Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
kreutzer
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Mi 22. Dez 2010, 16:42
Hallo Weinforum, am 21.5.2004 hatte ich die Möglichkeit mit einigen lieben Weinfreunden einige Flaschen guten Weins aufzuziehen. Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom gleichen Tage: (1) 2002 Frankweiler Kalkgrube Riesling Kabinett trocken Alc 12% RZ 6,9 Sre 8,9 Erzeugerabfüllung Weingut Gustav & Bertram Lidy, Frankweiler Lidy's SC Siegerwein Landesweinprämierung 2003 Goldene Kammerpreismünze Preis: EUR 6,90 http://www.lidy-weingut.deHellgelbe Farbe, in der Nase frische, straffe, aber auch mineralisch geprägte Frucht mit Noten von Pfirsich und Aprikose, sehr feinduftig, dabei anregend und richtiggehend lecker, im Wein mittlerer Körper, saubere, kristallklare Frucht, deutlich mineralische Ausprägung, feine Säure, sehr schöne Länge, sehr guter Wein, 86 NK Punkte (2) 2002 Deidesheimer Mäushöhle Riesling Kabinett trocken Alc 12% Gutsabfüllung Weingut Georg Mosbacher, Forst Preis: EUR 7,90 http://www.georg-mosbacher.deHellgelbe Farbe, in der Nase herrlich dichte, feste, straffe Frucht, dabei frisch mit mineralischen Einsprengseln, auch hier Pfirsich und Aprikose, dabei kristallklar und gleichzeitig kraftvoll, kann man jederzeit für eine Spätlese halten, im Wein saubere, kristallklare Frucht, fest gewirkt, Pfirsich, deutlich mineralisch, kräftige, präsente Säure, der Wein hat Klasse und Eleganz, schöner Abgang, toll, 88 NK Punkte (3) 2002 Durbacher Plauelrain Riesling Spätlese trocken "Achat" Alc 13% Gutsabfüllung Weingut Andreas Laible, Durbach Preis: EUR 15,00 http://www.weingut-laible.deZitronengelb in der Farbe, in der Nase begegnet einem sofort eine hochedle, frische, lebendige Nase, ein Wein der fast aristokratische Klasse aufweist, von Anfang bis Ende intensives Pfirsich-Aroma, auch dieser Wein mineralisch, endlich wieder ein Wein voll vibrierender Strahlkraft, voller Charakter, im Wein feste, straffe Frucht, kraftvoll und doch voller Eleganz, lebendige Säure, toller Mix von Pfirsich und Mineralik, sehr lang, groß, 94 NK Punkte (4) 2002 Monzinger Halenberg Riesling Auslese trocken Alc 12,5% Gutsabfüllung Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen Preis: EUR 19,00 http://www.emrich-schoenleber.comHellgelbe Farbe, in der Nase begegnet einem sofort ein weiteres Glanzlicht des Rieslings, intensive, frische, charaktevolle Spontangäraromatik, leicht wilde, feste Frucht, Pfirsich und Mineralik, nobel, mit Ausstrahlung, im Wein klare, fest gewirkte Frucht bei gut strukturiertem Körper, frisch und animierend, herzhafte aber gut eingebundene Säure, toller Abgang, ich verspüre einfach nur Klasse, groß, 95-96 NK Punkte (5) 1998 Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Auslese trocken Alc 12,5% Gutsabfüllung Weingut Florian Weingart, Spay Weingut.matthias.mueller@t-online.deKräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase deutliche Reife, beginnende Petrolnote, aber noch angenehm, im Wein ein reifer Riesling mit leichtem bis mittleren Körper, typische Riesling-Ausprägung, hätte ich vom Jahrgangstyp für einen 2000er gehalten, habe in der Nase etwas, das ich als wässerige Note bezeichne, reife, harmonisch eingebundene Säure, , auch die Frucht sehr reif, aber durchaus noch angenehm, hat es aber bei einem „Primärfruchttrinker“ dennoch schwer nach 4 Granaten, behauptet sich aber tapfer, passable Länge, sehr gut, 85 NK Punkte, fällt aber am nächsten Tag deutlich in sich zusammen (6) 1993 Dalsheimer Bürgel Dornfelder Auslese trocken Alc 13,5% Gutsabfüllung Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim Schwarzrote Farbe mit ganz leicht aufhellenden Rändern, in der Nase intensiver, dichter Samt, Brombeere, üppig und konzentriert, fast jugendlich wirkend, im Wein ein vollreifer, intensiver Stoff voller Frucht, toller Tanninstruktur, dicht gewebt, passable Säure, wahnsinnige Länge, klingt unendlich nach, Uwe hat ihn verdeckt als Syrah/Mourvédre aus Südfrankreich eingestuft, toller Wein, 93 NK Punkte, keinerlei Altersnoten, auch nicht nach 2-3 Tagen Öffnung und Verkostung eines kleinen Restes, ein Beweis dafür, was auch beim Dornfelder möglich ist, und der 97er von Keller war noch besser, leider nicht mehr verfügbar (7) 1998 Châteauneuf-du-Pape Domaine Grand Veneur Les Origines Alc 14% SARL Vignobles Alain Jaume et Fils Kirschrote Farbe mit aufhellenden Rändern, in der Nase schön entwickelte aber verhaltene Kirschfrucht, deutet auf einen saftigen, kraftvolen Wein hin, im Wein fein gereifte, saubere, saftige Struktur, fleischig mit mürben Tanninen, gut eingebundene Säure, angenehme Länge, sehr gut, 89 NK Punkte (8) 1998 Châteauneuf-du-Pape Domaine du Pegau Cuvée Réservée Alc 13,5% Paul Féraud et Fille, Propriétaires Rubinrote Farbe, in der Nase zunächst starke, später etwas abgeschwächte Stallaromatik, dahinter reife Kirschfrucht, Kräuter, im Wein mittlerer Körper, angenehmer Saft, ordentlich strukturiert, gute Tanninstruktur mit gut eingebundener Säure, Abgang etwas gerbstoffgeprägt, aufgrund der Nase aber nur 85 NK Punkte (9) 1993 Gravello Rosso Val di Neto Librandi Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Gaglioppo Helles ziegelrot in der Farbe mit weiter aufhellenden Rändern, in der Nase Kräuter, Paprika, Tabak, im Wein noch mit schöner Fruchtstruktur ausgestattet, recht dicht, reife Tannine, recht präsente Säure, aber auch mit einer feinen Süße ausgestattet, vermittelt eine gewisse Molligkeit auf hohem Niveau, warmer Nachhall, klingt lange nach, sehr gut, 88 NK Punkte (10) 1993 Château de Casenove Côtes du Roussilon Alc 14% Montes-Jaubert, Propriétaires Riefes rubinrot mit lila Rändern, in der Nase tiefe, dunkle Frucht, jugendlich wirkend, schwarze Johannisbeere, Brombeere, Holunder, Pflaume, im Wein recht dichte, saftige, dunkelbeerige Frucht, es wurde offensichtlich vollreifes Traubengut verwandt, jugendlich aber bereits mit Charme, kräftige, aber reife Tanninstruktur, gut eingebundene Säure, sehr langer Abgang mit tiefer Frucht und reichlich Gerbstoffen, sehr gut, zeigte auch noch nach 3 Tagen kaum oxidative Spuren, 88 NK Punkte (11) 1983 Châteauneuf-du-Pape Domaine de Cabriéres La Cuvée du Grand Dévès Medaille d'Argent Concours General Agricole de Paris 1985 Ziegelrote Farbe mit deutlich braunen Rändern, in der Nase deutliche Reife mit leichter Stallaromatik, im Wein ist neben der gereiften Frucht noch eine fast erfrischend wirkende Säure wahrnehmbar, Frucht ist auch noch erkennbar, beginnt aber schnell zu zehren, mittlerer Körper, liegt nicht wirklich auf meiner Wellenlänge, Tannine kaum noch merkbar, gut, 82 NK Punkte, am nächsten Tag zerfallen, keinerlei Spaßfaktor mehr (12) 1993 Château Pichon-Baron Pauillac Alc 13% rubinrote Farbe, in der Nase habe ich auch den Eindruck von etwas Stall, fein gereifte aber leicht wilde Aromen, im Wein mittlerer Körper, recht schlanke Frucht, angenehm gereift, passable Tanninsstruktur, mir etwas zu hoch in der Säure, angenehmer Abgang, ein sehr guter Wein aber um als Spitzenwein zu gelten fehlt es doch an Dichte, Charme und Länge, 88 NK Punkte (13) 1983 Château de la Rivière Fronsac Alc 12,8% rubinrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase Champignons, Kräuter, Pflaume und deutliche Reifenoten, im Wein mittlerer Körper, sehr reife Tannine, immer noch mit einer molligen, süßen Frucht ausgestattet die lange nachklingt, aber im Laufe des Abends beginnt sie auch schon zu zerfallen, einsetzende Morbidität, leicht oxidative Noten, recht langer Abgang, gut, anfangs 82, später 82 NK Punkte Gruß aus Oberhausen Norbert
harti
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Mi 22. Dez 2010, 16:54
Hallo Norbert,
vielen Dank, dass Du Deine gesammelten VKN hier einstellst, eine wahre Fundgrube!
Grüße
Hartmut
kreutzer
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Mi 22. Dez 2010, 16:59
Hallo Weinforum, und wieder eine denkwürdige Probe. Diesmal in Kamen. Ausgerufen von Christa und Bernd Beckschwarte folgten Ihrem Ruf zu einer Probe von 82er Bdx ins Hotel-Restaurant Kautz nach Kamen 10 Weinfreunde, sodass sich folgende Zusammensetzung von Verkostungsteilnehmern ergab: Christa und Bernd Beckschwarte, Anja und Artur Krüger, Margrit und Eckhardt Baldig, Antje Jünger-Meyer , Hans-Joachim Haupt, Dierk Dümeland, Werner Röhr , Wera und Norbert Kreutzer. Bernd hat bereits seine umfangreiche Prosa dieses schönen Abends ins Forum gestellt. Hier nun kurz und schmerzlos die nüchterne Protokollierung der verkosteten Weine:: (falls es jemanden interessiert): (1) 1998 Champagner Pierre Jamain hellfarbig im Glas mit feiner Perlage, in der Nase grosse Erleichterung, kein Holz und keine Spur oxidativ, im Mund klare, saubere Frucht, von ansatzweise cremiger Frucht, belebend, erfrischend, macht Spaß, wenn andere Champagner in diese Richtung gehen würden, könnte ich mir den Kauf der einen oder anderen Flasche vorstellen, sehr gut, 87 NK Punkte (2) 2002 Wiltinger Kupp Riesling Gutsabfüllung Weingut van Volxem Kräftiges Gelb in der Farbe, sehr ausdrucksvolles Zitrus-Pfirsich-Bukett mit deutlich mineralischer Ausprägung, im Wein mittlerer Körper, ausladende, opulente Frucht, Pfirsich kämpft mit den mineralischen Tönen um die Gunst des Verkosters, aber eine deutliche Fruchtsüße war wohl leider nicht zu vermeiden, gut integrierte, pikante Säure, langer Abgang, sehr gut, 88 NK Punkte Artur Krüger sehr gefälliger Wein mit deutlicher Restsüße. Klasse Riesling. Kupp: 86 P. (3) 2002 Wiltinger Klosterberg „Millichberg“ Riesling Gutsabfüllung Weingut van Volxem Zitronengelbe Farbe, in der Nase deutlich verhaltenere Frucht, frisch, klar und rein, hier zeigt sich noch Entwicklungspotenzial, aber deutlich Riesling, im Wein mittlerer Körper, eine elegante, blitzsaubere Frucht wird von einer lebendigen Säure umspielt, auch mineralische Tönen erkennbar, deutlich weniger restsüß aber immer noch im halbtrockenen Bereich, dennoch deutlich eher meine Art von Riesling, im durchaus langen Abgang zeigt sich noch einmal die elegante, filigrane Frucht, ein sehr schönes Beispiel für einen guten deutschen Riesling, 89 NK Punkte Artur Krüger: Ähnlich gefälliger Riesling wie der Kupp. Der weniger süße Klosterberg wirkt eleganter, komplexer. Klasse Riesling. Klosterberg 88. Flight 1 (4) 1982 Château Peyreau Saint-Emilion Grand Cru ziegelrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase auf einen eher leichten Bdx hindeutend, typische Merlot-Orientiuerung, Kräuter, Waldboden, etwas Sauerkraut, es fiel auch „medizinal“, mit leichter Süße, im Wein doch schon etwas in der Reife fortgeschritten, zeigt aber noch Wärme, Charme, feine Süße, es mangelt vielleicht etwas an Struktur, hat wenig Säure, bekommt zunehmend morbide Töne, verfällt recht schnell, ordentliche Länge, für einen Wein dieser Gewichtsklasse aber immer noch erstaunlich und wenn man sich beeilt mit Anstand zu trinken, 82 NK Punkte Artur Krüger: Maggi in der Nase, unharmonisch, für mich schon zu weit, aber noch trinkbar. 80 P. (5) 1982 Château Garenne Lussac Saint-Emilion ziegelrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase leichtgewichtig, sehr reif, wieder deutlich Merlot-orientiert, Kräuter leichte Süße, im Mund eher leichter Körper, hat keinen Mittelbau, kaum wahrnehmbare Tannin-Struktur, zeigt aber durchaus eine feine Süße, daneben blitzt die Säure immer wieder deutlich auf und will die Oberhand gewinnen, auch wenn dem Wein etwas die Dichte fehlt und ihm im Glas recht schnell die Luft ausgeht, in den ersten Minuten zeigt sich immer noch ein schöner Wein, ich sehe ihn aber etwas schwächer als den Peyreau, 81 NK Punkte Artur Krüger: etwas unharmonisch, wenig Frucht, Säure spürbar, karg am Gaumen. Höhepunkt hinter sich, aber noch nicht hinüber. Insgesamt noch gut, 81 P. Flight 2 (6) 1982 Château Batailley Pauillac ziegelrote Farbe mit braunem Rand in der Nase fein gereifte Frucht, Paprika, dezente Süße, im Wein mittlerer Körper, sehr schöne Frucht-Struktur mit feiner Süße, angenehme Säure, tritt immer deutlicher hervor, der Wein wirkt elegant, füllt den Mund, reife Tannine, der Abgang zeigt eine schöne Länge und immer noch die feine Süße, ein charmanter Batailley, da habe ich schon enttäuschendere Jahrgänge dieses Weinguts kennen gelernt, 84 NK Punkte Artur Krüger: Paprikanase eines schön gereiften Bordeaux, gute Länge, auch schon etwas weit, aber noch gut in Form, rund, gute Frucht, gute Länge, 86 P. (7) 1982 Château Duhart-Milon Rothschild Pauillac ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase eine morbide Frucht von reifen roten Beeren, Kräuter, Pilze, deutlich gereift, im Mund mittlerer Körper, charmante Frucht, reife, aber spürbare Tannine, mir fällt eine etwas spitze Säure auf, aber auch mit einer feinen Süße und einer schönen Länge ausgestattet, sehr gut, 87 NK Punkte Artur Krüger: relativ komplexer Wein, gute Konzentration, gute Frucht, Säure harmonisch eingebunden, gute Länge. Sollte allmählich getrunken werden. 89 P. (8) 1982 Château Mouton Baronne Philippe Pauillac rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase sehr schöne Reifeentwicklung, zeigt aber auch noch etwas raues, unentwickeltes , es bleibt zu hoffen, dass sich das noch verbessert, im Wein mittlerer Körper, erstaunlich schlanke Frucht mit einer leicht metallisch wirkenden Komponente, die Säure wirkt etwas eigen, die durchaus vorhandene Fruchtsüße wird von der Säure fast verdrängt, die Tannine wirken noch etwas robust, dadurch erscheint der Wein im Vergleich zu den anderen Weinen des Flights nicht unbedingt charmant, noch Entwicklungspotenzial?, ich weiß es nicht, er zeigt aber eine mundfüllende Länge, sehr gut, 86 NK Punkte Artur Krüger: noch präsente Tannine. Cabernet-Paprika-Nase, gute Konzentration mit guter Länge, hat evtl. noch Potenzial, 85 P. Flight 3 Dieser Flight war nun in Teilen wieder ein kleiner Rückschritt. (9) 1982 Vieux Château Landon Médoc ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reif, wenig Ausdruck, etwas Kräuter, auch ein Hauch Süße, aber insgesamt etwas diffus, ohne rechtes Profil, im Mund leichter Körper, die schlanke Frucht hat aber doch noch eine angenehme Reifeentwicklung hinter sich, Säure ist zwar schon recht deutlich, aber eine dezente Süße ist durchaus noch feststellbar, Tannine sind reif und nicht übermäßig präsent, ordentliche Länge, letztlich doch noch erstaunlich, ich hatte vor einiger Zeit eine schlechtere Flasche in Erinnerung, 82 NK Punkte Artur Krüger: keine Notizen (10) 1982 Château Maucaillou Médoc rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife Frucht, Kirsche, etwas Wachs, im Mund leichter Körper, angenehm gereifte aber doch sehr einfache Frucht, von dem Weingut hätte ich etwas mehr Ausdruck erwartet, hinten gibt es auch so etwas wie Süße, aber dezent, Säure hält sich noch in akzeptablen Grenzen, angenehme Länge, gut, trotzem hätte ich noch etwas mehr erwartet, 83 NK Punkte Artur Krüger: keine Notizen (11) 1982 Château Calon Segur Saint-Estephe rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase noch etwas unentwickelt, wirkt fast noch verschlossen, Tannine sind riechbar, im Mund mittlerer Körper, sehr schöne Struktur, dunkle Frucht, Holunder, Wacholder, reife, dichte Tannin-Struktur, Säure ist hinten zu erahnen, immer noch ein dichter, kompakter Wein mit, wie ich meine, Zukunft, Süße beginnt erst, sich zu entwickeln, gute Länge, sehr gut, der Ausreißer des Flights, 89+ NK Punkte Artur Krüger: der erste "Aha"-Wein. Sehr gute Konzentration und Frucht, komplex, harmonisch, überragt Landon und Maucaillou deutlich. Wirkt farblich weiter als er am Gaumen ist. Muss noch nicht weg. 91 P. Flight 4 Tja, auf diesen Flight warteten alle mit Spannung. So viele PP auf einen Haufen. (12) 1982 Château Léoville Las Cases Saint-Julien dichte, rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase ausdrucksvolle, hochelegante Frucht, dunkelrote Beeren, etwas Kräuter, Waldboden, im Mund ausdrucksvolle, saftige Frucht, dicht und doch gleichzeitig voller Eleganz, herrlich eingebundene Säure, die Süße fängt an, sich zu entwickeln, wird aber noch deutlicher kommen, sehr schöne, präsente, aber für meinen Geschmack doch zugängliche Tannin-Struktur, lang, Klasse, groß, 95+ NK Punkte Artur Krüger: Nicht nur farblich extrem jugendlich, lässt das Alter nicht erkennen. Wie immer, leider nicht so mein Wein, obwohl ich Las Cases sehr schätze. Hat fraglos Größe und evtl. wird er mich irgendwann überzeugen. Sehr dicht und komplex aber auch etwas karg, sehr lang. Vielleicht hätte ihm ein noch längeres Bad im Dekanter gut getan., Potenzialwertung: 95 P. (13) Château Mouton-Rothschild Pauillac rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase kommt er mir reifer als der Léoville vor (was ich zum Zeitpunkt der VKN noch nicht wusste), rauer, mit dunkleren Tanninen, im Wein dichte, durchaus saftige Frucht, sehr feine Süße, wunderbar integrierte Säure, ausdrucksvoll, noch sehr dichte Tannin-Struktur, der Wein ist noch mitten auf seinem Marsch zur Öffnung, lang, sehr gut, 96+ NK Punkte Artur Krüger: Großer Wein, aber auch etwas verschlossen. Er öffnete sich zwar etwas, aber blieb eher unnahbar. Dunkle Farbe, etwas weiter als LLC, aber keine Orangetöne. Hat noch ein langes Leben vor sich. 96 P. (14) 1982 Château Pichon-Lalande Pauillac rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife, üppig-schmelzige, Merlot-orientierte Frucht, aber ausdrucksvoll und schmeichelnd, im Mund üppiger, fast opulenter Körper, sehr feine, ganz deutliche Süße, Säure gut integriert, das kann nur die Comtesse sein, deutlich bessere Flasche als das was ich in Hirschaid ins Glas bekam, toller, sehr langer, sehr eigenständiger, voll entwickelter Wein, kann m.E. nicht mehr besser werden, daher 96 NK Punkte ohne +-Zeichen Artur Krüger: Schon ziemlich weit, aber nicht zu weit. Ich hatte schon jugendlichere, aber auch schon wesentlich "ältere" (max.90 P.) Opulenter, verführerischer Wein, sehr konzentriert und komplex mit schöner Fruchtsüße - große Klasse und für mich der beste Wein des Abends: 97 P. Kommentierung des Top-Flights Norbert Kreutzer: Wenn man weiß, welche Weine im Flight anstehen, ist die Reihenfolge eigentlich recht einfach festzustellen. Nummer 14 konnte nur der Pichon-Lalande sein. Nummer 12 war der eleganteste Wein des Flight, was für den Léoville sprach. Damit blieb in der Mitte nur der Mouton. Und so war es auch. Letztlich konnte ich mich doch bei keinem Wein durchringen, die Höchstnote zu ziehen. Bei aller Größe fehlte dann doch noch der letzte Kick. Alle Weine habe ich in der Primärfrucht-Phase kennen gelernt und gaben ein unglaublich intensives Versprechen auf die Zukunft. Eigenartigerweise habe ich sie in der damaligen Euphorie gemeinsam mit Latour, Haut-Brion, Petrus, Cheval Blanc alle in der Nähe der 100 Punkte-Skala gesehen. Die individuellen Vorlieben mögen da den Unterschied zwischen, 98, 99 und 100 ausgemacht haben. Möglicherweise würde eine Magnum-Flasche der obigen Weine noch ein etwas anderes Bild ergeben. Na ja, vielleicht in 10 Jahren. Überraschungsweine (15) 1982 Réserve de la Comtesse Pauillac rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase wunderschön gereifte Frucht mit Feiner Süße, Kräuter, dunkelrote Beeren, Waldboden, Lindenblütenhonig, im Mund mittlerer Körper, eher schlanker Mittelbau, damit eher elegant, feine Frucht, deutliche Säure, aber sehr lang, ich wäre nicht auf den Zweitwein von Pichon-Lalande gekommen, da ich diese Üppigkeit, diese Opulenz überhaupt nicht wiedergefunden habe, das Alter der verwendeten Rebstöcke macht wohl doch etwas aus , letztlich aber auch ein toller Wein, mehr in die elegante Richtung gehend, 93 NK Punkte (16) 1961 Château Mouton Baronne Philippe Pauillac Als Liebhaber des Bdx-Jahrgangs 1961 habe ich diesen Wein mit hohen Erwartungen (Gabriel hat ihm immerhin 19 von 20 Punkten gegeben) aber auch mit Befürchtungen eingekauft. Ist der Wein 43 Jahre ausreichend gut gelagert worden? Eigentlich für eine andere Situation vorgesehen, habe ich mich dann kurzentschlossen dazu durchgerungen, diesen Wein bei dieser Konzentration von Bdx-Liebhabern bereits jetzt der Bestimmung zuzuführen. Und ich musste es nicht bereuen. Tiefe, rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase eine ganz feine, ätherische Süße, diese unglaubliche Entwicklung die ein groß er Bdx im Alter erfahren kann kam mir bereits mit dem ersten Duftkontakt in die Nase, große Erleichterung, kein Muff, kein Kork, keine Müdigkeit, im Wein nur von mittlerem Körper aber mit hocheleganter, intensiver Frucht, die Säure wird mittlerweile zwar schon etwas deutlich aber es dominiert eine wunderschöne Fruchtsüße und diese beeindruckende Eleganz, ein magischer Zauber geht von diesem Wein, oder ist es nur der Jahrgang, aus, unglaublich lang, großartig, 97 NK Punkte, es mag schon sein, dass dieses Urteil von meiner Befangenheit (dem Jahrgang gegenüber) getrübt ist, aber eigentlich spielt es schon keine Rolle mehr, warum der Körper in diese Anspannung verfällt, diese Vibrationen ausgelöst werden und zum Schluss in diese entspannende Glückseligkeit übergeht, wieder einen dieser magischen Momente mit einem 1961er Bdx erlebt, mehr Befriedigung im Umgang mit Wein kann man kaum erfahren Artur Krüger: Im Glas nicht als 61er erkennbar, könnte locker als 82er durchgehen, wäre da nicht das Tannin. Ein erstaunliches Exemplar eines Weinguts, das eher durch mittlere Qualitäten glänzt. Diese Flasche: 93 P. Hervorragender Stoff, alle Achtung! (17) 1982 Château Canon Saint-Emilion Diese Flasche habe ich einem Freund und Arbeitskollegen abgeluchst, der dieses Weingut seinerzeit aufgesucht hat und sich nach eigenen Angaben gemeinsam mit Freunden ein ganzes Fass hat abfüllen lassen. Gabriel hat von großen Flaschenschwankungen gesprochen. Dieses Fass garantierte wohl bessere Flaschen. Zumindest war eine vor 7 Jahren geöffnete Flaschen ebenfalls von exzellenter Güte. Rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife Süße, Waldboden, im Wein von mittlerem bis dichtem Körper, intensive, fast eindringliche Fruchtsüße, gut integrierte Säure, ausdrucksvolle, lang anhaltende Frucht, von schmeichelndem Charme, extrem klar und transparent, gut proportioniertes, reifes Tannin-Gerüst, lang, typischer Saint-Emilion in großer Qualität, 95 NK Punkte Artur Krüger: süß, komplex, sehr weit, deutliche Orangetöne, sehr gut, aber muss jetzt weg. Flight 5 Dieser Flight musste uns wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Aber die Aufnahmefähigkeit für die Top-Weine stand für die Mehrheit im Vordergrund. Es ist also zu berücksichtigen, dass sie es jetzt extrem schwer hatten. (18) 1982 Château Brane Cantenac Margaux rubinrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase eine etwas einfach wirkende Frucht, kühl, Wera meint : Erdbeere, im Mund leichter bis mittlerer Körper, einfache, etwas belanglose Frucht, eckige Tannin-Struktur, Säure erscheint mir sehr hoch, knapper Abgang, 80 NK Punkte Artur Krüger: süß, vordergründig, guter Wein (19 1982 Château Cantenac Brown Margaux ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase reife, aber auch relativ robuste, einfache Frucht, im Wein legt er einen Tick zu, schöne, elegante Frucht, angenehme Tannin-Struktur, passable, unauffällige Säure, hat durchaus Frucht und eleganten Schmelz, gute Länge, erstaunlich gut, 84 NK Punkte Artur Krüger: metallisch, etwas bitter, trotzdem noch gut, 81 P. Flight 6 (20) 1982 Château de Cruzeau Pessac-Léognan / Graves rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase fein gereifte, etwas metallisch wirkende Frucht, im Wein mittlerer Körper, saubere, fein gewirkte, elegante Frucht, feine Süße, schön entwickelte, reife Tannine, unauffällige Säure, gute Länge, 87 NK Punkte (ich mag es kaum glauben, hat mich da die Euphorie zu weit getrieben ?) (21) 1982 Château Pape Clement Pessac-Léognan / Graves ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase einfache, etwas verhaltene Frucht, Waldboden, Erde, sehr eigenwillig, Wera grübelte zunächst über Kork nach, beschrieb es dann doch mit Kaffee, im Wein kraftvolle Frucht, gut eingebundene Säure, insgesamt aber ein schwieriges Geschmacksbild, gute Länge, 87 NK Punkte Artur Krüger: zunächst Tabak, Teer, Korkverdacht (eher nicht, der ist wohl so), aber trotzdem ziemlich gut, besser als die Cantenacs, anfangs der 80. (22) 1982 Château La Lagune Haut-Médoc rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase bereits fragil, Kräuter und Waldboden, feine Süße, im Wein leichter bis mittlerer Körper, strahlt viel Eleganz aus, wunderschöne Frucht, legt den Gaumen aus, samtige Tannine, gute Länge, toller Lagune, 91 NK Punkte Einzelflight (23) 1982 Château Léoville Poyferré rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase dunkle, fast rauchige Noten, im Mund mittlerer Körper, recht dichte, komplexe Tannin-Struktur, zurückhaltende Säure, ein langer dichter Wein mit weiterem Zukunftspotenzial, 93+ NK Punkte Artur Krüger: Teer, lang, komplex, konzentriert und gute Länge, ausgezeichnet, 92 P. Absacker (24) 1986 Château Rieussec Sauternes Alc 14% bernsteinfarben mit rötlichem Touch, in der Nase opulente, nahezu würzige Frucht, Noten von Marzipan, Bratapfel, Honig, im Wein ausdrucksvoller, dichter Körper, von öliger Konsistenz, mir etwas zu alkoholisch, es fehlt auch etwas an Säure (sagt ein Riesling-Freak), aber er beeindruckt, hat Kraft, sehr, sehr lang, 90 subjektive NK Punkte, mit anderen Worten: ein Sauternes-Kenner gibt ihm vermutlich mehr Artur Krüger: tja, bei Rieussec steht nur noch "Marzipan, klasse, reif" könnte also um die 90 Punkte sein. Rausschmeisser Dieser Wein hatte eine absolut bittere Rolle zu spielen. Konnte nicht gewinnen. Satt von so viel Fruchtsüße bei Rot und Weiß diente er nur noch der Bestätigung von Vorurteilen. Eine vor einigen Monaten solo verkostete Flasche hat mir deutlich besser gefallen. (25) 1982 Château Vignelaure Coteaux d’Aix en Provence kirschrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase reife, feinwürzige Frucht, nicht besonders aufregend (sagte die abgestumpfte Nase dem nicht mehr ganz so hellwachen Hirn), im Mund leichter bis mittlerer Körper, jugendlich wirkende Frucht wird gestützt von einer präsenten Säure, aber es mangelt etwas an Struktur, passable Länge, ich hatte 81 NK Punkte notiert, aber so richtig ernst nehmen kann man das wohl nicht mehr Ende der offiziellen Probe Für Leute die nicht genug bekommen (in reduziertem Wahrnehmungskreis ¬ im wahrsten Sinne des Wortes) (26) 1975 Château Ducru-Beaucaillou Artur Krüger: Ducru 75: immer noch viel Tannin, etwas karg, aber durchaus im Bereich Mitte/Ende 80, sehr gut. Norbert Kreutzer: eine dumpfe Erinnerung sagt mir: der Wein verleugnet den Jahrgang nicht, rauere Tannin-Struktur als die gesamte 82er-Palette, noch irgendwie unnahbar, aber durchaus mit Frucht, Struktur und Dichte und weiterem Haltbarkeits-Potenzial, allerdings hat der Wein es nach einem solchen Füllhorn von voll ausgereiften Bdx mit feinster Fruchtsüße auch sehr schwer, Punkte will ich ihm nicht mehr geben, in der Region Ende der 80er vielleicht, er zeigte mir aber, das Ende der Lust an der Wahrnehmung war erreicht, daher wegen Abwesenheit keine VKN zur (27) 1997 Château Pichon-Lalande Pauillac ??, ?? NK Punkte , Artur Krüger : Angesichts der fortgeschrittenen Zeit, der Wachmacher. Zufällig tags zuvor schon gehabt und auch hier wieder richtig le...rer Stoff kein Langläufer, aber opulent, fruchtsüß, harmonische Säure, verführerisch, ca. 90 P. Fazit: Lieber Bernd, es war eine beeindruckende Veranstaltung mit tollen Weinen, einem schönen Ambiente, sehr guter Küche und freundlichem Service. Auch der Sommelier machte seine Sache ausgezeichnet. Meine bisherige (schleichende) Kritik zu dem Bdx-Jahrgang muss ich angesichts der angestellten Qualitäten noch einmal überdenken. In der Vergangenheit hatte mir so mancher 83er im direkten Vergleich mit dem 82er besser gefallen. Kann ich mir nach diesem Abend kaum noch vorstellen. Ich bleibe aber dabei, dass die von Dir angestellte 82er Comtesse deutlich besser war als die in Hirschaid. Herzlichen Dank dafür von allen Glücklichen, die dieser Veranstaltung beiwohnen konnten. Wir kommen gerne wieder! Gruß aus Oberhausen Norbert
kreutzer
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Mi 22. Dez 2010, 17:08
Hallo Weinforum,
irgendwie hatte ich es bereits im Urin. Dieses Mal wird es wieder ein großer Weinabend. Die Enttäuschung mit der großen 61er Weinprobe in Kamen hat mich nie in Ruhe gelassen. Bei allen Proben zuvor war ich immer begeistert von den 61ern. Und nun sollte ausgerechnet ein 53er Chateau Montrose (aus einer zuverlässigen Quelle aus Luxemburg) das Highlight gewesen sein. Nein, ich war mir sicher, da kann nur die unsichere Herkunft der Weine (meines Wissens überwiegend ebay-Käufe) eine Rolle gespielt haben. Nach diesem Frust habe ich mich zunächst mit langjährigen Weinfreunden zusammen getan, die meine Leidenschaft für die 61er teilten. Dies eine Folge der gemeinsam gemachten, positiven Erfahrungen mi diesem Jahrgang. Gemeinsam haben wir aus der Luxemburger Quelle erneut 61er Bdx beschafft und waren bei einer Erstverkostung (fiel leider in meine VKN-freie Zeit) total begeistert. Nach anfänglichem Zögern konnte ich Michael Herr in die Risikogemeinschaft einbinden und wir haben dann gemeinsam weitere Weine geordert. Auch wieder bei der Luxemburger Quelle. Am 29.11.2008 war es denn endlich soweit. Wera und ich haben zu dem gemeinsamen Event eingeladen und die Weine im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens verkostet.
Die von Doris und Rainer mitgebrachteVorspeise (Jacobsmuscheln mit Nudeln und schwarzen Linsen mit Mascarpone im Ofen überbacken und mit frischen, schwarzen Trüffeln -fein gehobelt- serviert) wurde von dem Weissburgunder trefflich begleitet.
Die reifen Rotweine (Wein 2-6) wurden vor dem Hauptgericht verkostet. Der 1998er Chateau Coufran begleitete einen Lammrücken mit Rosenkohl unter einer Kartoffelkruste. Der Wein konnte natürlich nicht mit den anderen Rotweinen mithalten, passte aber zu dem Lammrücken ausgezeichnet.
Die Brücke zwischen der Hauptspeise und der Nachspeise mit den edelsüßen Granaten bildete der 1975er Chateau Mouton Rothschild.
Die Nachspeise von Sabine Heyer trefflich zubereitet (und die ganze Wohnung mit den köstlichen Aromen ausfüllend) war eine hervorragende Schokotarte, die selbst mit den 100PP Punkten locker mithalten konnte.
Teilnehmer dieser unvergesslichen Probe waren:
Sabine Heyer Doris Elsing Wera Kreutzer Michael Herr Rainer Elsing Norbert Kreutzer
Eine erneute Gefahrengemeinschaft für solch alten Schätze aus zuverlässiger Quelle wird angestrebt.
Nachfolgend für Interessierte meine VKN vom 29.11.2008, wobei ich hoffe, dass Michael sich selbst meldet und seine Meinung kundtut (sonst glaubt man mir eh nicht):
1.) 2001 Kirrweiler Mandelberg Weissburgunder Spätlese trocken Gutsabfüllung Weingut Bergdolt St. Lamprecht, Neustadt-Duttweiler Alc.: 12,5%
Hellgelbe Farbe, i der Nase feinreife, saubere, leicht buttrige Frucht, leichter bis mitteltiefer Körper, saftige, feine Frucht, ein Hauch Zitrus, etwas Birne, Säure ist auch noch recht präsent, in der Gesamtwirkung sauber und klar und absolut frisch wirkend, passable Länge, ein idealer Begleiter zum Essen, der sich selbst gegen die Trüffel noch behaupten konnte, 85 NK Punkte
2.) 1983 Chateau Palmer Margaux Mähler-Besse, Négociants
Granatrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase shr feine, wunderschön gereifte Frucht, feine Süße, dunkle Beeren, Pilze, Tabak, Unterholz, im Wein von mittlerem Körper, herrlich gereifte Frucht mit Schmelz, feiner Fruchtsüße, für mich war die Säure in der Weinmitte vielleicht etwas spitz, haben andere Probenteilnehmer nicht so gesehen, aber insgesamt stabil und sehr lang, ein fantastischer Bdx auf hohem Niveau, 92 NK Punkte
3.) 1961 Clos de l’Oratoire - Grand Cru Saint-Emilion S.C. Château Peyreau, Propriètaire a St. Emilion
Tiefes ziegelrot mit leicht braunem Rand in der Farbe, in der Nase ausdrucksstarke, gereifte Frucht voller Opulenz, Tabak, Lakritze, Pilze, getrocknete Feigen, ein Hauch Madeira, im Mund vollmundiger fester Körper, fantastische, reife aber intensive Fruchtsüße, völli g intakt, man mag es kaum glauben, Lakritze, es fiel Maulbeere, unglaublich lang, lang, lang, Schmelz ohne Ende, da kann man nur Schwärmen, super, Klasse, groß, ein Wein auf seinem Höhepunkt erwischt, 97 NK Punkte (Füllstand perfekt)
4.) 1961 Chateau Mouton Baron Philippe Pauillac
In der Farbe tiefes bordeauxrot mit leicht braunem Rand, in der Nase tiefe, dunkle Frucht, es gibt zwar Reifetöne aber immer noch voll jugendlicher Kraft, kühle Stilistik und doch mit einer feine Fruchtsüße ausgestattet, Pfeffer, Waldboden, Trüffel, später auch etwas Liebstöckel, im Mund mittelkräftiger Körper, faszinierend jugendliche Frucht, auch hier wieder diese unnachahmlich Fruchtsüße, die nur den Top-Bdx vorbehalten zu sein scheint, das alles vor dem Hintergrund eines recht dichten Teppichs feinster Tannine, gut integrierte Säure, gute Länge, ein toller Wein der immer noch Zukunftspotential hat, 96 NK Punkte (Füllstand perfekt)
5.) 1961 Château Leoville Las Cases Saint Julien
Granatrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase deutlich reifere Frucht als die Vorgänger (Füllstand: over the shoulder), Tabak, Leder, Liebstöckel, geht etwas in die animalische Richtung, im Mund mitteltiefer Körper, fein gereifte, sehr elegante Frucht, nobel, mürbe Tannine, gut integrierte Säure, mehr Eleganz als Fruchtsüße zeigend, zeigt nicht so viel Schmelz wie die Vorgänger, deutlich weiter entwickelt als der Mouton Baron Philippe, aber immer noch ein toller Wein mit guter Länge aus einem hervorragenden Jahr, 94 NK Punkte
6.) 1945 Château Lynch-Bages 4me Cru Classé Pauillac Händlerabfüllung Latrille & Cie
Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reif, animalische Noten, Unterholz, Zeder, Leder, etwas Fruchtsüße, zeigt viel Präsenz, im Mund mittlerer Körper, reife Frucht aber noch völlig intakt, immer noch Fruchtsüße zeigend, erinnert etwas an guten Balsamico, Kampfer, Säure ist präsent wird aber durch die Fruchtsüße gut ausgeglichen, in der Runde fiel aber auch das Unwort „Aceton“, das soll nicht verschwiegen werden, der Wein zeigt immer noch Länge und ist für mich auch nach 63 Jahren absolut faszinierend, auch wenn er nicht ganz an das Niveau der 61er herankommt, 93 NK Punkte
7.) 1998 Château Coufran Haut-Médoc - Cru Bourgeois
Tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase dunkle, angenehm gereifte Frucht, Brombeere, Pilze, Waldboden, im Wein mittlerer Körper, saftige, harmonisch gereifte Frucht, schöne, reife Tannin-Struktur, gut integrierte Säure, ordentliche Länge, kein große r Bdx aber ein gut entwickelter Bdx der seiner Aufgabe als Essensbegleiter gewachsen war und für mich in dieser Kombination 87 NK Punkte verdient hat
8.) 1975 Château Mouton-Rothschild Pauillac Le Baron Philippe, Proprietaire
Tiefrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase etwas verschlossene, fast spröde Frucht, leicht animalisch, im Mund mittelkräftiger Körper, tanninbetonte, spröde Frucht, die Tannine sind reif, decken die Frucht aber nach wie vor zu, es fehlt der letzte Charme, gute Länge, wenn auch die Tannine (offensichtlich jahrgangsbedingt) etwas dominierend sind, er deutet zumindest noch etwas von Größe an, 90 NK Punkte
Die nachfolgenden Weißweine wurden von Wera blind serviert und von ns verkostet. Wir wussten was dabei war, aber nicht in welcher Reihenfolge. Gemeinheit: der Kees-Kieren war nur als Korkreserve gedacht.
9.) 2007 Graacher Himmelreich Riesling Eiswein (0,375) Guts-Abfüllung Weingut Kees-Kieren, Graach Goldene Kammerpreismünze Alc.: 8%
Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, finessenreiche Frucht, Honig, im Mund vollmundige, saftige Frucht, Finesse, Spiel, exotische Fruchtaromen, Säurespiel ohne Ende, lang, toll, ein Eiswein par excellence, groß, 97 NK Punkte
10.) 2007 Essinger Rossberg Riesling Eiswein (0,375) Gutsabfüllung Weingut Frey, Essingen Alc.: 6,5%
Hellgelbe Farbe, in der Nase verhaltene, aber blitzsaubere Frucht, Grapefruit, Ananas, im Mund fruchtintensive, eindringliche Präsenz, verspielte Säure, Stachelbeere, sehr lang, sehr gut, Klasse, 94 NK Punkte
11.) 2002 Oberhäuser Brücke Riesling Eiswein (0,375) Erzeugerabfüllung Weingut Hermann Dönnhoff, Oberhausen Alc.: 7,5%
Goldgelbe Farbe, wirkt gereift, in der Nase intensive, reife Frucht, wirkt bereits hier groß, im Wein erneut reif saftig, kraftvoll, intensives Säurespiel, komplexer Wein, lang, ohne Ende, groß, 98 NK Punkte
12.) 2004 Monzinger Halenberg Riesling Eiswein (0,375) Gutsabfüllung Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen Alc.: 8%
Goldgelbe Farbe, feinreife, intensive Frucht, Honig, im Mund intensive, durchdringende Frucht, Honig, Rosinen, präsente Säure, lang, groß, 97 NK Punkte
Fazit: Die Probe machte sprachlos. Da fällt mir nur ein: „Uns geht’s gut!“
Gruß aus Oberhausen Norbert
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Mi 22. Dez 2010, 17:13
Hallo Weinforum, Meine Verkostungsergebnisse über meinen Besuch auf der diesjährigen Bad Dürkheimer Weinmesse werde ich weitgehend getrennt nach Rebsorten und Jahrgängen in mehreren Teilen ins Weinforum stellen. Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen (Teil 9) vom 19.3.2005 über einige nach der Messe auf dem Weingut Benderhof verkosteten Weine: (1) 2004 Kallstadter Kreidkeller Grüner Silvaner QbA trocken Alc 13,5 RZ 7,9 Sre 7,2 Hellgelbe Farbe, in der Nase frisch und feinduftige, frische Wiesenblumen, im Wein mittlerer Körper, Frucht wirkt hier sehr breit, voll ausgereift, dafür hat er dann einen erstaunlich hohen Säurewert, das gibt ihm derzeit noch Frische, aber in Zukunft?, passable Länge, 79 NK Punkte (2) 2004 Kallstadter Saumagen Riesling Kabinett trocken Alc 13,6 RZ 5,8 Sre 6,8 Hellgelbe Farbe, in der Nase frische, feinduftige Frucht, geht in Richtung von Birne, im Wein mittlerer Körper, saftige, schöne Riesling-Frucht, vielleicht schon etwas zu üppig, wirkt aber nobel, liegt recht intensiv am Gaumen, harmonisch eingebundene Säure, für einen Kabinett recht lang, gut, 84+ NK Punkte (3) 2004 Kallstadter Kreidkeller Riesling Kabinett trocken Fassprobe in der Nase deutlich hefig, blumige Aromakomponenten (Eigenart des Kreidkellers) sind deutlich zu erkennen, im Mund leichter bis mittlerer Körper, sehr aromatische Frucht, hohe Säure, in diesem Stadium für mich schwierig zu beurteilen, (81-83) NK Punkte (4) 2004 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken Fassprobe in der Nase ebenfalls hefig, feinaromatische Frucht, im Mund herbe, kühle Riesling-Frucht, hat Ausdruck, wirkt feiner, nobler als die Kabinett-Weine, eine kräftige Säure scheint für das Jahr 2004 typisch zu werden, recht langer Abgang, (85-86) NK Punkte (5) 2004 Herxheimer Himmelreich Riesling Selection RZ 10,5 In der Nase straffe, feinaromatische Frucht, im Wein ausdrucksvolle Frucht, Kraft, Mineralität, Struktur, ich habe große Hoffnung, daß da wieder ein toller Wein in dem Stil von 2002 heranreift, (88-91) NK Punkte 2004 Kallstadter Saumagen Riesling Selection RZ 8,5 In der Nase jugendlich-unruhige Frucht, überraschend aromatisch, im Mund intensive, straffe, feste Frucht, legt den Gaumen aus, kräftige Säure, langer Abgang, wenn nichts schiefgeht ein Wein oberhalb von 90 NK Punkten 2002 Kallstadter Steinacker Spätburgunder Selection Barrique Alc 13,5 RZ 1,9 Sre 5,1 Selektive Handlese, 22 Monate im Barrique gereift Goldener Preis der DLG 2004 Preis: EUR 12,00 Rubinrote Farbe, hochintensive Kirschfrucht, fast von Richtung Kirschlikör, nur ganz feine Holznote, sehr gut eingewoben, im Wein schlägt mir sofort ein hochkonzentrierter, dichter Stoff entgegen, grandiose Fruchtsüße (der Wein hat 1,9 RZ), wahnsinnig lang, nach 1 Stunde immer noch volle Präsenz im Gaumen, hält locker mit den großen Ahr-Spätburgundern, dem ebenfalls grandiosen 2002er Rüdesheimer Burgweg von August Kesseler oder der *** Auslese von Dr. Heger mit, erinnert in seiner Intensität auch an große österreichische Rotweine, ich empfinde den Wein als sensationell, 96+ NK Punkte Leider haben andere Weinfreunde das ebenfalls so gesehen. Die letzten 3 Flaschen konnte ich noch erstehen. Da größere Partien von zwei Restaurants aufgekauft worden sind, gibt es für Interessierte noch die Möglichkeit, den Wein entweder in der Fasanerie in Zweibrücken oder aber im Romantikhotel Zur Goldenen Traube (beides 2 Sterne-Restaurants) zu probieren. Andere Meinungen würden mich sehr interessieren. Meiner Wera ist der Wein schon wieder zu mächtig. Am nächsten Tag habe ich nach der Messe Fassproben von dem 2003er und 2004er Spätburgunder Barrique verkosten können. Um bei der Chronologie zu bleiben, folgen die VKN’s in Kürze. Als Teil 10 folgen einige 2003er Rieslinge, die wir am 20.3.2005 verkostet haben. Mit diesen Weine setzte so langsam eine gewisse Probierunlust ein und die Auslassungslücken wurden grösser. Gruß aus Oberhausen Norbert
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Mi 22. Dez 2010, 17:21
Hallo Weinforum, am 9.1.2010 war es dann wieder soweit. Acht handverlesene Weinliebhaber fanden sich in Oberhausen zusammen, um die von mir vor ca. 1 Jahr zusammengetragenen, alten Burgunder ihrer Bestimmung zuzuführen. Wichtig war mir die lange Ruheperiode. Beim Bordeaux habe ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Nach Angaben meines Weinhändlers, dem ich mittlerweile über die vielfach bestätigte Qualität alter Bdx vertraue, stammt die Mehrzahl der Burgunder aus einem alten, belgischen Weinkeller eines ehemaligen Generals. Jahrzehntelang unberührt, was man der Patina der Flaschen durchaus ansah. Der Füllstand aller Burgunder war absolut top, höchstens 2-3 cm. Angeblich machen den alten Burgundern auch 6-7 cm nichts aus. Das Risiko wollte ich trotz des niedrigeren Einkaufspreises aber nicht eingehen. Nicht alle Originaletiketten sind erhalten geblieben und wurden durch Ersatzetiketten ersetzt. Die Korken bestätigten aber ausnahmslos das Alter der Weine. Die Reihenfolge der Weine wurde durch die vermeintliche Qualität der Weine in aufsteigender Reihenfolge bestimmt. Dieses Prinzip wurde aber nicht konsequent durchgehalten, damit die erwarteten Höhepunkte nicht am Ende der Probe landen. Meine immer krakeliger und spärlicher werdenden Aufzeichnungen bestätigen den Sinn dieser Entscheidung. Es sollte getrunken, genossen und nicht nur gespuckt werden. Die Weine einzelnen Speisegängen unterbrochen. Meine Frau Wera wurde durch die Menübeiträge einzelner Probenmitglieder dankenswerter entlastet und konnte sich auf das Boeuf Bourgignon konzentrieren. Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom 9.1.2010. 1. 1947 Moulin à Vent Keine Herkunftsangaben auf dem Etikett Nach Angaben des Händlers vermutlich ein Genossenschaftswein Ziegelrote, völlig intakte Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase finde ich ein reifes, etwas fragiles Bukett, ein Hauch von roten Beeren ist noch wahrnehmbar, es dominieren aber Töne vom Waldboden, Pilze, im Mund von leichtem bis mittleren Körper, die Frucht kommt etwas mager daher, ist doch sehr säurebetont, im fehlt es daher an Charme, der Höhepunkt ist sicher überschritten, aber als müde kann man den Wein sicher nicht bezeichnen, knapper Abgang, für das Alter aber ein immer noch erstaunlicher Gamay, 81 NK Punkte, die Runde punktet doch etwas höher 2. 2002 Kallstadter Steinacker Spätburgunder Selection Im Barrique gereift Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Kallstadt Alc 13,5% Rubinrote Farbe, sehr schön gereifte, warme Beerenfrucht gefärbt von einer feinen Süße, im Mund von mittlerem Körper, warme, volle Frucht, hinten noch leicht toastig, reife Tannine, im Vordergrund steht aber die schön entwickelte Beerenfrucht, der Samt, die Säure ist schön integriert, gute Länge, wurde in der Runde sofort als deutscher Spätburgunder identifiziert, 89 NK Punkte 3. 1930 Morey-Saint Denis Collection du Docteur Barolet Henri de Villamont Ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase kommt mir ein deutlich reifes aber sehr intensives Bukett entgegen, immer noch mit feiner Burgunder-Frucht, Zedernholz, Leder, sehr präsent, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, intensive, nachhaltige Frucht, deutliche Lederkomponenten, die kräftige Säure wird von der nachhaltigen Fruchtstruktur recht gut aufgefangen, von mittlerer Länge, hier wird die Säure doch präsenter, dennoch ein faszinierender Wein aus einem, soweit mir bekannt, eher mäßigen Burgunder-Jahrgang, 86 NK Punkte 4. 1953 Beaune Clos des Mouches A. & R. Barrière Frères, Négociants Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase wesentlich oxidativer als der Vorgänger, hat aber auch noch Frucht, Kräuter, Pilze, Waldbode, auch Säure ist zu erahnen, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, etwas magere, säurebetonte Frucht, Leder, ich meine auch noch sperrige Tannine wahrzunehmen, insgesamt von ziemlicher Intensität und mit ordentlicher Länge ausgestattet, 84 NK Punkte 5. 1934 Vosne Romanée Domain Lalignant Chameroy Louis Jadot Der Füllstand war absolut top, dennoch war der Korken etwas problematisch, eingeschrumpft, am oberen Ende des Korkens etwas pilzig, in der Farbe merkt man von alledem nichts, ich sehe nur ein tiefes, klares Rot, keinerlei Trübung, in der Nase wirkt sich der Korken aber doch aus, oxidativ, überreif, im Wein von mittlerem Körper, die oxidativen Töne setzen sich auch hier fort, wirkt aber ansonsten durchaus fest in der Struktur, Säure recht präsent, im Abgang ungeliebte Liebstöckel-Maggi-Töne, langer Abgang, alles in allem aber enttäuschend, 82NK Punkte 6. 1928 Gevrey Chambertin Domaine Faiveley Völlig intakte Farbe, tiefes, sattes Rot, der Kork hat sich beim Öffnen aber in seine Bestandteile zerlegt, in der Nase Pflaume, wirkt noch sehr saftig, zeigt aber auch oxidative Noten, im Wein von mittlerem Körper, saftige, intensive Frucht, gute Struktur, aber auch hier oxidative Noten, immer noch kompaktes Tanningerüst, gut integrierte Säure, langer Abgang, 88 NK Punkte 7. 1947 Corton Grand Cru Domaine Faiveley Völlig intakte Farbe, tiefes, sattes Rot, in der Nase tolle, jugendliche Frucht von roten Beeren, hochintensiv, mit Fruchtsüße verbunden, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, ein harmonisch gereifter, saftiger komplexer Burgunder, lang, einfach grandios, hatte ich in dieser Qualität noch nicht im Glas, vom Alter wollen wir gar nicht reden, für mich der Höhepunkt des Abends, nach meiner Erinnerung gab es aber auch Stimmen, die die Reihenfolge anders gesetzt haben, vielleicht kommt ja doch noch etwas, 96 NK Punkte 8. 1929 Chambolle Musigny Alix Vigneau, Nuits-Saint-Georges Ziegelrote, völlig intakte Farbe, in der Nase finde ich eine reife, sehr vielschichtige Frucht, Schokolade, Pilze, Waldboden, im Wein von mittlerem Körper, gereift, aber immer noch beerenfruchtig, erstaunlich, lebendige Säure, schöne Länge, toller Wein, 92 NK Punkte 9. 1945 Clos de Vougeot Moillard-Grivot, Propriètaires Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase geradezu opulente Frucht mit presenter Fruchtsüße, rund, harmonisch, Likör, Schwarzkirsche, Pflaume, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, ungemein saftige Frucht, konzentriert, noble Süße, unendlich lang, Mon Cherie, toller Wein, es fällt schwer, dem Corton den Vorzug zu geben, dennoch sah ich ihn etwas unter dem Corton, 95 NK Punkte 10. 1945 Vosne Romanée Malconsorts Moillard-Grivot, Propriètaires Ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase dominieren überreife Noten, im Wein von mittlerem Körper, hier zeigt sich auch die Reife der Nase, aber der Wein ist immer noch ausgesprochen saftig mit lebendigem aber nicht vordergründigen Säurekern, gute Länge, auch dies ein toller Wein, 92 NK Punkte 11. 1937 Richebourg Grand Cru Domaine Lalignant Chameroy Louis Jadot Rubinrote Farbe, völlig intakt, in der Nase reife, vielleicht überreife Frucht, im Wein von mittlerem Körper, hat deutlich Struktur, mir dominiert die Säure schon etwas zu stark, gute Länge, 89 NK Punkte 12. 1919 Nuits St. Georges Domaine Lalignant Chameroy Louis Jadot Rubinrote, völlig intakte Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase leicht oxidative aber sehr präsent, im Wein von mittlerem Körper, trotz der bereits oxidativen Note verfügt dieser 90 Jahre alte Wein noch über eine feste Struktur, eine gut eingebundene Säure und eine wahnsinnige Länge, ein Erlebnis, die 91 NK Punkte werden dem sicher nicht wirklich gerecht Es gab weitere Weine als Essensbegleiter, über die ich mir allerdings keine Aufzeichnungen gemacht habe. Mir sind allerdings die beiden TBA’s, jeder in seiner rebsortentypischen Art, und der Erdener Prälat, eine verkappte Beerenauslese, als herausragende Vertreter ihrer Zunft in Erinnerung geblieben. Von dem 2002 er Forster Kirchenstück habe ich jüngst eine weitere Flasche aufgezogen, die sich dem herausragenden Geschmacksbild, das ich vor einigen Wochen abgespeichert habe, wieder annäherte. An diesem Abend konnte der Wein mich nicht so beeindrucken. Leider kommen Flaschenvarianzen immer wieder vor. Auch bei diesen Jungweinen. 2003 Kallstadter Steinacker Spätburgunder Selection Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Kallstadt Alc 14,5% 2004 Schlatter Maltesergarten Weißer Burgunder Spätlese trocken EAV Weingut Martin Waßmer, Bad Krozingen-Schlatt Alc 13,5% 2005 Klüsserather Bruderschaft Riesling Trockenbeerenauslese EAF Weingut Kirsten, Klüsserath 0,375l 2002 Forster Kirchenstück Riesling Spätlese trocken Gutsabfüllung Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Deidesheim Alc 13% 2007 Scheurebe Trockenbeerenauslese Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Kallstadt Alc 8% 0,375l 2006 Erdener Prälat Riesling Auslese Gutsabfüllung Weingut Dr. Hermann, Ürzig 0,375l 2007 Kirrweiler Mandelberg Weißburgunder trocken EG Gutsabfüllung Weingut Bergdolt-St.Lamprecht, Neustadt-Duttweiler Alc 13,5% 2006 Reiler Mullay-Hofberg Riesling Auslese trocken "Kellerchen" EAF Weingut Melsheimer, Reil Alc 14,5% Fazit: Es war eine in jeder Hinsicht einmalige Probe. Nicht nur, weil diese Museumsstücke nicht an jeder Straßenecke zu bekommen sind, sondern auch, weil diese Weine nur aus zuverlässiger Quelle Sinn machen. Ich glaube, dass ist mir in diesem Fall gelungen. Ein weiterer Punkt der Einmaligkeit (zumindest in dieser Konzentration) ist das Preisniveau solcher Altweine, zumindest soweit die Herkunft der Weine auch von namhaften Weingütern geprägt ist. Wie war noch der Spruch eines anderen Weinfreundes? "Once in a Lifetime?" Beeindruckend war durch die Bank welche jugendliche wirkende Farbintensität diese Altweine aufwiesen. Mit Ausnahme von zwei Weinen die offensichtlich vom schwächelnden Kork beeinträchtigt waren, wirkten die Burgunder auch noch erstaunlich frisch. Ich bin aber nicht sicher, ob die Burgunder der heutigen Bauart, dieses Alter ohne Beeinträchtigung erreichen werden. Ich habe meine Zweifel, da sie, ähnlich wie beim Bdx, für den früheren Konsum gemacht zu sein scheinen. Eine solche Probe ist jedem leidenschaftlichen Weinliebhaber zur Nachahmung empfohlen. Hier noch Links zu den Weinbeschreibungen dieser Probe von Wolfgang Faßbender und Rainer Kaltenecker: http://wolfisweinworte.blogg.de/eintrag.php?id=536http://wolfisweinworte.blogg.de/eintrag.php?id=537http://wolfisweinworte.blogg.de/eintrag.php?id=538http://toaster.wordpress.com/alte-burgu ... -bis-1953/Gruß aus Oberhausen Norbert
Zuletzt geändert von kreutzer am Do 23. Dez 2010, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.
kreutzer
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Mi 22. Dez 2010, 17:25
Hallo Weinforum,
nachfolgend für Interessierte eine Verkostungsnotiz vom 30.5.2009.
An diesem Tag fanden sich einige Weinfreunde zusammen, um die im Raume stehende Aussage zu prüfen, dass eine ganze Reihe von älteren, roten Burgundern nahezu unverwüstlich und erstaunlich positive Überraschungen möglich sind.
Keiner der Teilnehmer hatte wirkliche Trinkerfahrung mit roten Burgundern. Natürlich hat jeder schon rote Burgunder getrunken. Aber der allgemeine Trend war: für die gebotene Qualität zu teuer. Gefallen haben sie meist nur in der extrem hohen Preiskategorie und da auch nicht immer. Man musste sich also schon sehr gut auskennen und die Weine vorzugsweise direkt beim Winzer einkaufen.
Die im Forum bekannten Burgunder-Liebhaber Heiko Reinartz und Thomas Deck haben in der Vergangenheit bei einzelnen Proben immer wieder mal interessante, rote Burgunder angestellt. Tendenziell waren sie aber immer recht jung und mussten im Hinblick auf die Zukunft interpretiert werden. Darüber hinaus wurde bei diesen Gelegenheiten vielleicht auch nicht das ganz große Kino angestellt. Also muss man seine eigenen Erfahrungen machen.
Den Romanée-Conti aus einem Top-Jahrgang konnten und/oder wollten wir uns immer noch nicht leisten. Aber der Reiz bleibt natürlich (zumindest bei mir). Eine interessante Probe, die mehrheitlich von Doris und Rainer Elsing zusammengestellt und durch einen 78er Bonnes-Mares und einen 76er Clos Saint-Denis ergänzt wurde, ist dennoch dabei herausgekommen.
Die Reihenfolge der Weine wurde zum Teil durch die Speisenfolge bestimmt.
Folgende Teilnehmer hatten das Vergnügen in Elsing’s Wintergarten:
Doris Elsing Sabine Heyer Wera Kreutzer Rainer Elsing Michael Herr Norbert Kreutzer
Nun denn:
1. 1983 Essinger Roßberg Spätburgunder Weißherbst Beerenauslese 0,375l Erzeugerabfüllung Weingut Winfried Frey, Essingen Goldene Kammerpreismünze 1984
Hellbraune Farbe mit leicht rötlichem Touch, in der Nase feinreife, rosinige Nase, im Mund mittlerer Körper, vergleichsweise leichte, rosinige Süße, eine tolle Säure hält den Wein lebendig und gibt ihm auch nach 27 Jahren noch einen frisch wirkenden Gesamtansatz, langer Abgang, sehr gut, 89 NK Punkte
2. Saumur Mousseux - Loire Bouvet
Gereift wirkende, gelbe Farbe, feine Perlage, in der Nase stört mich die doch sehr reife, müde wirkende Frucht, auch im Mund ist er mir persönlich zu reif, recht einfach gestrickt, hart aber eine saubere Frucht, passable Länge, 82 NK Punkte
3. 1992 Meursault - Château de Bligny S.C. du Château de Bligny Alc. 13%
Goldgelbe Farbe, in der Nase oxidative,völlig überalterte Frucht, Wera’s Interpretation: Kartoffelbrei mit Alkohol, Doris: Karbitton, im Mund überalterte, oxidativ, müde, man kann auch sagen: tot, Holz ist noch erkennbar, in der Mitte: nichts, vorbei, mit gutem Willen 77 NK Punkte, es kann nur besser werden
4. 1947 Chambolle-Musigny Magnum Maire et Fils Négociants à Beaune Laut Etikett wurde dieser Wein der englischen Königin am 10.4.1957 anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten des Louvre serviert
In der Farbe: Cognac, Sherry, sehr reif, auch in der Nase deutlich Sherry, Tabak, Leder, Kräuter, im Mund finde ich einen leichten, durchaus filigranen Körper, reif aber unglaublich lang, hier präsentieren sich deutlich Tertiäraromen die im Hinblick auf das ehrwürdige Alter ihren besonderen Reiz haben, nussig, Feige, Malz, zeigt auch noch den Ansatz ehemaliger Cremigkeit, auch hier eine leichte Sherry-Orientierung, langer Abgang, ein erstaunlicher Wein der aber im Laufe des Abends deutlich zerfiel. 2-3 Stunden später war da nichts mehr, 86 NK Punkte für den eingefangenen Augenblick
5. 1953 Aloxe-Corton Louis Affre Négociants à Beaune Füllstand: top shoulder
Granatrote Farbe mit deutlich braunen Rändern, in der Nase hochintensiv, ausdrucksstark mit Noten von Tabak, Leder und Gewürzen, keinerlei Sherry-Note, im Mund mittlerer Körper, intensiv würzige Frucht, reife Holzwürze, Bittermandel, Persipan, zeigt noch eine kräftige Säure, füllt den Gaumen vollends aus ohne den Eindruck von Dichte zu vermitteln, lang, toller Wein, 93 NK Punkte
6. 1974 Gevrey-Chambertin A. Ligeret Négociants à Nuits St. Georges Zum Boeuf Bourgignon gereicht, das mit 2 Flaschen 1995er Morey Saint Denis Cuvée des Grives der Domaine Ponsot zubereitet wurde.
Granatrote Farbe mit deutlich braunem Rand, feine, dezent holzwürzige Frucht, Kräuter, reif, aber durchaus mit Ausdruck, im Mund leichter Körper, die Frucht wirkt bereits sehr gereift aber immer noch intensiv, trotz der schlanken Struktur mundfüllend, hat auch noch Säure, gute Länge, 84 NK Punkte Anmerkung:diesen Wein hatte ich bei der denkwürdigen Probe roter Burgunder (Deutschland/Frankreich) in Hurst aufgezogen (mit ähnlich gutem Ergebnis).
7. 1962 Chambolle-Musigny A. Ligeret Négociants à Nuits St. Georges
Jaspisrot mit braunem Rand, in der Nase eine immer noch feine, dezent würzige Frucht, Kräuter, Würze, im Mund leichter Körper, filigrane, säuregestützte Frucht, wirkt noch Frisch, beeindruckt mit einer feinen Mineralität die sich durchzieht, gute Länge, hat Klasse, 93 NK Punkte
8. 1963 Nuits-Saint-Georges 1er Cru - Cuvée Jacques Duret Grand Vin des Hospices de Nuits A. Ligeret Négociants à Nuits St. Georges
Granatrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase sehr reif, leicht oxidativ, Kräuter, im Mund leichter Körper, im Gegensatz zu der Nase zeigt sich hier eine hochintensive Frucht mit Mineralität ohne Ende, der Wein zeigt Eleganz, eine feine Fruchtsüße, Länge, sehr langer Abgang, grandios, hätte ich diesem Wein nie zugetraut, vor allem nicht nach dem ersten Eindruck der Nase, super, 95 NK Punkte
9. 1971 Chambolle-Musigny 1er Cru Joseph Drouhin Négociants à Beaune
Granatrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase gereifte Frucht, Unterholz, Waldboden, auch dieser Wein deutet Mineraliät an, im Mund leichter Körper, erneut eine mineralisch durchzogene Frucht, allerdings recht säuredominiert, es mangelt etwas an Wärme, an Finesse, an Klasse, gute Länge, aber immer noch sehr gut, 87 NK Punkte
10. 1996 Morey Saint Denis Cuvée des Alouettes Domaine Ponsot
Kirschrote Farbe, in der Nase jugendliche Kirschfrucht, im Mund mittlerer Körper, auch dieser Wein ausgesprochen mineralisch, im direkten Vergleich fehlt allerdings der Reiz des Reifen, hat Säure, passable Länge, 87 NK Punkte
11. 1987 Chambolle-Musigny Marchè au Vallon
Kirschrote Farbe, in der Nase einfache, leicht stumpfe Frucht, etwas grasig, im Mund leichter Körper, schlanke, dezent mineralische Frucht, es mangelt etwas an Fleisch, die wird durch die Mineralität ersetzt, die Tannine wirken etwas trocknend, ordentliche Länge, 85 NK Punkte
12. 1978 Bonnes-Mares Domaine Comte Georges de Vogüe
Kirschrote Farbe, in der Nase sehr ausdrucksstark, rohes Fleisch, Mineralität, im Mund fleischige, saftige Frucht, ein Wein voller Eleganz von intensiver Mineralität durchzogen, gut eingebundene Säure, sehr langer Abgang, toll, 96 NK Punkte, irgendwie fällt mir selbst auf, dass die letzten Weine immer von Mineralität durchzogen schienen, ich hoffe, ich habe zuvor keinen Bleistift verschluckt
13. 1976 Clos Saint-Denis Grand Cru Camille Giroud
Kirschrote Farbe, in der Nase rohes Fleisch (mag ich eigentlich nicht so sonderlich). Im Mund aber eine ausgesprochen saftige, fleischige Frucht von hoher Intensität, kleidet den Gaumen völlig aus, wirkt sehr dicht, erneut mit feiner Mineralität ausgestattet, wirkt regelrecht jugendlich, lang ohne Ende, grandios, hat immer noch Zukunft, 97+ NK Punkte
14. 1993 Essinger Rossberg Spätburgunder Weißherbst Beerenauslese 0,375l Erzeugerabfüllung Weingut Winfried Frey und Söhne, Essingen Alc.: 12%
Goldgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, hochfeine, pikant-rosinige Frucht, im Wein von mittlerem Körper, die Frucht wirkt kraftvoll und intensiv, vielleicht eine kleine TBA, sehr gut integrierte Säure, lang, sehr gut, 90 NK Punkte
15. 1999 Schodener Herrenberg Riesling Auslese No. 7 Erzeugerabfüllung Weinhof Herrenberg, Schoden Alc.: 8%
Hellgelbe Farbe, in der Nase dezent gereifte Frucht, Zitrone, Grapefruit, im Mund mittlerer Körper, saftig-intensive Frucht, perfekt integrierte Säure, wirkt jünger als der Jahrgang es vermuten lässt, bleibt im Auslese-Bereich, sehr lang, sehr gut, 89 NK Punkte
16. 2002 Riesling Eiswein 0,375l Gutsabfüllung Weingut Frey, Essingen
Tiefbraune, oxidierte Farbe, in der Nase Lösungsmittel, im Mund konzentrierte, karamellisierte Frucht mit einer kräftigen, aber sehr spitz wirkenden Säure, lang, aber ohne jede Harmonie, in jungen Jahren hatte dieser Wein Spiel und Finesse und vor allem keinen Lösungsmittelton, keine Wertung, ich vermute einen Flaschenfehler.
Fazit: Es hat Spaß gemacht. Diese überwiegend hohe Qualität bei roten Burgundern älterer Bauart, selbst bei mäßigen Jahrgängen, hätte ich so nicht erwartet.
Gruß aus Oberhausen Norbert
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Mi 22. Dez 2010, 17:36
Hallo Weinforum, nach der allseits gut angekommenen Probe gereifter Bdx im Oktober 2003 habe ich erneut in meinem Weinkeller gestöbert und noch einige verstaubte Barolos/Barbarescos gefunden. Da die Anzahl der von mir identifizierten Flaschen größer war, als die Flaschenzahl, die man sinnvollerweise an einem Abend verkosten kann, habe ich Georg Bittner und Thomas Deck als potentielle Liebhaber solcher Altweinschätze gebeten, sich einige Weine für eine schöne Probe auszusuchen. Eigenartigerweise kam eine Vorschlagsliste heraus, die sich überwiegend auf die Jahre 1978, 1982 und 1985 konzentrierte. Warum bloß? Auch die Namen hatte ich alle schon mal gehört: Angelo Gaja, Bruno Giacosa, Giuseppe Mascarello, Vietti, Ceretto, Clerico, di Montezemolo etc. Nun denn: Gesagt, getan. Die Einladung erging frühzeitig. Angesagter Probentermin 1.2.2004 um 14.00h in Oberhausen. Der Andrang hielt sich, anders als bei der Bdx-Probe, in Grenzen, einige frühzeitige Zusagen mussten dann kurzfristig absagen. Geblieben ist ein Teilnehmerkreis von 9 Personen plus Zaungast auf dem Regiesessel. Besonders gefreut habe ich mich über die weite Anreise von Caroline Krafczyk, die mit Ihrem Freund Stefan extra 500km für diese Probe angereist ist. Das junge Weinforum-Mitglied war hochmotiviert und hat eben keinen Aufwand für eine interessante Probe gescheut. Gar so viele Gelegenheiten wird es wohl auch nicht mehr geben, so konzentriert reifere Barolos/Barbarescos zu probieren. Nun ja, der Zufall spielt im Leben eben auch eine große Rolle. Teilnehmer an der Probe, die zur WW-Probe 44 erklärt wurde, waren Georg Bittner, Thomas Deck, Torsten Blanke, Thomas Slawinski, Georg Böning, Heiko Reinartz, Caroline Krafczyk, Wera und Norbert Kreutzer. Freund Stefan übt e Verkostungszurückhaltung und hatte eher beratende Funktion. Erst nach der offiziellen Probe hat er Wein-vernichtend mitgewirkt. Für die hilfreiche Unterstützung bei den Aufräumarbeiten sagen Wera und ich an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Ein herzliches Dankeschön auch an Georg Bittner, der die Hauptarbeit fü r die Bereitung des Cassoulets, das wir nach der Probe genießen durften, übernommen hatte. Aber auch die Käseplatte war vorzüglich. Von Bernhard Stute ( www.stute-weinundsekt.de) auf dem Reifehöhepunkt zur Verfügung gestellt. Nun zu den Weinen. Offizieller Teil der Probe waren nur die Weine 1-12. Der Einstiegswein (0) und alle Folgeweine waren reiner "Spaß an der Freud" und gehörten nicht zum Arbeitsprogramm. Die Probe erfolgte in kleinen Flights in verdeckter Form. Nach jedem Flight wurde aufgedeckt. (0) 1980 Barolo Bussia Soprana Poderi Aldo Conterno, Monforte Alc 13,5% ziegelrote Farbe mit braunen Rändern (da sich die Farbe weitgehend wiederholte, erwähne ich im weiteren Verlauf nur Farbabweichungen), in der Nase reife Duft von Rauchtönen dominiert, Teer und Tabak wurden in der Runde angesprochen, im Mund von eher schlanker Statur, wenig Frucht, Säur e dominiert, wirkt auf mich etwas leer, im Abgang spüre ich noch Gerbstoffe, ein Wein aus einem kleinen Jahrgang der bestimmt bessere Zeiten gesehen hat, 79 NK Punkte TD: Nase 90, Mund 81 Punkte. Insgesamt 83 Punkte GB: ziegelrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase Teer, etwas Veilchen, es fehlt etwas die Süße, etwas eindimensional, im Mund mittlere Fülle , präsente Säure, wenig Süße, erdig, Teer, nur noch etwas Tannin, mäßiger Abgang, nicht groß aber noch gut zu trinken, 85 GBP TB: helles Rot mit viel Orange-Anteil Nase: würzig, etwas Teer, Tabak, Waldboden Gaumen: deutliche Säure, helle rote Frucht, Waldboden, Unterholz, von der Säure dominiert, aber trotzdem schön zu trinken 86 P CK: Farbe: ziegelrote Farbe mit einigen verschiedenen Orangetönen zum Glasrand hin, viele "Tränen" laufen am Glasrand herab und läst mich auf einen nicht zu kräftigen im Mund explodierenden Wein erwarten, Nase: etwas medizinisch, Noten von Tabak und Teer, leichte Altersfirne, Duft nach altem Leder und Holzpolitur, in der runde wurde auch von Waldboden gesprochen, Gaumen: wie in der Nase vermittelt lassen sich Tabak, Holz und Bitterstoffe auch im Gaumen nieder, ist jedoch sehr von der Säure dominiert, keine Frucht zu erkennen, die Nase verspricht mehr als im Gaumen wiedergegeben wird, (80CK Punkte) GBö: noch gute, leicht alkoholische Nase, im Mund etwas modrig 85 p TS: ziegelrote Farbe mit braunen Rändern, leicht trüb, Nase verhalten, erdig, leichte Oxidationsnote, im Mund dominiert Säure, wirkt dünn und gezehrt, ziemlich kurz. Insgesamt wirkt nur die Säure, hat seine beste Zeit sicher hinter sich. 82 TSP HR: die komplexe, recht typische Nase nach Liebstöckel, Waldboden, Unterholz, Tabak und etwas Champignons verspricht mehr, als der doch etwas dünne und mit Säurespitzen im Mund ausgestattete Wein halten kann, deshalb nur 82 HRP Flight 1 (1) 1985 Barbaresco "Masseria" Vietti, Castiglione Falletto Alc 13,5% Flasche Nr. 808 von insgesamt 4490 Flaschen in der Nase Maggi, Liebstöckel, Fleischbrühe, im Mund von eher schlanker Statur, deutliche Säure, Frucht ist gezehrt, Lakritz wird erwähnt und könnte passen, aber auch Sauerkirschnoten, leicht oxydative Noten, Gerbstoffe sind aber noch deutlich, insgesamt erheblich fester als der 1980er Barolo, 82 NK Punkte TD: Sehr interessanter Wein. Im Vergleich zu (2) eher der Anthony Quinn. 88 Punkte. GB: wesentlich dunkler in der Farbe als die Nummer (0), in der Nase Maggi, Bratensaft, Veilchen, süß, im Mund etwas weniger Süße als nach der Nase zu erwarten, immer noch Tannin, mittlerer Körper, guter Abgang, gut aber nicht groß, 88 GBP TB: Farbe wie 0, Nase: viel Bratensaft, Brühwürfel, Liebstöckel, Gaumen: ganz bisschen Lakritz, Liebstöckel, wieder Unterholz, verhaltene Säure, aber oxidative Frucht, daher für mich nur 84 P CK: Farbe: zeigt sehr viele verschiedene Brauntönen aber klar in der Farbe durch die Domfenster und Tränen erwarte ich einen komplexeren Wein, Nase: klar hervorstechende Düfte von Bratensaft, Maggi, Liebstöckel wurde von der runde wiedergegeben, ein wenig Sojaöl oder ähnlich wie ein Leber-Balsamico-Sud in der Pfanne auch die Nase vermittelt einen dichten Wein, Gaumen: Maggi, Brühwürfel, wenig Frucht, relativ viel Säure, intensives Tannin, ist dichter als der Wein0 aber nicht so dicht wie die Nase verspricht, die Runde spricht von oxidativen Ausbau, (82 CK Punkte ) GBö: Nase nach Liebstöckel und Braten, wenig Frucht, likörige Süß e, überreif, nicht konzentriert, nicht lang 83 p TS: etwas mehr rot in der Farbe, Maggi und Liebstöckel, deutlich oxidativ, im Mund ausgesprochen unharmonisch, Säure und trockenes Tannin. 80 TSP HR: auch ein Riechwein, aber diesmal auch im Mund recht dicht, nach hinten heraus dominieren etwas Säure und Tannine, deshalb "nur" 84 HRP (2) 1979 Barbaresco Angelo Gaja, Barbaresco Alc 12,9% Flasche Nr. 45420 von insgesamt 118.420 Flaschen bildet im Glas viel Kirchenfenster aus, in der Nase wieder Liebstöckel, auch Kirschlikör, reif wirkend, im Mund herbe Frucht, Frucht ist hier sehr deutlich erkennbar, reife Tannine, liegt intensiv im Mund, recht lang, deutliche Steigerung gegenüber den Vorgängern, 88 NK Punkte TD: âhnlich wie (1), aber geradliniger, geschliffener, auch etwas länge r. Eher der Cary Grant. 90 Punkte. GB: in der Nase noch süßer als die Nummer (1), Tabak, Rauch, Unterholz, im Mund wesentlich glatter, nicht so viel Säure, tanningeprägt, saftig, sehr dicht, sehr langer Abgang, mehr Alkohol, harmonisch, schon sehr gut, 91 GBP TB: Farbe wie O, sehr heller Rand Nase: verhalten, keine Frucht, viel Waldboden, Pilze, etwas Liebstöckel. Gaumen: deutliche Süße, moderner Typ, viel Rotfrucht, etwas alkoholisch, auch viel Säure, sehr lang. Moderner, sehr guter Wein, aber nicht so interessant, trotzdem 88 P CK: Farbe: braune Rosttöne aber klar in der Farbe, Nase: auch dieser Wein hat Düfte von Maggi, Bratensaft, gebratene Kräuter wie Thymian, Heiko meinte etwas von Pilzen, wirkt sehr alkoholreich, Gaumen: dichter, runder und ausgewogener Wein im Vergleich zu den anderen, besitzt mehr Frucht, erinnert an Kirschlikör, hat eine schöne Länge, die Tannine wirken im hinteren Gaumenbereich sehr trocken, für mich ein Wein der Spaß macht zu trinken, auf den man sich einstellen muss und einen Liebhaber braucht, (84 CK Punkte) GBö: Nase wie zuvor, dazu etwas Frucht und etwas Alkohol, am Gaumen dichter, mit Spiel von Süße und Säure, dezente Länge 87 p TS: etwas heller in der Farbe, auch hier leichte Oxidationsnoten, liköri g (Kirsche), wirkt im Mund deutlich besser, schöne Fülle, Frucht noch gut vorhanden, ausgewogen, lediglich etwas alkoholstark, daher auch der Likörton, eine deutliche Steigerung gegenüber 1 und 2, macht Spass. 87 TSP HR: interessante Nase nach Kirschliqueur, Pilzen und Moos; im Mund etwas frischere Furcht als die Vorgänger, etwas süß auf der Zungenspitze, auch länger und präsenter, dieser Wein mach richtig Spaß, 88 HRP (3) 1982 Barbaresco Riserva Santo Stefano di Neive Bruno Giacosa, Neive Alc 14% Flasche Nr. 4617 von insgesamt 13.800 Flaschen in der Nase wieder sehr reif, Liebstöckel, im Wein sehr schlank, eleganter als die Vorgänger, bei aller Reife gibt es aber noch Frucht, Teer und Leder, Tannine sind noch deutlich, recht hoch in der Säure, angenehmer Abgang, 86 NK Punkte, von diesem Wein aus diesem Top-Jahrgang hätte ich mehr erwartet TD: Fruchtiger (Kirsche), jünger, aber nicht besser als (1); 88 Punkte. GB: in der Nase Zigarrenkiste, Walderdbeere, Kirsche, sehr süß, im Mund kernig, nicht alt, Säure präsent, Tannin, schon dicht, gut aber nicht groß, 89 GBP TB: Ziegelrot mit orangem Rand Nase: dicht, konzentriert, schwarzer Tee, kompakt, sehr vielversprechend Gaumen: hält nicht, was die Nase verspricht viel Säure, wenig rote Frucht, flache Struktur, relativ kurz, 85 P CK: Farbe: dünnere Rottöne, Orange- Braun durchzogen, große Domfenster, lässt mich einen dichten Wein erwarten, Geruch: erdig, feuchter Keller, sehr alkoholreich, leichte Schwefelnote(?), Lebertran, Gaumen: oxidative Note, wirkt jünger und spritziger als Wein 1+2 aber hat eine elegante Struktur, starke Säure, explosiv im Gaumen, schöne Tannine , (86 CK Punkte) GBö: Waldig und pilzig an der Nase, frischer als der Vorgänger, keine hohe Intensität, säurebetonte Tannine 86 p TS: etwas dunkler in der Farbe, verhaltene Nase, Kirscharomen, wirkt im Mund noch jung bei dominierender Säure, wenig Frucht und recht kurz, einfach. 84 TSP HR: wirkt regelrecht frisch in der Frucht, auch noch viel Tannin; jedoch etwas unharmonisch, ich bin nicht sicher, ob sich das noch harmonisiert, schließlich hatte der Wein dazu schon 20 Jahre Zeit. 86 HRP Flight 2 (Einzelwein) (4) 1979 Barolo Monprivato Giuseppe Mascarello Alc 14% Flasche Nr. 5531 von insgesamt 8516 Flaschen in der Nase reif, Teer, verbranntes Gummi, auch Waldboden wurde erwähnt, wieder Liebstöckel, im Wein reife, schlanke Frucht, erneut Teer und Leder, deutliche Säure, recht lang, aber eben nicht groß, 85 NK Punkte TD: Intensiv und kompakt; angebrannte Kirschen (sehr gut); dicht; 90 Punkte. GBP: in der Nase Teer, Kirsche, Rauch, fleischig, Süße fehlt, im Mund fest, kernig, Säure präsent, Tannine immer noch vorhanden, sehr herber Charakter, muss man mögen, traditionelle Machart, 89 GBP TB: helles Rot, Nase: angesengtes Gummi (nicht negativ!), Maggi, etwas Tee, rote Früchte, Gaumen: dicht, gewisse Fruchtsüße, mittlere Länge, recht viel Teer, Säure und Tannin präsent, aber doch gut eingebunden, wieder Waldboden ein Wein mit Spannung, sehr gut 88 P CK: Farbe: ziegelrote Farbe mit Orangen-Rost-Tönen, die Domfenster wechseln sich ab zwischen großen und kleinen, dies lässt mich ein etwas kompakteren Wein erwarten, Nase: wieder die Noten von Maggi, Brühwürfel und Liebstöckel, alkoholreicher Wein, Gaumen: sehr dicht und alkoholreich, Bittertöne, hat eine oxidative Note, (83 CK Punkte) GBö: Waldfrüchte in der Nase, Am Gaumen Süsse und verhaltene Frucht, durchaus Länge bei geringerer Dichte 86 p TS: Farbe wieder etwas dunkler, deutlich ocxidativ, markante Säure und Tannin aber mit einer gewissen Harmonie, recht angenehm zu trinken. 86 TSP HR: intensive Frucht und angesengtes Gummi in der Nase; im Mund sehr dichte, dunkle Frucht, Waldboden und etwas Gummi, schön eindringlich und deshalb 88 HRP Flight 3 (5) 1978 Barolo "Monfalletto" Paolo Cordero di Montezemolo Alc 13% in der Nase fast jugendlich wirkend, Sauerkirsche, Zedernholz, Pilze wurden in der Runde ebenfalls erwähnt, Lakritz, im Wein intensive, saftige Frucht, lebendig, dicht, dezente Säure, sehr schön, feine Länge, hinten deutliche Gerbstoffe, man merkt sofort die Klasse des Jahrgangs, mit diesem Wein kam Leben in die Runde, der typische "Aha"-Effekt, 90 NK Punkte TD: Fast so gut wie der Vorgänger; 89 Punkte. GB: in der Nase vielschichtig, eher jung, noch Frucht, nur leichte Sekundäraromen, im Mund Sauerkirsche, lebhafte Säure, mittlerer Körpe r, sehr gute Struktur, langer Abgang, Gesamteindruck; noch sehr lebendig und jung, hat noch Potential, 91 GBP TB: klares Rot mit wenig Reifetönen, Nase: verhalten, aber ansprechende Nase, frisch leichter Gummiton, Gaumen: viel Säure, jugendlicher Eindruck, dominierend hier die Sauerkirsche, schlanke Statur, präsente Tannine, 87 P CK: Farbe:Rubinrot, Nase: medizinische Not, Maggi lässt sich wieder erkennen aber ist nicht dominant, Gaumen: lebendig und recht jugendlich, ausgewogen zw. Säure und Frucht, hat Bittertöne nach Kakao und Espresso gemischt, ausgewogene Tannine, ein schöner Wein, (89 CK Punkte) GBö: Deutlich weniger optische Reifeerscheinungen, optisch dunkler und dichter als die Vorgänger, wirkte auch in der Nase jünger mit Aromen von Kirschen, Holz, Pilzen und Lakritz. Am Gaumen dominierten Kirscharomen. Dichtester und jugendlichster Wein 89 p TS: recht jugendliches rot mit orangefarbenen Rändern, dunkle, kirschige Frucht, im Mund ebenfalls präsente Frucht, gut ausgewogenes Tannin und Säure, recht dicht mit guter Länge, na also, es geht doch. Potential? 88+ TSP HR: in der Nase die klassischen Noten in schöner Eleganz, dazu aber auch etwas Animalik, die mich zu der Wortschöpfung "rhonesque" verleitet (dieser Wein muss mir gefallen); im Mund kräftige Frucht, etwas Schokolade, leichte Süße im Gleichgewicht mit der Säure; unglaublich jugendlich und lebendig für einen 25jährigen Wein, 90 HRP (6) 1978 Barolo "Prapo" Az. Agricola Bricco Rocche Ceretto, Castiglione Falletto Alc 13,5% Flasche Nr. 4812 von 7056 Flaschen in der Nase wieder reif, rauchige Noten, etwas Liebstöckel, durchwachsener Speck, im Mund feine Frucht bei schöner Reife, Thomas Slawinski empfindet ihn als alkoholisch, Kirschlikör kommt ins Gespräch, wenig Tannine, aber auch dieser 78er ist dicht am Gaumen, sehr nachhaltig, gut, 85 NK Punkte TD: Reifer als die letzten 4. Säure, Süße, Tannine, Frucht. Top. 90 Punkte. GB: in der Nase wieder sehr reif, Süße, leicht rauchig, Tabak, Leder, Unterholz, im Mund Süße an der Zungenspitze, weich, Säure gut eingebunden, sehr voll, viel Alkohol, wenig Tannin, total harmonisch, Gesamteindruck: Super, 93 GBP TB: sehr helles Orange-Rot, Nase: hauch von Stall, wieder diese typische Waldboden-Pilz-Liebstöckl-Aromatik, Gaumen: deutliche Säure, Hauch Lakritz, mittlerer Körper, nicht sehr lang, 86 P CK: Farbe: Rubinrot bis hin wieder zu den orangen Tönen am Glasrand, Nase: wie der Vorgänger, Gaumen: sehr dicht, intensiv im Gaumen obwohl er aber schlank wirkt, Bratensauce und Röstaromen lassen sich herausschmecken, schöner Abgang, ( 90 CK Punkte) GBö: Reiferer Wein mit alkoholischer Note in der Nase. Am Gaumen runde, nicht volle, dezente Süße auf einem flacheren Wein 86/87 p TS: reife Farbe, ziegelrot, verhaltene alkoholische Nase, etwas Rauch, im Mund alkoholstark, wahrscheinlich dadurch auch süßliche Noten, insgesamt nicht schlecht, aber zu sehr vom Alkohol dominiert. 85 TSP HR: auch dieser Wein gut, aber von allem etwas weniger, recht alkoholstark, 88 HRP (7) 1978 Barolo "Rocche" Vietti, Castiglione Falletto Alc 14% Flasche Nr. 2677 von insgesamt 7200 Flaschen hier habe ich rubinrote Farbe mit leicht braunen Rändern notiert, in der Nase Cassis, dunkle Noten, Teer, feine Reife in der Nase, im Mund aber kaum gereift, kräftige Tannine, deutliche Säure, insgesamt noch sehr jugendlich wirkend, dabei kraftvoll mit reichlich Gerbstoffen, sehr lang, sehr gut, 89 NK Punkte TD: Jünger, aber nicht besser. 89 Punkte. GB: in der Nase Cassis, Kirsche, Teer, Walnuss, im Mund fester Körper, kräftige Säure, Süße fehlt etwas, Gesamteindruck: unglaublich jung für das Alter TB: Ziegelrot, Nase: dicht, untypisch, fast wie ein BDX, Gaumen: Sauerkirsch, etwas Lösungsmittel, viel Säure, zwar keine Alterstöne, aber doch ziemlich karg, 84 P CK: Farbe: Rubinrot mit orangefarbenen Rändern, Nase: hab ich leider nichts notiert, Gaumen: leicht metallisch, ist jugendlich geblieben, mittlerer Abgang, sehr angenehm zu trinken, ( 89 CK Punkte) GBö: Etwas blasser wie 5, in der Nase chemische Noten, auch Lösungsmittel, neben Kirschen und Cassis. Früchte auch im Mund, für mich fehlende Konzentration 87 p TS: Farbe von mittlerer Reife, in der Nase etwas chemisches und wieder Alkohol (14 %), im Geschmack Säure und Alkohol-dominant, für mich schwach 83 TSP HR: Kirsche und frische Cassisfrucht (!), im mund jugendliche Frucht und regelrecht saftig, aber nicht komplex oder charaktervoll; zu wenig für einen Topwein, 86 HRP Flight 4 (8) 1982 Barolo "Ciabot Mentin Ginestra" Domenico Clerico, Monforte d'Alba Alc 14,5% Flasche Nr. 3012 von insgesamt 6800 Flaschen in der Nase sehr typisch mit Teer, Leder, Kräuter und Gewürzen, dabei feine Reife, im Wein unglaublich frisch wirkend, konzentrierte Frucht, reife, aber präsente Tannine, würziger, konzentrierter Abgang, sehr gut, richtiggehend lecker, da kenne ich eine ganze Anzahl namhafter 82er Bdx, die mehr Müdigkeit aufweisen, 91 NK Punkte TD: Fruchtiger, kräftiger und intensiver als alle bisherigen. 93 Punkte. GB: in der Nase Fleischbrühe, Maggi, Kirschlikör, noch nicht zu gereift, im Mund große Fülle, Alkohol spürbar, süß und saftig, super Struktur, Tannine immer noch präsent, Säure gut eingebunden, Gesamteindruck: groß, harmonisch, evtl. in 5 Jahren noch besser, 94 GBP TB: klares Rot, heller Rand, Nase: schon in der Nase die Säure, moderner Typ, leicht Klebstoff, rote Früchte, Gaumen: die Säure kleistert Gaumen und Zunge zu, wieder ziemlich karg, wo ist die Frucht?, trotzdem hat der Wein Spannung, 86 P CK: Farbe: Rubinrot mit orangefarbenen Rändern, Nase: Aromen von Kräute rn und Gewürzen aber nicht genau definierbar, Gaumen: Leberaroma, sehr alkoholreich, schöne Tannine, macht den Gaumen erst voll und hinterläss t dann eine Vielzahl von Aromen, der Wein teilt mit jedem Schluck mehr mit, (90 CK Punkte) GBö: Schöner dunkler Wein, zurückhaltende Nase, dicht und komplex, bleibt länger am Gaumen, etwas alkoholisch 89 p TS: recht jugendliche Farbe, verhalten in der Nase, dezent fruchtig, im Mund gut strukturiert, voller Körper, noch präsente Frucht und Tannin, was aber nicht dominiert, auch hier deutlich Alkohol (14,5 %), der aber nicht so dominiert, macht insgesamt einen jugendlichen, recht stoffigen Eindruck, Highlight der Probe 89 TSP HR: dieser Wein hat wieder Charakter, konzentrierte Frucht, Kräuter, sehr eindringlich; immer noch Potential, 90 HRP (9) 1982 Barolo "Bussia" Vietti, Castiglione Falletto Alc 13,5% Flasche Nr. 4793 von insgesamt 9090 Flaschen in der Nase wieder diese oxydativen, reifen Noten von Liebstöckel, Maggi, Puuh!, im Wein reif und doch tanninbezogen, viel Säure, vergleichsweise schwach, 80 NK Punkte TD: Erinnert an (1). 89 Punkte. GB: in der Nase Nüsse, Teer, wenig Frucht, im Mund eher schlankere Machart, aber schon sehr dicht, Lakritz, langer Abgang, jetzt trinken, 89 GBP TB: rot mit hellem Rand, Nase: Liebstöckl, Waldboden, Gummi, oxidative Frucht, Gaumen: pouuh, diese Säure! Kantiges Tannin, im Abgang nix als diese Kargheit, max. 83 P CK: dieser Wein lässt wieder die Aromen von Maggi, Liebstöckel erkennen, auch Nüsse sind zu finden, wirkt Körperreich aber flacht durch die Faszination seines Vorgängers ab, ( 85 CK Punkte) GBö: Oxydative Nase, im Geschmack dünn, säure- und tanninbetont, fehlende Frucht 80 p TS: was ein Abstieg, sehr reife Farbe, starke Oxidationsnoten, im Mund Säure, leicht grünes Tannin mit starker Adstringenz, unangenehm, in Ehrfurcht vor dem Alter 82 TSP (ehrlicher < 80) HR: leicht oxidativ, Liebstöckel und Nüsse; im Mund zwiespältig: eindringlich, noch viel Tannin und hohe Säure, aber schon sehr sekundär e, leicht oxidative Frucht, am Ende seiner Entwicklung, 84 HRP (10) 1982 Barolo "Rocche" Vietti, Castiglione Falletto Alc 14,5% Flasche Nr. 5279 von insgesamt 5694 Flaschen in der Nase feine Reife, Teer, Leder, aber kein Liebstöckel, im Wein kräftige, feste Frucht, Leder- und Rauchnoten, fast jugendlich wirkend, schöne Länge, reife Tannine, unauffällige Säure, toll, 91 NK Punkte TD: Intensives Bratensatzaroma; kompakt. Etwas jünger als (9), sehr stark; erinnert an (4). 92 Punkte. GB: in der Nase wieder sehr viel Süße, fleischig, Liebstöckel, Teer, Veilchen, im Mund wieder süßer als der Vorgänger, weich, harmonisch, ausgewogen, schöner Abgang, Gesamteindruck: harmonisch, saftig, lecker, 92 GBP TB: Nase: sehr schön, dicht und deutliche Frucht, Gaumen: rote Fruchte, verhaltene Säure, das Tannin im Abgang leider etwas austrocknend wirkend, aber schöner Wein, 86 P CK: hier hab ich leider nicht soviel notiert außer, das er mit einer meiner Favoriten war und in Klammern 90 Punkte stehen GBö: Dunkel, alkoholisch dominierter Geruch, oxydativ am Gaumen, 84 p TS: Nase leicht oxidativ, alkoholisch (14,5 %), im Mund kaum Frucht, leicht oxidativ, auch hier adstringente Tannine, etwas, aber auch nur etwas besser als 9, 84 TSP HR: schöne Reife, aber nur mittlere Frucht, noch recht viel Tannin; recht lang und eindrücklich, aber auch alkoholstark; hat Charakter, 88 HRP (11) 1985 Barolo "Rocche" Vietti, Castiglione Falletto Flasche Nr. 3841 von insgesamt 6020 Flaschen deutlich Kork TD> Sehr reintöniger Kork. Der Korkton kommt locker auf 90 Punkte. Kein bisschen muffig, nur korkig. Ein Kork ohne Fehl und Tadel. GB: Kork TB: massiver Kork TS: deutlich Kork HR: Kork (11a) 1979 Barolo Riserva "La Serra" Giacomo Voerzio, La Morra Alc 13% spontaner Ersatzwein für den Korker, in der Nase reife Noten, wieder Teer und Leder, im Wein erstaunlich fest, kräftige, herbe Frucht, hat Säure, hat Tannine, wirkt für einen 79er (gutes aber kein Top-Jahr) erstaunlich jugendlich, gute Länge, sehr schön, 89 NK Punkte TD: Fast glatt, aber intensiv und lang. Entwickelt sich im Glas. Wie sagen Seiwert und Co: Es gibt keine schlechten Jahrgänge... 89 Punkte. GB: in der Nase wenig Frucht, nur Sekundäraromen, im Mund konzentriert, dicht, Säure und Tannine präsent, eher schlank, 88 GBP TB: klares Rot, wenig Aufhellungen, Nase: komplette und auch komplexe Nase, Säure sticht ausnahmsweise nicht hervor, Gaumen: schöne Struktur, feine Säure, reife Tannine, langer Abgang, eleganter Wein, ausgezeichnet, 88 P GBö: : recht flache Nase, lebt durch Säure und Tannine, insgesamt recht flach, 82 p TS: verhaltene Nase, Kirsche, etwas rauchig, im Mund leicht alkoholisch, Säure und Tannin unausgewogen, wirkt dünn, kurz, insgesamt nichtssagend, 81 TSP HR: frische, konzentrierte Kirschfrucht, präsente Säure, feines Tannin; der Wein wird konträr gesehen, ich liege mit 85 HRP wohl in der Mitte Flight 5 (Einzelwein, hier ging es nur darum ein Beispiel eines jüngeren Weins aus einem sehr guten Jahr vorzustellen) (12) 1995 Barolo Riserva Il Cardinale Az.Agr. Villa Lanata,Cossano Belbo Alc 13,5% in der Nase kaum gereift, dunkle, tanninlastige Nase, dezente Frucht, Waldboden, im Wein feine Intensität, Gerbstoffe sind präsent, gute Länge, sehr schön, 89 NK Punkte TD: Dicht, fruchtig, jung, aber nicht sperrig; 90 Punkte. GB: in der Nase sehr jung, allerdings fehlt die große Süße, Tabak, Cassis, etwas Holz, im Mund immer noch viel Tannin, Säure, eher schlank TB: sattes Rot mit hellem Rand, Nase: etwas laktische Noten, minimal Klebstoff Gaumen: rohes Fleisch, noch viel Tannin im Abgang, zu wenig Luft?, die Notizen werden spärlich, nur noch die Punkte: 87 P GBö: tiefes dunkles Rot, intensive, schöne Nase, verschlossen am Gaumen, tanninreicher Wein, evtl. zu jung, 86 p TS: recht jugendlich, intensive fruchtige Nase, im Mund präsentes aber recht weiches Tannin, dunkle Frucht mit süßlichen Nuancen. zu jung aber ganz nett 86, TSP HR: unkonzentriert: 84-85 HRP Alle weiteren Weine dienten nur der Lust an der Freud. (13) 1982 Darmagi Cabernet Sauvignon Angelo Gaja, Barbaresco Alc 12,5% rubinrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase wunderbar gereifte Noten, dunkle Beerenfrüchte, im Mund fast jugendliche Frucht, voller Saft, es fehlt vielleicht etwas Schmelz und Charme, dennoch dicht am Gaumen, viel Gerbsäure hatte ich noch notiert, 89-90 NK Punkte TD: Typischer CS. Einerseits groß, andererseits schlank. Sehr guter Wein, den die Welt nicht braucht. 89 Punkte. Für CS fahr ich nicht ins Piemont. TB: Nase: würzig, Rauch, Tabak, grüne Paprika, schlank in der Nase, Gaumen: auch am Gaumen eher schlank, aber sehr gut, elegant, Tabak, typisch C.S. 87 P GBö: noch dunkler, jedoch verhaltene Aromatik an Nase und Gaumen 85 p TS: recht jugendliche Farbe, verhaltene vegetabile Nase, Paprika, wirkt im Mund recht jugendlich bei deutlichem Tannin, Körper schlank, mittlere Länge, ganz nett, aber für mich nicht typisch CS und viel zu teuer, 84 TSP HR: wahnsinnig frische Cabernetfrucht (Cassis, Paprika), voll, aber es fehlt mir an Charakter; dieser Wein hat sicherlich Fans, mich lässt er relativ kalt (87 HRP) (14) 2000 Weinolsheimer Kehr Riesling Eiswein 0,375l Gutabfüllung Weingut Manz. Weinolsheim Alc 7,5% in der Farbe bereits oxydativ, bernsteinfarben, im Mund ein hochsüßer Wein dem es aber an Eiswein-Charakter mangelt, schlechte Flasche?, auch hier meine ich oxydative Noten zu verspüren, aufgrund der hohen Süße sicherlich noch gut zu trinken, aber es fehlen mir Lebendigkeit und Frische, so darf er vielleicht in 10 Jahren schmecken, 83 NK Punkte TD: Ich bin kein Süßwein-Experte, aber Wertungen unter 90 Punkten sind skandalös. 92 Punkte. TB: merkwürdige Farbe für einen jungen Eiswein, keine gute Struktur, flach, klar, viel Frucht, aber der Wein sagt mir nicht viel, obgleich er zum ausgezeichneten Käse gut passt. CK: Farbe: Lachsfarben sehr ungewöhnlich, Gaumen: vollsüßer Wein, ich finde ihn zu dem ausgezeichneten Käse sehr passend mich erstaunt nur der Jahrgang, da er älter wirkt GBö: überraschende Farbe, fast dunkelrosa, zum Käse ein großes Vergnügen, durch den Käsegenuss nicht objektive 89 p TS: überraschende Farbe, lachs- bis rotgold, ich dachte an einen dunklen WH, nicht unbedingt eisweintypisch, eher BA, weil die Säure doch sehr verhalten ist, wirkt etwas matt, machte aber zum Käse doch Spaß, 85 TSP (15) 2001 Forster Pechstein Riesling Spätlese trocken Gutsabfüllung Weingut DR. von Bassermann-Jordan Alc 12,5% der Wein machte einen merkwürdig blassen, schalen Eindruck, eine schlechte Flasche wird vermutet, ausgetrunken wurde er trotzdem, keine Bewertung TD: Flaschenfehler (ich hatte 1 Tag vorher den Bruder vom Langenmorgen). Blöd, dass ich den Dönnhoff verpasst habe. Vor Norbert ist auch kein Top-Wein sicher. Ich war aber auch so mit einem geringfügig erhöhten Alkoholwert belastet. CK: Ich denke nicht das der Wein schlecht war, sondern eher den vorhergehenden Aromen und den damit belegten Zungen nicht wiederstehen konnte, ich fand ihn gut HR: so schlecht war er nicht, aber ich tippe auch auf schwache Flasche: 86 HRP (16) 2001 Deidesheimer Grainhübel Riesling Spätlese trocken Großes Gewächs Gutsabfüllung Weingut Georg Siben Erben, Deidesheim Alc 13% hellgelbe Farbe, feine aber dezent gereifte Nase, im Wein frisch und saftig, gute Struktur, viel Saft, harmonisch eingebundene Säure, leicht strahlende Frucht, dieser Wein weist eine gewisse Klasse auf ohne überragend zu sein (soweit man das nach einer Barolo-Probe noch beurteilen kann), schöner Nachhall, 88 NK Punkte HR: der hat schon etwas mehr Format, aber für ein GG nicht genug: 88 HRP (17) 2001 Grüner Veltliner Privat Kremstal Erzeugerabfüllung Weingut Martin Nigl, Senftenberg Alc 14% strohgelbe Farbe, in der Nase intensive, feinreife Würze, ich meine das Pfefferl zu spüren, wird nicht von allen bestätigt, im Wein mineralisch, intensiv würzig, kraftvoll, sehr dicht, schöne Länge, sehr guter Wein, das ich am Ende des Abends bei einem GV zu einem solchen Ergebnis komme, ist schon erstaunlich, 89 NK Punkte CK: ein Wein der mich an gerösteten Sesam erinnert hat, prägnante Säure, riecht etwas nach Katzenpipi und jungem Gemüse (Möhren und Erbsen) HR: extrem dicht und cremig; ich hätte nie auf GV getippt (der Barolo??), vor allem nehme ich die Würzigkeit und das Pfefferl nicht wahr; so habe ich den Wein nicht in Erinnerung; toll, aber nicht das, was ich im GV suche (90+HRP) (18) 2001 Niederhäuser Hermannshöhle Riesling Spätlese trocken Erzeugerabfüllung Weingut Hermann Dönnhoff, Oberhausen/Nahe Alc 12,5% hellgelbe Farbe, in der Nase noble, ausdrucksvolle Riesling-Frucht, nach all diesen Weinen kann man sich immer noch in einen Wein verlieben, Eleganz, Frucht, lebendige Säure, feiner Nachhall, toll, einfach Klasse, zum Reinsetzen, 92+ NK Punkte CK: ein ausgezeichneter Riesling mit einer klaren Struktur,der viel mehr als nur Freude macht HR: leider, leider verpasst... ___________________________________________________________________________ ___ Fazit Norbert Kreutzer: Wieder einmal erfüllt es mich mit Wehmut, wie all die teuren Schätze, die man in den 80er Jahren aufwendig (es gab noch kein Internet, wenig Weinhändler in der Nähe und auch nicht all zu viele Fachzeitschriften) besorgt hat und das auch noch ohne über die ausreichenden finanziellen Mittel zu verfügen, an einem Tag dahinschwinden. Bei Barolos/ Barbarescos vermutlich unwiederbringlich. Alte Bdx zu beschaffen, dürfte vergleichsweise einfach sein. Man beachte die geringe Gesamtflaschenproduktion bei einigen Weinen. Diese Probe hat m.E. wunderbar dokumentiert, wie eigenständig Barolos der traditionellen Machart waren. Da war noch nix mit Barrique-Ausbau. Und dennoch wirkten einzelne Weine frischer als so mancher Bdx aus dem gleichen Jahr. Ich denke, das dürfte für alle Beteiligten eine Lernerfahrung gewesen sein, von der man noch eine Weile zehren kann und das obwohl wir heute doch schon ziemlich verwöhnt sind. Fazit Thomas Deck: Barolo ist zurecht mein 4.-wichtigstes Thema. Leider kann ich aus Kapazitätsgründen nur ca. 4 Flaschen/Jahr kaufen. Daher war die Probe absolut genial. Das Cassoulet übrigens auch. Fazit Georg Bittner: Insgesamt eine hochwertige Probe, die in dieser Zusammensetzung kaum noch ein zweites Mal zu realisieren sein dürfte. Einige deutliche Spitzen dabei, denen eigentlich keine Ausfälle gegenüber stehen. Das gereifte Piemonteser Nebbiolos hinsichtlich Fruchtpräsenz und Struktur ( Tannin/ Säure) nicht unbedingt jedermanns Gaumen ansprechen, kann ich verstehen. Ich finde sie großartig und eine höchst willkommene Abwechslung. Weine mit sehr hohem Wiedererkennungswert und einer völlig eigenständigen Charakteristik. Wenn jemand den vorherrschenden Mainstream beklagt, dann liegt er hier richtig. Ich bin gespannt, ob die moderner gemachten Barolos und Barbarescos aus den sehr guten Jahren vom Ende des letzten Jahrhunderts auch so reifen werden. Antwort darauf in 20 Jahren Fazit Torsten Blanke über gereifte Barolo/Barbaresco: Es sind ohne Frage interessante Weine, die man so kaum in einem anderen Gebiet findet. Außerordentlich langlebig, aber zu welchem Preis? Wenn nur noch die massive Säure die Weine am Leben erhält, ist mir das zuwenig. Und bei dem Preis fühle ich mich bestätigt, weiter BDX-Fan zu bleiben. Und ob der Wein nun nach 15 Jahren oder meinetwegen auch nach 25 Jahren reif ist, ist für mich mehr akademischer Natur. Mal ne schöne Abwechslung, klar. Aber ein Fan werde ich wohl nicht, nicht bei diesen Preisen. Allerdings ist so eine Probe insofern ein Problem, als das so viele stark säurebetonte Weine überfordern. Einzeln genossen, wird man diesem Weintyp eher gerecht. Eine sehr lehrreiche Probe für mich. Das nächste mal esse ich nur die Hälfte, dann geht's mir auch danach besser..... Fazit Caroline Krafczyk: Für mich war es ein sehr lehrreicher Sonntag in vielen Bereichen. Ich habe noch nie das Vergnügen gehabt, Weine mit solchen Jahrgängen probieren zu dürfen. Somit habe ich in allen Bereichen wie Farbe, Gaumen und Geschmack allein schon eine Menge gelernt, Gott sei dank. Bemerkenswert fand ich, dass ein Teil der Weine mit einem solchem Alter so jugendlich, lebendig und frisch wirkten, was ich nie erwartet hätte. Was mir auch aufgefallen ist, das sich die Geschmacksnuancen von Maggi, Liebstöckel und Bratensaft sehr oft wiederholt haben, fast schon SORTENTYPISCH ( ich hoffe dies ist das richtige Wort dafür) könnte man sagen. Kommentar Georg Böning als Einleitung zu seiner mail: In meiner ureigenen Bewertung versuche ich den im Moment der Verkostung f ür mich feststellbaren Eindruck mit meiner eigenen Werteskala zu würdigen. Dabei sind Punkte jenseits der 90 möglicherweise nicht so galoppierend inflationär, wie diesseits bei vielen anderen Berufsverkostern gezogen werden, denn diese sind (für mich)Weinen vorbehalten, die eine "internationale Spitzenklasse" darstellen. Ein entscheidendes Kriterium bei meiner Beurteilung von (insbesondere Rot-) Weinen ist für mich Konzentration und Dichte. Da mir diese bei den meisten gereiften Nebbiolos vom Sonntag fehlte, tat ich mich schwer ebendiese Weine ebenso hoch zu bewerten wie manch anderer von Euch. Ein Satz wie: "Der hat den Zeitraum von 25 (oder mehr) Jahren gut überstanden." nimmt ebenso wenig Einfluss auf mein laienhaftes Urteil, wie die augurische Prophezeiung: "Lass den Wein mal noch 8 Jahre reifen, ..." Auch derartige Versprechungen, seitens des Weines, können nicht in meinen Richterspruch einfließen, auch schon deshalb, da mir dafür nicht genug Kenntnis einer längerfristigen Flaschenreife fehlt. Nichtsdestotrotz sollte unser aller Bewertung einen Rückschluss auf den immer noch guten Zustand der Weine und ein "ranking" untereinander erlauben. Gruß aus Oberhausen Norbert
kreutzer
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Mi 22. Dez 2010, 17:38
Hallo Weinforum,
nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz über eine gemeinsame Probe mit Weinforumskollegen Bernd Beckschwarte und Gattin Christa in Oberhausen am 22.2.2004 in Oberhausen :
(1) 1998 Grauburgunder Spätlese trocken Weinhaus Lötzbeyer, Feilbingert Alc 12%
Strohgelbe Farbe, in der Nase bereits deutlich gereift, breite, leicht würzige Noten, getrocknete Aprikosen, Heu, nussige Spuren, im Wein ebenfalls gereift aber durchaus noch mit würziger, sortentypischer Frucht. Der Wein geht bereits in die breite Richtung, hat einen recht kurzen Abgang, nichtsdestotrotz harmonierte er bestens mit einem mit Balsamico-Essig angemachten Feldsalat an gebratener Geflügelleber, 79 NK Punkte
(2) 1985 Château Balestard La Tonnelle Grand Cru Class é Saint-Emilion Jacques Capdemourlin, Exploitant à Saint-Emilion
ziegelrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase bereits von deutlichen Reifenoten geprägt, dezentes Holz, Liebstöckel, Merlot-typisch, im Wein fein gereifte Frucht, mürbe Tannine, Alterssäure beginnt, mir fehlt es etwas an Dichte, dürfte den Höhepunkt bereits überschritten haben, dennoch ein in Würde ergrauter Saint-Emilion, im Abgang mit feinem Nachhall und auch einem Hauch morbider Süße, dieser Wein ergänzte perfekt ein mit einem hervorragenden Spätburgunder aus dem Jahre 99 bereitetes Boeuf Bourguignonne, zu diesem Zeitpunkt hatte der Wein sich erheblich weiterentwickelt, wirkte eigentümlicherweise erheblich frischer, mit mehr Struktur und Frucht ausgestattet als bei der Erstverkostung ca. 1,5 Stunden zuvor, zunächst 83 NK Punkte, später 85 NK Punkte
(3) 1981 Château Cadet-Piola Grand Cru Classé Saint-Emilion M. Jabiol, Propriètaire à Saint Emilion
ziegelrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase zunächst nur raue Tannine, kaum Frucht, wirkt verschlossen, Ansätze von Reife, im Wein mit einem mittleren Körper ausgestattet, erste Reifenoten, Frucht wirkt etwas gezehrt, Lakritze, Holz, Waldboden, dezente Säure, die Tanninstruktur vermittelt einen rustikalen Eindruck, leichter Nachhall, in Ehren ergraut, 82 NK Punkte, aber auch hier die wundersame Verwandlung eines Weines über 2 Stunden, der sich öffnet und der trotz der vorherrschend rustikalen Grundstruktur ein gewisses Maß an Charme und Frucht entwickelt, das erheblich mehr Spaß bereitet, obwohl völlig anders als der Balestard, bekommt er jetzt ebenfalls 85 NK Punkte
(4) 1982 Château Cadet-Piola Grand Cru Classé Saint-Emilion M. Jabiol, Propriètaire à Saint Emilion
ziegelrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase verbindet sich ein Hauch von Frucht mit Reifenoten, aber alles nur in Ansätzen erkennbar, ganz leichte Süße, Tabak, ein klitzekleiner Hauch von Liebstöckel, Rübenkraut, im Mund feinreife Eleganz, morbide, aber deutliche Fruchtsüße, eher schlanker Körper, kaum merkbare Tannine und etwas Säure, der Wein hat deutlich mehr Klasse als der 81er, auch wenn es ihm etwas an Dichte fehlt, für einen 82er hätte ich mehr erwartet, 86 NK Punkte, und dann 2 Stunden später explodiert der Wein, mit zunehmender Luft und steigender Temperatur legt er dermaßen an Fruchttiefe und Intensität zu, dass ich es kaum glauben mag, den Wein kurz zuvor probiert und bewertet zu haben, auf einmal dicht und kompakt, sehr fest, saftig, intensive Gerbstoffe, man möchte glauben man hatte 2 Stunden zuvor keine Ahnung, jetzt 90-91 NK Punkte, toller Wein
(5) 1985 Château Canon-la-Gaffelière Grand Cru Classé Saint-Emilion Comtes de Neipperg, Propriètaires à Saint-Emilion
ziegelrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase stört mich eine leichte Stallnote, im Wein mittlerer Körper aber auch eine unheimlich intensive Fruchtsüße, elegant, Stallnoten übertragen sich nicht auf den Mund, Bernd empfindet ihn als harmonisch, liegt fest und intensiv am Gaumen, auf dem absoluten Höhepunkt, ohne die schwierige Nase hätte ich den Wein deutlich über 90 gesehen, so aber leider nur 88 NK Punkte, obwohl im Gegensatz zu den vorherigen Weinen erst kurz zuvor dekantiert, legt der Wein die Stallnote auch im weiteren Verlauf des Abends nicht ab
(6) 1983 Château La Pointe Pomerol S.C. Château La Pointe, Propriètaire à Pomerol, d'Arfeuille, Administrateur Preis: seinerzeit DM 35,00 Quelle: Kaufhof (!)
ziegelrote Farbe mit braunen Rändern, leichte Stallnoten, im Wein mittlere Struktur, Fruchtsüße ist noch deutlich, aber auch die robust wirkenden Tannine, der Wein wirkt noch stabil und fest, mit gut eingebundene Säure, hat Tabaknoten und Raucharomen, macht wirklich noch Spaß, keine Übertragung der Stallnoten auf den Mund, auch dieser Wein wäre mit einer besseren Nase ein 90 Punkte-Kandidat, so leider nur 86 NK Punkte
(7) 1991 Deidesheimer Mäushöhle Riesling Beerenauslese 0,7l Erzeugerabfüllung Weingut Dr. Deinhard, Deidesheim Goldene Kammerpreismünze 1993
Dieser Wein wurde von Christa und Bernd eingebracht und diente als harmonische Begleitung zu zweierlei Arten der Zubereitung von Tiramisu, belebt durch in chinesischem Pflaumenwein eingelegte Feigen.
Bernsteinfarben, in der Nase intensive, honigsüße Aromen, fast noch Frische ausstrahlend, im Mund zwar intensive Süße aber beileibe kein Extraktmonster, eher etwas schlank wirkend wenn man das bei einer BAL noch sagen kann, Säure ist immer noch präsent und belebt den Wein, aber daneben ist die Reife doch schon allgegenwärtig, aber die vielen Jahre der Reifung haben ihm nicht geschadet, 88 NK Punkte
Dank an Christa und Bernd für einen harmonisch verlaufenen Abend, bei dem der Wein nicht ausschließlich im Vordergrund stand aber, wie ich hoffe, spannend genug war um weitere Erfahrung zu gewinnen.
Gruß aus Oberhausen Norbert
kreutzer
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Mi 22. Dez 2010, 17:39
Hallo Weinforum, Die ausgewiesene Toskana-Liebhaberin der niederrheinischen Weinfreaks, Barbara Becker, hat am 14.2.2004 zu einer großen Felsina-Probe nach Düsseldorf eingeladen. Eine in dieser Probe versteckte Fontalloro-Vertikale wäre bereits Motivation genug gewesen, diesem Aufruf zu folgen. Noch beim letzten gT hatte ich eine Flasche des 85er Fontalloro beim Warm-Up aufgezogen und war positiv beeindruckt von der Klasse und der Reifefähigkeit dieses Supertuscans, der zu 100% aus Sangiovese besteht. Bei der gleichen Veranstaltung hatte ich auch Gelegenheit, den 95er Fontalloro zu verkosten, der mich mit der damaligen Flasche eher enttäuscht hatte. Zumindest den 95er sollte es auch dieses Mal geben. Austragungsort der Felsina-Probe waren, wie zukünftig immer für die Aktivitäten der Weinfreaks, die Räumlichkeiten des La Vinesse vom Weinhändler und Forumsmitglied Hartwig Fricke, der für den Teilnehmerkreis beste Voraussetzungen geschaffen hatte. Die Weine für diese Probe sind von Barbara nicht erst kurz vor der Probe zusammengekauft worden, sondern entstammen ihrem liebevoll gepflegten Weinkeller und durften dort seit dem jeweiligen Kauf in Ruhe auf ihren Bestimmungstag warten. Bezugsquelle für alle Weine war nach Barbaras Angeben ausschließlich der Kölner Weinhändler Antonio Tristano, bei dem ich übrigens selbst vor vielen Jahren einige meiner Weine gekauft hatte, die kürzlich bei der von mir veranstalteten Barolo/Barbaresco-Probe ausgeschenkt wurden. Teilnehmer der Probe waren: Barbara Becker, Anja Eickelberg, Hartwig Fricke, Werner Elflein, Georg Bittner, Jörg Heisig, Marcus Hasenbeck, Michael Herr, Peter Heuschen, Darius-Jean Namdjou, Johannes Winz sowie Wera und Norbert Kreutzer. Damit wurde belegt, dass die Anziehungskraft der Probe so groß war, dass sie selbst Teilnehmer aus Köln und Aachen anlocken konnte (von Oberhausen will ich hier gar nicht reden). Für die kulinarische Versorgung hat Barbara die Weinnase Christian und Klaus Dernburg gewinnen können, die für die Teilnehmer eine mediterrane Vorspeise mit wohlschmeckenden Meeresfrüchten und allerdings etwas gewagten, marinierten Chilischoten sowie die Hauptspeise mit einen ausgelösten Lammrücken, der 2 Stunden in einer Senf-Öl-Knofi-Sauce gebeizt und dann gebraten wurde, vorbereitet hatten. Beilagen: Lauch, Bohnen und Möhren und dazu gab es Drillinge (Kartoffeln). Highlight war die von Hand "geklöppelte" Sauce, mit Knochen und Gemüse angebraten und passend zur Probe mit Felsina-Rotwein abgelöscht und später aufgegossen. Kommentar Barbara Becker zur Speisenbereitung: Das leckere Essen wurde in meiner Küche (ich wohne beim "La Vinesse" ums Eck) zubereitet. Ab Mittags durfte ich also zusehen, wie geschnippelt und gebrutzelt, gerührt und abgeschmeckt wurde - und bald duftete es gar köstlich - nach Wein! Denn in der wirklich unglaublich tollen Sauce, die ganz professionell aus selbstgemachtem Fond fabriziert wurde (aus den angerösteten Knochen des Lammrückens und Gemüse, aufgekocht und reduziert), verschwand vor meinen entsetzten Augen eine ganze Flasche Wein! Felsina Chianti Classico 1998!! Und ich dachte, es bleibt noch was zum schnabulieren übrig. Nix, nur ein kleiner Probeschluck. Die fertige Sauce jedoch - sie war einfach köstlich ! Zu dem Lammrücken (die in einer Paste aus Senf, Olivenöl, Knoblauch und Gewürzen mariniert und dann gebraten wurden) gab es kleine Kartöffelche n und ein Möhren-Bohnen-Gemüse. Und eben diese Klasse Sauce! Nun aber zu den Weinen: Alle Weine der offiziellen stammen aus der Fattoria di Felsina, Castelnuovo Berardegna, so daß ich mir bei den folgenden Notizen ständige Wiederholungen spare. Am Ende des Protokolls habe ich einige generelle Informationen zu dem Weingut und ihren Weinen mit Quellenangaben angehäng t. Die Weine wurden überwiegend dekantiert/karaffiert und teilweise wieder in die Originalflasche zurückgefüllt. Ich selbst bin kein Freund dieser Methode, aber in Ermangelung ausreichender Karaffen blieb wohl nichts Anderes übrig. (1) 2000 Chianti Classico Alc 13% rubinrote Farbe, sehr schöne, saftig-fruchtige Nase mit Kirscharomen, im Wein leichte Struktur aber durchaus fleischig, natürlich noch etwas jugendlich, dezente Tanninstruktur, sehr sauberes, klares Geschmacksbild, angenehme Säure, ganz feiner Nachhall, für einen Basiswein gefällt er mir sehr gut, 84 NK Punkte Werner Elflein: Dunkles Kirschrot. Duft nach Cocktailkirsche. Am Gaumen leichte Überreife, prägnante Tannine. Eine Spur von Eisen. Harmonische Säure. Macht Spaß. 81 Georg Bittner: 85 GBP Darius-Jean Namdjou & Anja Eickelberg (im weiteren Verlauf D&A): Rubinrot, in der Nase dominieren Kirscharomen, geschmacklich etwas leicht, sauber, jugendlich, gut trinkbar Wera Kreutzer: kräftiges Rot, in der Nase samtig-fruchtiges Kirscharoma, im Mund spitze, etwas bissige Kirschfrucht, leicht, wenig Körper, 84 WK Punkte (2) 1995 Chianti Classico Riserva Alc 13,5% rubinrote Farbe, die Nase ist bereits von feiner Reife geprägt, aber auch Kirscharomen sind festzustellen, im Wein mit mittlerem Körper ausgestattet, für das Alter erstaunlich frische, lebendige Fruchtstruktur, wieder Kirschnoten, sehr saftig, präsente, aber angenehme Säure, sauberes Geschmacksbild, angenehme Tanninstruktur, passable Länge, recht herber Abgang, 85 NK Punkte Werner Elflein: Rubinrot. Seifig-säuerlicher Duft, nicht mehr besonders ausdrucksvoll. Auch am Gaumen wieder seifige Töne. Rudimentäre Frucht, etwa kurz. Wenig Potenzial erkennbar. 76 Georg Bittner: 85 GBP D&A: Rubinrot, in der Nase etwas störende seifige Töne, die sich auch im Geschmack fortsetzen, nicht sonderlich ausdrucksstark, aber sauber gemachter Wein Wera Kreutzer: schönes Rot, in der Nase alkoholischer Kirschton, überreifes Traubengut, im Mund leichter Körper, wenig Nachhall, angenehm zu trinken, 81 WK Punkte (3) 1990 Chianti Classico Riserva Alc 13% rubinrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase doch schon wesentlich reifer als der Vorgänger, ich meinte anfangs einen leichten Muffton wahrzunehmen, verschwindet mit Luft aber, im Wein trotz des Alters noch ein sehr schöner Saft mit lebendigem, aber in der Mitte etwas versteckten Fruchtkern, Säure verhalten (abgebaut?), reife Tannine, sehr langer Abgang, 87 NK Punkte Werner Elflein: Rubinrot. Deutliche Überreife in der Nase, Schokolade, in der Frucht nicht ganz klar. Weiche Tannine, stabiles Säuregerüst. Würziges Finish. Hatte einmal Riesenpotenzial. Heute "nur" noch gut. 83 Georg Bittner: Noch schön zu trinkender Wein, der jedoch wahrscheinlich vor 3 Jahren noch etwas lebendiger und frischer gewirkt hätte. Es sind aber durchaus noch sehr reife Fruchtnoten erkennbar die mit einer guten Portion Süße einhergehen. Das Tannin ist deutlich abgebaut. 88 GBP D&A: rubinrot, wirkt schon in der Nase überreif, Geschmack bestätigt, dass der Wein wohl besser vor einigen Jahren hätte getrunken werden können, hatte sehr großes Potential Barbara Becker: Der Wein war nicht dekantiert und er gewann im Glas zunehmend an Eleganz und Finesse. Man merkte ihm das Alter an, hätte vielleicht vor 2 Jahren mehr Spaß gemacht. Wera Kreutzer: Rot mit lila Rändern, oxidative Nase, bissiger Ton, im Mund sehr brüchig, Säure steht neben dem Körper, wieder ein kleiner Wein, sollte getrunken sein, 83 WK Punkte (4) 1998 Chianti Classico Riserva Rancia Alc 13,5% rubinrote Farbe, in der Nase wesentlich dunklere, verschlossenere Fruchtaromen als bei den normalen Riservas, im Wein dunkle, jugendliche Frucht, feine Tanninstruktur, aber ein schöner, kirschiger Fruchtkern ist wahrzunehmen, Säure ist deutlich festzustellen, aber für mich in typischer und damit akzeptabler Form, im Abgang weist er eine schöne Länge auf, gut, 87 NK Punkte Werner Elflein: Rubinrot. Schokoladige Frucht. Weiche Art, harmonisch. Bereits absteigende Formkurve. 85 Georg Bittner: Die Nase erinnert mich spontan an die Schoko- und Kirschnoten von Mon Chéri, was überaus positiv zu verstehen ist, da es sich hierbei um eine der wenigen Süßigkeiten handelt, an denen ich mich dumm und dämlich essen kann. Auch am Gaumen süß und harmonisch mit saftiger Säure und langem Abgang. 90 GBP D&A: rubinrot, in der Nase vor allem Kirschnoten, die sich im Geschmack fortsetzen, sollte noch reifen Wera Kreutzer: schönes kirschrot, in der Nase eingelegte Kirschen, im Mund wenig Ausdruck, Tannin prägt den Wein, 81 WK Punkte (5) 1997 Chianti Classico Riserva Rancia Alc ? rubinrote Farbe, in der Nase etwas Tabak und Rauch, im Wein präsentiert er sich mit verhaltener Fruchtstruktur, deutliche Tannine versprechen noch einiges Reifepotential wenn sich die Frucht noch herausschält, insgesamt derzeit noch etwas hart und verschlossen, Abgang sehr tanninbetont, 85 NK Punkte, bei diesem Wein entwickelte sich eine von Werner ausgelöste Korkdiskussion (die meisten Teilnehmer konnten kein TCA feststellen). Ergebnis: Barbara fühlte sich veranlasst, nach Hause zu eilen und für eine Konterflasche Sorge zu tragen. Werner Elflein : Gerochen habe ich TCA auch nicht. Aber die Auswirkungen der Belastung unterhalb des sensorischen Schwellwertes waren für mich auffallend. So wenig Frucht darf ein Rotwein nicht haben, vor allem, wenn er aus einem großen Jahr stammt. D&A: Wie Werner stellten wir in der Nase leichte TCA fest, auch die im Geschmack kaum wahrzunehmende Frucht passte dazu Barbara Becker: Die Diskussion um den 97er Rancia war sehr lebendig und ich fand den Wein völlig in Ordnung! Bin dann aus Neugier trotzdem nach Hause um eine Konterflasche zu holen. Zunächst fand ich keinen Unterschied, ich hatte noch den ersten Wein zum Vergleich. Wieder war die Runde geteilt in ihrer Meinung. Wir haben dann die restliche halbe Flasche auch in eine Karaffe gegeben, um den "Vorsprung" der ersten Flasche auszugleichen. Nach ca. 1 Stunde, nämlich nach den nächsten beiden Flaschen und dem Essen haben wir noch mal probiert - und jetzt musste ich Werner recht geben: die Konterflasche hatte erkennbar mehr Frucht. Der Rest aus der ersten Flasche war deutlich flacher, das hätte nicht so unterschiedlich sein dürfen. Werner: Hut ab! Wie schmeckst du das raus? Für die meisten wäre der Wein völlig OK gewesen, und auch du hast ihn wohl noch nie getrunken. Wera Kreutzer: in der Nase eingelegte Kirsche, im Mund sind die Tannine vordergründig, wenig Frucht, Tannine tragen den Wein, Kork kann ich nicht über TCA feststellen, 85 WK Punkte (5a) 1997 Chianti Classico Riserva Rancia Konterflasche Dieser Wein war dann natürlich kühler temperiert und hatte nicht wirklich Zeit zum Atmen. in der Nase präsentiert sich eine deutlichere Fruchtaromatik von dunklen, roten Beeren, auch im Mund deutlichere Fruchtaromen, frischer, die Tannine treten etwas in den Hintergrund sind aber immer noch präsent, diese Flasche hat insgesamt mehr Saft und wiederum eine schöne Länge, diese Flasche hat 88 NK Punkte verdient, auch wenn ich den Korker bei vorherigen Flasche nicht feststellen konnte, die Unterschiede zur Konterflasche sind deutlich, hier spielt wohl doch die unterschiedlich hohe Wahrnehmungsschwelle eine beträchtliche Rolle beim Identifizieren eines Korkers (insbesondere wenn man den Wein noch nicht kennt) Werner Elflein: Rubinrot. Feiner Duft nach Kirsche und Waldbeeren. Am Gaumen dicht, ausgewogen, kernige Tannine. Gute Länge. Darf noch reifen. 87 Georg Bittner: Die zweite Flasche war deutlich besser, der Wein hatte erheblich mehr dunkle Früchte zu bieten und wirkte am Gaumen harmonischer. Insgesamt aber noch sehr jung. 90 GBP D&A: die Konterflasche erschloss für uns einen deutlicheren besseren Wein, schöne Fruchtnoten in der Nase, im Geschmack Kirschen und Johannisbeeraromen wahrnehmbar, gute Länge Wera Kreutzer: Wein ist kälter, wirkt frischer, fruchtiger, aber ???, 85 WK Punkte (6) 1990 Chianti Classico Riserva Rancia Alc 13,5% rubinrote Farbe, in der Nase dunkle, noch etwas verschlossene Beerenaromatik, deutet auf viel Saft hin, im Wein finde ich eine wunderschön gereifte, saftige Fruchtstruktur durchzogen von reifen Tanninen, sehr lang und dicht am Gaumen, Säure fällt kaum noch auf, hat aus meiner Sicht immer noch Zukunft, 90 NK Punkte Werner Elflein: Rubinrot. Duft: etwas minzig, Schokolade, tiefgründig. Schöne Harmonie. Dichte Frucht, schokoladige Fülle, sehr lang. Für mich der schönste Wein des Nachmittags. 91 Georg Bittner: Süßliches Bukett nach dunklen Früchten, Schokolade und hellem Tabak. Sehr gute Harmonie zwischen Süße, Säure und weichem Tannin am Gaumen. Sehr dicht und lang. Jetzt trinken, der Wein kann nur noch anders aber auf keinen Fall besser werden. 92 GBP D&A: rubinrot, in der Nase Anklänge an Beeren, die sich im Geschmack wiederfinden, wirkt gut gereift, aber in keiner Weise zu alt, ein sehr guter typischer Riserva-Chianti, für uns der beste Chianti des Abends Barbara Becker: Der Wein wurde nicht dekantiert, er entwickelte sich und wurde immer schöner, leider war die Flasche so schnell leer Wera Kreutzer: braunrote Farbe mit hellen Rändern, in der Nase raue Tabaknoten, Maische, im Mund rauchige Noten mit gut eingebundenen Tannin, noch Zukunft. 88 WK Punkte (7) 1988 Chianti Classico Riserva Rancia Alc 13% rubinrote Farbe, in der Nase dem 90er ähnlich aber mit vermeintlich leichter Instabilität, es gibt da einen kleinen Ton in der Nase der hin und wieder aufblitzt und der mich nachdenklich stimmt, im Wein wird das aber alles korrigiert, kräftige, lebendige Frucht, unglaublich saftig und mit guter Tanninstruktur, im Mund sehr präsent, kraftvoll und sehr lang, toller Wein, die spontan vergebenen 91 NK Punkte korrigiere ich aufgrund der Unsicherheiten in der Nase auf 90 NK Punkte Werner Elflein: Rubinrot mit bräunlichem Rand. Reifer, harmonischer Duft. Deutlich mehr Finesse als der 1990er. Kirschfrucht. Bestens gereift. 90 Georg Bittner: Der Wein hat sogar noch mehr frische und klare Frucht als der 1990er. Sauerkirsche, aber auch Gewürze und Leder. Präsente aber nicht aggressive Säure, Tannin noch nicht verschwunden aber auch nicht stören d. Eine Spur "härter" und straffer als der 1990er, aber damit insgesamt wahrscheinlich auch typischer als der Wein aus dem Ausnahmejahrgang. 91 GBP D&A: Rubinrot, Duft ähnlich dem 90er, aber mit einigen weniger angenehmen Akzenten, im Geschmack spontaner als der 1990er ohne seine Ausdruckspalette völlig zu erreichen, belegt bei uns für die Chiantis Platz 2 Barbara Becker: Zählt für mich zu den besten drei des Abends. Einfach schöööööööön! Wera Kreutzer: kirschrot, in der Nase bissige Ledertöne, im Mund etwas dünn, wässerig, Tannine sind und bleiben auf der Zunge, ein gewisses Spiel kommt erst später, 86 WK Punkte An dieser Stelle wurde die Probe von dem oben erwähnten Lamm unterbrochen. Michael Herr verkündet lautstark, die Sauce habe Kork, und fordert verzweifelt eine Kontersauce. Es folgte die kleine Fontalloro-Vertikale. (8) 1999 Fontalloro Alc 13,5% rubinrote Farbe, in der Nase jugendliche, dezent kirschige Frucht, der Wein ist mit einer intensiven, sehr kraftvollen Frucht und einer intensiven Tannin- bzw. Gerbstoffstruktur ausgestattet, wirkt insgesamt noch etwas verschlossen, gut eingebundene, aber präsente Säure, ein junger Wein mit viel Potential, und einem langen, derzeit noch tanninbetonten, aber auch Frucht anzeigenden Abgang, 89+ NK Punkte Werner Elflein: Rubinrot. Leicht laktischer Duft. Vanille. Frucht wird (noch) von den Tanninen überdeckt. Wirkt noch etwas unfertig, hat aber offensichtlich Potenzial. 87 Georg Bittner: Die Barriquenoten sind im Hintergrund noch zu spüren, sie harmonieren aber schon ganz gut mit der typischen Sangiovese-Frucht. Am Gaumen kraftvoll, aber noch nicht harmonisch. Sehr präsentes Tannin. Noch deutlich zu jung. 89 GBP D&A: Rubinrot, neben Fruchtnoten vor allem Vanille und laktische Noten in der Nase, im Geschmack noch nicht voll ausgereift, zeigt aber gutes Potential Wera Kreutzer: rubinrote Farbe, in der Nase leichte Kakao-Note, im Mund fruchtig, tanninbetont, angenehm würzig, leicht bitter, 87 WK Punkte (9) 1998 Fontalloro Alc 13,5% rubinrote Farbe, in der Nase wieder jugendliche, aber etwas eigenwillige Nase, es stört mich etwas, was ich nicht näher beschreiben kann, im Wein saftig, aber etwas zurückhaltende Frucht, kräftige, etwas adstringierend wirkende Tannine, deutlich zu jung, noch verschlossener Abgang, derzeit nur 87+ NK Punkte (von der Nase beeinflusst) aber eventuell mit Verbesserungspotential Werner Elflein: Dunkles Rubinrot. Leicht vegetabil in der Nase. Übertriebener Holzeinsatz. Überreife (Rumtopfaromen). Absteigende Form. 84 Georg Bittner: Da bin ich mir hinsichtlich des Verbesserungspotenzials nicht so sicher. Sehr verschlossen wirkend. Die Frucht müsste eigentlich bei einem Wein dieses Alters klarer sein. Auch am Gaumen nicht sehr harmonisch mit sehr viel Tannin und Säure. Durchaus von einer gewissen Fülle und Länge, allein der Gesamteindruck kann nicht recht begeistern. Schlechte Phase? 86 GBP mit? D&A: Rubinrot, in der Nase etwas verschlossen, Andeutungen an Kirsche, im Geschmack dann deutliche Kirscharomen, ganz anders als 1999, wirkt schon fertiger Wera Kreutzer: kräftiges Rot, in der Nase kalter Tabak, Holz !?!, im Mund Pfeffer und Paprika, nicht eingebundene Tannine, kratzig, 84 WK Punkte (10) 1997 Fontalloro Alc 13,5% rubinrote Farbe, in der Nase feine,, saubere, leicht gereifte Frucht mit dunkelbeerigen Aromen, im Wein herrlich saftige Frucht, Tannine sind wunderbar zurückgetreten, legt den Gaumen aus, Sauerkirschsaft in seiner leckersten Art, herb, gut eingebundene Säure, grandios, tolle Länge, 94+ NK Punkte Werner Elflein: Rubinrot. Zurückhaltende Frucht. Etwas Kokosnuss. Kantige Tannine. Noch sehr jung. Hat Potenzial. 89 Georg Bittner: Das ist ein klarer Winner. Wieder Mon Chérie, Cassis, Schokolade, Kaffee. Noch keine Sekundäraromen. Sehr süß, von mächtigem Körper, zum kauen. Aufgrund der schönen Säure macht der Wein nicht satt, sondern animiert zum sofortigen Weitertrinken. mehr davon! Langer und würziger Abgang. 94 GBP D&A: Rubinrot, in der Nase deutliche Beerenaromen, im Geschmack kommt Sauerkirsche hinzu, sehr kraftvoll, enorm ausdrucksvolle Geschmackspalette, jetzt schon gut zu trinken, für uns der beste Wein des Abends Barbara Becker: Das war auch mein Favorit des Abends! Leider hab ich nix mehr davon.... Wera Kreutzer: tiefes Rot, Brauntöne, Trübstoffe, in der Nase warme Dufttöne, Frucht, im Mund vordergründig Tannine und Kirscharomen, 87 WK Punkte (11) 1995 Fontalloro Alc ? rubinrote Farbe, in der Nase instabil mit einem Hauch Urinalaromatik, im Wein dann aber erheblich besser, auch hier Saft, viel Frucht, der Wein selbst wirkt fest und stabil, Säure sehr moderat, mir fehlt es etwas an Länge, 88 NK Punkte Werner Elflein: Rubinrot. Wieder extremer Holzeinsatz, diesmal aber besser integriert. Völlig andere Stilistik, als der 1997er. Jetzt gut zu trinken. 88 Georg Bittner: Der Wein hat auch mal eine gehörige Portion neues Holz verpasst bekommen, welches aber jetzt schon einigermaßen mit den anderen Komponenten harmoniert. Warum immer diese Urinalnoten in´s Spiel gebracht werden kann ich nicht nachvollziehen. Bei diesem Wein ist alles ein wenig kleiner und bescheidener als beim 97er, dennoch ist er kein schlechter Vertreter seiner Art. Die Frucht ist präsent und kann das Holz ausgleichen. Sehr fest und mit spürbarem Tannin. Sollte wahrscheinlich jetzt getrunken werden. 88 GBP D&A: Rubinrot, in der Nase ziemlich verschlossen, im Geschmack völlig anderer Stil als 1997, deutlich weniger kraftvoll, aber dennoch sehr interessante Geschmackskomponenten, sollte wohl nicht länger lagern Wera Kreutzer: rubinrot mit hellen Rändern, in der Nase würzige Pfeffernoten, im Mund sind Säure und Holz gut eingebunden, differenziertes Geschmacksbild, 85 WK Punkte (12) 1994 Fontalloro Alc 13,5% rubinrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase sehr verhaltene Frucht die auf mich nicht besonders ausdrucksstark wirkt, im Mund intensive, kraftvolle, saftige Frucht, Kirsche, viel Extrakt, gute Tanninstruktur und angenehm eingebundene Säure, gute Länge, ebenfalls ein toller Wein immer noch mit Zukunft, 90+ NK Punkte Werner Elflein: In der Nase deutliches Stechen. Flüchtige Säure. Fehlerhaft. Georg Bittner: Sehr offene Nase mit Schoko, Kirsch, Teer und deutlicher Säure, die ich jedoch nicht als unangenehm empfinde. Moderates Tannin und relativ dezente Säure. Jetzt trinken, da sehe ich keine große Zukunft mehr. 87 GBP D&A: rubinrot, in der Nase deutlich flüchtige Säure die sich mit der Zeit immer mehr verstärkt (erinnerte uns an das Aufmachen von Salzsäuregef äßen im Labor), dürfte aber ein Fehler des Jahrgangs sein Barbara Becker: Das war mein dritter Favorit. Wenn ich aber Werner's Notizen lese und an den 97er Rancia denke, wird mir bang um meine restlichen 2(?) Flaschen... Wera Kreutzer: braunrot mit hellen Rändern, in der Nase etwas schwarzer Tee, im Mund Lakritz, leichte Teenoten, Säure und Körper stehen neben sich, 87 WK Punkte (13) 1993 Fontalloro Alc 13% rubinrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase wieder diese mittlerweile als typisch zu bezeichnende dunkle Beerenfrucht, im Mund kraftvoll, vielleicht etwas tanninbeladene Frucht, legt den Gaumen völlig aus, trotz feiner Reife empfinde ich die Frucht immer noch als sehr schön , im Abgang feine Reife und schöne Länge, 92+ NK Punkte, die in der Runde angeforderte Konterflasche hat Barbara standhaft verweigert Werner Elflein: Rubinrot. Überreife Frucht, Rumtopfaromen. Ganz nett. 86 Georg Bittner: In der Nase gereift mit dunkler Frucht, Walnussaromen und Waldboden. am Gaumen kompakt und kraftvoll. Guter Abgang. Wohl auch jetzt am besten zu trinken, solange noch die Frucht vorhanden ist, sonst wird man über ihn wohl das selbe sagen, wie über die 90er Riserva. 88 GBP D&A: rubinrot, in der Nase Beerenaromen, die sich im Geschmack fortsetzen, in jedem Fall reif, kommt aber in der Komplexität nicht an 1997 heran, war vielleicht früher besser Wera Kreutzer: rubinrote Farbe mit hellen Rändern, in der Nase Holznoten, Zukunft versprechend, im Mund viel Körper, Gerbsäure und Tannine sowie Kirsche, 88 WK Punkte Da Barbara mittlerweile die Jahrgänge ausgegangen sind, musste ich dann doch in meinen Rucksack greifen um einen hoffentlich ehrwürdig gereiften Toskaner auszupacken. (14) 1979 Brunello di Montalcino Riserva Chiesa di S. Restituta ziegelrote Farbe, in der Nase altersbedingte Reifetöne, von Werner ausgelöst wird in der Runde wird wieder über Kork diskutiert, den ich auch hier nicht feststellen kann, ich nehme im Wein eine hochreife, aber feine, konzentrierte Frucht wahr, ebenfalls eine feine Säure, der Wein ist saftig und immer noch konzentriert, ich persönlich finde ihn wunderschön. schöne Länge, leider wird er aber von Teilen der Runde mit dem Stichwort Kork bekämpft, schade um diesen schönen, in Würde gereiften Wein, der m.E. mehr Anerkennung verdient hätte, 89 NK Punkte Werner Elflein: Hier war das TCA dann doch sehr deutlich wahrnehmbar. Dennoch reichte die recht hohe Konzentration offenbar nicht aus, um die Frucht gänzlich zu killen. Wie groß muss dieser Wein sein, wenn er aus einer intakten Flasche stammt? 94? 95? Wäre wahrscheinlich der größte Wein des Abends gewesen! Sch... Dreckskorken! Georg Bittner: Beim ersten Riechen vermeine ich einen Fehlton zu entdecken, der aber relativ rasch verschwindet. Kork kann ich hier nicht erkennen, dazu hat der Wein auch meines Erachtens zu viel Frucht und ist in sich zu harmonisch. Leder und Gewürze (Nelke). Fein gereift, mit präsenter aber nicht aufdringlicher Säure. Durchaus konzentriert. In Würden gealtert. 89 GBP D&A: Leider in der Nase sofort TCA erkennbar, der Geschmack bestätigt dies, dennoch ist das ansonsten tolle Potential des Weines zu erkennen, wäre der beste Wein des Abends gewesen Barbara Becker: Danke Norbert, das war wirklich eine schöne Überraschun g! Ja, ich kenne diesen Wein, den habe ich mal vor ca. 8-9 Jahren irgendwo als "Schnäppchen" gefunden und fand ihn damals sehr schön, noch lebendig und lehrreich, denn so alte Weine hatte ich bis dahin noch nie getrunken. Leider schwirrte das Wort "Kork" um den Tisch, als ich dran schnupperte... und ich roch ihn auch. Aber nur sehr kurz, dann war kein TCA mehr zu riechen, und geschmeckt hat er prima. Immer noch lebendig, erkennbar ein alter Herr, aber einer vom Kaliber Johannes Heesters. Wera Kreutzer: rot mit hellen Rändern, Kork kann ich nicht feststellen, wirkt noch sehr fruchtbetont, 89 WK Punkte (15) 2002 Niedermenniger Herrenberg Riesling Auslese ** 0,375l Gutsabfüllung Weingut Markus Molitor, Bernkastel Alc 7,5% dieser Wein wurde zum Ende der Probe von Hartwig Fricke gesponsert und bereitete den verbliebenen Anwesenden noch einmal süßen Genuss, leider habe ich zu diesem Zeitpunkt keine Notizen mehr gemacht, ich habe aber einen sehr schönes Exemplar seiner Zunft in Erinnerung behalten, der aber gar so schnell im Glas verdunstete, oder warum war der so schnell weg?, nach meiner leicht getrübten Erinnerung ein Wein knapp unter der 90er Grenze Werner Elflein: Ich würde ihn schon über 90 sehen. Allerdings ist der Wein schlicht noch ein Baby und einfach unfertig. In 10 Jahren können wir mal wieder drüber reden. Riesenpotenzial! D&A: für uns absolute Riesling-Laien einmal eine schöne Abwechslung, der Wein sicher noch zu jung (die Süße ist noch deutlich im Vordergrund), aber das enorme Potential ist erkennbar Fazit Norbert Kreutzer zur Felsina-Probe: Die Erwartungen waren schon sehr hoch. Die Vorfreude auch. Und doch übertraf das Ergebnis noch die Erwartungen. Eine geschlossen gute Kollektion auf hohem Niveau. Ein Sangiovese-Festival das Spaß machte, eine Lernerfahrung bedeutete und in Erinnerung bleiben wird. Uneingeschränkter Tagessieger war der 1997er Fontalloro. Liebe Barbara, Dir herzlichen Dank dafür, dass wir an diesem Erlebnis teilnehmen durften. Lieber Hartwig, Dir herzlichen Dank für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und des sonst erforderlichen Inventars. Den Molitor nicht zu vergessen. Das Thema Côtes du Roussillon müssen wir einmal bei Gelegenheit vertiefen. Fazit Werner Elflein: Bei mir war's der 1990er "Rancia". > Liebe Barbara, Dir herzlichen Dank dafür, dass wir an diesem Erlebnis > teilnehmen durften. Dem schließe ich mich an! Eine sehr schöne Probe! Fazit Georg Bittner: Fazit: Die doch recht hohen Erwartungen an dieses Gut wurden vollauf erfüllt. Hier wird wohl über einen langen Zeitraum qualitativ hochwertige Arbeit geleistet. Besonders erfreulich: Es handelt sich um typische Toskanerweine, die nicht auf internationale Machart getrimmt sind. die Eigenarten der Sangiovesetraube könnte man einem Neuling in dieser Gegend wohl kaum besser nahe bringen. Zudem scheinen die Preise im Vergleich zu einigen anderen Gütern der Gegend doch recht zivil. Der Fontalloro und die Riserva Rancia dürften sich je nach Quelle zwischen 25 und 30 € bewegen, Das ist im Vergleich zur gebotenen Qualität nicht so viel. Der 1997er Fontalloro war für mich der beste reinsortige Sangiovese seit langem und der Gewinner des Abends. Noch mal vielen Dank an die Ausrichter der Probe Fazit Anja Eickelberg & Jean Darius Namdjou : Zunächst vielen Dank an alle, dass wir als Neulinge bei euch so nett und offen aufgenommen wurden, die regen Diskussionen haben sehr viel Spaß gemacht und alles übertroffen, was wir erwartet haben. Was den Wein angeht, waren wir sehr zufrieden, so wie Norbert sehen wir auch den 1997er Fontalloro als Tagessieger an. Auch das Essen war sehr gut, wir haben uns insgesamt sehr wohl gefühlt und kommen gern wieder. Fazit Barbara Becker: Ich habe mich sehr gefreut, eine solche Vertikale zusammen mit anderen Weinfreaks durchführen zu können. Und die Runde hatte auch ihren Spaß daran, dass war an der sehr lebendigen Diskussion zu erkennen. Die Recherche im Vorfeld ist bei einer Vertikale viel einfacher, ich musste nur Infos über ein Weingut einholen. Mein Dank geht auch an Hartwig Fricke, in dessen Probenraum wir in angenehmer Atmospähre einen spannenden Nachmittag und Abend erlebt haben. Denn wir sind nicht gleich nach Hause, wir haben noch hier und da eifrig diskutiert und probiert und gelacht und probiert... Informationen über die Fattoria di Felsina: Quelle: www.govino.com: Die Fattoria di Felsina liegt in Castelnuovo Berardenga, an der südlichen Grenze des Chianti Classico. Die rund 75 Hektar Weinberge liegen zum größten Teil innerhalb der Chianti-Classico-Zone, ein kleiner Teil befindet sich schon in den "Crete Senesi". Den sandigen Tonböden dieser Region verdanken die Weine von Felsina ihren vollen, tiefen Körper, ohne dabei schwer oder alkoholisch zu sein. Domenico Poggiali, ein Transportunternehmer aus Ravenna, kaufte 1964 das Gut. Anfang der achtziger Jahre übertrug er die Leitung seinem Schwiegersohn Giuseppe Mazzocolin, ehemals Lehrer für Latein und Griechisch. Mit ihm begann der Aufstieg Felsinas in die Spitzengruppe der Chianti-Classico-Produzenten. Zusammen mit dem befreundeten Önologen Franco Bernabei wurden die Keller erneuert, neue Vinifizierungs-Methoden ausprobiert und durchgeführt und neue Weinberge angelegt. Heute kommen einige der besten Weine Italiens aus den Kellern von Felsina. In den Chianti von Felsina merkt man die Wärme des Südens. Sie zeigen satte frische Kirschfrucht und süßen Extrakt. Der Chianti Classico Berardenga zählt regelmäßig zu den Besten des Jahrganges. Eine Kategorie für sich ist die Lagen-Riserva Vigneto Rancia, eine akkurate Selektion der besten Trauben dieser Renommierlage. Fontalloro schließlich ist einer der herausragenden Super-Tuscans. Der reinsortige Sangiovese wird seit 1982 erzeugt und war einer der ersten, die im Barrique ausgebaut wurden. Fontolloro ist ebenso so wie Rancia ein eigener Weinberg. Bei meinem letzten Besuch im Frühjahr 1999 wurde ein teil des Weinberges gerade neu angelegt. Da ein Teil des Weinberges sich bereits außerhalb der Classico-Zone befindet, wird der Fontalloro nie Chianti werden, sondern immer Super-Tuscan bleiben. Und Giuseppe Mazzocolin hat den Weinberg auch bewusst über die Herkunftsgrenzen hinaus gezogen. Für ihn liegt gerade in dieser Mischung des Terroir der Reiz dieses Weines. Fontalloro, so sagt er, ist ein Wein abseits der Kategorien. Er ist weder Chianti von Super-Tuscan, sondern in erster Linie Felsina. quelle: www.silvino.chAls wir vor 15 Jahren an der ersten Degustation die Weine der Fattoria di Felsina aus Castelnuovo Berardenga im südlichsten Zipfel des Chianti Classico Gebietes vorstellten, waren sie in der Schweiz weitgehend unbekannt. Chianti war zwar allen ein Begriff, aber das negative Image eines billigen Pizzeria-Weins war eher hinderlich, so dass es viel Überzeugungsarbeit brauchte, um ernsthafte WeinliebhaberInnen überhaupt zu einer Verkostung zu bewegen. Damals wie heute werden sowohl der einfache Chianti Annata, die "normale" Riserva, die Lagenriserva Rancia, sowie der Kultwein Fontalloro aus 100% Sangiovese gekeltert. Felsinas oberstes Ziel war und ist es, das ganze Potential und die Klasse der Sangiovese-Traube, der Mutter aller grossen toskanischen Weine wie Brunello und Vino Nobile zu fördern. Bisher konnten rund 30 Sangiovese-Spielarten auf Felsina identifiziert werden. Um dieser edlen Traube den grösstmöglichen Ausdruck zu verleihen, tätigt das Gut in Zusammenarbeit mit dem Önologen Franco Bernabei seit Jahrzehnten enorme Investitionen in Weinberg und Keller. Bereits 1983 wurden alle Rotweine auf Felsina ausschliesslich aus Sangiovese gekeltert, obwohl die damals geltende Gesetzgebung im Chianti Classico noch die Zugabe von drei anderen, u.a. zwei weissen Traubensorten verlangte. In der Zwischenzeit gehören die Weine der Fattoria di Felsina nicht nur für Italiens berühmteste Weinnasen wie Luigi Veronelli, Daniele Cernilli, die italienische Sommelier-Vereinigung (AIS) oder die Tester des Gambero Rosso, der Felsina mehr "tre bicchieri" verliehen hat als jeder anderen Kellerei der Toskana, zu den ganz grossen des Bel Paese. Auch ihre ausländischen Kollegen, allen voran der amerikanische Weinpapst Robert Parker, Hugh Johnson, die Zeitschriften Wine Spectator, Decanter, Alles über Wein, Feinschmecker und wie sie alle heissen mögen, sind des Lobes voll über das Weingut in Castelnuovo Berardenga. Auch in der Zeitschrift Vinum spielen die Sangiovese-Weine stets in der ersten Liga, wie in der aktuellen November-Ausgabe, in der die Lagenriserva Rancia 2000 mit 18 Punkten zu finden ist. Trotz der weltweit grossen Nachfrage und den hohen Investitionskosten gehört es zur Firmenphilosophie von Felsina, die Preise im Gegensatz zu vielen anderen Topproduzenten der Toskana und anderer bekannten Regionen moderat und im Rahmen der normalen Teuerung zu halten. Im Fall des Weissweins I Sistri wurde vom ersten Jahrgang 1987 bis heute sogar nie eine Preiserhöhung vorgenommen. Dies obwohl der erfolgreiche I Sistri nicht nur einer der ersten toskanischen Barrique-Chardonnays überhaupt war, sondern auch zu den Höchstbewerteten zählt. quelle: www.weinco.at. DiesesTop- Weingut stammt aus Castelnuovo Berardenga und ist mindestens genauso bekannt und berühmt. Gegründet wurde es 1966. Unter dem Leiter Giuseppe Mazzacolin und dem Önologen Franco Bernabei untermauert die Fattoria Jahr um Jahr ihre Spitzenstellung unter den Chianti-Classico Weingütern. Der Sangiovese-Tafelwein Fontalloro (99er: 92 Parker-Punkte, 94 Falstaff-Punkte) überzeugt mit seiner großen Komplexität und Eleganz. Der Riserva Rancia ist einer der mineralischsten Weine aus der Toskana.(91+ Parkerpunkte, 92 Falstaffpunkte). Der Gambero Rosso hat insgesamt schon 16 Mal drei Gläser an die Fattoria di Felsina vergeben und reiht das Weingut damit unter die 7 besten in Italien. Quelle: www.enoteca-italiana.deZu den unbestrittenen Stars des Chianti Classico gehört seit Mitte der 80er Jahre di Fattoria di Felsina in Castelnuovo Berardenga an den südlichen Ausläufern des Anbaugebiets. Es wurden hier zwar auch schon in den 70er und frühen 80er Jahren außergewöhnlich gute Chianti-Weine produziert, doch lange Zeit tauchte der Name Felsina nicht auf, wenn es um die besten Erzeuger des Anbaugebiets ging. Der Grund hierfür dürfte darin liegen, dass zu dieser Zeit die Qualität eines Chianti-Produzeneten nicht an dessen Chianti, sondern am hochwertigen "Vino da Tavola" gemessen wurde, auch wenn diese durch Verwendung von Cabernettrauben und starken Barriqueeinsatz nicht mehr viel mit den typischen Weinen des Anbaugebiets zu tun hatten. Giuseppe Mazzocolin, der Leiter der Fattoria di Felsina und sein Önologe Franco Bernabei gingen jedoch von Anfang an einen anderen Weg und setzten in erster Linie auf die Sangiovese-Rebe. Von dieser befinden sich in den Weinbergen von Felsina noch sehr alte besondere Klone, die im restlichen Chianti-Gebiet in Zuge der Massenproduktion in den 60er Jahren durch ertragreichere Sorten ersetzt worden waren. Aus diesen Klonen werden mit dem Chianti Classico "Vigneto Rancia" und dem Tafelwein "Fontalloro" zwei Weine gekeltert, die mittlerweile bei Kennern schon Kultstatus erlangt haben und praktisch immer ausverkauft sind. Außer den klassischen Weinen des Chianti werden hier noch eine Reihe anderer interessanter Weine angeboten: ein reinsortiger Cabernet mit dem Namen "Maestro Raro", ein Chardonnay "I Sistri" und ein fantastischer Vin Santo. Gruß aus Oberhausen Norbert
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