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Chianti (in allen Variationen)

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austria_traveller

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 23. Sep 2023, 14:33

Gerald hat geschrieben:Auch noch ein bisschen merkwürdig ist, dass der genannte Wein auf der Website des Weinguts gar nicht erwähnt wird.

Vielleicht eine Spezialabfüllung für Hawesko.
Ist mir vor kurzem bei einem Wein vom Interspar so gegangen
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 8. Nov 2023, 15:46

Mal wieder ein Tipp für Freunde der herzhaften ursprünglichen (einfachen) Chianti DOCG.

Biskero Chianti DOCG 2022, Salcheto - Montepulciano, DIAM, 13,5°, Bio, Cuvée Sangiovese 85%, Canaiolo 5%, Mammolo 5%, Merlot 5%, Ausbau anteilig 30% im 300l Tonneaux amerikanischer Eiche

dunkles Rubinrot; rot-blaue fruchtig-erdige Nase; leicht- bis mittelgewichtig, auch hier fruchti-erdige Aromen (Wildkirschen, Zwetschken, Schlehe), griffiges leicht schmirgelndes Tannin, stimmige Säure, im besten Sinne kantig, gewisse Tiefe, nicht allzu komplex, dafür zupackend und mit "Verdunstungseffekt", ähm ... easy drinking; mittellanger bis langer Abgang auf wieder erdige Frucht mit angenehm rauen Tannin - 17/20 op

Gefällt mir sehr gut, vorallem als idealer Essensbegleiter zu (gerne rustikaler) italienischer Küche. ... und jung trinken ;)
Gute Alternative zum Chianti von Poggiotondo, der inzwischen auch nur noch für annnähernd gleiches Geld zu haben ist.
Derzeit bei vino.com ab 10,60 € / 6 Fl. (Staffelpreise mit Mengenrabatten f. 12 Fl., 18 Fl., ... ) .
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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stefane

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 2. Dez 2023, 17:32

Vor ein paar Tagen im Glas:

Querciavalle (Pietro e Paolo Losi), Pontignanello
Chianti Classico Riserva 2015
14%
€ 17

Die Familie Losi füllt mit Il Brunone, Pontignanello und Querciavalle drei verschiedene Linien ab.
Die Trauben für den Chianti Classico Riserva (ca. 95% Sangiovese und 5% Canaiolo) stammen von Galestro- und Alberese-Böden. Der Wein wurde im Edelstahl und im Zementtank vergoren, dann 30 Monate lang in großen Fässern aus slawonischer Eiche ausgebaut.

In der Farbe ein intensives Rubinrot, leicht Richtung Granatrot tendierend.
In der Nase leicht ätherische Noten, Marasca-Kirschen, süß-würzige Anklänge, aber auch etwas Nelke und Leder sowie eine leichte Zedernote.
Im Mund ausgeprochen saftig mit straffer Säure, mit der Zeit setzen sich tabakig-holzige Noten durch. Insgesamt eine eher kühle Anmutung.
15,5/20
Herzliche Grüße
Stefan
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UlliB

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMo 18. Dez 2023, 13:03

La Selvanella Chianti Classico Riserva 2006 (Melini) 13,5%Vol. Auf der Suche nach einem Kochwein bin ich im Keller auf diese Flasche gestoßen und erwartete eine Leiche. Melini ist ein Großproduzent, der auch viel Supermarktware herstellt. Der La Selvanella ist aber als junger Wein immer sehr anständig und bietet viel fürs Geld, aber 17 Jahre habe ich ihm dann doch nicht zugetraut. Doch es kam anders: schon die Farbe völlig intakt, Kirschrot ohne Brauntöne, und der Wein zeigte keinerlei unangenehme Alterstöne - wenn man mir den als 2016er angeboten hätte, hätte ich das sofort geglaubt. Der ging nicht nur zum Verkochen, sondern ließ sich auch noch mit Genuss trinken.

Gruß
Ulli
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austria_traveller

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMo 18. Dez 2023, 14:56

UlliB hat geschrieben:Der ging nicht nur zum Verkochen, sondern ließ sich auch noch mit Genuss trinken.

Dass ist mir letztens bei einem mittleren Erzeuger vom Blaufränkischland passiert.
Schon weit über dem eigentlichen (geglaubtem) Genussdatum gelegen, habe ich mir dann schlußendlich einen neuen Kochwein suchen müssen und den mit Genuß getrunken. Zumindest die halbe Flasche ;-) Manchmal erlebt man einfach noch Überraschungen :mrgreen:
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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UlliB

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 20. Jan 2024, 12:23

Eigentlich meine ich, dass Neuholz in Chianti nichts zu suchen hat. Wenn man aber akzeptiert, dass die vor einigen Jahren aus der Taufe gehobene Kategorie "Chianti Classico Gran Selezione" mit traditionellem, hellfarbenem, herben und säurebetonten Chianti nichts mehr zu tun hat, kann es auch mal mit Neuholz gut gehen:

Chianti Classico Gran Selezione Gaiole "Colledilà" 2020 (Castello di Brolio / Ricasoli) 14,5%Vol. Dunkel, wenn auch nicht so dunkel wie gleichaltriger Bordeaux. Intensive Nase nach sehr reifer Rotfrucht, aber nicht überreif, die Frucht vor allem Kirsche und dann auch etwas Dunkleres; dazu heller Tabak, dann auch kalkig. Am Gaumen konzentriert, das Tannin sehr fein, geschmeidig, passende Säure, das Holz nur als Untermalung. Sehr harmonisch und stimmig, rotfruchtiger Nachklang.

Was nach einiger Zeit ein wenig nervt und den Trinkfluss hemmt, ist ein deutlicher Süßeeindruck, der nicht vom Restzucker kommen kann (< 1g), sondern wohl der sehr reifen Frucht und dem hohen Alkohol geschuldet ist. Abgesehen davon ist das schon sehr, sehr gut - allerdings hätte ich blind wohl ganz erhebliche Schwierigkeiten, die Rebsorte zu identifizieren (100% Sangiovese) und zu sagen, woher der Wein kommt.

Gruß
Ulli
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMo 22. Jan 2024, 13:37

UlliB hat geschrieben:Eigentlich meine ich, dass Neuholz in Chianti nichts zu suchen hat. ...


Da darf ich dir im Eigentlichen gerne beipflichten. Natürlich gibt es die beständigen Ausnahmen der Regel, die es zustande bringen Neuholz als stützendes untermalendes Element einzubringen, ähnlich wie PN mM durchaus mit Neuholzausbau gewinnen kann...

Allerdings braucht Sangiovese tatsächlich kein Neuholz um seine Facetten zeigen zu können, ob nun einfache Chianti, z.B. Poggiotondo (Poggiotondo), Chianti Classico, z.B. Filetto di Lamole (Fontodi) oder auch "Supertoskaner" wie Sattas Cavaliere aus der Maremma, usw. usf.
In Purezza aus dem Zementtank oder grossem Fass schmeckt er mir zumeist am Besten. Allerdings können kleine Anteile von (autochtonen) Rebsorten, wie z.B. Colorino, Canaiolo, Foglia Tonda, Mammolo, Pugnitello, Malvasia Nera, Ciliegiolo, ... , durchaus mehr Würze, Kraft und/oder Vielschichtigkeit verleihen, ohne zu dominieren und den Charakter zu verfremden.

In diesem Sinne hat mich die neue (wie übertreuerte) Kategorie der "Gran Selezione" bis dato kaum gereizt. Selbst normale Riservas stellen für mich nicht zwingend eine höhere oder bessere Kategorie Sangiovese dar.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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stefane

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDo 8. Feb 2024, 21:58

Querciavalle (Pietro e Paolo Losi), Pontignanello
Chianti Classico 2019
14%
€ 10,50

Der Basiswein, die Trauben zunächst im Edelstahl vergoren, zur zweiten Gärung dann in Betonbehälter gefüllt. Ausgebaut in großen Eichenfässern.
Farblich ein mittleres Rubinrot.
Im Duft typisch Veilchen, Kirsche und Brombeeren.
Im Mund angemessen ruppige Tannine, eine schön frische Säure, aber auch eine leicht angedeutete Extraktsüße und etwas Teernoten.
Ein im guten Sinne bäuerlicher Chianti Classico.
15/20
Herzliche Grüße
Stefan
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UlliB

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragFr 16. Feb 2024, 12:22

Weiter oben hatte ich schon geschrieben, dass die Kategorie "Chianti Classico Gran Selezione" mit authentischem Chianti nichts zu tun hat. Das bestätigt sich auch bei diesem Wein:

Castello di Ama San Lorenzo 2019 (Castello di Ama) 13,5%Vol. Hier ist neben Sangiovese und Malvasia nera auch etwas Merlot in der Cuvée, der hat in authentischem Chianti auch nichts zu suchen. Wenn man aber davon absieht, dass auf der Flasche zwar Chianti draufsteht, der Inhalt aber weder nach Chianti riecht noch schmeckt, bekommt man hier einen wirklich schönen Rotwein ins Glas. Sehr dunkel, in der Nase eine sehr feine, tiefgründige und fast schon betörende Kirschfrucht, dazu völlig unaufdringlich etwas Neuholz. Superfeine Tannine, geschmeidig, aber nicht labbrig, feine Säure, die Frucht auch hier auf Kirsche, alles sehr harmonisch und stimmig. Zieht sich mit Luft ein wenig zurück, noch viel Reserven. Ziemlich perfekt gemacht, und sieht man vom fehlenden Herkunftscharakter ab, geht dafür auch der Preis (etwas über 40 Euro, wenn man ein rabattiertes Angebot findet) in Ordnung.

Gruß
Ulli
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nono

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDi 27. Feb 2024, 18:05

2019 Chianti Classico Riserva, Felsina
Typischer geht es für Felsina nicht: direkt nach dem Öffnen wenig Frucht, reichlich Säure und dann die erdigen, jodigen Töne, als ob etwas Nordrhone-Syrah eingekreuzt wäre, nach einiger Zeit kommt dann doch etwas mehr Rotfrucht hinzu.
Ich drinke meine Chianti, zumindest Annata, aber andere kaufe ich sonst eh nicht, fast immer ziemlich jung, ich mag die raspelige Art, aber der braucht defintiv noch Zeit . In fünf Jahren geht es mit den nächsten Flaschen weiter, am besten zu einer "Bistecca Fiorentina", naja wir essen natürlich regional, also her mit dem deutschen Bio-Rind...
Meine Weintrinker Karriere begann mit einer 1985 Riserva, ich finde nicht, dass das Weingut seinen Stil geändert hätte.
2019 Rosso di Montepulciano, Poderi Sanguineto I und II
recht rustikal, aber nicht derb, Sangiovese braucht Säure, aber dieser tendiert in die zwetschensaure Richtung, durchaus interessant, aber nicht mein Fall.
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