Mi 30. Okt 2013, 14:41
Weiter oben hatte Wolf einen Nebbiolo von
Marco Porello von 2009 und war nur mäßig begeistert. Jetzt habe ich die erste Flasche des
Roero Torretta von 2008 aufgemacht und fand den Wein sehr gut.
Bereits am Vorabend hatte ich einen Langhe Nebbiolo 2008 von Burlotto aufgemacht - sehr gut, aber leider nichts notiert, weil meine Flamme den Wein auch gut fand und zwischenzeitlich still und heimlich ausgesüffelt hat
. Deshalb habe ich dann auch gleich den Porello entkorkt.
Der Porello hatte einen deutlich anderen Stil als der Burlotto: dunkler erdiger, mehr Fleisch und Kraft, süßere Frucht und weniger Säure. Sehr akzentuierte Nase mit schöner Erdigkeit und Kirsche. Sehr floral. Schön duftig. Am Gaumen toll balanciert, genug Frische, noch ein Hauch feinkörniges Tannin. Schöne Süße mit einem Hauch Rassigkeit. Schöne Länge. Bleibt sehr gut haften. Sehr delikat. Immer noch auf der eleganten Seite, wenn auch mit mehr Kraft als der Burlotto. Lässt sich jetzt gut trinken, wird bestimmt aber auch noch 3-4 Jahre besser. Am zweiten Abend noch etwas dichter, die Extraktsüße kam noch deutlicher hervor. Jetzt vielleicht eher solo als zum Essen zu trinken.
Der Burlotto war dagegen deutlich hochtöniger, schlanker, mit der deutlicheren Säure von roten Johannisbeeren. Den Burlotto hatte ich schon einmal vor 2 Jahren. Da war der ganz klar noch nicht so gut beisammen. Da hatte ich einen eher disharmonischen Eindruck, die Säure noch zu spitz und nicht eingebunden.
Fazit: Beide Weine waren sowohl solo als auch zum Essen sehr gut, auch wenn ich den Burlotto eher als Tischwein ansehen würde, während der hedonistischere Porello auch alleine eine sehr gute Figur macht. Ich glaube, dass die 5 Jahre beiden Weinen sehr gut getan haben und bei einem guten Jahrgang (und natürlich einem guten Produzenten) sich diese Zeit auf jeden Fall lohnt. Und da beide Weine am zweiten Abend besser waren als am ersten würde ich beiden Weinen auch noch 3-5 Jahre Entwicklung zugestehen. Letztlich dachte ich, dass ich zu wenige "einfache" Nebbiolos im Keller habe. Sie können, wenn man ihnen etwas Zeit gibt den Eindruck eines kleinen Barolos oder Barbarescos vermitteln und das für angemessenes Geld. Auf jeden Fall hat man hier etwas deutlich anderes im Glas als bei den Discounter-Baroli (gut, die sind auch noch ein Stück billiger, bringen es aber nach meiner Erfahrung überhaupt nicht).
Grüße
Stefan