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Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

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olifant

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragFr 16. Jun 2023, 11:58

UlliB hat geschrieben:...Perbacco von Vietti lag mal in dem Bereich, den fand ich ziemlich gut. Aber keine Ahnung, was der jetzt kostet, bei Barolo sind die ja völlig durchgeknallt.


Im Moment läuft bei VinLorenc.de eine Vietti-Aktion mit Rabatten von 10 - 20 %.
Damit liegt der "Perbacco" Langhe Nebbiolo bei 15.60 statt 19,50 €/Fl. Auch einige der Barolo sind gar nicht so abgehoben.
Mit dem Perbacco hat man auf jeden Fall einen anspruchsvollen Nebbiolo, also sicher kein leichtes Weinchen, im Glas, der für meinen Geschmack auch stets ein paar Jahre abhängen sollte. Derzeit trinke ich den '15 durchaus mit Genuss.

A posteriori möchte ich auch noch Ullis Aussagen zu ...
jessesmaria hat geschrieben:
[...] mir haben der hohe Trinkfluss gefallen, die fruchtige Frische, knackige Säure, die Schwerelosigkeit [...]

Das kann ich an Hand des von mir getrunkenen Exemplars sogar ansatzweise nachvollziehen. Nur muss ich dafür keinen Normalpreis von über 20 Euro bezahlen. In der Kategorie und mit diesen Attributen geht es wesentlich günstiger, für die Hälfte oder auch weniger gibt es aus dem Piemont Dolcetto und nicht mit Holz behandelte Barbera, außerhalb vom Piemont würde ich da einfache, ehrliche Chianti sehen, auch ebensolche Valpolicella. Wenns nicht Italien sein muss, Basis-Blaufränkische aus dem Burgenland, und, und, und...


... gerne beipflichten. Denn das sehe ich ebenso. Die einzige Crux ist dabei, dass man sich weintechnisch in Italien, bzw. in den jeweiligen Regionen, sehr gut auskennen sollte.
Es ist für mich inzwischen recht schwierig Tipps oder Empfehlungen auszusprechen. Nicht weil ich nicht wüsste was mir schmeckt, sondern ich es als schwierig erachte den Geschmack des Nachfragenden einzuschätzen. Die stilistischen Bandbreiten von guten Weinen innerhalb der Regionen ist z.T. enorm. Neben "traditionellen" und "internationalen" Prägungen, gibt es viele "Eigenständige", "Raw/Orange/Natur", mit allen Nuancen dazwischen.
Ich kann mir bspw. vorstellen, dass wenn Ulli ein Geschmacksbild eines Italienischen Weins als "traditionell" einordnet, ich dies wohl ganz gut nachempfinden kann. Aber wie sieht's bei Weintrinkern aus, die nur sporadisch mal was Entsprechendes im Glas haben und so wenig bis keine Ahnung, wie eben dieses "Traditionell" sich presentieren sollte. Dann redet man von Äpfeln und Birnen.
Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass gerne verfälschte und abwegige Geschmacksbilder als typisch oder traditionell "gehandelt" werden. Wie Ulli schon anmerkte, tiefschwarze pflaumig vanillig schmeckende Dolcetto gehören nicht dazu, auch traditionelle Barbera wird nicht ins Barrique gelegt, typischer Valpolicella ist kein Ripasso, es gibt aber auch den Valpolicella Ripasso, in dessen Geschmacksbild Holzeinfluss und Konzentration eine nicht ungewichtige Rolle spielen, usw. usf. ... und ich selbst darf mir auch nicht anmassen zu irren.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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TOM

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 19. Jun 2023, 08:52

Bin erst jetzt auf die Diskussion zum "Elio Grasso Nebbiolo Gavarini" gestoßen und muss jessesmaria zustimmen. Ein trivialer Saufwein ist das sicherlich nicht. Bei zum Normalpreis "heftigst überpreist" muss ich Ulli und Weinschlürfer allerdings auch zustimmen.

Ich hatte den Wein ja ebenfalls im Angebot mit Gutschein zu 14,50 Eur gekauft. (Eine Woche später war er sogar reduziert und es gab ihn mit Gutschein für 11,60 Eur.) Daher bin ich auch mit einem viel geringeren Anspruch an den Wein herangegangen. Details habe ich hier beschrieben: viewtopic.php?f=41&t=591&p=159360#p159360

Zum Thema Referenz-Nebbiolo bzw. Lieblings Nebbiolo favorisiere auch ich eindeutig den hier bereits des Öfteren erwähnten Langhe Nebbiolo von Burlotto sowie den Langhe Nebbiolo „Pian Delle Mole” von Giulia Negri. Die liegen mittlerweile aber deutlich über 20 Eur, teilweise schon über 30 Eur und das finde ich dann auch für diese beiden Weine überteuert.

Waren das noch Zeiten, als man die beiden Weine um die 15 Eur in fast beliebiger Menge bei PdP kaufen konnte...
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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harti

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragDi 20. Jun 2023, 12:13

Créot hat geschrieben:
harti hat geschrieben:Ich trinke mittlerweile kaum noch DOC-Nebbiolos, die Weine sind mir häufig zu leicht (im Sinne von Fruchtkonzentration). Dies gilt auch für den inzwischen recht teuren Burlotto-Nebbiolo (für den 21er habe ich 30 Euro bezahlt :? ).
Was den Burlotto Nebbiolo betrifft: Für 30 Euro ist das in der Tat kein sinnvoller Kauf mehr. Bei Pinard war der Preis 17,90 und das finde ich reel - habe aber nur eine Flasche zugeteilt bekommen :cry: Bis letztes Jahr war die Zuteilung aber noch kein Problem: ich habe mir eigentlich immer eine 6er Kiste in den Keller gelegt und war damit nie unzufrieden.
Hallo Stefan,

die 30 € sind für mich noch vertretbar, da ich auf diese Weise bei meinem Weinhändler auch eine gute Zuteilung der Barolo erhalte - für die ich allerdings ebenfalls weit mehr als bei PdP bezahlen muss. Letzendlich eine Mengenfrage: Bei PdP werden mittlerweile auch bei den Barolo nur noch Einzelflaschen zugeteilt (nur bei Acclivi waren es 2 Fl.).

Es lohnt sich aber, bei den Burlotto-Barolo am Ball zu bleiben, die Weine sind mit ihrer lagenabhängigen Ausprägung einfach sensationell. Ich kenne derzeit nichts Besseres im Piemont (wobei mein Wissen sehr beschränkt ist :oops: ).

Grüße

Hartmut
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Bibbel

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragDi 20. Jun 2023, 17:02

wobei mein Wissen sehr beschränkt ist


Hahaha.Da war Deine Superprobe vor 2 Jahren wohl Zufall? :lol:
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harti

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragDi 20. Jun 2023, 17:57

Bibbel hat geschrieben:
wobei mein Wissen sehr beschränkt ist


Hahaha.Da war Deine Superprobe vor 2 Jahren wohl Zufall? :lol:

Hallo Jürgen,

letztendlich war das auch nur ein kleiner Ausschnitt :) Ich weiß z.B. nichts über die aktuelle Qualität der Weine von Spitzenwinzern wie (A. und G.) Conterno, Giacosa, Gaja, Roagna, Altare, Voerzio usw. Leider kann/will ich mir diese Weine nicht leisten und angesichts der Bdx-Lastigkeit meiner Proben-Aktivitäten bekomme ich die auch nie ins Glas :? .

Grüße

Hartmut
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UlliB

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragFr 10. Nov 2023, 18:35

Dolcetto d'Alba 2019 (Bartolo Mascarello) 13,5%Vol. Große Namen garantieren nicht immer für erstklassige Weine, vor allem nicht im Nebensortiment. Das hier ist so ein Fall. Ganz sicher ist das nicht gerade der beste Dolcetto, den ich im Glas hatte - zugegebenermaßen aber auch nicht der Schlechteste. Transparentes Kirschrot. Die typische Dolcetto-Kirschfrucht, nicht allzu intensiv, daneben aber etwas Staubiges und Erdiges, was ich bei der Sorte nicht brauche. Alkohol sticht nicht hervor, insgesamt von den Staub- und Erdtönen abgesehen ganz hübsch, aber doch recht kurz.

Das ist schon ganz ok, aber für das Gebotene viel zu teuer. Es gibt vergleichbar gute und bessere Dolcetto für die Hälfte des Geldes und weniger.

Aber immerhin, das Etikett ist sehr hübsch. Das ist wohl ein Werk des schon vor langer Zeit verstorbenen Namensgebers des Gutes, die Signatur in der rechten unteren Ecke lässt es vermuten.

Gruß
Ulli
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KlausS98

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragSa 9. Dez 2023, 16:33

Habe mir auch in der Aktion & zu rabattiertem Preis den Gavarini @ 11,50€ geholt und gehe deshalb mit nicht so hoher Erwartungshaltung ran, gebe zu sonst auch bei Nebbiolo nur PdB Langhe und normale zu kennen, aber auch die (19/20) bisher nur angetestet und weggelegt, werde berichten, aber in der 10@ Klasse wird er doch passen hoffe ich.
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UlliB

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMi 27. Dez 2023, 10:42

Barbaresco Pajoré 2016 (Sottimano) 14,5%Vol. Sehr dunkles Kirschrot. Hammermäßig intensive Nase, ein Himbeerkonzentrat der Extraklasse, dann auch dunklere, erdige Töne, Kräuter - Estragon und Rosmarin. Bei der Nase habe ich einen hoch konzentrierten Gaumen erwartet, aber Überraschung: ganz geschmeidig, fast sanft, wenig Tannin, milde Säure, moderate Intensität, spannungsarm. Eine solche Diskrepanz erlebe ich doch recht selten.

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragSa 30. Dez 2023, 14:44

...vermischt jugendliche und fast morbide Noten spannend miteinander, keine Ahnung, wie lange sich das noch so schön hält:

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Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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Elah

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragSa 30. Dez 2023, 16:23

UlliB hat geschrieben:Barbaresco Pajoré 2016 (Sottimano) 14,5%Vol. Sehr dunkles Kirschrot. Hammermäßig intensive Nase, ein Himbeerkonzentrat der Extraklasse, dann auch dunklere, erdige Töne, Kräuter - Estragon und Rosmarin. Bei der Nase habe ich einen hoch konzentrierten Gaumen erwartet, aber Überraschung: ganz geschmeidig, fast sanft, wenig Tannin, milde Säure, moderate Intensität, spannungsarm. Eine solche Diskrepanz erlebe ich doch recht selten.

Gruß
Ulli


Hallo Ulli,

hast du Erfahrungen mit den anderen Lagen Fausoni und Cotta von Sottimano?
Habe mir beide Weine in einem Angebot gekauft, weil ich dachte, so günstig komme ich nicht mehr an gut bewertete 2016er.
Bei Cellartracker liest es sich so, als wären es beides sehr schöne Weine, ich habe mit dem Weingut aber bisher keinerlei Erfahrungen gesammelt.
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