Supertoskaner
Verfasst: So 30. Jan 2022, 10:37
Gestern und vorgestern bei mir im Glas:
Vinattieri Rosso 1985 und Rosso II 1985
Bei Vinattieri Rosso und Rosso II handelt es sich um ein Projekt des US-amerikanischen Weinautors Burton Anderson mit dem italienischen Önologen Maurizio Castelli. Der erste Jahrgang des Rosso war 1982, der Rosso II folgte kurz darauf. Der Rosso ist ein reiner Sangiovese, angeblich zum Teil aus Brunello-Klonen, während der Rosso II eine Cuvée unter Beigabe französischer Rebsorten ist. So habe ich das zumindest in Erinnerung aus der Zeit, in der ich diesen Wein gelegentlich gekauft und getrunken habe. Das ist mindestens 30 Jahre her. Im Netz habe ich keine Informationen zu diesem Weinen mehr gefunden. Zum Rosso gibt es einen Eintrag in Jens Priewes "Italiens große Weine" von 1987, den ich in Kurzform widergegeben habe.
Verkostungsnotiz Rosso: Kirschen, insbesondere Schattenmorellen, aber auch Süßkirschen, gut eingebundene und nicht plakative Frucht, recht markante und hervorragend eingebundene Säure, minimaler Anflug von balsamischen Alternsoten. Feine Tannine, die nicht samtig-seidig sind, sondern immer noch etwas kratzig. Auch am zweiten Tag steht der Wein noch wie eine Eins. Mittlere Länge. Im direkten Vergleich mit dem Rosso II 1985 aus demselben Haus, bei dem Sangiovese mit CF oder CS cuvettiert wurde, hat der Rosso die Nase vorn. Das Quentchen mehr an Säure gibt da den Ausschlag, denke ich. Toller Wein, für den das große Riedel-Burgunderglas (aka "Goldfischglas") genau das richtige war! 92
Und dann Rosso II: Kirschen, feine Säure, am Anfang eine leicht teerige Note, die mich an Cabernet Franc erinnerte, die dann aber am zweite Tag verschwunden war, Anflug von balsamischen Alternsoten, aber wirklich nur ein Hauch. Mittlere Länge. Der Wein steht wie eine Eins, auch 36 Jahre nach der Lese. Toll! 90
(Der Korken war bei beiden Weinen die reine Katastrophe: Fest am Flaschenhals haftend und innen trocken und bröselig, zerlegte er sich trotz aller Vorsicht beim Öffnen der Flasche in hundert Krümel.)
p.s.: Hat jemand weitere Informationen über die Vinattieri-Weine aus der Toskana? Besonders würde mich Folgendes interessieren:
1. Welcher Jahrgang war der erste des Rosso II?
2. Welche Rebsorten sind außer Sangiovese im Rosso II cuvettiert?
3. Bis wann lief das Toscana-Projekt Vinattieri?
4. Hat das Ganze irgendetwas mit Vinattieri Ticino zu tun? In einem Interview habe ich gelesen, dass Luigi Zanini aus dem Tessin und Maurizio Castelli sich kannten, aber über eine Verbindung des Weinguts im Tessin mit dem toskanischen Vinattieri-Projekt habe ich nichts gefunden. Weiß da jemand mehr?
Vinattieri Rosso 1985 und Rosso II 1985
Bei Vinattieri Rosso und Rosso II handelt es sich um ein Projekt des US-amerikanischen Weinautors Burton Anderson mit dem italienischen Önologen Maurizio Castelli. Der erste Jahrgang des Rosso war 1982, der Rosso II folgte kurz darauf. Der Rosso ist ein reiner Sangiovese, angeblich zum Teil aus Brunello-Klonen, während der Rosso II eine Cuvée unter Beigabe französischer Rebsorten ist. So habe ich das zumindest in Erinnerung aus der Zeit, in der ich diesen Wein gelegentlich gekauft und getrunken habe. Das ist mindestens 30 Jahre her. Im Netz habe ich keine Informationen zu diesem Weinen mehr gefunden. Zum Rosso gibt es einen Eintrag in Jens Priewes "Italiens große Weine" von 1987, den ich in Kurzform widergegeben habe.
Verkostungsnotiz Rosso: Kirschen, insbesondere Schattenmorellen, aber auch Süßkirschen, gut eingebundene und nicht plakative Frucht, recht markante und hervorragend eingebundene Säure, minimaler Anflug von balsamischen Alternsoten. Feine Tannine, die nicht samtig-seidig sind, sondern immer noch etwas kratzig. Auch am zweiten Tag steht der Wein noch wie eine Eins. Mittlere Länge. Im direkten Vergleich mit dem Rosso II 1985 aus demselben Haus, bei dem Sangiovese mit CF oder CS cuvettiert wurde, hat der Rosso die Nase vorn. Das Quentchen mehr an Säure gibt da den Ausschlag, denke ich. Toller Wein, für den das große Riedel-Burgunderglas (aka "Goldfischglas") genau das richtige war! 92
Und dann Rosso II: Kirschen, feine Säure, am Anfang eine leicht teerige Note, die mich an Cabernet Franc erinnerte, die dann aber am zweite Tag verschwunden war, Anflug von balsamischen Alternsoten, aber wirklich nur ein Hauch. Mittlere Länge. Der Wein steht wie eine Eins, auch 36 Jahre nach der Lese. Toll! 90
(Der Korken war bei beiden Weinen die reine Katastrophe: Fest am Flaschenhals haftend und innen trocken und bröselig, zerlegte er sich trotz aller Vorsicht beim Öffnen der Flasche in hundert Krümel.)
p.s.: Hat jemand weitere Informationen über die Vinattieri-Weine aus der Toskana? Besonders würde mich Folgendes interessieren:
1. Welcher Jahrgang war der erste des Rosso II?
2. Welche Rebsorten sind außer Sangiovese im Rosso II cuvettiert?
3. Bis wann lief das Toscana-Projekt Vinattieri?
4. Hat das Ganze irgendetwas mit Vinattieri Ticino zu tun? In einem Interview habe ich gelesen, dass Luigi Zanini aus dem Tessin und Maurizio Castelli sich kannten, aber über eine Verbindung des Weinguts im Tessin mit dem toskanischen Vinattieri-Projekt habe ich nichts gefunden. Weiß da jemand mehr?