Aktuelle Zeit: Sa 27. Apr 2024, 22:50


Chianti (in allen Variationen)

  • Autor
  • Nachricht
Offline

Kle

  • Beiträge: 953
  • Registriert: Fr 10. Dez 2010, 18:18
  • Wohnort: Hamburg

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDi 27. Feb 2024, 19:29

nono hat geschrieben:2019 Chianti Classico Riserva, Felsina
Typischer geht es für Felsina nicht: direkt nach dem Öffnen wenig Frucht, reichlich Säure und dann die erdigen, jodigen Töne, als ob etwas Nordrhone-Syrah eingekreuzt wäre, nach einiger Zeit kommt dann doch etwas mehr Rotfrucht hinzu.
Ich drinke meine Chianti, zumindest Annata, aber andere kaufe ich sonst eh nicht, fast immer ziemlich jung, ich mag die raspelige Art, aber der braucht defintiv noch Zeit . In fünf Jahren geht es mit den nächsten Flaschen weiter, am besten zu einer "Bistecca Fiorentina", naja wir essen natürlich regional, also her mit dem deutschen Bio-Rind...
Meine Weintrinker Karriere begann mit einer 1985 Riserva, ich finde nicht, dass das Weingut seinen Stil geändert hätte.


Hallo Nono,

das klingt wunderbar. Welche Jahrgänge empfindest du denn zurzeit als trink-reifer?

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
Offline

nono

  • Beiträge: 211
  • Registriert: Mi 25. Nov 2015, 15:46

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 28. Feb 2024, 18:27

Hallo Kle,
Das hängt jetzt natürlich von persönlichen Vorlieben ab, ich mag tertiäre Aromen zum Beispiel gar nicht, für manche beginnt da gerade der Spaß: die Annata kann man nach drei bis vier Jahren trinken, aber meistens auch noch lange danach, Riserva, Rancia und Fontalloro sind deutlich strukturierter, da hört es nach zehn Jahren noch nicht auf...
Die vermutlich schnellerreifenden Jahrgänge 2015, 2017, 2018 kenne ich nicht, bei 2016 würde ich definitiv noch warten,2010 Rancia werde ich demnächst probieren und berichten
Gruß Nono
Offline

Kle

  • Beiträge: 953
  • Registriert: Fr 10. Dez 2010, 18:18
  • Wohnort: Hamburg

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 28. Feb 2024, 22:48

Vielen Dank, Nono! Seit Jahren „träume“ ich vom Chianti und habe es gleichzeitig total vernachlässigt. Deine VKN hat etwas zum Klingen gebracht und ich will mich bessern. Bin gespannt auf weitere Berichte…

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
Offline

Lars Dragl

  • Beiträge: 574
  • Registriert: Mo 3. Okt 2016, 23:24

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDi 5. Mär 2024, 18:28

Hallo!

Felsina Chianti Classico Riserva 2015

Dunkles, recht kräftiges Granatrot. In der Nase am ersten Tag zurückhaltende Frucht, ein paar Gewürze und deutlich Jod. Im Mund mittelkräftig mit etwas wenig Säure und spürbarem Gerbstoff. Am zweiten Tag noch mehr Jod und etwas ausgewogener, zugänglicher und frischer; auch die Säure zeigt sich jetzt etwas mehr. Sehr guter Essensbegleiter, der nun langsam voll da sein sollte, aber schon auch ein wenig von der Hitze des Jahres zeugt. Gefällt mir. Trinken.

Herzliche Grüße

Lars
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4540
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 9. Mär 2024, 11:46

Wenn es um Chianti Classico geht, ist Castello di Monsanto einer der von mir bevorzugten Betriebe. Die Etiketten sind zwar fürchterlich antiquiert, der Wein ist tradtionell (keine internationalen Sorten in der Cuvée, und bei der Annata und der Riserva kein Neuholz im Ausbau), aber das Resultat ist durchaus zeitgemäß. Die Riserva fällt regelmäßig ein wenig dichter aus als die Annata, die Stilistik ist aber gleich.

Monsanto Chianti Classico Riserva 2019 (Castello di Monsanto) 14%Vol. Dunkles, aber transparentes Kirschrot. Sauerkirsche, herb, im Gaumen feste Säure, zupackendes, aber feinkörniges Tannin, sauber, lang. Gute Dichte, der Alkohol ist völlig eingebunden. Idealer Begleiter zu italienischem Essen, ob Pizza, Pasta, Salumi, Brasato... so muss Chianti.

Gruß
Ulli
Offline

Gecko

  • Beiträge: 89
  • Registriert: Mi 9. Dez 2015, 10:35

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 9. Mär 2024, 14:01

Hallo Ulli,

den Jahrgang habe ich auch (und auch aus 2016). Der 2016er machte machte mich vor ein paar Monaten etwas nachdenklich, als bräuchte der noch Zeit… Gleiches bei der Annata 2016 von Fontodi, da war ich leicht „enttäuscht“.

Mich wundert, dass der 2019er anscheinend schon trinkreif ist, den wollte ich eigentlich noch ein paar Jahre liegen lassen…

Danke für die Verkostungsnotiz!

Viele Grüße, Chris
Viele Grüße,
Chris
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4540
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 9. Mär 2024, 14:33

Gecko hat geschrieben:Mich wundert, dass der 2019er anscheinend schon trinkreif ist, den wollte ich eigentlich noch ein paar Jahre liegen lassen…
Ich glaube, dass es extrem schwer ist, zu der Frage, ob ein Wein schon oder noch "trinkreif" ist, einen breiten Konsens zu erreichen. Ich erinnere mich an einen Versuch im Vinum vor einigen Jahren, bei dem einem Verkosterpanel bestehend aus Leuten, die beruflich mit Wein zu tun haben, eine Reihe von Weinen mit der Frage vorgesetzt wurde, wann der jeweilige Wein den optimalen Trinkzeitpunkt hat. Da gab es ein paar Exemplare, bei denen einige Verkoster meinten, dass die noch Jahre brauchen, während andere zum selben Wein meinten, dass der schon über den Berg sei und dringend ausgetrunken gehöre :lol:

Zur Monsanto Riserva '19: die Frucht ist voll da, von Verschluss ist da nichts zu spüren. Es mag sein, dass die Tannin-Säure-Kombination manchen Leuten noch etwas hart erscheint. Mich stört das nicht, ich reagiere auf junges Tannin wenig empfindlich (einen Teil meiner Bordeaux trinke ich in der Fruchtphase, da muss man mitunter schon hartgesotten sein). Außerdem hatte ich den Wein zu passendem italienischem Essen, was den gerbenden Eindruck von Tannin deutlich reduziert, und insbesondere eine lebendige Säure halte ich hier schon für eine erforderliche Komponente.

Gruß
Ulli
Offline

Gecko

  • Beiträge: 89
  • Registriert: Mi 9. Dez 2015, 10:35

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 9. Mär 2024, 16:44

Danke für die Rückmeldung, da werde ich demnächst mal eine Flasche öffnen!

Viele Grüße, Chris
Viele Grüße,
Chris
Offline

Marvin77

  • Beiträge: 84
  • Registriert: Mi 7. Okt 2020, 12:26

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSo 10. Mär 2024, 09:40

Hallo @ alle,

erst einmal vielen Dank für die tolle Verkostungsnotiz:
UlliB hat geschrieben:Chianti Classico Gran Selezione Gaiole "Colledilà" 2020 (Castello di Brolio / Ricasoli) 14,5%Vol. Dunkel, wenn auch nicht so dunkel wie gleichaltriger Bordeaux. Intensive Nase nach sehr reifer Rotfrucht, aber nicht überreif, die Frucht vor allem Kirsche und dann auch etwas Dunkleres; dazu heller Tabak, dann auch kalkig. Am Gaumen konzentriert, das Tannin sehr fein, geschmeidig, passende Säure, das Holz nur als Untermalung. Sehr harmonisch und stimmig, rotfruchtiger Nachklang.


Ich kann mich Ulli hier nur anschließen und vllt. ergänzen, dass am nächsten Tag der Eindrück für Restsüße für mich vollständig verschwunden war. Bereits nach ca. 1 Stunde war dieser nach meinem Empfinden deutlich geringer. Jedoch direkt nach dem Öffnen empfand ich diesen Eindruck durchaus als störend und nicht so schön.

Wobei das sonstige Geschmacksspektrum für mich sehr stimmig war. Sehr fruchtig, rund, aber trotzdem mit einer gewissen Säure ausgestattet.

Wenn man mich gefragt hätte woher der Wein kommt bzw. was das für ein Wein ist, dann hätte ich wahrscheinlich auf einen Bordeaux (rechtes Ufer) oder einen CC Gran Selezione getippt, weil ich da mit einigen Weinen schon Erfahrung habe.

Für mich ein sehr guter Wein. Insbesondere nachdem der Eindruck der Restsüße verschwunden war. Aber in der Tat nicht vergleichbar mit einem "normalen" Chianti Classico oder auch einem CC Riserva. Jedoch passt er trotzdem auch ausgezeichnet zu italienischer Küche.

Viele Grüße
Alex
Zuletzt geändert von Marvin77 am So 10. Mär 2024, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
Offline

Marvin77

  • Beiträge: 84
  • Registriert: Mi 7. Okt 2020, 12:26

Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSo 10. Mär 2024, 09:59

Wenn ich schon angemeldet bin, dann direkt auch eine Antwort auf die Forumsbeiträge zu Felsina und Castello di Monsanto.

Diese beiden Erzeuger zählen auch zu meinen Lieblingserzeugern und haben mich noch nie enttäuscht. Wobei ich die Spitzenprodukte "Colonia" und "Il Poggio" noch nicht getrunken habe. Jedoch sind schon die einfachen CC und auch die CC Riserva von beiden Erzeugern ganz hervorragende Weine.

Der Rancia und der Fontalloro sind für mich zwei absolute Spitzenweine und zeigen das mit der Rebsorte Sangiovese auch absolute Spitzenweine erzeugt werden können. Leider haben die zwei preislich auch ziemlich angezogen, aber ich finde den Preis immer noch relativ fair im Vergleich zu manch anderen Weinen.

Den Stil der beiden Erzeuger finde ich schon sehr unterschiedlich ohne jetzt genau die Ursachen zu kennen. Die Weine von Felsina würde ich als ausdifferenzierter und sehniger bezeichnen. Die Säure empfinde ich als prägnanter und die Weine sind mineralischer. Dafür weisen die Weine von von Monsanto eine wunderschöne Erdigkeit auf und sind außerordentlich krautwürzig.

Die 2019er aus der Toskana haben sich bisher alle mit großem Genuß trinken lassen (Fontodi CC, Filetta di Lamole, Castello di Monsanto CC und CCR, Felsina CC und CCR, Tenuta di Lilliano CC und CCR) und von Verschluss o.ä. war nichts zu merken. Wobei ich Rancia und Fontalloro aus 2019 noch in Ruhe lasse, aber vllt. wage ich mal einen Versuch.

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag
Alex
VorherigeNächste

Zurück zu Toskana

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 29 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen