Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

[jessesmaria]

Sorry, mein Beitrag oben hätte wohl besser in den Barolo-Thread gepasst. @Admins: Dürft ihr gerne verschieben und diesen hier anschließend löschen.

[UlliB]

Daher meine Frage @ Ulli: Siehst du bei den deutlich fortgeschrittenen Exemplaren aus 2007 die du im Glas hattest gewisse Gemeinsamkeiten in puncto Herkunft, Ausbau, etc. ...? Just for my interest.

Hallo Ralf,

bei den 2007er Barbaresco, die mir zuletzt als weit fortgeschritten aufgefallen waren, handelt es sich um zwei mal Rabajà (G. Cortese sowie Cascina Luisin, wobei letzterer eigentlich schon hinüber war) und den Basis-Barbaresco von Castello di Neive sowie den Ovello von Albino Rocca. Bei Barolo waren es insbesondere die beiden Einzellagen-Weine von Elio Grasso, Gavarini Chiniera und Ginestra Casa Maté. Es waren aber noch mehr (Ratti? Montezemelo? Boffa?); leider führe ich keine systematischen Aufzeichnungen. Die erwähnten Weinen habe ich mit Ausnahme vom Cascina Luisin, den ich im Handel gekauft hatte, alle vor Ort erworben, und ich kann bei denen Lagerprobleme ausschließen.

Ausbau: Cortese großes gebrauchtes Fass, Castello di Neive mWn dito, Albino Rocca 2000 Liter-Fässer von Stockinger, bei denen gelegentlich mal eins erneuert wird, Cascina Luisin keine Ahnung. Bei Elio Grasso dürfte Neuholz im Spiel sein, aber keine Barriques. Irgendwie ein kunterbuntes Bild.

Gruß
Ulli

[olifant]

Merci für die Infos

[olifant]

... gestern im Glas ...

No Name 2011 Langhe Nebbiolo DOC (Etichetta di Protesta), Giacomo Borgogno & Figli - Barolo, NK, 14%

dunkles Rubingranat mit bräunlichen Reflexen; reife Kirschnoten, Anflug von Rumtopf, etwas getrocknete Küchenkräuter; kräftig, gereifte Fruchtaromatik von Kirschen und roten Beeren, Kräuternoten (Oregano, Bohnenkraut ...), welke Rosen, wieder gewisse Rumtopfnote, noch durchaus kräftiges feinsandiges Tannin, gute zupackende Säure, strukturstark, wärmend, gewisser Druck am Gaumen; langer wärmender herber Abgang auf (zu) gereifte Frucht, Tannin und stützende Säure - 17/20 op

Aufgrund der schon sehr fortgeschrittenen Fruchtaromatik keine bessere Beurteilung. Leider wird die Frucht nicht mehr die perfekte Reife des Tannins erleben.
In Anlage und Struktur wäre das ein richtig schöner Barolo, nicht nur ein Langhe Nebbiolo. Der Genuss wird für meinen Geschmack durch die bereits zu weit gereifte Frucht leider beschränkt. Eine Konterflasche hätte ich noch, könnte evtl. auch ein Flaschenproblem sein ...

[olifant]

... gestern im Glas ...

Nebbiolo d'Alba 2017 Nebbiolo d'Alba DOC, Sordo - Castiglione Falletto (CN), DIAM 5, 13,5%

mittelhelles transparentes Rubingranat mit rotorangen Randreflexen; Kirsche und Erdbeere, gewisse leichte Kräuterwürze, etwas welke Rose und nasser Erdboden; mittelkräftig, feinwürzige Kirsche und roten Beeren, etwas welke Rosen, gewisse ätherische Noten, seidiges Tannin, gepaart mit der nötigen Säure, gewisse Wärme, rund und ausgewogen, für Nebbiolo sehr easy drinking, dennoch eine gewisse rustikale Anmutung; mittellanger-langer warmer runder Abgang auf feinwürzige Frucht, leichte Teernote schwingt nach - 16,5-17/20 op

Extrem runder und trinkiger Nebbiolo d'Alba, angenehm. Jetzt auf dem Punkt.

[olifant]

... aus 2015 ...
Barbaresco Montersino 2001, Michele Ferrero/Cantina Montersino - Verduno
Rubingranat mit leichter Randaufhellung und Ziegelroten Reflexen; Kirschnoten, feuchtes Laub, Tabak, Leder, Graphit und etwas Teer; am dichtes Mittelgewicht mit Tendenz zur Kraft, verwobene ausgewogene Aromatik korrespondierend zur Nase, gewisse mineralische Noten aufblizend, gereifte angenehm griffige Tannine, perfekte Säurebalance, hervorragender Trinkfluss, gewisse Kraft und Tiefe; langer Abgang auf Piemontkirsche , verwoben mit angenehmer Tertiäraromatik von Laub, Tabak und etwas Graphit/Teer - 17-17,5(+)/20 op
Sehr angenehmer und recht kräftiger Barbaresco, schon sehr schön gereift, aber noch nicht auf dem Zenit. Hat noch Potential.

... von diesem Wein nun die letzte Flasche ...
7 Jahre später, in perfekter Reife des Weins, erlaube ich mir, eine Notiz des Schnutentunkes zu einem reifen 1997 Exemplar des gleichen Weins zu zitieren, über die ich zufälligerweise gestolpert bin ... passt einfach perfekt:

In der Nase Kirsche, Tabak, Vanille, Holz und Leder sowie ein Hauch Pferdestall (aber ganz bestimmt keine Schokolade). Am Gaumen zeigt der Wein große Dichte und ist wunderbar weich, perfekt gereiftes Tannin, weiche aber tragende Säure, wahnsinnig viel Kirschfrucht und dazu eine mineralische Note (schon mal als Kind an einem Bleistift gelutscht?) aber wieder keine Schokolade. 13,5% Alkohol spielen keine Hauptrolle. Der Abgang ist voll und sehr lang.

Sehr gelungener nobler baroloartiger Barbaresco - 17,5/20 op
Nach dem Tod des Inhabers (Ferrero - Süsskram) scheint die Cantina nicht mehr in dieser Form zu existieren. Im Netz fand ich keine aktuellen Hinweise auf Weingut oder Weine.

[UlliB]

Barbaresco Gallina Vürsù 2011 (La Spinetta) 14,5%Vol. Im Netz findet sich zu den Weinen von La Spinetta häufiger die Kritik, dass die Weine überladen und vor allem überholzt sind. Beides kann ich andiesem Exemplar nicht ganz nachempfinden. Ja, der Wein ist konzentriert, aber nicht übermäßig, und Holz ist schon spürbar (vor allem an einer balsamischen Note und etwas, was an altes Leder erinnert), aber keineswegs aufdringlich.

Das heißt allerdings nicht, dass ich den Wein als qualitativ herausragend oder auch nur als besonders gut empfinde. Da ist zwar eine intensive und hübsche Kirschfrucht, aber sonderlich komplex oder tiefgründig erscheint mir der Wein nicht, und das noch deutlich präsente Tannin ist auch nicht gerade fein, sondern eher ruppig.

Das lässt sich schon trinken und ist soweit ganz ok, aber wenn ich sehe, dass neuere Jahrgänges dieses Weins knapp 100 Euro kosten und der 11er vermutlich nicht sehr viel günstiger war, ist hier das PLV wirklich sehr schlecht.

Gruß
Ulli

[Créot]

Produttori del Barbaresco Langhe Nebbiolo 2016

Richtig gut. In der Nase Kirsche, Rauch, Nelke, im Mund schöne Frucht, super Balance, gute Energie, hinten raus mit ganz beeindruckender Intensität. Ungemein trinkig. Absoluter Nachkauf. Geht in aktuellen Jahrgängen leider auch schon Richtung 20,- Euro...

[Dilbert]

Falls es interessiert: gerade gibt es den 2019er Barbaresco der Produttori bei vino.com wieder für 26,60 EUR. Und mit dem Gutscheincode freeshipping03022023 ist der Versand bereits ab 49,90 EUR kostenlos! Der Code gilt aber nur heute!!

[UlliB]

Barbaresco Valgrande 2010 (Ca' del Baio) 14%Vol. Transparentes Ziegelrot, breite Randaufhellung. Sehr hübsche, intensive Kirschnase, setzt sich im Gaumen auf Kirsche fort, feine Säure, noch ein wenig leicht aufrauhendes Tannin. Der Alkohol ist gut eingebunden, kein Holz, nicht sehr komplex, aber sauber. Mittellang.

Der ist jetzt wohl auf dem Punkt und wird nicht mehr besser werden, aber Eile ist beim Austrinken auch nicht angesagt. Solide - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Gruß
Ulli