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Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2022, 19:20
von sorgenbrecher
Galloni bewertet 2019 in Barbaresco als "...an outstanding vintage that has the potential to be superb." und 2018 deutlich besser als in Barolo (wo er den Jahrgang aus meiner Sicht pauschal viel zu früh massiv runtergeschrieben hat).
Ich persönlich mag die -tatsächlich burgundisch anmutende- Eleganz und Frische von vielen 2018ern sehr gern, man muss allerdings selektiv sein, es gibt Weine, denen es doch arg an Tiefe und Komplexität fehlt.
2019 ist definitiv deutlich kraftvoller und strukturierter, die Weine präsentieren sich auch deutlich verschlossener, hier dürfte mehr Geduld gefragt sein. In der Breite aber sicher der größere Jahrgang.
Aus 2017 gibt es erstaunlich viele schöne Weine, wichtig ist, dass die Winzer bei der Extraktion nicht übertrieben haben, und auch der Alkohol nicht zu dominant geworden ist. Einige Weine zeigen mir zuviel "alkoholische Hitze".

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2022, 19:29
von mixalhs
Andreas März von MERUM schreibt, dass der 2019er Barbaresco ihm im Durchschnitt deutlich besser gefällt as der 2018er: hellere Farbe, mehr Rebsortentypizität, sparsamerer Eindatz von Holz. Allerdings führt er das weniger auf die Eigenschaften des Jahrgangs zurück als auf die Arbeit der Weingüter. Die Produttori werden bei MERUM übrigens nicht genannt (sorry for being offtopic).

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2022, 21:53
von Dilbert
Hallo allerseits,

vielleicht kann ich noch etwas zur Erhellung beitragen (zumindest was die Jahrgänge 16, 17 und 18 angeht).

16 und 18 hatten wir vor unserem Piemont-Urlaub an einem Abend im Vergleich. Blind waren beide eindeutig als Geschwister zu erkennen. 18 wesentlich leichter, ohne das Rückgrat und die Tanninstruktur von 16. Aber trotzdem in sich stimmig und ein sehr trinkiger Wein der keiner weiteren Lagerung mehr Bedarf.
In Barbaresco selbst habe ich dann 18 gegen 17 probiert. Auch hier ist 18 der eindeutig leichtere Wein, beim 17 hat mich aber diese leichte Brandigkeit des Hitzejahrs gestört, die fast schon ein wenig ins portige abdriftete. Mir hat 18 besser gefallen. Für mich ein Wein bei dem die Floskel "burgundisch" durchaus auch mal zutrifft.

Also erst mal 18 trinken bis die 16er genussreif sind! ;)

Was 19 anbelangt, so habe ich das bei mir auch als sehr gutes Jahr abgespeichert - wenngleich ich nicht mehr wirklich weiß auf welcher Basis! :shock:

Gruß,
Jochen

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Fr 11. Nov 2022, 13:15
von Dilbert
btw: bei vino.com gibt's gerade wieder den Barbaresco 2018 für 25,40 EUR!

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Sa 12. Nov 2022, 12:31
von jessesmaria
Tja, man kann sich natürlich immer über die Fremdbestimmung von Kritikern erheitern, allerdings kommt man in letzter Konsequenz doch gar nicht drum herum, sich an Meinungen anderer zu orientieren; dafür gibt es einfach viel zu viele Weine, die man nicht alle selber probieren kann. Und so subjektiv die Kritiken sein mögen, so scheint sich doch z. B. Im Urteil über die 16er-Weine, insbesondere auch den Barbaresco der Produttori, eine wenn nicht objektive, sagen wir wenigstens intersubjektive Gültigkeit bestätigt zu haben. Und beim 19er-Jahrgang scheint sich gerade auch ein ähnlich positives Bild herauszukristallisieren, wobei mir noch nicht klar erscheint, ob der Jahrgang letztlich wirklich an 16 heranreicht. Außerdem sagt das ja noch nichts über einen konkreten Wein, und beim Barbaresco der Produttori schießt nun Galloni erstmal quer. Vielleicht wäre es ja eine Idee, falls er Wein wirklich bald bei vino zum Rabattpreis erscheint, dass ein paar Interessierte aus dem Forum sich mal mit mindestens einer Flasche eindecken, zeitnah verkosten und wir uns hier selbst ein Bild erstellen. Ich wäre auch für einen direkten Vertikalvergleich mit 18 offen, den man bei vino.com gleich mitbestellen kann.

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Do 15. Feb 2024, 21:32
von Patrickr1985
Grade kommen die 2019er Riservas auf den Markt. Also tatsächlich auf den Markt (Lobenberg führt sie ja schon seit einiger Zeit, jeodch mit in der Zukunft liegendem Liefertermin und zu ziemlich gepfefferten Preisen; jetzt habe ich zumindest einen weiteren Anbieter gesehen (50 second finish) wo sie auch gelisted sind.

Habe erstmal gründlich bestellt - als die 2016 frisch auf dem Markt waren habe ich noch nicht auf dem level gesammelt, der 2017er JG war jetzt nicht so durchweg positiv kommentiert, dass ich da groß für 10 Jahre auf Lager legen einsteigen wollte, 18er riservas gab es nicht, 19er soll ja vom Wetter super gewesen sein, von daher ist für mich dann die Zeit einzukaufen.

Selbst die teuersten Crus (Asili, Rabaja) sind noch unter 60€, der günstigste (Pora) sogar knapp unter 50€. Wenn man vergleicht wie sich sonst das Preisniveau im Piedmont entwickelt finde ich sind das echte schnäppchen.

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Fr 16. Feb 2024, 12:37
von harti
Patrickr1985 hat geschrieben:Grade kommen die 2019er Riservas auf den Markt. Also tatsächlich auf den Markt (Lobenberg führt sie ja schon seit einiger Zeit, jeodch mit in der Zukunft liegendem Liefertermin und zu ziemlich gepfefferten Preisen; jetzt habe ich zumindest einen weiteren Anbieter gesehen (50 second finish) wo sie auch gelisted sind.

Habe erstmal gründlich bestellt - als die 2016 frisch auf dem Markt waren habe ich noch nicht auf dem level gesammelt, der 2017er JG war jetzt nicht so durchweg positiv kommentiert, dass ich da groß für 10 Jahre auf Lager legen einsteigen wollte, 18er riservas gab es nicht, 19er soll ja vom Wetter super gewesen sein, von daher ist für mich dann die Zeit einzukaufen.

Selbst die teuersten Crus (Asili, Rabaja) sind noch unter 60€, der günstigste (Pora) sogar knapp unter 50€. Wenn man vergleicht wie sich sonst das Preisniveau im Piedmont entwickelt finde ich sind das echte schnäppchen.

Naja, das finde ich nun gar nicht. Die 2019er sind durch die Bank schlechter bewertet als die 2016er oder auch als die 11er, 13er und 14er. Und gerade von letztgenannten Jahrgängen gibt der Markt noch einiges zu akzeptablen Preisen her. Ich persönlich sehe keinen Grund, bei den 19ern groß einzusteigen.

Grüße

Hartmut

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Fr 16. Feb 2024, 12:44
von harti
Hier noch eine kleine Übersicht über die Bewertungen ausgewählter Jg. Produttori-Barbaresco:

Produttori Bewertungen 08-16.pdf
(36.93 KiB) 81-mal heruntergeladen

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Fr 16. Feb 2024, 13:18
von Ollie
harti hat geschrieben:Die 2019er sind durch die Bank schlechter bewertet als die 2016er oder auch als die 11er, 13er und 14er.


Nur als Beobachtung, nicht als Widerspruch: Der Montestefano dürfte sich in den beiden Jahren 2013 und 2019 nicht viel geben (Galloni 95+ vs 95). Der 19er kostet aber eine Handvoll Dollar weniger. Kann man also schon machen.

Cheers,
Ollie

Re: Produttori del Barbaresco

BeitragVerfasst: Fr 16. Feb 2024, 17:54
von Patrickr1985
Zunächst einmal eine Korrektur: Auch bei 50 seconds finish ist es wohl erst ein Vorverkauf - Auslieferung erfolgt dann Ende März oder April (was mir aber sogar ganz recht ist; mehr Zeit zum Platz schaffen im Keller). Preise jedoch deutlich besser als beim Platzhirsch (auch mit Club Rabatt).

Das der 2019er jetzt hinter dem 16er landet ist klar, der ist aber auch kaum für günstig zu bekommen, und in weiten Teilen auch eher gar nicht zu bekommen (und ich wollte auch Material haben für eine schöne Horizontale über alle Crus; das wäre beim 2016er nur noch über die Sammler Cru collection kiste möglich, die aber etwas arg abgehoben vom Preis her ist; beim 2019er konnte ich mir die Weine einzeln zusammenbestellen.

Wenn ich so die Jahrgangsbewertungen vom Wine Enthusiast und Parker für Barbaresco allgemein (an die Einzelwertungen für die Produttori riserva komm ich von den beiden noch nicht drann) anschaue, und da die Tendenz von Magazinen mit berücksichtige, den aktuellen Jahrgang immer etwas zu gut darzustellen (man hängt ja auch vom goodwill der Wingüter ab...), dann würde ich 2013 und 2019 ungefähr auf ähnlichem Niveau erwarten. Auch scheinen beides jetzt eher nicht so die früh zugänglichen Jahrgänge zu sein (von dem was man über den 2019er so ließt; beim 2013er ist mir das vor allem bei Barolo aufgefallen, wo des öfteren 2016 schön zugänglich und 13er völlig verschlossen sind). Wenn der 2019er schäwcher sein würde als der 14er und 11er würde mich das schon wundern. Auch glaube ich jetzt nicht das 20 und 21 besser werden. Und bei der Preisentwicklung ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich abgehängt bin. Keerin o keefe hat den 2019er JG sehr positiv dargestellt.

Von daher fand ich für mich persönlich es jetzt sinnvoll, mich da einzudecken. An ältere tatsächlich bessere Jahrgänge kommt man nicht günstig drann, und schon gar nicht über die crus vollständig, und was besseres in naher Zukunft ist jetzt auch nicht direkt ersichtlich, wobei die Preisentwicklung dann auch nicht so erfreulich ist.