Sa 23. Sep 2023, 11:00
An sich habe ich mit Chianti manchmal so meine Probleme, nicht wegen der Qualität, sondern vor allem wegen der - positiv formuliert - großen Vielfalt. Anders gesagt, außer der Farbe haben die Weine nicht viel gemein, so zumindest mein Eindruck. Dabei wurde gerade der Chianti früher als leuchtendes Beispiel (z.B. bei der Einrichtung der DAC in Österreich) für einen Herkunftswein genannt, wo sich jeder Weinfreund schon unter dem Namen genau vorstellen kann, was ihn erwartet.
Ein "Fels in der Brandung" war aber immer Querciabella, hier haben mir die Weine immer sehr gut gefallen und auch der Stil war genau so, wie ich zumindest mir einen CC vorstelle.
Daher lässt mich der zuletzt getrunkene CC ein bisschen ratlos zurück:
Von der Aromatik sehr attraktiv und wieder genau im typischen Stil. Nur am Gaumen anfangs nahezu untrinkbar mit den pelzigen, bitteren Tanninen und einem schal-abgestandenen Ende. Am zweiten und dritten Tag offen in der Flasche deutlich harmonischer, aber noch immer kein echter Genuss.
Was ist da passiert? Dass ein 2020er-Basis Chianti classico noch Jahrzehnte im Keller liegen soll, um sich zu harmonisieren, kann ich mir ja nun wirklich nicht vorstellen, oder? Flaschenfehler? Der Wein ist aber nicht mit Naturkork, sondern einem Diam-5 verschlossen. Da fällt mir ein, hier im Forum gab es ja eine sehr ausführlich Diskussion über "untypische Bitternoten" durch Diam.
Würde hier perfekt passen, nur leider habe ich schon viele Weine mit Diam getrunken, wo dieser Eindruck nicht zu spüren war.
Auch noch ein bisschen merkwürdig ist, dass der genannte Wein auf der Website des Weinguts gar nicht erwähnt wird.
Grüße
Gerald