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Brunello di Montalcino

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Oberpfälzer

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMo 31. Jan 2011, 11:55

Hallo zusammen,

ich will die letzten Eindrücke zum Brunello di M. 2004, Poggio Il Castellare nachtragen.

Auch nach 24 Stunden zeigt er seine Feinheit und Eleganz. Die Gerbstoffe weiterhin fein und präsent ohne zu stören. Und jetzt kommt das grosse ABER: Die Aromatik hat sich deutlich geändert. Es schimmern erste richtige Reifenoten durch. Damit meine ich eine Aromatik, die schon leicht ins Überreife gehen ("Sherry"). Das hätte ich so nicht erwartet. Im Gegensatz dazu ist der parallel geöffnete Ser Lapo selbst nach 48 Stunden beinahe unverändert, fruchtig ohne diese Alterungsnoten.

Das soll mir ein Warnzeichen sein, nicht zu lange zu warten (zumindest bei meinem Bestand von noch 11 Fl.). Vor nicht so langer Zeit hat Klaus (Mr. Nebbiolo) schon mal erwähnt, dass er Brunello lieber jung trinkt als zu lange zu warten. An dieser einen Flasche kann ich das zumindest verstehen.
Servus
Wolfgang
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Rotundweiss

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 2. Feb 2011, 20:58

Oberpfälzer hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich will die letzten Eindrücke zum Brunello di M. 2004, Poggio Il Castellare nachtragen.

Auch nach 24 Stunden zeigt er seine Feinheit und Eleganz. Die Gerbstoffe weiterhin fein und präsent ohne zu stören. Und jetzt kommt das grosse ABER: Die Aromatik hat sich deutlich geändert. Es schimmern erste richtige Reifenoten durch. Damit meine ich eine Aromatik, die schon leicht ins Überreife gehen ("Sherry"). Das hätte ich so nicht erwartet. Im Gegensatz dazu ist der parallel geöffnete Ser Lapo selbst nach 48 Stunden beinahe unverändert, fruchtig ohne diese Alterungsnoten.

Das soll mir ein Warnzeichen sein, nicht zu lange zu warten (zumindest bei meinem Bestand von noch 11 Fl.). Vor nicht so langer Zeit hat Klaus (Mr. Nebbiolo) schon mal erwähnt, dass er Brunello lieber jung trinkt als zu lange zu warten. An dieser einen Flasche kann ich das zumindest verstehen.


Hallo Wolfgang,

habe vergangenes Wochenende eine ähnliche Erfahrung mit diesem Wein gemacht.

Am ersten Abend verheissungsvoll, vieles von einem guten Brunello bereits andeutend, konnte der
Montalciner aus der geöffneten Flasche am Folgetag noch nicht mal mit dem Chianti C. Querciabella 06 mithalten.

Langzeiterwartungen über Bord geworfen, ist dies sicher dennoch ein interessanter Brunello für relativ
kleines Geld. Habe jedenfalls vom 06er geordert, um die restlichen 5 Flaschen vom 04er die nächsten
2 Jahre anzutesten.

Gruss, Georg
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Riesaux

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragSo 20. Feb 2011, 10:57

Gestern Abend im Glas:

Il Poggione 2001
Brunello Di Montalcino
2 h Dekantiert

Um es kurz zu machen, in der Nase nur Holz, am Gaumen nur Holz und auch im Abgang auch nur Holz. :o :cry: :evil:

Fruchtnoten waren in dem Wein (oder sollte man besser sagen in diesem "flüssigen Holz") nicht auszumachen. Dagegen ist ein gleichalter Leoville Barton ein fruchtexpressives Trinkerlebnis. Veränderte sich den ganzen Abend über nicht. Wer den Wein im Keller hat (habe zum Glück nur diese eine Flasche davon gehabt), braucht viel Geduld, falls jemals überhaupt etwas Vernünftiges daraus wird. Habe heute morgen noch den Holzgeschmack im Mund. Völlig untrinkbar im Moment.

Habe mit dem Gedanken gespielt mir ein paar BdM 2006 in den Keller zu legen, da der Jahrgang ja recht gelobt wird. Sind Weine wie Uccelliera, Fuligni oder Poggio Il Castellare ähnlich zugeholzt? Ist das beim Il Poggione jahrgangsbedingt, oder ist das die Stilistik (falls man das so nennen kann) des Gutes?

Gruß

Holger
Holger Bromm
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Mr. Nebbiolo

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragSo 20. Feb 2011, 12:28

Hallo Holger,

Sind Weine wie Uccelliera, Fuligni oder Poggio Il Castellare ähnlich zugeholzt?



das kann ich dir nicht beantworten, da ich bei Il Poggione noch nie ein Übermaß an Holz festegstellt habe. Ich habe den 2001er zwar schon lange nicht mehr getrunken und habe auch keinen mehr im Keller, aber an einen völlig verholzten Wein kann ich mich auch nicht erinnern. Eine Stilistik des übermäßigen Holzeinsatzes kann ich bei Il Poggione nicht erkennen.

Fuligni ist klassischer Brunello, wenn dir der auch zu verholzt ist, würde ich dir empfehlen keine Brunello mehr zu kaufen, sondern auf andere Weine umzusteigen ;) :P
Grüße

Klaus
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Riesaux

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragSo 20. Feb 2011, 14:12

Hallo Klaus,

Ich habe mir immer wieder mal ein paar Einzelflaschen BdM aus verschiedenen Jahrgägnen gekauft und die hatten mir eigentlich immer recht gut geschmeckt. ;) :lol:

Umso erschrockener war ich gestern über den Il Poggione, das hätte ich so nie erwartet. War meine erste Flasche von dem Gut, daher die Nachfrage.

Gruß

Holger
Holger Bromm
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Erdener Prälat

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragSo 20. Feb 2011, 19:34

Überholzt im großen Holzfaß, wie geht denn das?
"Aging: 3 years in 30-50 hectolitre French oak barrels, followed by a period of bottle aging"
(http://www.tenutailpoggione.it/prodotti_dett_brunello.asp?lang=en)
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Weinschlumpf

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragSo 20. Feb 2011, 19:46

Gerade im Glas:

BdM von Il Poggione 2004. Lecker! Seit 48h offen. Schöne reife Frucht Erdbeeren und Kirschen. Elegant. Tolle lebhafte Säure. Spürbares aber angenehmes Holz (sehr moderat). Ausgewogen. Guter Trinkfluss.
Von 91 (freitag) auf 92 (heute) Punkte.

ich würde ja bei Abwesenheit jeglicher Frucht und der dann natürlichen störenden Dominanz des Holzes von einem Flaschenfehler ausgehen (Fruitscalping?).

Viele Grüße

Nikolai
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Riesaux

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragSo 20. Feb 2011, 22:05

Heute Abend zur Überprüfung der Geschmacksnerven folgenden Wein geöffnet:

Brunello Di Montalcino
La Poderina 1999
2 Stunden dekanitert

Zurückhaltende Nase nach dunklen Beeren. Am Gaumen dann Aromen von Pflaume, Brombeeren und Kirschen, Lakritz und Teer. Sehr feine Tanine, wunderbar eingebunden, elegane Säure. Toller Trinkfluss. Wirkt ehr etwas kühl, mittelgewichtig und sehr elegant. Öffnet sich im Laufe des Abends immer mehr. Lecker zu trinken!

Keinerlei Vergleich zu dem was gestern im Glas war. Kann dann wohl nur ein Flaschenfehler gewesen sein. Der Kork war einfwandfrei, am Gaumen wirklich fruchtfrei und nur Holz. Hatte soetwas so krass noch nie im Glas gehabt.

Gruß

Holger
Holger Bromm
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olifant

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMo 21. Feb 2011, 10:46

Erdener Prälat hat geschrieben:Überholzt im großen Holzfaß, wie geht denn das?
"Aging: 3 years in 30-50 hectolitre French oak barrels, followed by a period of bottle aging"
(http://www.tenutailpoggione.it/prodotti_dett_brunello.asp?lang=en)



Hallo Jochen,

das geht schon! Alles eine Frage des Toasts des Fasses, ob gross oder klein :P . Ehrlich, durfte diese Erfahrung auch schon machen.

Wobei ich hier, BdM Il Poggione 2001, eher an ein Korkprblem denken würde...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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argentum

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragDi 22. Feb 2011, 22:59

Im Rahmen einer gemütlichen Runde unter dem Motto "alte Weine" gabs am Sonntag

Biondi Santi il Greppo 1982

Der Gastgeber öffnete die Flasche und füllte sofort die Gläser. Dieser Brunello erinnerte beim Einschenken an alles andere als an alten Wein. Dunkles Rot mit purpurnen Reflexen erinnerte an einen Wein der eher erst gerade abgefüllt worden war, denn einen beinahe 30-jährigen Brunello. Eine enorme Viskosität beim Schwenken.

Der olfaktorische Eindruck liess zu Beginn zu wünschen übrig. Am Anfang segelte das Glas vor den Nasen vorbei und kein Dufthauch wollte sich erschliessen - hmm, ist der überhaupt noch da, oder ist die Frucht verflogen? Erste Zweifel machten sich breit. Ich entschloss mich das Glas beiseite zu stellen. Nach einiger Zeit an der Luft erschloss sich ein ausladendes Bouquet an roten Früchten, der sich stet intensivierte. Auch der Duft einer enorm reifen, süssen Brombeere lag in der Luft, der immer intensiver wurde. Dieser Brunello kam je länger er an der Luft war, desto mehr in Fahrt. Ein Prachtsteil!

Noch besser wurde es am Gaumen. Rote Früchte, Brombeere... Das ganze Schauspiel wiederholte sich auch auf der Zunge, liess auch die typische Sangiovese (Grosso) Würze erkennen und schickte den geduldigen Geniesser in einen Kräutergarten. Ein wirklich ungemein langer Abgang der nochmals mit endloser Würze nachhallte und sich in den Geschmacksknospen festkrallte. Für mich etwas vom Grössten, was ich in meiner bisherigen (kurzen) Degustationslaufbahn aus der Toskana jemals kosten durfte. Ein Traum von einem Brunello, der mir dennoch extrem jung erschien: sehr präsente Säure und gute eingebundene und schön abgeschliffene Tannine. Ein wirklich grosser Wein der aus meiner Sicht noch weiteres Potential haben könnte!
Gruss
Philipp

http://www.pinotphil.tumblr.com

In vinum veritas - lassum bev amo ün
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