harmonisieren, gute Länge, 86+ NK Punkte

AEDJN: Dieser Wein ist jedes Jahr eine Bank. In der Nase Gewürze, Kräuter und Holz, im Geschmack eine deutlich prägnantere Säure als bei den Vorgängern, deutliches Tannin, mittlere bis gute Länge, sortentypisch, 87+ P.

(9) 2002 Nero d’Avola Rosso Sicilia Alc 13%
Abbazia Santa Anastasia

NK: kirschrote Farbe, in der Nase nichtssagende, einfach wirkende Frucht, im Mund leichter Körper, herbe, leicht holzgeprägte Frucht, beerig-würzig, trockenende, etwas unreif wirkende annine, deutliche Säure, keine rechte Struktur, mittlere Länge, im Abgang zeigt sich sogar etwas Charme, 84 NK Punkte

AEDJN: Hier in der Nase von guter Komplexität Kräuter, Gewürze, Kirsche und Holz, am Gaumen korrespondierend, mittlere Länge, das Holz erscheint nicht integriert, 85 P.

(10) 2001 Contea di Sclafani Rosso del Conte Sicilia Alc 14%
Tasca d’Almerita

NK: tiefes Kirschrot in der Farbe, in der Nase schöne, saubere, durchaus saftige Frucht, zeigt Struktur, im Mund mittlerer Körper, feste, gut strukturierte Frucht, tolles Tannin-Gerüst, gut eingebundene Säure, eine etwas streng wirkende Holznote ist deutlich, wird sich aber mit 2-3 Jahren noch erheblich besser einbinden, man kann erstmals von Fruchtsüße sprechen, gute Länge, sehr gut 87+ NK Punkte

AEDJN: Eine Nase von hoher Komplexität mit Holz, Gewürzen und Kräutern, im Geschmack korrespondierend, gute Länge, durchaus sizilien-typisch, 88+ P.

(11) 2001 Nero d’Avola Rosso Sicilia Alc 13%
Azienda Vinicola Miceli, Palermo

Helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase leicht staubige aber auch beerige Frucht, Kräuter, Würze, im Wein leichter bis mittlerer Körper, recht intensive, gut strukturierte Frucht, recht dichtes Tannin-Gerüst, klingt warm und lang nach, dennoch, derzeit fehlt es dem Wein noch an Harmonie, 85+ NK Punkte

AEDJN: In der Nase mittlerer Komplexität Vanille, Holz und Gewürze, im Mund auch nur mittlere Komplexität, ordentliche Länge, 84 P.

(12) 2002 Terre delle Sirene Nero d’Avola Rosso Sicilia Alc 13,5%
Az. Agr. Zenner, Catonia

NK: kirschrote Farbe, in der Nase tolle, saubere, beerige Frucht voll nobler Eleganz und guter Struktur, im Wein mittlerer Körper, elegante, eindringliche Frucht, zugängliche Tannine, schöne Säure, derzeit noch etwas jugendlich aber ausgesprochen elegant, gute Länge, ein wirklich sehr schöner Wein, 89+ NK Punkte

AEDJN: Dieser Wein stellte sich mir deutlich positiver dar als bei einer vormaligen Verkostung. Die Nase vor allem kräuterwürzig, was sich im Mund wiederholt, dabei eine gute Länge und Komplexität, eigenwilliger, aber guter Wein, nicht gerade ein Muster an Eleganz, 87 P.

(13) 1999 Burdese Cabernet Sauvignon Sicilia Alc 14,5%
Planeta

NK: kirschrote Farbe, in der Nase feste, animierende Frucht, nobel und elegant, unglaublich beerig, im Mund mittlerer Körper, eindringliche, feste Frucht, gut strukturiert, dunkelrote Beeren, Kräuter, Würze, dichte, fast körnige Tannin-Struktur, dabei dennoch nobel wirkend, gut eingebundene Säure, gute Länge, trotz des Alters, der Wein hat noch Potential, braucht noch Zeit, sehr gut, 89+ NK Punkte

AEDJN: Dieses dankenswerterweise von Norbert eingebrachte, leicht gereifte Exemplar gefiel uns in der Rotwein-Sektion am Besten. Die Nase von hoher Komplexität, fein, mit Gewürzen und Kräutern (mediterrane Macchia), im Geschmack wirkt der Wein immer noch zu jung und tanninlastig, mit guter Länge und Komplexität, sollte noch besser werden, 89+ P.

(14) 2002 Don Antonio Nero d’Avola Sicilia Alc 14%
Morgante

NK: kirschrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle Frucht, noch etwas verhalten, dunkelrote Beeren, Würze, Holz, mittlerer Körper, intensive, eindringliche, konzentrierte Frucht, reife Tannine, Vanille-Note, lang, 88+ NK Punkte

AEDJN: Dieser Wein enttäuschte, zumindest im derzeitigen Stadium. Vielleicht hätte ihm Dekantieren gut getan. In der Nase Holz, Gewürze und Kirsche (erinnerte mich an Sangiovese), im Geschmack korrespondierend mit sehr starken Tanninen und guter Länge, wirkte sortenuntypisch, 86+ P.

(15) 2000 Ser Gioveto Toscana Alc 13,5%
Rocca delle Macie S.p.A., Castellina

NK: tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase dunkle, kräuterige Frucht von dunkelrioten Beeren, im Wein mittlerer Körper, dichte Frucht mit schöner Konzentration, jugendlich mit noch leicht bitteren Gerbstoffen, einem dichten Tannin-Gerüst, unauffällige Säure, aber Frucht ist erkennbar, und die Holzwürze ist merkbar aber nicht überdimensioniert, gute Länge, Potential?, 88-89 NK Punkte

AEDJN: Hier war dann die Sangiovese-Kirsche korrekt ;-), wirkte im Geschmack recht alkoholisch bei mittlerer bis guter Länge, auch dieser Wein aber eher untypisch, 86 P.

(16) 2000 Château Vieux-Castel Saint-Emilion Grand Cru

NK : rubinrote Farbe, in der Nase etwas muffig, rückt schon fast in TCA-Nähe, im Wein leichter bis mittlerer Körper, die Frucht erscheint spröde und bitter, Tannine wirken noch unfertig, rau, keine rechte Struktur, passable Länge, macht keinen rechten Spaß, 79 NK Punkte

AEDJN: Dieser Wein wirkte in der Nase unsauber, aufgrund völlig fehlender Erfahrung in diese Richtung keine Bewertung

(17) 1999 Mille una Notte Sicilia Alc 14,5%
Contessa Entellina
Donnafugata

NK: kirschrote Farbe, in der Nase sehr eigenwillige, würzige Frucht, Graphit-Töne, Holz, im Mund mittlerer Körper, jugendliche, würzige Frucht, hat Biß, unfertige, unreif wirkende Tannine, gut integrierte Säure, lang, ich bin mir über die Zukunft des Weines unschlüssig, 85 NK Punkte

AEDJN: Hier wäre ein Vergleich mit dem Nachfolgejahrgang interessant gewesen, den wir bei der Nero d’Avola-Verkostung der Wein-Freaks um einiges stärker und auch deutlich sortentypischer sahen. In der Nase Kräuter, Gewürze und Holz, im Geschmack korrespondierend bei guter Komplexität, durchaus lang, aber recht glatt und international, 86 P.

(18) 2002 Riesling Schlossberg Cuvée St. Catherine Alsace Grand Cru Alc 13,5%
Domaine Weinbach, Colette Faller et ses filles

NK : Mein Herz geht auf ! Wolfgang zaubert noch eine große, alte Liebe auf den Tisch und ich wusste nicht was es war.
Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase hochkarätige, ausdrucksvolle, komplexe Frucht, Pfirsich-Mineralität, dicht, auch im Mund dichter Körper, hochkomplexe Frucht, opulent, mineralisch, hervorragende Säure-Spiel, unglaublich lang, toll, ich bin begeistert, die Cuvée St. Catherine muß ich mir mal wieder besorgen, 94+ NK Punkte

AEDJN: Auch als Liebhaber italienischer Rotweine müssen wir zugeben, dass dieser Wein deutlich der Beste des Abends war. In der Nase floral mit hellen Früchten, sehr komplex, im Mund komplex und lang mit vollem Körper, 91 P.

Wolfgang Fassbender: Mineralische Nase, Zitrusnoten, ganz offenbar Spontanvergärung, viel Würze, wirkt trocken, knackige Säure, Länge, noch viel zu jung. 92+.

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Fazit Norbert Kreutzer: Nun leider hatte ich dieses Mal mit vielen Sizilianern meine Probleme. Es gab nicht viele Weine die ich mir selbst in den Keller legen würde. Der Terre delle Sirene gehört zu den Ausnahmen. Aber das ausgerechnet ein Elsässer Riesling den Höhepunkt bilden würde. Nun, bei der Weinfreaks-Verkostung gab es einige interessantere Vertreter aus Sizilien. Leider präsentierte sich Don Antonio und Mille una Notte auch nicht in Bestform. Mein Dank geht an Wolfgang für die Einladung, für die vorzügliche kulinarische Vesorgung und für die Cuvée St. Catherine.
Wolfgang’s Culinaria: Das waren toskanischer Schokoladen-Mandel-Kuchen, Crostini mit Geflügelleber und Kapern, Polpettone freddo mit Pinienkernen (Rezepte unter www.villacalcinaia.it), Mostarda di Bracchetto (bei Lempert's Enoteca in Köln), englischer Tomatensenf (keine Bezugsquelle bekannt) und Ciabatta

Fazit Anja Eickelberg und Darius-Jean Namdjou: Zunächst vielen Dank an Wolfgang für die Einladung und die sehr gute Bewirtung. Insgesamt waren wir von den Sizilianern etwas enttäuscht, da von den aktuellen Weinen keiner dabei war, den wir uns zum jetzigen Zeitpunkt unbedingt in den Keller legen müssten. Sicher fehlten, um ein geschlossenes Bild zu bekommen, noch einige Spitzenbetriebe wie Firriato und Cusumano, sowie auch so manches Top-Etikett der in der Probe vertretenen Betriebe.
Sehr lehrreich war der hervorragende Elsässer Riesling, der erste Wein, den wir aus diesem Anbaugebiet kennen lernen durften.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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