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... gestern im Glas ...
Bramaterra 2014 DOC, Tenute Sella - Lessona, NK, Cuvée 70% Nebbiolo, 20% Croatina 20%, 10% Vespolina, 13°alc., 28 Monate Grosses Fass (slawonische Eiche)
dunkes transparentes stumpfes Rubinrot, leicht wässrige Randaufhellung; würzige Brombeeren und wilde Himbeeren, Gewürznoten, etwas Laub, leichtes Toasting; am Gaumen zwischen kräftig und mittelgewichtig, aromatisch wieder reife erdig-würzige Himbeeren und Brombeeren, angenehme Mischung aus Gewürz- und Laubnoten, etwas weisser Pfeffer, sehr schön integrierte (angenehme) Toasting-Noten, angereiftes sehnig-trockenes Tannin, frische angenehme Säure, anfangs sehr schöne Tiefe und Komplexität / sehr rundes Gesamtpaket, baut dann ca. innerhalb 1 1/2 Stunden deutlich ab; mittellanger-langer Abgang anfangs auf würzige Frucht mit frischem, ausgewogenem Tann-Säure-Komplex, mit der Zeit trocknend und freud- ähh - fruchtlos- 17,5(--)/20 op
Einerseits sehr schön, ist von Anfang an ohne Anlaufzeit voll da, baut dann leider mit zunehmender Trinkdauer deutlich ab, verliert vorallem an Frucht, ein sehnig-sprödes Tannin gewinn beim letzten Schluck deutlich die Oberhand. Für die erste Stunde gibt es 17,5 op, für den letzten Schluck gibt es evtl. noch 15 op - daher mein minus-minus
Über 20 Jahre Reifepotential spricht die Homepage des Erzeugers diesem Wein zu - mM eine höchst optimistische Einschätzung, scheint diese Flasche doch bereits knapp über dem Peak zu sein und der Sauerstoff dem Wein in knapp 1 1/2 Stunden sämtliche Frucht zu "entziehen", allerdings ohne dann Nebbiolotypische Tertiärnoten abzuliefern.
Eine "schwierige Phase" der Reifung, die es bei Nebbiologeprägten Weinen durchaus mal gibt, sehe ich hier nicht. Der Jahrgang 2014 hat im nördlichen Italien allgemein , vorallem im Roten Bereich, nix wirklich überragendes hervorgebracht. Auch ziemlich gut gemachte Weine wir dieser hier, guten Jahrgängen treue ich die prognostizierten 20 Jahre durchaus zu, machen dann doch verfrüht die Grätsche. Besondere Tertäraromatik - wie sonst oft bei Nebbiolo - scheint sich nicht ausgeprägt entwickeln zu wollen. Der eigentlich sehr schönen frischen würzigen Frucht fehlt letztendlich die Substanz um mit dem noch reichlich vorhandenen (und evtl. bei der Lese nicht ganz optimal reifem) Tannin mit zu halten.
Meine noch verbliebenen 3 Flaschen werde ich allesamt in der nächsten Zeit leeren - und dies zügig vorallem nach dem Öffnen
Und was dieser Wein auch sehr schön zeigt: auch grosse Fässer können durchaus, bei Erstbelegung, ziemlich Toasting an den Wein abgeben - rein geschmacklich war ich bezüglich der ganz und gar nicht unangenehmen Holznoten gedanklich bei Tonnaux - tatsächlich aber traditionell in 25hl Fässern ausgebaut, so man der HP Glauben schenken darf.