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Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

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olifant

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragMi 9. Feb 2011, 12:51

Hallo zusammen,

ja, weisse Toskaner, bzw. 'Chianti' aus Trebbiano und Malvasia, dass muss nicht sein, ausser vielleicht vor Ort zu einem passenden Essen mit Fisch oder Antipasti.
Ist der 'Al Poggio' von Ama nicht sogar Chardonnay-basiert, auch das macht's nicht gerade besser.

Wie Stephan schon sagte, bessere toskanische Weisse gibt's eher an der Küste, aus Vermentino und Ansonica (Inzolia), auch in Cuvées mit Trebbiano, eher in den aromatischen Bereich gehend. Reine Trebbiano / Malvasia bieten da einfach nicht viel.

Ganz angenehm fand ich da z.B. den (einfachen) Bianco von Bibi Graetz - stimmiges PGV.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Charlie

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragMi 9. Feb 2011, 14:44

Sorry, es war eine ganze Flasche.
Stimmt, vor allem Chardonnay.
Man sollte nicht vergessen, dass auch Vernaccia di San Gimignano aus der Toskana kommt und der kann auch mal schön würzig ausfallen.
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octopussy

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragMi 9. Feb 2011, 15:58

Charlie hat geschrieben:Man sollte nicht vergessen, dass auch Vernaccia di San Gimignano aus der Toskana kommt und der kann auch mal schön würzig ausfallen.

Den hatte ich tatsächlich gar nicht auf der Rechnung. Ich habe nur mal einen von Teruzzi & Puthod (ich glaube aus 2007) getrunken, der mich nicht beeindruckt hat, aber Teruzzi & Puthod erzeugt möglicherweise auch nicht unbedingt die interessantesten Vertreter der DOCG (reine Vermutung, liege ich da falsch oder richtig?) Welche Güter könnt Ihr für Vernaccia di San Gimignano empfehlen?
Beste Grüße, Stephan
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Charlie

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragMi 9. Feb 2011, 17:23

octopussy hat geschrieben:Welche Güter könnt Ihr für Vernaccia di San Gimignano empfehlen?
Mir wurden mal folgende empfohlen: Signano, Cesani, Le Calcinaie, Panizzi. Sind euch Weine dieser Güter bekannt?
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Mr. Nebbiolo

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragMi 9. Feb 2011, 18:34

Hallo Charlie,

einen VdSG von Panizzi habe ich schon getrunken und er hat mir auch ganz gut gefallen. Das ist aber schon viele Jahre her und damals hat ich von Weisswein noch deulich weniger Ahnung als heute (also gar keine :( )

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das dein Geschmack ist.
Grüße

Klaus
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Dionisos

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Re: Toskana in Weiss

BeitragMi 9. Feb 2011, 19:48

octopussy hat geschrieben:
Charlie hat geschrieben:Nie und nimmer schreibt hier einer über Weissweine aus der Toskana. Mit Recht. Diese Flasche zu etwa 20 € im Handel ist ein gutes Beispiel:
Bild

Wie ein Weinfreund mal über einen anderen Wein gesagt hat: schmeckt höchstens nach drei Dingen und eins davon ist Alkohol.

Hallo Charlie,
das klingt ja ziemlich grausam, da sind 80 Punkte ja fast noch gnädig. Vor allem: 22 Euro für die halbe Flasche sind echt ein Wort :shock:. Mich haben Weißweine aus der Toskana bislang auch noch nie genug angelacht, dass ich tatsächlich mal einen gekauft oder bestellt hätte. Es soll ja angeblich ganz gute Vermentinos in Bolgheri geben, aber probiert habe ich noch keinen.


Hallo ihr toskanischen Weißweinhasser ;) ,

ich hatte letzten Samstag bei Metro einen sehr guten Bianco Toscano im Probierglas: Carpineto "Gajola" 2010, eine Cuveé aus Grecchetto, Sauvignon Blanc und Traminer. Der hatte mir sehr gut gefallen: frisch, spritzig und sehr interessant im Abgang. Ein sehr guter Begleiter zu Meeresfrüchten. Den würde ich mit 90 DP bewerten. Das PGV ist hervorragend!

22 EUR für einen Weißen aus der Toskana? Braucht man sowas? :lol:
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aufgemerkt

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Sotto la Villa

BeitragDo 10. Feb 2011, 09:25

Am Wochenende hatt ich wieder einen meiner Lieblingsweine im Glas, den Sotto la Villa 1997 der Villa Spoiano aus überwiegend Sangiovese mit einem kleine Cabernet-Anteil.

Zeigt noch keine Zeichen von Alterung in der Farbe, in der Nase warm, für mich typisch Sangiovese mit leichtem Holzbiß, etwas Säure, setzt sich im Mund genauso fort, samtige aber präsente Tannine, schöne Struktur und Abgang, neigt sich aber langsam seinem Lebensende zu.

Für mich eine sichere Bank aus der Toskana und im Vergleich zu anderen Gewächsen preislich moderat und vom PGV schwer schlagbar.

Grüße Bernhard
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Dionisos

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Villa Antinori

BeitragFr 11. Feb 2011, 22:07

Heute abend aufgezogen: Villa Antinori Toscana IGT 2007

Im Glas dichtes tiefdunkles Rubinrot mit cassisfarbenen Rand. In der Nase verführerischer intensiver Duft von Cassis. Am Gaumen dichte, konzentrierte schwarze Beerenfrucht mit intensiven Cassisaromen, daneben Noten von schwarzen Kirschen und Brombeeren, gebettet in ein kräftiges aber dennoch wohlbalanciertes Tanningerüst. Lang anhaltender Abgang von schwarzen Beeren und Wacholdernoten. Paßte wunderbar als Begleiter zum Roastbeef.

Bewertung: 91 DP
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Trinkfreude

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragSa 12. Feb 2011, 23:24

Hallo zusammen,

heute im Glas: Castello di Rampolla, Vigna d'Alceo 2003.

Junge Junge, ist das ein Geschoß... das Wirt "filigran" kommt in der Beschreibung dieses Weines mit Sicherheit nicht vor, das ist vielmehr ein großkalibriger Hedonistenwein auf sehr hohem Niveau. Und was kann man mit diesem Wein alles falsch machen... Vor einiger Zeit hatte ich mal eine sehr kritische Beurteilung in einer italienischen Weinzeitschrift gelesen (sinngemäß stand er da in der Rubrik "Pleite des Monats"), und beinahe hätte ich ihn auch so erlebt. Aber nun mal der Reihe nach.

Mit 3h Vorlauf geöffnet, 45 min vor dem Essen dekantiert und probiert. Erster Eindruck: Nase eher blättrig (Johannisbeerblätter, auch etwas Tabak) und kaum Frucht erkennbar, abgesehen von einer fast etwas irritierenden, sehr sauer-frischen Note (Grapefruit oder so ähnlich). Im Mund stand alles unverbunden nebeneinander: auch hier wenig Frucht (etwas Cassis), mittlerer Körper, die Säure zwar nicht besonders hoch, aber irgendwie auffällig herausstechend. Tannin in der Mitte erstaunlicherweise kaum spürbar, aber im Abgang dann sehr trocknend und auch bitter. Nach dieser Enttäuschung erstmal eine Viertelstunde gewartet, danach aber auch keine Besserung. Bis hierhin wären das noch handgestoppt 87,36 Punkte gewesen (oder so).

Das kann es ja wohl nicht gewesen sein, dachte ich mir... in so einem Fall kann man mal unorthodoxe Methoden riskieren, mehr als schiefgehen kann's ja nicht. Also weg mit den Samthandschuhen, zurück in die Flasche gefüllt, gleich nochmal schwungvoll kampfdekantiert und dann die Karaffe zum Kochen und nebenbei Weitertesten in die dank laufendem Ofen >25 Grad warme Küche mitgenommen (steht wohl nicht exakt so im Oxford Weinlexikon... :oops: ).

Und siehe da, dem Dilettanten lacht das Glück: eine gute halbe Stunde später ist das plötzlich ein völlig anderer Wein im Glas. Eine herrliche Süße von hochreifer Frucht (keine Überreife) sowohl in der Nase als auch im Mund (hier möglicherweise nicht nur sensorisch süß, sondern auch chemisch - könnte leicht off-dry sein). Zu den Johannisbeeren hat sich eine große Portion saftiges Zwetschgenkompott gesellt (ich sehe die Zwetschgen bildlich vor mir - wenn in guten Sommern das Fruchtfleisch schön rot wird und der Saft so richtig aus der reifen weichen Frucht tropft... lecker). Die Säure ist jetzt komplett eingebunden, eher niedrig, aber jederzeit genug, um den Wein trinkanimierend zu halten (ehrlich gesagt verdunstet der gerade in atemberaubendem Tempo). Im Mund ist der Wein inzwischen auch richtig satt, drückend und voll geworden, und dieses Gefühl zieht sich jetzt auch lückenlos und konsistent von der ersten Sekunde bis zum Ende des langen Abgangs durch, das schätze ich sehr. Der Gerbstoff ist zwar auch in der Mitte etwas deutlicher herausgekommen und ist vielleicht etwas grobkörnig, aber da inzwischen ein schönes argentinisches Rinderfilet daneben auf dem Teller liegt, kommt mir das gerade recht. Einziger kleiner Wermutstropfen: der Abgang ist ein klein wenig brandig, aber hey, was soll's, der Stoff ist einfach schweinelecker.

Für heute ganz unintellektuelle 95 Punkte, und nach weiterem Lagerpotenzial möge mich bitte keiner fragen - für mich ausnahmsweise diesmal irrelevant, denn wenn ich noch mehr davon hätte, würde ich's wahrscheinlich morgen trinken.

So, verabschiede mich für heute und wünsche allen etwas ähnlich erfreuliches im samstäglichen Glas!
Jürgen

PS: Im Laufe des Abends fiel mir mehrmals der Mauro Vendimia Seleccionada 2001 ein, mit dem ich vor einigen Jahren mal ein recht ähnliches Erlebnis hatte. Klar, anderes Land, andere Rebsorte etc., aber ein ähnliches Kaliber.
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Weinzelmännchen

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragMo 14. Feb 2011, 14:51

Am Wochenende im Glas gehabt:

Fontodi Syrah IGT 2006
Dunkel, dunkel, dunkel; sehr, sehr verschlossen; um am Abend des Öffnens den Wein trotz Dekantierens verkosten zu können, war eine wenig lehrbuchmäßige Zwangsbelüftung erforderlich, die aber den Körper des Weines zumindest ein bisschen offenbart hat; noch grüne Tannine in der Nase, Brombeere, Tabak, etwas Leder; recht mächtiger Wein, aber nicht zu füllig, Frucht-Säure-Tannin-Gleichgewicht nicht optimal, Tannine noch zu stark, Frucht ging etwas unter; Säure zu flach, Nase findet sich am Gaumen wieder, manchmal blitzt etwas Animalisches durch ("Rehleinblut" :mrgreen: ); im Abgang dann wieder sehr verschlossen, mittellang.

Der Wein wurde gestern unter Wert geschlagen. Sein innerstes Ich ist nur oberflächlich und ganz kurz durchgekommen. Potetial zur Lagerung sicher vorhanden. Dzt 86 Punkte.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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