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Barolo - Wein der Könige, König der Weine

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amateur des vins

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragSo 7. Nov 2021, 22:43

Sehr gut gefallen, sowohl für sich, als auch zum Steinpilz-Risotto, hat mir heuteabend:

Vajra, Bricco delle Viole 2009

Mittelhelles Ziegelrot, schmaler aufgehellter/orangeverfärbter Rand, ziemlich klar.
Nase mäßig schwarzwürzig: Rauch, Wacholder, Nelke, ein bißchen Schwarzkohle. Nur unterschwellig eine Spur Schwarzkirsche und noch weniger Pflaume.
Am Gaume deutlich mehr Frucht, und roter: Süßkirsche, eine Spur Himbeere, später etwas rote Johannisbeere. Die Würze der Nase ist da, aber weniger prominent. Frische, aber unauffällige Säure. Durchaus signifikante, aber reife und sehr feinkörnige Tannine.
Im Abgang neben einem Hauch Süßholz und Himbeere angedeutet eine feine Schärfe, eher von Chili als von Pfeffer.

Richtig schön! Ich hatte ja eh schon den Eindruck gewonnen, als würde man bei Vajra eben nicht von der nebbiolotypischen Tanninwand erschlagen. Das habe ich hier wieder bestätigt gefunden, obwohl durchaus etwas Biß da war. Für Größe fehlt es vielleicht ein wenig an Komplexität, aber Spaß gemacht hat er reichlich!
Besten Gruß, Karsten
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Créot

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragSo 5. Dez 2021, 14:01

Letztens hatten wir über die nicht-riserva Barolo von Elio Grasso diskutiert, die deutlich nach neuem Holz duften und schmecken, aber keine kleinen Fässer gesehen haben. Neben dem kontinuierlichem Austausch der Botti (was ja auch nicht schlecht teuer sein sollte), gibt es noch eine andere Möglichkeit, die an nach Angabe von Antonio Galloni im Berserker-Forum bei Aldo Conterno zum Zuge kommt:

"The wines taste like oak because the standard practice is to scrape out the insides of the casks every year so that the new vintage is in contact with 'new' wood."

Habe ich auch noch nicht gehört und dachte, ich teile es hier einmal.

Was Elio Grasso betrifft: Aktuelle Jahrgänge werde ich nicht mehr kaufen. Mit fast 50 habe ich keine übergroße Erwartung, die Weine noch zu trinken, wenn sich die Holzwolke verzogen hat... und bei den älteren Jahrgängen schaue ich in 15 Jahren mal nach.
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stollinger

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMo 20. Dez 2021, 17:05

Hier[Link] getrunken.

Trediberri - Barolo - 2017:

Bild

Der Wein stammt zu 88% von jungen Reben (9-10 Jahre) aus Berri und zu 12% aus Capalot. In 2017 wurden 40% Ganztrauben aus Capalot verwendet, was zu einem Anteil von ca. 5% nicht entrappten Trauben in der Gesamtassemblage führen. Die malolaktische Gärung erfolgte im Stahltank. Die Substanz mit einem leichten Alkoholeindruck, wenn man drauf achtet, ist der Alkohol zu schmecken.

G. D. Vajra - Barolo Albe - 2016:

Bild

Die Nase ist ausgewogen und interessant, gefällt mir sehr gut. Aktuell sind die Gerbstoffe sehr präsent, ich habe mich gefragt, ob auch etwas Rappen im Spiel ist. Der Alkohol ist gut eingebunden, die Substanz hat eine schöne Qualität.
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Créot

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragDi 12. Apr 2022, 20:42

Massolino Vigna Rionda 2016 - mit dem Etichetta Nera - Boaahhh :lol: - nur 275,- Euro. Fast dreimal so viel wie sonst.

https://www.pinard-de-picard.de/katalog ... 15778.html

liegt anscheinend nicht am Händler

Finde ich extrem unsympathisch. Ich kann noch verstehen, wenn ein Weingut die Preise erhöht, wenn es sieht, dass die Händler mehr abgreifen, als der Hersteller selbst bekommt. Aber ältere (und gute) Jahrgänge Vigna Rionda sind immer noch für unter 110,- Euro zu haben. Der Preis scheint marktgerecht zu sein. Ich muss diesen Wein nicht haben und brauche im Zweifel auch die anderen Weine dieses Weinguts nicht mehr.
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nahebub

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragDi 12. Apr 2022, 21:46

Créot hat geschrieben:Massolino Vigna Rionda 2016 - mit dem Etichetta Nera - Boaahhh :lol: - nur 275,- Euro. Fast dreimal so viel wie sonst.

https://www.pinard-de-picard.de/katalog ... 15778.html

liegt anscheinend nicht am Händler

Finde ich extrem unsympathisch. Ich kann noch verstehen, wenn ein Weingut die Preise erhöht, wenn es sieht, dass die Händler mehr abgreifen, als der Hersteller selbst bekommt. Aber ältere (und gute) Jahrgänge Vigna Rionda sind immer noch für unter 110,- Euro zu haben. Der Preis scheint marktgerecht zu sein. Ich muss diesen Wein nicht haben und brauche im Zweifel auch die anderen Weine dieses Weinguts nicht mehr.


Krass. Damit hat sich der Preis zum 2015er mehr als verdoppelt. Ich hatte die Gelegenheit den 2012 mal für 69 zu schießen... und bei der einen bleibts dann wohl vermutlich auch. Den kleinen Barolo habe ich in mehreren JG, auch einige Lagen. Mal schauen, wie sich die Preise weiter entwickeln und ob es wieder ein WG mehr ist, dass dann auf der Liste verschwindet.
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TOM

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 13. Apr 2022, 09:27

Na nach den Preisen schiebe ich mal einen günstigeren Barolo hinterher, der mir sehr gut gefallen hat...

Ich hatte kürzlich im Glas
Tenuta Cucco – Barolo del Comune di Serralunga d'Alba 2017
Helles Rot, Duft nach Kirschen und süßem Tabak. Im Mund geschliffene Tannine, etwas Bienenwachs. Der sehr lange Nachhall startet ebenfalls mit Tanninen und Gerbstoffen etwas Alkohol schmeckt heraus, dann kommt Salbei, süßer Tabak, etwas Kirsche, etwas Veilchen, etwas Eukalyptus oder eher Zitronenmelisse, leichte Nussaromen. Der Wein ist wirklich sehr vielschichtig und schön. Dabei leicht und elegant.

Da ich mit Cucco schon mal schlechte Erfahrung gemacht hatte, war ich vorsichtig und hatte nur 1 Flasche bestellt. Den Wein fand ich dann aber so gut, dass ich glatt nachbestellt habe.

Das ist sicherlich kein Wein den man mit den vorher erwähnten Boliden vergleichen kann, aber er kostet ja auch nur ein Zentel davon und bietet in meinen Augen ein sehr gutes PLV. Der Wein ist bei Vivino für 23,90 Eur im Angebot. Mit dem Gutschein OSTERN10 gibt es zurzeit nochmals 10% extra.
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Ollie

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 13. Apr 2022, 10:48

Falls noch wer vom 2016er Glitzer abbekommen möchte und noch nicht hat: Der Barolo von Massolino ist auch schon in seinem Trinkfenster und richtig schön (92), viel weicher als etwa seine Lagen-Barolis und auch deshalb schöner zu trinken als der kantigere Barbaresco der Produttori.

Cheers,
Ollie
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Bibbel

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 13. Apr 2022, 12:25

Ollie hat geschrieben:Falls noch wer vom 2016er Glitzer abbekommen möchte und noch nicht hat: Der Barolo von Massolino ist auch schon in seinem Trinkfenster und richtig schön (92), viel weicher als etwa seine Lagen-Barolis und auch deshalb schöner zu trinken als der kantigere Barbaresco der Produttori.

Cheers,
Ollie


Bin schon auf dem Weg in den Keller.
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TOM

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Apr 2022, 11:43

Mal eine Frage an die Barolo-Experten. Kann mir jemand sagen, was das "Lvvl", manchmal auch nur "Lvv" bei den Barolo-Bezeichnungen bzw. den Weinen aus dem Piemont bedeutet?

Beispiel: "Massolino Langhe Nebbiolo 2019 DOC Lvvl" oder "Vietti Lazzarito 2017 Barolo DOCG Lvvl"

Vorab schon mal vielen Dank!
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sorgenbrecher

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMo 27. Jun 2022, 12:18

Ich hole das hier mal aus dem Barbaresco-thread rüber, um es thematisch richtig unter Barolo anzuhängen:

jessesmaria hat geschrieben:Monica Larner von Robert Parkers Wine Advocate hat gerade den ersten Teil ihres Piemont-2018-Berichts veröffentlicht.

Sie hält den Jahrgang für insgesamt "difficult to read": "It is a vintage that offers both surprises and disappointments in unexpected places, but it ultimately shows the tenacity and skill of vintners who now face daunting new challenges, stemming primarily from how quickly the climate is changing."

Auf den bislang ersten drei Plätzen befinden sich dementsprechend 16er Riservas, darunter der Cavallotto San Giuseppe (98 P.), der gegenüber dem Vorjahr 2015 um ca. 65€/über 50% teurer geworden ist. (180 gegenüber 115 €). :shock:

Unter den Top-18ern sind die üblichen Verdächtigen: Bartolo Mascarello (97+), Vietti Rocche di Castiglione (97+), E. Pira e Gigli Chiara Boschis Cannubi (97), Comm. G. B. Burlotto Monvigliero (96+), Sandrone Le Vigne (96+), Vietti Lazzarito (96+), Concertno Fantino Ginestra Vigna Sorì (96), E Pira e Figli Chiara Boschis Mosconi (96), Elio Grasso Gavarini Chiniera (96), Sandrone Aleste (96),Vietti Cerequio (96) etc.

Ich habe den Eindruck, dass man diesen Jahrgang nicht unbedingt haben muss. 19 soll, wenn ich richtig erinnere, ja wieder richtig gut werden.


Kürzlich verkostete ich die 2018er von Elio Grasso und Giovanni Rosso/Ester Canale sowie Rinaldi. Was diese Produzenten betrifft, so haben mich die Weine dieses durchaus schwierigen Jahrgangs absolut fasziniert, zum Teil begeistert.
Die Weine waren -so abgedroschen es klingen mag- sehr „burgundisch“, mit klarer, transparenter, saftiger, eher roter, Frucht. Die Tannine fein.
Bei Grasso hatte ich den Casa Mate, der üblicherweise der kraftvollste Barolo im Portfolio ist, diesmal wegen seiner Eleganz und extrem transparenten roten Frucht blind als Chiniera verortet. Grasso scheint auch dem Jahrgang entsprechend seine großen Fässer diesmal kaum aufgearbeitet zu haben, es gibt entgegen einiger anderer Jahrgänge, diesmal keinen spürbaren Holzeinfluss.

Giovanni Rosso ist (zusammen mit Bruno Giacosa und Rinaldi bis zu deren Tod) mein absoluter Lieblingsproduzent in Barolo, der Vigna Rionda regelmäßig ein highlight und auch der Nebbiolo aus den jungen Reben von Vigna Rionda ein süchtig machender Wein. Mit dem 2018er Ester Canale Rosso Vigna Rionda ist ihm hier ein ganz großer „Musigny aus Barolo“ gelungen, ein Wein, den ich gern mal in einer Blindprobe mit den großen Musigny Grand Crus von Mugnier und Roumier im Glas hätte. Die Eleganz des 2018er Jahrgangs wird beim Barolo Serra deutlich, ein Wein, der sonst in den ersten Jahren immer der strukturierteste, dunkelste Wein im Portfolio ist. Hier kommt er diesmal mit reifen Waldhimbeeren und gezähmten Tanninen daher, mir gefällt er nach dem absolut outstanding Vigna Rionda sogar noch etwas besser als Chiniera und Casa Mate von Grasso.
Das mag aber daran liegen, dass ich sehr Burgund-sozialisiert bin…

Rinaldi habe ich aus 2018 inzwischen auch verkostet, nach den weniger gelungenen 2017ern hat man dort aus meiner Wahrnehmung wieder den Weg zurückgefunden und sehr gute Weine erzeugt. Brunate habe ich deutlich höher bewertet als Tre Tine, der mir etwas zu diffus war. Im Gegensatz dazu der Brunate erneut enorm transparent und klar, sehr sauber in der Frucht, eine wunderbare Verbindung aus Eleganz und Kraft.
Zuletzt geändert von sorgenbrecher am Mo 27. Jun 2022, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß, Marko.
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