Gemeinsame Flasche: 2008 Château Cantemerle

Zum Geschmack:
Hier ist die Frucht bei weitem nicht so ausgeprägt wie in der Nase. Eher zeigen sich gemüsige Aromen, allenfalls im Hintergrund sind auch Sauerkirschnuancen erkennbar. Die Tannine sind verglichsweise gering ausgeprägt. In der Nase zeigen sich nun zusätzliche Vanilletöne, die gut mit der Frucht harmonieren . Ein langer Medoc-typischer Abgang rundet die Sache ab.
Es ist, als hätte man eine Kokon aufgebrochen, dem man allerdings ansieht, dass mal ein schöner Schmetterling rauskommt. Allerdings kann ich Chistians Eindruck, der Wein sei "offen wie ein Scheunentor", derzeit nicht wirklich bestätigen. Von mir bekommt der Wein im Moment 90 Punkte mit einem dicken "Potenzialplus".
Mal sehen, wie es mogen weitergeht.

Gruß
Rainer

Hallo,

und hier mein Nachschlag zum Thema (gem)einsame Flasche Cantemerle 08.

Heute tritt die Fruchtsäure stärker in den Vordergrund. Die medoctypischen Aromen sind daher nicht mehr so präsent, aber immer noch da.
Cassis und ein wenig Paprika ist zu spüren. Immer noch sehr gute Balance. Heute eher ein guter Essensbegleiter. Erinnert mich an meine Aurilhac´s, die obwohl 10 Jahr älter auch nicht anders schmecken.
Immer noch schöner Abgang.
Wieder 89 Punkte für einen Wein, der mir bis zur nächsten Flasche durch seine Ausgewogenheit in Erinnerung bleiben wird.

Gruß
Stefan

Hallo,

am Tag zwei präsentiert sich der Wein für mich deutlich fruchtiger: Cassis und Paprika, dazu schwarzer Pfeffer. Wie du sagst, Stefan, ist diese Fruchtigkeit säurebetont. Der Abgang ist nach wie vor sehr beeindruckend und vielversprechend. Ja, der Medoc-Charakter ist heute verflogen, der Wein könnte auch aus Südfrankreich kommen.
Der Rest für morgen ist nicht mehr groß , die nächste der verbleibenden inzwischen vier Flaschen wird wohl frühestens 2015 aufgemacht.

Gruß
Rainer

Hallo,

dritter und letzter Tag:
heute setzt sich in der Nase das Holz durch, sehr vanillig und weich. Dazu Süßkirsche und Heidelbeere. Der Gaumeneindruck ist der eines jungen Weines mit ausgeprägter Säure, der auch gerne aus Spanien kommen könnte. Beeindruckend ist bei dem Wein über alle drei Tage hinweg die enorme Länge und eine Tiefe, die mir den Eindruck gibt, dass er einen ziemlich langen Horizont haben wird.
Ich bleibe bei den 90+ Punkten vom ersten Tag und gönne meinen restlichen Flachen noch mindestens fünf Jahre Ruhe im Keller.

Gruß
Rainer

Hallo,

vielen Dank, dass wir an Eurem Opfergang teilnehmen konnten. Sobald ich mal eine Flasche in meine geografische Reichweite bekommen, werde ich das Erlebnis nachholen. Eigentlich bin ich kein Primärfruchttrinker, aber meine bisherigen 2008er fand ich ausnahmsweise sehr angenehm in ihrer Adoleszenz.

Grüße,

wolf

Hallo Wolf,

bitte,bitte, das ist aber schön, dass du meine Opferbereitschaft zu schätzen weißt...
Anbei mein zusammenfassende VKN:


Gruß
Rainer